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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*567 Sie sind Ein Herz und Eine Seele. S. Apostelg. 4, 82 und Büchmann, 8. Aufl., 219.

"Sie sind ein Hertz, ein wille, ein seele." (Mathesius, Hist. Jesu, CXIIIIa.)

Frz.: Ce sont les deux doigts de la main. (Lendroy, 619 u. 943.)

Lat.: Novi Simonem et Simon me. (Philippi, II, 48.)

*568 So lange das Herz in mir schlagt!

Frz.: Tant que l'ame me battra dans le corps (dans le ventre).

*569 'T Hart puckert (pocht) hüm as'n Lammerstäärtje. - Stürenburg, 186a.

*570 Vom Herzen wegreden.

So reden, wie man denkt und empfindet.

*571 Von Herzen lachen.

*572 Wenn dat nich tau Herze geit, mot e stenerne Norsch hebbe. (Samland.) - Frischbier2, 1600.

*573 Wer kan einem jeglichen ins Hertze sehen. - Schottel, 1146a.


Herzbändlein.

* 'S Herzbänderl möcht' einem zerspringen. (Rottenburg.) - Simrock, 8713.

Vor Angst, Sorge, Kummer u. s. w.


Herzbänklein.

* Es ist ihr Herzbenkerl. (Wien.) (S. Augapfel, Herzpünktlein u. Herzzipflein.)


Herzblatt.

* Du bist mein Herzblatt, wenn ich dich sehe, bin ich dich satt.


Herzblut.

* Sein eigen Herzblut fressen. - Körte, 2831c.


Herzchen.

Herzke, du wetst, Kaffee mot sön, sewe Bohne vertie Tasse. - Frischbier, 1854.


Herzdrücken.

* Er wird nicht am Herzdrücken sterben.


Herzegowina.

1 Die Herzegowina hat die ganze Welt bevölkert und sich selbst menschenarm gemacht. - Reinsberg VI, 68.

2 Wenn die Herzegowina hungrig ist, so ist Bosnien nicht schuld. - Reinsberg VI, 68.


Herzel.

*1 Du Hartzel werst a Lammel. - Robinson, 683; Gomolcke, 313.

*2 'S drücktem bald es Hartzel ab, wenna woss wees. - Robinson, 343.


Herzeleid.

1 Dass dich das hertzeleyd bestehe! - Agricola I, 474; Schottel, 1137a.

Gehört mit zu den sprichwörtlich von Agricola aufgeführten Flüchen und Verwünschungsformeln.

Holl.: Harteleed is de diepste pajn. (Harrebomee, I, 287.)

2 Dass dich das Herzleid ankomme, sagte der Teufel zum Schelm, und gab ihm eine Maultasche, dass er ihn eingeladen, den Hintern zu küssen und dann ein Kreuz davorgemacht.

3 Drei herzleide verterben einen Mann: ein Vngezogener Sohn, ein Nerrische Tochter, ein Muttwilliges Weib. - Ottow's Ms.

4 Es ist kein grösser Hertzeleid, als wenn die Kinder vbel geraten. - Petri, II, 267.

5 Es ist kein grösser hertzleid, als wenn das Weib vbers böglein schreit vnd frembde fisch in jhres Mannes teich setzet. - Petri, II, 267; Henisch, 445, 69.

6 Hertzeleid ist der Tod. - Petri, II, 378.

7 Hertzleid vber alles leid. - Mathesy, 159a; Pauli, Postilla, IIIb.

8 Wer Herzeleid muss tragen, der hat von grosser Noth zu sagen.

*9 Einem alles gebrannte Herzeleid anthun.

Brennende, höchst empfindliche Beleidigung. Weber in seiner Möncherei (II, 342) vermuthet, dass diese Redensart von den teuflischen Ketzerverfolgungen der Dominicaner herrühren könne.

Frz.: Persecuter quelqu'un a outrance. (Kritzinger, 496a.)


Herzen.

1 Hertzen ohn Lust, Trincken ohn Durst, Beten ohn Innigkeit sind drey verlorene Arbeit. - Petri, II, 378.

[Spaltenumbruch] 2 Herze mich und küsse mich un krünkle meine Krause nich. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, wenn mit der Dame gestochen wird.

3 Man herzt einen Ofen, der wärmt.

4 Niemand Hertzt ein kalten Ofen. - Lehmann, 143, 50.

5 Was herzet, das schmerzet; was liebet, betrübet. - Körte, 2831; Seybold, 466.

Lat.: Amor et amaror. - Quae ardenter diligimus ea graviter suspiramus amissa. (Seybold, 465.)


Herzensfreund.

* Es ist ein Herzensfreund.

Lat.: Amicus usque ad aram. (Seybold, 24.)


Herzensfröhlichkeit.

Rechte Hertzenfröligkeit wächst auss Gottes wort. - Lehmann, 209, 8.


Herzensgrund.

1 Deines Hertzensgrund mach niemand kund. - Petri, II, 72.

2 Hertzgrund quillt im Mund. - Herberger, I, 2, 307 u. 793; II, 323.

D. i. wess das Herz voll ist, dess geht der Mund über.

3 Nicht alles kommt von Herzensgrund, was schön und lieblich redt der Mund. - Sutor, 19.

4 Was tief im Herzensgrunde, muss man nicht sagen jedem Trüffelhunde.

5 Wie der Herzensgrund, so redet auch der Mund.

*6 Aus Herzensgrunde lachen.


Herzenslust.

* Nach Herzenslust.


Herzensthränen.

Herzensthränen sind besser als Wimperthränen.


Herzgemein.

Mit dem du nicht herzgemein bist, mit dem werde auch nicht handgemein.

Vermeide den vertraulichen Umgang mit solchen Personen, bei denen du blos die Rolle der Freundschaft spielen müsstest.


Herzhaft.

1 Der ist Hertzhafftig, der nicht forchtsam vnnd nicht kün ist. - Lehmann, 384, 5.

2 Wer hertzhafft ist, verlest sich drauff, wie ein Ochss oder Bock auff seine Hörner. - Lehmann, 446, 7.


Herzhafter.

1 Dem Herzhaften naht sich das Glück.

2 Der Hertzhafft ist wie ein Amposs, er fragt nach keinem streich.

Er achtet die Streiche, wie der Amboss des Schmieds Hammer.


Herzhaftigkeit.

Ein Loth Herzhaftigkeit ist oft so gut als ein Pfund Geschicklichkeit.


Herzlich.

Herzlich thut mich verlangen. (S. Herz 519.)

Redensart beim Kartenspiel auch mit dem Zusatz: - nach meiner Schwiegermutter Geld.


Herzog.

* Hätt' ich Herzog Jorgen von Baiern Gut. (S. Georg 9.)


Herzpünktlein.

* Das ist gar sein Herzpünktlein.

Sein Liebling, auch unter mehrern Kindern das liebste.

Holl.: Het is zijn hartlapje. (Harrebomee, I, 288.)


Herzstoss.

* Einem den Herzstoss geben. - Eiselein, 306; Braun, I, 1332.

Diese Niederlage hat den Atheniensern den Hertzstoss geben. (Gottfr., 141a.)


Herzuziehen.

* Er zieht das Unglück herzu wie der Nordost die Wolken.

Wer selbst Veranlassung zu Streit und Unfrieden gibt. Von der Natur dieses Windes entlehnt.


Herzweh.

1 Herzweh geht über Bauch(Zahn-)weh.

Holl.: Hartzeer is geen buikpijn. (Harrebomee, I, 288.)

2 Herzweh und Zähnepein vertreibt man nicht durch Spiel und Wein.

Holl.: Hartzeer en pijn eten vleesch en bloed. (Harrebomee, I, 288.)


Herzwurm.

* Der Herzwurm beseicht mich. - Campe, Wb., 686a.

Wird gesagt, wenn jemand Wasser aus dem Magen im Halse aufsteigt.


[Spaltenumbruch]

*567 Sie sind Ein Herz und Eine Seele. S. Apostelg. 4, 82 und Büchmann, 8. Aufl., 219.

„Sie sind ein Hertz, ein wille, ein seele.“ (Mathesius, Hist. Jesu, CXIIIIa.)

Frz.: Ce sont les deux doigts de la main. (Lendroy, 619 u. 943.)

Lat.: Novi Simonem et Simon me. (Philippi, II, 48.)

*568 So lange das Herz in mir schlagt!

Frz.: Tant que l'ame me battra dans le corps (dans le ventre).

*569 'T Hart puckert (pocht) hüm as'n Lammerstäärtje.Stürenburg, 186a.

*570 Vom Herzen wegreden.

So reden, wie man denkt und empfindet.

*571 Von Herzen lachen.

*572 Wenn dat nich tau Herze geit, mot e stênerne Norsch hebbe. (Samland.) – Frischbier2, 1600.

*573 Wer kan einem jeglichen ins Hertze sehen.Schottel, 1146a.


Herzbändlein.

* 'S Herzbänderl möcht' einem zerspringen. (Rottenburg.) – Simrock, 8713.

Vor Angst, Sorge, Kummer u. s. w.


Herzbänklein.

* Es ist ihr Herzbenkerl. (Wien.) (S. Augapfel, Herzpünktlein u. Herzzipflein.)


Herzblatt.

* Du bist mein Herzblatt, wenn ich dich sehe, bin ich dich satt.


Herzblut.

* Sein eigen Herzblut fressen.Körte, 2831c.


Herzchen.

Herzke, du wêtst, Kaffee mot sön, sêwe Bohne vêrtië Tasse.Frischbier, 1854.


Herzdrücken.

* Er wird nicht am Herzdrücken sterben.


Herzegowina.

1 Die Herzegowina hat die ganze Welt bevölkert und sich selbst menschenarm gemacht.Reinsberg VI, 68.

2 Wenn die Herzegowina hungrig ist, so ist Bosnien nicht schuld.Reinsberg VI, 68.


Herzel.

*1 Du Hartzel werst a Lammel.Robinson, 683; Gomolcke, 313.

*2 'S drücktem bald es Hartzel ab, wenna woss wees.Robinson, 343.


Herzeleid.

1 Dass dich das hertzeleyd bestehe!Agricola I, 474; Schottel, 1137a.

Gehört mit zu den sprichwörtlich von Agricola aufgeführten Flüchen und Verwünschungsformeln.

Holl.: Harteleed is de diepste pajn. (Harrebomée, I, 287.)

2 Dass dich das Herzleid ankomme, sagte der Teufel zum Schelm, und gab ihm eine Maultasche, dass er ihn eingeladen, den Hintern zu küssen und dann ein Kreuz davorgemacht.

3 Drei herzleide verterben einen Mann: ein Vngezogener Sohn, ein Nerrische Tochter, ein Muttwilliges Weib.Ottow's Ms.

4 Es ist kein grösser Hertzeleid, als wenn die Kinder vbel geraten.Petri, II, 267.

5 Es ist kein grösser hertzleid, als wenn das Weib vbers böglein schreit vnd frembde fisch in jhres Mannes teich setzet.Petri, II, 267; Henisch, 445, 69.

6 Hertzeleid ist der Tod.Petri, II, 378.

7 Hertzleid vber alles leid.Mathesy, 159a; Pauli, Postilla, IIIb.

8 Wer Herzeleid muss tragen, der hat von grosser Noth zu sagen.

*9 Einem alles gebrannte Herzeleid anthun.

Brennende, höchst empfindliche Beleidigung. Weber in seiner Möncherei (II, 342) vermuthet, dass diese Redensart von den teuflischen Ketzerverfolgungen der Dominicaner herrühren könne.

Frz.: Persécuter quelqu'un à outrance. (Kritzinger, 496a.)


Herzen.

1 Hertzen ohn Lust, Trincken ohn Durst, Beten ohn Innigkeit sind drey verlorene Arbeit.Petri, II, 378.

[Spaltenumbruch] 2 Herze mich und küsse mich un krünkle meine Krause nich. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, wenn mit der Dame gestochen wird.

3 Man herzt einen Ofen, der wärmt.

4 Niemand Hertzt ein kalten Ofen.Lehmann, 143, 50.

5 Was herzet, das schmerzet; was liebet, betrübet.Körte, 2831; Seybold, 466.

Lat.: Amor et amaror. – Quae ardenter diligimus ea graviter suspiramus amissa. (Seybold, 465.)


Herzensfreund.

* Es ist ein Herzensfreund.

Lat.: Amicus usque ad aram. (Seybold, 24.)


Herzensfröhlichkeit.

Rechte Hertzenfröligkeit wächst auss Gottes wort.Lehmann, 209, 8.


Herzensgrund.

1 Deines Hertzensgrund mach niemand kund.Petri, II, 72.

2 Hertzgrund quillt im Mund.Herberger, I, 2, 307 u. 793; II, 323.

D. i. wess das Herz voll ist, dess geht der Mund über.

3 Nicht alles kommt von Herzensgrund, was schön und lieblich redt der Mund.Sutor, 19.

4 Was tief im Herzensgrunde, muss man nicht sagen jedem Trüffelhunde.

5 Wie der Herzensgrund, so redet auch der Mund.

*6 Aus Herzensgrunde lachen.


Herzenslust.

* Nach Herzenslust.


Herzensthränen.

Herzensthränen sind besser als Wimperthränen.


Herzgemein.

Mit dem du nicht herzgemein bist, mit dem werde auch nicht handgemein.

Vermeide den vertraulichen Umgang mit solchen Personen, bei denen du blos die Rolle der Freundschaft spielen müsstest.


Herzhaft.

1 Der ist Hertzhafftig, der nicht forchtsam vnnd nicht kün ist.Lehmann, 384, 5.

2 Wer hertzhafft ist, verlest sich drauff, wie ein Ochss oder Bock auff seine Hörner.Lehmann, 446, 7.


Herzhafter.

1 Dem Herzhaften naht sich das Glück.

2 Der Hertzhafft ist wie ein Amposs, er fragt nach keinem streich.

Er achtet die Streiche, wie der Amboss des Schmieds Hammer.


Herzhaftigkeit.

Ein Loth Herzhaftigkeit ist oft so gut als ein Pfund Geschicklichkeit.


Herzlich.

Herzlich thut mich verlangen. (S. Herz 519.)

Redensart beim Kartenspiel auch mit dem Zusatz: – nach meiner Schwiegermutter Geld.


Herzog.

* Hätt' ich Herzog Jorgen von Baiern Gut. (S. Georg 9.)


Herzpünktlein.

* Das ist gar sein Herzpünktlein.

Sein Liebling, auch unter mehrern Kindern das liebste.

Holl.: Het is zijn hartlapje. (Harrebomée, I, 288.)


Herzstoss.

* Einem den Herzstoss geben.Eiselein, 306; Braun, I, 1332.

Diese Niederlage hat den Atheniensern den Hertzstoss geben. (Gottfr., 141a.)


Herzuziehen.

* Er zieht das Unglück herzu wie der Nordost die Wolken.

Wer selbst Veranlassung zu Streit und Unfrieden gibt. Von der Natur dieses Windes entlehnt.


Herzweh.

1 Herzweh geht über Bauch(Zahn-)weh.

Holl.: Hartzeer is geen buikpijn. (Harrebomée, I, 288.)

2 Herzweh und Zähnepein vertreibt man nicht durch Spiel und Wein.

Holl.: Hartzeer en pijn eten vleesch en bloed. (Harrebomée, I, 288.)


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* Der Herzwurm beseicht mich.Campe, Wb., 686a.

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[[312]/0318] *567 Sie sind Ein Herz und Eine Seele. S. Apostelg. 4, 82 und Büchmann, 8. Aufl., 219. „Sie sind ein Hertz, ein wille, ein seele.“ (Mathesius, Hist. Jesu, CXIIIIa.) Frz.: Ce sont les deux doigts de la main. (Lendroy, 619 u. 943.) Lat.: Novi Simonem et Simon me. (Philippi, II, 48.) *568 So lange das Herz in mir schlagt! Frz.: Tant que l'ame me battra dans le corps (dans le ventre). *569 'T Hart puckert (pocht) hüm as'n Lammerstäärtje. – Stürenburg, 186a. *570 Vom Herzen wegreden. So reden, wie man denkt und empfindet. *571 Von Herzen lachen. *572 Wenn dat nich tau Herze geit, mot e stênerne Norsch hebbe. (Samland.) – Frischbier2, 1600. *573 Wer kan einem jeglichen ins Hertze sehen. – Schottel, 1146a. Herzbändlein. * 'S Herzbänderl möcht' einem zerspringen. (Rottenburg.) – Simrock, 8713. Vor Angst, Sorge, Kummer u. s. w. Herzbänklein. * Es ist ihr Herzbenkerl. (Wien.) (S. Augapfel, Herzpünktlein u. Herzzipflein.) Herzblatt. * Du bist mein Herzblatt, wenn ich dich sehe, bin ich dich satt. Herzblut. * Sein eigen Herzblut fressen. – Körte, 2831c. Herzchen. Herzke, du wêtst, Kaffee mot sön, sêwe Bohne vêrtië Tasse. – Frischbier, 1854. Herzdrücken. * Er wird nicht am Herzdrücken sterben. Herzegowina. 1 Die Herzegowina hat die ganze Welt bevölkert und sich selbst menschenarm gemacht. – Reinsberg VI, 68. 2 Wenn die Herzegowina hungrig ist, so ist Bosnien nicht schuld. – Reinsberg VI, 68. Herzel. *1 Du Hartzel werst a Lammel. – Robinson, 683; Gomolcke, 313. *2 'S drücktem bald es Hartzel ab, wenna woss wees. – Robinson, 343. Herzeleid. 1 Dass dich das hertzeleyd bestehe! – Agricola I, 474; Schottel, 1137a. Gehört mit zu den sprichwörtlich von Agricola aufgeführten Flüchen und Verwünschungsformeln. Holl.: Harteleed is de diepste pajn. (Harrebomée, I, 287.) 2 Dass dich das Herzleid ankomme, sagte der Teufel zum Schelm, und gab ihm eine Maultasche, dass er ihn eingeladen, den Hintern zu küssen und dann ein Kreuz davorgemacht. 3 Drei herzleide verterben einen Mann: ein Vngezogener Sohn, ein Nerrische Tochter, ein Muttwilliges Weib. – Ottow's Ms. 4 Es ist kein grösser Hertzeleid, als wenn die Kinder vbel geraten. – Petri, II, 267. 5 Es ist kein grösser hertzleid, als wenn das Weib vbers böglein schreit vnd frembde fisch in jhres Mannes teich setzet. – Petri, II, 267; Henisch, 445, 69. 6 Hertzeleid ist der Tod. – Petri, II, 378. 7 Hertzleid vber alles leid. – Mathesy, 159a; Pauli, Postilla, IIIb. 8 Wer Herzeleid muss tragen, der hat von grosser Noth zu sagen. *9 Einem alles gebrannte Herzeleid anthun. Brennende, höchst empfindliche Beleidigung. Weber in seiner Möncherei (II, 342) vermuthet, dass diese Redensart von den teuflischen Ketzerverfolgungen der Dominicaner herrühren könne. Frz.: Persécuter quelqu'un à outrance. (Kritzinger, 496a.) Herzen. 1 Hertzen ohn Lust, Trincken ohn Durst, Beten ohn Innigkeit sind drey verlorene Arbeit. – Petri, II, 378. 2 Herze mich und küsse mich un krünkle meine Krause nich. (Ostpreuss.) Redensart beim Bostonspiel, wenn mit der Dame gestochen wird. 3 Man herzt einen Ofen, der wärmt. 4 Niemand Hertzt ein kalten Ofen. – Lehmann, 143, 50. 5 Was herzet, das schmerzet; was liebet, betrübet. – Körte, 2831; Seybold, 466. Lat.: Amor et amaror. – Quae ardenter diligimus ea graviter suspiramus amissa. (Seybold, 465.) Herzensfreund. * Es ist ein Herzensfreund. Lat.: Amicus usque ad aram. (Seybold, 24.) Herzensfröhlichkeit. Rechte Hertzenfröligkeit wächst auss Gottes wort. – Lehmann, 209, 8. Herzensgrund. 1 Deines Hertzensgrund mach niemand kund. – Petri, II, 72. 2 Hertzgrund quillt im Mund. – Herberger, I, 2, 307 u. 793; II, 323. D. i. wess das Herz voll ist, dess geht der Mund über. 3 Nicht alles kommt von Herzensgrund, was schön und lieblich redt der Mund. – Sutor, 19. 4 Was tief im Herzensgrunde, muss man nicht sagen jedem Trüffelhunde. 5 Wie der Herzensgrund, so redet auch der Mund. *6 Aus Herzensgrunde lachen. Herzenslust. * Nach Herzenslust. Herzensthränen. Herzensthränen sind besser als Wimperthränen. Herzgemein. Mit dem du nicht herzgemein bist, mit dem werde auch nicht handgemein. Vermeide den vertraulichen Umgang mit solchen Personen, bei denen du blos die Rolle der Freundschaft spielen müsstest. Herzhaft. 1 Der ist Hertzhafftig, der nicht forchtsam vnnd nicht kün ist. – Lehmann, 384, 5. 2 Wer hertzhafft ist, verlest sich drauff, wie ein Ochss oder Bock auff seine Hörner. – Lehmann, 446, 7. Herzhafter. 1 Dem Herzhaften naht sich das Glück. 2 Der Hertzhafft ist wie ein Amposs, er fragt nach keinem streich. Er achtet die Streiche, wie der Amboss des Schmieds Hammer. Herzhaftigkeit. Ein Loth Herzhaftigkeit ist oft so gut als ein Pfund Geschicklichkeit. Herzlich. Herzlich thut mich verlangen. (S. Herz 519.) Redensart beim Kartenspiel auch mit dem Zusatz: – nach meiner Schwiegermutter Geld. Herzog. * Hätt' ich Herzog Jorgen von Baiern Gut. (S. Georg 9.) Herzpünktlein. * Das ist gar sein Herzpünktlein. Sein Liebling, auch unter mehrern Kindern das liebste. Holl.: Het is zijn hartlapje. (Harrebomée, I, 288.) Herzstoss. * Einem den Herzstoss geben. – Eiselein, 306; Braun, I, 1332. Diese Niederlage hat den Atheniensern den Hertzstoss geben. (Gottfr., 141a.) Herzuziehen. * Er zieht das Unglück herzu wie der Nordost die Wolken. Wer selbst Veranlassung zu Streit und Unfrieden gibt. Von der Natur dieses Windes entlehnt. Herzweh. 1 Herzweh geht über Bauch(Zahn-)weh. Holl.: Hartzeer is geen buikpijn. (Harrebomée, I, 288.) 2 Herzweh und Zähnepein vertreibt man nicht durch Spiel und Wein. Holl.: Hartzeer en pijn eten vleesch en bloed. (Harrebomée, I, 288.) Herzwurm. * Der Herzwurm beseicht mich. – Campe, Wb., 686a. Wird gesagt, wenn jemand Wasser aus dem Magen im Halse aufsteigt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [312]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/318>, abgerufen am 19.04.2024.