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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 21 Lege dem Gülden oder dem Hamer nicht mehr auff, denn er zur notdurfft tragen kan. - Petri, II, 434.

22 Mancher guter Gulden find für Gottes Angesicht auch seinen Preiss. - Petri, II, 449.

23 Mein Gulden gilt auch sechzig Kreuzer. - Kirchhofer, 247.

24 Mit fünf Gulden ist der Strang bezahlt. - Eiselein, 581.

Wer fünf Gulden stiehlt, wird nach der Carolina gehängt.

25 Mit Gulden findet man überall den Weg.

Frz.: Avec florin, roussin, latin, partout on trouve le chemin. (Kritzinger, 319b.)

26 Viel Gulden, viel Freunde.

It.: Abbiaino pur fiorini che troveremo cugini. (Bohn I, 65.)

27 Was helffen mir tausend gulden, wann ich vnder der erden bin. - Henisch, 1776, 60; Petri, II, 598.

28 Wenn einer hundert Gulden bgert, wird jhm nehrlich zween gewert. - Eyering, III, 395 u. 491.

29 Wenn hundert gulden für dem bett stehen, schläfft sichs desto sanffter. - Henisch, 1776, 50.

30 Wer einen gulden kan ersparen, soll gern einen groschen lassen fahren. - Henisch, 1757, 22; Petri, II, 70.

31 Zehen gulden wohlgerahten seind besser als tausend vbelgerathen. - Henisch, 1776, 70; Petri, II, 819; Schottel, 1143a; Körte, 2438; Simrock, 4085.

*32 Doat äs za Gülden (zehn Gulden) uch än Thurn. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 249.

*33 Du nähmst aach einstweil' e Gilde' druf. - Tendlau, 1037.

Wenn jemand grosse Forderungen macht, grosse Erwartungen hegt und ihm in seinen Verhältnissen auch mit Geringerm schon geholfen wäre.

*34 Einen Gülden für einen Heller dran setzen. - Luther's Tischr., 377b.

*35 Er beschisse lieber um hundert Gulden als um einen Trunk.

*36 Er hat Gulden im Halse.

*37 Er kann hundert Gulden in einen Wetzstein vernähen. - Schottel, 1126a; Sailer, 298.

Der Grosskünstler, Ueberwitzige.

*38 Er legt dem Gulden mehr auf, als er tragen kann.

In Oberösterreich von jemand, der mit dem Gelde nicht umzugehen weiss.

*39 Er weiss, was ein Gulden ist.

Holl.: Hij weet, wat een gulden is. (Harrebomee, I, 263b.)

*40 Es ligen jm hundert gulden auff der zungen.

"Der mit gelt gestochen, nit reden darff noch wil. Mann muss der welt nit allein die hend, sonder auch die kelen schmiren." Franck hat in Bezug auf solche schmierbare Leute noch die verwandten Redensarten beigefügt: "Er leidt die geltsucht. Er ist silberkrank. Man hat jn mit der silbern büchsen geschossen. Man muss jm die goldader schlagen, so würt er wider reden."

*41 Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. - Franck, I, 51b.

*42 Es stecken jn hundert gulden in hals. - Franck, I, 156a.

*43 Feif Gille on e ol Flint'. - Frischbier2, 1396.

Scherzhafte Angabe des Preises.

*44 Seine Gulden sind seine Meister, wie sieben Hunde eines Hasen. - Sailer, 296.

Der Filzige, Geizige.

*45 Seine Gulden und er trennen sich schwer.

Holl.: Vijf en twintig gulden en hij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomee, I, 264.)

*46 Vnd wärest du tusent guldin wert, so gäb ich vmb dich nit ain ay. - Liederbuch der Clara Hätzlerin 1471.

*47 Wenn es guldin regnet. (S. Nimmerstag.) - Henisch, 1775, 14.

Zu ergänzen: wird es geschehen, d. i. nie.


Gülden.

Es ist niemand gar gulden1. - Petri, II, 272; Henisch, 1776, 46; Simrock, 4088.

1)Henisch (1775, 7) hat auch die Form: gulding.

Lat.: Nihil ex omni parte beatum.


[Spaltenumbruch]
Guldengier.

Aus Guldengier heirathe nichts Schlechtes dir.


Güldenstern.

Güldenstern wie Rosenkranz und Rosenkranz wie Güldenstern.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein wesentlicher Unterschied sei. Die berliner Volkszeitung (1861, 173) macht in ihrem Leitartikel eine politische Anwendung davon.


Gülte.

Von der Gülte gibt man keine Steuer. - Graf, 511, 193.

Die Steuern waren zuerst Grundsteuern und wurden nach dem Reinertrage der Liegenschaften bestimmt. Das Einkommen aus andern Quellen (Rente, ledige Gülten) war anfänglich steuerfrei, was der Sinn des Sprichworts ist. Gülte ist die zu leistende Zahlung, Schuld, Zins.

Mhd.: Von der Gulte sal man keine Bede gebin. (Bodmann, Rheingauische Alterthümer, Mainz 1819, 791a.)


Gummi.

Gummi ist das Silber der Wüste.


Gummielasticum.

* Es ist blosses (wahres) Gummielasticum.

Nicht blos von Sachen, sondern auch von Personen, die sehr dehnbar sind.

Holl.: Het is zoo rekbaar als gom elastiek. (Harrebomee, I, 251.)


Gumpel.

Gumpel, geh' in dein Ruh, der Bock is verkaaft. - Tendlau, 1032.

Wenn jemand sich um etwas bewirbt, das längst vergeben ist. Ein Jude hatte bei einem Bauer einen Bock gekauft, mit dem Versprechen, denselben in acht Tagen abzuholen. Als er nach demselben kam, rief ihm der Bauer die obigen Worte zu, da er den Bock inzwischen anderweitig verkauft hatte.


Gumpen (Subst.).

* Er möcht vns inn ein gumpen führen. - Henisch, 1778, 28.

D. i. betrügen, verführen.


Gumpen (Verb.).

* Er gumpt wie ein Steinesel. (Rottenburg.)


Gunkel (s. Kunkel).

1 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.)

Mit dem Spinnrade in andere Häuser. In Schlesien: Zum Rocken gehen.

2 Die Gunkel ist abgesponnen. - Lehmann, 173, 7.

Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.)

3 Mit der gunckel zusammengehen. - Henisch, 1778, 49.

Lat.: Cum colo ac lino ad unum lumen coire. (Henisch, 1778, 50.)

4 Sich von der gunckel ernehren. - Henisch, 1778, 43.


Gunkelein.

Das günkelin, so du angelegt, mustu selbs abspinnen. - Franck, II, 87b; Henisch, 1778, 39.


Gunst.

1 Bar Gonst hoat, kreigt Hefe. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 128.

Und wer Hefen hat, kann natürlich auch Kuchen seines Glücks backen.

2 Besser eine Hand voll Gunst als einen Sack voll Kunst.

Holl.: 'T gaat wel naar gunst, maar niet naar kunst. (Harrebomee, I, 264.)

3 Der hat Gunst, der sein Gut ausspendet, der Hass, der niemand was zuwendet. - Froschm., O.

4 Die erste Gunst ist Gunst, die zweite schon Pflicht.

5 Die Gunst, Feindschaft und Eigennutz schaffen bei den Richtern nicht viel Gutes.

6 Ein Härchen Gunst zieht stärker als hundert Ochsen.

7 Ein Loth Gunst gilt mehr (ist mir lieber) als ein Pfund Recht.

"Man sagt im sprichwort, ich nehm ein loth Gunst vnd liess einem Pfund Recht." (Lehmann, 941, 10.)

Frz.: Une once de faveur vaut mieux qu'une livre de justice. (Bohn I, 61.)

It.: Un oncio di favore val piu ch' una libra di giustizia. (Gaal, 655; Pazzaglia, 116, 2.)

8 Ein Metzen voll gunst ist mehr, denn ein Scheffel voll gerechtigkeit. - Henisch, 1509, 41; Mathesy, 44b; Körte, 2445.

9 Ein quintlin Gunst wigt (gilt) mehr denn ein Centner Rechts (Kunst). - Henisch, 1781, 6; Petri, II, 219; Parömiakon, 2783; Kirchhofer, 158; Braun, I, 995.

[Spaltenumbruch] 21 Lege dem Gülden oder dem Hamer nicht mehr auff, denn er zur notdurfft tragen kan.Petri, II, 434.

22 Mancher guter Gulden find für Gottes Angesicht auch seinen Preiss.Petri, II, 449.

23 Mein Gulden gilt auch sechzig Kreuzer.Kirchhofer, 247.

24 Mit fünf Gulden ist der Strang bezahlt.Eiselein, 581.

Wer fünf Gulden stiehlt, wird nach der Carolina gehängt.

25 Mit Gulden findet man überall den Weg.

Frz.: Avec florin, roussin, latin, partout on trouve le chemin. (Kritzinger, 319b.)

26 Viel Gulden, viel Freunde.

It.: Abbiaino pur fiorini che troveremo cugini. (Bohn I, 65.)

27 Was helffen mir tausend gulden, wann ich vnder der erden bin.Henisch, 1776, 60; Petri, II, 598.

28 Wenn einer hundert Gulden bgert, wird jhm nehrlich zween gewert.Eyering, III, 395 u. 491.

29 Wenn hundert gulden für dem bett stehen, schläfft sichs desto sanffter.Henisch, 1776, 50.

30 Wer einen gulden kan ersparen, soll gern einen groschen lassen fahren.Henisch, 1757, 22; Petri, II, 70.

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*32 Doat äs zâ Gülden (zehn Gulden) uch än Thurn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 249.

*33 Du nähmst aach einstweil' e Gilde' druf.Tendlau, 1037.

Wenn jemand grosse Forderungen macht, grosse Erwartungen hegt und ihm in seinen Verhältnissen auch mit Geringerm schon geholfen wäre.

*34 Einen Gülden für einen Heller dran setzen.Luther's Tischr., 377b.

*35 Er beschisse lieber um hundert Gulden als um einen Trunk.

*36 Er hat Gulden im Halse.

*37 Er kann hundert Gulden in einen Wetzstein vernähen.Schottel, 1126a; Sailer, 298.

Der Grosskünstler, Ueberwitzige.

*38 Er legt dem Gulden mehr auf, als er tragen kann.

In Oberösterreich von jemand, der mit dem Gelde nicht umzugehen weiss.

*39 Er weiss, was ein Gulden ist.

Holl.: Hij weet, wat een gulden is. (Harrebomée, I, 263b.)

*40 Es ligen jm hundert gulden auff der zungen.

„Der mit gelt gestochen, nit reden darff noch wil. Mann muss der welt nit allein die hend, sonder auch die kelen schmiren.“ Franck hat in Bezug auf solche schmierbare Leute noch die verwandten Redensarten beigefügt: „Er leidt die geltsucht. Er ist silberkrank. Man hat jn mit der silbern büchsen geschossen. Man muss jm die goldader schlagen, so würt er wider reden.“

*41 Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet.Franck, I, 51b.

*42 Es stecken jn hundert gulden in hals.Franck, I, 156a.

*43 Fîf Gille on e ôl Flint'.Frischbier2, 1396.

Scherzhafte Angabe des Preises.

*44 Seine Gulden sind seine Meister, wie sieben Hunde eines Hasen.Sailer, 296.

Der Filzige, Geizige.

*45 Seine Gulden und er trennen sich schwer.

Holl.: Vijf en twintig gulden en hij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 264.)

*46 Vnd wärest du tusent guldin wert, so gäb ich vmb dich nit ain ay.Liederbuch der Clara Hätzlerin 1471.

*47 Wenn es guldin regnet. (S. Nimmerstag.) – Henisch, 1775, 14.

Zu ergänzen: wird es geschehen, d. i. nie.


Gülden.

Es ist niemand gar gulden1.Petri, II, 272; Henisch, 1776, 46; Simrock, 4088.

1)Henisch (1775, 7) hat auch die Form: gulding.

Lat.: Nihil ex omni parte beatum.


[Spaltenumbruch]
Guldengier.

Aus Guldengier heirathe nichts Schlechtes dir.


Güldenstern.

Güldenstern wie Rosenkranz und Rosenkranz wie Güldenstern.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein wesentlicher Unterschied sei. Die berliner Volkszeitung (1861, 173) macht in ihrem Leitartikel eine politische Anwendung davon.


Gülte.

Von der Gülte gibt man keine Steuer.Graf, 511, 193.

Die Steuern waren zuerst Grundsteuern und wurden nach dem Reinertrage der Liegenschaften bestimmt. Das Einkommen aus andern Quellen (Rente, ledige Gülten) war anfänglich steuerfrei, was der Sinn des Sprichworts ist. Gülte ist die zu leistende Zahlung, Schuld, Zins.

Mhd.: Von der Gulte sal man keine Bede gebin. (Bodmann, Rheingauische Alterthümer, Mainz 1819, 791a.)


Gummi.

Gummi ist das Silber der Wüste.


Gummielasticum.

* Es ist blosses (wahres) Gummielasticum.

Nicht blos von Sachen, sondern auch von Personen, die sehr dehnbar sind.

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Gumpel.

Gumpel, geh' in dein Ruh, der Bock is verkaaft.Tendlau, 1032.

Wenn jemand sich um etwas bewirbt, das längst vergeben ist. Ein Jude hatte bei einem Bauer einen Bock gekauft, mit dem Versprechen, denselben in acht Tagen abzuholen. Als er nach demselben kam, rief ihm der Bauer die obigen Worte zu, da er den Bock inzwischen anderweitig verkauft hatte.


Gumpen (Subst.).

* Er möcht vns inn ein gumpen führen.Henisch, 1778, 28.

D. i. betrügen, verführen.


Gumpen (Verb.).

* Er gumpt wie ein Steinesel. (Rottenburg.)


Gunkel (s. Kunkel).

1 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.)

Mit dem Spinnrade in andere Häuser. In Schlesien: Zum Rocken gehen.

2 Die Gunkel ist abgesponnen.Lehmann, 173, 7.

Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.)

3 Mit der gunckel zusammengehen.Henisch, 1778, 49.

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4 Sich von der gunckel ernehren.Henisch, 1778, 43.


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1 Bâr Gonst hoat, krîgt Hêfe. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 128.

Und wer Hefen hat, kann natürlich auch Kuchen seines Glücks backen.

2 Besser eine Hand voll Gunst als einen Sack voll Kunst.

Holl.: 'T gaat wel naar gunst, maar niet naar kunst. (Harrebomée, I, 264.)

3 Der hat Gunst, der sein Gut ausspendet, der Hass, der niemand was zuwendet.Froschm., O.

4 Die erste Gunst ist Gunst, die zweite schon Pflicht.

5 Die Gunst, Feindschaft und Eigennutz schaffen bei den Richtern nicht viel Gutes.

6 Ein Härchen Gunst zieht stärker als hundert Ochsen.

7 Ein Loth Gunst gilt mehr (ist mir lieber) als ein Pfund Recht.

„Man sagt im sprichwort, ich nehm ein loth Gunst vnd liess einem Pfund Recht.“ (Lehmann, 941, 10.)

Frz.: Une once de faveur vaut mieux qu'une livre de justice. (Bohn I, 61.)

It.: Un oncio di favore val più ch' una libra di giustizia. (Gaal, 655; Pazzaglia, 116, 2.)

8 Ein Metzen voll gunst ist mehr, denn ein Scheffel voll gerechtigkeit.Henisch, 1509, 41; Mathesy, 44b; Körte, 2445.

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[[84]/0090] 21 Lege dem Gülden oder dem Hamer nicht mehr auff, denn er zur notdurfft tragen kan. – Petri, II, 434. 22 Mancher guter Gulden find für Gottes Angesicht auch seinen Preiss. – Petri, II, 449. 23 Mein Gulden gilt auch sechzig Kreuzer. – Kirchhofer, 247. 24 Mit fünf Gulden ist der Strang bezahlt. – Eiselein, 581. Wer fünf Gulden stiehlt, wird nach der Carolina gehängt. 25 Mit Gulden findet man überall den Weg. Frz.: Avec florin, roussin, latin, partout on trouve le chemin. (Kritzinger, 319b.) 26 Viel Gulden, viel Freunde. It.: Abbiaino pur fiorini che troveremo cugini. (Bohn I, 65.) 27 Was helffen mir tausend gulden, wann ich vnder der erden bin. – Henisch, 1776, 60; Petri, II, 598. 28 Wenn einer hundert Gulden bgert, wird jhm nehrlich zween gewert. – Eyering, III, 395 u. 491. 29 Wenn hundert gulden für dem bett stehen, schläfft sichs desto sanffter. – Henisch, 1776, 50. 30 Wer einen gulden kan ersparen, soll gern einen groschen lassen fahren. – Henisch, 1757, 22; Petri, II, 70. 31 Zehen gulden wohlgerahten seind besser als tausend vbelgerathen. – Henisch, 1776, 70; Petri, II, 819; Schottel, 1143a; Körte, 2438; Simrock, 4085. *32 Doat äs zâ Gülden (zehn Gulden) uch än Thurn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 249. *33 Du nähmst aach einstweil' e Gilde' druf. – Tendlau, 1037. Wenn jemand grosse Forderungen macht, grosse Erwartungen hegt und ihm in seinen Verhältnissen auch mit Geringerm schon geholfen wäre. *34 Einen Gülden für einen Heller dran setzen. – Luther's Tischr., 377b. *35 Er beschisse lieber um hundert Gulden als um einen Trunk. *36 Er hat Gulden im Halse. *37 Er kann hundert Gulden in einen Wetzstein vernähen. – Schottel, 1126a; Sailer, 298. Der Grosskünstler, Ueberwitzige. *38 Er legt dem Gulden mehr auf, als er tragen kann. In Oberösterreich von jemand, der mit dem Gelde nicht umzugehen weiss. *39 Er weiss, was ein Gulden ist. Holl.: Hij weet, wat een gulden is. (Harrebomée, I, 263b.) *40 Es ligen jm hundert gulden auff der zungen. „Der mit gelt gestochen, nit reden darff noch wil. Mann muss der welt nit allein die hend, sonder auch die kelen schmiren.“ Franck hat in Bezug auf solche schmierbare Leute noch die verwandten Redensarten beigefügt: „Er leidt die geltsucht. Er ist silberkrank. Man hat jn mit der silbern büchsen geschossen. Man muss jm die goldader schlagen, so würt er wider reden.“ *41 Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. – Franck, I, 51b. *42 Es stecken jn hundert gulden in hals. – Franck, I, 156a. *43 Fîf Gille on e ôl Flint'. – Frischbier2, 1396. Scherzhafte Angabe des Preises. *44 Seine Gulden sind seine Meister, wie sieben Hunde eines Hasen. – Sailer, 296. Der Filzige, Geizige. *45 Seine Gulden und er trennen sich schwer. Holl.: Vijf en twintig gulden en hij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 264.) *46 Vnd wärest du tusent guldin wert, so gäb ich vmb dich nit ain ay. – Liederbuch der Clara Hätzlerin 1471. *47 Wenn es guldin regnet. (S. Nimmerstag.) – Henisch, 1775, 14. Zu ergänzen: wird es geschehen, d. i. nie. Gülden. Es ist niemand gar gulden1. – Petri, II, 272; Henisch, 1776, 46; Simrock, 4088. 1)Henisch (1775, 7) hat auch die Form: gulding. Lat.: Nihil ex omni parte beatum. Guldengier. Aus Guldengier heirathe nichts Schlechtes dir. Güldenstern. Güldenstern wie Rosenkranz und Rosenkranz wie Güldenstern. Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein wesentlicher Unterschied sei. Die berliner Volkszeitung (1861, 173) macht in ihrem Leitartikel eine politische Anwendung davon. Gülte. Von der Gülte gibt man keine Steuer. – Graf, 511, 193. Die Steuern waren zuerst Grundsteuern und wurden nach dem Reinertrage der Liegenschaften bestimmt. Das Einkommen aus andern Quellen (Rente, ledige Gülten) war anfänglich steuerfrei, was der Sinn des Sprichworts ist. Gülte ist die zu leistende Zahlung, Schuld, Zins. Mhd.: Von der Gulte sal man keine Bede gebin. (Bodmann, Rheingauische Alterthümer, Mainz 1819, 791a.) Gummi. Gummi ist das Silber der Wüste. Gummielasticum. * Es ist blosses (wahres) Gummielasticum. Nicht blos von Sachen, sondern auch von Personen, die sehr dehnbar sind. Holl.: Het is zoo rekbaar als gom elastiek. (Harrebomée, I, 251.) Gumpel. Gumpel, geh' in dein Ruh, der Bock is verkaaft. – Tendlau, 1032. Wenn jemand sich um etwas bewirbt, das längst vergeben ist. Ein Jude hatte bei einem Bauer einen Bock gekauft, mit dem Versprechen, denselben in acht Tagen abzuholen. Als er nach demselben kam, rief ihm der Bauer die obigen Worte zu, da er den Bock inzwischen anderweitig verkauft hatte. Gumpen (Subst.). * Er möcht vns inn ein gumpen führen. – Henisch, 1778, 28. D. i. betrügen, verführen. Gumpen (Verb.). * Er gumpt wie ein Steinesel. (Rottenburg.) Gunkel (s. Kunkel). 1 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.) Mit dem Spinnrade in andere Häuser. In Schlesien: Zum Rocken gehen. 2 Die Gunkel ist abgesponnen. – Lehmann, 173, 7. Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.) 3 Mit der gunckel zusammengehen. – Henisch, 1778, 49. Lat.: Cum colo ac lino ad unum lumen coire. (Henisch, 1778, 50.) 4 Sich von der gunckel ernehren. – Henisch, 1778, 43. Gunkelein. Das günkelin, so du angelegt, mustu selbs abspinnen. – Franck, II, 87b; Henisch, 1778, 39. Gunst. 1 Bâr Gonst hoat, krîgt Hêfe. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 128. Und wer Hefen hat, kann natürlich auch Kuchen seines Glücks backen. 2 Besser eine Hand voll Gunst als einen Sack voll Kunst. Holl.: 'T gaat wel naar gunst, maar niet naar kunst. (Harrebomée, I, 264.) 3 Der hat Gunst, der sein Gut ausspendet, der Hass, der niemand was zuwendet. – Froschm., O. 4 Die erste Gunst ist Gunst, die zweite schon Pflicht. 5 Die Gunst, Feindschaft und Eigennutz schaffen bei den Richtern nicht viel Gutes. 6 Ein Härchen Gunst zieht stärker als hundert Ochsen. 7 Ein Loth Gunst gilt mehr (ist mir lieber) als ein Pfund Recht. „Man sagt im sprichwort, ich nehm ein loth Gunst vnd liess einem Pfund Recht.“ (Lehmann, 941, 10.) Frz.: Une once de faveur vaut mieux qu'une livre de justice. (Bohn I, 61.) It.: Un oncio di favore val più ch' una libra di giustizia. (Gaal, 655; Pazzaglia, 116, 2.) 8 Ein Metzen voll gunst ist mehr, denn ein Scheffel voll gerechtigkeit. – Henisch, 1509, 41; Mathesy, 44b; Körte, 2445. 9 Ein quintlin Gunst wigt (gilt) mehr denn ein Centner Rechts (Kunst). – Henisch, 1781, 6; Petri, II, 219; Parömiakon, 2783; Kirchhofer, 158; Braun, I, 995.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [84]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/90>, abgerufen am 28.03.2024.