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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] dem Sack verlieren oder das Mehl aus der Tasche. Die Franzosen: Gut geschlagen oder schlecht geschlagen, ist immer geschlagen. (Reinsberg IV, 129.) In Oberösterreich: 'S ist g'hupft wie g'sprunga. (Baumgarten.) In Schwaben: 'S ist gehopft wia gesprunga. (Nefflen, 466.)

Jüd.-deutsch: Kodesch gehuppt, kodesch gesprungen. (Tendlau, 510.)

Frz.: Autant vaut traeiner que porter. (Gaal, 947.)

*7 He hüppt as de Krey in'n Schnee.

Zur Bezeichnung des ungeschickten Hüpfens.


Hüppen.

Wer am bästen hüppen kan, der meint, er hab erdantzt den Han. - Fischart, Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten, die Verkehrten, 1584, Bl. F 3.


Hupps.

* Hei kömmt nich e Hupps1 höcher. - Frischbier2, 1768.

1) Soviel wie Haufen.


Hür, s. Hüer.

Hure.

1 Alte Hure und neuer Wirth scheren am schärfsten. - Winckler, I, 58.

2 Alte Huren, fleissige Kirchgängerinnen.

Holl.: Oude hoeren kruipen vlak onder den preekstoel. (Harrebomee, I, 312.)

3 Alte Huren sind der Buhler beste Boten. - Eiselein, 336; Simrock, 5128.

In alten breslauer Chroniken finden sich für das widerwärtige Wort "Hure" ein paar Bezeichnungen, die wol verdienten der Vergessenheit entzogen zu werden: "Freiweiber und glatte Weiber." Die erstere kennt auch Luther; er sagt (IV, 438b): "Es hat zuweilen ein Freiweib solche gute Art an sich, als sonst kaum zehn eheliche Matronen haben." Und aus Luther findet sich das Wort auch bei Grimm, Wb., IV, 124.

4 Alte Huren sind gern jung.

Dän.: Gamle horer ville gierne vaere unge skiöger. (Prov. dan., 300.)

5 An einer Huren ist nichts guts zu sehen. - Petri, II, 16.

6 Auch eine Hure hat oft ein fromm Kind. - Eiselein, 336; Simrock, 5135; Reinsberg VII, 51.

Lat.: Nulla tam prava mater, quae non filiam honestam esse velit. (Eiselein, 336.)

7 Auf Huren, die weinen, Diebe, die leugnen und schwören, muss man nicht hören.

8 Aus einer (argen) Hur' wird selten ein gut Eheweib. - Pistor., V, 66; Eiselein, 336; Simrock, 5110.

Lat.: Servus erit, qui ducit pravam uxorem. (Eiselein, 336.)

9 Bei einer Hure ist man vor eigenen Kindern sicher, aber nicht vor fremden. - Altmann VI, 393.

10 Bei Huren, Spiel und Most ein Narr nicht gar viel kost't. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

11 Bei Huren und bei Tisch darf man nicht schüchtern sein.

12 Biss hur oder dieb, hast gelt, so bistu lieb. - Franck, II, 9b; Tappius, 12a; Gruter, I, 8; Petri, II, 46; Henisch, 1469, 45; Eiselein, 336; Körte, 3083; Braun, I, 1589.

In Ostfriesland: Bist du Hor of (oder) Def (Dieb), mit Geld bist du lef (lieb.) (Bueren, 63; Eichwald, 814; Hauskalender, I; Latendorf II, 6; Frommann, II, 390, 77; Firmenich, I, 18, 6.)

Holl.: Zijt gij hoer of zijt gij dief, hebt gij geld, men heeft u lief. (Harrebomee, I, 313.)

Lat.: Generosus es ex crumena. (Tappius, 11b.) - Scilicet uxorem cum dote, fidemque et amicos, et genus et formam regina pecunia donat. (Seybold, 542.)

13 Dai 'ne Hor sik niemt te Aeren, es en Schelm oadder well enen wären. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 70, 129.

14 Darum ken Hor, wenn't Kind man god is. - Frommann, II, 536, 129; Bueren, 203; Eichwald, 815; Hauskalender, II.

15 Dass doch niemand den Huren steuert, sagte die Metze, als sie einen Tag daheim geblieben war und keinen Mann gesehen hatte.

Ein ägyptisches Sprichwort schildert die Tugend derer, die selbst am meisten gesündigt und dann in der Regel die wenigste Nachsicht mit andern haben, sich vielmehr bei einem leichten Anfluge von Reue schon für Tugendhelden halten, ähnlich, indem es sagt: Eine Hure enthielt sich eine Nacht; ist denn keine Polizei [Spaltenumbruch] da, sprach sie, um die Huren festzunehmen. (Burckhardt, 156.)

Lat.: Meretrices vetulae optimae sunt amasiorum internuntiae. (Eiselein, 336.)

16 De mit Weten 'n Hore nimmt, is 'n Schelm of word en. - Goldschmidt, 163; Bueren, 242; Frommann, IV, 42, 23; Eichwald, 817; Hauskalender, II.

17 Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen. - Petri, II, 94.

18 Der Huren Feiertag und Fasttag treffen zusammen.

Die Russen: Wenn die Huren feiern, dann fasten sie auch.

19 Der Huren Leib ist eben so wol Gottes Creatur als einer ehrlichen Matrone. - Luther's Tischreden, 121a.

20 Der Huren mund ist eine tieffe gruben. - Henisch, 1760, 14; Petri, II, 94.

21 Der Huren reden sind Bech vnnd Vogelleim. - Lehmann, 400, 97.

22 Der Huren Thränen fliessen aus keiner reinen Quelle. (S. Hurenthränen.)

Die Russen: Der Huren Lachen ist theuer. (Altmann VI, 475.)

Holl.: Als de hoeren huilen, zoo lagchen de schouten. (Harrebomee, I, 311.)

It.: Lacrime di puttana son di malizie la fontana. (Pazzaglia, 314, 1.)

23 Die ärgsten Huren werden die besten Eheweiber. - Bücking, 66.

Bücking findet das in der Natur begründet, weil zu einer ausschweifenden Lebensart kein Temperament geneigter als das sanguinische ist. Wie sich aber alles abstumpft und das heftigste Feuer endlich erlischt, so auch hier. Das brausende Temperament entschwindet, und es bleibt blos die ihm eigene Sanftheit, Biegsamkeit und eine gewisse einschmeichelnde Munterkeit zurück, Eigenschaften, welche einem Manne sein Weib allerdings empfehlen können, und sie selbst zur guten Frau machen müssen.

24 Die arme Hure hat's um Gottes Willen thun müssen. - Meisner, 30.

Wird gesagt, wenn niemand Vater zum Kinde sein will.

25 Die eine Hur wird, die thut auch wol mehr. - Petri, II, 126.

26 Die Hur' ist absolvirt, man lässt sie sein, was sie ist. - Körte, 3084.

27 Die Hur' (Uhr) ist wol recht, aber die Seiger (Zeiger) taugen nichts. - Eiselein, 336.

Volkswitz, um die Aussprache der Franzosen lächerlich zu machen.

28 Die Hur kompt leicht ins Hauss, aber langsam wider drauss. - Petri, II, 132; Henisch, 744, 6; Gruter, I, 20; Lehmann, 400, 50; Eiselein, 336; Simrock, 5112; Körte, 3078; Braun, I, 1585.

29 Die Hure begnügt sich weniger mit Einem Buhlen, als der Bettler mit Einem Hause. - Eiselein, 336.

30 Die Huren empfangen gern, aber nur Geld.

Die Russen: Es ist eine böse Hure, die von jeder Umarmung ein Kind bekommt. (Altmann VI, 501.)

31 Die Huren schmücken sich auf den Finkenstrich.

Die Russen: Hat sich die Hure durch nichts anderes verrathen, so verräth sie sich durch ihre Fertigkeit sich zu enthüllen. (Altmann VI, 478.)

32 Die nicht will für eine Hure gehalten sein, die soll nicht führen Hurenschein. - Körte, 3090.

33 Die sich mit Huren befassen, müssen Federn lassen.

Holl.: Hoeren zijn als vogellijm, wat te nabij komt, moet er eene veer laten. (Harrebomee, I, 312.)

34 Ein Hur auff einem Schloss, ein Bettler auff eim Ross, ein Laus auff einem Grindt, nicht findt sich stolzers Gsindt. - Frommann, IV, 470.

Historisches Sprichwort aus dem lichtenberg- buchsweilerschen Kriege, 1416. (Vgl. Bernh. Hertzog, Elsasser Chronik, V, 32.)

35 Ein Hur auffm Schloss, ein Bub auffm Ross, ein Laus im Grind ist ein hochmüthig gesind. - Petri, II, 198.

36 Ein Hur bringt einen vmbs Brot. - Petri, II, 198; Henisch, 524, 38.

37 Ein Hur eines Sacks. - Lehmann, II, 123, 52.

[Spaltenumbruch] dem Sack verlieren oder das Mehl aus der Tasche. Die Franzosen: Gut geschlagen oder schlecht geschlagen, ist immer geschlagen. (Reinsberg IV, 129.) In Oberösterreich: 'S ist g'hupft wie g'sprunga. (Baumgarten.) In Schwaben: 'S ist gehopft wia gesprunga. (Nefflen, 466.)

Jüd.-deutsch: Kodesch gehuppt, kodesch gesprungen. (Tendlau, 510.)

Frz.: Autant vaut traîner que porter. (Gaal, 947.)

*7 He hüppt as de Krey in'n Schnee.

Zur Bezeichnung des ungeschickten Hüpfens.


Hüppen.

Wer am bästen hüppen kan, der meint, er hab erdantzt den Han.Fischart, Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten, die Verkehrten, 1584, Bl. F 3.


Hupps.

* Hei kömmt nich e Hupps1 höcher.Frischbier2, 1768.

1) Soviel wie Haufen.


Hür, s. Hüer.

Hure.

1 Alte Hure und neuer Wirth scheren am schärfsten.Winckler, I, 58.

2 Alte Huren, fleissige Kirchgängerinnen.

Holl.: Oude hoeren kruipen vlak onder den preêkstoel. (Harrebomée, I, 312.)

3 Alte Huren sind der Buhler beste Boten.Eiselein, 336; Simrock, 5128.

In alten breslauer Chroniken finden sich für das widerwärtige Wort „Hure“ ein paar Bezeichnungen, die wol verdienten der Vergessenheit entzogen zu werden: „Freiweiber und glatte Weiber.“ Die erstere kennt auch Luther; er sagt (IV, 438b): „Es hat zuweilen ein Freiweib solche gute Art an sich, als sonst kaum zehn eheliche Matronen haben.“ Und aus Luther findet sich das Wort auch bei Grimm, Wb., IV, 124.

4 Alte Huren sind gern jung.

Dän.: Gamle horer ville gierne være unge skiøger. (Prov. dan., 300.)

5 An einer Huren ist nichts guts zu sehen.Petri, II, 16.

6 Auch eine Hure hat oft ein fromm Kind.Eiselein, 336; Simrock, 5135; Reinsberg VII, 51.

Lat.: Nulla tam prava mater, quae non filiam honestam esse velit. (Eiselein, 336.)

7 Auf Huren, die weinen, Diebe, die leugnen und schwören, muss man nicht hören.

8 Aus einer (argen) Hur' wird selten ein gut Eheweib.Pistor., V, 66; Eiselein, 336; Simrock, 5110.

Lat.: Servus erit, qui ducit pravam uxorem. (Eiselein, 336.)

9 Bei einer Hure ist man vor eigenen Kindern sicher, aber nicht vor fremden.Altmann VI, 393.

10 Bei Huren, Spiel und Most ein Narr nicht gar viel kost't.Nass. Schulbl., XIV, 5.

11 Bei Huren und bei Tisch darf man nicht schüchtern sein.

12 Biss hur oder dieb, hast gelt, so bistu lieb.Franck, II, 9b; Tappius, 12a; Gruter, I, 8; Petri, II, 46; Henisch, 1469, 45; Eiselein, 336; Körte, 3083; Braun, I, 1589.

In Ostfriesland: Bist du Hôr of (oder) Dêf (Dieb), mit Geld bist du lêf (lieb.) (Bueren, 63; Eichwald, 814; Hauskalender, I; Latendorf II, 6; Frommann, II, 390, 77; Firmenich, I, 18, 6.)

Holl.: Zijt gij hoer of zijt gij dief, hebt gij geld, men heeft u lief. (Harrebomée, I, 313.)

Lat.: Generosus es ex crumena. (Tappius, 11b.) – Scilicet uxorem cum dote, fidemque et amicos, et genus et formam regina pecunia donat. (Seybold, 542.)

13 Dai 'ne Hor sik niemt te Aeren, es en Schelm oadder well enen wären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 70, 129.

14 Darum kên Hôr, wenn't Kind man god is.Frommann, II, 536, 129; Bueren, 203; Eichwald, 815; Hauskalender, II.

15 Dass doch niemand den Huren steuert, sagte die Metze, als sie einen Tag daheim geblieben war und keinen Mann gesehen hatte.

Ein ägyptisches Sprichwort schildert die Tugend derer, die selbst am meisten gesündigt und dann in der Regel die wenigste Nachsicht mit andern haben, sich vielmehr bei einem leichten Anfluge von Reue schon für Tugendhelden halten, ähnlich, indem es sagt: Eine Hure enthielt sich eine Nacht; ist denn keine Polizei [Spaltenumbruch] da, sprach sie, um die Huren festzunehmen. (Burckhardt, 156.)

Lat.: Meretrices vetulae optimae sunt amasiorum internuntiae. (Eiselein, 336.)

16 De mit Wêten 'n Hore nimmt, is 'n Schelm of word ên.Goldschmidt, 163; Bueren, 242; Frommann, IV, 42, 23; Eichwald, 817; Hauskalender, II.

17 Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen.Petri, II, 94.

18 Der Huren Feiertag und Fasttag treffen zusammen.

Die Russen: Wenn die Huren feiern, dann fasten sie auch.

19 Der Huren Leib ist eben so wol Gottes Creatur als einer ehrlichen Matrone.Luther's Tischreden, 121a.

20 Der Huren mund ist eine tieffe gruben.Henisch, 1760, 14; Petri, II, 94.

21 Der Huren reden sind Bech vnnd Vogelleim.Lehmann, 400, 97.

22 Der Huren Thränen fliessen aus keiner reinen Quelle. (S. Hurenthränen.)

Die Russen: Der Huren Lachen ist theuer. (Altmann VI, 475.)

Holl.: Als de hoeren huilen, zoo lagchen de schouten. (Harrebomée, I, 311.)

It.: Lacrime di puttana son di malizie la fontana. (Pazzaglia, 314, 1.)

23 Die ärgsten Huren werden die besten Eheweiber.Bücking, 66.

Bücking findet das in der Natur begründet, weil zu einer ausschweifenden Lebensart kein Temperament geneigter als das sanguinische ist. Wie sich aber alles abstumpft und das heftigste Feuer endlich erlischt, so auch hier. Das brausende Temperament entschwindet, und es bleibt blos die ihm eigene Sanftheit, Biegsamkeit und eine gewisse einschmeichelnde Munterkeit zurück, Eigenschaften, welche einem Manne sein Weib allerdings empfehlen können, und sie selbst zur guten Frau machen müssen.

24 Die arme Hure hat's um Gottes Willen thun müssen.Meisner, 30.

Wird gesagt, wenn niemand Vater zum Kinde sein will.

25 Die eine Hur wird, die thut auch wol mehr.Petri, II, 126.

26 Die Hur' ist absolvirt, man lässt sie sein, was sie ist.Körte, 3084.

27 Die Hur' (Uhr) ist wol recht, aber die Seiger (Zeiger) taugen nichts.Eiselein, 336.

Volkswitz, um die Aussprache der Franzosen lächerlich zu machen.

28 Die Hur kompt leicht ins Hauss, aber langsam wider drauss.Petri, II, 132; Henisch, 744, 6; Gruter, I, 20; Lehmann, 400, 50; Eiselein, 336; Simrock, 5112; Körte, 3078; Braun, I, 1585.

29 Die Hure begnügt sich weniger mit Einem Buhlen, als der Bettler mit Einem Hause.Eiselein, 336.

30 Die Huren empfangen gern, aber nur Geld.

Die Russen: Es ist eine böse Hure, die von jeder Umarmung ein Kind bekommt. (Altmann VI, 501.)

31 Die Huren schmücken sich auf den Finkenstrich.

Die Russen: Hat sich die Hure durch nichts anderes verrathen, so verräth sie sich durch ihre Fertigkeit sich zu enthüllen. (Altmann VI, 478.)

32 Die nicht will für eine Hure gehalten sein, die soll nicht führen Hurenschein.Körte, 3090.

33 Die sich mit Huren befassen, müssen Federn lassen.

Holl.: Hoeren zijn als vogellijm, wat te nabij komt, moet er eene veêr laten. (Harrebomée, I, 312.)

34 Ein Hur auff einem Schloss, ein Bettler auff eim Ross, ein Laus auff einem Grindt, nicht findt sich stolzers Gsindt.Frommann, IV, 470.

Historisches Sprichwort aus dem lichtenberg- buchsweilerschen Kriege, 1416. (Vgl. Bernh. Hertzog, Elsasser Chronik, V, 32.)

35 Ein Hur auffm Schloss, ein Bub auffm Ross, ein Laus im Grind ist ein hochmüthig gesind.Petri, II, 198.

36 Ein Hur bringt einen vmbs Brot.Petri, II, 198; Henisch, 524, 38.

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[[463]/0469] dem Sack verlieren oder das Mehl aus der Tasche. Die Franzosen: Gut geschlagen oder schlecht geschlagen, ist immer geschlagen. (Reinsberg IV, 129.) In Oberösterreich: 'S ist g'hupft wie g'sprunga. (Baumgarten.) In Schwaben: 'S ist gehopft wia gesprunga. (Nefflen, 466.) Jüd.-deutsch: Kodesch gehuppt, kodesch gesprungen. (Tendlau, 510.) Frz.: Autant vaut traîner que porter. (Gaal, 947.) *7 He hüppt as de Krey in'n Schnee. Zur Bezeichnung des ungeschickten Hüpfens. Hüppen. Wer am bästen hüppen kan, der meint, er hab erdantzt den Han. – Fischart, Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten, die Verkehrten, 1584, Bl. F 3. Hupps. * Hei kömmt nich e Hupps1 höcher. – Frischbier2, 1768. 1) Soviel wie Haufen. Hür, s. Hüer. Hure. 1 Alte Hure und neuer Wirth scheren am schärfsten. – Winckler, I, 58. 2 Alte Huren, fleissige Kirchgängerinnen. Holl.: Oude hoeren kruipen vlak onder den preêkstoel. (Harrebomée, I, 312.) 3 Alte Huren sind der Buhler beste Boten. – Eiselein, 336; Simrock, 5128. In alten breslauer Chroniken finden sich für das widerwärtige Wort „Hure“ ein paar Bezeichnungen, die wol verdienten der Vergessenheit entzogen zu werden: „Freiweiber und glatte Weiber.“ Die erstere kennt auch Luther; er sagt (IV, 438b): „Es hat zuweilen ein Freiweib solche gute Art an sich, als sonst kaum zehn eheliche Matronen haben.“ Und aus Luther findet sich das Wort auch bei Grimm, Wb., IV, 124. 4 Alte Huren sind gern jung. Dän.: Gamle horer ville gierne være unge skiøger. (Prov. dan., 300.) 5 An einer Huren ist nichts guts zu sehen. – Petri, II, 16. 6 Auch eine Hure hat oft ein fromm Kind. – Eiselein, 336; Simrock, 5135; Reinsberg VII, 51. Lat.: Nulla tam prava mater, quae non filiam honestam esse velit. (Eiselein, 336.) 7 Auf Huren, die weinen, Diebe, die leugnen und schwören, muss man nicht hören. 8 Aus einer (argen) Hur' wird selten ein gut Eheweib. – Pistor., V, 66; Eiselein, 336; Simrock, 5110. Lat.: Servus erit, qui ducit pravam uxorem. (Eiselein, 336.) 9 Bei einer Hure ist man vor eigenen Kindern sicher, aber nicht vor fremden. – Altmann VI, 393. 10 Bei Huren, Spiel und Most ein Narr nicht gar viel kost't. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 11 Bei Huren und bei Tisch darf man nicht schüchtern sein. 12 Biss hur oder dieb, hast gelt, so bistu lieb. – Franck, II, 9b; Tappius, 12a; Gruter, I, 8; Petri, II, 46; Henisch, 1469, 45; Eiselein, 336; Körte, 3083; Braun, I, 1589. In Ostfriesland: Bist du Hôr of (oder) Dêf (Dieb), mit Geld bist du lêf (lieb.) (Bueren, 63; Eichwald, 814; Hauskalender, I; Latendorf II, 6; Frommann, II, 390, 77; Firmenich, I, 18, 6.) Holl.: Zijt gij hoer of zijt gij dief, hebt gij geld, men heeft u lief. (Harrebomée, I, 313.) Lat.: Generosus es ex crumena. (Tappius, 11b.) – Scilicet uxorem cum dote, fidemque et amicos, et genus et formam regina pecunia donat. (Seybold, 542.) 13 Dai 'ne Hor sik niemt te Aeren, es en Schelm oadder well enen wären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 70, 129. 14 Darum kên Hôr, wenn't Kind man god is. – Frommann, II, 536, 129; Bueren, 203; Eichwald, 815; Hauskalender, II. 15 Dass doch niemand den Huren steuert, sagte die Metze, als sie einen Tag daheim geblieben war und keinen Mann gesehen hatte. Ein ägyptisches Sprichwort schildert die Tugend derer, die selbst am meisten gesündigt und dann in der Regel die wenigste Nachsicht mit andern haben, sich vielmehr bei einem leichten Anfluge von Reue schon für Tugendhelden halten, ähnlich, indem es sagt: Eine Hure enthielt sich eine Nacht; ist denn keine Polizei da, sprach sie, um die Huren festzunehmen. (Burckhardt, 156.) Lat.: Meretrices vetulae optimae sunt amasiorum internuntiae. (Eiselein, 336.) 16 De mit Wêten 'n Hore nimmt, is 'n Schelm of word ên. – Goldschmidt, 163; Bueren, 242; Frommann, IV, 42, 23; Eichwald, 817; Hauskalender, II. 17 Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen. – Petri, II, 94. 18 Der Huren Feiertag und Fasttag treffen zusammen. Die Russen: Wenn die Huren feiern, dann fasten sie auch. 19 Der Huren Leib ist eben so wol Gottes Creatur als einer ehrlichen Matrone. – Luther's Tischreden, 121a. 20 Der Huren mund ist eine tieffe gruben. – Henisch, 1760, 14; Petri, II, 94. 21 Der Huren reden sind Bech vnnd Vogelleim. – Lehmann, 400, 97. 22 Der Huren Thränen fliessen aus keiner reinen Quelle. (S. Hurenthränen.) Die Russen: Der Huren Lachen ist theuer. (Altmann VI, 475.) Holl.: Als de hoeren huilen, zoo lagchen de schouten. (Harrebomée, I, 311.) It.: Lacrime di puttana son di malizie la fontana. (Pazzaglia, 314, 1.) 23 Die ärgsten Huren werden die besten Eheweiber. – Bücking, 66. Bücking findet das in der Natur begründet, weil zu einer ausschweifenden Lebensart kein Temperament geneigter als das sanguinische ist. Wie sich aber alles abstumpft und das heftigste Feuer endlich erlischt, so auch hier. Das brausende Temperament entschwindet, und es bleibt blos die ihm eigene Sanftheit, Biegsamkeit und eine gewisse einschmeichelnde Munterkeit zurück, Eigenschaften, welche einem Manne sein Weib allerdings empfehlen können, und sie selbst zur guten Frau machen müssen. 24 Die arme Hure hat's um Gottes Willen thun müssen. – Meisner, 30. Wird gesagt, wenn niemand Vater zum Kinde sein will. 25 Die eine Hur wird, die thut auch wol mehr. – Petri, II, 126. 26 Die Hur' ist absolvirt, man lässt sie sein, was sie ist. – Körte, 3084. 27 Die Hur' (Uhr) ist wol recht, aber die Seiger (Zeiger) taugen nichts. – Eiselein, 336. Volkswitz, um die Aussprache der Franzosen lächerlich zu machen. 28 Die Hur kompt leicht ins Hauss, aber langsam wider drauss. – Petri, II, 132; Henisch, 744, 6; Gruter, I, 20; Lehmann, 400, 50; Eiselein, 336; Simrock, 5112; Körte, 3078; Braun, I, 1585. 29 Die Hure begnügt sich weniger mit Einem Buhlen, als der Bettler mit Einem Hause. – Eiselein, 336. 30 Die Huren empfangen gern, aber nur Geld. Die Russen: Es ist eine böse Hure, die von jeder Umarmung ein Kind bekommt. (Altmann VI, 501.) 31 Die Huren schmücken sich auf den Finkenstrich. Die Russen: Hat sich die Hure durch nichts anderes verrathen, so verräth sie sich durch ihre Fertigkeit sich zu enthüllen. (Altmann VI, 478.) 32 Die nicht will für eine Hure gehalten sein, die soll nicht führen Hurenschein. – Körte, 3090. 33 Die sich mit Huren befassen, müssen Federn lassen. Holl.: Hoeren zijn als vogellijm, wat te nabij komt, moet er eene veêr laten. (Harrebomée, I, 312.) 34 Ein Hur auff einem Schloss, ein Bettler auff eim Ross, ein Laus auff einem Grindt, nicht findt sich stolzers Gsindt. – Frommann, IV, 470. Historisches Sprichwort aus dem lichtenberg- buchsweilerschen Kriege, 1416. (Vgl. Bernh. Hertzog, Elsasser Chronik, V, 32.) 35 Ein Hur auffm Schloss, ein Bub auffm Ross, ein Laus im Grind ist ein hochmüthig gesind. – Petri, II, 198. 36 Ein Hur bringt einen vmbs Brot. – Petri, II, 198; Henisch, 524, 38. 37 Ein Hur eines Sacks. – Lehmann, II, 123, 52.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/469>, abgerufen am 29.03.2024.