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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] dem Tode des Besitzers muss vielmehr irgendein Werth als Anerkennung der Hörigkeit entrichtet werden. Will der Besitzer bei Lebzeiten vom Gute abziehen, so muss er ein Drittel seiner Habe zurücklassen, und endlich muss jeder neu eintretende Käufer, wie viel deren auch sind, bei der Einfassung oder Uebergabe dem Schutzherrn zu Ehren an dessen Stellvertreter (Meier) den Ehrschatz (Handlohn, Anleit) entrichten. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 330 u. 777.)

2 Gotteshausgut kann niemand haben ohne Zins. - Graf, 50, 169.

Es war eine wesentliche Eigenschaft eines solchen Gutes, dass es unter allen Umständen zinspflichtig blieb. Wenn also auch ein Gotteshausmann von seinem Gute das kleinste Stück derart hätte abtrennen wollen, dass er die sämmtlichen Lasten auf dem Reste behalten hätte, so wäre dadurch die abgetretene Parcelle nicht frei geworden, was eben das obige Sprichwort sagen will.

Mhd.: Des gotz hus gut mag nieman han on zins. (Grimm, Weisth., I, 815.)

3 Wer Gotteshausgut erbt und den Fall entrichtet, hat sein Gut empfangen. - Graf, 76, 83.

Wer ein solches Gut im Erbgange übernahm, war von dem Augenblick an der Nutzniesser desselben, in welchem er den Todfall oder das Besthaupt entrichtet hatte. Darin lag die stillschweigende Anerkennung der Grundherrschaft (Gotteshaus) über das betreffende Gut, in ihr die Einweihung in die Leihe (die Belehnung).


Gotteshausmann.

Es ist kein Gotteshausmann Pfand, denn für sein Gotteshaus. - Graf, 42, 153.

Die Kirche liebt es bekanntlich, sich, wie sie auch hier thut, an Gottes Stelle zu setzen, und sich selbst, anstatt die Leibeigenschaft zu bekämpfen, Eigenleute zu halten. In der nordamerikanischen Union gehörte ungefähr ein Drittel sämmtlicher Sklaven, wenn nicht mehr, den Geistlichen, die natürlich die Sklaverei als eine göttliche Einrichtung vertheidigten.

Mhd.: Es is keyn gotzhus man pfant den für sin gotzhus. (Grimm, Weisth., I, 318.)


Gottesheim.

* Er stammt aus Gottesheim1. (Elsass.)

1)Ein Ort zwischen Buchsweiler und Dettweiler. (Alsatia, 1854-55.) - Um zu sagen, er ist fromm.


Gottesjunker.

Gottesjunker und Drohnen essen gut, thun nichts und haben frei (gut) wohnen.

"Die Gottesjunker, als da sind die Mönche, Chorherren u. a. geistliche Faulenzer, gleichen den Drohnen in den Bienenkörben, welche das, so andere mit Arbeit überkommen, mit Ruhe verzehren." (Klosterspiegel, 63, 13.)


Gotteskammer.

Gid og a Gotskammer (Sakristei), 's sein kene Moise drinn. (Schles.) - Frommann, III, 248, 253.


Gotteskasten.

Was man in den Gotteskasten legt, regnet wieder vom Himmel herab. - Sprichwörtergarten, 308.


Gotteskorn.

Nich en Gottskorn. - Eichwald, 1121.


Gotteslohn.

* Um ein Gotteslohn dienen.

Für etwas sehr Geringes, unter Hinweisung darauf, dass es Gott segnen werde.


Gottespfennig.

1 Gottespfennig befestigt den Kauf. - Graf, 243, 118.

Der Abschluss eines Vertrags beruht auf der Uebereinstimmung des Willens der bedingenden Theile; doch bestanden, besonders bei mündlich abgeschlossenen Kaufverträgen, noch verschiedene äussere Zeichen zur sinnlichen Beurkundung solcher Uebereinstimmung. Dazu gehörte unter anderm das gezahlte An-, Dran- oder Handgeld, auch Toppschilling, Gottes- oder Heiligengeistpfennig genannt, der im vorstehenden Sprichwort gemeint ist. (S. auch Handgeld, Strohhalm, Reu- und Weinkauf.) "Gadesspenning den kop vestiget." (Anderson, Hamburger Statuten, 1782, I, 374, 5.)

*2 Ik hef em den Gottespenning1 all up de Hand geven. - Schütze, II, 57.

1)Auch Gottsgeld, in Hamburg das Angeld, das man dem Verkäufer gibt, zum Zeichen, dass der Kauf oder Handel geschlossen ist.


Gottesrecht.

Gottesrecht das ist das erste. - Graf, 1, 8.


Gottessegen.

Eine Schüssel Gottessegen wird nicht leer, auch wenn tausend daraus essen.


Gottestag.

Es ist der Gottestag über mich ergangen. - Braun, I, 962.


Gotteswort.

1 Ein Gotteswort wirkt mehr als eine Fürstenrede.

2 Oess vel to rede von Gottesword, öss e ganz Bok voll. - Frischbier, 279a.

[Spaltenumbruch] *3 Reines Gotteswort trinken. - Frischbier, 274; Frischbier2, 1358.

Unvermischter Kornbranntwein. Auch Cornelius Nepos. Andere Benennungen für Branntwein oder gewisse Sorten desselben, wie sie namentlich in der Provinz Preussen vorkommen, sind: Bindfaden, Krumpholz, Rachenputzer, Raschwalzer, Reissnieder, Sturak, Vidibum, Wupptich, Krolscholke-Dollwasser (von dem polnischen grozolka = Branntwein); für besondere Sorten: Knickebein (= Maraschino mit Eidotter), Kornus mit Gewehrüber (= Korn mit Bitter), Lerchentriller, Sanfter Heinrich für süsse Branntweine, in Danzig Machandel mit dem Knüppel (= Kaddig oder Wachholderbeerbranntwein mit Zucker, wozu ein hölzernes, löffelartiges Stäbchen zum Umrühren beigegeben wird). (Vgl. Frischbier, 1582.)


Gottfried.

1 Friedjen Allo! En Tuffel (Pantoffel) un en Schoh. (Holst.)

D. i. Vorwärts, Gottfried! Spute dich, wenn du auch halb oder verkehrt angezogen bist. - Anspornung des Langsamen in Geschäften.

2 Gottfried, hol' die Peitsche, treib die Gänse ins Wasser.

Sagt man in der Oberlausitz, wenn etwas rasch herbeigeschafft werden soll.

*3 Es ist ein (mein) alter Gottfried. - Frommann, III, 356.

Bezeichnung eines alten abgeschabten Rockes. Wol aus dem alten Studentenliede: "Einen alten Gottfried hab' ich noch, der hat am Arm ein grosses Loch."

*4 Es ist ein hölzerner Gottfried.

Von einem unbeholfenen, plumpen und dummen Menschen.


Gottgeben.

* Et is kein Gottgeben, et is ein Hebbedek dernae. (Hannover.) - Schambach, 119.

Es ist kein Gottgeben, es ist ein Habedich danach. - Gegen das falsche Gottvertrauen, wobei der Mensch die Hände in den Schos legen möchte.


Gottgelassen.

Gottgelassen - unverlassen.


Gotthardt.

Gotthardt, au weh.

In Oberösterreich von einer einfältigen, ungeschickten Person. (S. Max und Marie.)


Gottheit.

Was du willst der Gottheit weihn, muss nicht abgezählet sein.


Gotthelf.

1 Ein Gotthelf ist das meiste, was er gibt.

It.: Amico da sternuti, il piu che se ne cava e un Dio ti aiuti. (Bohn, I, 70.)

2 Wie das Gotthelf, so 's Gottvergelt's.

Ruth.: Jakij: Pomahai Boh, take: bodaj zdorow. (Wie Gunst, so Dank.)


Gotthelfdir.

1 Ein Gotthelfdir kostet nicht mehr Mühe als ein Hol' dich der Teufel. - Parömiakon, 1869.

2 Ein Gotthelfdir macht keinen Armen satt.

Holl.: Daar baat geen: God help u. - Het is wel gezegd: God helpe u, maar de bedelaars hooren het niet gaarne. - Wat helpt het zeggen: God helpe u, als de hand geene hulp toe brengt. (Harrebomee, I, 241, 244 u. 245.)


Göttin.

Eine Göttin, die immer spricht, hört man nicht.


Göttliches.

Wer was göttlichs fürnimbt, der muss dem Teuffel das Maul lassen, darwider zu plaudern vnd ligen. - Henisch, 1685, 41.


Gottlieb.

1 Ein Gottlieb und ein Hans machen einen Esel vom Kopf bis zum Schwanz.

Frz.: Deux Jean et un Pierre font un asne entier. (Leroux, I, 89.)

2 Gottlieb, Gottlob, Gott sei's gedank, die alten Weiber liegen krank. (Schles.)


Gottlob.

1 Besser Gottlob als Sogottwill.

Das Zurücksehen auf ein glücklich vollendetes Werk ist wohlthuender als der Blick auf ein solches, das erst (noch) begonnen werden soll.

Böhm.: Lepsi jest chvala bohu, nez da-li (pozehnej) pan buh. (Celakovsky, 256.)

Poln.: Lepsze jedno chwala bogu, nizli dwoje da-li bog. (Celakovsky, 256.)

2 Gottlob, sagt Kohlofen, hab' ich auch kein Geld, so hab' ich doch ein glatt Weib. (Göttingen.)

[Spaltenumbruch] dem Tode des Besitzers muss vielmehr irgendein Werth als Anerkennung der Hörigkeit entrichtet werden. Will der Besitzer bei Lebzeiten vom Gute abziehen, so muss er ein Drittel seiner Habe zurücklassen, und endlich muss jeder neu eintretende Käufer, wie viel deren auch sind, bei der Einfassung oder Uebergabe dem Schutzherrn zu Ehren an dessen Stellvertreter (Meier) den Ehrschatz (Handlohn, Anleit) entrichten. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 330 u. 777.)

2 Gotteshausgut kann niemand haben ohne Zins.Graf, 50, 169.

Es war eine wesentliche Eigenschaft eines solchen Gutes, dass es unter allen Umständen zinspflichtig blieb. Wenn also auch ein Gotteshausmann von seinem Gute das kleinste Stück derart hätte abtrennen wollen, dass er die sämmtlichen Lasten auf dem Reste behalten hätte, so wäre dadurch die abgetretene Parcelle nicht frei geworden, was eben das obige Sprichwort sagen will.

Mhd.: Des gotz hus gut mag nieman han on zins. (Grimm, Weisth., I, 815.)

3 Wer Gotteshausgut erbt und den Fall entrichtet, hat sein Gut empfangen.Graf, 76, 83.

Wer ein solches Gut im Erbgange übernahm, war von dem Augenblick an der Nutzniesser desselben, in welchem er den Todfall oder das Besthaupt entrichtet hatte. Darin lag die stillschweigende Anerkennung der Grundherrschaft (Gotteshaus) über das betreffende Gut, in ihr die Einweihung in die Leihe (die Belehnung).


Gotteshausmann.

Es ist kein Gotteshausmann Pfand, denn für sein Gotteshaus.Graf, 42, 153.

Die Kirche liebt es bekanntlich, sich, wie sie auch hier thut, an Gottes Stelle zu setzen, und sich selbst, anstatt die Leibeigenschaft zu bekämpfen, Eigenleute zu halten. In der nordamerikanischen Union gehörte ungefähr ein Drittel sämmtlicher Sklaven, wenn nicht mehr, den Geistlichen, die natürlich die Sklaverei als eine göttliche Einrichtung vertheidigten.

Mhd.: Es is keyn gotzhus man pfant den für sin gotzhus. (Grimm, Weisth., I, 318.)


Gottesheim.

* Er stammt aus Gottesheim1. (Elsass.)

1)Ein Ort zwischen Buchsweiler und Dettweiler. (Alsatia, 1854-55.) – Um zu sagen, er ist fromm.


Gottesjunker.

Gottesjunker und Drohnen essen gut, thun nichts und haben frei (gut) wohnen.

„Die Gottesjunker, als da sind die Mönche, Chorherren u. a. geistliche Faulenzer, gleichen den Drohnen in den Bienenkörben, welche das, so andere mit Arbeit überkommen, mit Ruhe verzehren.“ (Klosterspiegel, 63, 13.)


Gotteskammer.

Gid og a Gôtskammer (Sakristei), 's sein kêne Moise drinn. (Schles.) – Frommann, III, 248, 253.


Gotteskasten.

Was man in den Gotteskasten legt, regnet wieder vom Himmel herab.Sprichwörtergarten, 308.


Gotteskorn.

Nich ên Gottskorn.Eichwald, 1121.


Gotteslohn.

* Um ein Gotteslohn dienen.

Für etwas sehr Geringes, unter Hinweisung darauf, dass es Gott segnen werde.


Gottespfennig.

1 Gottespfennig befestigt den Kauf.Graf, 243, 118.

Der Abschluss eines Vertrags beruht auf der Uebereinstimmung des Willens der bedingenden Theile; doch bestanden, besonders bei mündlich abgeschlossenen Kaufverträgen, noch verschiedene äussere Zeichen zur sinnlichen Beurkundung solcher Uebereinstimmung. Dazu gehörte unter anderm das gezahlte An-, Dran- oder Handgeld, auch Toppschilling, Gottes- oder Heiligengeistpfennig genannt, der im vorstehenden Sprichwort gemeint ist. (S. auch Handgeld, Strohhalm, Reu- und Weinkauf.) „Gadesspenning den kop vestiget.“ (Anderson, Hamburger Statuten, 1782, I, 374, 5.)

*2 Ik hef em den Gottespenning1 all up de Hand geven.Schütze, II, 57.

1)Auch Gottsgeld, in Hamburg das Angeld, das man dem Verkäufer gibt, zum Zeichen, dass der Kauf oder Handel geschlossen ist.


Gottesrecht.

Gottesrecht das ist das erste.Graf, 1, 8.


Gottessegen.

Eine Schüssel Gottessegen wird nicht leer, auch wenn tausend daraus essen.


Gottestag.

Es ist der Gottestag über mich ergangen.Braun, I, 962.


Gotteswort.

1 Ein Gotteswort wirkt mehr als eine Fürstenrede.

2 Oess vêl to rede von Gottesword, öss e ganz Bôk voll.Frischbier, 279a.

[Spaltenumbruch] *3 Reines Gotteswort trinken.Frischbier, 274; Frischbier2, 1358.

Unvermischter Kornbranntwein. Auch Cornelius Nepos. Andere Benennungen für Branntwein oder gewisse Sorten desselben, wie sie namentlich in der Provinz Preussen vorkommen, sind: Bindfaden, Krumpholz, Rachenputzer, Raschwalzer, Reissnieder, Sturak, Vidibum, Wupptich, Krolscholke-Dollwasser (von dem polnischen grozołka = Branntwein); für besondere Sorten: Knickebein (= Maraschino mit Eidotter), Kornus mit Gewehrüber (= Korn mit Bitter), Lerchentriller, Sanfter Heinrich für süsse Branntweine, in Danzig Machandel mit dem Knüppel (= Kaddig oder Wachholderbeerbranntwein mit Zucker, wozu ein hölzernes, löffelartiges Stäbchen zum Umrühren beigegeben wird). (Vgl. Frischbier, 1582.)


Gottfried.

1 Friedjen Allo! Ên Tuffel (Pantoffel) un ên Schoh. (Holst.)

D. i. Vorwärts, Gottfried! Spute dich, wenn du auch halb oder verkehrt angezogen bist. – Anspornung des Langsamen in Geschäften.

2 Gottfried, hol' die Peitsche, treib die Gänse ins Wasser.

Sagt man in der Oberlausitz, wenn etwas rasch herbeigeschafft werden soll.

*3 Es ist ein (mein) alter Gottfried.Frommann, III, 356.

Bezeichnung eines alten abgeschabten Rockes. Wol aus dem alten Studentenliede: „Einen alten Gottfried hab' ich noch, der hat am Arm ein grosses Loch.“

*4 Es ist ein hölzerner Gottfried.

Von einem unbeholfenen, plumpen und dummen Menschen.


Gottgeben.

* Et is kein Gottgêben, et is ein Hebbedek dernâe. (Hannover.) – Schambach, 119.

Es ist kein Gottgeben, es ist ein Habedich danach. – Gegen das falsche Gottvertrauen, wobei der Mensch die Hände in den Schos legen möchte.


Gottgelassen.

Gottgelassen – unverlassen.


Gotthardt.

Gotthardt, au weh.

In Oberösterreich von einer einfältigen, ungeschickten Person. (S. Max und Marie.)


Gottheit.

Was du willst der Gottheit weihn, muss nicht abgezählet sein.


Gotthelf.

1 Ein Gotthelf ist das meiste, was er gibt.

It.: Amico da sternuti, il più che se ne cava è un Dio ti aiuti. (Bohn, I, 70.)

2 Wie das Gotthelf, so 's Gottvergelt's.

Ruth.: Jakij: Pomahai Boh, take: bodaj zdorow. (Wie Gunst, so Dank.)


Gotthelfdir.

1 Ein Gotthelfdir kostet nicht mehr Mühe als ein Hol' dich der Teufel.Parömiakon, 1869.

2 Ein Gotthelfdir macht keinen Armen satt.

Holl.: Daar baat geen: God help u. – Het is wel gezegd: God helpe u, maar de bedelaars hooren het niet gaarne. – Wat helpt het zeggen: God helpe u, als de hand geene hulp toe brengt. (Harrebomée, I, 241, 244 u. 245.)


Göttin.

Eine Göttin, die immer spricht, hört man nicht.


Göttliches.

Wer was göttlichs fürnimbt, der muss dem Teuffel das Maul lassen, darwider zu plaudern vnd ligen.Henisch, 1685, 41.


Gottlieb.

1 Ein Gottlieb und ein Hans machen einen Esel vom Kopf bis zum Schwanz.

Frz.: Deux Jean et un Pierre font un asne entier. (Leroux, I, 89.)

2 Gottlieb, Gottlob, Gott sei's gedank, die alten Weiber liegen krank. (Schles.)


Gottlob.

1 Besser Gottlob als Sogottwill.

Das Zurücksehen auf ein glücklich vollendetes Werk ist wohlthuender als der Blick auf ein solches, das erst (noch) begonnen werden soll.

Böhm.: Lepší jest chvála bohu, než dá-li (požehnej) pán bůh. (Čelakovsky, 256.)

Poln.: Lepsze jedno chwała bogu, nižli dwoje da-li bóg. (Čelakovsky, 256.)

2 Gottlob, sagt Kohlofen, hab' ich auch kein Geld, so hab' ich doch ein glatt Weib. (Göttingen.)

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[[56]/0062] dem Tode des Besitzers muss vielmehr irgendein Werth als Anerkennung der Hörigkeit entrichtet werden. Will der Besitzer bei Lebzeiten vom Gute abziehen, so muss er ein Drittel seiner Habe zurücklassen, und endlich muss jeder neu eintretende Käufer, wie viel deren auch sind, bei der Einfassung oder Uebergabe dem Schutzherrn zu Ehren an dessen Stellvertreter (Meier) den Ehrschatz (Handlohn, Anleit) entrichten. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 330 u. 777.) 2 Gotteshausgut kann niemand haben ohne Zins. – Graf, 50, 169. Es war eine wesentliche Eigenschaft eines solchen Gutes, dass es unter allen Umständen zinspflichtig blieb. Wenn also auch ein Gotteshausmann von seinem Gute das kleinste Stück derart hätte abtrennen wollen, dass er die sämmtlichen Lasten auf dem Reste behalten hätte, so wäre dadurch die abgetretene Parcelle nicht frei geworden, was eben das obige Sprichwort sagen will. Mhd.: Des gotz hus gut mag nieman han on zins. (Grimm, Weisth., I, 815.) 3 Wer Gotteshausgut erbt und den Fall entrichtet, hat sein Gut empfangen. – Graf, 76, 83. Wer ein solches Gut im Erbgange übernahm, war von dem Augenblick an der Nutzniesser desselben, in welchem er den Todfall oder das Besthaupt entrichtet hatte. Darin lag die stillschweigende Anerkennung der Grundherrschaft (Gotteshaus) über das betreffende Gut, in ihr die Einweihung in die Leihe (die Belehnung). Gotteshausmann. Es ist kein Gotteshausmann Pfand, denn für sein Gotteshaus. – Graf, 42, 153. Die Kirche liebt es bekanntlich, sich, wie sie auch hier thut, an Gottes Stelle zu setzen, und sich selbst, anstatt die Leibeigenschaft zu bekämpfen, Eigenleute zu halten. In der nordamerikanischen Union gehörte ungefähr ein Drittel sämmtlicher Sklaven, wenn nicht mehr, den Geistlichen, die natürlich die Sklaverei als eine göttliche Einrichtung vertheidigten. Mhd.: Es is keyn gotzhus man pfant den für sin gotzhus. (Grimm, Weisth., I, 318.) Gottesheim. * Er stammt aus Gottesheim1. (Elsass.) 1)Ein Ort zwischen Buchsweiler und Dettweiler. (Alsatia, 1854-55.) – Um zu sagen, er ist fromm. Gottesjunker. Gottesjunker und Drohnen essen gut, thun nichts und haben frei (gut) wohnen. „Die Gottesjunker, als da sind die Mönche, Chorherren u. a. geistliche Faulenzer, gleichen den Drohnen in den Bienenkörben, welche das, so andere mit Arbeit überkommen, mit Ruhe verzehren.“ (Klosterspiegel, 63, 13.) Gotteskammer. Gid og a Gôtskammer (Sakristei), 's sein kêne Moise drinn. (Schles.) – Frommann, III, 248, 253. Gotteskasten. Was man in den Gotteskasten legt, regnet wieder vom Himmel herab. – Sprichwörtergarten, 308. Gotteskorn. Nich ên Gottskorn. – Eichwald, 1121. Gotteslohn. * Um ein Gotteslohn dienen. Für etwas sehr Geringes, unter Hinweisung darauf, dass es Gott segnen werde. Gottespfennig. 1 Gottespfennig befestigt den Kauf. – Graf, 243, 118. Der Abschluss eines Vertrags beruht auf der Uebereinstimmung des Willens der bedingenden Theile; doch bestanden, besonders bei mündlich abgeschlossenen Kaufverträgen, noch verschiedene äussere Zeichen zur sinnlichen Beurkundung solcher Uebereinstimmung. Dazu gehörte unter anderm das gezahlte An-, Dran- oder Handgeld, auch Toppschilling, Gottes- oder Heiligengeistpfennig genannt, der im vorstehenden Sprichwort gemeint ist. (S. auch Handgeld, Strohhalm, Reu- und Weinkauf.) „Gadesspenning den kop vestiget.“ (Anderson, Hamburger Statuten, 1782, I, 374, 5.) *2 Ik hef em den Gottespenning1 all up de Hand geven. – Schütze, II, 57. 1)Auch Gottsgeld, in Hamburg das Angeld, das man dem Verkäufer gibt, zum Zeichen, dass der Kauf oder Handel geschlossen ist. Gottesrecht. Gottesrecht das ist das erste. – Graf, 1, 8. Gottessegen. Eine Schüssel Gottessegen wird nicht leer, auch wenn tausend daraus essen. Gottestag. Es ist der Gottestag über mich ergangen. – Braun, I, 962. Gotteswort. 1 Ein Gotteswort wirkt mehr als eine Fürstenrede. 2 Oess vêl to rede von Gottesword, öss e ganz Bôk voll. – Frischbier, 279a. *3 Reines Gotteswort trinken. – Frischbier, 274; Frischbier2, 1358. Unvermischter Kornbranntwein. Auch Cornelius Nepos. Andere Benennungen für Branntwein oder gewisse Sorten desselben, wie sie namentlich in der Provinz Preussen vorkommen, sind: Bindfaden, Krumpholz, Rachenputzer, Raschwalzer, Reissnieder, Sturak, Vidibum, Wupptich, Krolscholke-Dollwasser (von dem polnischen grozołka = Branntwein); für besondere Sorten: Knickebein (= Maraschino mit Eidotter), Kornus mit Gewehrüber (= Korn mit Bitter), Lerchentriller, Sanfter Heinrich für süsse Branntweine, in Danzig Machandel mit dem Knüppel (= Kaddig oder Wachholderbeerbranntwein mit Zucker, wozu ein hölzernes, löffelartiges Stäbchen zum Umrühren beigegeben wird). (Vgl. Frischbier, 1582.) Gottfried. 1 Friedjen Allo! Ên Tuffel (Pantoffel) un ên Schoh. (Holst.) D. i. Vorwärts, Gottfried! Spute dich, wenn du auch halb oder verkehrt angezogen bist. – Anspornung des Langsamen in Geschäften. 2 Gottfried, hol' die Peitsche, treib die Gänse ins Wasser. Sagt man in der Oberlausitz, wenn etwas rasch herbeigeschafft werden soll. *3 Es ist ein (mein) alter Gottfried. – Frommann, III, 356. Bezeichnung eines alten abgeschabten Rockes. Wol aus dem alten Studentenliede: „Einen alten Gottfried hab' ich noch, der hat am Arm ein grosses Loch.“ *4 Es ist ein hölzerner Gottfried. Von einem unbeholfenen, plumpen und dummen Menschen. Gottgeben. * Et is kein Gottgêben, et is ein Hebbedek dernâe. (Hannover.) – Schambach, 119. Es ist kein Gottgeben, es ist ein Habedich danach. – Gegen das falsche Gottvertrauen, wobei der Mensch die Hände in den Schos legen möchte. Gottgelassen. Gottgelassen – unverlassen. Gotthardt. Gotthardt, au weh. In Oberösterreich von einer einfältigen, ungeschickten Person. (S. Max und Marie.) Gottheit. Was du willst der Gottheit weihn, muss nicht abgezählet sein. Gotthelf. 1 Ein Gotthelf ist das meiste, was er gibt. It.: Amico da sternuti, il più che se ne cava è un Dio ti aiuti. (Bohn, I, 70.) 2 Wie das Gotthelf, so 's Gottvergelt's. Ruth.: Jakij: Pomahai Boh, take: bodaj zdorow. (Wie Gunst, so Dank.) Gotthelfdir. 1 Ein Gotthelfdir kostet nicht mehr Mühe als ein Hol' dich der Teufel. – Parömiakon, 1869. 2 Ein Gotthelfdir macht keinen Armen satt. Holl.: Daar baat geen: God help u. – Het is wel gezegd: God helpe u, maar de bedelaars hooren het niet gaarne. – Wat helpt het zeggen: God helpe u, als de hand geene hulp toe brengt. (Harrebomée, I, 241, 244 u. 245.) Göttin. Eine Göttin, die immer spricht, hört man nicht. Göttliches. Wer was göttlichs fürnimbt, der muss dem Teuffel das Maul lassen, darwider zu plaudern vnd ligen. – Henisch, 1685, 41. Gottlieb. 1 Ein Gottlieb und ein Hans machen einen Esel vom Kopf bis zum Schwanz. Frz.: Deux Jean et un Pierre font un asne entier. (Leroux, I, 89.) 2 Gottlieb, Gottlob, Gott sei's gedank, die alten Weiber liegen krank. (Schles.) Gottlob. 1 Besser Gottlob als Sogottwill. Das Zurücksehen auf ein glücklich vollendetes Werk ist wohlthuender als der Blick auf ein solches, das erst (noch) begonnen werden soll. Böhm.: Lepší jest chvála bohu, než dá-li (požehnej) pán bůh. (Čelakovsky, 256.) Poln.: Lepsze jedno chwała bogu, nižli dwoje da-li bóg. (Čelakovsky, 256.) 2 Gottlob, sagt Kohlofen, hab' ich auch kein Geld, so hab' ich doch ein glatt Weib. (Göttingen.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/62>, abgerufen am 19.04.2024.