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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 18 Was die Hitze thut, ist nicht immer böser Muth.

Frz.: Les choses qui se font a la chaude sont excusables. (Lendroy, 349.)

19 Was nicht in erster Hitz geschieht, geschieht oft gar nicht. - Lehmann, 802, 3.

"Sachen seind also beschaffen, so sie nicht in erster hitz werden geschmidt, so bleiben sie liegen."

20 Was wider die Hitze gut ist, ist auch gut gegen die Kälte. - Bücking, 302.

Die Naturlehre bestätigt in dem Abschnitt von den schlechten Wärmeleitern die Wahrheit dieses Sprichworts.

21 Wer nicht will in der Hitze arbeiten, muss in der Kälte Hunger leiden. - Winckler, XII, 36; XX, 66.

22 Zu viel Hitze verderbt den Braten.

Holl.: Het gebraad, dat door de hitte te veel aangejaagd woordt, verkorst, eer het murw wordt. - Te veel hitte verbrandt en bederft de vlade. (Harrebomee, I, 308.)

*23 Diese Hitze hat das Gras zu Heu gemacht.

Das ist die Ursache davon.

*24 Dös mösst' mer mit Hitz' und Froust ou' kumma. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 180.

Ich habe wenig Neigung dazu.

*25 Er hat übersteigende Hitze.

Im Sinne von: Er ist nicht bei sich, nicht recht gescheit, nicht recht bei Troste. Er ist ausser sich, von sich; es ist nicht richtig mit ihm. Es spukt ihm im Oberstübel.

*26 Er lässt mit der Hitze den Gaul durchgehen.

*27 Es geschah in einer Hitze.

Im ersten Eifer.

*28 Hei kröggt opsteigende Hött. - Frischbier2, 1630.

*29 Lemle, in der gröschte' Hitz'? - Tendlau, 1018.

Wenn jemand sich auf eine gar zu lächerliche Weise verblüffen lässt. Lemle (Verkleinerungsform von Lahme) wurde gefragt, wenn er seinen Geburtstag habe. Als er zur Antwort gab: Im Juli, rief ihm ein neckisches Mädchen die obigen Worte zu, was ihn ganz verdutzte.

*30 Nu krigt he 't mit Hitz un Frost. (Pommern.)

Er fängt an Unsinniges zu reden oder zu thun.


Hitzel.

* Dass dich der Hitzel!1 (Schles.) - Weinhold, 36.

1) Wol eine Verhüllung für Teufel.


Hitzig.

1 Die Hitzig vnnd Fewrig sein, die verzehren sich selbst. - Lehmann, 889, 93.

2 Hitzig ist nicht witzig. - Eiselein, 313; Körte, 2880 u. 3578; Simrock, 4782; Braun, I, 1402.

3 Zeuil hitzig seyn ist schädlich. - Stumpff, 112a.

*4 A is goar hitzig uff da weecha Quork. (Schles.)

*5 Er ist hitzig vnd heiss für der Stirn. - Sarcerius, 39; Mathesy, 55b.


Hitzkopf.

1 Vom Hitzkopf wende dich einen Augenblick ab, vom Duckmäuser dein ganzes Leben.

*2 Er ist ein Hitzkopf.

Dän.: Har en hidsig lever. (Prov. dan., 243.)

Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne. (Lendroy, 1000.)


Heiweiss.

Heiweiss1 - Getschescheiss. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 64.

1) Eine siebenbürgische Traubengattung oder Weinsorte. (Vgl. darüber den Aufsatz von Joh. Fabinis im Medwiascher Gymnasialprogramm, 1860.)


Hm.

1 Hm, hm ist ein gutes Sommerwort, dass einem keine Fliegen ins Maul kommen. (Schles.)

2 Hm, sagte Steffen, da wusste er nichts anders. - Hoefer, 1005; Simrock, 4783.

3 Hm, segt Strem, doa lewt he noch1. - Hoefer, 1012.

1) D. h. als er noch lebte.


Hoast.

Wat vum Hoast1 gebuern äs, bleiwt Fellen. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 16.

1) Steht hier für das Gattungswort Pferd, ist aber in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart eine Zusammenziehung aus Hengst - Hoangst, die hier, wie in einigen andern Wörtern, z. B. Foasten für Pfingsten, das ng verschwinden lässt. (Vgl. Frommann, V, 363.) - Was vom Pferd geboren ist, bleibt. Füllen.


Hobel.

1 Man muss dem Hobel nicht zu viel Eisen geben. - Simrock, 4784; Braun, I, 1404.

Die Arbeit wird sonst zu grob.

[Spaltenumbruch] 2 Man muss seinen Hobel nicht mit Gold einfassen, man kann ihn sonst nicht mehr zum Hobeln brauchen.

3 Was unter den Hobel kommt, muss Späne lassen. - Sprichwörtergarten, 431.

Man soll sich hüten, sich in den Mund der Schwätzer, Zungendrescher und Verleumder zu bringen.

4 Wer den Hobel pflegt, den pflegt der Hobel.

Wer seinen Beruf in Ehren hält, den wird er wieder in Ehren halten.

*5 Blas mir den Hobel aus. (S. Bohrspan und Ellenbogen 6.) - Allerlei (Bunzlau 1797), 894; Eiselein, 310; Braun, I, 1403; für Tirol: Schöpf, 268; für die Pfalz: Klein, I, 198.

Die Redensart ist von Tischlern und verwandten Holzarbeitern entlehnt, die durch Ausblasen den Hobel reinigen. In der Schweiz: Du chast mer cho de Hobel gen' usblosa. (Tobler, 269.) In Steiermark: Er kann m'r 'n Hob'l ausbloasen. Verhüllender Ausdruck für das, was Götz von Berlichingen dem Herold an den Executionscommandanten zu entrichten aufgibt. Peter (I, 447) führt für denselben Gedanken aus Oesterreichisch-Schlesien folgende Redensarten an: Femfan, doass em säxe Fai'row 'dis. Dänka wi Goldschmids Jonge. Zur Kerm's kumma. Sich schein maches hässe.

*6 Dem Hobel zu viel Eisen geben. - Eiselen, 313; Körte, 2881.

Dann macht er zu grosse Späne; eine Sache rauh behandeln.

*7 Einer den Hobel machen. (Nürtingen.)

*8 Er hat den Hobel im Kopf. (Nürtingen.)

Ist närrisch, wie nach dem Volksglauben die meisten Tischler.

*9 Er kommt unter den Hobel.

Verliert durch leichtsinniges oder verkehrtes Verfahren sein Vermögen und geräth in Armuth oder Unglück.


Hobelbank.

* Hei mot noch up de Hüewelbank. (Büren.)

Von einem Ungehobelten.


Hobeln.

1 Wenn einer auch hobeln kann, so ist er noch kein Tischlersmann.

2 Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Holl.: Waar men schaaft, daar vallen krullen. (Harrebomee, I, 455.)

*3 Er hobelt in der Schenke mit seinem Steiss die Bänke.

Der Wirthshausheld, Kneipier.

*4 Sie hobeln darauf los.

Sie arbeiten für einen bestimmten Zweck.


Hobelspan.

*1 Er frisst Hobelspäne und scheisst Tannenbord. - Simrock, 4785.

*2 Er hat Hobelspen im Kopff. - Lehmann, 818, 1.

Kein gutes Zeichen; man legt sie den Todten unter den Kopf. Lehmann gebraucht die Redensart von einem Menschen mit schwachem Verstande und fügt noch folgende sinnverwandte Redensarten hinzu: Er hat einen Kopff wie ein aussgeholter Kirbs. Er hat kein Liecht in seiner Lucerna. Er hat keine Liechter feil. Er siehet nicht weiter alss sein Nass lang ist. Er hinckt am Hirn. Er hat lange Ohren. Sein Kopff ist mit Kalbshirn gefüttert. Wenn jhm ein anderer nicht eine Fackel vortriege, so sehe er bey seinem Liecht nichts. Er fällt mit der Thür ins Hauss. Er ist auss der Plumpardey. Er platzt drein wie ein Saw in Rubenacker, wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss. Man weiss nicht, obs tag oder nacht bey jhm ist. Ein Muck hat mehr Blut, als er Verstand.

*3 Es seynd grobe Hobelspänn. - Lehmann, 349, 5.

Von "vngeschickten Reden und Schrifften". Lehmann führt für diesen Zweck noch die folgende an: Es seynd grobe Brocken, die ein starcken Magen zu verdawung bedürffen.


Hobelstoss.

* Er kommt nicht zum letzten Hobelstoss. (Breslau.)

Zum Abachluss, zur Vollendung der Sache.


Hobler.

Je mehr der Hobler Wein, desto besser wird das Kraut gegoren sein.

Sprichwort der Montavaner Krautschneider.


Hoch.

1 Dat wer wat reiklich hoch, säd' de Jung, do harr he in de Kamsoltasch schäten. (Holst.) - Hoefer, 544.

2 Der hoch sitzt, hat viel neider. - Petri, II, 93.

3 Der müsste hoch stehen, der sehen wollte, wo morgen der Wind herkommt.

Dän.: Den skal staae paa et höit bierg, der skal see sin skiebne til ende. (Bohn I, 355.)

[Spaltenumbruch] 18 Was die Hitze thut, ist nicht immer böser Muth.

Frz.: Les choses qui se font à la chaude sont excusables. (Lendroy, 349.)

19 Was nicht in erster Hitz geschieht, geschieht oft gar nicht.Lehmann, 802, 3.

„Sachen seind also beschaffen, so sie nicht in erster hitz werden geschmidt, so bleiben sie liegen.“

20 Was wider die Hitze gut ist, ist auch gut gegen die Kälte.Bücking, 302.

Die Naturlehre bestätigt in dem Abschnitt von den schlechten Wärmeleitern die Wahrheit dieses Sprichworts.

21 Wer nicht will in der Hitze arbeiten, muss in der Kälte Hunger leiden.Winckler, XII, 36; XX, 66.

22 Zu viel Hitze verderbt den Braten.

Holl.: Het gebraad, dat door de hitte te veel aangejaagd woordt, verkorst, eer het murw wordt. – Te veel hitte verbrandt en bederft de vlade. (Harrebomée, I, 308.)

*23 Diese Hitze hat das Gras zu Heu gemacht.

Das ist die Ursache davon.

*24 Dös mösst' mer mit Hitz' und Froust ou' kumma. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 180.

Ich habe wenig Neigung dazu.

*25 Er hat übersteigende Hitze.

Im Sinne von: Er ist nicht bei sich, nicht recht gescheit, nicht recht bei Troste. Er ist ausser sich, von sich; es ist nicht richtig mit ihm. Es spukt ihm im Oberstübel.

*26 Er lässt mit der Hitze den Gaul durchgehen.

*27 Es geschah in einer Hitze.

Im ersten Eifer.

*28 Hei kröggt opstîgende Hött.Frischbier2, 1630.

*29 Lemle, in der gröschte' Hitz'?Tendlau, 1018.

Wenn jemand sich auf eine gar zu lächerliche Weise verblüffen lässt. Lemle (Verkleinerungsform von Lahme) wurde gefragt, wenn er seinen Geburtstag habe. Als er zur Antwort gab: Im Juli, rief ihm ein neckisches Mädchen die obigen Worte zu, was ihn ganz verdutzte.

*30 Nu krigt he 't mit Hitz un Frost. (Pommern.)

Er fängt an Unsinniges zu reden oder zu thun.


Hitzel.

* Dass dich der Hitzel!1 (Schles.) – Weinhold, 36.

1) Wol eine Verhüllung für Teufel.


Hitzig.

1 Die Hitzig vnnd Fewrig sein, die verzehren sich selbst.Lehmann, 889, 93.

2 Hitzig ist nicht witzig.Eiselein, 313; Körte, 2880 u. 3578; Simrock, 4782; Braun, I, 1402.

3 Zeuil hitzig seyn ist schädlich.Stumpff, 112a.

*4 A is goar hitzig uff da weecha Quork. (Schles.)

*5 Er ist hitzig vnd heiss für der Stirn.Sarcerius, 39; Mathesy, 55b.


Hitzkopf.

1 Vom Hitzkopf wende dich einen Augenblick ab, vom Duckmäuser dein ganzes Leben.

*2 Er ist ein Hitzkopf.

Dän.: Har en hidsig lever. (Prov. dan., 243.)

Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne. (Lendroy, 1000.)


Hîwéiss.

Hîwéiss1 – Getscheschéiss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 64.

1) Eine siebenbürgische Traubengattung oder Weinsorte. (Vgl. darüber den Aufsatz von Joh. Fabinis im Medwiascher Gymnasialprogramm, 1860.)


Hm.

1 Hm, hm ist ein gutes Sommerwort, dass einem keine Fliegen ins Maul kommen. (Schles.)

2 Hm, sagte Steffen, da wusste er nichts anders.Hoefer, 1005; Simrock, 4783.

3 Hm, segt Strem, doa lewt he noch1.Hoefer, 1012.

1) D. h. als er noch lebte.


Hoast.

Wat vum Hoast1 gebuern äs, bleiwt Fellen. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 16.

1) Steht hier für das Gattungswort Pferd, ist aber in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart eine Zusammenziehung aus Hengst – Hoangst, die hier, wie in einigen andern Wörtern, z. B. Foasten für Pfingsten, das ng verschwinden lässt. (Vgl. Frommann, V, 363.) – Was vom Pferd geboren ist, bleibt. Füllen.


Hobel.

1 Man muss dem Hobel nicht zu viel Eisen geben.Simrock, 4784; Braun, I, 1404.

Die Arbeit wird sonst zu grob.

[Spaltenumbruch] 2 Man muss seinen Hobel nicht mit Gold einfassen, man kann ihn sonst nicht mehr zum Hobeln brauchen.

3 Was unter den Hobel kommt, muss Späne lassen.Sprichwörtergarten, 431.

Man soll sich hüten, sich in den Mund der Schwätzer, Zungendrescher und Verleumder zu bringen.

4 Wer den Hobel pflegt, den pflegt der Hobel.

Wer seinen Beruf in Ehren hält, den wird er wieder in Ehren halten.

*5 Blas mir den Hobel aus. (S. Bohrspan und Ellenbogen 6.) – Allerlei (Bunzlau 1797), 894; Eiselein, 310; Braun, I, 1403; für Tirol: Schöpf, 268; für die Pfalz: Klein, I, 198.

Die Redensart ist von Tischlern und verwandten Holzarbeitern entlehnt, die durch Ausblasen den Hobel reinigen. In der Schweiz: Du chast mer chô de Hobel gen' usblosa. (Tobler, 269.) In Steiermark: Er kann m'r 'n Hob'l ausbloasen. Verhüllender Ausdruck für das, was Götz von Berlichingen dem Herold an den Executionscommandanten zu entrichten aufgibt. Peter (I, 447) führt für denselben Gedanken aus Oesterreichisch-Schlesien folgende Redensarten an: Femfan, doass em säxe Fai'rôw 'dis. Dänka wi Goldschmids Jonge. Zur Kerm's kumma. Sich schîn maches hässe.

*6 Dem Hobel zu viel Eisen geben.Eiselen, 313; Körte, 2881.

Dann macht er zu grosse Späne; eine Sache rauh behandeln.

*7 Einer den Hobel machen. (Nürtingen.)

*8 Er hat den Hobel im Kopf. (Nürtingen.)

Ist närrisch, wie nach dem Volksglauben die meisten Tischler.

*9 Er kommt unter den Hobel.

Verliert durch leichtsinniges oder verkehrtes Verfahren sein Vermögen und geräth in Armuth oder Unglück.


Hobelbank.

* Hei mot noch up de Hüewelbank. (Büren.)

Von einem Ungehobelten.


Hobeln.

1 Wenn einer auch hobeln kann, so ist er noch kein Tischlersmann.

2 Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Holl.: Waar men schaaft, daar vallen krullen. (Harrebomée, I, 455.)

*3 Er hobelt in der Schenke mit seinem Steiss die Bänke.

Der Wirthshausheld, Kneipier.

*4 Sie hobeln darauf los.

Sie arbeiten für einen bestimmten Zweck.


Hobelspan.

*1 Er frisst Hobelspäne und scheisst Tannenbord.Simrock, 4785.

*2 Er hat Hobelspen im Kopff.Lehmann, 818, 1.

Kein gutes Zeichen; man legt sie den Todten unter den Kopf. Lehmann gebraucht die Redensart von einem Menschen mit schwachem Verstande und fügt noch folgende sinnverwandte Redensarten hinzu: Er hat einen Kopff wie ein aussgeholter Kirbs. Er hat kein Liecht in seiner Lucerna. Er hat keine Liechter feil. Er siehet nicht weiter alss sein Nass lang ist. Er hinckt am Hirn. Er hat lange Ohren. Sein Kopff ist mit Kalbshirn gefüttert. Wenn jhm ein anderer nicht eine Fackel vortriege, so sehe er bey seinem Liecht nichts. Er fällt mit der Thür ins Hauss. Er ist auss der Plumpardey. Er platzt drein wie ein Saw in Rubenacker, wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss. Man weiss nicht, obs tag oder nacht bey jhm ist. Ein Muck hat mehr Blut, als er Verstand.

*3 Es seynd grobe Hobelspänn.Lehmann, 349, 5.

Von „vngeschickten Reden und Schrifften“. Lehmann führt für diesen Zweck noch die folgende an: Es seynd grobe Brocken, die ein starcken Magen zu verdawung bedürffen.


Hobelstoss.

* Er kommt nicht zum letzten Hobelstoss. (Breslau.)

Zum Abachluss, zur Vollendung der Sache.


Hobler.

Je mehr der Hobler Wein, desto besser wird das Kraut gegoren sein.

Sprichwort der Montavaner Krautschneider.


Hoch.

1 Dat wêr wat rîklich hoch, säd' de Jung, do harr he in de Kamsoltasch schäten. (Holst.) – Hoefer, 544.

2 Der hoch sitzt, hat viel neider.Petri, II, 93.

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[[344]/0350] 18 Was die Hitze thut, ist nicht immer böser Muth. Frz.: Les choses qui se font à la chaude sont excusables. (Lendroy, 349.) 19 Was nicht in erster Hitz geschieht, geschieht oft gar nicht. – Lehmann, 802, 3. „Sachen seind also beschaffen, so sie nicht in erster hitz werden geschmidt, so bleiben sie liegen.“ 20 Was wider die Hitze gut ist, ist auch gut gegen die Kälte. – Bücking, 302. Die Naturlehre bestätigt in dem Abschnitt von den schlechten Wärmeleitern die Wahrheit dieses Sprichworts. 21 Wer nicht will in der Hitze arbeiten, muss in der Kälte Hunger leiden. – Winckler, XII, 36; XX, 66. 22 Zu viel Hitze verderbt den Braten. Holl.: Het gebraad, dat door de hitte te veel aangejaagd woordt, verkorst, eer het murw wordt. – Te veel hitte verbrandt en bederft de vlade. (Harrebomée, I, 308.) *23 Diese Hitze hat das Gras zu Heu gemacht. Das ist die Ursache davon. *24 Dös mösst' mer mit Hitz' und Froust ou' kumma. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 180. Ich habe wenig Neigung dazu. *25 Er hat übersteigende Hitze. Im Sinne von: Er ist nicht bei sich, nicht recht gescheit, nicht recht bei Troste. Er ist ausser sich, von sich; es ist nicht richtig mit ihm. Es spukt ihm im Oberstübel. *26 Er lässt mit der Hitze den Gaul durchgehen. *27 Es geschah in einer Hitze. Im ersten Eifer. *28 Hei kröggt opstîgende Hött. – Frischbier2, 1630. *29 Lemle, in der gröschte' Hitz'? – Tendlau, 1018. Wenn jemand sich auf eine gar zu lächerliche Weise verblüffen lässt. Lemle (Verkleinerungsform von Lahme) wurde gefragt, wenn er seinen Geburtstag habe. Als er zur Antwort gab: Im Juli, rief ihm ein neckisches Mädchen die obigen Worte zu, was ihn ganz verdutzte. *30 Nu krigt he 't mit Hitz un Frost. (Pommern.) Er fängt an Unsinniges zu reden oder zu thun. Hitzel. * Dass dich der Hitzel!1 (Schles.) – Weinhold, 36. 1) Wol eine Verhüllung für Teufel. Hitzig. 1 Die Hitzig vnnd Fewrig sein, die verzehren sich selbst. – Lehmann, 889, 93. 2 Hitzig ist nicht witzig. – Eiselein, 313; Körte, 2880 u. 3578; Simrock, 4782; Braun, I, 1402. 3 Zeuil hitzig seyn ist schädlich. – Stumpff, 112a. *4 A is goar hitzig uff da weecha Quork. (Schles.) *5 Er ist hitzig vnd heiss für der Stirn. – Sarcerius, 39; Mathesy, 55b. Hitzkopf. 1 Vom Hitzkopf wende dich einen Augenblick ab, vom Duckmäuser dein ganzes Leben. *2 Er ist ein Hitzkopf. Dän.: Har en hidsig lever. (Prov. dan., 243.) Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne. (Lendroy, 1000.) Hîwéiss. Hîwéiss1 – Getscheschéiss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 64. 1) Eine siebenbürgische Traubengattung oder Weinsorte. (Vgl. darüber den Aufsatz von Joh. Fabinis im Medwiascher Gymnasialprogramm, 1860.) Hm. 1 Hm, hm ist ein gutes Sommerwort, dass einem keine Fliegen ins Maul kommen. (Schles.) 2 Hm, sagte Steffen, da wusste er nichts anders. – Hoefer, 1005; Simrock, 4783. 3 Hm, segt Strem, doa lewt he noch1. – Hoefer, 1012. 1) D. h. als er noch lebte. Hoast. Wat vum Hoast1 gebuern äs, bleiwt Fellen. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 16. 1) Steht hier für das Gattungswort Pferd, ist aber in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart eine Zusammenziehung aus Hengst – Hoangst, die hier, wie in einigen andern Wörtern, z. B. Foasten für Pfingsten, das ng verschwinden lässt. (Vgl. Frommann, V, 363.) – Was vom Pferd geboren ist, bleibt. Füllen. Hobel. 1 Man muss dem Hobel nicht zu viel Eisen geben. – Simrock, 4784; Braun, I, 1404. Die Arbeit wird sonst zu grob. 2 Man muss seinen Hobel nicht mit Gold einfassen, man kann ihn sonst nicht mehr zum Hobeln brauchen. 3 Was unter den Hobel kommt, muss Späne lassen. – Sprichwörtergarten, 431. Man soll sich hüten, sich in den Mund der Schwätzer, Zungendrescher und Verleumder zu bringen. 4 Wer den Hobel pflegt, den pflegt der Hobel. Wer seinen Beruf in Ehren hält, den wird er wieder in Ehren halten. *5 Blas mir den Hobel aus. (S. Bohrspan und Ellenbogen 6.) – Allerlei (Bunzlau 1797), 894; Eiselein, 310; Braun, I, 1403; für Tirol: Schöpf, 268; für die Pfalz: Klein, I, 198. Die Redensart ist von Tischlern und verwandten Holzarbeitern entlehnt, die durch Ausblasen den Hobel reinigen. In der Schweiz: Du chast mer chô de Hobel gen' usblosa. (Tobler, 269.) In Steiermark: Er kann m'r 'n Hob'l ausbloasen. Verhüllender Ausdruck für das, was Götz von Berlichingen dem Herold an den Executionscommandanten zu entrichten aufgibt. Peter (I, 447) führt für denselben Gedanken aus Oesterreichisch-Schlesien folgende Redensarten an: Femfan, doass em säxe Fai'rôw 'dis. Dänka wi Goldschmids Jonge. Zur Kerm's kumma. Sich schîn maches hässe. *6 Dem Hobel zu viel Eisen geben. – Eiselen, 313; Körte, 2881. Dann macht er zu grosse Späne; eine Sache rauh behandeln. *7 Einer den Hobel machen. (Nürtingen.) *8 Er hat den Hobel im Kopf. (Nürtingen.) Ist närrisch, wie nach dem Volksglauben die meisten Tischler. *9 Er kommt unter den Hobel. Verliert durch leichtsinniges oder verkehrtes Verfahren sein Vermögen und geräth in Armuth oder Unglück. Hobelbank. * Hei mot noch up de Hüewelbank. (Büren.) Von einem Ungehobelten. Hobeln. 1 Wenn einer auch hobeln kann, so ist er noch kein Tischlersmann. 2 Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Holl.: Waar men schaaft, daar vallen krullen. (Harrebomée, I, 455.) *3 Er hobelt in der Schenke mit seinem Steiss die Bänke. Der Wirthshausheld, Kneipier. *4 Sie hobeln darauf los. Sie arbeiten für einen bestimmten Zweck. Hobelspan. *1 Er frisst Hobelspäne und scheisst Tannenbord. – Simrock, 4785. *2 Er hat Hobelspen im Kopff. – Lehmann, 818, 1. Kein gutes Zeichen; man legt sie den Todten unter den Kopf. Lehmann gebraucht die Redensart von einem Menschen mit schwachem Verstande und fügt noch folgende sinnverwandte Redensarten hinzu: Er hat einen Kopff wie ein aussgeholter Kirbs. Er hat kein Liecht in seiner Lucerna. Er hat keine Liechter feil. Er siehet nicht weiter alss sein Nass lang ist. Er hinckt am Hirn. Er hat lange Ohren. Sein Kopff ist mit Kalbshirn gefüttert. Wenn jhm ein anderer nicht eine Fackel vortriege, so sehe er bey seinem Liecht nichts. Er fällt mit der Thür ins Hauss. Er ist auss der Plumpardey. Er platzt drein wie ein Saw in Rubenacker, wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss. Man weiss nicht, obs tag oder nacht bey jhm ist. Ein Muck hat mehr Blut, als er Verstand. *3 Es seynd grobe Hobelspänn. – Lehmann, 349, 5. Von „vngeschickten Reden und Schrifften“. Lehmann führt für diesen Zweck noch die folgende an: Es seynd grobe Brocken, die ein starcken Magen zu verdawung bedürffen. Hobelstoss. * Er kommt nicht zum letzten Hobelstoss. (Breslau.) Zum Abachluss, zur Vollendung der Sache. Hobler. Je mehr der Hobler Wein, desto besser wird das Kraut gegoren sein. Sprichwort der Montavaner Krautschneider. Hoch. 1 Dat wêr wat rîklich hoch, säd' de Jung, do harr he in de Kamsoltasch schäten. (Holst.) – Hoefer, 544. 2 Der hoch sitzt, hat viel neider. – Petri, II, 93. 3 Der müsste hoch stehen, der sehen wollte, wo morgen der Wind herkommt. Dän.: Den skal staae paa et høit bierg, der skal see sin skiebne til ende. (Bohn I, 355.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [344]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/350>, abgerufen am 29.03.2024.