Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Huhn sich an die Barbatoto gewöhnt hat, legt's seine Eier mitten darauf. Die Barbatoto ist ein hölzernes Gestell zum Räuchern von Fischen und Vögeln.

211 Zame Hüner beissen (zu zeiten) einander auch, aber sie werden bald wider einig. - Petri, II, 819; Henisch, 1230, 48; Lehmann, 206, 26; Sutor, 18.

"Also gute freundt werden bisweilen der Sachen auch wol vneins, aber sie vertragen sich bald vntereinander."

Lat.: Chari rixantur, per se quoque pacificantur. (Sutor, 18.)

212 Zehn Hühner und Ein Hahn, da kann ein Mann drauf ledig (müssig) gahn.

In diesem Falle müssten die Eier sehr viel gelten und die Haushaltung äusserst ökonomisch eingerichtet sein.

Holl.: Zes hennen en een haan, daar kan een man op ledig gaan. (Harrebomee, I, 305.)

213 Zehn Hühner und ein Hahn, das ist recht gethan.

214 Zwölf Hühner und ein Hahn sind nicht faul, sie fressen so viel wie ein Gaul.

It.: Dodeci galline et un gallo mangiano quant' un cavallo. (Pazzaglia, 146, 9.)

*215 A blinda Huah hot an Aerbas g'funna. - Sartorius, 167.

Jemand hat ohne sein Verdienst, durch einen glücklichen Zufall, einen Vortheil erlangt.

*216 A hot wul egen under a Hindern geschlofen, doss a su kluk is. (Schles.) - Gomolcke, 40; Frommann, III, 245, 133.

Zur Verspottung der Naseweisheit und Superklugheit. "Ne, ne, der hot wul egen hoite unter a heinern geschloffen, doss a su klug is. Oder hot a vieleicht die Klugheit gor gefrassen?" (Keller, 143b.)

*217 Alle Höner. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 14b.

Soviel wie: Aller Abschied, de ganze Rummelie. Alle Neun im Kegelspiel. (Vgl. Volks- und Kinderspiele der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Heinr. Handelmann, Kiel 1862, S. 13.)

*218 Da hat auch ein blind Huhn eine Erbse gefunden.

*219 Dar sind Höner. (Holst.) - Körte, 2989b.

Von Wohlhabenden.

*220 Das erschreckt mir die Hühner nicht. - Eiselein, 324.

*221 Das Huhn rupfen, ohne dass es schreit.

Mit Geschicklichkeit und ohne Klagen zu erregen erpressen.

*222 Das Huhn tödten, um ein Ei zu gewinnen.

Grosses aufopfern, um einen kleinen Gewinn zu machen.

*223 Das Huhn vom Ei anfangen.

*224 Das wird mir kein Huhn herauskratzen.

*225 Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest.

*226 Dat aule Hohn es daute, dat de grauten Egger leggete. (Lippe.)

Die alte Meierfrau u. s. w., die ihren Dienstboten oder den Armen so reichlich gab, ist gestorben.

*227 Davon verrecken die Hühner. (Nürtingen.)

Spott auf schlechten Gesang und miserable Musik.

*228 Die gebratenen Hühner werden dir nicht ins Fenster fliegen. - J. Hocker, Der Teufel selbs, im Theatrum Diabolorum, 58a.

*229 Die Hühner abschaffen und Eier dafür einführen.

*230 Die Hühner äss' er wol gern, wenn sie nur nichts kosteten.

*231 Die Hühner braten schon, aber nicht in deiner Küche.

*232 Die Hühner haben ihm das Brot genommen. - Frischbier2, 1690.

Er ist betrübt, traurig.

Poln.: Tak mu jest, jakby mu psi krupy zjedli. (Lompa, 31.)

*233 Die Hühner lachen ihn mit dem Arsche aus. - Frischbier2, 1692.

*234 Die Hühner melken wollen.

Holl.: De hennen melken. (Harrebomee, I, 304.)

*235 Die hühner verkauffen, eh die eyer gelegt seind. - Franck, II, 50a; Henisch, 172, 29; Sutor, 165.

Dän.: Selge hönsene för aegene blive giorde. (Prov. dan., 496.)

*236 Du sast de Höner melken un de Duben Heu upstäken. - Latendorf, 226; Schiller, III, 14b.

*237 Du wilt den hüneren den schwantz auffbinden. - Franck, I, 21b; Gesner, III, 457; Tappius, 31a; [Spaltenumbruch] Luther's Ms.; Murner, Nb., 40; Schottel, 1115a; Sutor, 420; Seybold, 13; Eiselein, 324; Körte, 2987.

Du machst dir überflüssige, unnöthige Sorge und Arbeit; die Hühner tragen die Schwänze ohnehin hoch. (S. Aal 21, Adler 35 und Geiss 49.)

*238 Ea sitzt mid di Hian auf Steinen. - Firmenich, II, 769, 121.

Holl.: Hij gaat met de kippen op stok. (Harrebomee, I, 408a.)

*239 Ehe ein Huhn ein Korn aufpickt.

Holl.: Eer een hoen een koorn oppikt. (Harrebomee, I, 310.)

*240 Ein blindes Huhn hat eine Erdbeere gefunden. (Rottenburg.)

*241 En Hon in't Flet (Kanal), da wöl wi morgen en Supp up kocken. (Holst.) - Schütze, II, 154.

Lakonische Antwort, die Personen der untersten Volksklasse neugierigen Fragern geben; nichts als ein Huhn, das in den Kanal fiel, wir wollen morgen eine Suppe davon kochen.

*242 Er geht mit den Hühnern schlafen und steht auf, wenn der Bettler aus dem dritten Dorfe kommt. (Oberschles.)

Poln.: Chodzi spac razem z kurami a wstaje, jak piz atej wsi dziad idzie. (Lompa, 7.)

*243 Er hat an ihm ein Huhn gefressen. (Tolkemit.)

Einen Narren.

*244 Er hat seine Hühner für den Habicht gemästet. - Altmann VI, 518.

*245 Er ist vnter den Hünern gesessen. - Mathesy.

"Er ist ein Fantast vnd hat eigen drauff gemarckt, wie vnd was die Hüner essen, vnnd wenn sie pissen vnd nicht pferchen."

*246 Er ist wie die Hühner, hat er viel Eier, so macht er viel Schalen.

Holl.: Hij slacht de kippen, heeft hij veel eijeren, hij maakt veel doppen. ( Harrebomee, I, 408b.)

*247 Er steckt den Hühnern Heu auf.

*248 Er will die Hühner pissen lehren.

Frz.: Jocrisse qui meine les poules pisser. (Leroux, II, 41.)

*249 Erschröck mir die Hüner nit. - Sutor, 165.

*250 Es ist als wenn die Hühner auf dem Papier gescharrt hätten.

Von schlechter, unleserlicher Schrift.

Poln.: Tak pisano, jakby kura pogrzebla. (Lompa, 31.)

*251 Es könde einer ein hun nit bei jm neren. - Franck, II, 112.

Vom Kargen. (S. Geben 250.)

*252 Es soll ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegen.

" ... Ein treger schelm vnd fauler Hentz, der sich stets stechen lesst den Glentz, streckt sich dahin vnd will nit thun, so lang jm ein gebroten Hun etwan herflöh ins offen maul, den soll man werfen mit Eyern faul." (Waldis, III, 48.)

*253 Ga hen un föhl de Höhner, of se'n Ei hebbt, un danz mit de Hahn. - Eichwald, 796.

*254 Gröt (grüsst) de Höner un vergett den Hahn nich. - Schütze, II, 154; Volksbote, X, 156.

Scherzhaftes Scheidewort, meist abfertigende Redensart.

*255 He hett Höner. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 14b.

Für: er hat Geld. In derselben Bedeutung sagt man auch: He hett Knöp, Plücken, Schaufvörndaum, Hutschi per putschi. Bei Schütze (III, 250): Putje bi Putje.

*256 He kröpt met de Höhner togleik under. - Frischbier2, 1694.

*257 Hüner seind jm erleydt, es gelt dann eins drei heller. - Franck, II, 85a.

*258 Ich kenne weder seine Hühner noch Gänse. - Eiselein, 324.

Ich weiss nicht das Geringste von ihm und seinen Umständen.

Lat.: Albus an ater sit, nescio. (Cicero.) (Seybold, 16; Philippi, I, 17; Eiselein, 324; Binder II, 109; Faselius, 8.)

*259 Ik ha a Höön me di tu plaaken. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 171.

*260 Jag' mir die Hühner nicht auf.

Wenn jemand sehr viel Wesens von sich macht.

*261 Lat de Hehner kakle, wenn öck man de Eier hebb'. (Tilsit.) - Frischbier2, 1695.

*262 Leid, nehmt de Hehner in Acht, de Zegane kame. (Samland.) - Frischbier2, 1696.

Scherzweis, wenn ein grösserer Besuch kommt.

*263 Lopt mank de Höner. (Hamburg.) - Körte, 2989c.

Fort mit euch! Gehe deiner Wege. Scher dich fort.

[Spaltenumbruch] Huhn sich an die Barbatoto gewöhnt hat, legt's seine Eier mitten darauf. Die Barbatoto ist ein hölzernes Gestell zum Räuchern von Fischen und Vögeln.

211 Zame Hüner beissen (zu zeiten) einander auch, aber sie werden bald wider einig.Petri, II, 819; Henisch, 1230, 48; Lehmann, 206, 26; Sutor, 18.

„Also gute freundt werden bisweilen der Sachen auch wol vneins, aber sie vertragen sich bald vntereinander.“

Lat.: Chari rixantur, per se quoque pacificantur. (Sutor, 18.)

212 Zehn Hühner und Ein Hahn, da kann ein Mann drauf ledig (müssig) gahn.

In diesem Falle müssten die Eier sehr viel gelten und die Haushaltung äusserst ökonomisch eingerichtet sein.

Holl.: Zes hennen en een haan, daar kan een man op ledig gaan. (Harrebomée, I, 305.)

213 Zehn Hühner und ein Hahn, das ist recht gethan.

214 Zwölf Hühner und ein Hahn sind nicht faul, sie fressen so viel wie ein Gaul.

It.: Dodeci galline et un gallo mangiano quant' un cavallo. (Pazzaglia, 146, 9.)

*215 A blinda Huah hot an Aerbas g'funna.Sartorius, 167.

Jemand hat ohne sein Verdienst, durch einen glücklichen Zufall, einen Vortheil erlangt.

*216 A hôt wul êgen under a Hindern geschlôfen, doss a su kluk is. (Schles.) – Gomolcke, 40; Frommann, III, 245, 133.

Zur Verspottung der Naseweisheit und Superklugheit. „Nê, nê, der hôt wul egen hoite unter a hînern geschloffen, doss a su klug is. Oder hôt a vieleicht die Klugheit gor gefrassen?“ (Keller, 143b.)

*217 Alle Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b.

Soviel wie: Aller Abschied, de ganze Rummelie. Alle Neun im Kegelspiel. (Vgl. Volks- und Kinderspiele der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Heinr. Handelmann, Kiel 1862, S. 13.)

*218 Da hat auch ein blind Huhn eine Erbse gefunden.

*219 Dar sind Höner. (Holst.) – Körte, 2989b.

Von Wohlhabenden.

*220 Das erschreckt mir die Hühner nicht.Eiselein, 324.

*221 Das Huhn rupfen, ohne dass es schreit.

Mit Geschicklichkeit und ohne Klagen zu erregen erpressen.

*222 Das Huhn tödten, um ein Ei zu gewinnen.

Grosses aufopfern, um einen kleinen Gewinn zu machen.

*223 Das Huhn vom Ei anfangen.

*224 Das wird mir kein Huhn herauskratzen.

*225 Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest.

*226 Dat aule Hohn es daute, dat de grauten Egger leggete. (Lippe.)

Die alte Meierfrau u. s. w., die ihren Dienstboten oder den Armen so reichlich gab, ist gestorben.

*227 Davon verrecken die Hühner. (Nürtingen.)

Spott auf schlechten Gesang und miserable Musik.

*228 Die gebratenen Hühner werden dir nicht ins Fenster fliegen.J. Hocker, Der Teufel selbs, im Theatrum Diabolorum, 58a.

*229 Die Hühner abschaffen und Eier dafür einführen.

*230 Die Hühner äss' er wol gern, wenn sie nur nichts kosteten.

*231 Die Hühner braten schon, aber nicht in deiner Küche.

*232 Die Hühner haben ihm das Brot genommen.Frischbier2, 1690.

Er ist betrübt, traurig.

Poln.: Tak mu jest, jakby mu psi krupy zjedli. (Lompa, 31.)

*233 Die Hühner lachen ihn mit dem Arsche aus.Frischbier2, 1692.

*234 Die Hühner melken wollen.

Holl.: De hennen melken. (Harrebomée, I, 304.)

*235 Die hühner verkauffen, eh die eyer gelegt seind.Franck, II, 50a; Henisch, 172, 29; Sutor, 165.

Dän.: Selge hønsene før ægene blive giorde. (Prov. dan., 496.)

*236 Du sast de Höner melken un de Duben Heu upstäken.Latendorf, 226; Schiller, III, 14b.

*237 Du wilt den hüneren den schwantz auffbinden.Franck, I, 21b; Gesner, III, 457; Tappius, 31a; [Spaltenumbruch] Luther's Ms.; Murner, Nb., 40; Schottel, 1115a; Sutor, 420; Seybold, 13; Eiselein, 324; Körte, 2987.

Du machst dir überflüssige, unnöthige Sorge und Arbeit; die Hühner tragen die Schwänze ohnehin hoch. (S. Aal 21, Adler 35 und Geiss 49.)

*238 Ea sitzt mid di Hian auf Steinen.Firmenich, II, 769, 121.

Holl.: Hij gaat met de kippen op stok. (Harrebomée, I, 408a.)

*239 Ehe ein Huhn ein Korn aufpickt.

Holl.: Eer een hoen een koorn oppikt. (Harrebomée, I, 310.)

*240 Ein blindes Huhn hat eine Erdbeere gefunden. (Rottenburg.)

*241 En Hon in't Flêt (Kanal), da wöl wi morgen en Supp up kôcken. (Holst.) – Schütze, II, 154.

Lakonische Antwort, die Personen der untersten Volksklasse neugierigen Fragern geben; nichts als ein Huhn, das in den Kanal fiel, wir wollen morgen eine Suppe davon kochen.

*242 Er geht mit den Hühnern schlafen und steht auf, wenn der Bettler aus dem dritten Dorfe kommt. (Oberschles.)

Poln.: Chodzi spać razem z kurami a wstaje, jak piz ątej wsi dziad idzie. (Lompa, 7.)

*243 Er hat an ihm ein Huhn gefressen. (Tolkemit.)

Einen Narren.

*244 Er hat seine Hühner für den Habicht gemästet.Altmann VI, 518.

*245 Er ist vnter den Hünern gesessen.Mathesy.

„Er ist ein Fantast vnd hat eigen drauff gemarckt, wie vnd was die Hüner essen, vnnd wenn sie pissen vnd nicht pferchen.“

*246 Er ist wie die Hühner, hat er viel Eier, so macht er viel Schalen.

Holl.: Hij slacht de kippen, heeft hij veel eijeren, hij maakt veel doppen. ( Harrebomée, I, 408b.)

*247 Er steckt den Hühnern Heu auf.

*248 Er will die Hühner pissen lehren.

Frz.: Jocrisse qui meine les poules pisser. (Leroux, II, 41.)

*249 Erschröck mir die Hüner nit.Sutor, 165.

*250 Es ist als wenn die Hühner auf dem Papier gescharrt hätten.

Von schlechter, unleserlicher Schrift.

Poln.: Tak pisano, jakby kura pogrzebła. (Lompa, 31.)

*251 Es könde einer ein hun nit bei jm neren.Franck, II, 112.

Vom Kargen. (S. Geben 250.)

*252 Es soll ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegen.

„ ... Ein treger schelm vnd fauler Hentz, der sich stets stechen lesst den Glentz, streckt sich dahin vnd will nit thun, so lang jm ein gebroten Hun etwan herflöh ins offen maul, den soll man werfen mit Eyern faul.“ (Waldis, III, 48.)

*253 Ga hen un föhl de Höhner, of se'n Ei hebbt, un danz mit de Hahn.Eichwald, 796.

*254 Gröt (grüsst) de Höner un vergett den Hahn nich.Schütze, II, 154; Volksbote, X, 156.

Scherzhaftes Scheidewort, meist abfertigende Redensart.

*255 Hê hett Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b.

Für: er hat Geld. In derselben Bedeutung sagt man auch: Hê hett Knöp, Plücken, Schûfvörndûm, Hutschi per putschi. Bei Schütze (III, 250): Putje bi Putje.

*256 He kröpt met de Höhner toglîk under.Frischbier2, 1694.

*257 Hüner seind jm erleydt, es gelt dann eins drei heller.Franck, II, 85a.

*258 Ich kenne weder seine Hühner noch Gänse.Eiselein, 324.

Ich weiss nicht das Geringste von ihm und seinen Umständen.

Lat.: Albus an ater sit, nescio. (Cicero.) (Seybold, 16; Philippi, I, 17; Eiselein, 324; Binder II, 109; Faselius, 8.)

*259 Ik ha a Höön me di tu plaaken. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 171.

*260 Jag' mir die Hühner nicht auf.

Wenn jemand sehr viel Wesens von sich macht.

*261 Lat de Hehner kakle, wenn öck man de Eier hebb'. (Tilsit.) – Frischbier2, 1695.

*262 Lîd, nehmt de Hehner in Acht, de Zegâne kame. (Samland.) – Frischbier2, 1696.

Scherzweis, wenn ein grösserer Besuch kommt.

*263 Lôpt mank de Höner. (Hamburg.) – Körte, 2989c.

Fort mit euch! Gehe deiner Wege. Scher dich fort.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0410" n="[404]"/><cb n="807"/>
Huhn sich an die Barbatoto gewöhnt hat, legt's seine Eier mitten darauf. Die Barbatoto ist ein hölzernes Gestell zum Räuchern von Fischen und Vögeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">211 Zame Hüner beissen (zu zeiten) einander auch, aber sie werden bald wider einig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 819; Henisch, 1230, 48; Lehmann, 206, 26; Sutor, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also gute freundt werden bisweilen der Sachen auch wol vneins, aber sie vertragen sich bald vntereinander.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Chari rixantur, per se quoque pacificantur. (<hi rendition="#i">Sutor, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">212 Zehn Hühner und Ein Hahn, da kann ein Mann drauf ledig (müssig) gahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In diesem Falle müssten die Eier sehr viel gelten und die Haushaltung äusserst ökonomisch eingerichtet sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zes hennen en een haan, daar kan een man op ledig gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">213 Zehn Hühner und ein Hahn, das ist recht gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">214 Zwölf Hühner und ein Hahn sind nicht faul, sie fressen so viel wie ein Gaul.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dodeci galline et un gallo mangiano quant' un cavallo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 146, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 A blinda Huah hot an Aerbas g'funna.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand hat ohne sein Verdienst, durch einen glücklichen Zufall, einen Vortheil erlangt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*216 A hôt wul êgen under a Hindern geschlôfen, doss a su kluk is.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 40; Frommann, III, 245, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Verspottung der Naseweisheit und Superklugheit. &#x201E;Nê, nê, der hôt wul egen hoite unter a hînern geschloffen, doss a su klug is. Oder hôt a vieleicht die Klugheit gor gefrassen?&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*217 Alle Höner.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 14<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie: Aller Abschied, de ganze Rummelie. Alle Neun im Kegelspiel. (Vgl. <hi rendition="#i">Volks- und Kinderspiele der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Heinr. Handelmann, Kiel 1862, S. 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*218 Da hat auch ein blind Huhn eine Erbse gefunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*219 Dar sind Höner.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2989<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Wohlhabenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*220 Das erschreckt mir die Hühner nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 324.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*221 Das Huhn rupfen, ohne dass es schreit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Geschicklichkeit und ohne Klagen zu erregen erpressen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*222 Das Huhn tödten, um ein Ei zu gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosses aufopfern, um einen kleinen Gewinn zu machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*223 Das Huhn vom Ei anfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*224 Das wird mir kein Huhn herauskratzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*225 Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*226 Dat aule Hohn es daute, dat de grauten Egger leggete.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die alte Meierfrau u. s. w., die ihren Dienstboten oder den Armen so reichlich gab, ist gestorben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*227 Davon verrecken die Hühner.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf schlechten Gesang und miserable Musik.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*228 Die gebratenen Hühner werden dir nicht ins Fenster fliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">J. Hocker, Der Teufel selbs, im Theatrum Diabolorum, 58<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*229 Die Hühner abschaffen und Eier dafür einführen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*230 Die Hühner äss' er wol gern, wenn sie nur nichts kosteten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*231 Die Hühner braten schon, aber nicht in deiner Küche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*232 Die Hühner haben ihm das Brot genommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1690.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist betrübt, traurig.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Tak mu jest, jakby mu psi krupy zjedli. (<hi rendition="#i">Lompa, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*233 Die Hühner lachen ihn mit dem Arsche aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1692.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*234 Die Hühner melken wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De hennen melken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*235 Die hühner verkauffen, eh die eyer gelegt seind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 50<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 172, 29; Sutor, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Selge hønsene før ægene blive giorde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 496.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*236 Du sast de Höner melken un de Duben Heu upstäken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf, 226; Schiller, III, 14<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*237 Du wilt den hüneren den schwantz auffbinden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 21<hi rendition="#sup">b</hi>; Gesner, III, 457; Tappius, 31<hi rendition="#sup">a</hi>; <cb n="808"/>
Luther's Ms.; Murner, Nb., 40; Schottel, 1115<hi rendition="#sup">a</hi>; Sutor, 420; Seybold, 13; Eiselein, 324; Körte, 2987.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Du machst dir überflüssige, unnöthige Sorge und Arbeit; die Hühner tragen die Schwänze ohnehin hoch. (S.  Aal 21,  Adler 35 und  Geiss 49.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*238 Ea sitzt mid di Hian auf Steinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 769, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij gaat met de kippen op stok. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 408<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*239 Ehe ein Huhn ein Korn aufpickt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eer een hoen een koorn oppikt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 310.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*240 Ein blindes Huhn hat eine Erdbeere gefunden.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*241 En Hon in't Flêt (Kanal), da wöl wi morgen en Supp up kôcken.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lakonische Antwort, die Personen der untersten Volksklasse neugierigen Fragern geben; nichts als ein Huhn, das in den Kanal fiel, wir wollen morgen eine Suppe davon kochen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*242 Er geht mit den Hühnern schlafen und steht auf, wenn der Bettler aus dem dritten Dorfe kommt.</hi> (<hi rendition="#i">Oberschles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Chodzi spa&#x0107; razem z kurami a wstaje, jak piz &#x0105;tej wsi dziad idzie. (<hi rendition="#i">Lompa, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*243 Er hat an ihm ein Huhn gefressen.</hi> (<hi rendition="#i">Tolkemit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Narren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*244 Er hat seine Hühner für den Habicht gemästet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 518.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*245 Er ist vnter den Hünern gesessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er ist ein Fantast vnd hat eigen drauff gemarckt, wie vnd was die Hüner essen, vnnd wenn sie pissen vnd nicht pferchen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*246 Er ist wie die Hühner, hat er viel Eier, so macht er viel Schalen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij slacht de kippen, heeft hij veel eijeren, hij maakt veel doppen. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 408<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*247 Er steckt den Hühnern Heu auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*248 Er will die Hühner pissen lehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Jocrisse qui meine les poules pisser. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*249 Erschröck mir die Hüner nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*250 Es ist als wenn die Hühner auf dem Papier gescharrt hätten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von schlechter, unleserlicher Schrift.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Tak pisano, jakby kura pogrzeb&#x0142;a. (<hi rendition="#i">Lompa, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*251 Es könde einer ein hun nit bei jm neren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Kargen. (S.  Geben 250.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*252 Es soll ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Ein treger schelm vnd fauler Hentz, der sich stets stechen lesst den Glentz, streckt sich dahin vnd will nit thun, so lang jm ein gebroten Hun etwan herflöh ins offen maul, den soll man werfen mit Eyern faul.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, III, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*253 Ga hen un föhl de Höhner, of se'n Ei hebbt, un danz mit de Hahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 796.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*254 Gröt (grüsst) de Höner un vergett den Hahn nich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 154; Volksbote, X, 156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaftes Scheidewort, meist abfertigende Redensart.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*255 Hê hett Höner.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 14<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für: er hat Geld. In derselben Bedeutung sagt man auch: Hê hett Knöp, Plücken, Schûfvörndûm, Hutschi per putschi. Bei <hi rendition="#i">Schütze</hi> (III, 250): Putje bi Putje.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*256 He kröpt met de Höhner toglîk under.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1694.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*257 Hüner seind jm erleydt, es gelt dann eins drei heller.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 85<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*258 Ich kenne weder seine Hühner noch Gänse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 324.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich weiss nicht das Geringste von ihm und seinen Umständen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Albus an ater sit, nescio. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 16; Philippi, I, 17; Eiselein, 324; Binder II, 109; Faselius, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*259 Ik ha a Höön me di tu plaaken.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 361, 171.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*260 Jag' mir die Hühner nicht auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand sehr viel Wesens von sich macht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*261 Lat de Hehner kakle, wenn öck man de Eier hebb'.</hi> (<hi rendition="#i">Tilsit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1695.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*262 Lîd, nehmt de Hehner in Acht, de Zegâne kame.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1696.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzweis, wenn ein grösserer Besuch kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*263 Lôpt mank de Höner.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2989<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Fort mit euch! Gehe deiner Wege. Scher dich fort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[404]/0410] Huhn sich an die Barbatoto gewöhnt hat, legt's seine Eier mitten darauf. Die Barbatoto ist ein hölzernes Gestell zum Räuchern von Fischen und Vögeln. 211 Zame Hüner beissen (zu zeiten) einander auch, aber sie werden bald wider einig. – Petri, II, 819; Henisch, 1230, 48; Lehmann, 206, 26; Sutor, 18. „Also gute freundt werden bisweilen der Sachen auch wol vneins, aber sie vertragen sich bald vntereinander.“ Lat.: Chari rixantur, per se quoque pacificantur. (Sutor, 18.) 212 Zehn Hühner und Ein Hahn, da kann ein Mann drauf ledig (müssig) gahn. In diesem Falle müssten die Eier sehr viel gelten und die Haushaltung äusserst ökonomisch eingerichtet sein. Holl.: Zes hennen en een haan, daar kan een man op ledig gaan. (Harrebomée, I, 305.) 213 Zehn Hühner und ein Hahn, das ist recht gethan. 214 Zwölf Hühner und ein Hahn sind nicht faul, sie fressen so viel wie ein Gaul. It.: Dodeci galline et un gallo mangiano quant' un cavallo. (Pazzaglia, 146, 9.) *215 A blinda Huah hot an Aerbas g'funna. – Sartorius, 167. Jemand hat ohne sein Verdienst, durch einen glücklichen Zufall, einen Vortheil erlangt. *216 A hôt wul êgen under a Hindern geschlôfen, doss a su kluk is. (Schles.) – Gomolcke, 40; Frommann, III, 245, 133. Zur Verspottung der Naseweisheit und Superklugheit. „Nê, nê, der hôt wul egen hoite unter a hînern geschloffen, doss a su klug is. Oder hôt a vieleicht die Klugheit gor gefrassen?“ (Keller, 143b.) *217 Alle Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b. Soviel wie: Aller Abschied, de ganze Rummelie. Alle Neun im Kegelspiel. (Vgl. Volks- und Kinderspiele der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Heinr. Handelmann, Kiel 1862, S. 13.) *218 Da hat auch ein blind Huhn eine Erbse gefunden. *219 Dar sind Höner. (Holst.) – Körte, 2989b. Von Wohlhabenden. *220 Das erschreckt mir die Hühner nicht. – Eiselein, 324. *221 Das Huhn rupfen, ohne dass es schreit. Mit Geschicklichkeit und ohne Klagen zu erregen erpressen. *222 Das Huhn tödten, um ein Ei zu gewinnen. Grosses aufopfern, um einen kleinen Gewinn zu machen. *223 Das Huhn vom Ei anfangen. *224 Das wird mir kein Huhn herauskratzen. *225 Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest. *226 Dat aule Hohn es daute, dat de grauten Egger leggete. (Lippe.) Die alte Meierfrau u. s. w., die ihren Dienstboten oder den Armen so reichlich gab, ist gestorben. *227 Davon verrecken die Hühner. (Nürtingen.) Spott auf schlechten Gesang und miserable Musik. *228 Die gebratenen Hühner werden dir nicht ins Fenster fliegen. – J. Hocker, Der Teufel selbs, im Theatrum Diabolorum, 58a. *229 Die Hühner abschaffen und Eier dafür einführen. *230 Die Hühner äss' er wol gern, wenn sie nur nichts kosteten. *231 Die Hühner braten schon, aber nicht in deiner Küche. *232 Die Hühner haben ihm das Brot genommen. – Frischbier2, 1690. Er ist betrübt, traurig. Poln.: Tak mu jest, jakby mu psi krupy zjedli. (Lompa, 31.) *233 Die Hühner lachen ihn mit dem Arsche aus. – Frischbier2, 1692. *234 Die Hühner melken wollen. Holl.: De hennen melken. (Harrebomée, I, 304.) *235 Die hühner verkauffen, eh die eyer gelegt seind. – Franck, II, 50a; Henisch, 172, 29; Sutor, 165. Dän.: Selge hønsene før ægene blive giorde. (Prov. dan., 496.) *236 Du sast de Höner melken un de Duben Heu upstäken. – Latendorf, 226; Schiller, III, 14b. *237 Du wilt den hüneren den schwantz auffbinden. – Franck, I, 21b; Gesner, III, 457; Tappius, 31a; Luther's Ms.; Murner, Nb., 40; Schottel, 1115a; Sutor, 420; Seybold, 13; Eiselein, 324; Körte, 2987. Du machst dir überflüssige, unnöthige Sorge und Arbeit; die Hühner tragen die Schwänze ohnehin hoch. (S. Aal 21, Adler 35 und Geiss 49.) *238 Ea sitzt mid di Hian auf Steinen. – Firmenich, II, 769, 121. Holl.: Hij gaat met de kippen op stok. (Harrebomée, I, 408a.) *239 Ehe ein Huhn ein Korn aufpickt. Holl.: Eer een hoen een koorn oppikt. (Harrebomée, I, 310.) *240 Ein blindes Huhn hat eine Erdbeere gefunden. (Rottenburg.) *241 En Hon in't Flêt (Kanal), da wöl wi morgen en Supp up kôcken. (Holst.) – Schütze, II, 154. Lakonische Antwort, die Personen der untersten Volksklasse neugierigen Fragern geben; nichts als ein Huhn, das in den Kanal fiel, wir wollen morgen eine Suppe davon kochen. *242 Er geht mit den Hühnern schlafen und steht auf, wenn der Bettler aus dem dritten Dorfe kommt. (Oberschles.) Poln.: Chodzi spać razem z kurami a wstaje, jak piz ątej wsi dziad idzie. (Lompa, 7.) *243 Er hat an ihm ein Huhn gefressen. (Tolkemit.) Einen Narren. *244 Er hat seine Hühner für den Habicht gemästet. – Altmann VI, 518. *245 Er ist vnter den Hünern gesessen. – Mathesy. „Er ist ein Fantast vnd hat eigen drauff gemarckt, wie vnd was die Hüner essen, vnnd wenn sie pissen vnd nicht pferchen.“ *246 Er ist wie die Hühner, hat er viel Eier, so macht er viel Schalen. Holl.: Hij slacht de kippen, heeft hij veel eijeren, hij maakt veel doppen. ( Harrebomée, I, 408b.) *247 Er steckt den Hühnern Heu auf. *248 Er will die Hühner pissen lehren. Frz.: Jocrisse qui meine les poules pisser. (Leroux, II, 41.) *249 Erschröck mir die Hüner nit. – Sutor, 165. *250 Es ist als wenn die Hühner auf dem Papier gescharrt hätten. Von schlechter, unleserlicher Schrift. Poln.: Tak pisano, jakby kura pogrzebła. (Lompa, 31.) *251 Es könde einer ein hun nit bei jm neren. – Franck, II, 112. Vom Kargen. (S. Geben 250.) *252 Es soll ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegen. „ ... Ein treger schelm vnd fauler Hentz, der sich stets stechen lesst den Glentz, streckt sich dahin vnd will nit thun, so lang jm ein gebroten Hun etwan herflöh ins offen maul, den soll man werfen mit Eyern faul.“ (Waldis, III, 48.) *253 Ga hen un föhl de Höhner, of se'n Ei hebbt, un danz mit de Hahn. – Eichwald, 796. *254 Gröt (grüsst) de Höner un vergett den Hahn nich. – Schütze, II, 154; Volksbote, X, 156. Scherzhaftes Scheidewort, meist abfertigende Redensart. *255 Hê hett Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b. Für: er hat Geld. In derselben Bedeutung sagt man auch: Hê hett Knöp, Plücken, Schûfvörndûm, Hutschi per putschi. Bei Schütze (III, 250): Putje bi Putje. *256 He kröpt met de Höhner toglîk under. – Frischbier2, 1694. *257 Hüner seind jm erleydt, es gelt dann eins drei heller. – Franck, II, 85a. *258 Ich kenne weder seine Hühner noch Gänse. – Eiselein, 324. Ich weiss nicht das Geringste von ihm und seinen Umständen. Lat.: Albus an ater sit, nescio. (Cicero.) (Seybold, 16; Philippi, I, 17; Eiselein, 324; Binder II, 109; Faselius, 8.) *259 Ik ha a Höön me di tu plaaken. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 171. *260 Jag' mir die Hühner nicht auf. Wenn jemand sehr viel Wesens von sich macht. *261 Lat de Hehner kakle, wenn öck man de Eier hebb'. (Tilsit.) – Frischbier2, 1695. *262 Lîd, nehmt de Hehner in Acht, de Zegâne kame. (Samland.) – Frischbier2, 1696. Scherzweis, wenn ein grösserer Besuch kommt. *263 Lôpt mank de Höner. (Hamburg.) – Körte, 2989c. Fort mit euch! Gehe deiner Wege. Scher dich fort.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/410
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [404]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/410>, abgerufen am 24.04.2024.