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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 80 Hoffnungen machen den Mund gross, Erfahrungen machen ihn klein.

81 Hoffnungen und Aepfel um Ostern sind selten ohne faule Flecke.

Die Basken sagen: Alle Hoffnung ist angefault. (Westermann's Monatshefte, IV, 586.)

82 Ich setze meine Hoffnung auf das Anker, sagte Hans Quast, als er ins Schiff trat.

Holl.: Ik stel mijne hoop op het anker, zei de man, toen het schip verging. (Harrebomee, I, 332.)

83 In Hoffnung schweben macht süsses Leben. - Simrock, 4869; Körte, 2918; Körte2, 3628; Hertz, 46; Braun, I, 1403.

Mhd.: Gedinge fröwet manegen man, der doch nie herze liep gewan. - Gedinge uns groezer fröude geit, danne uns gebe diu sumerzeit. (Freidank.) - Gedingen freuet mangen krist und der nie hertzen lieb gefreit. ( Wolkenstein.) (Zingerle, 70.)

84 In Hoffnungen berauschen sich mehr als in Wein.

85 Lange Hoffnung, lange Marter. - Petri, II, 431.

86 Lange Hoffnung, langer Schmerz. - Petri, II, 431.

87 Man gibt nit viel umb d' Hoffnung. - Sutor, 912.

88 Man muss kleine Hoffnungen nicht eher aufgeben, bis man grössere hat.

89 Mancher Leut Hoffnung fällt in Brunnen. - Lehmann, II, 410, 47.

90 Mein Hoffnung zu Gott allein, dann Trew vnd Glauben ist worden klein. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 62.

91 Meine Hoffnung ist auf Gott gestellt, drum acht' ich nicht die Ungunst dieser Welt. - Hertz, 4.

Hausinschrift in Niedersachsen.

92 Mit der Hoffnung wächst der Muth.

Lat.: Spes addita suscitat iras. (Virgil.) (Philippi, II, 197.)

93 Ohne Hoffnung und Brot leidet der Bauer Noth.

Lat.: Spes alit agricolas. (Tibull.) (Philippi, I, 197; Schonheim, S, 29.)

94 Unser ist die Hoffnung, bei Gott ist der Ausgang.

95 Was die Hoffnung malt, hält nicht Farbe.

Die Russen: Die Hoffnung malt mit prächtigen Farben, aber sie verlöschen schnell. (Altmann I, 407.)

96 Was Hoffnung gesponnen, ist leicht zerronnen.

97 Wen Hoffnung nicht hält, der ist arm in der Welt.

Holl.: Wien het aan hoop ontbreekt, is de armste man op aarde. (Harrebomee, I, 332.)

Lat.: Qui nil potest sperare, desperet nihil. (Seybold, 492.)

98 Wenn Hoffnung nicht wär', so lebt' man nicht mehr. - Simrock, 4871.

Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat, vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Philippi, II, 198.)

99 Wer auf hoffnung Jagt, der fengt Nebel. - Lehmann, 402, 1; Binder II, 3383.

Frz.: L'or potable. - Roue tousiours voluble. (Bovill, II, 6.)

Lat.: Aurum potabile. - Rota semper volubilis. (Bovill, II, 6.)

100 Wer auf Hoffnung lebt, macht den Tanz frisch.

101 Wer auff hoffnung trawt, hat auff ein Eyss gebawt. - Lehmann, 395, 15; Eiselein, 317.

"Denn wer auff mich, die Hoffnung, trawt, derselb hat auff ein Eyss gebawt." (H. Sachs, Der ander Theyl von Tugend und Laster, Nürnberg 1560, LXXII, 1.)

Dän.: Hvo haabet troer, paa iis han boer. (Prov. dan., 264.)

Lat.: Spes fovet, et melius cras fore semper ait. (Eiselein, 317.)

102 Wer die Hoffnung nimmt, raubt dem Armen seinen letzten Pfennig.

It.: La speranza e il pane de' miseri.

103 Wer immer nur auf Hoffnung steht, will leben von Korn, das noch nicht gesät; er sieht seine Kinder beim heiligen Christ, eh' er noch ein Bräut'gam ist.

Frz.: En l'esperance d'avoir mieux tant vit le loup qu'il devient vieux. (Leroux, I, 297.)

104 Wer in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik. - Braun; I, 1431.

105 Wer mit der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Kutscher. (S. Wagen.) - Körte, 2917; Simrock, 4867; Braun, I, 1430.

Die Araber: Wer den Wagen der Hoffnung besteigt, hat die Armuth zur Begleiterin. (Reinsberg II, 139.)


[Spaltenumbruch]

106 Wer nach der Hoffnung jagt, der fängt nebel. - Lehmann, 395, 1; Simrock, 4868; Braun, I, 1434; Körte, 2915.

Ung.: A remenyseg olly iz ki el foly mint a'viz. (Gaal, 903.)

107 Wer seine Hoffnung auf Gott setzt, wird nicht zu Schanden. - Reinsberg I, 5.

108 Wer sich mit hoffnung auffhelt, der ist wie einer, der im schlaff traumt, als hette er wol getruncken, vnnd wenn er wacht, so dürstet jhn noch. - Lehmann, 395, 11.

Böhm.: V cizi nadeji hrachu nevar (nemas-li doma slanin). (Celakovsky, 198.)

109 Wer von Hoffnung lebt, stirbt am Fasten (oder: vor Hunger). - Müller, 17, 11; Ramann, Unterr., IV, 28; Schlechta, 76; Sailer, 157; Körte, 2916; Simrock, 4864; Braun, I, 1432; Frischbier2, 1642; Reinsberg II, 139.

Die Russen: Hoffnungsspeise macht keinen fett. Hoffnung speiset wol, aber sie sättigt nicht. (Altmann VI, 498 u. 506.) Die Letten: Wer aus dem Becher der Hoffnung trinkt, der wird verschmachten. Die Walachen: Mit Hoffnung gelebt, mit Sehnsucht gestorben. Die Perser: Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, der hat die Armuth zur Gefährtin. Nur von dem Reichen behaupten die Russen, wenn sie sich in den Wagen der Hoffnung setzen, pflege sich das Glück demselben vorzuspannen. Die Venetier: Die Hoffnung ist wie die Milch, hebt man sie auf, wird sie sauer. Die Araber: Wer von der Hoffnung lebt, läuft Gefahr Hungers zu sterben. (Reinsberg II, 139.)

Böhm.: Kdo jest trosty ziv, bude-li bohat, bude div. (Celakovsky, 199.)

Engl.: Golden dreams make men awake hungry. (Gaal, 903.)

Ho.: Die alleen op hoop leeft, sterft van honger. - Die op hoop leeft, loopt gevaar, van in het gasthuis te sterven. (Harrebomee, I, 332.)

It.: Chi vive a speranza, muore nello spedale a stento. (Pazzaglia, 362, 5; Gaal, 903.)

Poln.: Kto nadzieja zyw, wskora-li, bedzie wielki dziw. (Celakovsky, 199.)

Span.: Quien mano agena espera, mal yanta y peor cena. (Bohn I, 246.)

110 Wir gleben all der Hoffnung, es werd einmal ein guldener Schnee fallen vnd gelt regnen. - Henisch, 1776, 69.

111 Wir haben die Hoffnung, bei Gott steht der Ausgang.

112 Wo Hoffnung einschläft, da wacht Hoffnung auf.

113 Wo Hoffnung wohnt, da ist immer Frühling.

Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt es keinen Winter. (Altmann VI, 405.)

114 Wo keine Hoffnung zur Gesundheit ist, soll man die Arznei sparen. - Seybold, 120.

Lat.: Desperatis etiam Hippocrates vetat ad hibere medicinam. (Cicero.) (Seybold, 120.)

*115 Die Hoffnung ist in Brunnen gefallen. - Segbold, 604; Mayer, I, 218; Braun, I, 1438.

Lat.: Spes cadit in irritum. (Seybold, 579.)

*116 Die Hoffnung ist zu Wasser geworden. - Braun, I, 1437.

Lat.: Thesaurus carbones erant. (Binder I, 1746; II, 3323; Buchler, 98; Hanzely, 122; Philippi, II, 219.) - Conclamatum est. (Seybold, 82.)

*117 Er lebt am Cap der guten Hoffnung.

Scherzweise von denen, die sich begründeter oder unbegründeter Hoffnung überlassen.

*118 Er lebt in der Hoffnung wie der Schwarzbeutler.

D. i. der Beutler Schwarz. So sagte man sonst im sächsischen Erzgebirge, wo ein Beutler dieses Namens lebte, der ungeachtet aller widrigen Schicksale, die ihn betrafen, doch niemals die Hoffnung verlor.

*119 Er wollte nach dem Cap der guten Hoffnung und kam ans Vorgebirge der Angst.

*120 Hoffnung nicht vmb gelt kauften. - Eyering, I, 308.

*121 Hoffnung vmb Geldt kauffen. - Eyering, III, 32 u. 214.

*122 Leere Hoffnungen hegen (nähren).

*123 Seine Hoffnung ist in den Brunnen gefallen. - Sutor, 913; Eiselein, 99 u. 319; Simrock, 1361; Parömiakon, 708 u. 1273.

Vereitelt worden.

Holl.: Daar ligt nu al mijne hoop in de asch. - De hoop ligt in het zand. (Harrebomee, I, 332.)

*124 Sich mit (eitler) Hoffnung ernähren. - Braun, I, 1439.

Frz.: Se repaeitre de viandes creuses. (Lendroy, 1460.)


[Spaltenumbruch] 80 Hoffnungen machen den Mund gross, Erfahrungen machen ihn klein.

81 Hoffnungen und Aepfel um Ostern sind selten ohne faule Flecke.

Die Basken sagen: Alle Hoffnung ist angefault. (Westermann's Monatshefte, IV, 586.)

82 Ich setze meine Hoffnung auf das Anker, sagte Hans Quast, als er ins Schiff trat.

Holl.: Ik stel mijne hoop op het anker, zei de man, toen het schip verging. (Harrebomée, I, 332.)

83 In Hoffnung schweben macht süsses Leben.Simrock, 4869; Körte, 2918; Körte2, 3628; Hertz, 46; Braun, I, 1403.

Mhd.: Gedinge fröwet manegen man, der doch nie herze liep gewan. – Gedinge uns groezer fröude gît, danne uns gebe diu sumerzît. (Freidank.) – Gedingen freuet mangen krist und der nie hertzen lieb gefreit. ( Wolkenstein.) (Zingerle, 70.)

84 In Hoffnungen berauschen sich mehr als in Wein.

85 Lange Hoffnung, lange Marter.Petri, II, 431.

86 Lange Hoffnung, langer Schmerz.Petri, II, 431.

87 Man gibt nit viel umb d' Hoffnung.Sutor, 912.

88 Man muss kleine Hoffnungen nicht eher aufgeben, bis man grössere hat.

89 Mancher Leut Hoffnung fällt in Brunnen.Lehmann, II, 410, 47.

90 Mein Hoffnung zu Gott allein, dann Trew vnd Glauben ist worden klein.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 62.

91 Meine Hoffnung ist auf Gott gestellt, drum acht' ich nicht die Ungunst dieser Welt.Hertz, 4.

Hausinschrift in Niedersachsen.

92 Mit der Hoffnung wächst der Muth.

Lat.: Spes addita suscitat iras. (Virgil.) (Philippi, II, 197.)

93 Ohne Hoffnung und Brot leidet der Bauer Noth.

Lat.: Spes alit agricolas. (Tibull.) (Philippi, I, 197; Schonheim, S, 29.)

94 Unser ist die Hoffnung, bei Gott ist der Ausgang.

95 Was die Hoffnung malt, hält nicht Farbe.

Die Russen: Die Hoffnung malt mit prächtigen Farben, aber sie verlöschen schnell. (Altmann I, 407.)

96 Was Hoffnung gesponnen, ist leicht zerronnen.

97 Wen Hoffnung nicht hält, der ist arm in der Welt.

Holl.: Wien het aan hoop ontbreekt, is de armste man op aarde. (Harrebomée, I, 332.)

Lat.: Qui nil potest sperare, desperet nihil. (Seybold, 492.)

98 Wenn Hoffnung nicht wär', so lebt' man nicht mehr.Simrock, 4871.

Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat, vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Philippi, II, 198.)

99 Wer auf hoffnung Jagt, der fengt Nebel.Lehmann, 402, 1; Binder II, 3383.

Frz.: L'or potable. – Roue tousiours voluble. (Bovill, II, 6.)

Lat.: Aurum potabile. – Rota semper volubilis. (Bovill, II, 6.)

100 Wer auf Hoffnung lebt, macht den Tanz frisch.

101 Wer auff hoffnung trawt, hat auff ein Eyss gebawt.Lehmann, 395, 15; Eiselein, 317.

„Denn wer auff mich, die Hoffnung, trawt, derselb hat auff ein Eyss gebawt.“ (H. Sachs, Der ander Theyl von Tugend und Laster, Nürnberg 1560, LXXII, 1.)

Dän.: Hvo haabet troer, paa iis han boer. (Prov. dan., 264.)

Lat.: Spes fovet, et melius cras fore semper ait. (Eiselein, 317.)

102 Wer die Hoffnung nimmt, raubt dem Armen seinen letzten Pfennig.

It.: La speranza è il pane de' miseri.

103 Wer immer nur auf Hoffnung steht, will leben von Korn, das noch nicht gesät; er sieht seine Kinder beim heiligen Christ, eh' er noch ein Bräut'gam ist.

Frz.: En l'espérance d'avoir mieux tant vit le loup qu'il devient vieux. (Leroux, I, 297.)

104 Wer in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik.Braun; I, 1431.

105 Wer mit der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Kutscher. (S. Wagen.) – Körte, 2917; Simrock, 4867; Braun, I, 1430.

Die Araber: Wer den Wagen der Hoffnung besteigt, hat die Armuth zur Begleiterin. (Reinsberg II, 139.)


[Spaltenumbruch]

106 Wer nach der Hoffnung jagt, der fängt nebel.Lehmann, 395, 1; Simrock, 4868; Braun, I, 1434; Körte, 2915.

Ung.: A reményseg olly íz ki el foly mint a'víz. (Gaal, 903.)

107 Wer seine Hoffnung auf Gott setzt, wird nicht zu Schanden.Reinsberg I, 5.

108 Wer sich mit hoffnung auffhelt, der ist wie einer, der im schlaff traumt, als hette er wol getruncken, vnnd wenn er wacht, so dürstet jhn noch.Lehmann, 395, 11.

Böhm.: V cizí nadĕji hrachu nevař (nemáš-li doma slanin). (Čelakovsky, 198.)

109 Wer von Hoffnung lebt, stirbt am Fasten (oder: vor Hunger).Müller, 17, 11; Ramann, Unterr., IV, 28; Schlechta, 76; Sailer, 157; Körte, 2916; Simrock, 4864; Braun, I, 1432; Frischbier2, 1642; Reinsberg II, 139.

Die Russen: Hoffnungsspeise macht keinen fett. Hoffnung speiset wol, aber sie sättigt nicht. (Altmann VI, 498 u. 506.) Die Letten: Wer aus dem Becher der Hoffnung trinkt, der wird verschmachten. Die Walachen: Mit Hoffnung gelebt, mit Sehnsucht gestorben. Die Perser: Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, der hat die Armuth zur Gefährtin. Nur von dem Reichen behaupten die Russen, wenn sie sich in den Wagen der Hoffnung setzen, pflege sich das Glück demselben vorzuspannen. Die Venetier: Die Hoffnung ist wie die Milch, hebt man sie auf, wird sie sauer. Die Araber: Wer von der Hoffnung lebt, läuft Gefahr Hungers zu sterben. (Reinsberg II, 139.)

Böhm.: Kdo jest trošty živ, bude-li bohat, bude div. (Čelakovsky, 199.)

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Ho.: Die alleen op hoop leeft, sterft van honger. – Die op hoop leeft, loopt gevaar, van in het gasthuis te sterven. (Harrebomée, I, 332.)

It.: Chi vive a speranza, muore nello spedale a stento. (Pazzaglia, 362, 5; Gaal, 903.)

Poln.: Kto nadzieją żyw, wskora-li, będzie wielki dziw. (Čelakovsky, 199.)

Span.: Quien mano agena espera, mal yanta y peor cena. (Bohn I, 246.)

110 Wir gleben all der Hoffnung, es werd einmal ein guldener Schnee fallen vnd gelt regnen.Henisch, 1776, 69.

111 Wir haben die Hoffnung, bei Gott steht der Ausgang.

112 Wo Hoffnung einschläft, da wacht Hoffnung auf.

113 Wo Hoffnung wohnt, da ist immer Frühling.

Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt es keinen Winter. (Altmann VI, 405.)

114 Wo keine Hoffnung zur Gesundheit ist, soll man die Arznei sparen.Seybold, 120.

Lat.: Desperatis etiam Hippocrates vetat ad hibere medicinam. (Cicero.) (Seybold, 120.)

*115 Die Hoffnung ist in Brunnen gefallen.Segbold, 604; Mayer, I, 218; Braun, I, 1438.

Lat.: Spes cadit in irritum. (Seybold, 579.)

*116 Die Hoffnung ist zu Wasser geworden.Braun, I, 1437.

Lat.: Thesaurus carbones erant. (Binder I, 1746; II, 3323; Buchler, 98; Hanzely, 122; Philippi, II, 219.) – Conclamatum est. (Seybold, 82.)

*117 Er lebt am Cap der guten Hoffnung.

Scherzweise von denen, die sich begründeter oder unbegründeter Hoffnung überlassen.

*118 Er lebt in der Hoffnung wie der Schwarzbeutler.

D. i. der Beutler Schwarz. So sagte man sonst im sächsischen Erzgebirge, wo ein Beutler dieses Namens lebte, der ungeachtet aller widrigen Schicksale, die ihn betrafen, doch niemals die Hoffnung verlor.

*119 Er wollte nach dem Cap der guten Hoffnung und kam ans Vorgebirge der Angst.

*120 Hoffnung nicht vmb gelt kauften.Eyering, I, 308.

*121 Hoffnung vmb Geldt kauffen.Eyering, III, 32 u. 214.

*122 Leere Hoffnungen hegen (nähren).

*123 Seine Hoffnung ist in den Brunnen gefallen.Sutor, 913; Eiselein, 99 u. 319; Simrock, 1361; Parömiakon, 708 u. 1273.

Vereitelt worden.

Holl.: Daar ligt nu al mijne hoop in de asch. – De hoop ligt in het zand. (Harrebomée, I, 332.)

*124 Sich mit (eitler) Hoffnung ernähren.Braun, I, 1439.

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[[363]/0369] 80 Hoffnungen machen den Mund gross, Erfahrungen machen ihn klein. 81 Hoffnungen und Aepfel um Ostern sind selten ohne faule Flecke. Die Basken sagen: Alle Hoffnung ist angefault. (Westermann's Monatshefte, IV, 586.) 82 Ich setze meine Hoffnung auf das Anker, sagte Hans Quast, als er ins Schiff trat. Holl.: Ik stel mijne hoop op het anker, zei de man, toen het schip verging. (Harrebomée, I, 332.) 83 In Hoffnung schweben macht süsses Leben. – Simrock, 4869; Körte, 2918; Körte2, 3628; Hertz, 46; Braun, I, 1403. Mhd.: Gedinge fröwet manegen man, der doch nie herze liep gewan. – Gedinge uns groezer fröude gît, danne uns gebe diu sumerzît. (Freidank.) – Gedingen freuet mangen krist und der nie hertzen lieb gefreit. ( Wolkenstein.) (Zingerle, 70.) 84 In Hoffnungen berauschen sich mehr als in Wein. 85 Lange Hoffnung, lange Marter. – Petri, II, 431. 86 Lange Hoffnung, langer Schmerz. – Petri, II, 431. 87 Man gibt nit viel umb d' Hoffnung. – Sutor, 912. 88 Man muss kleine Hoffnungen nicht eher aufgeben, bis man grössere hat. 89 Mancher Leut Hoffnung fällt in Brunnen. – Lehmann, II, 410, 47. 90 Mein Hoffnung zu Gott allein, dann Trew vnd Glauben ist worden klein. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 62. 91 Meine Hoffnung ist auf Gott gestellt, drum acht' ich nicht die Ungunst dieser Welt. – Hertz, 4. Hausinschrift in Niedersachsen. 92 Mit der Hoffnung wächst der Muth. Lat.: Spes addita suscitat iras. (Virgil.) (Philippi, II, 197.) 93 Ohne Hoffnung und Brot leidet der Bauer Noth. Lat.: Spes alit agricolas. (Tibull.) (Philippi, I, 197; Schonheim, S, 29.) 94 Unser ist die Hoffnung, bei Gott ist der Ausgang. 95 Was die Hoffnung malt, hält nicht Farbe. Die Russen: Die Hoffnung malt mit prächtigen Farben, aber sie verlöschen schnell. (Altmann I, 407.) 96 Was Hoffnung gesponnen, ist leicht zerronnen. 97 Wen Hoffnung nicht hält, der ist arm in der Welt. Holl.: Wien het aan hoop ontbreekt, is de armste man op aarde. (Harrebomée, I, 332.) Lat.: Qui nil potest sperare, desperet nihil. (Seybold, 492.) 98 Wenn Hoffnung nicht wär', so lebt' man nicht mehr. – Simrock, 4871. Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat, vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Philippi, II, 198.) 99 Wer auf hoffnung Jagt, der fengt Nebel. – Lehmann, 402, 1; Binder II, 3383. Frz.: L'or potable. – Roue tousiours voluble. (Bovill, II, 6.) Lat.: Aurum potabile. – Rota semper volubilis. (Bovill, II, 6.) 100 Wer auf Hoffnung lebt, macht den Tanz frisch. 101 Wer auff hoffnung trawt, hat auff ein Eyss gebawt. – Lehmann, 395, 15; Eiselein, 317. „Denn wer auff mich, die Hoffnung, trawt, derselb hat auff ein Eyss gebawt.“ (H. Sachs, Der ander Theyl von Tugend und Laster, Nürnberg 1560, LXXII, 1.) Dän.: Hvo haabet troer, paa iis han boer. (Prov. dan., 264.) Lat.: Spes fovet, et melius cras fore semper ait. (Eiselein, 317.) 102 Wer die Hoffnung nimmt, raubt dem Armen seinen letzten Pfennig. It.: La speranza è il pane de' miseri. 103 Wer immer nur auf Hoffnung steht, will leben von Korn, das noch nicht gesät; er sieht seine Kinder beim heiligen Christ, eh' er noch ein Bräut'gam ist. Frz.: En l'espérance d'avoir mieux tant vit le loup qu'il devient vieux. (Leroux, I, 297.) 104 Wer in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik. – Braun; I, 1431. 105 Wer mit der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Kutscher. (S. Wagen.) – Körte, 2917; Simrock, 4867; Braun, I, 1430. Die Araber: Wer den Wagen der Hoffnung besteigt, hat die Armuth zur Begleiterin. (Reinsberg II, 139.) 106 Wer nach der Hoffnung jagt, der fängt nebel. – Lehmann, 395, 1; Simrock, 4868; Braun, I, 1434; Körte, 2915. Ung.: A reményseg olly íz ki el foly mint a'víz. (Gaal, 903.) 107 Wer seine Hoffnung auf Gott setzt, wird nicht zu Schanden. – Reinsberg I, 5. 108 Wer sich mit hoffnung auffhelt, der ist wie einer, der im schlaff traumt, als hette er wol getruncken, vnnd wenn er wacht, so dürstet jhn noch. – Lehmann, 395, 11. Böhm.: V cizí nadĕji hrachu nevař (nemáš-li doma slanin). (Čelakovsky, 198.) 109 Wer von Hoffnung lebt, stirbt am Fasten (oder: vor Hunger). – Müller, 17, 11; Ramann, Unterr., IV, 28; Schlechta, 76; Sailer, 157; Körte, 2916; Simrock, 4864; Braun, I, 1432; Frischbier2, 1642; Reinsberg II, 139. Die Russen: Hoffnungsspeise macht keinen fett. Hoffnung speiset wol, aber sie sättigt nicht. (Altmann VI, 498 u. 506.) Die Letten: Wer aus dem Becher der Hoffnung trinkt, der wird verschmachten. Die Walachen: Mit Hoffnung gelebt, mit Sehnsucht gestorben. Die Perser: Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, der hat die Armuth zur Gefährtin. Nur von dem Reichen behaupten die Russen, wenn sie sich in den Wagen der Hoffnung setzen, pflege sich das Glück demselben vorzuspannen. Die Venetier: Die Hoffnung ist wie die Milch, hebt man sie auf, wird sie sauer. Die Araber: Wer von der Hoffnung lebt, läuft Gefahr Hungers zu sterben. (Reinsberg II, 139.) Böhm.: Kdo jest trošty živ, bude-li bohat, bude div. (Čelakovsky, 199.) Engl.: Golden dreams make men awake hungry. (Gaal, 903.) Ho.: Die alleen op hoop leeft, sterft van honger. – Die op hoop leeft, loopt gevaar, van in het gasthuis te sterven. (Harrebomée, I, 332.) It.: Chi vive a speranza, muore nello spedale a stento. (Pazzaglia, 362, 5; Gaal, 903.) Poln.: Kto nadzieją żyw, wskora-li, będzie wielki dziw. (Čelakovsky, 199.) Span.: Quien mano agena espera, mal yanta y peor cena. (Bohn I, 246.) 110 Wir gleben all der Hoffnung, es werd einmal ein guldener Schnee fallen vnd gelt regnen. – Henisch, 1776, 69. 111 Wir haben die Hoffnung, bei Gott steht der Ausgang. 112 Wo Hoffnung einschläft, da wacht Hoffnung auf. 113 Wo Hoffnung wohnt, da ist immer Frühling. Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt es keinen Winter. (Altmann VI, 405.) 114 Wo keine Hoffnung zur Gesundheit ist, soll man die Arznei sparen. – Seybold, 120. Lat.: Desperatis etiam Hippocrates vetat ad hibere medicinam. (Cicero.) (Seybold, 120.) *115 Die Hoffnung ist in Brunnen gefallen. – Segbold, 604; Mayer, I, 218; Braun, I, 1438. Lat.: Spes cadit in irritum. (Seybold, 579.) *116 Die Hoffnung ist zu Wasser geworden. – Braun, I, 1437. Lat.: Thesaurus carbones erant. (Binder I, 1746; II, 3323; Buchler, 98; Hanzely, 122; Philippi, II, 219.) – Conclamatum est. (Seybold, 82.) *117 Er lebt am Cap der guten Hoffnung. Scherzweise von denen, die sich begründeter oder unbegründeter Hoffnung überlassen. *118 Er lebt in der Hoffnung wie der Schwarzbeutler. D. i. der Beutler Schwarz. So sagte man sonst im sächsischen Erzgebirge, wo ein Beutler dieses Namens lebte, der ungeachtet aller widrigen Schicksale, die ihn betrafen, doch niemals die Hoffnung verlor. *119 Er wollte nach dem Cap der guten Hoffnung und kam ans Vorgebirge der Angst. *120 Hoffnung nicht vmb gelt kauften. – Eyering, I, 308. *121 Hoffnung vmb Geldt kauffen. – Eyering, III, 32 u. 214. *122 Leere Hoffnungen hegen (nähren). *123 Seine Hoffnung ist in den Brunnen gefallen. – Sutor, 913; Eiselein, 99 u. 319; Simrock, 1361; Parömiakon, 708 u. 1273. Vereitelt worden. Holl.: Daar ligt nu al mijne hoop in de asch. – De hoop ligt in het zand. (Harrebomée, I, 332.) *124 Sich mit (eitler) Hoffnung ernähren. – Braun, I, 1439. Frz.: Se repaître de viandes creuses. (Lendroy, 1460.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/369>, abgerufen am 29.03.2024.