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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 24 Heirathen ist ein kitzlich Gedicht, es macht dünn die Beine und lang das Gesicht.

In Toscana heisst es: Wer ein Weib nimmt und versteht es nicht, macht sich dünn die Beine nnd lang das Gesicht. (Reinsberg I, 99.)

25 Heirathen ist ein langer Kauf.

Span.: Antes que cases, mire que haces, que no es nnudo que deshaces. (Bohn I, 200.)

26 Heirathen ist ein Ring, den man dem ungeleckten Bär durch die Nase zieht. - Lucifer, Neuyork vom 11. Mai 1851.

27 Heirathen ist ein theuer Vergnügen.

War heirathet und baut, sagen die Franzosen, gibt das Seinige preis. (Reinsberg III, 27.)

Frz.: Qui se marie ou edifie, sa propre bourse il purifie. (Leroux, II, 309.)

28 Heirathen ist ein verdeckt Essen, daran man bis an den Tod zu kauen hat. - Körte, 2727; Braun, I, 1251; Reinsberg I, 192.

29 Heirathen ist eine grosse Lotterie, hat viel Nieten und wenig Gewinne.

30 Heirathen ist Kartenspiel, wo sich die Königin mit dem Knechte paart. - Winckler, IV, 30.

31 Heirathen ist kein Bauerndienst. - Körte, 2727; Reinsberg I, 95.

32 Heirathen ist kein Geschleck. - Reinsberg I, 92.

Port.: Mai, que cousa he casar? Filha, fiar, parir, e chorar. (Bohn I, 281.)

Span.: Madre, que cosa es casar? Hija, hilar, parir, y llorar. (Bohn I, 230.)

33 Heirathen ist kein Pferdekauf, Freier, thu' (oder: Blinder, thu') die Augen auf. (Ostpreuss.) - Frischbier, 307; Frischbier2, 1549; Reinsberg I, 92.

"Die Augen muss auch der Pferdekäufer trotzdem aufthun, um sich von dem Zustande des Gebisses zu überzeugen, nach welchem sich das Alter des Pferdes beurtheilen lässt", bemerkt Fr. Hasenow in den Hausblättern (Stuttgart 1867), wo er unter der Ueberschrift: Nicht weit hergeholt, in einer Reihe von Artikeln deutsche Sprichwörter behandelt.

34 Heirathen ist leicht, aber haushalten ist schwer (keucht). - Simrock, 4521; Braun, I, 1249; Reinsberg I, 96.

Daher sagt der Franzose: Man soll sich nicht verheirathen, wenn der Mann nicht zu Mittag und die Frau nicht zu Abend zu essen hat. (Reinsberg I, 96.)

35 Heirathen ist leicht gethan, doch schwer ist's voneinander gahn.

Böhm.: Snadno se ozeniti, ale tezko rozzeniti. - Zenitba jest, ale odzenitby neni. (Celakovsky, 383.)

36 Heirathen ist Lotterie. - Simrock, 4516; Reinsberg I, 92.

Darum sagt man in Venedig: Heirathen ist nicht für alle, einige werden schön davon, andere hässlich. Und in Mailand: Wer durch Heirathen glaubt Glück zu machen, ist wahrhaftig ein Tropf, so gross wie der Mond. (Reinsberg I, 99.)

37 Heirathen ist nicht Kappen tauschen. - Simrock, 4514; Körte, 2727; Braun, I, 1250; Reinsberg I, 95.

In Luzern: Hürothe ist nid um Chappe tuschet.

38 Heirathen ist zum Wiederaufziehn kein Knoten, drum prüfe vorher die Noten.

"Aber diese Prüfung darf auch nicht allzu lange dauern, wie etwa bei Leibniz, der sich erst in seinem funfzigsten Jahre zu heirathen entschloss. Jetzt verlangte seine Auserwählte auch einige Bedenkzeit, und als diese sich im bejahenden Sinne entschieden hatte, nahm er sein Wort wieder zurück. Die Ehe, sagte er, ist gut; allein ein Weiser muss sein ganzes Leben darüber nachdenken." (Einfälle, 250.)

39 Heirathen klingt maulrecht, macht aber zum Knecht.

It.: Maritar, maritar, suona bene, e porta male. (Pazzaglia, 215, 9.)

40 Heirathen klingt sehr angenehm, schmeckt aber wie getretener Lehm.

Port.: Casar, casar, soa bem, e sabe mal. (Bohn I, 272.)

41 Heirathen oder nicht heirathen; die Fliegen sind bös, aber auch bös die Bremsen.

Frz.: Schweiz: Maride vo, maride vo pa; mo le motze, mo le tavans. (Schweiz, II, 120, 8.)

42 Heirathen und Gehängtwerden hangt vom Geschick ab auf Erden. (S. Ehe 31.) - Reinsberg I, 91.

[Spaltenumbruch] 43 Heurathen ist leicht, aber ein Hausshaltung führen ist schwer. - Lehmann, 373, 153; Venedey, 97.

Dän.: Giftermaal er let, men huusholdning er tung. (Prov. dan., 231.)

44 Heyrathen ist wolgethan, wenn mans recht fahet an. - Petri, II, 375.

45 Hieroth1 deng Doter, söns hieroth se sich selys. (Bedburg.)

1) D. i. verheirathe.

46 Ich heirathe nicht, sagte der Doctor, denn die Hazardspiele sind verboten.

47 Ik mot forts wedder heirathen, sagte Hensbuer zum Pastor, als er das Begräbniss seiner Frau bezahlte, de Kirschentid kummt bald, un da schull min Fru de olen Lynken (Sperlinge) wegjagen. - Piening, 90.

48 Man sieht beim Heirathen mehr auf die Güter als die Gemüther.

49 Manche heirathet, als wollte sie lieben, und will nur kochen.

50 Mancher heirathete eine Frau mit Vermögen und musste dann den Schweinstall fegen.

51 Mit dem Heirathen lernt man klagen.

In Toscana heisst es: Sobald einer heirathet, betritt er das Sorgenreich. Wer nicht weiss, was Noth und Kummer sei, der nehme, ist er noch ledig, ein Weib. (Reinsberg I, 99 u. 100.)

52 Nicht das Heirathen, sondern das Kinderzeugen macht den Vater. - Altmann V.

53 Spät zu heirathen ist gut; nie, besser. (Engl.)

54 Vor dem Heirathen muss(?) jeder tollen.

Böhm.: Kazdemu pred ozenenim tri leta trestiti. (Celakovsky, 385.)

Poln.: Kazdy powinien przed ozenieniem trzy lata szalec. (Celakovsky, 385.)

55 Wä hieroth us dem Klockeklank, dem reut et all se Leave lank. (Bedburg.)

56 Was liegt mir am Heirathen, wenn ich nichts zu essen habe.

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das nöthige Geld auch findet." (Büchmann, 15.)

57 Was wol das Heirathen mag meinen? - Spinnen, Gebären und Weinen.

So fragt das spanische Mädchen und antwortet dessen Mutter. (Reinsberg I, 91.)

58 Welcher heirathet und fehlt, ist bald kämbelt (gekämmt) und g'strehlt; welcher aber heirathet und gerath, der hat genug Hausrath. (Schweiz.)

59 Wenn man heirade wöll, mot man erscht e Nest make. - Frischbier2, 1552.

60 Wer auch arm heirathet, bekommt ein eigenes Haus an seinem Ende.

61 Wer das Heirathen bis aufs Alter und das Schiessen bis in die Stadt lässt, der ist betrogen. - Frischbier2, 1550.

62 Wer durch Heirathen will machen sein Glück, ist ein Tropf von der Zehe bis zum Genick.

63 Wer heirathen will, brauche mehr die Ohren als die Augen.

Die Italiener: Heirathe nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren. (Reinsberg I, 108.)

Böhm.: Kdo se zenis, hledej sobe roven. - Nerovni nesvorni. (Celakovsky, 387.) - Nez se zenis, posli usi mezi lidi. - Nezen se ocima, ale usima. (Celakovsky, 384.)

Poln.: Nierowni, niezgodni. (Celakovsky, 387.)

64 Wer heirathen will, der suche seinesgleichen.

Doch nicht in dem Sinne, dass Herr von Habenichts das Fräulein von Leerbeutel, oder der Hunger die leere Küche, oder, wie die Polen sagen, der Bettler das Elend zur Ehe nimmt. Die Osmanen sagen: Heirathe die Tochter eines Niedern und gib deine Tochter keinem Vornehmern als du bist (Schlechta, 259): eine Regel, die, würde sie streng durchgeführt, überhaupt alles Heirathen aufheben würde. Auch so der Spanier. Willst du nicht immer Zank haben, sagt der Pole, so wähle dir eine Frau von gleichem Gewicht. Und der Serbe: Wer sich verheirathen will, suche eine Frau, die ihm gleich ist. (Reinsberg I, 116.)

Lat.: Aequalem tibi uxorem quaere, (Tappius, 127a.) - Si qua voles apte nubere, nube pari. (Ovid.) (Philippi, II, 190.)

[Spaltenumbruch] 24 Heirathen ist ein kitzlich Gedicht, es macht dünn die Beine und lang das Gesicht.

In Toscana heisst es: Wer ein Weib nimmt und versteht es nicht, macht sich dünn die Beine nnd lang das Gesicht. (Reinsberg I, 99.)

25 Heirathen ist ein langer Kauf.

Span.: Antes que cases, mire que haces, que no es ñudo que deshaces. (Bohn I, 200.)

26 Heirathen ist ein Ring, den man dem ungeleckten Bär durch die Nase zieht.Lucifer, Neuyork vom 11. Mai 1851.

27 Heirathen ist ein theuer Vergnügen.

War heirathet und baut, sagen die Franzosen, gibt das Seinige preis. (Reinsberg III, 27.)

Frz.: Qui se marie ou édifie, sa propre bourse il purifie. (Leroux, II, 309.)

28 Heirathen ist ein verdeckt Essen, daran man bis an den Tod zu kauen hat.Körte, 2727; Braun, I, 1251; Reinsberg I, 192.

29 Heirathen ist eine grosse Lotterie, hat viel Nieten und wenig Gewinne.

30 Heirathen ist Kartenspiel, wo sich die Königin mit dem Knechte paart.Winckler, IV, 30.

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32 Heirathen ist kein Geschleck.Reinsberg I, 92.

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Span.: Madre, que cosa es casar? Hija, hilar, parir, y llorar. (Bohn I, 230.)

33 Heirathen ist kein Pferdekauf, Freier, thu' (oder: Blinder, thu') die Augen auf. (Ostpreuss.) – Frischbier, 307; Frischbier2, 1549; Reinsberg I, 92.

„Die Augen muss auch der Pferdekäufer trotzdem aufthun, um sich von dem Zustande des Gebisses zu überzeugen, nach welchem sich das Alter des Pferdes beurtheilen lässt“, bemerkt Fr. Hasenow in den Hausblättern (Stuttgart 1867), wo er unter der Ueberschrift: Nicht weit hergeholt, in einer Reihe von Artikeln deutsche Sprichwörter behandelt.

34 Heirathen ist leicht, aber haushalten ist schwer (keucht).Simrock, 4521; Braun, I, 1249; Reinsberg I, 96.

Daher sagt der Franzose: Man soll sich nicht verheirathen, wenn der Mann nicht zu Mittag und die Frau nicht zu Abend zu essen hat. (Reinsberg I, 96.)

35 Heirathen ist leicht gethan, doch schwer ist's voneinander gahn.

Böhm.: Snadno se oženiti, ale tĕžko rozženiti. – Ženitba jest, ale odženitby není. (Čelakovsky, 383.)

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Darum sagt man in Venedig: Heirathen ist nicht für alle, einige werden schön davon, andere hässlich. Und in Mailand: Wer durch Heirathen glaubt Glück zu machen, ist wahrhaftig ein Tropf, so gross wie der Mond. (Reinsberg I, 99.)

37 Heirathen ist nicht Kappen tauschen.Simrock, 4514; Körte, 2727; Braun, I, 1250; Reinsberg I, 95.

In Luzern: Hürothe ist nid um Chappe tuschet.

38 Heirathen ist zum Wiederaufziehn kein Knoten, drum prüfe vorher die Noten.

„Aber diese Prüfung darf auch nicht allzu lange dauern, wie etwa bei Leibniz, der sich erst in seinem funfzigsten Jahre zu heirathen entschloss. Jetzt verlangte seine Auserwählte auch einige Bedenkzeit, und als diese sich im bejahenden Sinne entschieden hatte, nahm er sein Wort wieder zurück. Die Ehe, sagte er, ist gut; allein ein Weiser muss sein ganzes Leben darüber nachdenken.“ (Einfälle, 250.)

39 Heirathen klingt maulrecht, macht aber zum Knecht.

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Frz.: Schweiz: Maridé vo, maridé vo pâ; mô lé motzé, mô lé tavans. (Schweiz, II, 120, 8.)

42 Heirathen und Gehängtwerden hangt vom Geschick ab auf Erden. (S. Ehe 31.) – Reinsberg I, 91.

[Spaltenumbruch] 43 Heurathen ist leicht, aber ein Hausshaltung führen ist schwer.Lehmann, 373, 153; Venedey, 97.

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44 Heyrathen ist wolgethan, wenn mans recht fahet an.Petri, II, 375.

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1) D. i. verheirathe.

46 Ich heirathe nicht, sagte der Doctor, denn die Hazardspiele sind verboten.

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48 Man sieht beim Heirathen mehr auf die Güter als die Gemüther.

49 Manche heirathet, als wollte sie lieben, und will nur kochen.

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51 Mit dem Heirathen lernt man klagen.

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56 Was liegt mir am Heirathen, wenn ich nichts zu essen habe.

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das nöthige Geld auch findet.“ (Büchmann, 15.)

57 Was wol das Heirathen mag meinen? – Spinnen, Gebären und Weinen.

So fragt das spanische Mädchen und antwortet dessen Mutter. (Reinsberg I, 91.)

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59 Wenn man heirade wöll, mot man erscht e Nest make.Frischbier2, 1552.

60 Wer auch arm heirathet, bekommt ein eigenes Haus an seinem Ende.

61 Wer das Heirathen bis aufs Alter und das Schiessen bis in die Stadt lässt, der ist betrogen.Frischbier2, 1550.

62 Wer durch Heirathen will machen sein Glück, ist ein Tropf von der Zehe bis zum Genick.

63 Wer heirathen will, brauche mehr die Ohren als die Augen.

Die Italiener: Heirathe nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren. (Reinsberg I, 108.)

Böhm.: Kdo se ženíš, hledej sobĕ roveň. – Nerovní nesvorní. (Čelakovsky, 387.) – Než se ženíš, pošli uši mezi lidi. – Nežeň se očima, ale ušima. (Čelakovsky, 384.)

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64 Wer heirathen will, der suche seinesgleichen.

Doch nicht in dem Sinne, dass Herr von Habenichts das Fräulein von Leerbeutel, oder der Hunger die leere Küche, oder, wie die Polen sagen, der Bettler das Elend zur Ehe nimmt. Die Osmanen sagen: Heirathe die Tochter eines Niedern und gib deine Tochter keinem Vornehmern als du bist (Schlechta, 259): eine Regel, die, würde sie streng durchgeführt, überhaupt alles Heirathen aufheben würde. Auch so der Spanier. Willst du nicht immer Zank haben, sagt der Pole, so wähle dir eine Frau von gleichem Gewicht. Und der Serbe: Wer sich verheirathen will, suche eine Frau, die ihm gleich ist. (Reinsberg I, 116.)

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[[240]/0246] 24 Heirathen ist ein kitzlich Gedicht, es macht dünn die Beine und lang das Gesicht. In Toscana heisst es: Wer ein Weib nimmt und versteht es nicht, macht sich dünn die Beine nnd lang das Gesicht. (Reinsberg I, 99.) 25 Heirathen ist ein langer Kauf. Span.: Antes que cases, mire que haces, que no es ñudo que deshaces. (Bohn I, 200.) 26 Heirathen ist ein Ring, den man dem ungeleckten Bär durch die Nase zieht. – Lucifer, Neuyork vom 11. Mai 1851. 27 Heirathen ist ein theuer Vergnügen. War heirathet und baut, sagen die Franzosen, gibt das Seinige preis. (Reinsberg III, 27.) Frz.: Qui se marie ou édifie, sa propre bourse il purifie. (Leroux, II, 309.) 28 Heirathen ist ein verdeckt Essen, daran man bis an den Tod zu kauen hat. – Körte, 2727; Braun, I, 1251; Reinsberg I, 192. 29 Heirathen ist eine grosse Lotterie, hat viel Nieten und wenig Gewinne. 30 Heirathen ist Kartenspiel, wo sich die Königin mit dem Knechte paart. – Winckler, IV, 30. 31 Heirathen ist kein Bauerndienst. – Körte, 2727; Reinsberg I, 95. 32 Heirathen ist kein Geschleck. – Reinsberg I, 92. Port.: Mài, que cousa he casar? Filha, fiar, parir, e chorar. (Bohn I, 281.) Span.: Madre, que cosa es casar? Hija, hilar, parir, y llorar. (Bohn I, 230.) 33 Heirathen ist kein Pferdekauf, Freier, thu' (oder: Blinder, thu') die Augen auf. (Ostpreuss.) – Frischbier, 307; Frischbier2, 1549; Reinsberg I, 92. „Die Augen muss auch der Pferdekäufer trotzdem aufthun, um sich von dem Zustande des Gebisses zu überzeugen, nach welchem sich das Alter des Pferdes beurtheilen lässt“, bemerkt Fr. Hasenow in den Hausblättern (Stuttgart 1867), wo er unter der Ueberschrift: Nicht weit hergeholt, in einer Reihe von Artikeln deutsche Sprichwörter behandelt. 34 Heirathen ist leicht, aber haushalten ist schwer (keucht). – Simrock, 4521; Braun, I, 1249; Reinsberg I, 96. Daher sagt der Franzose: Man soll sich nicht verheirathen, wenn der Mann nicht zu Mittag und die Frau nicht zu Abend zu essen hat. (Reinsberg I, 96.) 35 Heirathen ist leicht gethan, doch schwer ist's voneinander gahn. Böhm.: Snadno se oženiti, ale tĕžko rozženiti. – Ženitba jest, ale odženitby není. (Čelakovsky, 383.) 36 Heirathen ist Lotterie. – Simrock, 4516; Reinsberg I, 92. Darum sagt man in Venedig: Heirathen ist nicht für alle, einige werden schön davon, andere hässlich. Und in Mailand: Wer durch Heirathen glaubt Glück zu machen, ist wahrhaftig ein Tropf, so gross wie der Mond. (Reinsberg I, 99.) 37 Heirathen ist nicht Kappen tauschen. – Simrock, 4514; Körte, 2727; Braun, I, 1250; Reinsberg I, 95. In Luzern: Hürothe ist nid um Chappe tuschet. 38 Heirathen ist zum Wiederaufziehn kein Knoten, drum prüfe vorher die Noten. „Aber diese Prüfung darf auch nicht allzu lange dauern, wie etwa bei Leibniz, der sich erst in seinem funfzigsten Jahre zu heirathen entschloss. Jetzt verlangte seine Auserwählte auch einige Bedenkzeit, und als diese sich im bejahenden Sinne entschieden hatte, nahm er sein Wort wieder zurück. Die Ehe, sagte er, ist gut; allein ein Weiser muss sein ganzes Leben darüber nachdenken.“ (Einfälle, 250.) 39 Heirathen klingt maulrecht, macht aber zum Knecht. It.: Maritar, maritar, suona bene, e porta male. (Pazzaglia, 215, 9.) 40 Heirathen klingt sehr angenehm, schmeckt aber wie getretener Lehm. Port.: Casar, casar, soa bem, e sabe mal. (Bohn I, 272.) 41 Heirathen oder nicht heirathen; die Fliegen sind bös, aber auch bös die Bremsen. Frz.: Schweiz: Maridé vo, maridé vo pâ; mô lé motzé, mô lé tavans. (Schweiz, II, 120, 8.) 42 Heirathen und Gehängtwerden hangt vom Geschick ab auf Erden. (S. Ehe 31.) – Reinsberg I, 91. 43 Heurathen ist leicht, aber ein Hausshaltung führen ist schwer. – Lehmann, 373, 153; Venedey, 97. Dän.: Giftermaal er let, men huusholdning er tung. (Prov. dan., 231.) 44 Heyrathen ist wolgethan, wenn mans recht fahet an. – Petri, II, 375. 45 Hieroth1 deng Dôter, söns hieroth se sich selys. (Bedburg.) 1) D. i. verheirathe. 46 Ich heirathe nicht, sagte der Doctor, denn die Hazardspiele sind verboten. 47 Ik mot fôrts wedder heirathen, sagte Hensbuer zum Pastor, als er das Begräbniss seiner Frau bezahlte, de Kirschentid kummt bald, un da schull min Fru de olen Lynken (Sperlinge) wegjagen. – Piening, 90. 48 Man sieht beim Heirathen mehr auf die Güter als die Gemüther. 49 Manche heirathet, als wollte sie lieben, und will nur kochen. 50 Mancher heirathete eine Frau mit Vermögen und musste dann den Schweinstall fegen. 51 Mit dem Heirathen lernt man klagen. In Toscana heisst es: Sobald einer heirathet, betritt er das Sorgenreich. Wer nicht weiss, was Noth und Kummer sei, der nehme, ist er noch ledig, ein Weib. (Reinsberg I, 99 u. 100.) 52 Nicht das Heirathen, sondern das Kinderzeugen macht den Vater. – Altmann V. 53 Spät zu heirathen ist gut; nie, besser. (Engl.) 54 Vor dem Heirathen muss(?) jeder tollen. Böhm.: Každému před oženĕním tři léta třeštiti. (Čelakovsky, 385.) Poln.: Każdy powinien przed ożenieniem trzy lata szaleć. (Čelakovsky, 385.) 55 Wä hieroth us dem Klockeklank, dem reut et all se Leave lank. (Bedburg.) 56 Was liegt mir am Heirathen, wenn ich nichts zu essen habe. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das nöthige Geld auch findet.“ (Büchmann, 15.) 57 Was wol das Heirathen mag meinen? – Spinnen, Gebären und Weinen. So fragt das spanische Mädchen und antwortet dessen Mutter. (Reinsberg I, 91.) 58 Welcher heirathet und fehlt, ist bald kämbelt (gekämmt) und g'strehlt; welcher aber heirathet und gerath, der hat genug Hausrath. (Schweiz.) 59 Wenn man heirade wöll, mot man erscht e Nest make. – Frischbier2, 1552. 60 Wer auch arm heirathet, bekommt ein eigenes Haus an seinem Ende. 61 Wer das Heirathen bis aufs Alter und das Schiessen bis in die Stadt lässt, der ist betrogen. – Frischbier2, 1550. 62 Wer durch Heirathen will machen sein Glück, ist ein Tropf von der Zehe bis zum Genick. 63 Wer heirathen will, brauche mehr die Ohren als die Augen. Die Italiener: Heirathe nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren. (Reinsberg I, 108.) Böhm.: Kdo se ženíš, hledej sobĕ roveň. – Nerovní nesvorní. (Čelakovsky, 387.) – Než se ženíš, pošli uši mezi lidi. – Nežeň se očima, ale ušima. (Čelakovsky, 384.) Poln.: Nierowni, niezgodni. (Čelakovsky, 387.) 64 Wer heirathen will, der suche seinesgleichen. Doch nicht in dem Sinne, dass Herr von Habenichts das Fräulein von Leerbeutel, oder der Hunger die leere Küche, oder, wie die Polen sagen, der Bettler das Elend zur Ehe nimmt. Die Osmanen sagen: Heirathe die Tochter eines Niedern und gib deine Tochter keinem Vornehmern als du bist (Schlechta, 259): eine Regel, die, würde sie streng durchgeführt, überhaupt alles Heirathen aufheben würde. Auch so der Spanier. Willst du nicht immer Zank haben, sagt der Pole, so wähle dir eine Frau von gleichem Gewicht. Und der Serbe: Wer sich verheirathen will, suche eine Frau, die ihm gleich ist. (Reinsberg I, 116.) Lat.: Aequalem tibi uxorem quaere, (Tappius, 127a.) – Si qua voles apte nubere, nube pari. (Ovid.) (Philippi, II, 190.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/246>, abgerufen am 16.04.2024.