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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.)

Holl.: Een hinckede nyjnman van eins anderen mans sweer (Prov. comm., Bl. cib.) - Ten hincte nieman van eens anders seer. (Tunn., 21, 2.)

Lat.: Claudicat alterius nemo dolore pedum. (Binder II, 501; Buchler, 102.) - Leditur Urbanus, non claudicat inde Romanus. (Fallersleben, 634.)

6 Hincken schadet am beten nicht. - Petri, II, 381; Henisch, 339, 36.

7 Hinkt er auch, so ist er doch ein Mann, sagte die Witwe, als sie mit einem Lahmen zur Kirche ging.

Frz.: Les boiteux sont de bons males et rigoureux en amour. (Kritzinger, 76b.)

8 Man muss nicht hinken vor dem Lahmen.

Man muss niemanden wegen seiner natürlichen Fehler verletzen. Auch: Vor Sachverständigen muss man sein Wissen nicht auskramen.

Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Lendroy, 174; Leroux, I, 137.)

Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. - Het is kwaad hincken voor den kreupele. (Harrebomee, I, 449.)

9 Niemand hinckt an einem andern Geschwür. - Henisch, 1549, 21; Lehmann, II, 426, 83.

10 Niemand hinckt, wann einem andern seine schenckel schmertzen. - Lehmann, 520, 10.

11 Niemand hinkt von fremdem Schaden. - Simrock, 8781; Gaal, 1581.

12 Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht. - Simrock, 4756.

13 Wo alle hinken, lacht man über gesunde Füsse. - Sprichwörtergarten, 224; Schulzeitung, 397.

Die Epheser verbannten daher den weisen Hermodorus, weil er sie beschämt haben würde, indem sie sich alle an Schlechtigkeit gleich sein wollten. In einer thörichten Welt müssen die Vernünftigen wie die Einsiedler leben. (S. Glied 21.)

*14 Er hinckt nicht, wann ein ander sich stosst. - Lehmann, 721, 1.

*15 Er hinkt am Gehirn.

*16 Er hinkt auf beiden Seiten.

Er hält's mit allen Parteien.

Dän.: At halte paa begge beenene. (Prov. dan., 269.)

*17 Es hinkt auf die andere Seite. - Eiselein, 312.

Lat.: Verum claudicat inque pedes utrosque vacillat. (Eiselein, 312.)

*18 Ick heff dat Hinken in de Schinken. (Holst.) - Schütze, I, 80.

Von denen, die langsam auf den Beinen sind. Scherzhaft für: ich kann nicht gut gehen.


Hinkender.

1 Ein hinckender kompt ebenso weit, als einer, der grade füss hat, ohne dass er langsamer kompt. - Lehmann, 451, 1.

2 Vor einem Hinkenden muss man nicht hinken. - Hollenberg, III, 16.

Man soll nicht mit seinem Wissen und Können vor denen hervortreten, die mehr darin leisten; wird aber auch gegen die angewandt, welche sich gern über körperliche Gebrechen anderer lustig machen und sie spottweise nachäffen.

3 Wer eines Hinkenden spotten will, muss selbst gerade sein. - Simrock, 12332; Reinsberg IV, 55.

In Aegypten sagt man: Ein wunderlich Ding ist ein Augenkranker, der ein Augenarzt sein will. Und: So lange du selbst unbärtig bist, verspotte nicht den mit dem kurzen und dünnen Barte. Die Basken: Wer über krumme Beine spottet, muss selbst gerade haben. (Reinsberg IV, 55.)

Böhm.: Kdo se chce kulhavemu smati, musi sam rovne stati. (Celakovsky, 273.)

Frz.: Qui veut guerir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Celakovsky, 273.)

Lat.: Qui claudum subsanare vult, rectus incedat oportet. (Celakovsky, 273.)

4 Wer mit Hinkenden umgeht, lernt hinken. - Reinsberg II, 65.

It.: Chi pratica col zoppo, impara a zoppicare. (Pazzaglia, 301, 2.)

Lat.: Claudo vicinus claudicare disces. - Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Seybold, 77.) - Laeditur Urbanus, non claudicat inde Hadrianus.

5 Wer unter Hinkenden aufgewachsen ist, dem ist das Geradegehen ein Greuel. (S. Glied 21.)

Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. (Harrebomee, I, 449.)

*6 Den Hinkenden abwarten.

Das Widerwärtige, was noch kommen kann.


[Spaltenumbruch]
Hinker.

1 Ein Hinker geht nicht gern mit einem Hinker.

Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux. (Leroux, II, 137.)

2 Ein Hinker holt keinen Adler ein. - Sprichwörtergarten, 46.

3 Hinker spottet über Dickohr. - Sprichwörtergarten, 433.

Ein Gebrechlicher über den andern.

4 Vor Hinkern, Schielern und rothen Haaren möge mich der Herr bewahren!

Böhm.: Kulhavi, chrominejvetsi hromy. - Kulhavy cert nejhorsi. -Prstem mluvi, okem mhoura, nohou dupa varuj se. (Celakovsky, 271.)

Wend.: Khromy cert je najhorsi. (Celakovsky, 271.)


Hinkommen.

1 Du kommest wohyn du wilt, so wirst du den wirtt daheymen finden. - Agricola I, 715; Egenolff, 290a; Gaal, 1728; Sailer, 120.

"Wo du hinkömpst, findestu den Wirt vberal daheim, vnd ist er nicht da, so kömpt er ja doch bald." (Fischer, Psalter, 239b.) Man wird nirgends Menschen finden, die sich alle Willkürlichkeiten gefallen lassen.

2 Wer überall hinkommt, findet auch überall etwas.

3 Wer überall hinkommt, ist nirgend willkommen.

Dän.: Hvo allesteds kommer er sielden velkommen. (Prov. dan., 353.)

4 Wo du nich henkümst, da steck n'n Pflock hen. - Schambach, I, 179.

Wo du nicht hinkommst, dahin stecke einen Pflock. - Kann man in seiner Arbeit durchaus nicht so weit kommen, als man gern möchte, so soll man sich darüber beruhigen und getrost innehalten.

5 Wo einer selbst nicht hinkompt, da wird jm der Kopff nicht gewaschen. - Petri, II, 803.

6 Wo ich hinkomm', find' ich eine, wo ich wegzieh', lass ich eine. (S. Flandern und Städtchen.) Eiselein, 576.

7 Wo ich hinkomme, da sind alle Huren fromm. - Petri, II, 806.

8 Wo ich hinkomme, ist das Glück schon gewesen.

9 Wo ich hinkomme, ist die Kirchweih schon gewesen oder soll noch sein. - Mayer, II, 140; Smirock, 5691.

10 Wo ich hynkum, da ist es gut gewesen oder will bald boss werden. - Agricola I, 411; Eiselein, 89; Simrock, 3588; Körte, 6919a.

Von einem, der sich beklagt, stets das Glück zu verfehlen.

*11 Komm nur hin, du wirst an raichten Scheller kriegen. (Schles.) - Berndt, 122.

*12 Wau a schund heikimmt, is es am besten gewast. (Schles.) - Gomolcke, 1100; Frommann, III, 242, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 5226.


Hinlaufen.

1 Du lauffest hin, wo du wilt, so wirstu den wirth allezeit daheim finden. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 73, 95 u. 376, 15.

2 Lass hinlauffen, was man nicht ändern kan. - Lehmann, II, 370, 23.

3 Wer fern hinleufft, der wird nit allzeit der weisest. - Petri, II, 707.

*4 Er leufft drüber hin, wie ein han vber heisse kolen. - Eyering, II, 395.

*5 Er lauft hin, wie das Schwein zum Troge. - Seybold, 228.

Holl.: Hij loopt daar heen als een dol kuiken. (Harrebomee, I, 458a.)

Lat.: Illotis pedibus accedere. (Gellius.) (Binder II, 1377.)


Hinlegen.

1 Was du nicht hingelegt hast, das lass liegen.

Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Binder II, 2704; Philippi, II, 118; Tappius, 181a; Seybold, 468.)

2 Wohin du nicht gelegt hast, heb nit auff. - Franck, II, 116a; Körte, 6915.


Hinnebrüter.

* A iss a rechte Hünneprüter. - Gomolcke, 138.

Ein Mensch, der unthätig in der Stube sitzt. Müsste nach schlesischer Aussprache geschrieben sein: Hinnebreter.


[Spaltenumbruch] Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.)

Holl.: Een hinckede nyjnman van eins anderen mans sweer (Prov. comm., Bl. cib.) – Ten hincte nieman van eens anders seer. (Tunn., 21, 2.)

Lat.: Claudicat alterius nemo dolore pedum. (Binder II, 501; Buchler, 102.) – Leditur Urbanus, non claudicat inde Romanus. (Fallersleben, 634.)

6 Hincken schadet am beten nicht.Petri, II, 381; Henisch, 339, 36.

7 Hinkt er auch, so ist er doch ein Mann, sagte die Witwe, als sie mit einem Lahmen zur Kirche ging.

Frz.: Les boiteux sont de bons mâles et rigoureux en amour. (Kritzinger, 76b.)

8 Man muss nicht hinken vor dem Lahmen.

Man muss niemanden wegen seiner natürlichen Fehler verletzen. Auch: Vor Sachverständigen muss man sein Wissen nicht auskramen.

Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Lendroy, 174; Leroux, I, 137.)

Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. – Het is kwaad hincken voor den kreupele. (Harrebomée, I, 449.)

9 Niemand hinckt an einem andern Geschwür.Henisch, 1549, 21; Lehmann, II, 426, 83.

10 Niemand hinckt, wann einem andern seine schenckel schmertzen.Lehmann, 520, 10.

11 Niemand hinkt von fremdem Schaden.Simrock, 8781; Gaal, 1581.

12 Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht.Simrock, 4756.

13 Wo alle hinken, lacht man über gesunde Füsse.Sprichwörtergarten, 224; Schulzeitung, 397.

Die Epheser verbannten daher den weisen Hermodorus, weil er sie beschämt haben würde, indem sie sich alle an Schlechtigkeit gleich sein wollten. In einer thörichten Welt müssen die Vernünftigen wie die Einsiedler leben. (S. Glied 21.)

*14 Er hinckt nicht, wann ein ander sich stosst.Lehmann, 721, 1.

*15 Er hinkt am Gehirn.

*16 Er hinkt auf beiden Seiten.

Er hält's mit allen Parteien.

Dän.: At halte paa begge beenene. (Prov. dan., 269.)

*17 Es hinkt auf die andere Seite.Eiselein, 312.

Lat.: Verum claudicat inque pedes utrosque vacillat. (Eiselein, 312.)

*18 Ick heff dat Hinken in de Schinken. (Holst.) – Schütze, I, 80.

Von denen, die langsam auf den Beinen sind. Scherzhaft für: ich kann nicht gut gehen.


Hinkender.

1 Ein hinckender kompt ebenso weit, als einer, der grade füss hat, ohne dass er langsamer kompt.Lehmann, 451, 1.

2 Vor einem Hinkenden muss man nicht hinken.Hollenberg, III, 16.

Man soll nicht mit seinem Wissen und Können vor denen hervortreten, die mehr darin leisten; wird aber auch gegen die angewandt, welche sich gern über körperliche Gebrechen anderer lustig machen und sie spottweise nachäffen.

3 Wer eines Hinkenden spotten will, muss selbst gerade sein.Simrock, 12332; Reinsberg IV, 55.

In Aegypten sagt man: Ein wunderlich Ding ist ein Augenkranker, der ein Augenarzt sein will. Und: So lange du selbst unbärtig bist, verspotte nicht den mit dem kurzen und dünnen Barte. Die Basken: Wer über krumme Beine spottet, muss selbst gerade haben. (Reinsberg IV, 55.)

Böhm.: Kdo se chce kulhavému smáti, musí sám rovné státi. (Čelakovsky, 273.)

Frz.: Qui veut guérir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Čelakovsky, 273.)

Lat.: Qui claudum subsanare vult, rectus incedat oportet. (Čelakovsky, 273.)

4 Wer mit Hinkenden umgeht, lernt hinken.Reinsberg II, 65.

It.: Chi pratica col zoppo, impara a zoppicare. (Pazzaglia, 301, 2.)

Lat.: Claudo vicinus claudicare disces. – Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Seybold, 77.) – Laeditur Urbanus, non claudicat inde Hadrianus.

5 Wer unter Hinkenden aufgewachsen ist, dem ist das Geradegehen ein Greuel. (S. Glied 21.)

Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. (Harrebomée, I, 449.)

*6 Den Hinkenden abwarten.

Das Widerwärtige, was noch kommen kann.


[Spaltenumbruch]
Hinker.

1 Ein Hinker geht nicht gern mit einem Hinker.

Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux. (Leroux, II, 137.)

2 Ein Hinker holt keinen Adler ein.Sprichwörtergarten, 46.

3 Hinker spottet über Dickohr.Sprichwörtergarten, 433.

Ein Gebrechlicher über den andern.

4 Vor Hinkern, Schielern und rothen Haaren möge mich der Herr bewahren!

Böhm.: Kulhaví, chromínejvĕtší hromy. – Kulhavý čert nejhorší. –Prstem mluví, okem mhourá, nohou dupá varuj se. (Čelakovsky, 271.)

Wend.: Khromy čert je najhorši. (Čelakovsky, 271.)


Hinkommen.

1 Du kommest wohyn du wilt, so wirst du den wirtt daheymen finden.Agricola I, 715; Egenolff, 290a; Gaal, 1728; Sailer, 120.

„Wo du hinkömpst, findestu den Wirt vberal daheim, vnd ist er nicht da, so kömpt er ja doch bald.“ (Fischer, Psalter, 239b.) Man wird nirgends Menschen finden, die sich alle Willkürlichkeiten gefallen lassen.

2 Wer überall hinkommt, findet auch überall etwas.

3 Wer überall hinkommt, ist nirgend willkommen.

Dän.: Hvo allesteds kommer er sielden velkommen. (Prov. dan., 353.)

4 Wô du nich henkümst, dâ steck n'n Pflock hen.Schambach, I, 179.

Wo du nicht hinkommst, dahin stecke einen Pflock. – Kann man in seiner Arbeit durchaus nicht so weit kommen, als man gern möchte, so soll man sich darüber beruhigen und getrost innehalten.

5 Wo einer selbst nicht hinkompt, da wird jm der Kopff nicht gewaschen.Petri, II, 803.

6 Wo ich hinkomm', find' ich eine, wo ich wegzieh', lass ich eine. (S. Flandern und Städtchen.) Eiselein, 576.

7 Wo ich hinkomme, da sind alle Huren fromm.Petri, II, 806.

8 Wo ich hinkomme, ist das Glück schon gewesen.

9 Wo ich hinkomme, ist die Kirchweih schon gewesen oder soll noch sein.Mayer, II, 140; Smirock, 5691.

10 Wo ich hynkum, da ist es gut gewesen oder will bald boss werden.Agricola I, 411; Eiselein, 89; Simrock, 3588; Körte, 6919a.

Von einem, der sich beklagt, stets das Glück zu verfehlen.

*11 Komm nur hin, du wirst an raichten Scheller kriegen. (Schles.) – Berndt, 122.

*12 Wû a schund hîkimmt, is es am besten gewâst. (Schles.) – Gomolcke, 1100; Frommann, III, 242, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 5226.


Hinlaufen.

1 Du lauffest hin, wo du wilt, so wirstu den wirth allezeit daheim finden.Gruter, III, 62; Lehmann, II, 73, 95 u. 376, 15.

2 Lass hinlauffen, was man nicht ändern kan.Lehmann, II, 370, 23.

3 Wer fern hinleufft, der wird nit allzeit der weisest.Petri, II, 707.

*4 Er leufft drüber hin, wie ein han vber heisse kolen.Eyering, II, 395.

*5 Er lauft hin, wie das Schwein zum Troge.Seybold, 228.

Holl.: Hij loopt daar heen als een dol kuiken. (Harrebomée, I, 458a.)

Lat.: Illotis pedibus accedere. (Gellius.) (Binder II, 1377.)


Hinlegen.

1 Was du nicht hingelegt hast, das lass liegen.

Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Binder II, 2704; Philippi, II, 118; Tappius, 181a; Seybold, 468.)

2 Wohin du nicht gelegt hast, heb nit auff.Franck, II, 116a; Körte, 6915.


Hinnebrüter.

* A iss a rechte Hünneprüter.Gomolcke, 138.

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[[334]/0340] Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.) Holl.: Een hinckede nyjnman van eins anderen mans sweer (Prov. comm., Bl. cib.) – Ten hincte nieman van eens anders seer. (Tunn., 21, 2.) Lat.: Claudicat alterius nemo dolore pedum. (Binder II, 501; Buchler, 102.) – Leditur Urbanus, non claudicat inde Romanus. (Fallersleben, 634.) 6 Hincken schadet am beten nicht. – Petri, II, 381; Henisch, 339, 36. 7 Hinkt er auch, so ist er doch ein Mann, sagte die Witwe, als sie mit einem Lahmen zur Kirche ging. Frz.: Les boiteux sont de bons mâles et rigoureux en amour. (Kritzinger, 76b.) 8 Man muss nicht hinken vor dem Lahmen. Man muss niemanden wegen seiner natürlichen Fehler verletzen. Auch: Vor Sachverständigen muss man sein Wissen nicht auskramen. Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Lendroy, 174; Leroux, I, 137.) Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. – Het is kwaad hincken voor den kreupele. (Harrebomée, I, 449.) 9 Niemand hinckt an einem andern Geschwür. – Henisch, 1549, 21; Lehmann, II, 426, 83. 10 Niemand hinckt, wann einem andern seine schenckel schmertzen. – Lehmann, 520, 10. 11 Niemand hinkt von fremdem Schaden. – Simrock, 8781; Gaal, 1581. 12 Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht. – Simrock, 4756. 13 Wo alle hinken, lacht man über gesunde Füsse. – Sprichwörtergarten, 224; Schulzeitung, 397. Die Epheser verbannten daher den weisen Hermodorus, weil er sie beschämt haben würde, indem sie sich alle an Schlechtigkeit gleich sein wollten. In einer thörichten Welt müssen die Vernünftigen wie die Einsiedler leben. (S. Glied 21.) *14 Er hinckt nicht, wann ein ander sich stosst. – Lehmann, 721, 1. *15 Er hinkt am Gehirn. *16 Er hinkt auf beiden Seiten. Er hält's mit allen Parteien. Dän.: At halte paa begge beenene. (Prov. dan., 269.) *17 Es hinkt auf die andere Seite. – Eiselein, 312. Lat.: Verum claudicat inque pedes utrosque vacillat. (Eiselein, 312.) *18 Ick heff dat Hinken in de Schinken. (Holst.) – Schütze, I, 80. Von denen, die langsam auf den Beinen sind. Scherzhaft für: ich kann nicht gut gehen. Hinkender. 1 Ein hinckender kompt ebenso weit, als einer, der grade füss hat, ohne dass er langsamer kompt. – Lehmann, 451, 1. 2 Vor einem Hinkenden muss man nicht hinken. – Hollenberg, III, 16. Man soll nicht mit seinem Wissen und Können vor denen hervortreten, die mehr darin leisten; wird aber auch gegen die angewandt, welche sich gern über körperliche Gebrechen anderer lustig machen und sie spottweise nachäffen. 3 Wer eines Hinkenden spotten will, muss selbst gerade sein. – Simrock, 12332; Reinsberg IV, 55. In Aegypten sagt man: Ein wunderlich Ding ist ein Augenkranker, der ein Augenarzt sein will. Und: So lange du selbst unbärtig bist, verspotte nicht den mit dem kurzen und dünnen Barte. Die Basken: Wer über krumme Beine spottet, muss selbst gerade haben. (Reinsberg IV, 55.) Böhm.: Kdo se chce kulhavému smáti, musí sám rovné státi. (Čelakovsky, 273.) Frz.: Qui veut guérir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Čelakovsky, 273.) Lat.: Qui claudum subsanare vult, rectus incedat oportet. (Čelakovsky, 273.) 4 Wer mit Hinkenden umgeht, lernt hinken. – Reinsberg II, 65. It.: Chi pratica col zoppo, impara a zoppicare. (Pazzaglia, 301, 2.) Lat.: Claudo vicinus claudicare disces. – Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Seybold, 77.) – Laeditur Urbanus, non claudicat inde Hadrianus. 5 Wer unter Hinkenden aufgewachsen ist, dem ist das Geradegehen ein Greuel. (S. Glied 21.) Holl.: Gij moet voor mij niet mank gaan; ik heb al mijn leven in de kreupelstraat gewoond. (Harrebomée, I, 449.) *6 Den Hinkenden abwarten. Das Widerwärtige, was noch kommen kann. Hinker. 1 Ein Hinker geht nicht gern mit einem Hinker. Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux. (Leroux, II, 137.) 2 Ein Hinker holt keinen Adler ein. – Sprichwörtergarten, 46. 3 Hinker spottet über Dickohr. – Sprichwörtergarten, 433. Ein Gebrechlicher über den andern. 4 Vor Hinkern, Schielern und rothen Haaren möge mich der Herr bewahren! Böhm.: Kulhaví, chromínejvĕtší hromy. – Kulhavý čert nejhorší. –Prstem mluví, okem mhourá, nohou dupá varuj se. (Čelakovsky, 271.) Wend.: Khromy čert je najhorši. (Čelakovsky, 271.) Hinkommen. 1 Du kommest wohyn du wilt, so wirst du den wirtt daheymen finden. – Agricola I, 715; Egenolff, 290a; Gaal, 1728; Sailer, 120. „Wo du hinkömpst, findestu den Wirt vberal daheim, vnd ist er nicht da, so kömpt er ja doch bald.“ (Fischer, Psalter, 239b.) Man wird nirgends Menschen finden, die sich alle Willkürlichkeiten gefallen lassen. 2 Wer überall hinkommt, findet auch überall etwas. 3 Wer überall hinkommt, ist nirgend willkommen. Dän.: Hvo allesteds kommer er sielden velkommen. (Prov. dan., 353.) 4 Wô du nich henkümst, dâ steck n'n Pflock hen. – Schambach, I, 179. Wo du nicht hinkommst, dahin stecke einen Pflock. – Kann man in seiner Arbeit durchaus nicht so weit kommen, als man gern möchte, so soll man sich darüber beruhigen und getrost innehalten. 5 Wo einer selbst nicht hinkompt, da wird jm der Kopff nicht gewaschen. – Petri, II, 803. 6 Wo ich hinkomm', find' ich eine, wo ich wegzieh', lass ich eine. (S. Flandern und Städtchen.) Eiselein, 576. 7 Wo ich hinkomme, da sind alle Huren fromm. – Petri, II, 806. 8 Wo ich hinkomme, ist das Glück schon gewesen. 9 Wo ich hinkomme, ist die Kirchweih schon gewesen oder soll noch sein. – Mayer, II, 140; Smirock, 5691. 10 Wo ich hynkum, da ist es gut gewesen oder will bald boss werden. – Agricola I, 411; Eiselein, 89; Simrock, 3588; Körte, 6919a. Von einem, der sich beklagt, stets das Glück zu verfehlen. *11 Komm nur hin, du wirst an raichten Scheller kriegen. (Schles.) – Berndt, 122. *12 Wû a schund hîkimmt, is es am besten gewâst. (Schles.) – Gomolcke, 1100; Frommann, III, 242, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 5226. Hinlaufen. 1 Du lauffest hin, wo du wilt, so wirstu den wirth allezeit daheim finden. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 73, 95 u. 376, 15. 2 Lass hinlauffen, was man nicht ändern kan. – Lehmann, II, 370, 23. 3 Wer fern hinleufft, der wird nit allzeit der weisest. – Petri, II, 707. *4 Er leufft drüber hin, wie ein han vber heisse kolen. – Eyering, II, 395. *5 Er lauft hin, wie das Schwein zum Troge. – Seybold, 228. Holl.: Hij loopt daar heen als een dol kuiken. (Harrebomée, I, 458a.) Lat.: Illotis pedibus accedere. (Gellius.) (Binder II, 1377.) Hinlegen. 1 Was du nicht hingelegt hast, das lass liegen. Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Binder II, 2704; Philippi, II, 118; Tappius, 181a; Seybold, 468.) 2 Wohin du nicht gelegt hast, heb nit auff. – Franck, II, 116a; Körte, 6915. Hinnebrüter. * A iss a rechte Hünneprüter. – Gomolcke, 138. Ein Mensch, der unthätig in der Stube sitzt. Müsste nach schlesischer Aussprache geschrieben sein: Hinnebrêter.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [334]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/340>, abgerufen am 29.03.2024.