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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch]

29 Heimlicher Hass, bitteres Fass.

Dän.: Hemmelig had er verre end aabenbare fiendskab. (Prov. dan., 278.)

30 Hoss könt bau. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 84.

Kommt bald nach.

31 Kein Hass ist je so gross vnd schwer, als der auss Lieb ist kommen her. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 27.

32 Klein Hass ist auch Hass.

Dän.: Smaae had er og had. (Prov. dan., 266.)

33 Wenn Hass vnd Neid brenten wie dass Fewer, so wer im Sawrenthal dass holtz nit (halb) so teuer.

Inschrift eines Hauses in dem nassauischen Dorfe Sauerthal. Dies Wort wird als Hausinschrift mit Weglassung des Oertlichen auch sonst, z. B. im Canton Luzern, gefunden.

Dän.: Braend had som fyr var traeet ei saa dyr. (Prov. dan., 41.)

34 Wer Hass säet, erntet Reue (Verdruss, Aerger).

Dän.: Hvo der saaer had, skal höste anger. (Bohn I, 377) (Prov. dan., 266.)

35 Wo hass regiert vnd nied, da ist kein glück noch fried. - Henisch, 1243, 23.

36 Wo man Hass aussäet, da wächst keine Liebe. - Binder II, 1627.

Lat.: Lis litem parit (serit). (Apostol., VII; Binder I, 881; II, 1677.)

37 Ein tödlicher Hass.

Lat.: Odium noverculae. - Odium Vatinianum. (Catull.) (Philippi, II, 62.)


Hassen.

1 Das' er hasset, das tregt er. - Agricola I, 716; Eyering, I, 295; Gruter, I, 10; Schottel, 1145a.

Der ist ein Thor, welcher sich wider das sperrt, was er trägt und tragen muss.

2 Die mich hassen, müssen mich lassen, die mich neiden, müssen mich leiden. - Hertz, 20.

Hausinschrift.

3 Hassen mich die einen, so lieben mich die andern.

Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass jeder seine Feinde, aber auch seine Freunde habe, haben das Sprichwort: Es hassen ihn nicht alle, sagt der Akansa (ein in Blätter gewickeltes Welschkorngericht), der eine binde, der andere löse ihn. (Wullschlägel.)

4 Ich hasse diejenigen, die Schlafftrünck dess Morgens thun. - Lehmann, II, 277, 20.

5 Jederman hasset, den jedermann fürchten muss. - Petri, II, 390; Henisch, 1297, 30.

6 Lass hassen und neiden, Gott soll entscheiden. - Hertz, 60.

Von Goethe sagt Emerson: "Er kann niemand hassen, seine Zeit ist ihm zu kostbar dazu." (Morgenblatt, 1856, Nr. 47, S. 1119.)

7 Man muss nicht jeden hassen, der eine andere Nase hat.

Dän.: Had ei den vildfarende; thi du maatte hade dig selv. (Prov. dan., 266.)

8 Man soll hassen, als wenn man wieder lieben, und lieben, als wenn man wieder hassen wollte.

9 Mancher hasset, das er sicht, und muss leiden, was geschicht. - Hertz, 20.

Hausinschrift im Harz.

10 Was du an andern hasst, damit thu niemand überlast. - Lehmann, 82, 55.

11 Was du hasst an Kunz, das thue nicht dem Hinz. - Körte, 4060.

12 Was du hasst, das lass. - Franck, I, 157b.

13 Was m' hasset, das trifft ein. (Bern.) - Zyro, 104.

14 Wer hasst, wobei er bleiben muss, hat jeden Morgen frische Buss.

15 Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben.

Vgl. darüber Bahnsen, Charakterologie (Leipzig 1867), I, 320, Anm., u. II, 6.

*16 Er hasset, was er nimmt, und verleurt, so er gewinnt.

*17 Er hasst ihn (sie, es) wie Hund und Katze den Schinder. - Eiselein, 327.

Holl.: Hij heeft er den haat op als een Zeeuwsche schipper op een' Zuidwester storm, (Harrebomee, I, 273.)

Lat.: Odit cane pejus et angue. (Eiselein, 327.)

*18 Ich hass ihn so sehr als wenn's der Teuffel wär. - Seybold, 263.

Frz.: Hair quelqu'un a la mort. (Kritzinger, 368a.)

[Spaltenumbruch] *19 Ich hasse ihn wie die Sünde.

Lat.: Is mihi juxta invisus ut atri limina ditis. (Philippi, I, 213; Seybold, 263.) - Non secus ille mihi exosus, quam limina ditis. (Philippi, II, 44.) - Odisse aeque atque angues. (Philippi, II, 62.)

*20 Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten. - Eiselein, 284; Simrock, 4376.

Ein Tyrannenspruch, den schon Seneca abscheulich, hart und furchtbar nannte. Im Scherz von einem, der an Gelehrsamkeit überlegen ist, dessen Feinde ihn heimlich hassen, aber ihren Mund aus Furcht nicht öffentlich aufthun.

Frz.: Quilz hayssent mais que ilz craignent. (Bovill, II, 13.)

Lat.: Oderint, modo timeant. (Bovill, II, 13; Gaal, 930.)


Hassenpflug.

Hassenpflug - Hessenfluch.

Damit setzt das Sprichwort dem berüchtigten kurhessischen Minister ein verdientes Gedächtniss. (S. Hass 17.)


Hasser.

Besser des Hassers Neiden als des Gönners Mitleiden.

Ein Haus in Dinkelsbühl (Franken) hat die Inschrift: "Ich achte meine Hasser, als wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst. Ob sie mich schon vermeiden, so müssen sie doch leiden, dass immer Gott mein Hülfe ist." (Hertz, 21.)

Lat.: Praestat invidiosum esse, quam miserabilem. (Seybold, 454.)


Hässlich.

1 Besser hässlich und anmuthig als schön und eigensinnig. (Berg.)

2 Der muss hesslich thun, der den Teuffel wil schrecken. - Lehmann, 305, 13 u. 708, 6.

3 Hesslich vnd gresslich, Reuter auff dem fahlen pferde. - Henisch, 1741, 16.

"Nemlich der grimmige Todt."

4 Heut hesslich, morgen gresslich. - Henisch, 1741, 18.

5 Lieber hässlich als ein schöner Bösewicht.

Lat.: Deformis esse malo, quam pulcher malus. (Philippi, I, 113.)

6 Was ganz hesslich ist vnnd geschänd, die Lieb vor schön erkent. - Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 72.

Die Chinesen sagen: Hässlichkeit nimmt einer jungen Frau alle Fehler der Schönen und gibt ihr die Tugenden, die jene niemals haben.

Span.: El deseo hace hermoso lo feo. (Bohn I, 217.)

7 Was hässlich ist zu thun, ist auch hässlich zu sagen.

Dän.: Det som er slemt at giöre, er aldrig smukt at tale om. (Prov. dan., 236.)

8 Was hesslich ist, das macht die Liebe schön. - Petri, II, 598.

9 Was hesslich ist, macht gelt fein. - Henisch, 1475, 39.

*10 Der ist hässlich wie die Möglichkeit. (Nürtingen.)

*11 Er muss sich hässlich stellen, wenn er einen andern erschrecken will.

*12 Er ist so hässlich wie die Kröte.

Frz.: Il est laid comme un pou. - Il est mechant comme la gale. (Leroux, I, 128 u. 162.)

*13 Er ist so hässlich wie die Nacht. - Philippi, I, 95.

Frz.: C'est un vilain crapaud.

Lat.: Corytheo deformior. (Philippi, I, 95.)


Hässliches.

Man soll auch im Hässlichen Mass halten.

Ein äusserst hässlicher Mann bemerkte gegen eine Dame, dass ein Mann nicht hübsch zu sein brauche, um zu gefallen. "Ich gebe dies zu; aber Sie übertreiben die Erlaubniss der Männer, hässlich zu sein." Die Spanier sagen: Das Hässliche wird zum Schönen, man darf es nur ersehnen.


Hässlichkeit.

1 Hässlichkeit besteht, Schönheit vargeht.

Frz.: Diformite n'est pas vice. (Leroux, I, 139.)

2 Hässlichkeit führt ins Kloster, Schönheit ins Frauen (Freuden-)haus.

Aehnlich russisch Altmann VI, 481.

Frz.: Difformite est indice de virginite. (Leroux, I, 139.)


Hast.

1 Alle Hast dent nich. - Eichwald, 752.

2 Alle hast is nien spod. - Eichwald, 753.

Holl.: Haast is geen spoed. (Harrebomee, I, 272.)

3 Grosse Hast führt vom guten Wege in den Morast.

Frz.: Qui trop se haste, en beau chemin se fourvoye.

Holl.: Haastigheid brengt ramp mee. (Harrebomee, I, 272.)

[Spaltenumbruch]

29 Heimlicher Hass, bitteres Fass.

Dän.: Hemmelig had er verre end aabenbare fiendskab. (Prov. dan., 278.)

30 Hoss könt bau. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 84.

Kommt bald nach.

31 Kein Hass ist je so gross vnd schwer, als der auss Lieb ist kommen her.Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 27.

32 Klein Hass ist auch Hass.

Dän.: Smaae had er og had. (Prov. dan., 266.)

33 Wenn Hass vnd Neid brenten wie dass Fewer, so wer im Sawrenthal dass holtz nit (halb) so teuer.

Inschrift eines Hauses in dem nassauischen Dorfe Sauerthal. Dies Wort wird als Hausinschrift mit Weglassung des Oertlichen auch sonst, z. B. im Canton Luzern, gefunden.

Dän.: Brænd had som fyr var træet ei saa dyr. (Prov. dan., 41.)

34 Wer Hass säet, erntet Reue (Verdruss, Aerger).

Dän.: Hvo der saaer had, skal höste anger. (Bohn I, 377) (Prov. dan., 266.)

35 Wo hass regiert vnd nied, da ist kein glück noch fried.Henisch, 1243, 23.

36 Wo man Hass aussäet, da wächst keine Liebe.Binder II, 1627.

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37 Ein tödlicher Hass.

Lat.: Odium noverculae. – Odium Vatinianum. (Catull.) (Philippi, II, 62.)


Hassen.

1 Das' er hasset, das tregt er.Agricola I, 716; Eyering, I, 295; Gruter, I, 10; Schottel, 1145a.

Der ist ein Thor, welcher sich wider das sperrt, was er trägt und tragen muss.

2 Die mich hassen, müssen mich lassen, die mich neiden, müssen mich leiden.Hertz, 20.

Hausinschrift.

3 Hassen mich die einen, so lieben mich die andern.

Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass jeder seine Feinde, aber auch seine Freunde habe, haben das Sprichwort: Es hassen ihn nicht alle, sagt der Akansa (ein in Blätter gewickeltes Welschkorngericht), der eine binde, der andere löse ihn. (Wullschlägel.)

4 Ich hasse diejenigen, die Schlafftrünck dess Morgens thun.Lehmann, II, 277, 20.

5 Jederman hasset, den jedermann fürchten muss.Petri, II, 390; Henisch, 1297, 30.

6 Lass hassen und neiden, Gott soll entscheiden.Hertz, 60.

Von Goethe sagt Emerson: „Er kann niemand hassen, seine Zeit ist ihm zu kostbar dazu.“ (Morgenblatt, 1856, Nr. 47, S. 1119.)

7 Man muss nicht jeden hassen, der eine andere Nase hat.

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8 Man soll hassen, als wenn man wieder lieben, und lieben, als wenn man wieder hassen wollte.

9 Mancher hasset, das er sicht, und muss leiden, was geschicht.Hertz, 20.

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10 Was du an andern hasst, damit thu niemand überlast.Lehmann, 82, 55.

11 Was du hasst an Kunz, das thue nicht dem Hinz.Körte, 4060.

12 Was du hasst, das lass.Franck, I, 157b.

13 Was m' hasset, das trifft ein. (Bern.) – Zyro, 104.

14 Wer hasst, wobei er bleiben muss, hat jeden Morgen frische Buss.

15 Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben.

Vgl. darüber Bahnsen, Charakterologie (Leipzig 1867), I, 320, Anm., u. II, 6.

*16 Er hasset, was er nimmt, und verleurt, so er gewinnt.

*17 Er hasst ihn (sie, es) wie Hund und Katze den Schinder.Eiselein, 327.

Holl.: Hij heeft er den haat op als een Zeeuwsche schipper op een' Zuidwester storm, (Harrebomée, I, 273.)

Lat.: Odit cane pejus et angue. (Eiselein, 327.)

*18 Ich hass ihn so sehr als wenn's der Teuffel wär.Seybold, 263.

Frz.: Haïr quelqu'un à la mort. (Kritzinger, 368a.)

[Spaltenumbruch] *19 Ich hasse ihn wie die Sünde.

Lat.: Is mihi juxta invisus ut atri limina ditis. (Philippi, I, 213; Seybold, 263.) – Non secus ille mihi exosus, quam limina ditis. (Philippi, II, 44.) – Odisse aeque atque angues. (Philippi, II, 62.)

*20 Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten.Eiselein, 284; Simrock, 4376.

Ein Tyrannenspruch, den schon Seneca abscheulich, hart und furchtbar nannte. Im Scherz von einem, der an Gelehrsamkeit überlegen ist, dessen Feinde ihn heimlich hassen, aber ihren Mund aus Furcht nicht öffentlich aufthun.

Frz.: Quilz hayssent mais que ilz craignent. (Bovill, II, 13.)

Lat.: Oderint, modo timeant. (Bovill, II, 13; Gaal, 930.)


Hassenpflug.

Hassenpflug – Hessenfluch.

Damit setzt das Sprichwort dem berüchtigten kurhessischen Minister ein verdientes Gedächtniss. (S. Hass 17.)


Hasser.

Besser des Hassers Neiden als des Gönners Mitleiden.

Ein Haus in Dinkelsbühl (Franken) hat die Inschrift: „Ich achte meine Hasser, als wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst. Ob sie mich schon vermeiden, so müssen sie doch leiden, dass immer Gott mein Hülfe ist.“ (Hertz, 21.)

Lat.: Praestat invidiosum esse, quam miserabilem. (Seybold, 454.)


Hässlich.

1 Besser hässlich und anmuthig als schön und eigensinnig. (Berg.)

2 Der muss hesslich thun, der den Teuffel wil schrecken.Lehmann, 305, 13 u. 708, 6.

3 Hesslich vnd gresslich, Reuter auff dem fahlen pferde.Henisch, 1741, 16.

„Nemlich der grimmige Todt.“

4 Heut hesslich, morgen gresslich.Henisch, 1741, 18.

5 Lieber hässlich als ein schöner Bösewicht.

Lat.: Deformis esse malo, quam pulcher malus. (Philippi, I, 113.)

6 Was ganz hesslich ist vnnd geschänd, die Lieb vor schön erkent.Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 72.

Die Chinesen sagen: Hässlichkeit nimmt einer jungen Frau alle Fehler der Schönen und gibt ihr die Tugenden, die jene niemals haben.

Span.: El deseo hace hermoso lo feo. (Bohn I, 217.)

7 Was hässlich ist zu thun, ist auch hässlich zu sagen.

Dän.: Det som er slemt at giøre, er aldrig smukt at tale om. (Prov. dan., 236.)

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*10 Der ist hässlich wie die Möglichkeit. (Nürtingen.)

*11 Er muss sich hässlich stellen, wenn er einen andern erschrecken will.

*12 Er ist so hässlich wie die Kröte.

Frz.: Il est laid comme un pou. – Il est méchant comme la gale. (Leroux, I, 128 u. 162.)

*13 Er ist so hässlich wie die Nacht.Philippi, I, 95.

Frz.: C'est un vilain crapaud.

Lat.: Corytheo deformior. (Philippi, I, 95.)


Hässliches.

Man soll auch im Hässlichen Mass halten.

Ein äusserst hässlicher Mann bemerkte gegen eine Dame, dass ein Mann nicht hübsch zu sein brauche, um zu gefallen. „Ich gebe dies zu; aber Sie übertreiben die Erlaubniss der Männer, hässlich zu sein.“ Die Spanier sagen: Das Hässliche wird zum Schönen, man darf es nur ersehnen.


Hässlichkeit.

1 Hässlichkeit besteht, Schönheit vargeht.

Frz.: Diformité n'est pas vice. (Leroux, I, 139.)

2 Hässlichkeit führt ins Kloster, Schönheit ins Frauen (Freuden-)haus.

Aehnlich russisch Altmann VI, 481.

Frz.: Difformité est indice de virginité. (Leroux, I, 139.)


Hast.

1 Alle Hast dênt nich.Eichwald, 752.

2 Alle hast is nien spôd.Eichwald, 753.

Holl.: Haast is geen spoed. (Harrebomée, I, 272.)

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[[192]/0198] 29 Heimlicher Hass, bitteres Fass. Dän.: Hemmelig had er verre end aabenbare fiendskab. (Prov. dan., 278.) 30 Hoss könt bau. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 84. Kommt bald nach. 31 Kein Hass ist je so gross vnd schwer, als der auss Lieb ist kommen her. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 27. 32 Klein Hass ist auch Hass. Dän.: Smaae had er og had. (Prov. dan., 266.) 33 Wenn Hass vnd Neid brenten wie dass Fewer, so wer im Sawrenthal dass holtz nit (halb) so teuer. Inschrift eines Hauses in dem nassauischen Dorfe Sauerthal. Dies Wort wird als Hausinschrift mit Weglassung des Oertlichen auch sonst, z. B. im Canton Luzern, gefunden. Dän.: Brænd had som fyr var træet ei saa dyr. (Prov. dan., 41.) 34 Wer Hass säet, erntet Reue (Verdruss, Aerger). Dän.: Hvo der saaer had, skal höste anger. (Bohn I, 377) (Prov. dan., 266.) 35 Wo hass regiert vnd nied, da ist kein glück noch fried. – Henisch, 1243, 23. 36 Wo man Hass aussäet, da wächst keine Liebe. – Binder II, 1627. Lat.: Lis litem parit (serit). (Apostol., VII; Binder I, 881; II, 1677.) 37 Ein tödlicher Hass. Lat.: Odium noverculae. – Odium Vatinianum. (Catull.) (Philippi, II, 62.) Hassen. 1 Das' er hasset, das tregt er. – Agricola I, 716; Eyering, I, 295; Gruter, I, 10; Schottel, 1145a. Der ist ein Thor, welcher sich wider das sperrt, was er trägt und tragen muss. 2 Die mich hassen, müssen mich lassen, die mich neiden, müssen mich leiden. – Hertz, 20. Hausinschrift. 3 Hassen mich die einen, so lieben mich die andern. Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass jeder seine Feinde, aber auch seine Freunde habe, haben das Sprichwort: Es hassen ihn nicht alle, sagt der Akansa (ein in Blätter gewickeltes Welschkorngericht), der eine binde, der andere löse ihn. (Wullschlägel.) 4 Ich hasse diejenigen, die Schlafftrünck dess Morgens thun. – Lehmann, II, 277, 20. 5 Jederman hasset, den jedermann fürchten muss. – Petri, II, 390; Henisch, 1297, 30. 6 Lass hassen und neiden, Gott soll entscheiden. – Hertz, 60. Von Goethe sagt Emerson: „Er kann niemand hassen, seine Zeit ist ihm zu kostbar dazu.“ (Morgenblatt, 1856, Nr. 47, S. 1119.) 7 Man muss nicht jeden hassen, der eine andere Nase hat. Dän.: Had ei den vildfarende; thi du maatte hade dig selv. (Prov. dan., 266.) 8 Man soll hassen, als wenn man wieder lieben, und lieben, als wenn man wieder hassen wollte. 9 Mancher hasset, das er sicht, und muss leiden, was geschicht. – Hertz, 20. Hausinschrift im Harz. 10 Was du an andern hasst, damit thu niemand überlast. – Lehmann, 82, 55. 11 Was du hasst an Kunz, das thue nicht dem Hinz. – Körte, 4060. 12 Was du hasst, das lass. – Franck, I, 157b. 13 Was m' hasset, das trifft ein. (Bern.) – Zyro, 104. 14 Wer hasst, wobei er bleiben muss, hat jeden Morgen frische Buss. 15 Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben. Vgl. darüber Bahnsen, Charakterologie (Leipzig 1867), I, 320, Anm., u. II, 6. *16 Er hasset, was er nimmt, und verleurt, so er gewinnt. *17 Er hasst ihn (sie, es) wie Hund und Katze den Schinder. – Eiselein, 327. Holl.: Hij heeft er den haat op als een Zeeuwsche schipper op een' Zuidwester storm, (Harrebomée, I, 273.) Lat.: Odit cane pejus et angue. (Eiselein, 327.) *18 Ich hass ihn so sehr als wenn's der Teuffel wär. – Seybold, 263. Frz.: Haïr quelqu'un à la mort. (Kritzinger, 368a.) *19 Ich hasse ihn wie die Sünde. Lat.: Is mihi juxta invisus ut atri limina ditis. (Philippi, I, 213; Seybold, 263.) – Non secus ille mihi exosus, quam limina ditis. (Philippi, II, 44.) – Odisse aeque atque angues. (Philippi, II, 62.) *20 Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten. – Eiselein, 284; Simrock, 4376. Ein Tyrannenspruch, den schon Seneca abscheulich, hart und furchtbar nannte. Im Scherz von einem, der an Gelehrsamkeit überlegen ist, dessen Feinde ihn heimlich hassen, aber ihren Mund aus Furcht nicht öffentlich aufthun. Frz.: Quilz hayssent mais que ilz craignent. (Bovill, II, 13.) Lat.: Oderint, modo timeant. (Bovill, II, 13; Gaal, 930.) Hassenpflug. Hassenpflug – Hessenfluch. Damit setzt das Sprichwort dem berüchtigten kurhessischen Minister ein verdientes Gedächtniss. (S. Hass 17.) Hasser. Besser des Hassers Neiden als des Gönners Mitleiden. Ein Haus in Dinkelsbühl (Franken) hat die Inschrift: „Ich achte meine Hasser, als wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst. Ob sie mich schon vermeiden, so müssen sie doch leiden, dass immer Gott mein Hülfe ist.“ (Hertz, 21.) Lat.: Praestat invidiosum esse, quam miserabilem. (Seybold, 454.) Hässlich. 1 Besser hässlich und anmuthig als schön und eigensinnig. (Berg.) 2 Der muss hesslich thun, der den Teuffel wil schrecken. – Lehmann, 305, 13 u. 708, 6. 3 Hesslich vnd gresslich, Reuter auff dem fahlen pferde. – Henisch, 1741, 16. „Nemlich der grimmige Todt.“ 4 Heut hesslich, morgen gresslich. – Henisch, 1741, 18. 5 Lieber hässlich als ein schöner Bösewicht. Lat.: Deformis esse malo, quam pulcher malus. (Philippi, I, 113.) 6 Was ganz hesslich ist vnnd geschänd, die Lieb vor schön erkent. – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 72. Die Chinesen sagen: Hässlichkeit nimmt einer jungen Frau alle Fehler der Schönen und gibt ihr die Tugenden, die jene niemals haben. Span.: El deseo hace hermoso lo feo. (Bohn I, 217.) 7 Was hässlich ist zu thun, ist auch hässlich zu sagen. Dän.: Det som er slemt at giøre, er aldrig smukt at tale om. (Prov. dan., 236.) 8 Was hesslich ist, das macht die Liebe schön. – Petri, II, 598. 9 Was hesslich ist, macht gelt fein. – Henisch, 1475, 39. *10 Der ist hässlich wie die Möglichkeit. (Nürtingen.) *11 Er muss sich hässlich stellen, wenn er einen andern erschrecken will. *12 Er ist so hässlich wie die Kröte. Frz.: Il est laid comme un pou. – Il est méchant comme la gale. (Leroux, I, 128 u. 162.) *13 Er ist so hässlich wie die Nacht. – Philippi, I, 95. Frz.: C'est un vilain crapaud. Lat.: Corytheo deformior. (Philippi, I, 95.) Hässliches. Man soll auch im Hässlichen Mass halten. Ein äusserst hässlicher Mann bemerkte gegen eine Dame, dass ein Mann nicht hübsch zu sein brauche, um zu gefallen. „Ich gebe dies zu; aber Sie übertreiben die Erlaubniss der Männer, hässlich zu sein.“ Die Spanier sagen: Das Hässliche wird zum Schönen, man darf es nur ersehnen. Hässlichkeit. 1 Hässlichkeit besteht, Schönheit vargeht. Frz.: Diformité n'est pas vice. (Leroux, I, 139.) 2 Hässlichkeit führt ins Kloster, Schönheit ins Frauen (Freuden-)haus. Aehnlich russisch Altmann VI, 481. Frz.: Difformité est indice de virginité. (Leroux, I, 139.) Hast. 1 Alle Hast dênt nich. – Eichwald, 752. 2 Alle hast is nien spôd. – Eichwald, 753. Holl.: Haast is geen spoed. (Harrebomée, I, 272.) 3 Grosse Hast führt vom guten Wege in den Morast. Frz.: Qui trop se haste, en beau chemin se fourvoye. Holl.: Haastigheid brengt ramp meê. (Harrebomée, I, 272.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [192]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/198>, abgerufen am 19.04.2024.