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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 168 De is uns Herrgott sin Nix (Holst.) - Schütze, II, 58.

Dieser Mensch ist eine Null in der Schöpfung. Auch sagt man es in Städten von übrigens guten und geschickten aber unbeamteten und unbemittelten Menschen.

*169 Dem Herrgott die Füss' abbeissen. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Von denen, welche die Fusswundenmale des Crucifixes häufig küssen. Die Redensart wird aber selten gebraucht ohne Beimischung von Spott oder Mistrauen in die Echtheit der Frömmigkeit.

*170 Der Herrgott hat das Kind gepflückt.

So sagt man in Preussen bei dem frühen Tode eines Kindes.

*171 Der Herrgott in Schaffhausen. - Eiselein, 543.

"Ihr hant schaden unde Spot, sam mir vun Schafhusen der gross Got." (Liedersammlung, II, 526.) Ueblicher: Sam mir von Schafhusen der gross Hergot. Es war ein Standbild von Holz, bemalt und 27 Fuss hoch. (S. Heiland 8.)

*172 Der liebe Herrgott reicht schon wieder seinen Arm heraus.

*173 Der schwartze Herrgott zu Dressden. - Mathesy, 286a.

"Aber im Bapstthumb ist dieser Grewel vnd Abgötterey gar gemein gewest, da ist man zu Bischoff Bennen vnd schwartzen Herrgott gen Dressden gelauffen" u. s. w.

*174 Du mains ok, uese Heärguad hedde Heärmen, nei war di, hat het laiwe Häre. (Iserlohn.) - Frommann, V, 351, 8d.

Zur Bezeichnung des Gegensatzes von heidnischer und christlicher Sinnesart. Vgl. Woeste über Heärmen (Hermann), Armin, Hirman, Irmin bei Frommann, V, 351, 8d.

*175 Du mains ok, uese Heärguad hedde Heärmen un säte oppem grauenen boume. (S. Hermann 1.) - Frommann, VI, 351, 8 d.

*176 E dinkt, e hat asen Härrgott un der däcken Zein. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34.

Er bildet sich ein, unsern Herrgott an der dicken Zehe zu haben; ist sehr stolz.

*177 Er accordirt mit unserm Herrgott.

*178 Er beisst 'n Herrgott d' Füess ab. (Oberösterreich.)

Von einem heuchlerischen Andächtler oder Betbruder, der in der Kirche gern die Crucifixe und namentlich die Füsse derselben küsst.

*179 Er gehört zu unsers Herrgotts Mästsäuen.

Ordensbrüder, Mönche. "Wir sinnd vnsers Herr gots mestsüwe." Der brüder orden in der schelmen zunfft. Getruckt zv Straaburg 1516; Secta Monopolii, Anno M. D. X. V. (S. Wirthshaus.)

Holl.: Bat zijn onzes Heeren braadvarkens. (Harrebomee, I, 293.)

*180 Er hat unserm Herrgott die Hand gereicht. (Troppau.)

Ist vergantet worden.

*181 Er hat unsern Harjet bei de Füss. - Tendlau, 685.

Von einem, der durch seine Frömmelei Gott in seiner Gewalt zu haben glaubt, wie etwa Pastor Appuhn in seiner Missionspredigt (Berlin 1847) sagt: "Wir können durch unser Gebet den Herrn zwingen."

*182 Er isch em Herrget e-n-arme Ma sculdig, nidweders (entweder) muess er em eim stelle-n oder er muess e selber sy. (Solothurn.) - Schild, 84, 309.

Wenn einer seinem Verderben und Elend (planmässig) entgegengeht.

*183 Er ist auf unsers Herrgotts Welt nichts. (Nürtingen.)

*184 Er läst vnsern Herr Gott ein guten (braven) Mann seyn. - Gruter, III, 62.

*185 Er macht mit unserm Harjet Peschore (Vergleich). - Tendlau, 664.

*186 Er stellt den Herrgott vor, wie der Mönch zu Northeim auf dem hölzernen Esel. - Klosterspiegel, 73, 24.

"Bei der Procession am Eselsfeste musste der jüngste Pater unter Gesang und Geleit des ganzen Klerus und Volkes auf einem hölzernen Esel in der Stadt herumgezogen werden."

*187 Er stiehlt unserm Herrgott den Tag (die Zeit) ab.

*188 Er will unserm Herrgott einen strohenen Bart flechten. (S. Gott 837.)

Holl.: Hij wil onzen Heer een' vlassen (strooijen) baard maken (aannaaijen, vlechten). (Harrebomee, I, 293.)

[Spaltenumbruch] *189 Er will unsern Herrgott schulmeistern.

Holl.: Hij wil God ter school laten gaan. (Harrebomee, I, 244.)

*190 Er wil vnserm Herr Got die knie abpeissen. - Franck, Paradoxa, 118a.

*191 Es wer gut hergot nach jm schnitzlen. - Franck, II, 73b; Eiselein, 305; Simrock, 4676; Braun, I, 133.

"Brauchs so du einn abgemergelten menschen wilt verstehn, der nicht dann haut vnnd beyn an jm hat. Wir sagen auch: Er ist in der Schneiderzunfft. Er sihet als were er ein jar an galgen gehangen. Oder brauchs per Ironiam, so du wilt einen grossen feysten menschen stupffen."

*192 Et es onsen Herrgott sin Dusseldier (Trampelthier). (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 157.

*193 Et is en knäkern Herrgott. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller.

Ein sehr magerer Mensch. (S. Heiland 1.)

*194 Et is en Papst Herrgott. (Holst.) - Schütze, II, 59.

Man bezeichnet damit einen wohlgenährten Geistlichen.

*195 Hai süht balle unsen Hiargoad fiar sines gleiken an. (Attendorn.) - Firmenich, I, 357, 122.

*196 Hätt's unser Herrgott eh' gewusst.

Zu einem Klügling, der ihm Rath geben will.

*197 Hei säuket unsen Herrgott upp'm Grunde. (Waldeck.) - Curtze, 360.

*198 Herrgott behüt vns! - Rollwagenbüchlein, VII.

Als Name für sauren Wein. Herrgott behüt uns, wie ist der Wein so sauer!

*199 Herrgott vo' Dachsbach. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 175.

Weitverbreiteter Ausruf dar Verwunderung.

*200 Jetzt thuat insa Hergot seinö Stockfisch wassarn. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 37.

Scherzhafte Bezeichnung des Regnens.

*201 Last vnsern Herrn Gott einen guten Mann seyn. - Lehmann, II, 376, 13.

*202 Nu sünn wi üsen Herrgodd Mester. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 54.

Nun sind wir Gottes Meister, er kann uns mit seinem Regen jetzt nicht mehr schaden. Diese Redensart wird häufig gebraucht, wenn bei regendrohendem Himmel das Moor gebrannt werden soll und es den Leuten gelungen ist, eine grosse Strecke desselben gut brennend zu machen.

*203 'R lesst unsern Härr Gott 'n guata Mann say. (Würzburg.) - Sartorius, 162.

Er ist leichtsinnig, lebt sorgenlos in den Tag hinein.

*204 Sie kriegen unsern Herrgott bei den Füssen und taugen dem Teufel im Arsche nicht. - Simrock, 4018a.

*205 Uese Heargoed heat deitunge medeme1 hallen. (Westf.)

1) Zusammengezogen aus: mit ihm. - Er ist gestorben.

*206 Uns' Herrgott hett Heudage. (Holst.) - Schütze, III, 333.

Sagt man bei trockenem Wetter in der Heuernte, wenn das Heueinfahren begünstigt wird.

*207 Unsa Heagod g'seg'ng eng's. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 22.

*208 Unser Herrgott hat keinen Platz für ihn. (Nürtingen.)

Von jemand, dessen Tod erwartet wird, aber nicht erfolgt.

*209 Unser Herrgott möcht' ihn ins Brot nehmen. (Oberlausitz.)

Von einem Menschen, der nichts zu leben hat, meist aber von einem solchen, der für die Gesellschaft überflüssig erscheint, dem man damit den Tod wünscht, weil er lästig wird.

*210 Unser Herrgott wird wol auch noch das Klinkbändel 'reinziehen. (Oberlausitz.)

Der Misgünstige spricht damit dem Glücklichen den dauerhaften Erfolg ab: "'S wird wol nicht so fortgehen", will er sagen, "'s wird alle werden: 's Bändel wird von der Klinke hereingezogen werden."

*211 Unserm Herr Gott das Fette von der Suppe fressen und ihm die Brüe davon geben. - Luther's Tischr., 265b.

*212 Unserm Herrgott und der Braiten1 absagen. - Eiselein, 93; Grimm, Myth., 695.

1) Braiten = Perahta, Berhta, für Mutter Gottes.

[Spaltenumbruch] 168 De is uns Herrgott sin Nix (Holst.) – Schütze, II, 58.

Dieser Mensch ist eine Null in der Schöpfung. Auch sagt man es in Städten von übrigens guten und geschickten aber unbeamteten und unbemittelten Menschen.

*169 Dem Herrgott die Füss' abbeissen. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Von denen, welche die Fusswundenmale des Crucifixes häufig küssen. Die Redensart wird aber selten gebraucht ohne Beimischung von Spott oder Mistrauen in die Echtheit der Frömmigkeit.

*170 Der Herrgott hat das Kind gepflückt.

So sagt man in Preussen bei dem frühen Tode eines Kindes.

*171 Der Herrgott in Schaffhausen.Eiselein, 543.

„Ihr hant schaden unde Spot, sam mir vun Schafhusen der gross Got.“ (Liedersammlung, II, 526.) Ueblicher: Sam mir von Schafhusen der gross Hergot. Es war ein Standbild von Holz, bemalt und 27 Fuss hoch. (S. Heiland 8.)

*172 Der liebe Herrgott reicht schon wieder seinen Arm heraus.

*173 Der schwartze Herrgott zu Dressden.Mathesy, 286a.

„Aber im Bapstthumb ist dieser Grewel vnd Abgötterey gar gemein gewest, da ist man zu Bischoff Bennen vnd schwartzen Herrgott gen Dressden gelauffen“ u. s. w.

*174 Du mains ok, uese Héärguad hedde Héärmen, nèi wâr di, hat het laiwe Häre. (Iserlohn.) – Frommann, V, 351, 8d.

Zur Bezeichnung des Gegensatzes von heidnischer und christlicher Sinnesart. Vgl. Woeste über Héärmen (Hermann), Armin, Hirman, Irmin bei Frommann, V, 351, 8d.

*175 Du mains ok, uese Héärguad hedde Héärmen un säte oppem grûenen boume. (S. Hermann 1.) – Frommann, VI, 351, 8 d.

*176 E dinkt, e hât âsen Härrgott un der däcken Zîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34.

Er bildet sich ein, unsern Herrgott an der dicken Zehe zu haben; ist sehr stolz.

*177 Er accordirt mit unserm Herrgott.

*178 Er beisst 'n Herrgott d' Füess ab. (Oberösterreich.)

Von einem heuchlerischen Andächtler oder Betbruder, der in der Kirche gern die Crucifixe und namentlich die Füsse derselben küsst.

*179 Er gehört zu unsers Herrgotts Mästsäuen.

Ordensbrüder, Mönche. „Wir sinnd vnsers Herr gots mestsüwe.“ Der brüder orden in der schelmen zunfft. Getruckt zv Straaburg 1516; Secta Monopolii, Anno M. D. X. V. (S. Wirthshaus.)

Holl.: Bat zijn onzes Heeren braadvarkens. (Harrebomée, I, 293.)

*180 Er hat unserm Herrgott die Hand gereicht. (Troppau.)

Ist vergantet worden.

*181 Er hat unsern Harjet bei de Füss.Tendlau, 685.

Von einem, der durch seine Frömmelei Gott in seiner Gewalt zu haben glaubt, wie etwa Pastor Appuhn in seiner Missionspredigt (Berlin 1847) sagt: „Wir können durch unser Gebet den Herrn zwingen.“

*182 Er isch em Herrget e-n-arme Ma sculdig, nidweders (entweder) muess er em eim stelle-n oder er muess e selber sy. (Solothurn.) – Schild, 84, 309.

Wenn einer seinem Verderben und Elend (planmässig) entgegengeht.

*183 Er ist auf unsers Herrgotts Welt nichts. (Nürtingen.)

*184 Er läst vnsern Herr Gott ein guten (braven) Mann seyn.Gruter, III, 62.

*185 Er macht mit unserm Harjet Peschóre (Vergleich).Tendlau, 664.

*186 Er stellt den Herrgott vor, wie der Mönch zu Northeim auf dem hölzernen Esel.Klosterspiegel, 73, 24.

„Bei der Procession am Eselsfeste musste der jüngste Pater unter Gesang und Geleit des ganzen Klerus und Volkes auf einem hölzernen Esel in der Stadt herumgezogen werden.“

*187 Er stiehlt unserm Herrgott den Tag (die Zeit) ab.

*188 Er will unserm Herrgott einen strohenen Bart flechten. (S. Gott 837.)

Holl.: Hij wil onzen Heer een' vlassen (strooijen) baard maken (aannaaijen, vlechten). (Harrebomée, I, 293.)

[Spaltenumbruch] *189 Er will unsern Herrgott schulmeistern.

Holl.: Hij wil God ter school laten gaan. (Harrebomée, I, 244.)

*190 Er wil vnserm Herr Got die knie abpeissen.Franck, Paradoxa, 118a.

*191 Es wer gut hergot nach jm schnitzlen.Franck, II, 73b; Eiselein, 305; Simrock, 4676; Braun, I, 133.

„Brauchs so du einn abgemergelten menschen wilt verstehn, der nicht dann haut vnnd beyn an jm hat. Wir sagen auch: Er ist in der Schneiderzunfft. Er sihet als were er ein jar an galgen gehangen. Oder brauchs per Ironiam, so du wilt einen grossen feysten menschen stupffen.“

*192 Et es onsen Herrgott sin Dusseldier (Trampelthier). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 157.

*193 Et is en knäkern Herrgott. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.

Ein sehr magerer Mensch. (S. Heiland 1.)

*194 Et is en Papst Herrgott. (Holst.) – Schütze, II, 59.

Man bezeichnet damit einen wohlgenährten Geistlichen.

*195 Hai süht balle unsen Hiargoad fiar sines glîken an. (Attendorn.) – Firmenich, I, 357, 122.

*196 Hätt's unser Herrgott eh' gewusst.

Zu einem Klügling, der ihm Rath geben will.

*197 Hei säuket unsen Herrgott upp'm Grunde. (Waldeck.) – Curtze, 360.

*198 Herrgott behüt vns!Rollwagenbüchlein, VII.

Als Name für sauren Wein. Herrgott behüt uns, wie ist der Wein so sauer!

*199 Herrgott vo' Dachsbach. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 175.

Weitverbreiteter Ausruf dar Verwunderung.

*200 Jetzt thuat insa Hergot seinö Stockfisch wássárn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37.

Scherzhafte Bezeichnung des Regnens.

*201 Last vnsern Herrn Gott einen guten Mann seyn.Lehmann, II, 376, 13.

*202 Nu sünn wi üsen Herrgodd Mester. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 54.

Nun sind wir Gottes Meister, er kann uns mit seinem Regen jetzt nicht mehr schaden. Diese Redensart wird häufig gebraucht, wenn bei regendrohendem Himmel das Moor gebrannt werden soll und es den Leuten gelungen ist, eine grosse Strecke desselben gut brennend zu machen.

*203 'R lesst unsern Härr Gott 'n guata Mann say. (Würzburg.) – Sartorius, 162.

Er ist leichtsinnig, lebt sorgenlos in den Tag hinein.

*204 Sie kriegen unsern Herrgott bei den Füssen und taugen dem Teufel im Arsche nicht.Simrock, 4018a.

*205 Uese Heargoed heat deitunge medeme1 hallen. (Westf.)

1) Zusammengezogen aus: mit ihm. – Er ist gestorben.

*206 Uns' Herrgott hett Heudage. (Holst.) – Schütze, III, 333.

Sagt man bei trockenem Wetter in der Heuernte, wenn das Heueinfahren begünstigt wird.

*207 Unsa Heagod g'seg'ng eng's. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 22.

*208 Unser Herrgott hat keinen Platz für ihn. (Nürtingen.)

Von jemand, dessen Tod erwartet wird, aber nicht erfolgt.

*209 Unser Herrgott möcht' ihn ins Brot nehmen. (Oberlausitz.)

Von einem Menschen, der nichts zu leben hat, meist aber von einem solchen, der für die Gesellschaft überflüssig erscheint, dem man damit den Tod wünscht, weil er lästig wird.

*210 Unser Herrgott wird wol auch noch das Klinkbändel 'reinziehen. (Oberlausitz.)

Der Misgünstige spricht damit dem Glücklichen den dauerhaften Erfolg ab: „'S wird wol nicht so fortgehen“, will er sagen, „'s wird alle werden: 's Bändel wird von der Klinke hereingezogen werden.“

*211 Unserm Herr Gott das Fette von der Suppe fressen und ihm die Brüe davon geben.Luther's Tischr., 265b.

*212 Unserm Herrgott und der Braiten1 absagen.Eiselein, 93; Grimm, Myth., 695.

1) Braiten = Perahta, Berhta, für Mutter Gottes.

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[[297]/0303] 168 De is uns Herrgott sin Nix (Holst.) – Schütze, II, 58. Dieser Mensch ist eine Null in der Schöpfung. Auch sagt man es in Städten von übrigens guten und geschickten aber unbeamteten und unbemittelten Menschen. *169 Dem Herrgott die Füss' abbeissen. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Von denen, welche die Fusswundenmale des Crucifixes häufig küssen. Die Redensart wird aber selten gebraucht ohne Beimischung von Spott oder Mistrauen in die Echtheit der Frömmigkeit. *170 Der Herrgott hat das Kind gepflückt. So sagt man in Preussen bei dem frühen Tode eines Kindes. *171 Der Herrgott in Schaffhausen. – Eiselein, 543. „Ihr hant schaden unde Spot, sam mir vun Schafhusen der gross Got.“ (Liedersammlung, II, 526.) Ueblicher: Sam mir von Schafhusen der gross Hergot. Es war ein Standbild von Holz, bemalt und 27 Fuss hoch. (S. Heiland 8.) *172 Der liebe Herrgott reicht schon wieder seinen Arm heraus. *173 Der schwartze Herrgott zu Dressden. – Mathesy, 286a. „Aber im Bapstthumb ist dieser Grewel vnd Abgötterey gar gemein gewest, da ist man zu Bischoff Bennen vnd schwartzen Herrgott gen Dressden gelauffen“ u. s. w. *174 Du mains ok, uese Héärguad hedde Héärmen, nèi wâr di, hat het laiwe Häre. (Iserlohn.) – Frommann, V, 351, 8d. Zur Bezeichnung des Gegensatzes von heidnischer und christlicher Sinnesart. Vgl. Woeste über Héärmen (Hermann), Armin, Hirman, Irmin bei Frommann, V, 351, 8d. *175 Du mains ok, uese Héärguad hedde Héärmen un säte oppem grûenen boume. (S. Hermann 1.) – Frommann, VI, 351, 8 d. *176 E dinkt, e hât âsen Härrgott un der däcken Zîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34. Er bildet sich ein, unsern Herrgott an der dicken Zehe zu haben; ist sehr stolz. *177 Er accordirt mit unserm Herrgott. *178 Er beisst 'n Herrgott d' Füess ab. (Oberösterreich.) Von einem heuchlerischen Andächtler oder Betbruder, der in der Kirche gern die Crucifixe und namentlich die Füsse derselben küsst. *179 Er gehört zu unsers Herrgotts Mästsäuen. Ordensbrüder, Mönche. „Wir sinnd vnsers Herr gots mestsüwe.“ Der brüder orden in der schelmen zunfft. Getruckt zv Straaburg 1516; Secta Monopolii, Anno M. D. X. V. (S. Wirthshaus.) Holl.: Bat zijn onzes Heeren braadvarkens. (Harrebomée, I, 293.) *180 Er hat unserm Herrgott die Hand gereicht. (Troppau.) Ist vergantet worden. *181 Er hat unsern Harjet bei de Füss. – Tendlau, 685. Von einem, der durch seine Frömmelei Gott in seiner Gewalt zu haben glaubt, wie etwa Pastor Appuhn in seiner Missionspredigt (Berlin 1847) sagt: „Wir können durch unser Gebet den Herrn zwingen.“ *182 Er isch em Herrget e-n-arme Ma sculdig, nidweders (entweder) muess er em eim stelle-n oder er muess e selber sy. (Solothurn.) – Schild, 84, 309. Wenn einer seinem Verderben und Elend (planmässig) entgegengeht. *183 Er ist auf unsers Herrgotts Welt nichts. (Nürtingen.) *184 Er läst vnsern Herr Gott ein guten (braven) Mann seyn. – Gruter, III, 62. *185 Er macht mit unserm Harjet Peschóre (Vergleich). – Tendlau, 664. *186 Er stellt den Herrgott vor, wie der Mönch zu Northeim auf dem hölzernen Esel. – Klosterspiegel, 73, 24. „Bei der Procession am Eselsfeste musste der jüngste Pater unter Gesang und Geleit des ganzen Klerus und Volkes auf einem hölzernen Esel in der Stadt herumgezogen werden.“ *187 Er stiehlt unserm Herrgott den Tag (die Zeit) ab. *188 Er will unserm Herrgott einen strohenen Bart flechten. (S. Gott 837.) Holl.: Hij wil onzen Heer een' vlassen (strooijen) baard maken (aannaaijen, vlechten). (Harrebomée, I, 293.) *189 Er will unsern Herrgott schulmeistern. Holl.: Hij wil God ter school laten gaan. (Harrebomée, I, 244.) *190 Er wil vnserm Herr Got die knie abpeissen. – Franck, Paradoxa, 118a. *191 Es wer gut hergot nach jm schnitzlen. – Franck, II, 73b; Eiselein, 305; Simrock, 4676; Braun, I, 133. „Brauchs so du einn abgemergelten menschen wilt verstehn, der nicht dann haut vnnd beyn an jm hat. Wir sagen auch: Er ist in der Schneiderzunfft. Er sihet als were er ein jar an galgen gehangen. Oder brauchs per Ironiam, so du wilt einen grossen feysten menschen stupffen.“ *192 Et es onsen Herrgott sin Dusseldier (Trampelthier). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 157. *193 Et is en knäkern Herrgott. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. Ein sehr magerer Mensch. (S. Heiland 1.) *194 Et is en Papst Herrgott. (Holst.) – Schütze, II, 59. Man bezeichnet damit einen wohlgenährten Geistlichen. *195 Hai süht balle unsen Hiargoad fiar sines glîken an. (Attendorn.) – Firmenich, I, 357, 122. *196 Hätt's unser Herrgott eh' gewusst. Zu einem Klügling, der ihm Rath geben will. *197 Hei säuket unsen Herrgott upp'm Grunde. (Waldeck.) – Curtze, 360. *198 Herrgott behüt vns! – Rollwagenbüchlein, VII. Als Name für sauren Wein. Herrgott behüt uns, wie ist der Wein so sauer! *199 Herrgott vo' Dachsbach. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 175. Weitverbreiteter Ausruf dar Verwunderung. *200 Jetzt thuat insa Hergot seinö Stockfisch wássárn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37. Scherzhafte Bezeichnung des Regnens. *201 Last vnsern Herrn Gott einen guten Mann seyn. – Lehmann, II, 376, 13. *202 Nu sünn wi üsen Herrgodd Mester. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 54. Nun sind wir Gottes Meister, er kann uns mit seinem Regen jetzt nicht mehr schaden. Diese Redensart wird häufig gebraucht, wenn bei regendrohendem Himmel das Moor gebrannt werden soll und es den Leuten gelungen ist, eine grosse Strecke desselben gut brennend zu machen. *203 'R lesst unsern Härr Gott 'n guata Mann say. (Würzburg.) – Sartorius, 162. Er ist leichtsinnig, lebt sorgenlos in den Tag hinein. *204 Sie kriegen unsern Herrgott bei den Füssen und taugen dem Teufel im Arsche nicht. – Simrock, 4018a. *205 Uese Heargoed heat deitunge medeme1 hallen. (Westf.) 1) Zusammengezogen aus: mit ihm. – Er ist gestorben. *206 Uns' Herrgott hett Heudage. (Holst.) – Schütze, III, 333. Sagt man bei trockenem Wetter in der Heuernte, wenn das Heueinfahren begünstigt wird. *207 Unsa Heagod g'seg'ng eng's. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 22. *208 Unser Herrgott hat keinen Platz für ihn. (Nürtingen.) Von jemand, dessen Tod erwartet wird, aber nicht erfolgt. *209 Unser Herrgott möcht' ihn ins Brot nehmen. (Oberlausitz.) Von einem Menschen, der nichts zu leben hat, meist aber von einem solchen, der für die Gesellschaft überflüssig erscheint, dem man damit den Tod wünscht, weil er lästig wird. *210 Unser Herrgott wird wol auch noch das Klinkbändel 'reinziehen. (Oberlausitz.) Der Misgünstige spricht damit dem Glücklichen den dauerhaften Erfolg ab: „'S wird wol nicht so fortgehen“, will er sagen, „'s wird alle werden: 's Bändel wird von der Klinke hereingezogen werden.“ *211 Unserm Herr Gott das Fette von der Suppe fressen und ihm die Brüe davon geben. – Luther's Tischr., 265b. *212 Unserm Herrgott und der Braiten1 absagen. – Eiselein, 93; Grimm, Myth., 695. 1) Braiten = Perahta, Berhta, für Mutter Gottes.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/303>, abgerufen am 25.04.2024.