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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Herzzipflein.

* Es ist ihr Herzzipfele. (Nürtingen.)

Ihr liebstes Kind.


Heschen.

Dat sall wol wat heschen, säd' et Niclöschen, do fel er mit der Köz1 Eier den Hartberg heraf. (Rheinland.) - Hoefer, 790; Simrock, 1891.

1) In der kölner Gegend ein Tragkorb.


Hesse.

1 Die Hessen, die besten. - Pistor., IX, 5; Eiselein, 307; Körte, 2836; Reinsberg V, 63.

Kriegsruhm im Dreissigjährigen Kriege.

2 Die Hessen haben grosse Krüge und sauern Wein, wer wollte gern im Lande der Hessen sein!

3 Die Hessen haben weder zu sieden noch zu braten, wenn die Schlehen und Holzäpfel nicht gerathen. - Eiselein, 307.

4 Die Hessen können vor neun nicht sehen. - Simrock, 4696; Körte, 2837; Reinsberg V, 63.

5 Wann ein Hesse in ein frembd Haus kompt, so zittern die Nägel in allen Wänden. - Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 20; Simrock, 4894; Reinsberg V, 63.

Schilderung des Benehmens der hessischen Krieger im Dreissigjährigen Kriege, sobald sie als Einquartierung oder plündernd in die Häuser kamen, wahrscheinlich insbesondere, wo sie als Feinde eindrangen.

6 Wo Hessen und Holländer verderben, wer wollte da Nahrung erwerben. - Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4693; Reinsberg V, 62.

Ein Wort, das ihrem Fleisse wie ihrer Genügsamkeit und Sparsamkeit gleich sehr zur Ehre gereicht.

*7 Blinn Hess, kannst 'n Pötten nich sehn? (Pommern.)

Zum Anrennenden, Stolpernden.

*8 Es ist ein blinder Hesse. - Eiselein, 307; Braun, I, 1350; Körte, 2837a.

J. B. Rousseau meint: "Die Hessen heissen deshalb blind, weil sie stets kühn und unverrückt in die Schlacht gingen. Und ihre Tapferkeit hat sich auch bei verschiedenen Gelegenheiten bewährt. Oder vielleicht auch deshalb, weil sie nicht fragen, wofür sie in den Kampf gehen, ob als verkaufte Söldner oder als Kämpfer für die höchsten Güter eines Volks?" (Vgl. über die Redensarten Wagner in der Allgemeinen Schulzeitung, Darmstadt 1854, Nr. 110, und Wagner, Deutsches Lesebuch, Stuttgart 1864, S. 76.) Berckenmeyer (249) führt den Vers an: Inter Germanam varie cognomino gentem, coecos esse Hessos per joca vulgus ait.

Lat.: Talpa caecior. (Hanzely, 59; Hauer, Kiij2; Philippi, II, 210.)

*9 He öss e blinder Hess. - Frischbier2, 1601.


Hessebeit.

* Ne Hessebit. (Westf.)

Von einem zänkischen Frauenzimmer. Hessen, Hissen = hetzen. Hess, hess, ist ein Hetzruf.


Hessen.

1 Das Land Hessen hat grosse Berge und nichts zu fressen, grosse Krüge vnd sawren Wein, welcher Teuffel wil im Lande zu Hessen sein. - Lehmann, II, 278, 42; Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4692; Körte, 2833; Braun, I, 1348; Reinsberg V, 62; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314.

2 Hüte dich vor dem Landgrafen von Hessen, willst du nicht werden aufgefressen. - Simrock, 4695.

3 Im Land zu Hessen ist schlecht zu saufen und wenig zu fressen, dünne Bier und sauer Wein, der Teufel möchte in Hessen sein! (S. Hüten.)

4 Im Lande Hessen gibt's grosse Schüsseln und wenig zu fressen. - Körte, 2832.

Die Franzosen haben von einer ihrer Städte den Spottreim: "Clermont hat klaren Wein, grosse Häuser, aber nichts darin." (Reinsberg V, 150.)

5 Ist in Hessen nichts mehr da, ziehn wir nach Amerika.

Sowie nach Strabo die Einwohner von Peos, als sie die Schmach der Perser nicht mehr ertragen konnten, ihre Stadt verliessen und nach Abdera in Thrazien zogen. Es fehlt nie an einer Zufluchtsstätte gegen Druck.

Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812; Eyering, I, 66.)


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Heste.

1 Magre Heste, sorte Pötte, danske Präste. (Holst.)

D. h. magere Gäule, schwarze Töpfe (ein beliebtes in Jütland verfertigtes Küchengeschirr) und dänische Pfaffen. Dies erhält, wie das Sprichwort sagt, der Schleswig-Holsteiner aus dem Norden, von den Dänen, hungerleiderische Beamte, ungerechte Rescripte und andere derartige Geschenke. Es wird damit auf der einen Seite der Widerstand gegen die Verdänung, auf der andern die Hinneigung zu dem Süden, d. i. zu Deutschland, woher man Gewinn und Bildung empfängt, ausgedrückt. (Vgl. Grenzboten, Bd. 15, Hft. 2, S. 37.)

2 Wat vum Hest gebuoren äs, bleift Filen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 179.


Hesterei.

* He hett Hestereier eten.

Elstereier; er kann nicht schweigen.


Hetscheln.

Wer mit hetschelt, muss mit an den galgen. - Franck, Weltbuck, XXXIXa.


Hetschen.

Wer mit hetzschet, der muss mit hangen. - Petri, II, 736.


Hetze.

Eine Hetze1 sitzt gern bei der andern. - Körte, 2858.

1) Ein Beiname der Elster, die in andern Gegenden auch Aexter, Exter, Atzel, Aetzel, Gatze, im Oberdeutschen Aglaster, Algoster, Agerst, im Niederdeutschen Hogester, Hester, in Schlesien Schalaster heisst.


Hetzen.

* Hä hetz den Honk un hält den Honk. (Bedburg.)


Hetzer.

Der hetzer ist wie der Jäger. - Lehmann, 403, 27.

Wer das Wild zusammentreibt, hat so viel Antheil an dessen Tode, als wer es erlegt. In guter und übler Bedeutung.


Hetzmeister.

Einem Hetzmeister braucht man die Jagd nicht zu lehren.

Frz.: Il scet trop de chasse qui este veneur. (Leroux, II, 59.)


Heu.

1 Alt Heu, alt Geld und alt Brot schützt vor vieler Noth.

2 Altes Heu ist schwer anzuzünden, aber noch schwerer zu löschen.

3 Besser Heu als Grummt.

4 Beschissens Hew vnd faules futter, faul Eyer vnd stinckend Butter. - Eyering, I, 186.

5 Dai möch viel Haü hewwen, dä jedem 't Mul woll stoppen. - Woeste, 70, 126; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 85.

6 Das Heu einzufahren ist beschwerlich, aber im Winter es zu raufen leicht und sehr ernährlich.

7 Das Heu langt für die Kühe.

Holl.: Daar is nog hooi voor al de koeijen. (Harrebomee, I, 330.)

8 Es ist jetzt Heu genug herunter.

Lat.: Claudite nunc rivos, sat prata biberunt. (Virgil.) (Binder II, 502.)

9 Es wäre viel zu wenig Heu und Stroh gewachsen, wollte man allen Verleumdern die Mäuler stopfen. (Eifel.)

10 Et äs niche Fäder Ha esi hi geladen, dat nit noch en Gafel vol draf geit. - Schuster, 301a.

11 Et es kenn Heu genug gewassen, öm de Lüd de Mond te stoppen. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 237.

12 Fuls Heu, längs Haberstrau. (Solothurn.) - Schild, 106, 65.

13 Häw gehet, Haber und Hexel durcheinander gemenget, trabt, aber Haber läufft. - Coler, 349b.

14 Hei up, Koh dod. (Ostfries.) - Bueren, 632; Firmenich, I, 19, 23; Frommann, VI, 282, 691; Hauskalender, III.

Dän.: Höet oppe, koen död. (Prov. dan., 304.)

Holl.: Het hooi op, en de koe dood. (Harrebomee, I, 331.)

15 Heu in die Ochsen, Rüben in die Bauern, Wein in die Mönche. - Klosterspiegel, 15, 19.

16 Heu und Gras kommt Kühen und Pferden zu Pass.

Holl.: Hooi en gras komt weer te pas. (Harrebomee, I, 331.)

17 Heu und Stroh machen mich froh, sagt der Bauer.

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Herzzipflein.

* Es ist ihr Herzzipfele. (Nürtingen.)

Ihr liebstes Kind.


Hêschen.

Dat sall wol wat hêschen, säd' et Niclöschen, do fêl er mit der Köz1 Eier den Hartberg heraf. (Rheinland.) – Hoefer, 790; Simrock, 1891.

1) In der kölner Gegend ein Tragkorb.


Hesse.

1 Die Hessen, die besten.Pistor., IX, 5; Eiselein, 307; Körte, 2836; Reinsberg V, 63.

Kriegsruhm im Dreissigjährigen Kriege.

2 Die Hessen haben grosse Krüge und sauern Wein, wer wollte gern im Lande der Hessen sein!

3 Die Hessen haben weder zu sieden noch zu braten, wenn die Schlehen und Holzäpfel nicht gerathen.Eiselein, 307.

4 Die Hessen können vor neun nicht sehen.Simrock, 4696; Körte, 2837; Reinsberg V, 63.

5 Wann ein Hesse in ein frembd Haus kompt, so zittern die Nägel in allen Wänden.Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 20; Simrock, 4894; Reinsberg V, 63.

Schilderung des Benehmens der hessischen Krieger im Dreissigjährigen Kriege, sobald sie als Einquartierung oder plündernd in die Häuser kamen, wahrscheinlich insbesondere, wo sie als Feinde eindrangen.

6 Wo Hessen und Holländer verderben, wer wollte da Nahrung erwerben.Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4693; Reinsberg V, 62.

Ein Wort, das ihrem Fleisse wie ihrer Genügsamkeit und Sparsamkeit gleich sehr zur Ehre gereicht.

*7 Blinn Hess, kannst 'n Pötten nich sehn? (Pommern.)

Zum Anrennenden, Stolpernden.

*8 Es ist ein blinder Hesse.Eiselein, 307; Braun, I, 1350; Körte, 2837a.

J. B. Rousseàu meint: „Die Hessen heissen deshalb blind, weil sie stets kühn und unverrückt in die Schlacht gingen. Und ihre Tapferkeit hat sich auch bei verschiedenen Gelegenheiten bewährt. Oder vielleicht auch deshalb, weil sie nicht fragen, wofür sie in den Kampf gehen, ob als verkaufte Söldner oder als Kämpfer für die höchsten Güter eines Volks?“ (Vgl. über die Redensarten Wagner in der Allgemeinen Schulzeitung, Darmstadt 1854, Nr. 110, und Wagner, Deutsches Lesebuch, Stuttgart 1864, S. 76.) Berckenmeyer (249) führt den Vers an: Inter Germanam varie cognomino gentem, coecos esse Hessos per joca vulgus ait.

Lat.: Talpa caecior. (Hanzely, 59; Hauer, Kiij2; Philippi, II, 210.)

*9 He öss e blinder Hess.Frischbier2, 1601.


Hessebît.

* Ne Hessebit. (Westf.)

Von einem zänkischen Frauenzimmer. Hessen, Hissen = hetzen. Hess, hess, ist ein Hetzruf.


Hessen.

1 Das Land Hessen hat grosse Berge und nichts zu fressen, grosse Krüge vnd sawren Wein, welcher Teuffel wil im Lande zu Hessen sein.Lehmann, II, 278, 42; Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4692; Körte, 2833; Braun, I, 1348; Reinsberg V, 62; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314.

2 Hüte dich vor dem Landgrafen von Hessen, willst du nicht werden aufgefressen.Simrock, 4695.

3 Im Land zu Hessen ist schlecht zu saufen und wenig zu fressen, dünne Bier und sauer Wein, der Teufel möchte in Hessen sein! (S. Hüten.)

4 Im Lande Hessen gibt's grosse Schüsseln und wenig zu fressen.Körte, 2832.

Die Franzosen haben von einer ihrer Städte den Spottreim: „Clermont hat klaren Wîn, grosse Häuser, aber nichts darin.“ (Reinsberg V, 150.)

5 Ist in Hessen nichts mehr da, ziehn wir nach Amerika.

Sowie nach Strabo die Einwohner von Peos, als sie die Schmach der Perser nicht mehr ertragen konnten, ihre Stadt verliessen und nach Abdera in Thrazien zogen. Es fehlt nie an einer Zufluchtsstätte gegen Druck.

Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812; Eyering, I, 66.)


[Spaltenumbruch]
Heste.

1 Magre Heste, sorte Pötte, danske Präste. (Holst.)

D. h. magere Gäule, schwarze Töpfe (ein beliebtes in Jütland verfertigtes Küchengeschirr) und dänische Pfaffen. Dies erhält, wie das Sprichwort sagt, der Schleswig-Holsteiner aus dem Norden, von den Dänen, hungerleiderische Beamte, ungerechte Rescripte und andere derartige Geschenke. Es wird damit auf der einen Seite der Widerstand gegen die Verdänung, auf der andern die Hinneigung zu dem Süden, d. i. zu Deutschland, woher man Gewinn und Bildung empfängt, ausgedrückt. (Vgl. Grenzboten, Bd. 15, Hft. 2, S. 37.)

2 Wat vum Hest gebuoren äs, blîft Filen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 179.


Hesterei.

* He hett Hestereier eten.

Elstereier; er kann nicht schweigen.


Hetscheln.

Wer mit hetschelt, muss mit an den galgen.Franck, Weltbuck, XXXIXa.


Hetschen.

Wer mit hetzschet, der muss mit hangen.Petri, II, 736.


Hetze.

Eine Hetze1 sitzt gern bei der andern.Körte, 2858.

1) Ein Beiname der Elster, die in andern Gegenden auch Aexter, Exter, Atzel, Aetzel, Gatze, im Oberdeutschen Aglaster, Algoster, Agerst, im Niederdeutschen Hogester, Hester, in Schlesien Schalaster heisst.


Hetzen.

* Hä hetz den Honk un hält den Honk. (Bedburg.)


Hetzer.

Der hetzer ist wie der Jäger.Lehmann, 403, 27.

Wer das Wild zusammentreibt, hat so viel Antheil an dessen Tode, als wer es erlegt. In guter und übler Bedeutung.


Hetzmeister.

Einem Hetzmeister braucht man die Jagd nicht zu lehren.

Frz.: Il scet trop de chasse qui esté veneur. (Leroux, II, 59.)


Heu.

1 Alt Heu, alt Geld und alt Brot schützt vor vieler Noth.

2 Altes Heu ist schwer anzuzünden, aber noch schwerer zu löschen.

3 Besser Heu als Grummt.

4 Beschissens Hew vnd faules futter, faul Eyer vnd stinckend Butter.Eyering, I, 186.

5 Dai möch viel Haü hewwen, dä jedem 't Mul woll stoppen.Woeste, 70, 126; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 85.

6 Das Heu einzufahren ist beschwerlich, aber im Winter es zu raufen leicht und sehr ernährlich.

7 Das Heu langt für die Kühe.

Holl.: Daar is nog hooi voor al de koeijen. (Harrebomée, I, 330.)

8 Es ist jetzt Heu genug herunter.

Lat.: Claudite nunc rivos, sat prata biberunt. (Virgil.) (Binder II, 502.)

9 Es wäre viel zu wenig Heu und Stroh gewachsen, wollte man allen Verleumdern die Mäuler stopfen. (Eifel.)

10 Et äs niche Fäder Hâ esi hi geladen, dat nit nôch en Gafel vôl draf gît.Schuster, 301a.

11 Et es kenn Heu genug gewassen, öm de Lüd de Mond te stoppen. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 237.

12 Fuls Heu, längs Haberstrau. (Solothurn.) – Schild, 106, 65.

13 Häw gehet, Haber und Hexel durcheinander gemenget, trabt, aber Haber läufft.Coler, 349b.

14 Hei up, Kôh dôd. (Ostfries.) – Bueren, 632; Firmenich, I, 19, 23; Frommann, VI, 282, 691; Hauskalender, III.

Dän.: Høet oppe, koen død. (Prov. dan., 304.)

Holl.: Het hooi op, en de koe dood. (Harrebomée, I, 331.)

15 Heu in die Ochsen, Rüben in die Bauern, Wein in die Mönche.Klosterspiegel, 15, 19.

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[[313]/0319] Herzzipflein. * Es ist ihr Herzzipfele. (Nürtingen.) Ihr liebstes Kind. Hêschen. Dat sall wol wat hêschen, säd' et Niclöschen, do fêl er mit der Köz1 Eier den Hartberg heraf. (Rheinland.) – Hoefer, 790; Simrock, 1891. 1) In der kölner Gegend ein Tragkorb. Hesse. 1 Die Hessen, die besten. – Pistor., IX, 5; Eiselein, 307; Körte, 2836; Reinsberg V, 63. Kriegsruhm im Dreissigjährigen Kriege. 2 Die Hessen haben grosse Krüge und sauern Wein, wer wollte gern im Lande der Hessen sein! 3 Die Hessen haben weder zu sieden noch zu braten, wenn die Schlehen und Holzäpfel nicht gerathen. – Eiselein, 307. 4 Die Hessen können vor neun nicht sehen. – Simrock, 4696; Körte, 2837; Reinsberg V, 63. 5 Wann ein Hesse in ein frembd Haus kompt, so zittern die Nägel in allen Wänden. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 20; Simrock, 4894; Reinsberg V, 63. Schilderung des Benehmens der hessischen Krieger im Dreissigjährigen Kriege, sobald sie als Einquartierung oder plündernd in die Häuser kamen, wahrscheinlich insbesondere, wo sie als Feinde eindrangen. 6 Wo Hessen und Holländer verderben, wer wollte da Nahrung erwerben. – Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4693; Reinsberg V, 62. Ein Wort, das ihrem Fleisse wie ihrer Genügsamkeit und Sparsamkeit gleich sehr zur Ehre gereicht. *7 Blinn Hess, kannst 'n Pötten nich sehn? (Pommern.) Zum Anrennenden, Stolpernden. *8 Es ist ein blinder Hesse. – Eiselein, 307; Braun, I, 1350; Körte, 2837a. J. B. Rousseàu meint: „Die Hessen heissen deshalb blind, weil sie stets kühn und unverrückt in die Schlacht gingen. Und ihre Tapferkeit hat sich auch bei verschiedenen Gelegenheiten bewährt. Oder vielleicht auch deshalb, weil sie nicht fragen, wofür sie in den Kampf gehen, ob als verkaufte Söldner oder als Kämpfer für die höchsten Güter eines Volks?“ (Vgl. über die Redensarten Wagner in der Allgemeinen Schulzeitung, Darmstadt 1854, Nr. 110, und Wagner, Deutsches Lesebuch, Stuttgart 1864, S. 76.) Berckenmeyer (249) führt den Vers an: Inter Germanam varie cognomino gentem, coecos esse Hessos per joca vulgus ait. Lat.: Talpa caecior. (Hanzely, 59; Hauer, Kiij2; Philippi, II, 210.) *9 He öss e blinder Hess. – Frischbier2, 1601. Hessebît. * Ne Hessebit. (Westf.) Von einem zänkischen Frauenzimmer. Hessen, Hissen = hetzen. Hess, hess, ist ein Hetzruf. Hessen. 1 Das Land Hessen hat grosse Berge und nichts zu fressen, grosse Krüge vnd sawren Wein, welcher Teuffel wil im Lande zu Hessen sein. – Lehmann, II, 278, 42; Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4692; Körte, 2833; Braun, I, 1348; Reinsberg V, 62; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314. 2 Hüte dich vor dem Landgrafen von Hessen, willst du nicht werden aufgefressen. – Simrock, 4695. 3 Im Land zu Hessen ist schlecht zu saufen und wenig zu fressen, dünne Bier und sauer Wein, der Teufel möchte in Hessen sein! (S. Hüten.) 4 Im Lande Hessen gibt's grosse Schüsseln und wenig zu fressen. – Körte, 2832. Die Franzosen haben von einer ihrer Städte den Spottreim: „Clermont hat klaren Wîn, grosse Häuser, aber nichts darin.“ (Reinsberg V, 150.) 5 Ist in Hessen nichts mehr da, ziehn wir nach Amerika. Sowie nach Strabo die Einwohner von Peos, als sie die Schmach der Perser nicht mehr ertragen konnten, ihre Stadt verliessen und nach Abdera in Thrazien zogen. Es fehlt nie an einer Zufluchtsstätte gegen Druck. Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812; Eyering, I, 66.) Heste. 1 Magre Heste, sorte Pötte, danske Präste. (Holst.) D. h. magere Gäule, schwarze Töpfe (ein beliebtes in Jütland verfertigtes Küchengeschirr) und dänische Pfaffen. Dies erhält, wie das Sprichwort sagt, der Schleswig-Holsteiner aus dem Norden, von den Dänen, hungerleiderische Beamte, ungerechte Rescripte und andere derartige Geschenke. Es wird damit auf der einen Seite der Widerstand gegen die Verdänung, auf der andern die Hinneigung zu dem Süden, d. i. zu Deutschland, woher man Gewinn und Bildung empfängt, ausgedrückt. (Vgl. Grenzboten, Bd. 15, Hft. 2, S. 37.) 2 Wat vum Hest gebuoren äs, blîft Filen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 179. Hesterei. * He hett Hestereier eten. Elstereier; er kann nicht schweigen. Hetscheln. Wer mit hetschelt, muss mit an den galgen. – Franck, Weltbuck, XXXIXa. Hetschen. Wer mit hetzschet, der muss mit hangen. – Petri, II, 736. Hetze. Eine Hetze1 sitzt gern bei der andern. – Körte, 2858. 1) Ein Beiname der Elster, die in andern Gegenden auch Aexter, Exter, Atzel, Aetzel, Gatze, im Oberdeutschen Aglaster, Algoster, Agerst, im Niederdeutschen Hogester, Hester, in Schlesien Schalaster heisst. Hetzen. * Hä hetz den Honk un hält den Honk. (Bedburg.) Hetzer. Der hetzer ist wie der Jäger. – Lehmann, 403, 27. Wer das Wild zusammentreibt, hat so viel Antheil an dessen Tode, als wer es erlegt. In guter und übler Bedeutung. Hetzmeister. Einem Hetzmeister braucht man die Jagd nicht zu lehren. Frz.: Il scet trop de chasse qui esté veneur. (Leroux, II, 59.) Heu. 1 Alt Heu, alt Geld und alt Brot schützt vor vieler Noth. 2 Altes Heu ist schwer anzuzünden, aber noch schwerer zu löschen. 3 Besser Heu als Grummt. 4 Beschissens Hew vnd faules futter, faul Eyer vnd stinckend Butter. – Eyering, I, 186. 5 Dai möch viel Haü hewwen, dä jedem 't Mul woll stoppen. – Woeste, 70, 126; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 85. 6 Das Heu einzufahren ist beschwerlich, aber im Winter es zu raufen leicht und sehr ernährlich. 7 Das Heu langt für die Kühe. Holl.: Daar is nog hooi voor al de koeijen. (Harrebomée, I, 330.) 8 Es ist jetzt Heu genug herunter. Lat.: Claudite nunc rivos, sat prata biberunt. (Virgil.) (Binder II, 502.) 9 Es wäre viel zu wenig Heu und Stroh gewachsen, wollte man allen Verleumdern die Mäuler stopfen. (Eifel.) 10 Et äs niche Fäder Hâ esi hi geladen, dat nit nôch en Gafel vôl draf gît. – Schuster, 301a. 11 Et es kenn Heu genug gewassen, öm de Lüd de Mond te stoppen. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 237. 12 Fuls Heu, längs Haberstrau. (Solothurn.) – Schild, 106, 65. 13 Häw gehet, Haber und Hexel durcheinander gemenget, trabt, aber Haber läufft. – Coler, 349b. 14 Hei up, Kôh dôd. (Ostfries.) – Bueren, 632; Firmenich, I, 19, 23; Frommann, VI, 282, 691; Hauskalender, III. Dän.: Høet oppe, koen død. (Prov. dan., 304.) Holl.: Het hooi op, en de koe dood. (Harrebomée, I, 331.) 15 Heu in die Ochsen, Rüben in die Bauern, Wein in die Mönche. – Klosterspiegel, 15, 19. 16 Heu und Gras kommt Kühen und Pferden zu Pass. Holl.: Hooi en gras komt weêr te pas. (Harrebomée, I, 331.) 17 Heu und Stroh machen mich froh, sagt der Bauer.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [313]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/319>, abgerufen am 28.03.2024.