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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Herr sein Hündlein zu einem katholischen, die Fasten streng haltenden Fleischer, der, als er den Wurstzettel im Korbe fand, voll Glaubenseifers dem Hündchen den Schwanz abhieb und mit den Worten: "Da hast du Fleisch", in den Korb legte. Das also beschimpfte und schwer verwundete Hündlein trug den Korb treulich nach Hause, legte sich aber hin und starb. Von der trauernden Stadt wurde aber das steinerne Bild eines Hündchens ohne Schwanz über das Stadtthor gesetzt.

*19 Man muss ihm e Hundle kaufen, dass 's ihm seine Anschläge frisst. (Rottenburg.)

Damit sich seine Anschläge nicht allzu sehr anhäufen.

*20 Wenn man 's Hündlein hängt, darfst du mit und das Leiterlein tragen. (Rottenburg.)

Zu Kindern, die gern mitgehen wollen.


Hundsbad.

* Es ist nichts als ein Hundsbad.

"Wie die schändlichen Geister thun, so die Tauffe ein Hundsbad geheisen." (Luther's Werke, VI, 297.)


Hundsbengel.

* Es ist ein Hundsbengel.

Bei den Bergleuten zur Bezeichnung eines Faulenzers oder Müssiggängers. (Campe, II, 802a.)


Hundsbiss.

Hundsbisse heilt man mit Hundshaar widerumb. - Lehmann, 268, 100; Simrock, 5061.

Frz.: Contre morsure de chien de nuit le mesme poil tresbien y duit. (Leroux, I, 107.)

It.: Del can che morde, il pelo sana. (Bohn I, 91.)


Hundsbitte.

Hundsbitt vnd Bellen thut nit im Himmel schellen. - Petri, II, 385.


Hundsfliege.

Hundsfliegen sind gemein vnd stechen manchen, eh ers gewahr wird. - Petri, II, 385.


Hundsfott.

1 Ein Hundsfott, der sein Wort nicht hält.

2 Ein Hundsfott gibt mehr als er hat. - Eiselein, 383 u. 671; Wurzbach II, 201.

Hundsfutt ein bis in die verwandten nordischen Sprachen (dänisch hundsfot, schwedisch hundsfott, holländisch hondsvot, hochdeutsch Hundsfott) verbreitetes, im altfranzösichen chien- foutre (jetzt in Jean-foutre umgebildetes) altes Schimpfwort zur Bezeichnung der Feigheit, Gemeinheit und Nichtswürdigkeit, das wol von dem noch mundartlichen Fud, Fut abzuleiten ist. (Vgl. Berndt, 63; Schmeller, I, 513; Schröer, 61; Schmid, 207 u. 292; Tobler, 197.) Weigand hat es im Synonymen Wörterbuch unter Nr. 1251 mit Lump, Halunk, Lotterbube, Schubjak, Schuft vergleichend zusammengestellt. Hundsfott ist ihm das die höchste Verachtung ausdrückende Wort dieser Gesellschaft; er versteht darunter den feigen Niederträchtigen, den Niederträchtigen im höchsten Grade. Heyse (I, 768) meint, Hundsfott sei aus Hundsvogt entstanden. Eiselein hält diese Herleitung für falsch und lässt es aus Hundes-fuot, vulva canis, entstehen. Fülleborn (Breslauer Erzähler, 1802, S. 606) stellt anheim, ob es nicht von Hundepfote, Hundspfote herkommen könne, da man mehrere Schimpfnamen von Thieren entlehnt habe: als: Affenzahl, Affenschwanz, Hasenfuss, Herings- und Hundeseele, Schafskopf u. s. w., doch hat diese Ableitung gewiss ebenso wenig für sich, wie die von Hundsvogt. Nach Dähnert (199b) soll man ehemals die Einwohner eines hinterpommerschen Städtchens deshalb Hundsfütter genannt haben, weil sie verpflichtet gewesen, die fürstlichen Jagdhunde in die Fütterung zu nehmen. - Friedrich Wilhelm I. von Preussen sagte zu seinem Kammerdiener, als dieser ihm den Abendsegen dahin verwandelte: "Der Herr segne Sie und behüte Ew. Majestät!" "Schurke, lies recht. Ich bin vor dem lieben Gott ebenso ein Hundsfott wie du." (Breslauer Erzähler, 1806, S. 664.)

3 Ein Hundsfott gibt was Besseres als er hat, sagte der Kerl, und liess einen streichen.

4 Ein Hundsfott thut mehr als er kann. - Binder II, 989.

Lat.: Est quadam, prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Binder I, 435; II, 989.)

5 Ein Hundsfott, wer mehr thut, als er kann. - (Wolfenbüttel.)

6 Man kann nicht immer wie ein Hundsfott leben, sagte Maz Prunk, und forderte für einen Sechser Tischbier.

Holl.: Men kan alle dagen geen hondsvod wezen, zei gierige Gerrit, en hij gooide een' duit te grabbelen. (Harrebomee, I, 323.)

7 Wer mich einen Hundsfott heisst, den heiss' ich wieder so. - Gerber, 97, 2.

*8 Den Hundsfott auf sich sitzen lassen.

*9 Den Hundsfott in de Fick schtecken. - Lohrengel, II, 148.

[Spaltenumbruch] *10 Ein Hundsfott, wer's weiter sagt.

*11 Er ist ein Hundsfott.

Schlechter, verächtlicher Mensch. "Du albern alte Hundsfut." (Grimmelshausen, Springinsfeld.)

*12 Ich soll ein Hundsfott sein. - Eiselein, 333.


Hundsfotze.

Hundsfotzen ist auch ein Fleisch, aber nur kein schweinernes. (Nürtingen.)


Hundsfreundschaft.

Hundsfreundschaft ist besser als Feindschaft.


Hundsfurz.

Wer keinen Hundsfurz riechen kann, soll auch kein Wildpret essen. - Körte, 3048.

"Kanstu kein Hundsfurtz riechen, so solt du kein Wildpret fressen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 151.)


Hundshaar, s. Hundehaar.

Hundshafer.

* Einem den Hundshafer ausdreschen.

Der Hundshafer war eine Abgabe der Unterthanen an Hafer, zur Unterhaltung der herrschaftlichen Jagdhunde, für welche Brot daraus gebacken wurde. (Campe, Wb., II, 804b.) "Das nicht dein Man kom in das Hauss vnd dresch mir den hundshabern auss." (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, IV, XVIII, 1.)


Hundshaut.

* Er hat ein hundshaut troffen. - Egenolff, 313b; Schottel, 1124a; Körte, 3047g; Wurzbach II, 196.

Ist an einen gekommen, der schlimmer ist als er.


Hundshinken.

Hundshinka und Weibersterb'n is nöt's Mannerverderb'n; aber Viehkrank und's Rösserverrecken, das thut d' Männer erschrecken. (Rott-Thal.)


Hundshochzeit.

* Es geht wie auff einer Hundshochzeit zu, wenig zu fressen, vil zu lauffen. - H. Sachs, Fastnachtsspiel, III, CCCXL, 2.


Hundsimbiss.

Beym Hundsimbis trinckt man keinen Wein. - Lehmann, 191, 23.


Hundsjung.

* Hundsjung und kalbernärrisch.

In Steiermark: Hundsjung und gassnarrisch, wie eine Geiss.


Hundskarre.

Drei Hundskarren sind noch keine Karavane.

Holl.: Dat gelijkt wel eeue theriakel-veilende karavaan, zei Jochem, en hij zag een' kwakzalver met zijne domestiquen en boutique reizen. (Harrebomee, I, 85b.)


Hundskopf.

*1 Aus keinem Hundskopff bellen. - Theatrum Diabolorum, 1b.

Um zu sagen: die Sache ist nicht grundlos.

*2 Er hatt einen (gelencken) Hundskopf, der sich hinden vnd vorn kan Flöhen. - Lehmann, 297, 61.

Der Geschickte.

*3 Es ist ein Hundskopf.

Ein verächtlicher Mensch, wie Hundsbube. (Vgl. 2 Sam. 3, 8.)


Hundsknecht.

* Jemandes Hundsknecht sein müssen. - Jagdteuffel im Theatrum Diabolorum, 258a.


Hundskoth.

* Das ist Hundskoth. - Herberger, II, 91.


Hundsküche.

* Er ist in der (kommt in die) Hundsküche. - Eiselein, 334.

Wo alles auf ihn, wie in der Küche auf einen Hund, losrennt, um ihn zu verjagen.


Hundslauch.

Wer nicht Hundslauch riechen kann, soll auch kein Wildpret essen. - Eiselein, 327; Simrock, 4991.


Hundsloch.

*1 Ich schlupfe in ein Hundsloch und pflanze Bohnen drin. (Pfalz.) - Klein, I, 57.

Drückt scherzhaft den Gedanken aus: kein Mensch kann mich leiden.

*2 Ins Hundsloch kommen. - Mathesy, 289b.


Hundslode.

*1 Einem Hundsloden anhängen.

Lat.: Pellem caninam rodere alicui. (Martial.) (Binder II, 2527.)

*2 Er hat seine Hundsloden bekommen.

Derbe Vorwürfe, Lection, Strafpredigt.

*3 Ich mauss m'r olle Hondsloda von 'm g'folla lon. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 447.

Jede Demüthigung ertragen.


[Spaltenumbruch] Herr sein Hündlein zu einem katholischen, die Fasten streng haltenden Fleischer, der, als er den Wurstzettel im Korbe fand, voll Glaubenseifers dem Hündchen den Schwanz abhieb und mit den Worten: „Da hast du Fleisch“, in den Korb legte. Das also beschimpfte und schwer verwundete Hündlein trug den Korb treulich nach Hause, legte sich aber hin und starb. Von der trauernden Stadt wurde aber das steinerne Bild eines Hündchens ohne Schwanz über das Stadtthor gesetzt.

*19 Man muss ihm e Hundle kaufen, dass 's ihm seine Anschläge frisst. (Rottenburg.)

Damit sich seine Anschläge nicht allzu sehr anhäufen.

*20 Wenn man 's Hündlein hängt, darfst du mit und das Leiterlein tragen. (Rottenburg.)

Zu Kindern, die gern mitgehen wollen.


Hundsbad.

* Es ist nichts als ein Hundsbad.

„Wie die schändlichen Geister thun, so die Tauffe ein Hundsbad geheisen.“ (Luther's Werke, VI, 297.)


Hundsbengel.

* Es ist ein Hundsbengel.

Bei den Bergleuten zur Bezeichnung eines Faulenzers oder Müssiggängers. (Campe, II, 802a.)


Hundsbiss.

Hundsbisse heilt man mit Hundshaar widerumb.Lehmann, 268, 100; Simrock, 5061.

Frz.: Contre morsure de chien de nuit le mesme poil trèsbien y duit. (Leroux, I, 107.)

It.: Del can che morde, il pelo sana. (Bohn I, 91.)


Hundsbitte.

Hundsbitt vnd Bellen thut nit im Himmel schellen.Petri, II, 385.


Hundsfliege.

Hundsfliegen sind gemein vnd stechen manchen, eh ers gewahr wird.Petri, II, 385.


Hundsfott.

1 Ein Hundsfott, der sein Wort nicht hält.

2 Ein Hundsfott gibt mehr als er hat.Eiselein, 383 u. 671; Wurzbach II, 201.

Hundsfutt ein bis in die verwandten nordischen Sprachen (dänisch hundsfot, schwedisch hundsfott, holländisch hondsvot, hochdeutsch Hundsfott) verbreitetes, im altfranzösichen chien- foutre (jetzt in Jean-foutre umgebildetes) altes Schimpfwort zur Bezeichnung der Feigheit, Gemeinheit und Nichtswürdigkeit, das wol von dem noch mundartlichen Fud, Fut abzuleiten ist. (Vgl. Berndt, 63; Schmeller, I, 513; Schröer, 61; Schmid, 207 u. 292; Tobler, 197.) Weigand hat es im Synonymen Wörterbuch unter Nr. 1251 mit Lump, Halunk, Lotterbube, Schubjak, Schuft vergleichend zusammengestellt. Hundsfott ist ihm das die höchste Verachtung ausdrückende Wort dieser Gesellschaft; er versteht darunter den feigen Niederträchtigen, den Niederträchtigen im höchsten Grade. Heyse (I, 768) meint, Hundsfott sei aus Hundsvogt entstanden. Eiselein hält diese Herleitung für falsch und lässt es aus Hundes-fuot, vulva canis, entstehen. Fülleborn (Breslauer Erzähler, 1802, S. 606) stellt anheim, ob es nicht von Hundepfote, Hundspfote herkommen könne, da man mehrere Schimpfnamen von Thieren entlehnt habe: als: Affenzahl, Affenschwanz, Hasenfuss, Herings- und Hundeseele, Schafskopf u. s. w., doch hat diese Ableitung gewiss ebenso wenig für sich, wie die von Hundsvogt. Nach Dähnert (199b) soll man ehemals die Einwohner eines hinterpommerschen Städtchens deshalb Hundsfütter genannt haben, weil sie verpflichtet gewesen, die fürstlichen Jagdhunde in die Fütterung zu nehmen. – Friedrich Wilhelm I. von Preussen sagte zu seinem Kammerdiener, als dieser ihm den Abendsegen dahin verwandelte: „Der Herr segne Sie und behüte Ew. Majestät!“ „Schurke, lies recht. Ich bin vor dem lieben Gott ebenso ein Hundsfott wie du.“ (Breslauer Erzähler, 1806, S. 664.)

3 Ein Hundsfott gibt was Besseres als er hat, sagte der Kerl, und liess einen streichen.

4 Ein Hundsfott thut mehr als er kann.Binder II, 989.

Lat.: Est quadam, prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Binder I, 435; II, 989.)

5 Ein Hundsfott, wer mehr thut, als er kann. – (Wolfenbüttel.)

6 Man kann nicht immer wie ein Hundsfott leben, sagte Maz Prunk, und forderte für einen Sechser Tischbier.

Holl.: Men kan alle dagen geen hondsvod wezen, zei gierige Gerrit, en hij gooide een' duit te grabbelen. (Harrebomée, I, 323.)

7 Wer mich einen Hundsfott heisst, den heiss' ich wieder so.Gerber, 97, 2.

*8 Den Hundsfott auf sich sitzen lassen.

*9 Den Hundsfott in de Fick schtecken.Lohrengel, II, 148.

[Spaltenumbruch] *10 Ein Hundsfott, wer's weiter sagt.

*11 Er ist ein Hundsfott.

Schlechter, verächtlicher Mensch. „Du albern alte Hundsfut.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.)

*12 Ich soll ein Hundsfott sein.Eiselein, 333.


Hundsfotze.

Hundsfotzen ist auch ein Fleisch, aber nur kein schweinernes. (Nürtingen.)


Hundsfreundschaft.

Hundsfreundschaft ist besser als Feindschaft.


Hundsfurz.

Wer keinen Hundsfurz riechen kann, soll auch kein Wildpret essen.Körte, 3048.

„Kanstu kein Hundsfurtz riechen, so solt du kein Wildpret fressen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 151.)


Hundshaar, s. Hundehaar.

Hundshafer.

* Einem den Hundshafer ausdreschen.

Der Hundshafer war eine Abgabe der Unterthanen an Hafer, zur Unterhaltung der herrschaftlichen Jagdhunde, für welche Brot daraus gebacken wurde. (Campe, Wb., II, 804b.) „Das nicht dein Man kom in das Hauss vnd dresch mir den hundshabern auss.“ (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, IV, XVIII, 1.)


Hundshaut.

* Er hat ein hundshaut troffen.Egenolff, 313b; Schottel, 1124a; Körte, 3047g; Wurzbach II, 196.

Ist an einen gekommen, der schlimmer ist als er.


Hundshinken.

Hundshinka und Weibersterb'n is nöt's Mannerverderb'n; aber Viehkrank und's Rösserverrecken, das thut d' Männer erschrecken. (Rott-Thal.)


Hundshochzeit.

* Es geht wie auff einer Hundshochzeit zu, wenig zu fressen, vil zu lauffen.H. Sachs, Fastnachtsspiel, III, CCCXL, 2.


Hundsimbiss.

Beym Hundsimbis trinckt man keinen Wein.Lehmann, 191, 23.


Hundsjung.

* Hundsjung und kalbernärrisch.

In Steiermark: Hundsjung und gâssnarrisch, wie eine Geiss.


Hundskarre.

Drei Hundskarren sind noch keine Karavane.

Holl.: Dat gelijkt wel eeue theriakel-veilende karavaan, zei Jochem, en hij zag een' kwakzalver met zijne domestiquen en boutique reizen. (Harrebomée, I, 85b.)


Hundskopf.

*1 Aus keinem Hundskopff bellen.Theatrum Diabolorum, 1b.

Um zu sagen: die Sache ist nicht grundlos.

*2 Er hatt einen (gelencken) Hundskopf, der sich hinden vnd vorn kan Flöhen.Lehmann, 297, 61.

Der Geschickte.

*3 Es ist ein Hundskopf.

Ein verächtlicher Mensch, wie Hundsbube. (Vgl. 2 Sam. 3, 8.)


Hundsknecht.

* Jemandes Hundsknecht sein müssen.Jagdteuffel im Theatrum Diabolorum, 258a.


Hundskoth.

* Das ist Hundskoth.Herberger, II, 91.


Hundsküche.

* Er ist in der (kommt in die) Hundsküche.Eiselein, 334.

Wo alles auf ihn, wie in der Küche auf einen Hund, losrennt, um ihn zu verjagen.


Hundslauch.

Wer nicht Hundslauch riechen kann, soll auch kein Wildpret essen.Eiselein, 327; Simrock, 4991.


Hundsloch.

*1 Ich schlupfe in ein Hundsloch und pflanze Bohnen drin. (Pfalz.) – Klein, I, 57.

Drückt scherzhaft den Gedanken aus: kein Mensch kann mich leiden.

*2 Ins Hundsloch kommen.Mathesy, 289b.


Hundslode.

*1 Einem Hundsloden anhängen.

Lat.: Pellem caninam rodere alicui. (Martial.) (Binder II, 2527.)

*2 Er hat seine Hundsloden bekommen.

Derbe Vorwürfe, Lection, Strafpredigt.

*3 Ich mûss m'r olle Hondsloda vôn 'm g'folla lôn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 447.

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[[453]/0459] Herr sein Hündlein zu einem katholischen, die Fasten streng haltenden Fleischer, der, als er den Wurstzettel im Korbe fand, voll Glaubenseifers dem Hündchen den Schwanz abhieb und mit den Worten: „Da hast du Fleisch“, in den Korb legte. Das also beschimpfte und schwer verwundete Hündlein trug den Korb treulich nach Hause, legte sich aber hin und starb. Von der trauernden Stadt wurde aber das steinerne Bild eines Hündchens ohne Schwanz über das Stadtthor gesetzt. *19 Man muss ihm e Hundle kaufen, dass 's ihm seine Anschläge frisst. (Rottenburg.) Damit sich seine Anschläge nicht allzu sehr anhäufen. *20 Wenn man 's Hündlein hängt, darfst du mit und das Leiterlein tragen. (Rottenburg.) Zu Kindern, die gern mitgehen wollen. Hundsbad. * Es ist nichts als ein Hundsbad. „Wie die schändlichen Geister thun, so die Tauffe ein Hundsbad geheisen.“ (Luther's Werke, VI, 297.) Hundsbengel. * Es ist ein Hundsbengel. Bei den Bergleuten zur Bezeichnung eines Faulenzers oder Müssiggängers. (Campe, II, 802a.) Hundsbiss. Hundsbisse heilt man mit Hundshaar widerumb. – Lehmann, 268, 100; Simrock, 5061. Frz.: Contre morsure de chien de nuit le mesme poil trèsbien y duit. (Leroux, I, 107.) It.: Del can che morde, il pelo sana. (Bohn I, 91.) Hundsbitte. Hundsbitt vnd Bellen thut nit im Himmel schellen. – Petri, II, 385. Hundsfliege. Hundsfliegen sind gemein vnd stechen manchen, eh ers gewahr wird. – Petri, II, 385. Hundsfott. 1 Ein Hundsfott, der sein Wort nicht hält. 2 Ein Hundsfott gibt mehr als er hat. – Eiselein, 383 u. 671; Wurzbach II, 201. Hundsfutt ein bis in die verwandten nordischen Sprachen (dänisch hundsfot, schwedisch hundsfott, holländisch hondsvot, hochdeutsch Hundsfott) verbreitetes, im altfranzösichen chien- foutre (jetzt in Jean-foutre umgebildetes) altes Schimpfwort zur Bezeichnung der Feigheit, Gemeinheit und Nichtswürdigkeit, das wol von dem noch mundartlichen Fud, Fut abzuleiten ist. (Vgl. Berndt, 63; Schmeller, I, 513; Schröer, 61; Schmid, 207 u. 292; Tobler, 197.) Weigand hat es im Synonymen Wörterbuch unter Nr. 1251 mit Lump, Halunk, Lotterbube, Schubjak, Schuft vergleichend zusammengestellt. Hundsfott ist ihm das die höchste Verachtung ausdrückende Wort dieser Gesellschaft; er versteht darunter den feigen Niederträchtigen, den Niederträchtigen im höchsten Grade. Heyse (I, 768) meint, Hundsfott sei aus Hundsvogt entstanden. Eiselein hält diese Herleitung für falsch und lässt es aus Hundes-fuot, vulva canis, entstehen. Fülleborn (Breslauer Erzähler, 1802, S. 606) stellt anheim, ob es nicht von Hundepfote, Hundspfote herkommen könne, da man mehrere Schimpfnamen von Thieren entlehnt habe: als: Affenzahl, Affenschwanz, Hasenfuss, Herings- und Hundeseele, Schafskopf u. s. w., doch hat diese Ableitung gewiss ebenso wenig für sich, wie die von Hundsvogt. Nach Dähnert (199b) soll man ehemals die Einwohner eines hinterpommerschen Städtchens deshalb Hundsfütter genannt haben, weil sie verpflichtet gewesen, die fürstlichen Jagdhunde in die Fütterung zu nehmen. – Friedrich Wilhelm I. von Preussen sagte zu seinem Kammerdiener, als dieser ihm den Abendsegen dahin verwandelte: „Der Herr segne Sie und behüte Ew. Majestät!“ „Schurke, lies recht. Ich bin vor dem lieben Gott ebenso ein Hundsfott wie du.“ (Breslauer Erzähler, 1806, S. 664.) 3 Ein Hundsfott gibt was Besseres als er hat, sagte der Kerl, und liess einen streichen. 4 Ein Hundsfott thut mehr als er kann. – Binder II, 989. Lat.: Est quadam, prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Binder I, 435; II, 989.) 5 Ein Hundsfott, wer mehr thut, als er kann. – (Wolfenbüttel.) 6 Man kann nicht immer wie ein Hundsfott leben, sagte Maz Prunk, und forderte für einen Sechser Tischbier. Holl.: Men kan alle dagen geen hondsvod wezen, zei gierige Gerrit, en hij gooide een' duit te grabbelen. (Harrebomée, I, 323.) 7 Wer mich einen Hundsfott heisst, den heiss' ich wieder so. – Gerber, 97, 2. *8 Den Hundsfott auf sich sitzen lassen. *9 Den Hundsfott in de Fick schtecken. – Lohrengel, II, 148. *10 Ein Hundsfott, wer's weiter sagt. *11 Er ist ein Hundsfott. Schlechter, verächtlicher Mensch. „Du albern alte Hundsfut.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.) *12 Ich soll ein Hundsfott sein. – Eiselein, 333. Hundsfotze. Hundsfotzen ist auch ein Fleisch, aber nur kein schweinernes. (Nürtingen.) Hundsfreundschaft. Hundsfreundschaft ist besser als Feindschaft. Hundsfurz. Wer keinen Hundsfurz riechen kann, soll auch kein Wildpret essen. – Körte, 3048. „Kanstu kein Hundsfurtz riechen, so solt du kein Wildpret fressen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 151.) Hundshaar, s. Hundehaar. Hundshafer. * Einem den Hundshafer ausdreschen. Der Hundshafer war eine Abgabe der Unterthanen an Hafer, zur Unterhaltung der herrschaftlichen Jagdhunde, für welche Brot daraus gebacken wurde. (Campe, Wb., II, 804b.) „Das nicht dein Man kom in das Hauss vnd dresch mir den hundshabern auss.“ (H. Sachs, Fabeln und gut Schwenck, IV, XVIII, 1.) Hundshaut. * Er hat ein hundshaut troffen. – Egenolff, 313b; Schottel, 1124a; Körte, 3047g; Wurzbach II, 196. Ist an einen gekommen, der schlimmer ist als er. Hundshinken. Hundshinka und Weibersterb'n is nöt's Mannerverderb'n; aber Viehkrank und's Rösserverrecken, das thut d' Männer erschrecken. (Rott-Thal.) Hundshochzeit. * Es geht wie auff einer Hundshochzeit zu, wenig zu fressen, vil zu lauffen. – H. Sachs, Fastnachtsspiel, III, CCCXL, 2. Hundsimbiss. Beym Hundsimbis trinckt man keinen Wein. – Lehmann, 191, 23. Hundsjung. * Hundsjung und kalbernärrisch. In Steiermark: Hundsjung und gâssnarrisch, wie eine Geiss. Hundskarre. Drei Hundskarren sind noch keine Karavane. Holl.: Dat gelijkt wel eeue theriakel-veilende karavaan, zei Jochem, en hij zag een' kwakzalver met zijne domestiquen en boutique reizen. (Harrebomée, I, 85b.) Hundskopf. *1 Aus keinem Hundskopff bellen. – Theatrum Diabolorum, 1b. Um zu sagen: die Sache ist nicht grundlos. *2 Er hatt einen (gelencken) Hundskopf, der sich hinden vnd vorn kan Flöhen. – Lehmann, 297, 61. Der Geschickte. *3 Es ist ein Hundskopf. Ein verächtlicher Mensch, wie Hundsbube. (Vgl. 2 Sam. 3, 8.) Hundsknecht. * Jemandes Hundsknecht sein müssen. – Jagdteuffel im Theatrum Diabolorum, 258a. Hundskoth. * Das ist Hundskoth. – Herberger, II, 91. Hundsküche. * Er ist in der (kommt in die) Hundsküche. – Eiselein, 334. Wo alles auf ihn, wie in der Küche auf einen Hund, losrennt, um ihn zu verjagen. Hundslauch. Wer nicht Hundslauch riechen kann, soll auch kein Wildpret essen. – Eiselein, 327; Simrock, 4991. Hundsloch. *1 Ich schlupfe in ein Hundsloch und pflanze Bohnen drin. (Pfalz.) – Klein, I, 57. Drückt scherzhaft den Gedanken aus: kein Mensch kann mich leiden. *2 Ins Hundsloch kommen. – Mathesy, 289b. Hundslode. *1 Einem Hundsloden anhängen. Lat.: Pellem caninam rodere alicui. (Martial.) (Binder II, 2527.) *2 Er hat seine Hundsloden bekommen. Derbe Vorwürfe, Lection, Strafpredigt. *3 Ich mûss m'r olle Hondsloda vôn 'm g'folla lôn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 447. Jede Demüthigung ertragen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [453]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/459>, abgerufen am 23.04.2024.