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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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14 Aus einem armen Haus dampft kein Bratenduft heraus.

15 Aus einem leeren Hause trägt der klügste Dieb nichts 'naus.

16 Aus grossen Häusern kompt offt gross Vnglück vnd Vnfall. - Petri, II, 22.

17 Aus gutem Hause kommen gute Kohlen. - Reinsberg I, 106.

Was beim Eingehen einer ehelichen Verbindung zu erwägen ist.

Span.: De buena casa, buena brasa. (Cahier, 3282.)

18 Aus jedem Hause führt ein Weg nach Rom.

19 Aus keinem Haus ist der Neid heraus. - Parömiakon, 99.

20 Aus manchem neuen Haus guckt ein alter Schelm heraus.

21 Aus reichem Hause kauf' dein Pferd, aus armem ist das Weib was werth. (Finn.)

22 Aus schlichtem Haus sieht oft ein kluger Mann heraus. - Gaal, 864.

23 Aus seinem Haus sieht der Hund als Löwe 'naus.

Frz.: Tout chien est lion en sa maison.

24 Auss geitzigen Hauss geth nichts als rauch. - Lehmann, 252, 37.

Und auch dieser wol noch spärlich genug.

25 Bald brennt ein Haus, aber langsam löscht man's aus.

26 Bawest du ein Hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss. - Henisch, 1069, 7; Simrock, 12320a.

27 Bawest ein hauss, so machs vollends auss. - Franck, II, 8b; Egenolff, 13a; Eyering, I, 160; Petri, II, 31; Gruter, I, 7; Sutor, 412; Eiselein, 286; Simrock, 4408; Körte, 2664.

Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam. (Binder I, 363; II, 843; Seybold, 135; Egeria, 32a.)

28 Bei kleinen Häusern brennt es gleich zum Dach hinaus.

29 Besser ein klein Haus ganz als ein grosses halb.

Holl.: Een nieuw huis is maar de eene helft; vele stoffen komen voor den huurder. (Harrebomee, I, 341.)

30 Besser in Häusern als in Reisern. - Eiselein, 290; Simrock, 4418; Braun, I, 1171.

31 Besser zu Haus bei schmalem Tisch, als im Gasthaus bei Braten und Fisch.

Böhm.: Spatny to hospodar, jemuz doma slano ani mastno neni, a jinde voni kadidlo a koreni. - V hostech (v hospode) veselo, ale doma lepe. (Celakovsky, 375.)

Holl.: Beter t' huis rapen te eten dan elders gebraad. (Harrebomee, I, 339b.)

32 Besser zu Hause arbeiten (ruhn), als in der Kirche schlafen (nichts thun).

Röhm.: Do kostela jiti a se nemodliti do hospody jiti a netancovasti, radeji doma zustati. (Celakovsky, 262.)

33 Bestell' dein Haus; wär' gleich der Tod noch weit, so ist doch nur ein Schritt zur Ewigkeit. - Hertz, 10.

Hausinschrift in der Schweiz.

34 Binnen Haus und Hof hat jedermann Friede. - Graf, 496, 69.

Altfries.: That allera monna hwek frehto hede binna honi and binna huse. (Wiarda, 233, V, 1.)

35 Blif te Hus un kuok den Bri, dann küemste nitt in Täggeri (Zänkerei). (Iserlohn.) - Firmenich, III, 687, 76; Woeste, 78, 329.

36 Bringst du nichts ins Haus, so bleibe draus. - Parömiakon, 2558.

37 Das ganze Haus voll Meister und keiner ist in der Lehre gewesen.

Holl.: Een huis vol korporaals, en nog niet een die zijne dienst verstaat. (Harrebomee, I, 341a.)

38 Das Haus brennt, und die Alte kämmt sich. (Wal.)

Vgl. Die Walachen. Ein ethnographisches Charakterbild von Edm. Frhr. von Berg in den Erheiterungen (Stuttgart 1861), Hft. 10.

39 Das Haus hat Augen, ders darff trawen, so lange Herr und Frawe selber schawen. - Froschm., XVIIIb.

40 Das Haus ist an die Kunkel gefallen.

Die Entstehung dieses Sprichworts ist nach Lendroy (1266) diese. Nachdem Chilperich I., König von Soissons, im Jahre 584 ermordet worden war, machten viele Grosse am Hofe Schwierigkeiten, seinen erst vier [Spaltenumbruch] Monate alten Sohn als Chlotar II. anzuerkennen, weil das anstössige Leben der Königin Fredegunde Zweifel erregte, ob das Kind wirklich aus Chlodwig's Blute sei. Diese Meinung war so allgemein verbreitet, dass es die Königin für nöthig hielt, nach damaligem Gesetz an der Spitze von 300 amtlichen Juratoren vor dem Gerichtshofe zu erscheinen und mit ihnen zugleich auf Seele und Gewissen die Echtheit Chlotar's, als eines Sohnes Chilperich's, ihres Gemahls, zu beschwören. "Wenn das ist", rief Guntram, der Onkel des jungen Prinzen und König von Orleans, "so ist die Krone an die Kunkel gefallen", ein Ausdruck, der sich auf die Lieblingsbeschäftigung der Königin Fredegunde bezog, die man nie ohne Spindel und Kunkel sah. Da die Höflinge Guntram's und die zahlreichen Feinde Fredegundens nicht aufhörten, den Ausspruch zu wiederholen, so ging er in ein Sprichwort über, um etwas zu bezeichnen, das sich allein in der Gewalt einer Frau befindet, oder ein Erbe, das an eine weibliche Person fällt.

Frz.: Cette maison est tombee en quenouille. (Lendroy, 1266.)

41 Das Haus ist des Bürgers Feste. - Graf, 497, 82.

42 Das Haus ist fertig, aber nicht ausgemacht.

43 Das Haus ist mein und doch nicht mein, der nach mir kommt, ist auch nicht sein. Und wird's dem dritten übergeben, so wird's ihm ebenso ergehen. Den vierten trägt man auch hinaus. Nun sagt mir doch, wess ist das Haus? - Hertz, 8.

Hausinschrift in Tirol.

44 Das Haus ist nicht schön durch seine Ecken, sondern durch seine Küchen.

45 Das Haus ist schlecht gedielt, wo der Rocken dem Degen befiehlt.

46 Das Haus macht nicht den Herrn, sondern der Herr das Haus.

Böhm.: Kazdy dum hezky dobrym hospodarem. - Ne dum panu cest' dava, ale pan domu. - Ne pan domem stoji, ale dum panem. (Celakovsky, 374.)

47 Das Haus nennt sich ein Häuslein, aber die Hundehütte will ein Schloss sein.

Aehnlich russisch Altmann VI, 419.

48 Das Haus soll man stützen und das Geld mittlerweile nützen. - Pistor., V, 72; Seybold, 12.

49 Das Haus verbirgt 's Elend.

Man sieht es einem nicht stets von aussen an, was man im Innern findet. Von glänzendem Elende. Die Odschineger haben ein ähnliches Sprichwort, wenden es aber bildlich auf die Frau an.

50 Das Haus verliert niss. (Meiningen.) - Frommann, II, 410, 81.

In Koburg: Di Staub'm verliert nex.

51 Das Haus wird besser verschlossen als das Herz.

Wenigstens von vielen, welcher Ansicht auch die Russen sind. (Altmann VI, 405.)

52 Das Hauss nehrt den Mann nicht. - Peiri, II, 64.

53 Das Hauss ziert den Mann nicht, der Mann muss das Haus zieren. - Petri, II, 64.

54 Das ist ein glücklich Haus, wo kein Pfaff geht ein oder aus.

55 Das leere Haus ist voll von Lärm. (Bask.)

56 Das liebe hauss, das beste hauss, - Petri, II, 68; Henisch, 327, 18; Hertz, 23.

Lat.: Domus amica, domus optima. (Henisch, 327, 19.)

57 Dass dieses Haus aus Noth und nicht aus Lust gebauet, weiss der, der voriges hat ehmals angeschauet. - Hertz, 26.

Hausinschrift.

58 Dat Haus ist verhüret, sagte die Hure, als sie zum Fenster hinaussah.

Holl.: Dat huis is verhuurd, zei de hoer, en zij kijkt ten venster uit. (Harrebomee, I, 330.)

59 Dem Hause gibt der Nachbar seinen Werth.

Böhm.: Nekupuj sobe domu, kup souseda; dum koupis, souseda neprodas. (Celakovsky, 412.)

Frz.: N'achete pas la maison, mais achete le voisin. (Cahier, 2022.)

Poln.: Niekup uj majetnosci, kupaj sasiada. (Celakovsky, 412.)

60 Dem Hause steht es übel an, wann Henne kräht und piepet der Han. - Abraham a Sancta Clara, 1720; Eiselein, 299.

Lat.: Cucurit gallus, gallina gracillat.

61 Dem ist besser, der ein Haus werbet, als dem, der es erbet. - Henisch, 321, 23; Graf, 223, 293.

Nämlich in dem Falle, wenn er die Erbschaft unbedingt angetreten hätte und nun, unter Anwendung des

[Spaltenumbruch]

14 Aus einem armen Haus dampft kein Bratenduft heraus.

15 Aus einem leeren Hause trägt der klügste Dieb nichts 'naus.

16 Aus grossen Häusern kompt offt gross Vnglück vnd Vnfall.Petri, II, 22.

17 Aus gutem Hause kommen gute Kohlen.Reinsberg I, 106.

Was beim Eingehen einer ehelichen Verbindung zu erwägen ist.

Span.: De buena casa, buena brasa. (Cahier, 3282.)

18 Aus jedem Hause führt ein Weg nach Rom.

19 Aus keinem Haus ist der Neid heraus.Parömiakon, 99.

20 Aus manchem neuen Haus guckt ein alter Schelm heraus.

21 Aus reichem Hause kauf' dein Pferd, aus armem ist das Weib was werth. (Finn.)

22 Aus schlichtem Haus sieht oft ein kluger Mann heraus.Gaal, 864.

23 Aus seinem Haus sieht der Hund als Löwe 'naus.

Frz.: Tout chien est lion en sa maison.

24 Auss geitzigen Hauss geth nichts als rauch.Lehmann, 252, 37.

Und auch dieser wol noch spärlich genug.

25 Bald brennt ein Haus, aber langsam löscht man's aus.

26 Bawest du ein Hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss.Henisch, 1069, 7; Simrock, 12320a.

27 Bawest ein hauss, so machs vollends auss.Franck, II, 8b; Egenolff, 13a; Eyering, I, 160; Petri, II, 31; Gruter, I, 7; Sutor, 412; Eiselein, 286; Simrock, 4408; Körte, 2664.

Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam. (Binder I, 363; II, 843; Seybold, 135; Egeria, 32a.)

28 Bei kleinen Häusern brennt es gleich zum Dach hinaus.

29 Besser ein klein Haus ganz als ein grosses halb.

Holl.: Een nieuw huis is maar de eene helft; vele stoffen komen voor den huurder. (Harrebomée, I, 341.)

30 Besser in Häusern als in Reisern.Eiselein, 290; Simrock, 4418; Braun, I, 1171.

31 Besser zu Haus bei schmalem Tisch, als im Gasthaus bei Braten und Fisch.

Böhm.: Špatný to hospodář, jemuž doma slano ani mastno neni, a jinde voni kadidlo a kořeni. – V hostech (v hospodĕ) veselo, ale doma lépe. (Čelakovsky, 375.)

Holl.: Beter t' huis rapen te eten dan elders gebraad. (Harrebomée, I, 339b.)

32 Besser zu Hause arbeiten (ruhn), als in der Kirche schlafen (nichts thun).

Röhm.: Do kostela jíti a se nemodliti do hospody jíti a netancovasti, radĕji doma zůstati. (Čelakovsky, 262.)

33 Bestell' dein Haus; wär' gleich der Tod noch weit, so ist doch nur ein Schritt zur Ewigkeit.Hertz, 10.

Hausinschrift in der Schweiz.

34 Binnen Haus und Hof hat jedermann Friede.Graf, 496, 69.

Altfries.: That allera monna hwek frehto hede binna honi and binna huse. (Wiarda, 233, V, 1.)

35 Blif te Hus un kuok den Bri, dann küemste nitt in Täggeri (Zänkerei). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 687, 76; Woeste, 78, 329.

36 Bringst du nichts ins Haus, so bleibe draus.Parömiakon, 2558.

37 Das ganze Haus voll Meister und keiner ist in der Lehre gewesen.

Holl.: Een huis vol korporaals, en nog niet één die zijne dienst verstaat. (Harrebomée, I, 341a.)

38 Das Haus brennt, und die Alte kämmt sich. (Wal.)

Vgl. Die Walachen. Ein ethnographisches Charakterbild von Edm. Frhr. von Berg in den Erheiterungen (Stuttgart 1861), Hft. 10.

39 Das Haus hat Augen, ders darff trawen, so lange Herr und Frawe selber schawen.Froschm., XVIIIb.

40 Das Haus ist an die Kunkel gefallen.

Die Entstehung dieses Sprichworts ist nach Lendroy (1266) diese. Nachdem Chilperich I., König von Soissons, im Jahre 584 ermordet worden war, machten viele Grosse am Hofe Schwierigkeiten, seinen erst vier [Spaltenumbruch] Monate alten Sohn als Chlotar II. anzuerkennen, weil das anstössige Leben der Königin Fredegunde Zweifel erregte, ob das Kind wirklich aus Chlodwig's Blute sei. Diese Meinung war so allgemein verbreitet, dass es die Königin für nöthig hielt, nach damaligem Gesetz an der Spitze von 300 amtlichen Juratoren vor dem Gerichtshofe zu erscheinen und mit ihnen zugleich auf Seele und Gewissen die Echtheit Chlotar's, als eines Sohnes Chilperich's, ihres Gemahls, zu beschwören. „Wenn das ist“, rief Guntram, der Onkel des jungen Prinzen und König von Orleans, „so ist die Krone an die Kunkel gefallen“, ein Ausdruck, der sich auf die Lieblingsbeschäftigung der Königin Fredegunde bezog, die man nie ohne Spindel und Kunkel sah. Da die Höflinge Guntram's und die zahlreichen Feinde Fredegundens nicht aufhörten, den Ausspruch zu wiederholen, so ging er in ein Sprichwort über, um etwas zu bezeichnen, das sich allein in der Gewalt einer Frau befindet, oder ein Erbe, das an eine weibliche Person fällt.

Frz.: Cette maison est tombée en quenouille. (Lendroy, 1266.)

41 Das Haus ist des Bürgers Feste.Graf, 497, 82.

42 Das Haus ist fertig, aber nicht ausgemacht.

43 Das Haus ist mein und doch nicht mein, der nach mir kommt, ist auch nicht sein. Und wird's dem dritten übergeben, so wird's ihm ebenso ergehen. Den vierten trägt man auch hinaus. Nun sagt mir doch, wess ist das Haus?Hertz, 8.

Hausinschrift in Tirol.

44 Das Haus ist nicht schön durch seine Ecken, sondern durch seine Küchen.

45 Das Haus ist schlecht gedielt, wo der Rocken dem Degen befiehlt.

46 Das Haus macht nicht den Herrn, sondern der Herr das Haus.

Böhm.: Každý dům hezký dobrým hospodářem. – Ne dům pánu čest' dává, ale pán domu. – Ne pán domem stoji, ale dům pánem. (Čelakovsky, 374.)

47 Das Haus nennt sich ein Häuslein, aber die Hundehütte will ein Schloss sein.

Aehnlich russisch Altmann VI, 419.

48 Das Haus soll man stützen und das Geld mittlerweile nützen.Pistor., V, 72; Seybold, 12.

49 Das Haus verbirgt 's Elend.

Man sieht es einem nicht stets von aussen an, was man im Innern findet. Von glänzendem Elende. Die Odschineger haben ein ähnliches Sprichwort, wenden es aber bildlich auf die Frau an.

50 Das Haus verliert niss. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 81.

In Koburg: Di Stûb'm verliert nex.

51 Das Haus wird besser verschlossen als das Herz.

Wenigstens von vielen, welcher Ansicht auch die Russen sind. (Altmann VI, 405.)

52 Das Hauss nehrt den Mann nicht.Peiri, II, 64.

53 Das Hauss ziert den Mann nicht, der Mann muss das Haus zieren.Petri, II, 64.

54 Das ist ein glücklich Haus, wo kein Pfaff geht ein oder aus.

55 Das leere Haus ist voll von Lärm. (Bask.)

56 Das liebe hauss, das beste hauss,Petri, II, 68; Henisch, 327, 18; Hertz, 23.

Lat.: Domus amica, domus optima. (Henisch, 327, 19.)

57 Dass dieses Haus aus Noth und nicht aus Lust gebauet, weiss der, der voriges hat ehmals angeschauet.Hertz, 26.

Hausinschrift.

58 Dat Hûs ist verhüret, sagte die Hure, als sie zum Fenster hinaussah.

Holl.: Dat huis is verhuurd, zei de hoer, en zij kijkt ten venster uit. (Harrebomée, I, 330.)

59 Dem Hause gibt der Nachbar seinen Werth.

Böhm.: Nekupuj sobĕ domu, kup souseda; dům koupís, souseda neprodás. (Čelakovsky, 412.)

Frz.: N'acheté pas la maison, mais achète le voisin. (Cahier, 2022.)

Poln.: Niekup uj majętności, kupaj sasiada. (Čelakovsky, 412.)

60 Dem Hause steht es übel an, wann Henne kräht und piepet der Han.Abraham a Sancta Clara, 1720; Eiselein, 299.

Lat.: Cucurit gallus, gallina gracillat.

61 Dem ist besser, der ein Haus werbet, als dem, der es erbet.Henisch, 321, 23; Graf, 223, 293.

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[[199]/0205] 14 Aus einem armen Haus dampft kein Bratenduft heraus. 15 Aus einem leeren Hause trägt der klügste Dieb nichts 'naus. 16 Aus grossen Häusern kompt offt gross Vnglück vnd Vnfall. – Petri, II, 22. 17 Aus gutem Hause kommen gute Kohlen. – Reinsberg I, 106. Was beim Eingehen einer ehelichen Verbindung zu erwägen ist. Span.: De buena casa, buena brasa. (Cahier, 3282.) 18 Aus jedem Hause führt ein Weg nach Rom. 19 Aus keinem Haus ist der Neid heraus. – Parömiakon, 99. 20 Aus manchem neuen Haus guckt ein alter Schelm heraus. 21 Aus reichem Hause kauf' dein Pferd, aus armem ist das Weib was werth. (Finn.) 22 Aus schlichtem Haus sieht oft ein kluger Mann heraus. – Gaal, 864. 23 Aus seinem Haus sieht der Hund als Löwe 'naus. Frz.: Tout chien est lion en sa maison. 24 Auss geitzigen Hauss geth nichts als rauch. – Lehmann, 252, 37. Und auch dieser wol noch spärlich genug. 25 Bald brennt ein Haus, aber langsam löscht man's aus. 26 Bawest du ein Hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss. – Henisch, 1069, 7; Simrock, 12320a. 27 Bawest ein hauss, so machs vollends auss. – Franck, II, 8b; Egenolff, 13a; Eyering, I, 160; Petri, II, 31; Gruter, I, 7; Sutor, 412; Eiselein, 286; Simrock, 4408; Körte, 2664. Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam. (Binder I, 363; II, 843; Seybold, 135; Egeria, 32a.) 28 Bei kleinen Häusern brennt es gleich zum Dach hinaus. 29 Besser ein klein Haus ganz als ein grosses halb. Holl.: Een nieuw huis is maar de eene helft; vele stoffen komen voor den huurder. (Harrebomée, I, 341.) 30 Besser in Häusern als in Reisern. – Eiselein, 290; Simrock, 4418; Braun, I, 1171. 31 Besser zu Haus bei schmalem Tisch, als im Gasthaus bei Braten und Fisch. Böhm.: Špatný to hospodář, jemuž doma slano ani mastno neni, a jinde voni kadidlo a kořeni. – V hostech (v hospodĕ) veselo, ale doma lépe. (Čelakovsky, 375.) Holl.: Beter t' huis rapen te eten dan elders gebraad. (Harrebomée, I, 339b.) 32 Besser zu Hause arbeiten (ruhn), als in der Kirche schlafen (nichts thun). Röhm.: Do kostela jíti a se nemodliti do hospody jíti a netancovasti, radĕji doma zůstati. (Čelakovsky, 262.) 33 Bestell' dein Haus; wär' gleich der Tod noch weit, so ist doch nur ein Schritt zur Ewigkeit. – Hertz, 10. Hausinschrift in der Schweiz. 34 Binnen Haus und Hof hat jedermann Friede. – Graf, 496, 69. Altfries.: That allera monna hwek frehto hede binna honi and binna huse. (Wiarda, 233, V, 1.) 35 Blif te Hus un kuok den Bri, dann küemste nitt in Täggeri (Zänkerei). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 687, 76; Woeste, 78, 329. 36 Bringst du nichts ins Haus, so bleibe draus. – Parömiakon, 2558. 37 Das ganze Haus voll Meister und keiner ist in der Lehre gewesen. Holl.: Een huis vol korporaals, en nog niet één die zijne dienst verstaat. (Harrebomée, I, 341a.) 38 Das Haus brennt, und die Alte kämmt sich. (Wal.) Vgl. Die Walachen. Ein ethnographisches Charakterbild von Edm. Frhr. von Berg in den Erheiterungen (Stuttgart 1861), Hft. 10. 39 Das Haus hat Augen, ders darff trawen, so lange Herr und Frawe selber schawen. – Froschm., XVIIIb. 40 Das Haus ist an die Kunkel gefallen. Die Entstehung dieses Sprichworts ist nach Lendroy (1266) diese. Nachdem Chilperich I., König von Soissons, im Jahre 584 ermordet worden war, machten viele Grosse am Hofe Schwierigkeiten, seinen erst vier Monate alten Sohn als Chlotar II. anzuerkennen, weil das anstössige Leben der Königin Fredegunde Zweifel erregte, ob das Kind wirklich aus Chlodwig's Blute sei. Diese Meinung war so allgemein verbreitet, dass es die Königin für nöthig hielt, nach damaligem Gesetz an der Spitze von 300 amtlichen Juratoren vor dem Gerichtshofe zu erscheinen und mit ihnen zugleich auf Seele und Gewissen die Echtheit Chlotar's, als eines Sohnes Chilperich's, ihres Gemahls, zu beschwören. „Wenn das ist“, rief Guntram, der Onkel des jungen Prinzen und König von Orleans, „so ist die Krone an die Kunkel gefallen“, ein Ausdruck, der sich auf die Lieblingsbeschäftigung der Königin Fredegunde bezog, die man nie ohne Spindel und Kunkel sah. Da die Höflinge Guntram's und die zahlreichen Feinde Fredegundens nicht aufhörten, den Ausspruch zu wiederholen, so ging er in ein Sprichwort über, um etwas zu bezeichnen, das sich allein in der Gewalt einer Frau befindet, oder ein Erbe, das an eine weibliche Person fällt. Frz.: Cette maison est tombée en quenouille. (Lendroy, 1266.) 41 Das Haus ist des Bürgers Feste. – Graf, 497, 82. 42 Das Haus ist fertig, aber nicht ausgemacht. 43 Das Haus ist mein und doch nicht mein, der nach mir kommt, ist auch nicht sein. Und wird's dem dritten übergeben, so wird's ihm ebenso ergehen. Den vierten trägt man auch hinaus. Nun sagt mir doch, wess ist das Haus? – Hertz, 8. Hausinschrift in Tirol. 44 Das Haus ist nicht schön durch seine Ecken, sondern durch seine Küchen. 45 Das Haus ist schlecht gedielt, wo der Rocken dem Degen befiehlt. 46 Das Haus macht nicht den Herrn, sondern der Herr das Haus. Böhm.: Každý dům hezký dobrým hospodářem. – Ne dům pánu čest' dává, ale pán domu. – Ne pán domem stoji, ale dům pánem. (Čelakovsky, 374.) 47 Das Haus nennt sich ein Häuslein, aber die Hundehütte will ein Schloss sein. Aehnlich russisch Altmann VI, 419. 48 Das Haus soll man stützen und das Geld mittlerweile nützen. – Pistor., V, 72; Seybold, 12. 49 Das Haus verbirgt 's Elend. Man sieht es einem nicht stets von aussen an, was man im Innern findet. Von glänzendem Elende. Die Odschineger haben ein ähnliches Sprichwort, wenden es aber bildlich auf die Frau an. 50 Das Haus verliert niss. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 81. In Koburg: Di Stûb'm verliert nex. 51 Das Haus wird besser verschlossen als das Herz. Wenigstens von vielen, welcher Ansicht auch die Russen sind. (Altmann VI, 405.) 52 Das Hauss nehrt den Mann nicht. – Peiri, II, 64. 53 Das Hauss ziert den Mann nicht, der Mann muss das Haus zieren. – Petri, II, 64. 54 Das ist ein glücklich Haus, wo kein Pfaff geht ein oder aus. 55 Das leere Haus ist voll von Lärm. (Bask.) 56 Das liebe hauss, das beste hauss, – Petri, II, 68; Henisch, 327, 18; Hertz, 23. Lat.: Domus amica, domus optima. (Henisch, 327, 19.) 57 Dass dieses Haus aus Noth und nicht aus Lust gebauet, weiss der, der voriges hat ehmals angeschauet. – Hertz, 26. Hausinschrift. 58 Dat Hûs ist verhüret, sagte die Hure, als sie zum Fenster hinaussah. Holl.: Dat huis is verhuurd, zei de hoer, en zij kijkt ten venster uit. (Harrebomée, I, 330.) 59 Dem Hause gibt der Nachbar seinen Werth. Böhm.: Nekupuj sobĕ domu, kup souseda; dům koupís, souseda neprodás. (Čelakovsky, 412.) Frz.: N'acheté pas la maison, mais achète le voisin. (Cahier, 2022.) Poln.: Niekup uj majętności, kupaj sasiada. (Čelakovsky, 412.) 60 Dem Hause steht es übel an, wann Henne kräht und piepet der Han. – Abraham a Sancta Clara, 1720; Eiselein, 299. Lat.: Cucurit gallus, gallina gracillat. 61 Dem ist besser, der ein Haus werbet, als dem, der es erbet. – Henisch, 321, 23; Graf, 223, 293. Nämlich in dem Falle, wenn er die Erbschaft unbedingt angetreten hätte und nun, unter Anwendung des

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [199]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/205>, abgerufen am 23.04.2024.