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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 63 Wat skal'm hiire, wen'ne sleept? (Amrum.) - Haupt, VIII, 374, 2.

Was kann man hören, wenn man schläft.

64 Wen man nicht gern höret, dem nützt sein Wohlreden nichts.

65 Wenn du gut hören willst, so verstopfe dir die Ohren.

66 Wenn du hörst, was einer klagt, so hör' auch, was der andere sagt. - Simrock, 5709; Graf, 433, 269.

It.: Non giudicar per legge, ne per carte, se non ascolti l'un e l'altra parte.

67 Wenn man einen gern hört, soll er bald aufhören.

68 Wenn man wat hören will, so mot man na'n hamborger Stintmarkte gahn. (Winsen an der Luhe.)

69 Wer auf jeden hört, ist ein geplagter Mann, wer auf niemand hört, noch übler dran.

Böhm.: Kdo kazdeho posloacha, zle cini, a kdo nikoho, jeste hure. (Celakovsky, 116.)

70 Wer einen hört, weiss ein Ding halb; wer zweie hört, weiss es ganz. - Winckler, VIII, 60.

Lat.: Qui statuit aliquid parte inaudita altera, aequum licet statuerit, haud aequus fuerit.

71 Wer gern hören will, dem ist jeder Eingang zu lang.

Lat.: Longum prooemium audiendi cupido. (Philippi, II, 228.)

72 Wer gern hört, dem ist leicht rufen. - Körte, 6730.

73 Wer gern viel hört, der hört viel, das er nicht gern hört. - Petri, II, 712.

74 Wer gut hört, braucht nur ein Wort.

Engl.: A word is enough to the wise.

Frz.: C'est assez dit a qui entend. (Leroux, I, 192.)

Lat.: Sapienti pauca.

75 Wer hört es nicht gern, dass man ihn lobt.

76 Wer nicht gut hört, reimt gut. (Niederösterreich.)

77 Wer nicht gut hört, ruft herein, wenn's donnert. - Schles. Provinzialbl., 1862, 570.

78 Wer nicht hören will, muss fühlen. - Neus, 7; Bücking, 341; Müller, 22, 3; Eiselein, 321; Sprichwörterschatz, 2952; Ramann, Unterr., II, 10; Simrock, 4939; Braun, I, 1476; Mayer, II, 222; für Hannover: Schambach, I, 164; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 3; für Waldeck: Curtze, 318, 57.

"Aber, wenn man die Vorschriften der Vernunft wie Ruthen zusammenbinden und die Thoren damit täglich blutig peitschen könnte, so würden sie doch um kein Haar klüger." - "Viele Thoren begreifen so lange nicht, dass es Stöcke und Peitschen in der Welt gibt, bis sie Prügel und Hiebe damit bekommen." - "Menschen und Völker, welche weder lieben noch hassen können, dürfen sich nicht wundern, wenn sie mit Fusstritten regiert werden." - "Nur der Platzregen und Hagel auf dem Rücken kann die Beschränktheit überzeugen, dass ein Gewitter im Anzuge ist." (Welt und Zeit.)

Böhm.: Kdo nechce slyseti, musi citi. (Celakovsky, 292.)

Frz.: Celui qui ne veut ecouter les conseils de personne, s'instruira a ses depens. (Gaal, 909; Starschedel, 409.) - Qui n'ecoute la raison, doit se conduire au baton. (Cahier, 1507.)

It.: Chi non vuol ascoltare, deve provare; ...gli converra provare. (Gaal, 909; Cahier, 2812.)

Lat.: Mens est in tergoribus. - Ubi vivos homines mortui incursant boves. (Eiselein, 321.)

Poln.: Kto nie chce sluchac, niechze czuje. (Lompa, 17.)

Wend.: Chtoz noco slusas, ten dej cus. (Celakovsky, 292.)

79 Wer nicht hören will, wenn Gott schreyet, der wirdt einmal schreien, das Gott wider nicht wirdt hören. - Petri, I, 107; Henisch, 1710, 66.

80 Wer nicht rechtmessig gehört ist, der wird sehr unrechtmessig verdampt. - Lehmann, 569, 45; Simrock, 4945; Körte, 6786.

81 Wer nicht wohl hört, der reimet wohl.

Böhm.: Kdo nedoslecha, nech se domysli. (Celakovsky, 288.)

82 Wer recht hört, wird belehrt.

Engl.: From hearing comes wisdom, from speaking repentance. (Bohn II, 359.)

83 Wer schlecht hört, reimt leicht. - Körte, 6778; Simrock, 4944.

Der Schwerhörige geht, versteht und deutet nach dem Gleichklange; wobei er denn zuweilen auf sehr schwierige Reime kommt.

[Spaltenumbruch] 84 Wer schnell hören und langsam sprechen kann ist auf dem Wege zum weisen Mann.

85 Wer sich lest hören, so er was gethan, der wolt es gern wider han. - Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 238.

86 Wer vbel höret, dem sol man ein Ding zweymal sagen vnd starck einschreyen. - Petri, II, 770.

87 Wer was nicht hören wollt, hör' hernach. - Kirchhof, Wendunmuth, VI, 88.

88 Wer wohl hören kann, wird ein weiser Mann.

"Das Gehör weckt aus dem körperlichen wie geistigen Schlafe, und mit der Fähigkeit zu hören, hält auch die Ausbildung der Sprache gleichen Schritt. Das Wort erschliesst das Reich der Geister. Mehr als das, was wir sehen, äussert das, was wir hören, einen nicht zu ermessenden Einfluss auf den innern Menschen." (Clemens, Ueber stellvertretende Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, Neue Folge, I, 706.)

89 Wer zu hören weiss, dem genügen wenig Worte.

Frz.: A bon entendeur il ne faut qu'une parole. - Qui n'entend qu'une partie, n'instruit pas les proces. (Cahier, 624.)

90 Wer zu viel will hören, kann sich der Lügen nicht erwehren.

Holl.: Die veel hoort, hoort veel liegen. (Bohn I, 311.)

91 Willst du nicht hören, wer du bist, so sag' nicht, wer dein Nachbar ist.

Lat.: Audit quod non vult, qui pergit dicere quod vult. (Binder II, 283; Seybold, 46.)

92 Wo einer nicht hören will, da ist alles Reden (Rufen) umsonst.

Frz.: Il n'est pire sourd que celui qui ne veut pas entendre. (Starschedel, 409; Bohn I, 24.)

*93 A hiert hoite mit Hee-Littern. - Robinson, 524; Gomolcke, 510.

Mit Heuleitern, die sehr weite Sprossen haben, also viel hindurchlassen.

*94 A hiert nicht, a hot die Schnuppe. - Gomolcke, 64.

*95 As sik hört un bört. - Eichwald, 822.

*96 Das hört er gern.

Frz.: On lui bout du lait, quand on lui dit cela. (Lendroy, 209.)

*97 Das lässt sich hören. - Eiselein, 321; Braun, I, 1478.

*98 Der hört'n hüpen to't Soltfatt. (Ostfries.) - Hauskalender, I.

*99 Dir koon 'm hiire dat hem de Sküüre knippe. (Nordmarschen.) - Haupt, VIII, 375, 21.

Da kann man hören, dass ihn die Schuhe drücken.

*100 Du hörst wol heut mit dem linken Bein nicht gut. (Kamnitz.)

*101 Er hats von jm selbs gehört. - Franck, I, 52b; Mayer, II, 42.

Umschreibung für: Es ist nicht wahr, die Sache ist von ihm erfunden. (S. Gramanzen.) Feine Art, jemand der Unwahrheit zu beschuldigen; es ist eine Lüge oder, wie die Franzosen artig sagen, eine freiwillige Ungenauigkeit.

*102 Er hört, als hätt' er sich erst die Ohren ausgewaschen.

Sehr fein; denn der Schmuz in den Ohren verhindert das scharfe Hören.

*103 Er hört gern mit der Sauglocke läuten. - Simrock, 8748.

*104 Er hört gern von jm selbs. - Franck, II, 36a.

*105 Er hört gut, aber behält schlecht.

Dän.: Hans hierte er fuldt af huller, kand nok tage i mod, men ei beholde hvad han hörer. (Prov. dan., 158.)

Lat.: Audio, haud ausculto. (Faselius, 26.)

*106 Er hört ihn, wie den vorjährigen Schrei. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*107 Er hört mit Scheunthüren. - Frischbier2, 1663.

*108 Er hört sich sein blaues Wunder daran.

*109 Er hört wie ein Esel auf die Leier. (Altröm.)

Von denen, die wegen Mangels an entsprechender Bildung kein Urtheil haben.

*110 Er kann nicht hören. (Westf.)

Er thut, als ob er das Mahnen nicht hörte, weil er kein Geld hat.

*111 Er lässt sich hören wie die Glocke im See. (Lit.)

Die Entstehung der Redensart wird von Wurzbach (I, 47) auf folgende Weise erzählt: "Man führte einst im Winter neu gegossene Glocken nach Warna und schlug den Weg über den zugefrorenen See Zukspa ein. Das zu schwache Eis brach aber an einer Stelle

[Spaltenumbruch] 63 Wat skal'm hiire, wen'ne sleept? (Amrum.) – Haupt, VIII, 374, 2.

Was kann man hören, wenn man schläft.

64 Wen man nicht gern höret, dem nützt sein Wohlreden nichts.

65 Wenn du gut hören willst, so verstopfe dir die Ohren.

66 Wenn du hörst, was einer klagt, so hör' auch, was der andere sagt.Simrock, 5709; Graf, 433, 269.

It.: Non giudicar per legge, nè per carte, se non ascolti l'un e l'altra parte.

67 Wenn man einen gern hört, soll er bald aufhören.

68 Wenn man wat hören will, so mot man na'n hamborger Stintmarkte gahn. (Winsen an der Luhe.)

69 Wer auf jeden hört, ist ein geplagter Mann, wer auf niemand hört, noch übler dran.

Böhm.: Kdo každeho posloachá, zle činí, a kdo nikoho, ještĕ hůře. (Čelakovsky, 116.)

70 Wer einen hört, weiss ein Ding halb; wer zweie hört, weiss es ganz.Winckler, VIII, 60.

Lat.: Qui statuit aliquid parte inaudita altera, aequum licet statuerit, haud aequus fuerit.

71 Wer gern hören will, dem ist jeder Eingang zu lang.

Lat.: Longum prooemium audiendi cupido. (Philippi, II, 228.)

72 Wer gern hört, dem ist leicht rufen.Körte, 6730.

73 Wer gern viel hört, der hört viel, das er nicht gern hört.Petri, II, 712.

74 Wer gut hört, braucht nur ein Wort.

Engl.: A word is enough to the wise.

Frz.: C'est assez dit à qui entend. (Leroux, I, 192.)

Lat.: Sapienti pauca.

75 Wer hört es nicht gern, dass man ihn lobt.

76 Wer nicht gut hört, reimt gut. (Niederösterreich.)

77 Wer nicht gut hört, ruft herein, wenn's donnert.Schles. Provinzialbl., 1862, 570.

78 Wer nicht hören will, muss fühlen.Neus, 7; Bücking, 341; Müller, 22, 3; Eiselein, 321; Sprichwörterschatz, 2952; Ramann, Unterr., II, 10; Simrock, 4939; Braun, I, 1476; Mayer, II, 222; für Hannover: Schambach, I, 164; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 3; für Waldeck: Curtze, 318, 57.

„Aber, wenn man die Vorschriften der Vernunft wie Ruthen zusammenbinden und die Thoren damit täglich blutig peitschen könnte, so würden sie doch um kein Haar klüger.“ – „Viele Thoren begreifen so lange nicht, dass es Stöcke und Peitschen in der Welt gibt, bis sie Prügel und Hiebe damit bekommen.“ – „Menschen und Völker, welche weder lieben noch hassen können, dürfen sich nicht wundern, wenn sie mit Fusstritten regiert werden.“ – „Nur der Platzregen und Hagel auf dem Rücken kann die Beschränktheit überzeugen, dass ein Gewitter im Anzuge ist.“ (Welt und Zeit.)

Böhm.: Kdo nechce slyšeti, musí číti. (Čelakovsky, 292.)

Frz.: Celui qui ne veut écouter les conseils de personne, s'instruira à ses dépens. (Gaal, 909; Starschedel, 409.) – Qui n'écoute la raison, doit se conduire au bâton. (Cahier, 1507.)

It.: Chi non vuol ascoltare, deve provare; ...gli converra provare. (Gaal, 909; Cahier, 2812.)

Lat.: Mens est in tergoribus. – Ubi vivos homines mortui incursant boves. (Eiselein, 321.)

Poln.: Kto nie chce słuchać, niechźe czuje. (Lompa, 17.)

Wend.: Chtož ňoco słušaś, ten dej cuś. (Čelakovsky, 292.)

79 Wer nicht hören will, wenn Gott schreyet, der wirdt einmal schreien, das Gott wider nicht wirdt hören.Petri, I, 107; Henisch, 1710, 66.

80 Wer nicht rechtmessig gehört ist, der wird sehr unrechtmessig verdampt.Lehmann, 569, 45; Simrock, 4945; Körte, 6786.

81 Wer nicht wohl hört, der reimet wohl.

Böhm.: Kdo nedosléchá, nech se domyslí. (Čelakovsky, 288.)

82 Wer recht hört, wird belehrt.

Engl.: From hearing comes wisdom, from speaking repentance. (Bohn II, 359.)

83 Wer schlecht hört, reimt leicht.Körte, 6778; Simrock, 4944.

Der Schwerhörige geht, versteht und deutet nach dem Gleichklange; wobei er denn zuweilen auf sehr schwierige Reime kommt.

[Spaltenumbruch] 84 Wer schnell hören und langsam sprechen kann ist auf dem Wege zum weisen Mann.

85 Wer sich lest hören, so er was gethan, der wolt es gern wider han.Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 238.

86 Wer vbel höret, dem sol man ein Ding zweymal sagen vnd starck einschreyen.Petri, II, 770.

87 Wer was nicht hören wollt, hör' hernach.Kirchhof, Wendunmuth, VI, 88.

88 Wer wohl hören kann, wird ein weiser Mann.

„Das Gehör weckt aus dem körperlichen wie geistigen Schlafe, und mit der Fähigkeit zu hören, hält auch die Ausbildung der Sprache gleichen Schritt. Das Wort erschliesst das Reich der Geister. Mehr als das, was wir sehen, äussert das, was wir hören, einen nicht zu ermessenden Einfluss auf den innern Menschen.“ (Clemens, Ueber stellvertretende Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, Neue Folge, I, 706.)

89 Wer zu hören weiss, dem genügen wenig Worte.

Frz.: A bon entendeur il ne faut qu'une parole. – Qui n'entend qu'une partie, n'instruit pas les procès. (Cahier, 624.)

90 Wer zu viel will hören, kann sich der Lügen nicht erwehren.

Holl.: Die veel hoort, hoort veel liegen. (Bohn I, 311.)

91 Willst du nicht hören, wer du bist, so sag' nicht, wer dein Nachbar ist.

Lat.: Audit quod non vult, qui pergit dicere quod vult. (Binder II, 283; Seybold, 46.)

92 Wo einer nicht hören will, da ist alles Reden (Rufen) umsonst.

Frz.: Il n'est pire sourd que celui qui ne veut pas entendre. (Starschedel, 409; Bohn I, 24.)

*93 A hiert hoite mit Hee-Littern.Robinson, 524; Gomolcke, 510.

Mit Heuleitern, die sehr weite Sprossen haben, also viel hindurchlassen.

*94 A hiert nicht, a hôt die Schnuppe.Gomolcke, 64.

*95 As sik hört un bört.Eichwald, 822.

*96 Das hört er gern.

Frz.: On lui bout du lait, quand on lui dit cela. (Lendroy, 209.)

*97 Das lässt sich hören.Eiselein, 321; Braun, I, 1478.

*98 Der hört'n hüpen to't Soltfatt. (Ostfries.) – Hauskalender, I.

*99 Dir koon 'm hiire dat hem dê Sküüre knippe. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 375, 21.

Da kann man hören, dass ihn die Schuhe drücken.

*100 Du hörst wol heut mit dem linken Bein nicht gut. (Kamnitz.)

*101 Er hats von jm selbs gehört.Franck, I, 52b; Mayer, II, 42.

Umschreibung für: Es ist nicht wahr, die Sache ist von ihm erfunden. (S. Gramanzen.) Feine Art, jemand der Unwahrheit zu beschuldigen; es ist eine Lüge oder, wie die Franzosen artig sagen, eine freiwillige Ungenauigkeit.

*102 Er hört, als hätt' er sich erst die Ohren ausgewaschen.

Sehr fein; denn der Schmuz in den Ohren verhindert das scharfe Hören.

*103 Er hört gern mit der Sauglocke läuten.Simrock, 8748.

*104 Er hört gern von jm selbs.Franck, II, 36a.

*105 Er hört gut, aber behält schlecht.

Dän.: Hans hierte er fuldt af huller, kand nok tage i mod, men ei beholde hvad han hører. (Prov. dan., 158.)

Lat.: Audio, haud ausculto. (Faselius, 26.)

*106 Er hört ihn, wie den vorjährigen Schrei. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*107 Er hört mit Scheunthüren.Frischbier2, 1663.

*108 Er hört sich sein blaues Wunder daran.

*109 Er hört wie ein Esel auf die Leier. (Altröm.)

Von denen, die wegen Mangels an entsprechender Bildung kein Urtheil haben.

*110 Er kann nicht hören. (Westf.)

Er thut, als ob er das Mahnen nicht hörte, weil er kein Geld hat.

*111 Er lässt sich hören wie die Glocke im See. (Lit.)

Die Entstehung der Redensart wird von Wurzbach (I, 47) auf folgende Weise erzählt: „Man führte einst im Winter neu gegossene Glocken nach Warna und schlug den Weg über den zugefrorenen See Zukspa ein. Das zu schwache Eis brach aber an einer Stelle

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[[390]/0396] 63 Wat skal'm hiire, wen'ne sleept? (Amrum.) – Haupt, VIII, 374, 2. Was kann man hören, wenn man schläft. 64 Wen man nicht gern höret, dem nützt sein Wohlreden nichts. 65 Wenn du gut hören willst, so verstopfe dir die Ohren. 66 Wenn du hörst, was einer klagt, so hör' auch, was der andere sagt. – Simrock, 5709; Graf, 433, 269. It.: Non giudicar per legge, nè per carte, se non ascolti l'un e l'altra parte. 67 Wenn man einen gern hört, soll er bald aufhören. 68 Wenn man wat hören will, so mot man na'n hamborger Stintmarkte gahn. (Winsen an der Luhe.) 69 Wer auf jeden hört, ist ein geplagter Mann, wer auf niemand hört, noch übler dran. Böhm.: Kdo každeho posloachá, zle činí, a kdo nikoho, ještĕ hůře. (Čelakovsky, 116.) 70 Wer einen hört, weiss ein Ding halb; wer zweie hört, weiss es ganz. – Winckler, VIII, 60. Lat.: Qui statuit aliquid parte inaudita altera, aequum licet statuerit, haud aequus fuerit. 71 Wer gern hören will, dem ist jeder Eingang zu lang. Lat.: Longum prooemium audiendi cupido. (Philippi, II, 228.) 72 Wer gern hört, dem ist leicht rufen. – Körte, 6730. 73 Wer gern viel hört, der hört viel, das er nicht gern hört. – Petri, II, 712. 74 Wer gut hört, braucht nur ein Wort. Engl.: A word is enough to the wise. Frz.: C'est assez dit à qui entend. (Leroux, I, 192.) Lat.: Sapienti pauca. 75 Wer hört es nicht gern, dass man ihn lobt. 76 Wer nicht gut hört, reimt gut. (Niederösterreich.) 77 Wer nicht gut hört, ruft herein, wenn's donnert. – Schles. Provinzialbl., 1862, 570. 78 Wer nicht hören will, muss fühlen. – Neus, 7; Bücking, 341; Müller, 22, 3; Eiselein, 321; Sprichwörterschatz, 2952; Ramann, Unterr., II, 10; Simrock, 4939; Braun, I, 1476; Mayer, II, 222; für Hannover: Schambach, I, 164; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 3; für Waldeck: Curtze, 318, 57. „Aber, wenn man die Vorschriften der Vernunft wie Ruthen zusammenbinden und die Thoren damit täglich blutig peitschen könnte, so würden sie doch um kein Haar klüger.“ – „Viele Thoren begreifen so lange nicht, dass es Stöcke und Peitschen in der Welt gibt, bis sie Prügel und Hiebe damit bekommen.“ – „Menschen und Völker, welche weder lieben noch hassen können, dürfen sich nicht wundern, wenn sie mit Fusstritten regiert werden.“ – „Nur der Platzregen und Hagel auf dem Rücken kann die Beschränktheit überzeugen, dass ein Gewitter im Anzuge ist.“ (Welt und Zeit.) Böhm.: Kdo nechce slyšeti, musí číti. (Čelakovsky, 292.) Frz.: Celui qui ne veut écouter les conseils de personne, s'instruira à ses dépens. (Gaal, 909; Starschedel, 409.) – Qui n'écoute la raison, doit se conduire au bâton. (Cahier, 1507.) It.: Chi non vuol ascoltare, deve provare; ...gli converra provare. (Gaal, 909; Cahier, 2812.) Lat.: Mens est in tergoribus. – Ubi vivos homines mortui incursant boves. (Eiselein, 321.) Poln.: Kto nie chce słuchać, niechźe czuje. (Lompa, 17.) Wend.: Chtož ňoco słušaś, ten dej cuś. (Čelakovsky, 292.) 79 Wer nicht hören will, wenn Gott schreyet, der wirdt einmal schreien, das Gott wider nicht wirdt hören. – Petri, I, 107; Henisch, 1710, 66. 80 Wer nicht rechtmessig gehört ist, der wird sehr unrechtmessig verdampt. – Lehmann, 569, 45; Simrock, 4945; Körte, 6786. 81 Wer nicht wohl hört, der reimet wohl. Böhm.: Kdo nedosléchá, nech se domyslí. (Čelakovsky, 288.) 82 Wer recht hört, wird belehrt. Engl.: From hearing comes wisdom, from speaking repentance. (Bohn II, 359.) 83 Wer schlecht hört, reimt leicht. – Körte, 6778; Simrock, 4944. Der Schwerhörige geht, versteht und deutet nach dem Gleichklange; wobei er denn zuweilen auf sehr schwierige Reime kommt. 84 Wer schnell hören und langsam sprechen kann ist auf dem Wege zum weisen Mann. 85 Wer sich lest hören, so er was gethan, der wolt es gern wider han. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 238. 86 Wer vbel höret, dem sol man ein Ding zweymal sagen vnd starck einschreyen. – Petri, II, 770. 87 Wer was nicht hören wollt, hör' hernach. – Kirchhof, Wendunmuth, VI, 88. 88 Wer wohl hören kann, wird ein weiser Mann. „Das Gehör weckt aus dem körperlichen wie geistigen Schlafe, und mit der Fähigkeit zu hören, hält auch die Ausbildung der Sprache gleichen Schritt. Das Wort erschliesst das Reich der Geister. Mehr als das, was wir sehen, äussert das, was wir hören, einen nicht zu ermessenden Einfluss auf den innern Menschen.“ (Clemens, Ueber stellvertretende Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, Neue Folge, I, 706.) 89 Wer zu hören weiss, dem genügen wenig Worte. Frz.: A bon entendeur il ne faut qu'une parole. – Qui n'entend qu'une partie, n'instruit pas les procès. (Cahier, 624.) 90 Wer zu viel will hören, kann sich der Lügen nicht erwehren. Holl.: Die veel hoort, hoort veel liegen. (Bohn I, 311.) 91 Willst du nicht hören, wer du bist, so sag' nicht, wer dein Nachbar ist. Lat.: Audit quod non vult, qui pergit dicere quod vult. (Binder II, 283; Seybold, 46.) 92 Wo einer nicht hören will, da ist alles Reden (Rufen) umsonst. Frz.: Il n'est pire sourd que celui qui ne veut pas entendre. (Starschedel, 409; Bohn I, 24.) *93 A hiert hoite mit Hee-Littern. – Robinson, 524; Gomolcke, 510. Mit Heuleitern, die sehr weite Sprossen haben, also viel hindurchlassen. *94 A hiert nicht, a hôt die Schnuppe. – Gomolcke, 64. *95 As sik hört un bört. – Eichwald, 822. *96 Das hört er gern. Frz.: On lui bout du lait, quand on lui dit cela. (Lendroy, 209.) *97 Das lässt sich hören. – Eiselein, 321; Braun, I, 1478. *98 Der hört'n hüpen to't Soltfatt. (Ostfries.) – Hauskalender, I. *99 Dir koon 'm hiire dat hem dê Sküüre knippe. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 375, 21. Da kann man hören, dass ihn die Schuhe drücken. *100 Du hörst wol heut mit dem linken Bein nicht gut. (Kamnitz.) *101 Er hats von jm selbs gehört. – Franck, I, 52b; Mayer, II, 42. Umschreibung für: Es ist nicht wahr, die Sache ist von ihm erfunden. (S. Gramanzen.) Feine Art, jemand der Unwahrheit zu beschuldigen; es ist eine Lüge oder, wie die Franzosen artig sagen, eine freiwillige Ungenauigkeit. *102 Er hört, als hätt' er sich erst die Ohren ausgewaschen. Sehr fein; denn der Schmuz in den Ohren verhindert das scharfe Hören. *103 Er hört gern mit der Sauglocke läuten. – Simrock, 8748. *104 Er hört gern von jm selbs. – Franck, II, 36a. *105 Er hört gut, aber behält schlecht. Dän.: Hans hierte er fuldt af huller, kand nok tage i mod, men ei beholde hvad han hører. (Prov. dan., 158.) Lat.: Audio, haud ausculto. (Faselius, 26.) *106 Er hört ihn, wie den vorjährigen Schrei. (Jüd.-deutsch. Brody.) *107 Er hört mit Scheunthüren. – Frischbier2, 1663. *108 Er hört sich sein blaues Wunder daran. *109 Er hört wie ein Esel auf die Leier. (Altröm.) Von denen, die wegen Mangels an entsprechender Bildung kein Urtheil haben. *110 Er kann nicht hören. (Westf.) Er thut, als ob er das Mahnen nicht hörte, weil er kein Geld hat. *111 Er lässt sich hören wie die Glocke im See. (Lit.) Die Entstehung der Redensart wird von Wurzbach (I, 47) auf folgende Weise erzählt: „Man führte einst im Winter neu gegossene Glocken nach Warna und schlug den Weg über den zugefrorenen See Zukspa ein. Das zu schwache Eis brach aber an einer Stelle

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [390]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/396>, abgerufen am 29.03.2024.