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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] oder zwei entgegengesetzte Dinge gleichzeitig verrichten will. Man sagt: Bei dem geht's Hott und Wist zugleich.

*12 Man braucht mehr als Hott, um zu fahren.

Zur Begründung eines guten Hauswesens gehört mehr als eine Taschenuhr oder ein Schleier am Hut.

*13 'S ging hoite1 nim2. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 26.

1) In der Fuhrmannsprache rechts.

2) Hinum, d. h. verloren.

*14 Wenn ick will hott, so will se hül. (Mecklenburg.) - K. Schiller, II, 5.

Von uneinigen Eheleuten.


Hotten.

*1 Es will damit weder hotten noch schwoden. - Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb; Eiselein, 323; K. Schiller, II, 5.

Weder rechts noch links gehen.

Lat.: Neque currimus nunc, nec juvamur remige. (Eiselein, 313.)

*2 Es will nicht recht hotten. - Eiselein, 323; für Altmark: Danneil, 85.

Es will mit der Sache nicht recht fort.

*3 Wils nicht hotten, so muss es schwuden. - Mathesy, 223a.


Hottentotte.

* Hottentotten lieben und seinen Nachbar hassen.

In Bezug auf solche, welche ihre Hülfe in ferne Länder tragen, aber für das Elend in der Nähe gleichgültig sind.


Hottentottenvolk.

* Es ist Hottentottenvolk (oder: -zeug). - Frischbier2, 1674.

Früher: Hollotenzeug, wie es sich bei Pisanski in dessen Nachträgen und bei Hennig (104) findet, aber jetzt nicht mehr gehört wird, von den polnischen Holota (Pöbelhaufe). Das Wort bezeichnet den Abschaum des Pöbels.


Höttke.

* Dat öss Höttke möt Möttke. - Frischbier2, 1675.

Krethi und Plethi.


Hotzenplotz.

* In Hotzenplotz, wo die Pfütze über der Weide hängt. (Kamnitz.)

Um zu sagen: nirgends.


Hu.

*1 Hu! sag se, da lag se; twei wollt se, drei brachse. (Sauerland.)

*2 Hu, seggt de Mollheier, on full vom Stohl. - Frischbier2, 1676.

Zu einem Erschreckenden.


Huber.

Der ist ein Huber, der wohnt im Glockenklang mit Feuer und Flamm'; eine Furche Felds auf, die andere ab; Schlag auf, Schlag ab. - Graf, 502, 108.

Wer als Mitglied der Gemeinde gelten und an den öffentlichen Rechten theilnehmen will, muss eignen Herd und, wenn auch noch so kleinen, Grundbesitz dort haben.

Mhd.: Wer wonet mit fuer vnd flamm im glokenglangk, ein fhur feldts vff die andre ab, schlag off, schlag ab, der ist ein huber. (Grimm, Weisth., II, 46.)


Hübsch.

1 Bin ich nit hübsch, so bin ich dannoch freuntlich. - Tappius, 163a.

2 Bist du nicht, hübsch, so thu hübsch. - Simrock, 4959; Körte, 2967; Braun, I, 1494.

3 Hübsch ist, was gefällt.

It.: Non e bello quel che e bello, ma quel che piace. (Bohn I, 112.)

4 Was hübsch ist, liebt man.

*5 Es ist so hübsch wie Rossach. (Schweiz.)

*6 Hübsch genaug het sin Lewe noch nich edocht. - Schambach, II, 131.

Hübsch genug hat im Leben noch nicht getaugt. (S. Gutgenug 1 u. 2.)

*7 Hübsch sitt anders ut. - Frischbier2, 1677.

*8 Hüsch es net hüsch, bas (was) em gefällt is hüsch. (Meiningen.) - Frommann, II, 415, 113.

*9 Se äs hiesch wä der Doag. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 9.

*10 Se äs hiesch wä e Birreschoasselt1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 11.

1) Wie ein Birnenscheusal, eine Vogelscheuche.

[Spaltenumbruch] *11 Se äs hiesch wä e Ferschel1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 11.

1) Schrecksal, Scheuche, vom sächs. erferen = erschrecken. - Also von einer hässlichen Person.

*12 Se äs hiesch zem Kängdofspenen1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 11.

1) Zum Kinderabgewöhnen, also so hässlich, dass die Kinder sich vor ihr fürchten. Ofspenen von mhd. spenen = säugen, abspenen = entwöhnen. Spünne = Mutterbrust, ahd. abspenstig = von der Muttermilch entwöhnen. Ueber Kängd = Kind, Hängd = Hund vgl. Frommann, IV, 406, 1 und den Aufsatz über die Eigenheiten, der siebenbürg.-sächsischen Mundart im Archiv für die Kenntniss von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart (Hermannstadt 1841, I, 311).


Hübschheit.

Vbrige hüpschheit vnd subtilität zerbrechen gern. - Vgolini.


Hucke.

1 Je höcher de Hucken, je gröter de Ere. (S. Haufen 12.) - Schambach, II, 247.

2 Wei de Hucke1 schliuken well, mot se nit lange anmuilen. (Sauerland.)

1) Pogge, Pedde, Uize = Kröte.

*3 Einem die Hucke volllügen. (Schles.) - Weinhold, 36.


Hucken.

1 Wo er huckt, da huckt er. - Hennig, 255.

*2 Hei huckt wie e Mad oma Speck. - Frischbier, 481.


Huckwortel.

* Huckworteln planten. (S. Winkelwurst.) - Richey, 99.


Hud.

Hud un Schud. - Eichwald, 877.


Hüde.

* He hett god watt in de Hüde1. - Stürenburg, 91b.

1) Auch Hüe = Höhle oder Versteck im Heu zur Aufbewahrung von Obst (in Schlesien: Mauke; in Westfalen: Muke; vgl. Woeste, 102), uneigentlich für Speicher.


Hudel.

1 Hudel findet Hudel. (S. Lump.) (Nürtingen.)

2 Hudel findet Lumpen. (Schwäb.) - Körte, 2187.

Ein liederlicher Mann gesellt sich auch gern ein liederliches Weib zu.

3 I de Hudle1 erzieht me d' Pudle. (Solothurn.) - Schild, 62, 77.

1) Hudel, in Luzern Kindswindel, wofür in Aarau Huttel, dann Lappen, besonders alter Lumpen von Leinwand, uneigentlich lumpiger Mensch. Hudelvolk = Lumpenvolk, Hudelwaare = Sachen oder Leute ohne Werth. - Liederliche Menschen in lumpigen Kleidern gross gezogen. (Vgl. Stalder, II, 50.)

*4 Es ist ihm nur ein Hudel.

"Wir sollen unsere Werke einen alten Lumpen und Hudel seyn lassen." (Luther, Hauspostille, 35a.)


Hudelmann.

1 Das ist hudelmans gesind, werckt langsamb, aber trinckt geschwind. - Gruter, III, 13.

Ebendaselbst auch: Das ist recht hudelmans gesind, das langsamb schafft vnd trinckt geschwind. "Ein gross Kriegsvolck, allenthalben zusammengelesen, Hudelmannsgesinde, so ohn all Ordnung daher zeugt." (Luther's Tischr., 475b.) "Es müssen aber auf das Concilium nicht alle Bischöffe, Aebte, Mönche, Doctores und des unnützen Huddelmansgesindlin und gross Geschlepp kommen." (Luther's Werke, VIII, Isl. 278.)

2 Der ist Hudelmanns art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein. - Lehmann, 196, 34.


Hudeln.

1 Hudeln (streiten) macht keine Nudeln. - Boebel, 146.

*2 Er muss sich hudeln und pudeln lassen. - Eiselein, 516.

"In Frankreich wird man auch gehudelt, aber man hudelt die Hudler wieder." (L. Börne, Gesammelte Schriften, VIII, 66.)

*3 Soll ich mich a su hudlen loahn? - Gomolcke, 932.

Die breslauer Kräuterin: "Me Rauth wer's auch, me liesse sich nich a sau hudeln." (Keller, 151a.)


Hüder.

Na 'n Hüder kummt'n Rüder. - Stürenburg, 91b.

Auf einen guten Haushalter (Hüter) folgt ein Verschwender.


Hüer.

1 Hüer1 un Interesse (Zinsen) slöpt nich. (Ostfries.) - Frommann, VI, 698, 283; Bueren, 513; Hauskalender, I.

1) Miethe, Pacht, Pachtgeld, von hüern = miethen. (Schütze, II, 175; Danneil, 87.)

2 Hüre geit vor andern Schulden. - Westphalen, III, 1941.

[Spaltenumbruch] oder zwei entgegengesetzte Dinge gleichzeitig verrichten will. Man sagt: Bei dem geht's Hott und Wist zugleich.

*12 Man braucht mehr als Hott, um zu fahren.

Zur Begründung eines guten Hauswesens gehört mehr als eine Taschenuhr oder ein Schleier am Hut.

*13 'S ging hoite1 nim2. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 26.

1) In der Fuhrmannsprache rechts.

2) Hinum, d. h. verloren.

*14 Wenn ick will hott, so will sê hül. (Mecklenburg.) – K. Schiller, II, 5.

Von uneinigen Eheleuten.


Hotten.

*1 Es will damit weder hotten noch schwoden.Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb; Eiselein, 323; K. Schiller, II, 5.

Weder rechts noch links gehen.

Lat.: Neque currimus nunc, nec juvamur remige. (Eiselein, 313.)

*2 Es will nicht recht hotten.Eiselein, 323; für Altmark: Danneil, 85.

Es will mit der Sache nicht recht fort.

*3 Wils nicht hotten, so muss es schwuden.Mathesy, 223a.


Hottentotte.

* Hottentotten lieben und seinen Nachbar hassen.

In Bezug auf solche, welche ihre Hülfe in ferne Länder tragen, aber für das Elend in der Nähe gleichgültig sind.


Hottentottenvolk.

* Es ist Hottentottenvolk (oder: -zeug).Frischbier2, 1674.

Früher: Hollotenzeug, wie es sich bei Pisanski in dessen Nachträgen und bei Hennig (104) findet, aber jetzt nicht mehr gehört wird, von den polnischen Hołota (Pöbelhaufe). Das Wort bezeichnet den Abschaum des Pöbels.


Höttke.

* Dat öss Höttke möt Möttke.Frischbier2, 1675.

Krethi und Plethi.


Hotzenplotz.

* In Hotzenplotz, wo die Pfütze über der Weide hängt. (Kamnitz.)

Um zu sagen: nirgends.


Hu.

*1 Hu! sag se, da lag se; twei wollt se, drei brachse. (Sauerland.)

*2 Hu, seggt de Mollheier, on full vom Stohl.Frischbier2, 1676.

Zu einem Erschreckenden.


Huber.

Der ist ein Huber, der wohnt im Glockenklang mit Feuer und Flamm'; eine Furche Felds auf, die andere ab; Schlag auf, Schlag ab.Graf, 502, 108.

Wer als Mitglied der Gemeinde gelten und an den öffentlichen Rechten theilnehmen will, muss eignen Herd und, wenn auch noch so kleinen, Grundbesitz dort haben.

Mhd.: Wer wonet mit fuer vnd flamm im glokenglangk, ein fhur feldts vff die andre ab, schlag off, schlag ab, der ist ein huber. (Grimm, Weisth., II, 46.)


Hübsch.

1 Bin ich nit hübsch, so bin ich dannoch freuntlich.Tappius, 163a.

2 Bist du nicht, hübsch, so thu hübsch.Simrock, 4959; Körte, 2967; Braun, I, 1494.

3 Hübsch ist, was gefällt.

It.: Non è bello quel che è bello, ma quel che piace. (Bohn I, 112.)

4 Was hübsch ist, liebt man.

*5 Es ist so hübsch wie Rossach. (Schweiz.)

*6 Hübsch genaug het sin Lewe noch nich edocht.Schambach, II, 131.

Hübsch genug hat im Leben noch nicht getaugt. (S. Gutgenug 1 u. 2.)

*7 Hübsch sitt anders ut.Frischbier2, 1677.

*8 Hüsch es net hüsch, bas (was) em gefällt is hüsch. (Meiningen.) – Frommann, II, 415, 113.

*9 Se äs hiesch wä der Doag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 9.

*10 Se äs hiesch wä e Birreschoasselt1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.

1) Wie ein Birnenscheusal, eine Vogelscheuche.

[Spaltenumbruch] *11 Se äs hiesch wä e Fêrschel1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.

1) Schrecksal, Scheuche, vom sächs. erfêren = erschrecken. – Also von einer hässlichen Person.

*12 Se äs hiesch zem Kängdôfspênen1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.

1) Zum Kinderabgewöhnen, also so hässlich, dass die Kinder sich vor ihr fürchten. Ofspénen von mhd. spenen = säugen, abspenen = entwöhnen. Spünne = Mutterbrust, ahd. abspenstig = von der Muttermilch entwöhnen. Ueber Kängd = Kind, Hängd = Hund vgl. Frommann, IV, 406, 1 und den Aufsatz über die Eigenheiten, der siebenbürg.-sächsischen Mundart im Archiv für die Kenntniss von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart (Hermannstadt 1841, I, 311).


Hübschheit.

Vbrige hüpschheit vnd subtilität zerbrechen gern.Vgolini.


Hucke.

1 Jê höcher de Hucken, je gröter de Êre. (S. Haufen 12.) – Schambach, II, 247.

2 Wei de Hucke1 schliuken well, mot se nit lange anmuilen. (Sauerland.)

1) Pogge, Pedde, Uize = Kröte.

*3 Einem die Hucke volllügen. (Schles.) – Weinhold, 36.


Hucken.

1 Wo er huckt, da huckt er.Hennig, 255.

*2 Hei huckt wie e Mad oma Speck.Frischbier, 481.


Huckwortel.

* Huckworteln planten. (S. Winkelwurst.) – Richey, 99.


Hud.

Hud un Schud.Eichwald, 877.


Hüde.

* He hett gôd watt in de Hüde1.Stürenburg, 91b.

1) Auch Hüe = Höhle oder Versteck im Heu zur Aufbewahrung von Obst (in Schlesien: Mauke; in Westfalen: Muke; vgl. Woeste, 102), uneigentlich für Speicher.


Hudel.

1 Hudel findet Hudel. (S. Lump.) (Nürtingen.)

2 Hudel findet Lumpen. (Schwäb.) – Körte, 2187.

Ein liederlicher Mann gesellt sich auch gern ein liederliches Weib zu.

3 I de Hudle1 erzieht me d' Pudle. (Solothurn.) – Schild, 62, 77.

1) Hudel, in Luzern Kindswindel, wofür in Aarau Huttel, dann Lappen, besonders alter Lumpen von Leinwand, uneigentlich lumpiger Mensch. Hudelvolk = Lumpenvolk, Hudelwaare = Sachen oder Leute ohne Werth. – Liederliche Menschen in lumpigen Kleidern gross gezogen. (Vgl. Stalder, II, 50.)

*4 Es ist ihm nur ein Hudel.

„Wir sollen unsere Werke einen alten Lumpen und Hudel seyn lassen.“ (Luther, Hauspostille, 35a.)


Hudelmann.

1 Das ist hudelmans gesind, werckt langsamb, aber trinckt geschwind.Gruter, III, 13.

Ebendaselbst auch: Das ist recht hudelmans gesind, das langsamb schafft vnd trinckt geschwind. „Ein gross Kriegsvolck, allenthalben zusammengelesen, Hudelmannsgesinde, so ohn all Ordnung daher zeugt.“ (Luther's Tischr., 475b.) „Es müssen aber auf das Concilium nicht alle Bischöffe, Aebte, Mönche, Doctores und des unnützen Huddelmansgesindlin und gross Geschlepp kommen.“ (Luther's Werke, VIII, Isl. 278.)

2 Der ist Hudelmanns art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein.Lehmann, 196, 34.


Hudeln.

1 Hudeln (streiten) macht keine Nudeln.Boebel, 146.

*2 Er muss sich hudeln und pudeln lassen.Eiselein, 516.

„In Frankreich wird man auch gehudelt, aber man hudelt die Hudler wieder.“ (L. Börne, Gesammelte Schriften, VIII, 66.)

*3 Soll ich mich a su hudlen loahn?Gomolcke, 932.

Die breslauer Kräuterin: „Me Rauth wer's auch, me liesse sich nich a sau hudeln.“ (Keller, 151a.)


Hüder.

Na 'n Hüder kummt'n Rüder.Stürenburg, 91b.

Auf einen guten Haushalter (Hüter) folgt ein Verschwender.


Hüer.

1 Hüer1 un Interesse (Zinsen) slöpt nich. (Ostfries.) – Frommann, VI, 698, 283; Bueren, 513; Hauskalender, I.

1) Miethe, Pacht, Pachtgeld, von hüern = miethen. (Schütze, II, 175; Danneil, 87.)

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[[398]/0404] oder zwei entgegengesetzte Dinge gleichzeitig verrichten will. Man sagt: Bei dem geht's Hott und Wist zugleich. *12 Man braucht mehr als Hott, um zu fahren. Zur Begründung eines guten Hauswesens gehört mehr als eine Taschenuhr oder ein Schleier am Hut. *13 'S ging hoite1 nim2. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 26. 1) In der Fuhrmannsprache rechts. 2) Hinum, d. h. verloren. *14 Wenn ick will hott, so will sê hül. (Mecklenburg.) – K. Schiller, II, 5. Von uneinigen Eheleuten. Hotten. *1 Es will damit weder hotten noch schwoden. – Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb; Eiselein, 323; K. Schiller, II, 5. Weder rechts noch links gehen. Lat.: Neque currimus nunc, nec juvamur remige. (Eiselein, 313.) *2 Es will nicht recht hotten. – Eiselein, 323; für Altmark: Danneil, 85. Es will mit der Sache nicht recht fort. *3 Wils nicht hotten, so muss es schwuden. – Mathesy, 223a. Hottentotte. * Hottentotten lieben und seinen Nachbar hassen. In Bezug auf solche, welche ihre Hülfe in ferne Länder tragen, aber für das Elend in der Nähe gleichgültig sind. Hottentottenvolk. * Es ist Hottentottenvolk (oder: -zeug). – Frischbier2, 1674. Früher: Hollotenzeug, wie es sich bei Pisanski in dessen Nachträgen und bei Hennig (104) findet, aber jetzt nicht mehr gehört wird, von den polnischen Hołota (Pöbelhaufe). Das Wort bezeichnet den Abschaum des Pöbels. Höttke. * Dat öss Höttke möt Möttke. – Frischbier2, 1675. Krethi und Plethi. Hotzenplotz. * In Hotzenplotz, wo die Pfütze über der Weide hängt. (Kamnitz.) Um zu sagen: nirgends. Hu. *1 Hu! sag se, da lag se; twei wollt se, drei brachse. (Sauerland.) *2 Hu, seggt de Mollheier, on full vom Stohl. – Frischbier2, 1676. Zu einem Erschreckenden. Huber. Der ist ein Huber, der wohnt im Glockenklang mit Feuer und Flamm'; eine Furche Felds auf, die andere ab; Schlag auf, Schlag ab. – Graf, 502, 108. Wer als Mitglied der Gemeinde gelten und an den öffentlichen Rechten theilnehmen will, muss eignen Herd und, wenn auch noch so kleinen, Grundbesitz dort haben. Mhd.: Wer wonet mit fuer vnd flamm im glokenglangk, ein fhur feldts vff die andre ab, schlag off, schlag ab, der ist ein huber. (Grimm, Weisth., II, 46.) Hübsch. 1 Bin ich nit hübsch, so bin ich dannoch freuntlich. – Tappius, 163a. 2 Bist du nicht, hübsch, so thu hübsch. – Simrock, 4959; Körte, 2967; Braun, I, 1494. 3 Hübsch ist, was gefällt. It.: Non è bello quel che è bello, ma quel che piace. (Bohn I, 112.) 4 Was hübsch ist, liebt man. *5 Es ist so hübsch wie Rossach. (Schweiz.) *6 Hübsch genaug het sin Lewe noch nich edocht. – Schambach, II, 131. Hübsch genug hat im Leben noch nicht getaugt. (S. Gutgenug 1 u. 2.) *7 Hübsch sitt anders ut. – Frischbier2, 1677. *8 Hüsch es net hüsch, bas (was) em gefällt is hüsch. (Meiningen.) – Frommann, II, 415, 113. *9 Se äs hiesch wä der Doag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 9. *10 Se äs hiesch wä e Birreschoasselt1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11. 1) Wie ein Birnenscheusal, eine Vogelscheuche. *11 Se äs hiesch wä e Fêrschel1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11. 1) Schrecksal, Scheuche, vom sächs. erfêren = erschrecken. – Also von einer hässlichen Person. *12 Se äs hiesch zem Kängdôfspênen1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11. 1) Zum Kinderabgewöhnen, also so hässlich, dass die Kinder sich vor ihr fürchten. Ofspénen von mhd. spenen = säugen, abspenen = entwöhnen. Spünne = Mutterbrust, ahd. abspenstig = von der Muttermilch entwöhnen. Ueber Kängd = Kind, Hängd = Hund vgl. Frommann, IV, 406, 1 und den Aufsatz über die Eigenheiten, der siebenbürg.-sächsischen Mundart im Archiv für die Kenntniss von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart (Hermannstadt 1841, I, 311). Hübschheit. Vbrige hüpschheit vnd subtilität zerbrechen gern. – Vgolini. Hucke. 1 Jê höcher de Hucken, je gröter de Êre. (S. Haufen 12.) – Schambach, II, 247. 2 Wei de Hucke1 schliuken well, mot se nit lange anmuilen. (Sauerland.) 1) Pogge, Pedde, Uize = Kröte. *3 Einem die Hucke volllügen. (Schles.) – Weinhold, 36. Hucken. 1 Wo er huckt, da huckt er. – Hennig, 255. *2 Hei huckt wie e Mad oma Speck. – Frischbier, 481. Huckwortel. * Huckworteln planten. (S. Winkelwurst.) – Richey, 99. Hud. Hud un Schud. – Eichwald, 877. Hüde. * He hett gôd watt in de Hüde1. – Stürenburg, 91b. 1) Auch Hüe = Höhle oder Versteck im Heu zur Aufbewahrung von Obst (in Schlesien: Mauke; in Westfalen: Muke; vgl. Woeste, 102), uneigentlich für Speicher. Hudel. 1 Hudel findet Hudel. (S. Lump.) (Nürtingen.) 2 Hudel findet Lumpen. (Schwäb.) – Körte, 2187. Ein liederlicher Mann gesellt sich auch gern ein liederliches Weib zu. 3 I de Hudle1 erzieht me d' Pudle. (Solothurn.) – Schild, 62, 77. 1) Hudel, in Luzern Kindswindel, wofür in Aarau Huttel, dann Lappen, besonders alter Lumpen von Leinwand, uneigentlich lumpiger Mensch. Hudelvolk = Lumpenvolk, Hudelwaare = Sachen oder Leute ohne Werth. – Liederliche Menschen in lumpigen Kleidern gross gezogen. (Vgl. Stalder, II, 50.) *4 Es ist ihm nur ein Hudel. „Wir sollen unsere Werke einen alten Lumpen und Hudel seyn lassen.“ (Luther, Hauspostille, 35a.) Hudelmann. 1 Das ist hudelmans gesind, werckt langsamb, aber trinckt geschwind. – Gruter, III, 13. Ebendaselbst auch: Das ist recht hudelmans gesind, das langsamb schafft vnd trinckt geschwind. „Ein gross Kriegsvolck, allenthalben zusammengelesen, Hudelmannsgesinde, so ohn all Ordnung daher zeugt.“ (Luther's Tischr., 475b.) „Es müssen aber auf das Concilium nicht alle Bischöffe, Aebte, Mönche, Doctores und des unnützen Huddelmansgesindlin und gross Geschlepp kommen.“ (Luther's Werke, VIII, Isl. 278.) 2 Der ist Hudelmanns art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein. – Lehmann, 196, 34. Hudeln. 1 Hudeln (streiten) macht keine Nudeln. – Boebel, 146. *2 Er muss sich hudeln und pudeln lassen. – Eiselein, 516. „In Frankreich wird man auch gehudelt, aber man hudelt die Hudler wieder.“ (L. Börne, Gesammelte Schriften, VIII, 66.) *3 Soll ich mich a su hudlen loahn? – Gomolcke, 932. Die breslauer Kräuterin: „Me Rauth wer's auch, me liesse sich nich a sau hudeln.“ (Keller, 151a.) Hüder. Na 'n Hüder kummt'n Rüder. – Stürenburg, 91b. Auf einen guten Haushalter (Hüter) folgt ein Verschwender. Hüer. 1 Hüer1 un Interesse (Zinsen) slöpt nich. (Ostfries.) – Frommann, VI, 698, 283; Bueren, 513; Hauskalender, I. 1) Miethe, Pacht, Pachtgeld, von hüern = miethen. (Schütze, II, 175; Danneil, 87.) 2 Hüre geit vor andern Schulden. – Westphalen, III, 1941.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/404>, abgerufen am 28.03.2024.