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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] messig leben; Propheten, die gut räthe geben, vnd Pfarherrn, so von Busse lehren.

Lat.: Non mihi sit seruus medicus, propheta, sacerdos. (Loci comm., 17.)

193 Zu Hofe bindet man sich nicht an die Uhr.

194 Zu Hofe braucht man vier: Weise im Rath, Narren bei Tische, Stocknarren zum Hitzen und Soldaten das Land zu beschützen.

195 Zu Hofe dient man nicht um des Herrn, aber um der Suppe willen. - Eiselein, 316; Simrock, 4822; Körte, 2896; Braun, I, 1415.

Frz.: A la cour, s'il n'y pleut, il y degoutte. (Körte, 2896.)

196 Zu Hofe geht des Esels Sprache (ia, ia) allen für.

"Viel Sprachen reden können, ist eines Hofmanns hier; doch was der Esel redet, geht allen für." (Logau.)

197 Zu Hofe gilt er nicht, wa er nicht lasterlappen kan yederman anschlagen. - Agricola II, 315.

"Das lautet von hoffertigen Hern Hofgesinde."

198 Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft. - Winckler, VI, 57.

199 Zu Hofe holt man sich wol Futter, aber Beine gibt man nicht zu Hofe.

Albert, Erzherzog und Kurfürst zu Mainz, hatte dies Wort im Munde. Wenn er einen seiner Diener lange stehen sah, sagte er: "Setze dich nieder, Beine gibt man nicht bei Hof." Seitdem wird das Wort von der Aufwartung bei Hofe gebraucht.

200 Zu Hofe hütet man keine Schafe, das erfuhr Petrus.

201 Zu Hofe ist eine Gunststunde besser als zehnjährige Dienste. - Winckler, IV, 39.

202 Zu Hofe kommt der am besten an, der keinem traut und ehret jedermann. - Sutor, 221.

203 Zu Hofe kommt kein Esel, er trage denn Säcke.

Dän.: Asenet kommer ikke til hove uden for at baere saekken. (Prov. dan., 302.)

204 Zu Hofe muss man Moses mit den Hörnern setzen, nicht Christus. - Luther.

205 Zu Hofe sitzt der Teufel obenan.

"Was suche ich russiger Aschenbrödel zu Königs und Fürsten Höfen, da ich doch weiss, dass der Teufel oben an sitzet." (Luther's Werke, III, 364a.)

206 Zu Hofe thut die krumme Hand das Beste. - Herberger, II, 156.

207 Zu Hofe treten gemeiniglich diejenigen den Herren die Schuhe aus, die ihnen am nächsten nachgehen. - Opel, 372.

208 Zu Hofe und bei grossen Herrn, gibt man's nicht mit Scheffeln, so kriegt man's doch mit Löffeln.

Frz.: A la cour et aupres des grands, s'il n'y pleut, il y degoutte. (Kritzinger, 210b.)

209 Zu Hofe und bei grossen Herrn, wenn es nicht regnet, so tropft's doch.

Wenn kein bedeutendes Glück zu machen ist, so geht es doch nicht ganz leer ab.

210 Zu Hoff altet man selten. - Petri, II, 823.

211 Zu Hoff donnert's oft vnd schlägt ein beym hellen Himmel, da doch kein Blitz vorher gegangen. - Lehmann, 388, 19.

212 Zu Hoff findt man wenig Joseph vnd Daniel. - Petri, II, 858; Henisch, 645, 64.

213 Zu Hoff gehet man auf Dechern, Thürmen vnd Spitzen. - Petri, II, 823.

214 Zu Hoff geht man mit Leuten vmb wie Kinder mit Poppen. - Lehmann, 387, 6.

"Die sie bald schnuken, vnd liebeln, bald schlagen, schelten vnd wegwerffen, hernach wiederholen vnd wieder liebeln."

215 Zu Hoff gibt man ainem eben so viel vnd gilt gleich, der ein vnlust in die Stub oder hinder die Thür macht vnd der jhn aussfegt. - Petri, II, 823.

216 Zu Hoff gilt ein quintlein Gunst mehr als 20jährige grosse arbeit. - Lehmann, 388, 21.

Dän.: Til hove gielder et quintin gunst meere end tyve aars tieneste, en times lykke meere end et aars forstand. (Prov. dan., 301.)

217 Zu Hoff gilts gleich, der hinder die Thür thut (hofiret) oder der es ausskehret. - Gruter, I, 88; Eiselein, 316; Körte, 2893; Simrock, 4826; Braun, I, 1416.

[Spaltenumbruch] 218 Zu Hoff ist es schlüpffrig. - Petri, II, 823.

219 Zu Hoff ist falsch Brot; je mehr man begehrt, je ferner es kompt. - Petri, II, 824.

220 Zu hoff ist man der Warheit nicht gewont. - Petri, II, 824.

221 Zu hoff ist viel hendreichens, aber wenig hertzen. - Gruter, I, 88; Petri, II, 824; Sutor, 217; Sailer, 243.

222 Zu hoff ist viel küssens vnd wenig herzens. - Fischer, Psalter, 535c.

223 Zu hoff sitzt der schmeichel Hund beym Herren am Tisch; Gaul, Ochs vnd Esel müssen arbeiten. - Lehmann, 388, 16.

Und wenn sie (die letztern) dem Herrn zu nahe kommen, sind Prügel ihr Lohn. "Zu Hofe redet ein jeder, was ich gern höre", sagte Herzog Friedrich von Oesterreich, "bei den Bauern aber, unerkannt, sagt man mir die Wahrheit." (Eiselein, 316.)

Holl.: Wat is ten hove 't grootste kwaad? De pluimstrijkende vos met zijnen raad. (Harrebomee, I, 313.)

224 Zu hoff sitzt man zu halbem Munde. - Petri, II, 824.

225 Zu Hoff sol man was liebliches oder sehr kurtze Wort reden. - Petri, II, 824.

226 Zu Hoff stehet man auff schmalen Füssen. - Petri, II, 824.

Böhm.: Neni siroke nohy u dvora. (Celakovsky, 245.)

227 Zu Hoff strafft man nimmer so scharpff, man verkaufft ein fuchsschwantz darneben. - Petri, II, 824; Henisch, 1273, 62.

228 Zu Hoff trägt jederman zu vnd jederman trägt ab. - Lehmann, 389, 33; Opel, 372.

229 Zu Hoff vnnd im Regiment muss man den staub vnd vnrhat mit Fuchssschwentz abkeren. - Lehmann, 341, 9.

230 Zu Hoff wie im Vogelbauer, leichtlich kompt man hinein, aber schwerlich wieder herauss. - Petri, II, 824.

*231 Das ist der Hof des Königs Peto.

Man bezeichnet damit, vorherrschend wol in Frankreich, einen Ort, wo alles unordentlich zugeht, jedermann den Herrn spielt, und man nicht weiss, wer Koch oder Kellner ist. Besonders wendet man die Redensart auf einen Haufen Bettelleute an, die einander alle gleich sind und peto bitten oder betteln bezeichnet.

Frz.: C'est la cour du roi Petaud, ou tout le monde est maeitre. (Kritzinger, 181b; Starschedel, 125.)

*232 Das ist nicht auf (in) seinem Hofe gewachsen.

Holl.: Dat komt uit uwen hof niet. (Harrebomee, I, 313.)

*233 Einem den Hof machen.

Frz.: Faire le pied de grue. (Lendroy, 1206.)

*234 Einem etwas zu Hofe schenken (oder: gen Hof gehen lassen).

Verzeihen, zugute halten.

*235 Einen Hof mit Wunn und Waid verkaufen. - Eiselein, 652.

D. h. mit dem, was durch die Ernte darauf zu gewinnen (Wunn) ist, und dem brachliegenden Felde.

*236 Er helt offen hof. (S. Gasse 27.) - Franck, II, 62b.

Dän.: At holde konge Artus hof. - Kong Artus hof gik ende, dog de rede alle dertil. - Ve sige ogsaa om kong Waldemars bryllup, at alle dinge til, og ingen fra. (Prov. dan., 36.)

Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Philippi, I, 174.)

*237 Er ist am Hofe von Flegelheim aufgewachsen.

*238 Er macht seinen Hof.

Holl.: Hij maakt daar zijn hof.

*239 Nacher Hof bist du zu kurz und aufs Land zu lang. - Sutor, 313; Körte, 2897.

Der Verbildete, der in keinen Beruf, in kein bestimmtes Lebensverhältniss Passende.

Lat.: Si brevis es sedeas, ne stans videare sedere. (Sutor, 313.)

*240 Vom Hofe leben. - Agricola II, 67.

*241 Wenn yedermann zu Hofe von sachen waiss, so waiss ers nicht. - Agricola II, 200.

*242 Zu Hof viel blech auffschlagen (?). - Moossheim, Spiegel des Regiments, 1515.


Hofamt.

Hofamt verdammt.

Dennoch weiss sich ein Schuhflicker etwas, wenn er Hofschuhflicker heisst. Sophokles behauptet: "Wer zu des Herrschers Thoren eingegangen ist, wird dessen Sklave, wenn er auch als Freier kam."


[Spaltenumbruch] messig leben; Propheten, die gut räthe geben, vnd Pfarherrn, so von Busse lehren.

Lat.: Non mihi sit seruus medicus, propheta, sacerdos. (Loci comm., 17.)

193 Zu Hofe bindet man sich nicht an die Uhr.

194 Zu Hofe braucht man vier: Weise im Rath, Narren bei Tische, Stocknarren zum Hitzen und Soldaten das Land zu beschützen.

195 Zu Hofe dient man nicht um des Herrn, aber um der Suppe willen.Eiselein, 316; Simrock, 4822; Körte, 2896; Braun, I, 1415.

Frz.: A la cour, s'il n'y pleut, il y dégoutte. (Körte, 2896.)

196 Zu Hofe geht des Esels Sprache (ia, ia) allen für.

„Viel Sprachen reden können, ist eines Hofmanns hier; doch was der Esel redet, geht allen für.“ (Logau.)

197 Zu Hofe gilt er nicht, wa er nicht lasterlappen kan yederman anschlagen.Agricola II, 315.

„Das lautet von hoffertigen Hern Hofgesinde.“

198 Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft.Winckler, VI, 57.

199 Zu Hofe holt man sich wol Futter, aber Beine gibt man nicht zu Hofe.

Albert, Erzherzog und Kurfürst zu Mainz, hatte dies Wort im Munde. Wenn er einen seiner Diener lange stehen sah, sagte er: „Setze dich nieder, Beine gibt man nicht bei Hof.“ Seitdem wird das Wort von der Aufwartung bei Hofe gebraucht.

200 Zu Hofe hütet man keine Schafe, das erfuhr Petrus.

201 Zu Hofe ist eine Gunststunde besser als zehnjährige Dienste.Winckler, IV, 39.

202 Zu Hofe kommt der am besten an, der keinem traut und ehret jedermann.Sutor, 221.

203 Zu Hofe kommt kein Esel, er trage denn Säcke.

Dän.: Asenet kommer ikke til hove uden for at bære sækken. (Prov. dan., 302.)

204 Zu Hofe muss man Moses mit den Hörnern setzen, nicht Christus.Luther.

205 Zu Hofe sitzt der Teufel obenan.

„Was suche ich russiger Aschenbrödel zu Königs und Fürsten Höfen, da ich doch weiss, dass der Teufel oben an sitzet.“ (Luther's Werke, III, 364a.)

206 Zu Hofe thut die krumme Hand das Beste.Herberger, II, 156.

207 Zu Hofe treten gemeiniglich diejenigen den Herren die Schuhe aus, die ihnen am nächsten nachgehen.Opel, 372.

208 Zu Hofe und bei grossen Herrn, gibt man's nicht mit Scheffeln, so kriegt man's doch mit Löffeln.

Frz.: A la cour et auprès des grands, s'il n'y pleut, il y dégoutte. (Kritzinger, 210b.)

209 Zu Hofe und bei grossen Herrn, wenn es nicht regnet, so tropft's doch.

Wenn kein bedeutendes Glück zu machen ist, so geht es doch nicht ganz leer ab.

210 Zu Hoff altet man selten.Petri, II, 823.

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212 Zu Hoff findt man wenig Joseph vnd Daniel.Petri, II, 858; Henisch, 645, 64.

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214 Zu Hoff geht man mit Leuten vmb wie Kinder mit Poppen.Lehmann, 387, 6.

„Die sie bald schnuken, vnd liebeln, bald schlagen, schelten vnd wegwerffen, hernach wiederholen vnd wieder liebeln.“

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[Spaltenumbruch] 218 Zu Hoff ist es schlüpffrig.Petri, II, 823.

219 Zu Hoff ist falsch Brot; je mehr man begehrt, je ferner es kompt.Petri, II, 824.

220 Zu hoff ist man der Warheit nicht gewont.Petri, II, 824.

221 Zu hoff ist viel hendreichens, aber wenig hertzen.Gruter, I, 88; Petri, II, 824; Sutor, 217; Sailer, 243.

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223 Zu hoff sitzt der schmeichel Hund beym Herren am Tisch; Gaul, Ochs vnd Esel müssen arbeiten.Lehmann, 388, 16.

Und wenn sie (die letztern) dem Herrn zu nahe kommen, sind Prügel ihr Lohn. „Zu Hofe redet ein jeder, was ich gern höre“, sagte Herzog Friedrich von Oesterreich, „bei den Bauern aber, unerkannt, sagt man mir die Wahrheit.“ (Eiselein, 316.)

Holl.: Wat is ten hove 't grootste kwaad? De pluimstrijkende vos met zijnen raad. (Harrebomée, I, 313.)

224 Zu hoff sitzt man zu halbem Munde.Petri, II, 824.

225 Zu Hoff sol man was liebliches oder sehr kurtze Wort reden.Petri, II, 824.

226 Zu Hoff stehet man auff schmalen Füssen.Petri, II, 824.

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228 Zu Hoff trägt jederman zu vnd jederman trägt ab.Lehmann, 389, 33; Opel, 372.

229 Zu Hoff vnnd im Regiment muss man den staub vnd vnrhat mit Fuchssschwentz abkeren.Lehmann, 341, 9.

230 Zu Hoff wie im Vogelbauer, leichtlich kompt man hinein, aber schwerlich wieder herauss.Petri, II, 824.

*231 Das ist der Hof des Königs Peto.

Man bezeichnet damit, vorherrschend wol in Frankreich, einen Ort, wo alles unordentlich zugeht, jedermann den Herrn spielt, und man nicht weiss, wer Koch oder Kellner ist. Besonders wendet man die Redensart auf einen Haufen Bettelleute an, die einander alle gleich sind und peto bitten oder betteln bezeichnet.

Frz.: C'est la cour du roi Petaud, où tout le monde est maître. (Kritzinger, 181b; Starschedel, 125.)

*232 Das ist nicht auf (in) seinem Hofe gewachsen.

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*233 Einem den Hof machen.

Frz.: Faire le pied de grue. (Lendroy, 1206.)

*234 Einem etwas zu Hofe schenken (oder: gen Hof gehen lassen).

Verzeihen, zugute halten.

*235 Einen Hof mit Wunn und Waid verkaufen.Eiselein, 652.

D. h. mit dem, was durch die Ernte darauf zu gewinnen (Wunn) ist, und dem brachliegenden Felde.

*236 Er helt offen hof. (S. Gasse 27.) – Franck, II, 62b.

Dän.: At holde konge Artus hof. – Kong Artus hof gik ende, dog de rede alle dertil. – Ve sige ogsaa om kong Waldemars bryllup, at alle dinge til, og ingen fra. (Prov. dan., 36.)

Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Philippi, I, 174.)

*237 Er ist am Hofe von Flegelheim aufgewachsen.

*238 Er macht seinen Hof.

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*239 Nacher Hof bist du zu kurz und aufs Land zu lang.Sutor, 313; Körte, 2897.

Der Verbildete, der in keinen Beruf, in kein bestimmtes Lebensverhältniss Passende.

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*240 Vom Hofe leben.Agricola II, 67.

*241 Wenn yedermann zu Hofe von sachen waiss, so waiss ers nicht.Agricola II, 200.

*242 Zu Hof viel blech auffschlagen (?).Moossheim, Spiegel des Regiments, 1515.


Hofamt.

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[[355]/0361] messig leben; Propheten, die gut räthe geben, vnd Pfarherrn, so von Busse lehren. Lat.: Non mihi sit seruus medicus, propheta, sacerdos. (Loci comm., 17.) 193 Zu Hofe bindet man sich nicht an die Uhr. 194 Zu Hofe braucht man vier: Weise im Rath, Narren bei Tische, Stocknarren zum Hitzen und Soldaten das Land zu beschützen. 195 Zu Hofe dient man nicht um des Herrn, aber um der Suppe willen. – Eiselein, 316; Simrock, 4822; Körte, 2896; Braun, I, 1415. Frz.: A la cour, s'il n'y pleut, il y dégoutte. (Körte, 2896.) 196 Zu Hofe geht des Esels Sprache (ia, ia) allen für. „Viel Sprachen reden können, ist eines Hofmanns hier; doch was der Esel redet, geht allen für.“ (Logau.) 197 Zu Hofe gilt er nicht, wa er nicht lasterlappen kan yederman anschlagen. – Agricola II, 315. „Das lautet von hoffertigen Hern Hofgesinde.“ 198 Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft. – Winckler, VI, 57. 199 Zu Hofe holt man sich wol Futter, aber Beine gibt man nicht zu Hofe. Albert, Erzherzog und Kurfürst zu Mainz, hatte dies Wort im Munde. Wenn er einen seiner Diener lange stehen sah, sagte er: „Setze dich nieder, Beine gibt man nicht bei Hof.“ Seitdem wird das Wort von der Aufwartung bei Hofe gebraucht. 200 Zu Hofe hütet man keine Schafe, das erfuhr Petrus. 201 Zu Hofe ist eine Gunststunde besser als zehnjährige Dienste. – Winckler, IV, 39. 202 Zu Hofe kommt der am besten an, der keinem traut und ehret jedermann. – Sutor, 221. 203 Zu Hofe kommt kein Esel, er trage denn Säcke. Dän.: Asenet kommer ikke til hove uden for at bære sækken. (Prov. dan., 302.) 204 Zu Hofe muss man Moses mit den Hörnern setzen, nicht Christus. – Luther. 205 Zu Hofe sitzt der Teufel obenan. „Was suche ich russiger Aschenbrödel zu Königs und Fürsten Höfen, da ich doch weiss, dass der Teufel oben an sitzet.“ (Luther's Werke, III, 364a.) 206 Zu Hofe thut die krumme Hand das Beste. – Herberger, II, 156. 207 Zu Hofe treten gemeiniglich diejenigen den Herren die Schuhe aus, die ihnen am nächsten nachgehen. – Opel, 372. 208 Zu Hofe und bei grossen Herrn, gibt man's nicht mit Scheffeln, so kriegt man's doch mit Löffeln. Frz.: A la cour et auprès des grands, s'il n'y pleut, il y dégoutte. (Kritzinger, 210b.) 209 Zu Hofe und bei grossen Herrn, wenn es nicht regnet, so tropft's doch. Wenn kein bedeutendes Glück zu machen ist, so geht es doch nicht ganz leer ab. 210 Zu Hoff altet man selten. – Petri, II, 823. 211 Zu Hoff donnert's oft vnd schlägt ein beym hellen Himmel, da doch kein Blitz vorher gegangen. – Lehmann, 388, 19. 212 Zu Hoff findt man wenig Joseph vnd Daniel. – Petri, II, 858; Henisch, 645, 64. 213 Zu Hoff gehet man auf Dechern, Thürmen vnd Spitzen. – Petri, II, 823. 214 Zu Hoff geht man mit Leuten vmb wie Kinder mit Poppen. – Lehmann, 387, 6. „Die sie bald schnuken, vnd liebeln, bald schlagen, schelten vnd wegwerffen, hernach wiederholen vnd wieder liebeln.“ 215 Zu Hoff gibt man ainem eben so viel vnd gilt gleich, der ein vnlust in die Stub oder hinder die Thür macht vnd der jhn aussfegt. – Petri, II, 823. 216 Zu Hoff gilt ein quintlein Gunst mehr als 20jährige grosse arbeit. – Lehmann, 388, 21. Dän.: Til hove gielder et quintin gunst meere end tyve aars tieneste, en times lykke meere end et aars forstand. (Prov. dan., 301.) 217 Zu Hoff gilts gleich, der hinder die Thür thut (hofiret) oder der es ausskehret. – Gruter, I, 88; Eiselein, 316; Körte, 2893; Simrock, 4826; Braun, I, 1416. 218 Zu Hoff ist es schlüpffrig. – Petri, II, 823. 219 Zu Hoff ist falsch Brot; je mehr man begehrt, je ferner es kompt. – Petri, II, 824. 220 Zu hoff ist man der Warheit nicht gewont. – Petri, II, 824. 221 Zu hoff ist viel hendreichens, aber wenig hertzen. – Gruter, I, 88; Petri, II, 824; Sutor, 217; Sailer, 243. 222 Zu hoff ist viel küssens vnd wenig herzens. – Fischer, Psalter, 535c. 223 Zu hoff sitzt der schmeichel Hund beym Herren am Tisch; Gaul, Ochs vnd Esel müssen arbeiten. – Lehmann, 388, 16. Und wenn sie (die letztern) dem Herrn zu nahe kommen, sind Prügel ihr Lohn. „Zu Hofe redet ein jeder, was ich gern höre“, sagte Herzog Friedrich von Oesterreich, „bei den Bauern aber, unerkannt, sagt man mir die Wahrheit.“ (Eiselein, 316.) Holl.: Wat is ten hove 't grootste kwaad? De pluimstrijkende vos met zijnen raad. (Harrebomée, I, 313.) 224 Zu hoff sitzt man zu halbem Munde. – Petri, II, 824. 225 Zu Hoff sol man was liebliches oder sehr kurtze Wort reden. – Petri, II, 824. 226 Zu Hoff stehet man auff schmalen Füssen. – Petri, II, 824. Böhm.: Není široké nohy u dvora. (Čelakovsky, 245.) 227 Zu Hoff strafft man nimmer so scharpff, man verkaufft ein fuchsschwantz darneben. – Petri, II, 824; Henisch, 1273, 62. 228 Zu Hoff trägt jederman zu vnd jederman trägt ab. – Lehmann, 389, 33; Opel, 372. 229 Zu Hoff vnnd im Regiment muss man den staub vnd vnrhat mit Fuchssschwentz abkeren. – Lehmann, 341, 9. 230 Zu Hoff wie im Vogelbauer, leichtlich kompt man hinein, aber schwerlich wieder herauss. – Petri, II, 824. *231 Das ist der Hof des Königs Peto. Man bezeichnet damit, vorherrschend wol in Frankreich, einen Ort, wo alles unordentlich zugeht, jedermann den Herrn spielt, und man nicht weiss, wer Koch oder Kellner ist. Besonders wendet man die Redensart auf einen Haufen Bettelleute an, die einander alle gleich sind und peto bitten oder betteln bezeichnet. Frz.: C'est la cour du roi Petaud, où tout le monde est maître. (Kritzinger, 181b; Starschedel, 125.) *232 Das ist nicht auf (in) seinem Hofe gewachsen. Holl.: Dat komt uit uwen hof niet. (Harrebomée, I, 313.) *233 Einem den Hof machen. Frz.: Faire le pied de grue. (Lendroy, 1206.) *234 Einem etwas zu Hofe schenken (oder: gen Hof gehen lassen). Verzeihen, zugute halten. *235 Einen Hof mit Wunn und Waid verkaufen. – Eiselein, 652. D. h. mit dem, was durch die Ernte darauf zu gewinnen (Wunn) ist, und dem brachliegenden Felde. *236 Er helt offen hof. (S. Gasse 27.) – Franck, II, 62b. Dän.: At holde konge Artus hof. – Kong Artus hof gik ende, dog de rede alle dertil. – Ve sige ogsaa om kong Waldemars bryllup, at alle dinge til, og ingen fra. (Prov. dan., 36.) Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Philippi, I, 174.) *237 Er ist am Hofe von Flegelheim aufgewachsen. *238 Er macht seinen Hof. Holl.: Hij maakt daar zijn hof. *239 Nacher Hof bist du zu kurz und aufs Land zu lang. – Sutor, 313; Körte, 2897. Der Verbildete, der in keinen Beruf, in kein bestimmtes Lebensverhältniss Passende. Lat.: Si brevis es sedeas, ne stans videare sedere. (Sutor, 313.) *240 Vom Hofe leben. – Agricola II, 67. *241 Wenn yedermann zu Hofe von sachen waiss, so waiss ers nicht. – Agricola II, 200. *242 Zu Hof viel blech auffschlagen (?). – Moossheim, Spiegel des Regiments, 1515. Hofamt. Hofamt verdammt. Dennoch weiss sich ein Schuhflicker etwas, wenn er Hofschuhflicker heisst. Sophokles behauptet: „Wer zu des Herrschers Thoren eingegangen ist, wird dessen Sklave, wenn er auch als Freier kam.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/361>, abgerufen am 23.04.2024.