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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*50 Einem die Hosen enge machen.

Dieser Gläubiger hat mir, als er Geld von mir verlangte, viel zu schaffen, die Hosen enge gemacht. (Kritzinger, 662.)

Span.: Verse alguno en calzas prietas. (Bohn I, 261.)

*51 Einem die Hosen hinaufbinden. (Rottenburg.)

Ihn wegjagen.

*52 Einem die oacha (eichenen) Hosen anlegen. (Baiern.) - Klein, I, 203; Zaupser, Idiot., Nachlese 23.

Ihn zur Strafe in den Stock legen (schlagen).

*53 Er hat ausgethün (ausgezogen) die Hosen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat sein ganzes Vermögen verloren.

*54 Er hat die Hosen ans Wams genestelt.

Von einem unschuldig Bestraften.

*55 Er hat die Hosen bekommen ohne den Arsch.

*56 Er hat die Hosen voll.

Ist in grosser Angst.

Holl.: Hij schijt haar. (Harrebomee, I, 269.)

*57 Er hat in die Hosen hofirt.

Franck in seiner Schrift: Von dem grewlichen Laster der trunckenheit (Strasburg 1539), gebraucht die Redensart Bl. 9b, um Trunkenheit zu bezeichnen, wobei Wirkung für Ursache steht.

*58 Er hat keine guten Hosen am Leibe. - Parömiakon, 1025.

Ist von der nothdürftigsten Kleidung entblösst.

Holl.: Hij heeft geene broek aan den aars. (Harrebomee, I, 93a.)

*59 Er hat seine Hosen lassen müssen.

Hat sein Leben dabei eingebüsst.

*60 Er hat sich die Hosen nehmen lassen. - Eiselein, 322; Körte, 2966b; Braun, I, 1490.

Das Hausregiment. Die Frau suchte nämlich, wie Eiselein bemerkt, ehemals ihrem Mann in der Brautnacht Hemd oder Hosen zu entwenden, um darein zu schlüpfen, in der Meinung dadurch die Oberhand im Hause zu erlangen.

*61 Er hat sich schon in die Hosen geschissen (ehe er den Feind sieht).

Holl.: Hij bedr ... zijne broek, eer't aan den knoop gaat. (Harrebomee, I, 421a.)

*62 Er hat viel Hosen zu waschen und wenig aufzuhängen.

*63 Er hot a Hos'n kriegt. (Oberösterreich.)

Wie man von dem, der eine Heirath wirklich vermittelte, sagt, er habe sich einen Kuppelpelz (s. d.) verdient, so hiess es von dem, der die Verbindung nicht zu Stande brachte, er habe Hosen bekommen. Es wird jetzt aber auch die Redensart auf die Bewerber selbst, nicht blos auf die Mittelspersonen (Kuppler) angewandt, sodass man von einem abgewiesenen Werber sagt: Er hat schon Hosen genug bekommen.

Holl.: Hij heeft zene fulpen broek verdiend. (Harrebomee, I, 93a.)

*64 Er is a maseldiger Hus. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist eine glückliche Hose, d. h. im ironischen Sinne, ein Mensch, dem alles, was er beginnt, mislingt.

*65 Er isch i-n-angeri Hose g'schloffe. (Solothurn.) - Schild, 85, 323.

Er hat sich wieder verheirathet.

*66 Er kann sich kein Paar Hosen an den Arsch schaffen.

Frz.: Il n'est pas fourni pour avoir des garguesques. (Kritzinger, 344a.)

*67 Er kauft wol drum zwei lündsch par Hosen. - Schade, II, 219, 833.

*68 Er sitzt ihm in den Hosen. (Rottenburg.)

Spornt ihn ununterbrochen im stillen an.

*69 Er verliert die Hosen. (Brody.)

D. i. den Muth.

*70 Er weyss nit, wo er in hosen steckt. - Franck, I, 50d; Körte, 2966a.

*71 Er wird noch die Hosen verlieren.

Von einem Gedankenlosen, Vergesslichen.

*72 Es seind vier hosen eyns tuchs. - Tappius, 227b; Franck, II, 131a; Egenolff, 143b; Gruter, I, 69; Grimmelshausen, Springinsfeld; Eyering, II, 535; Sutor, 567; Henisch, 1374, 35; Klein, I, 203; Mayer, I, 196.

"Wenn einer zwey ding vor jhm sieht, deren eins besser danns ander nicht." Henisch fügt als gleichbedeutend bei: "Es ist gurr als gaul, treg als faul, hauckes, mauckes. Mali thripes, mali ipes." ... "Eine Magd, die mit mir vier Hosen eines Tuchs war." (Grimmelshausen,[Spaltenumbruch] Courage.) "Das ist alles Vnum et idem, viel Hosen eines Tuchs." (Joh. Schütz, Serpens Antiquus, Eisleben 1580, 38b.) Aus dem Jahre 1521: Es ist gleich vier Hosen ains tuchs. (Schade, II, 122, 1.) Aus dem Jahre 1523: Da sint vier hosen eins duchs. (Schade, II, 54, 10.) "Nit weis ich wie's den Spitzbuben gieng mit dem Geldt, glaub dass aller Ding auch drumb kamen, gemess des fluchs; wir waren drei Hosen gleich eins Thuchs." (H. Sachs, III, Fabeln vnd gute Schwenck, LXXX, 2.)

Lat.: Ejusdem est farinae. (Seybold, 145.) - Grobyli jugum. (Tappius, 227a.) - Ulyssis remigium. (Philippi, II, 232.)

*73 Es sind hirschlederne Hosen von Schafleder.

*74 Es sind Hosen ohne Lenden.

Worte und Phrasen ohne lebendigen Geist.

*75 Et en de Hosen schieten laten. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 199.

Es in die Strümpfe schiessen lassen.

*76 Et hät neks in den Hös. (Deutz.)

Ist bedeutungs-, werthlos.

*77 Ich habe noch allerlei Hosen zu waschen.

*78 Ich werde noch die Hosen verlieren.

Sagt der unglückliche Spieler.

*79 In walliser Hosen gehen.

D. i. baarbeinig, weil die Walliser, wie die schottischen Hochländer, keine Hosen tragen. (Reinsberg VI, 129.)

*80 Ja, aber nicht in diesen Hosen. - Eiselein, 323.

*81 Man hat seine Hosen die Treppe hinuntergeworfen, aber er steckte noch darin.

*82 Man meint, er habe die Hosen voll.

Nach seinem Gange oder seiner Verlegenheit zu urtheilen.

*83 Mit hosen vnnd schuhen. - Tappius, 210.

Mit Haut und Haar, Stiefeln und Sporen.

*84 'S eis hock m'r d' Hose oan fleck m'r d' Metze. (Oesterr.-Schlesien.) - Peter, 448.

Im Sinne von Dreissig 2. (S. Jacke.)

*85 Seine eigenen Hosen vergessen.

*86 Sich in die Hosen scheissen (saichen) vor Angst.

*87 Sie hat die Hosen an (er den Rock). - Parömiakon, 2167; Braun, I, 1491; Frischbier2, 1673; für Franken: Frommann, VI, 316, 171.

Maria, Königin von Ungarn war eine solche. Sie liess sogar Geld schlagen mit der Ueberschrift: Maria Rex Hungaria, König und nicht Königin von Ungarn. In Schwaben nennt man eine solche Frau Siemandl. Vgl. über diese Redensart, mit der man sagen will, dass die Frau das Regiment besitzt und führt, Schöpf s. v. Hos, dazu Simplic., III, 201, 285 u. 301, und die ergetzlichen Scenen in den Fastnachtsspielen, 976 fg. (Dr. K. Schiller Ms.)

Frz.: Elle porte le haut-de-chausses (la culotte).

Holl.: Het wijf heeft de broek aan. (Harrebomee, I, 93a.)

*88 Sie will die Hosen haben.

Die Herrschaft im Hause.

*89 Sitz ihm in die Hosen. (Rottenburg.)

Treib ihn an.

*90 Ueber die Hosen des Königs Pharao streiten. (S. Bart 100 und Esel 650.)

Ein Antiquitätenhändler in Paris, Namens Collard, der ein Lager der seltensten Dinge für Alterthumsnarren, die viel Geld und wenig Verstand haben, hielt, in welchem sich z. B. ein Haar aus dem Barte des Cid, ein Schlafrock Ludwig des Heiligen, die Pantoffeln des Papstes Sixtus V., die Tabacksdose des heiligen Virgilius, die Schnurrbarthaare Cartouche's, ein Paar Strümpfe Napoleon's I., eine Maultrommel Robespierre's u. s. w. befand, hatte einem Engländer ein Paar Hosen des Königs Pharao für 25 Pfd. St. verkauft, die aus grobem Wollenstoffe verfertigt waren, deren Farbe aber unbestimmbar erschien. Der Engländer, Mr. Hill, war mit einem deutschen Archäologen aus Göttingen zusammengekommen, der ihm aber bewiesen hatte, dass er gründlich betrogen worden sei. Die Hosen enthielten Baumwolle, deren Bearbeitung die Aegypter zur Zeit der Pharaonen nicht gekannt hätten, sie seien ursprünglich indigoblau gefärbt gewesen, und den Indigo hätten die Aegypter jener Zeit ebenso wenig gekannt, wie Seide und Zwirn, mit denen die Hosen genäht seien, überdies hätten die Aegypter gar keine Hosen getragen. Der Gerichtshof liess sich zwar auf diese historischen Gründe nicht ein, aber er hielt dafür, dass sie den Hosen sehr ähnlich sähen, welche die Soldaten unter Napoleon I. getragen, dass man dergleichen bei jedem Trödler für 1/2 Franken bekommen könne, und verurtheilte den Antiquitätenhändler Collard zur Zurückzahlung des Kaufgeldes und in die Kosten, weil eine Laesio ultra demidium (Verletzung über die Hälfte des Kaufwerthes) vorliege. (Vgl. den vollständigern Bericht im Sonntagsblatt zur Neuyorker Staatszeitung vom 8. Nov. 1863, S. 7.)

*91 Um die Hosen des Fürsten schiessen. (Baiern.)

Ehemals gaben die Herzoge von Baiern allen Städten und Märkten jährlich auf Rechnung der fürstlichen

[Spaltenumbruch] ausklopfen, ausstewern, auswackeln, bälgen, dreschaken, dulksen, durchgerben (s. d.), durchpelzen, durchplästern, gängeln (= einen Gang mit ihm machen), einen kautschen, prucken, preschen, schmieren, tagalen, walken, wamsen.

*50 Einem die Hosen enge machen.

Dieser Gläubiger hat mir, als er Geld von mir verlangte, viel zu schaffen, die Hosen enge gemacht. (Kritzinger, 662.)

Span.: Verse alguno en calzas prietas. (Bohn I, 261.)

*51 Einem die Hosen hinaufbinden. (Rottenburg.)

Ihn wegjagen.

*52 Einem die oacha (eichenen) Hosen anlegen. (Baiern.) – Klein, I, 203; Zaupser, Idiot., Nachlese 23.

Ihn zur Strafe in den Stock legen (schlagen).

*53 Er hat ausgethün (ausgezogen) die Hosen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat sein ganzes Vermögen verloren.

*54 Er hat die Hosen ans Wams genestelt.

Von einem unschuldig Bestraften.

*55 Er hat die Hosen bekommen ohne den Arsch.

*56 Er hat die Hosen voll.

Ist in grosser Angst.

Holl.: Hij schijt haar. (Harrebomée, I, 269.)

*57 Er hat in die Hosen hofirt.

Franck in seiner Schrift: Von dem grewlichen Laster der trunckenheit (Strasburg 1539), gebraucht die Redensart Bl. 9b, um Trunkenheit zu bezeichnen, wobei Wirkung für Ursache steht.

*58 Er hat keine guten Hosen am Leibe.Parömiakon, 1025.

Ist von der nothdürftigsten Kleidung entblösst.

Holl.: Hij heeft geene broek aan den aars. (Harrebomée, I, 93a.)

*59 Er hat seine Hosen lassen müssen.

Hat sein Leben dabei eingebüsst.

*60 Er hat sich die Hosen nehmen lassen.Eiselein, 322; Körte, 2966b; Braun, I, 1490.

Das Hausregiment. Die Frau suchte nämlich, wie Eiselein bemerkt, ehemals ihrem Mann in der Brautnacht Hemd oder Hosen zu entwenden, um darein zu schlüpfen, in der Meinung dadurch die Oberhand im Hause zu erlangen.

*61 Er hat sich schon in die Hosen geschissen (ehe er den Feind sieht).

Holl.: Hij bedr ... zijne broek, eer't aan den knoop gaat. (Harrebomée, I, 421a.)

*62 Er hat viel Hosen zu waschen und wenig aufzuhängen.

*63 Er hot a Hos'n kriegt. (Oberösterreich.)

Wie man von dem, der eine Heirath wirklich vermittelte, sagt, er habe sich einen Kuppelpelz (s. d.) verdient, so hiess es von dem, der die Verbindung nicht zu Stande brachte, er habe Hosen bekommen. Es wird jetzt aber auch die Redensart auf die Bewerber selbst, nicht blos auf die Mittelspersonen (Kuppler) angewandt, sodass man von einem abgewiesenen Werber sagt: Er hat schon Hosen genug bekommen.

Holl.: Hij heeft zene fulpen broek verdiend. (Harrebomée, I, 93a.)

*64 Er is a maseldiger Hus. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist eine glückliche Hose, d. h. im ironischen Sinne, ein Mensch, dem alles, was er beginnt, mislingt.

*65 Er isch i-n-angeri Hose g'schloffe. (Solothurn.) – Schild, 85, 323.

Er hat sich wieder verheirathet.

*66 Er kann sich kein Paar Hosen an den Arsch schaffen.

Frz.: Il n'est pas fourni pour avoir des garguesques. (Kritzinger, 344a.)

*67 Er kauft wol drum zwei lündsch par Hosen.Schade, II, 219, 833.

*68 Er sitzt ihm in den Hosen. (Rottenburg.)

Spornt ihn ununterbrochen im stillen an.

*69 Er verliert die Hosen. (Brody.)

D. i. den Muth.

*70 Er weyss nit, wo er in hosen steckt.Franck, I, 50d; Körte, 2966a.

*71 Er wird noch die Hosen verlieren.

Von einem Gedankenlosen, Vergesslichen.

*72 Es seind vier hosen eyns tuchs.Tappius, 227b; Franck, II, 131a; Egenolff, 143b; Gruter, I, 69; Grimmelshausen, Springinsfeld; Eyering, II, 535; Sutor, 567; Henisch, 1374, 35; Klein, I, 203; Mayer, I, 196.

„Wenn einer zwey ding vor jhm sieht, deren eins besser danns ander nicht.“ Henisch fügt als gleichbedeutend bei: „Es ist gurr als gaul, treg als faul, hauckes, mauckes. Mali thripes, mali ipes.“ ... „Eine Magd, die mit mir vier Hosen eines Tuchs war.“ (Grimmelshausen,[Spaltenumbruch] Courage.) „Das ist alles Vnum et idem, viel Hosen eines Tuchs.“ (Joh. Schütz, Serpens Antiquus, Eisleben 1580, 38b.) Aus dem Jahre 1521: Es ist gleich vier Hosen ains tuchs. (Schade, II, 122, 1.) Aus dem Jahre 1523: Da sint vier hosen eins duchs. (Schade, II, 54, 10.) „Nit weis ich wie's den Spitzbuben gieng mit dem Geldt, glaub dass aller Ding auch drumb kamen, gemess des fluchs; wir waren drei Hosen gleich eins Thuchs.“ (H. Sachs, III, Fabeln vnd gute Schwenck, LXXX, 2.)

Lat.: Ejusdem est farinae. (Seybold, 145.) – Grobyli jugum. (Tappius, 227a.) – Ulyssis remigium. (Philippi, II, 232.)

*73 Es sind hirschlederne Hosen von Schafleder.

*74 Es sind Hosen ohne Lenden.

Worte und Phrasen ohne lebendigen Geist.

*75 Et en de Hosen schieten laten. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 199.

Es in die Strümpfe schiessen lassen.

*76 Et hät neks in den Hös. (Deutz.)

Ist bedeutungs-, werthlos.

*77 Ich habe noch allerlei Hosen zu waschen.

*78 Ich werde noch die Hosen verlieren.

Sagt der unglückliche Spieler.

*79 In walliser Hosen gehen.

D. i. baarbeinig, weil die Walliser, wie die schottischen Hochländer, keine Hosen tragen. (Reinsberg VI, 129.)

*80 Ja, aber nicht in diesen Hosen.Eiselein, 323.

*81 Man hat seine Hosen die Treppe hinuntergeworfen, aber er steckte noch darin.

*82 Man meint, er habe die Hosen voll.

Nach seinem Gange oder seiner Verlegenheit zu urtheilen.

*83 Mit hosen vnnd schuhen.Tappius, 210.

Mit Haut und Haar, Stiefeln und Sporen.

*84 'S îs hock m'r d' Hose oan fleck m'r d' Metze. (Oesterr.-Schlesien.) – Peter, 448.

Im Sinne von Dreissig 2. (S. Jacke.)

*85 Seine eigenen Hosen vergessen.

*86 Sich in die Hosen scheissen (saichen) vor Angst.

*87 Sie hat die Hosen an (er den Rock).Parömiakon, 2167; Braun, I, 1491; Frischbier2, 1673; für Franken: Frommann, VI, 316, 171.

Maria, Königin von Ungarn war eine solche. Sie liess sogar Geld schlagen mit der Ueberschrift: Maria Rex Hungaria, König und nicht Königin von Ungarn. In Schwaben nennt man eine solche Frau Siemandl. Vgl. über diese Redensart, mit der man sagen will, dass die Frau das Regiment besitzt und führt, Schöpf s. v. Hôs, dazu Simplic., III, 201, 285 u. 301, und die ergetzlichen Scenen in den Fastnachtsspielen, 976 fg. (Dr. K. Schiller Ms.)

Frz.: Elle porte le haut-de-chausses (la culotte).

Holl.: Het wijf heeft de broek aan. (Harrebomée, I, 93a.)

*88 Sie will die Hosen haben.

Die Herrschaft im Hause.

*89 Sitz ihm in die Hosen. (Rottenburg.)

Treib ihn an.

*90 Ueber die Hosen des Königs Pharao streiten. (S. Bart 100 und Esel 650.)

Ein Antiquitätenhändler in Paris, Namens Collard, der ein Lager der seltensten Dinge für Alterthumsnarren, die viel Geld und wenig Verstand haben, hielt, in welchem sich z. B. ein Haar aus dem Barte des Cid, ein Schlafrock Ludwig des Heiligen, die Pantoffeln des Papstes Sixtus V., die Tabacksdose des heiligen Virgilius, die Schnurrbarthaare Cartouche's, ein Paar Strümpfe Napoleon's I., eine Maultrommel Robespierre's u. s. w. befand, hatte einem Engländer ein Paar Hosen des Königs Pharao für 25 Pfd. St. verkauft, die aus grobem Wollenstoffe verfertigt waren, deren Farbe aber unbestimmbar erschien. Der Engländer, Mr. Hill, war mit einem deutschen Archäologen aus Göttingen zusammengekommen, der ihm aber bewiesen hatte, dass er gründlich betrogen worden sei. Die Hosen enthielten Baumwolle, deren Bearbeitung die Aegypter zur Zeit der Pharaonen nicht gekannt hätten, sie seien ursprünglich indigoblau gefärbt gewesen, und den Indigo hätten die Aegypter jener Zeit ebenso wenig gekannt, wie Seide und Zwirn, mit denen die Hosen genäht seien, überdies hätten die Aegypter gar keine Hosen getragen. Der Gerichtshof liess sich zwar auf diese historischen Gründe nicht ein, aber er hielt dafür, dass sie den Hosen sehr ähnlich sähen, welche die Soldaten unter Napoleon I. getragen, dass man dergleichen bei jedem Trödler für 1/2 Franken bekommen könne, und verurtheilte den Antiquitätenhändler Collard zur Zurückzahlung des Kaufgeldes und in die Kosten, weil eine Laesio ultra demidium (Verletzung über die Hälfte des Kaufwerthes) vorliege. (Vgl. den vollständigern Bericht im Sonntagsblatt zur Neuyorker Staatszeitung vom 8. Nov. 1863, S. 7.)

*91 Um die Hosen des Fürsten schiessen. (Baiern.)

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[[396]/0402] ausklopfen, ausstewern, auswackeln, bälgen, dreschaken, dulksen, durchgerben (s. d.), durchpelzen, durchplästern, gängeln (= einen Gang mit ihm machen), einen kautschen, prucken, preschen, schmieren, tagalen, walken, wamsen. *50 Einem die Hosen enge machen. Dieser Gläubiger hat mir, als er Geld von mir verlangte, viel zu schaffen, die Hosen enge gemacht. (Kritzinger, 662.) Span.: Verse alguno en calzas prietas. (Bohn I, 261.) *51 Einem die Hosen hinaufbinden. (Rottenburg.) Ihn wegjagen. *52 Einem die oacha (eichenen) Hosen anlegen. (Baiern.) – Klein, I, 203; Zaupser, Idiot., Nachlese 23. Ihn zur Strafe in den Stock legen (schlagen). *53 Er hat ausgethün (ausgezogen) die Hosen. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er hat sein ganzes Vermögen verloren. *54 Er hat die Hosen ans Wams genestelt. Von einem unschuldig Bestraften. *55 Er hat die Hosen bekommen ohne den Arsch. *56 Er hat die Hosen voll. Ist in grosser Angst. Holl.: Hij schijt haar. (Harrebomée, I, 269.) *57 Er hat in die Hosen hofirt. Franck in seiner Schrift: Von dem grewlichen Laster der trunckenheit (Strasburg 1539), gebraucht die Redensart Bl. 9b, um Trunkenheit zu bezeichnen, wobei Wirkung für Ursache steht. *58 Er hat keine guten Hosen am Leibe. – Parömiakon, 1025. Ist von der nothdürftigsten Kleidung entblösst. Holl.: Hij heeft geene broek aan den aars. (Harrebomée, I, 93a.) *59 Er hat seine Hosen lassen müssen. Hat sein Leben dabei eingebüsst. *60 Er hat sich die Hosen nehmen lassen. – Eiselein, 322; Körte, 2966b; Braun, I, 1490. Das Hausregiment. Die Frau suchte nämlich, wie Eiselein bemerkt, ehemals ihrem Mann in der Brautnacht Hemd oder Hosen zu entwenden, um darein zu schlüpfen, in der Meinung dadurch die Oberhand im Hause zu erlangen. *61 Er hat sich schon in die Hosen geschissen (ehe er den Feind sieht). Holl.: Hij bedr ... zijne broek, eer't aan den knoop gaat. (Harrebomée, I, 421a.) *62 Er hat viel Hosen zu waschen und wenig aufzuhängen. *63 Er hot a Hos'n kriegt. (Oberösterreich.) Wie man von dem, der eine Heirath wirklich vermittelte, sagt, er habe sich einen Kuppelpelz (s. d.) verdient, so hiess es von dem, der die Verbindung nicht zu Stande brachte, er habe Hosen bekommen. Es wird jetzt aber auch die Redensart auf die Bewerber selbst, nicht blos auf die Mittelspersonen (Kuppler) angewandt, sodass man von einem abgewiesenen Werber sagt: Er hat schon Hosen genug bekommen. Holl.: Hij heeft zene fulpen broek verdiend. (Harrebomée, I, 93a.) *64 Er is a maseldiger Hus. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist eine glückliche Hose, d. h. im ironischen Sinne, ein Mensch, dem alles, was er beginnt, mislingt. *65 Er isch i-n-angeri Hose g'schloffe. (Solothurn.) – Schild, 85, 323. Er hat sich wieder verheirathet. *66 Er kann sich kein Paar Hosen an den Arsch schaffen. Frz.: Il n'est pas fourni pour avoir des garguesques. (Kritzinger, 344a.) *67 Er kauft wol drum zwei lündsch par Hosen. – Schade, II, 219, 833. *68 Er sitzt ihm in den Hosen. (Rottenburg.) Spornt ihn ununterbrochen im stillen an. *69 Er verliert die Hosen. (Brody.) D. i. den Muth. *70 Er weyss nit, wo er in hosen steckt. – Franck, I, 50d; Körte, 2966a. *71 Er wird noch die Hosen verlieren. Von einem Gedankenlosen, Vergesslichen. *72 Es seind vier hosen eyns tuchs. – Tappius, 227b; Franck, II, 131a; Egenolff, 143b; Gruter, I, 69; Grimmelshausen, Springinsfeld; Eyering, II, 535; Sutor, 567; Henisch, 1374, 35; Klein, I, 203; Mayer, I, 196. „Wenn einer zwey ding vor jhm sieht, deren eins besser danns ander nicht.“ Henisch fügt als gleichbedeutend bei: „Es ist gurr als gaul, treg als faul, hauckes, mauckes. Mali thripes, mali ipes.“ ... „Eine Magd, die mit mir vier Hosen eines Tuchs war.“ (Grimmelshausen, Courage.) „Das ist alles Vnum et idem, viel Hosen eines Tuchs.“ (Joh. Schütz, Serpens Antiquus, Eisleben 1580, 38b.) Aus dem Jahre 1521: Es ist gleich vier Hosen ains tuchs. (Schade, II, 122, 1.) Aus dem Jahre 1523: Da sint vier hosen eins duchs. (Schade, II, 54, 10.) „Nit weis ich wie's den Spitzbuben gieng mit dem Geldt, glaub dass aller Ding auch drumb kamen, gemess des fluchs; wir waren drei Hosen gleich eins Thuchs.“ (H. Sachs, III, Fabeln vnd gute Schwenck, LXXX, 2.) Lat.: Ejusdem est farinae. (Seybold, 145.) – Grobyli jugum. (Tappius, 227a.) – Ulyssis remigium. (Philippi, II, 232.) *73 Es sind hirschlederne Hosen von Schafleder. *74 Es sind Hosen ohne Lenden. Worte und Phrasen ohne lebendigen Geist. *75 Et en de Hosen schieten laten. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 199. Es in die Strümpfe schiessen lassen. *76 Et hät neks in den Hös. (Deutz.) Ist bedeutungs-, werthlos. *77 Ich habe noch allerlei Hosen zu waschen. *78 Ich werde noch die Hosen verlieren. Sagt der unglückliche Spieler. *79 In walliser Hosen gehen. D. i. baarbeinig, weil die Walliser, wie die schottischen Hochländer, keine Hosen tragen. (Reinsberg VI, 129.) *80 Ja, aber nicht in diesen Hosen. – Eiselein, 323. *81 Man hat seine Hosen die Treppe hinuntergeworfen, aber er steckte noch darin. *82 Man meint, er habe die Hosen voll. Nach seinem Gange oder seiner Verlegenheit zu urtheilen. *83 Mit hosen vnnd schuhen. – Tappius, 210. Mit Haut und Haar, Stiefeln und Sporen. *84 'S îs hock m'r d' Hose oan fleck m'r d' Metze. (Oesterr.-Schlesien.) – Peter, 448. Im Sinne von Dreissig 2. (S. Jacke.) *85 Seine eigenen Hosen vergessen. *86 Sich in die Hosen scheissen (saichen) vor Angst. *87 Sie hat die Hosen an (er den Rock). – Parömiakon, 2167; Braun, I, 1491; Frischbier2, 1673; für Franken: Frommann, VI, 316, 171. Maria, Königin von Ungarn war eine solche. Sie liess sogar Geld schlagen mit der Ueberschrift: Maria Rex Hungaria, König und nicht Königin von Ungarn. In Schwaben nennt man eine solche Frau Siemandl. Vgl. über diese Redensart, mit der man sagen will, dass die Frau das Regiment besitzt und führt, Schöpf s. v. Hôs, dazu Simplic., III, 201, 285 u. 301, und die ergetzlichen Scenen in den Fastnachtsspielen, 976 fg. (Dr. K. Schiller Ms.) Frz.: Elle porte le haut-de-chausses (la culotte). Holl.: Het wijf heeft de broek aan. (Harrebomée, I, 93a.) *88 Sie will die Hosen haben. Die Herrschaft im Hause. *89 Sitz ihm in die Hosen. (Rottenburg.) Treib ihn an. *90 Ueber die Hosen des Königs Pharao streiten. (S. Bart 100 und Esel 650.) Ein Antiquitätenhändler in Paris, Namens Collard, der ein Lager der seltensten Dinge für Alterthumsnarren, die viel Geld und wenig Verstand haben, hielt, in welchem sich z. B. ein Haar aus dem Barte des Cid, ein Schlafrock Ludwig des Heiligen, die Pantoffeln des Papstes Sixtus V., die Tabacksdose des heiligen Virgilius, die Schnurrbarthaare Cartouche's, ein Paar Strümpfe Napoleon's I., eine Maultrommel Robespierre's u. s. w. befand, hatte einem Engländer ein Paar Hosen des Königs Pharao für 25 Pfd. St. verkauft, die aus grobem Wollenstoffe verfertigt waren, deren Farbe aber unbestimmbar erschien. Der Engländer, Mr. Hill, war mit einem deutschen Archäologen aus Göttingen zusammengekommen, der ihm aber bewiesen hatte, dass er gründlich betrogen worden sei. Die Hosen enthielten Baumwolle, deren Bearbeitung die Aegypter zur Zeit der Pharaonen nicht gekannt hätten, sie seien ursprünglich indigoblau gefärbt gewesen, und den Indigo hätten die Aegypter jener Zeit ebenso wenig gekannt, wie Seide und Zwirn, mit denen die Hosen genäht seien, überdies hätten die Aegypter gar keine Hosen getragen. Der Gerichtshof liess sich zwar auf diese historischen Gründe nicht ein, aber er hielt dafür, dass sie den Hosen sehr ähnlich sähen, welche die Soldaten unter Napoleon I. getragen, dass man dergleichen bei jedem Trödler für 1/2 Franken bekommen könne, und verurtheilte den Antiquitätenhändler Collard zur Zurückzahlung des Kaufgeldes und in die Kosten, weil eine Laesio ultra demidium (Verletzung über die Hälfte des Kaufwerthes) vorliege. (Vgl. den vollständigern Bericht im Sonntagsblatt zur Neuyorker Staatszeitung vom 8. Nov. 1863, S. 7.) *91 Um die Hosen des Fürsten schiessen. (Baiern.) Ehemals gaben die Herzoge von Baiern allen Städten und Märkten jährlich auf Rechnung der fürstlichen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/402>, abgerufen am 28.03.2024.