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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] den Pfarrer in der Guichesprache (Indianerstamm in Guatemala) Ki-sol- re-le-ak-iy, d. i. Hühnerauffresser, was davon herrührt, daas die Indianer von diesem Geflügel vielfach einen unerschwinglichen Tribut zu leisten hatten. So musste z. B. die 25000 Seelen starke Gemeinde von Istlavacan jährlich 7000 Hühner und 15000 Eier als Zehent an den Pfarrer abgeben. (Westermann's Monatsschrift, November 1856, I, 165.)


Hühnergatt.

* Hei hefft von e Höhnerkatt gefreten. (Ostpreuss.)

Der Schwätzer, der nichts verschweigen kann. (S. Entensteiss.)


Hühnergekakel.

Das ist Hühnergekakel, die Hähne lachen darüber.

Holl.: Dat is kippetjes praat, de haantjes lagchen erom. (Harrebomee, I, 308a.)


Hühnerglaube.

1 Hönerglob'n1, wovon de Haon nix wet. (Altmark.) - Danneil, 9.

1) Für Aberglaube.

*2 Es ist ein hünerglaube. - Coler, 510b.


Hühnerhaus.

Das Hühnerhaus taugt keine taube Nuss, wo die Henne kräht und der Hahn schweigen muss.

It.: Tristo quel pollaro, dove la gallina canta et il gallo tace. (Pazzaglia, 146, 7.)


Hühnerkehle.

Hühnerkehl' und Pferdemagen können viel vertragen.

Dän.: Hönse-strube, hest-vom, kommer det ind, det faaer vel rum ... kommer det ind ad logen, det gaaer vel ud ad porten. (Prov. dan., 306.)


Hühnerkläuchen.

*1 Dä wess et mem Hohnderkläuche zu kreggen. (Bedburg.)

Er weiss seinen Zweck auf eine kluge Weise zu erreichen. Als verwandt sind daneben gestellt: Dä hät im (ihm) et Fössche gekraut. Hä hät im Zocker geklopp. Hä schött em den Hahn. Dä hat im der Hals lang gemacht. Dä schmirt im Brei öm de Mul.

*2 Hä wel alles mem Hohnerklöche krige. (Köln.) - Weyden, II, 6.

*3 Mer moss dat esu mem Honderklögche krigge. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 129.


Hühnerkrähen.

Hühnerkrähen und Mädchenjauchzen lautet nicht schön. (Passau.)

Lat.: Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.)


Hühnerkrieg.

* Es ist ein Hühnerkrieg.

Damit bezeichnete man ursprünglich den unter Sigismund I. (1507-48) stattgefundenen Einfall der Moldauer in Verbindung mit den Tataren in Galizien und Kleinpolen, wo sie, da sie kein Widerstandsheer fanden, plünderten und raubten. Da sie nun alles, was sie fanden, Geflügel, Hausthiere u. s. w. mitschleppten, es also eigentlich kein Krieg gegen Menschen war, so nannte man den Krieg spottweise den Hühnerkrieg (auch wol Zwetschenkrieg).

Poln.: Kokosza wojna. (Wurzbach I, 26, 11.)


Hühnermagen.

* Er hat einen wahren Hühnermagen.

Holl.: Hij heeft eene hoender maag. (Harrebomee, I, 311.)


Hühnermilch.

*1 Das ist Hühnermilch.

Damit wurde von den römischen Schriftstellern jede seltene oder gar unmögliche Sache benannt.

Lat.: Lac gallinaceum. (Erasm., 117 u. 811; Faselius, 127.)

*2 Einer predigt (im Papstthum) von Hühnermilch, der andere von blauen Enten (s. d.). - Luther's Werke, VI, 101.


Hühnerscheu.

* Er ist hühnerscheu. - Parömiakon, 3168.

Abraham a Sancta Clara gebraucht die Redensart von einem feigen Soldaten.


Hühnersehen.

E hot det Hienesähn. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 13.

Er ist kurzsichtig.


Hühnerseil.

* Am Hühnerseil stricken. - Murner, Nb., 40.

Etwas Unnützes und Ueberflüssiges thun, als wenn z. B. eine Mutter ihre Töchter in der Putzsucht und im Kokettiren unterrichtet. "Noch find ich frawen michel theyl, die auch stricken am hünerseyl, die jhre töchtern lerent sünden, den hünern jre schwäntz auffbinden." (Kloster, IV, 745.)


[Spaltenumbruch]
Hühnersitz.

* Hei hewwt underm Höhnersett gestande. (Ostpreuss.) - Frischbier, 341; Frischbier2, 1702.

Ist sehr dumm, auch: ist angeführt worden.


Hühnerstall.

1 Den Hühnerstall neben den Fuchsbau legen.

2 Was hilft es den Hühnerstall schliessen, wenn der Fuchs die Hühner gestohlen.

Auch russisch Altmann VI, 510.

Dän.: At staenge hönse-huuset naar reven har aedt hönsene. (Prov. dan., 329.)


Hühnersteige.

* Er is in der Höenersteign1. - Idiot. Austr., 81.

1) Das Behältniss der Hühner. - Von einem Manne, dessen Frau den Herrn im Hause spielt.


Hühnersteiss.

* Er hat vom Hühnersteiss gegessen. - Körte, 2989e.


Hühnlein.

1 Das Hünlein wird selten besser als die Henne. - Herberger, II, 127.

2 Ein Hühnlein, das nicht kommt, wenn die Gluck' es ruft, muss man dem Habicht überlassen.

Schicksal des Ungehorsams; besonders der unfolgsamen Kinder.

3 Ein Hühnlein, das nicht scharrt und blos guckt, wenig Körnlein schluckt. (Wend. Lausitz.)

4 Ein Hühnlein heut' ist besser als morgen eine Henne.

Böhm.: Lepsi dnes kure, nez na leto slepice. (Celakovsky, 256.)

Kroat.: Rajsi denes pisce, nego k letu kokos. (Celakovsky, 256.)

5 Es ist kein Hühnlein so klein, es patzet so viel als der Hahnen neun. - Eiselein, 324.

6 Es ist kein Hünlein so klein, dass nicht vbers Jahr möcht ein Hun sein. - Lehmann, 412, 27 u. 871, 35.

7 Man würget gleich so viel junge Hünlein ab, als der alten Hennen. - Petri, II, 470; Henisch, 1646, 57.

"Man sagt im Sprichwort: Man würget gleich so viel der jungen Hünlein abe, als der alten Hennen; denn jedermann ist alt genug zum sterben." (Mathesius, Postilla, CCCXVIa.)

8 Wenn ein frembd Hünlein in den Korb kompt, so beissens die alten Hüner wieder aus. - Petri, II, 651; Henisch, 1210, 15; Sailer, 208.

Schicksal des Fremden.

9 Wer seine Hühnlein bratet, dem legen sie später keine Eier.

Lat.: Ex cocto pullus nunquam producitur ovo. (Philippi, I, 142.)

*10 Die Hühnlein fliegen ihm gebraten ins Maul.

"Vnd flogen jnen, wie man spricht, gebratne Hünle in das maul." (Aventin, XLIIIb.)

*11 Die Hühnlein verkaufen, noch ehe die Eier gelegt sind. - Eiselein, 324.

*12 Die Hünlein essen häu, vnd Pferdttreck sint bei jhm gut Feigen. - Fischart, Bienenk., 1588; Eiselein, 324.

*13 Einem ein Hühnlein zertreten.

*14 Er ist wie ein junges Hühnlein. (Troppau.)

So harmlos.

*15 Er kan kein Hühnle beleidigen. (Nürtingen.)

So gutmüthig ist er.

*16 Er thut keinem Hühnlein was. (Rottenburg.)

*17 Es sind eisler (immer) Hühnli und Eili. (Schweiz.)

*18 Man wird dir ein Hühnli durchs Koth jagen, du musst ihm 's Töpli (Pfote) schlecke (ablecken). (Schweiz.)

*19 Vertritt das Hühnlein nicht! (Nürtingen.)

Spöttischer Zuruf an sehr sachte Gehende, besonders aber an einen spät Aufstehenden, der noch wie halb im Schlafe herumtrippelt.

*20 War hod 'm denn a Heindel dertraten, doss a su sauer sitt. (Schles.) - Gomolcke, 1056; Frommann, III, 411, 417.

*21 Wir haben noch ein Hühnlein miteinander zu rupfen. - Eiselein, 324.

*22 Woss ho ich oich ock für ä Hünel dertraten, dass er mer a su grom seyd. - Robinson, 254.


[Spaltenumbruch] den Pfarrer in der Guichésprache (Indianerstamm in Guatemala) Ki-sol- re-le-ak-íy, d. i. Hühnerauffresser, was davon herrührt, daas die Indianer von diesem Geflügel vielfach einen unerschwinglichen Tribut zu leisten hatten. So musste z. B. die 25000 Seelen starke Gemeinde von Istlávacan jährlich 7000 Hühner und 15000 Eier als Zehent an den Pfarrer abgeben. (Westermann's Monatsschrift, November 1856, I, 165.)


Hühnergatt.

* Hei hefft von e Höhnerkatt gefreten. (Ostpreuss.)

Der Schwätzer, der nichts verschweigen kann. (S. Entensteiss.)


Hühnergekakel.

Das ist Hühnergekakel, die Hähne lachen darüber.

Holl.: Dat is kippetjes praat, de haantjes lagchen erom. (Harrebomée, I, 308a.)


Hühnerglaube.

1 Hönerglob'n1, wovon de Haon nix wêt. (Altmark.) – Danneil, 9.

1) Für Aberglaube.

*2 Es ist ein hünerglaube.Coler, 510b.


Hühnerhaus.

Das Hühnerhaus taugt keine taube Nuss, wo die Henne kräht und der Hahn schweigen muss.

It.: Tristo quel pollaro, dove la gallina canta et il gallo tace. (Pazzaglia, 146, 7.)


Hühnerkehle.

Hühnerkehl' und Pferdemagen können viel vertragen.

Dän.: Hønse-strube, hest-vom, kommer det ind, det faaer vel rum ... kommer det ind ad logen, det gaaer vel ud ad porten. (Prov. dan., 306.)


Hühnerkläuchen.

*1 Dä wêss et mem Hohnderkläuche zu kreggen. (Bedburg.)

Er weiss seinen Zweck auf eine kluge Weise zu erreichen. Als verwandt sind daneben gestellt: Dä hät im (ihm) et Fössche gekraut. Hä hät im Zocker geklopp. Hä schött em den Hahn. Dä hat im der Hals lang gemacht. Dä schmirt im Brei öm de Mul.

*2 Hä wel alles mem Hohnerklöche krige. (Köln.) – Weyden, II, 6.

*3 Mer môss dat esu mem Hônderklögche krigge. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 129.


Hühnerkrähen.

Hühnerkrähen und Mädchenjauchzen lautet nicht schön. (Passau.)

Lat.: Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.)


Hühnerkrieg.

* Es ist ein Hühnerkrieg.

Damit bezeichnete man ursprünglich den unter Sigísmund I. (1507-48) stattgefundenen Einfall der Moldauer in Verbindung mit den Tataren in Galizien und Kleinpolen, wo sie, da sie kein Widerstandsheer fanden, plünderten und raubten. Da sie nun alles, was sie fanden, Geflügel, Hausthiere u. s. w. mitschleppten, es also eigentlich kein Krieg gegen Menschen war, so nannte man den Krieg spottweise den Hühnerkrieg (auch wol Zwetschenkrieg).

Poln.: Kokosza wojna. (Wurzbach I, 26, 11.)


Hühnermagen.

* Er hat einen wahren Hühnermagen.

Holl.: Hij heeft eene hoender maag. (Harrebomée, I, 311.)


Hühnermilch.

*1 Das ist Hühnermilch.

Damit wurde von den römischen Schriftstellern jede seltene oder gar unmögliche Sache benannt.

Lat.: Lac gallinaceum. (Erasm., 117 u. 811; Faselius, 127.)

*2 Einer predigt (im Papstthum) von Hühnermilch, der andere von blauen Enten (s. d.).Luther's Werke, VI, 101.


Hühnerscheu.

* Er ist hühnerscheu.Parömiakon, 3168.

Abraham a Sancta Clara gebraucht die Redensart von einem feigen Soldaten.


Hühnersehen.

E hôt det Hienesähn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 13.

Er ist kurzsichtig.


Hühnerseil.

* Am Hühnerseil stricken.Murner, Nb., 40.

Etwas Unnützes und Ueberflüssiges thun, als wenn z. B. eine Mutter ihre Töchter in der Putzsucht und im Kokettiren unterrichtet. „Noch find ich frawen michel theyl, die auch stricken am hünerseyl, die jhre töchtern lerent sünden, den hünern jre schwäntz auffbinden.“ (Kloster, IV, 745.)


[Spaltenumbruch]
Hühnersitz.

* Hei hewwt underm Höhnersett gestande. (Ostpreuss.) – Frischbier, 341; Frischbier2, 1702.

Ist sehr dumm, auch: ist angeführt worden.


Hühnerstall.

1 Den Hühnerstall neben den Fuchsbau legen.

2 Was hilft es den Hühnerstall schliessen, wenn der Fuchs die Hühner gestohlen.

Auch russisch Altmann VI, 510.

Dän.: At stænge hønse-huuset naar reven har ædt hønsene. (Prov. dan., 329.)


Hühnersteige.

* Er is in der Höenersteign1.Idiot. Austr., 81.

1) Das Behältniss der Hühner. – Von einem Manne, dessen Frau den Herrn im Hause spielt.


Hühnersteiss.

* Er hat vom Hühnersteiss gegessen.Körte, 2989e.


Hühnlein.

1 Das Hünlein wird selten besser als die Henne.Herberger, II, 127.

2 Ein Hühnlein, das nicht kommt, wenn die Gluck' es ruft, muss man dem Habicht überlassen.

Schicksal des Ungehorsams; besonders der unfolgsamen Kinder.

3 Ein Hühnlein, das nicht scharrt und blos guckt, wenig Körnlein schluckt. (Wend. Lausitz.)

4 Ein Hühnlein heut' ist besser als morgen eine Henne.

Böhm.: Lepši dnes kuře, než na léto slepice. (Čelakovsky, 256.)

Kroat.: Rajši denes pišće, nego k letu kokoš. (Čelakovsky, 256.)

5 Es ist kein Hühnlein so klein, es patzet so viel als der Hahnen neun.Eiselein, 324.

6 Es ist kein Hünlein so klein, dass nicht vbers Jahr möcht ein Hun sein.Lehmann, 412, 27 u. 871, 35.

7 Man würget gleich so viel junge Hünlein ab, als der alten Hennen.Petri, II, 470; Henisch, 1646, 57.

„Man sagt im Sprichwort: Man würget gleich so viel der jungen Hünlein abe, als der alten Hennen; denn jedermann ist alt genug zum sterben.“ (Mathesius, Postilla, CCCXVIa.)

8 Wenn ein frembd Hünlein in den Korb kompt, so beissens die alten Hüner wieder aus.Petri, II, 651; Henisch, 1210, 15; Sailer, 208.

Schicksal des Fremden.

9 Wer seine Hühnlein bratet, dem legen sie später keine Eier.

Lat.: Ex cocto pullus nunquam producitur ovo. (Philippi, I, 142.)

*10 Die Hühnlein fliegen ihm gebraten ins Maul.

„Vnd flogen jnen, wie man spricht, gebratne Hünle in das maul.“ (Aventin, XLIIIb.)

*11 Die Hühnlein verkaufen, noch ehe die Eier gelegt sind.Eiselein, 324.

*12 Die Hünlein essen häu, vnd Pferdttreck sint bei jhm gut Feigen.Fischart, Bienenk., 1588; Eiselein, 324.

*13 Einem ein Hühnlein zertreten.

*14 Er ist wie ein junges Hühnlein. (Troppau.)

So harmlos.

*15 Er kan kein Hühnle beleidigen. (Nürtingen.)

So gutmüthig ist er.

*16 Er thut keinem Hühnlein was. (Rottenburg.)

*17 Es sind eisler (immer) Hühnli und Eili. (Schweiz.)

*18 Man wird dir ein Hühnli durchs Koth jagen, du musst ihm 's Töpli (Pfote) schlecke (ablecken). (Schweiz.)

*19 Vertritt das Hühnlein nicht! (Nürtingen.)

Spöttischer Zuruf an sehr sachte Gehende, besonders aber an einen spät Aufstehenden, der noch wie halb im Schlafe herumtrippelt.

*20 Wâr hôd 'm denn a Hîndel dertrâten, doss a su sauer sitt. (Schles.) – Gomolcke, 1056; Frommann, III, 411, 417.

*21 Wir haben noch ein Hühnlein miteinander zu rupfen.Eiselein, 324.

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[[406]/0412] den Pfarrer in der Guichésprache (Indianerstamm in Guatemala) Ki-sol- re-le-ak-íy, d. i. Hühnerauffresser, was davon herrührt, daas die Indianer von diesem Geflügel vielfach einen unerschwinglichen Tribut zu leisten hatten. So musste z. B. die 25000 Seelen starke Gemeinde von Istlávacan jährlich 7000 Hühner und 15000 Eier als Zehent an den Pfarrer abgeben. (Westermann's Monatsschrift, November 1856, I, 165.) Hühnergatt. * Hei hefft von e Höhnerkatt gefreten. (Ostpreuss.) Der Schwätzer, der nichts verschweigen kann. (S. Entensteiss.) Hühnergekakel. Das ist Hühnergekakel, die Hähne lachen darüber. Holl.: Dat is kippetjes praat, de haantjes lagchen erom. (Harrebomée, I, 308a.) Hühnerglaube. 1 Hönerglob'n1, wovon de Haon nix wêt. (Altmark.) – Danneil, 9. 1) Für Aberglaube. *2 Es ist ein hünerglaube. – Coler, 510b. Hühnerhaus. Das Hühnerhaus taugt keine taube Nuss, wo die Henne kräht und der Hahn schweigen muss. It.: Tristo quel pollaro, dove la gallina canta et il gallo tace. (Pazzaglia, 146, 7.) Hühnerkehle. Hühnerkehl' und Pferdemagen können viel vertragen. Dän.: Hønse-strube, hest-vom, kommer det ind, det faaer vel rum ... kommer det ind ad logen, det gaaer vel ud ad porten. (Prov. dan., 306.) Hühnerkläuchen. *1 Dä wêss et mem Hohnderkläuche zu kreggen. (Bedburg.) Er weiss seinen Zweck auf eine kluge Weise zu erreichen. Als verwandt sind daneben gestellt: Dä hät im (ihm) et Fössche gekraut. Hä hät im Zocker geklopp. Hä schött em den Hahn. Dä hat im der Hals lang gemacht. Dä schmirt im Brei öm de Mul. *2 Hä wel alles mem Hohnerklöche krige. (Köln.) – Weyden, II, 6. *3 Mer môss dat esu mem Hônderklögche krigge. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 129. Hühnerkrähen. Hühnerkrähen und Mädchenjauchzen lautet nicht schön. (Passau.) Lat.: Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.) Hühnerkrieg. * Es ist ein Hühnerkrieg. Damit bezeichnete man ursprünglich den unter Sigísmund I. (1507-48) stattgefundenen Einfall der Moldauer in Verbindung mit den Tataren in Galizien und Kleinpolen, wo sie, da sie kein Widerstandsheer fanden, plünderten und raubten. Da sie nun alles, was sie fanden, Geflügel, Hausthiere u. s. w. mitschleppten, es also eigentlich kein Krieg gegen Menschen war, so nannte man den Krieg spottweise den Hühnerkrieg (auch wol Zwetschenkrieg). Poln.: Kokosza wojna. (Wurzbach I, 26, 11.) Hühnermagen. * Er hat einen wahren Hühnermagen. Holl.: Hij heeft eene hoender maag. (Harrebomée, I, 311.) Hühnermilch. *1 Das ist Hühnermilch. Damit wurde von den römischen Schriftstellern jede seltene oder gar unmögliche Sache benannt. Lat.: Lac gallinaceum. (Erasm., 117 u. 811; Faselius, 127.) *2 Einer predigt (im Papstthum) von Hühnermilch, der andere von blauen Enten (s. d.). – Luther's Werke, VI, 101. Hühnerscheu. * Er ist hühnerscheu. – Parömiakon, 3168. Abraham a Sancta Clara gebraucht die Redensart von einem feigen Soldaten. Hühnersehen. E hôt det Hienesähn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 13. Er ist kurzsichtig. Hühnerseil. * Am Hühnerseil stricken. – Murner, Nb., 40. Etwas Unnützes und Ueberflüssiges thun, als wenn z. B. eine Mutter ihre Töchter in der Putzsucht und im Kokettiren unterrichtet. „Noch find ich frawen michel theyl, die auch stricken am hünerseyl, die jhre töchtern lerent sünden, den hünern jre schwäntz auffbinden.“ (Kloster, IV, 745.) Hühnersitz. * Hei hewwt underm Höhnersett gestande. (Ostpreuss.) – Frischbier, 341; Frischbier2, 1702. Ist sehr dumm, auch: ist angeführt worden. Hühnerstall. 1 Den Hühnerstall neben den Fuchsbau legen. 2 Was hilft es den Hühnerstall schliessen, wenn der Fuchs die Hühner gestohlen. Auch russisch Altmann VI, 510. Dän.: At stænge hønse-huuset naar reven har ædt hønsene. (Prov. dan., 329.) Hühnersteige. * Er is in der Höenersteign1. – Idiot. Austr., 81. 1) Das Behältniss der Hühner. – Von einem Manne, dessen Frau den Herrn im Hause spielt. Hühnersteiss. * Er hat vom Hühnersteiss gegessen. – Körte, 2989e. Hühnlein. 1 Das Hünlein wird selten besser als die Henne. – Herberger, II, 127. 2 Ein Hühnlein, das nicht kommt, wenn die Gluck' es ruft, muss man dem Habicht überlassen. Schicksal des Ungehorsams; besonders der unfolgsamen Kinder. 3 Ein Hühnlein, das nicht scharrt und blos guckt, wenig Körnlein schluckt. (Wend. Lausitz.) 4 Ein Hühnlein heut' ist besser als morgen eine Henne. Böhm.: Lepši dnes kuře, než na léto slepice. (Čelakovsky, 256.) Kroat.: Rajši denes pišće, nego k letu kokoš. (Čelakovsky, 256.) 5 Es ist kein Hühnlein so klein, es patzet so viel als der Hahnen neun. – Eiselein, 324. 6 Es ist kein Hünlein so klein, dass nicht vbers Jahr möcht ein Hun sein. – Lehmann, 412, 27 u. 871, 35. 7 Man würget gleich so viel junge Hünlein ab, als der alten Hennen. – Petri, II, 470; Henisch, 1646, 57. „Man sagt im Sprichwort: Man würget gleich so viel der jungen Hünlein abe, als der alten Hennen; denn jedermann ist alt genug zum sterben.“ (Mathesius, Postilla, CCCXVIa.) 8 Wenn ein frembd Hünlein in den Korb kompt, so beissens die alten Hüner wieder aus. – Petri, II, 651; Henisch, 1210, 15; Sailer, 208. Schicksal des Fremden. 9 Wer seine Hühnlein bratet, dem legen sie später keine Eier. Lat.: Ex cocto pullus nunquam producitur ovo. (Philippi, I, 142.) *10 Die Hühnlein fliegen ihm gebraten ins Maul. „Vnd flogen jnen, wie man spricht, gebratne Hünle in das maul.“ (Aventin, XLIIIb.) *11 Die Hühnlein verkaufen, noch ehe die Eier gelegt sind. – Eiselein, 324. *12 Die Hünlein essen häu, vnd Pferdttreck sint bei jhm gut Feigen. – Fischart, Bienenk., 1588; Eiselein, 324. *13 Einem ein Hühnlein zertreten. *14 Er ist wie ein junges Hühnlein. (Troppau.) So harmlos. *15 Er kan kein Hühnle beleidigen. (Nürtingen.) So gutmüthig ist er. *16 Er thut keinem Hühnlein was. (Rottenburg.) *17 Es sind eisler (immer) Hühnli und Eili. (Schweiz.) *18 Man wird dir ein Hühnli durchs Koth jagen, du musst ihm 's Töpli (Pfote) schlecke (ablecken). (Schweiz.) *19 Vertritt das Hühnlein nicht! (Nürtingen.) Spöttischer Zuruf an sehr sachte Gehende, besonders aber an einen spät Aufstehenden, der noch wie halb im Schlafe herumtrippelt. *20 Wâr hôd 'm denn a Hîndel dertrâten, doss a su sauer sitt. (Schles.) – Gomolcke, 1056; Frommann, III, 411, 417. *21 Wir haben noch ein Hühnlein miteinander zu rupfen. – Eiselein, 324. *22 Woss ho ich oich ock für ä Hünel dertraten, dass er mer a su grom seyd. – Robinson, 254.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [406]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/412>, abgerufen am 25.04.2024.