Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Lobenswerth.

Der ist lobenswerth, der einen Betrieger betreugt. - Lehmann, 73, 36.


Lober.

1 Auf einen Lober kommen zehn Schelter.

2 Ein jeder hat seinen Lober und seinen Schänder. (Oberösterreich.)

Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Horaz.) (Binder II, 1637.)


Lobgesang.

* Er will den Lobgesang Mariä verbessern.

Da bekritteln, wo nichts zu tadeln und zu bessern ist.


Lobhard.

Lobhard kommt weiter als Schiltfried. - Sprichwörtergarten, 296.

Mässiges Lob wirkt mehr als überhäufter und scharfer Tadel.


Loblaus.

* De Luefleis' fressen en. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34.

Die Lobläuse fressen ihn, er ist eingebildet infolge erhaltenen Lobes.

Lat.: Laude ad pejora duci. (Seybold, 274.)


Lobqualm.

Wem Lobqualm steigt zu Kopf, dem wächst gar bald ein Zopf.


Lobrede.

Bei einer Lobrede gähnt man nicht.

Es kommt darauf an, wie sie ist. Wenn ein grosser Mann alle die Lobreden anhören sollte, die auf ihn gehalten werden, er würde wol oft aus dem Gähnen nicht herauskommen.


Lobwasser.

* Lobwasser machen.

"Da mir doch mein Knän (Vater) ein so treffliches Lobwasser davon gemacht." (Simplic., 57.) "Die waren gar andächtig etlich Gesäng und Psalmen aus ihrem Lobwasser daher zu singen. " (Simplic., III, 353.)


Loch.

1 A Loch macht a Gannev (Dieb). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Sinn: Gelegenheit macht Diebe.

2 Altes Loch und neue Naht selten gerath. - Reinsberg I, 117.

3 Auch aus einem kleinen Loche sieht man den Himmel. - Rabener, Satiren, IV; Winckler, II, 45.

4 Aufs Loch gehört ein Pflaster.

5 Ausser dem Loch ist gut tedigen. (S. Staude.) - Eiselein, 432.

Lat.: Extra carcerem causam agere tutissimum. - Si potes fugere, ne quaere litem. (Seybold, 165 u. 566.)

6 Bemm Luchche is de Kau fett. (Schles.) - Frommann, III, 245, 131; Robinson, 143; Gomolcke, 443; hochdeutsch bei Simrock, 6057.

7 Beschissen Loch und kurz Hemd, langer Bauch vnd kurtz Bein, gross Bruch und nichts drein, das stehet nicht fein. - Kloster, VIII, 600.

8 Bohre die Löcher, ich werde die Nägel einschlagen.

Sinn: Frage an, mich sollst du bereit finden. Nur zu, ich werde dabei sein. Probire es, ich werde meinen Mann stellen.

9 Das Loch ist oft schöner als der Fleck.

Gilt auch von schlechten Entschuldigungen, die das Uebel ärger machen.

10 Das Loch ruft den Dieb herbei. - Tendlau, 937; Reinsberg III, 70.

Gelegenheit reizt.

11 Dat gifft 'n grot Lock, seggt Lünck1, donn söll he 'n Gosei legg'n. - Schiller, II, 15b; Hoefer, 674; Schlingmann, 1312.

1) Sperling. Die verschiedenen mundartlichen Namen für diesen Vogel sind von Schiller (Zum Thier- und Kräuterbuche, a. a. O.) zusammengestellt. - Wenn es hart ankommt, mit geringen Mitteln grossen Anforderungen zu genügen.

12 Der Löcher in die Kornsäcke machte, ist nun ein (Sitten-)Prediger geworden. - Burckhardt, 368.

13 Durch zwei Löcher geht mehr hinaus, als durch eins hereinkommt.

14 Ein altes Loch und neue Naht selten gut that.

15 Ein kleines Loch bringt endlich das Schiff zum Sinken und ein kleines Laster ein Haus. - Opel, 773.

Frz.: L'on voit par petite achoison le domage venir a soison. (Leroux, II, 256.)

[Spaltenumbruch] 16 Ein kleines Loch füllt sich durch wenig Wasser.

17 Ein Loch, das die Begierde macht, wird nur mit Erde verstopft. - Gryphius, 38.

18 Ein Loch im Dache verderbt das ganze Haus. - Parömiakon, 3245.

19 Ein Loch im Saum, ein Katz, ein Rab und ein Mauss seynd vier gewisse Dieb im Hauss. - Chaos, 309.

20 Ein Loch ist eine partielle Negation einer relativen Totalität, sagte der Doctor zum Bauer, als dieser ins Loch sollte und fragte, was das sei.

21 Ein Loch ist leichter gerissen als geflickt. - Altmann VI, 396; Reimberg II, 36.

22 Ein Loch macht mehr Löcher.

Holl.: Een gat maakt meer gaten. ( Harrebomee, II, 204b.)

23 Es ist kein Loch so klein, es passt ein Nagel drein.

Holl.: Er is geen gat zoo klein, of er past een spijker in. (Harrebomee, I, 204b.)

24 Es wird oft ein Loch im Sack, wo man's am wenigsten erwartet.

Als Friedrich der Grosse im Jahre 1760 in der grössten Bedrängniss unweit Liegnitz mit dem Rest seines Heers von 30000 Mann lagerte, und auf der einen Seite von 100000 Oesterreichern unter Daun und Laudon, auf der andern von 70000 Russen bewacht wurde, sagten seine Feinde: "Der Sack ist aufgemacht, wir brauchen ihn nur zuzuschnüren und der König ist mit seiner ganzen Armee gefangen." Als man ihm dies mittheilte, erwiderte er lächelnd: "Sie haben so unrecht nicht; aber ich denke ein Loch in den Sack zu machen, das wieder zu schliessen ihnen Mühe kosten wird."

25 Grosse Löcher wollen grosse Lappen.

26 In demselben Loche fängt man den Fuchs nicht zweimal.

Die Letten: Keine Maus geht zum andernmal in die gleiche Falle. (Reinsberg III, 96.)

27 In ein krummes Loch gehört ein krummer Nagel.

Böhm.: Na krivou diru krivy hrebik. (Celakovsky, 87.)

28 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so darfst du nichts Neues treiben. - Nass. Schulbl. XIV, 5.

29 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so narrestu desto minder. - Petri, II, 432.

30 Loch ist Loch, hätt' ich mein' Kuh und mein' Karrn noch! (Rheinhessen.)

31 Lock is en Lock, wenn man warm is. (Rendsburg.)

32 Lock is Lock, blot dat Hemd is feiner, säd' de Baur, as he bei de Edelfrau west was. - Hoefer, 107.

33 Lock is Lock, sä' Lauenstein, da lag hei bei 'ner Olen. (Hildesheim.) - Hoefer, 666; Schlingmann, 924.

34 Lock is Lock, säd de Düwel, un föllt in'n Schosten. (Bremen.) - Hoefer, 1062; Schlingmann, 369.

35 Lock is Lock, säd' de Düwel un stök 'n Swans in de Thertunn. - Hoefer, 1061; Schlingmann, 370.

36 Man muss das Loch nicht grösser machen als der Pflock ist. - Altmann VI, 403.

37 Man muss erst das Loch im Sacke stopfen, ehe man Gerste hineinschüttet.

38 Man muss oft ein Loch zurückstecken.

Zur rechten Zeit nachgeben, um seine Absichten später zu erreichen.

Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. (Seybold, 1292.)

39 Man muss vorher ins Loch sehen, ehe man hineinkriecht. - Winckler, VIII, 21.

40 Man soll es bei den alten Löchern lassen. - Pistor., VII, 51; Simrock, 6570.

Alte Einrichtungen, Gewohnheiten u. s. w. soll man behalten.

Frz.: Il faut laisser le moustier ou il est. (Kritzinger, 463b.)

41 Mancher reisset ein loch auff vnd flickt das ander zu, biss endlich weder schindel noch bret im haus bleibt. - Henisch, 504, 43; Petri, II, 452.

42 'N Lock is 'n Lock, seggte de Düwel un stak sinen Swanz in 'n Bienenstock. (Göttingen.)

43 Säu viel Löeker, säu viel Pinne säu viel Köppe, säu viel Sinne. [...]

[Spaltenumbruch]
Lobenswerth.

Der ist lobenswerth, der einen Betrieger betreugt.Lehmann, 73, 36.


Lober.

1 Auf einen Lober kommen zehn Schelter.

2 Ein jeder hat seinen Lober und seinen Schänder. (Oberösterreich.)

Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Horaz.) (Binder II, 1637.)


Lobgesang.

* Er will den Lobgesang Mariä verbessern.

Da bekritteln, wo nichts zu tadeln und zu bessern ist.


Lobhard.

Lobhard kommt weiter als Schiltfried.Sprichwörtergarten, 296.

Mässiges Lob wirkt mehr als überhäufter und scharfer Tadel.


Loblaus.

* De Luefleis' frêssen en. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34.

Die Lobläuse fressen ihn, er ist eingebildet infolge erhaltenen Lobes.

Lat.: Laude ad pejora duci. (Seybold, 274.)


Lobqualm.

Wem Lobqualm steigt zu Kopf, dem wächst gar bald ein Zopf.


Lobrede.

Bei einer Lobrede gähnt man nicht.

Es kommt darauf an, wie sie ist. Wenn ein grosser Mann alle die Lobreden anhören sollte, die auf ihn gehalten werden, er würde wol oft aus dem Gähnen nicht herauskommen.


Lobwasser.

* Lobwasser machen.

„Da mir doch mein Knän (Vater) ein so treffliches Lobwasser davon gemacht.“ (Simplic., 57.) „Die waren gar andächtig etlich Gesäng und Psalmen aus ihrem Lobwasser daher zu singen. “ (Simplic., III, 353.)


Loch.

1 A Loch macht a Gannev (Dieb). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Sinn: Gelegenheit macht Diebe.

2 Altes Loch und neue Naht selten gerath.Reinsberg I, 117.

3 Auch aus einem kleinen Loche sieht man den Himmel.Rabener, Satiren, IV; Winckler, II, 45.

4 Aufs Loch gehört ein Pflaster.

5 Ausser dem Loch ist gut tedigen. (S. Staude.) – Eiselein, 432.

Lat.: Extra carcerem causam agere tutissimum. – Si potes fugere, ne quaere litem. (Seybold, 165 u. 566.)

6 Bemm Luchche is de Kû fett. (Schles.) – Frommann, III, 245, 131; Robinson, 143; Gomolcke, 443; hochdeutsch bei Simrock, 6057.

7 Beschissen Loch und kurz Hemd, langer Bauch vnd kurtz Bein, gross Bruch und nichts drein, das stehet nicht fein.Kloster, VIII, 600.

8 Bohre die Löcher, ich werde die Nägel einschlagen.

Sinn: Frage an, mich sollst du bereit finden. Nur zu, ich werde dabei sein. Probire es, ich werde meinen Mann stellen.

9 Das Loch ist oft schöner als der Fleck.

Gilt auch von schlechten Entschuldigungen, die das Uebel ärger machen.

10 Das Loch ruft den Dieb herbei.Tendlau, 937; Reinsberg III, 70.

Gelegenheit reizt.

11 Dat gifft 'n grôt Lock, seggt Lünck1, donn söll he 'n Gôsei legg'n.Schiller, II, 15b; Hoefer, 674; Schlingmann, 1312.

1) Sperling. Die verschiedenen mundartlichen Namen für diesen Vogel sind von Schiller (Zum Thier- und Kräuterbuche, a. a. O.) zusammengestellt. – Wenn es hart ankommt, mit geringen Mitteln grossen Anforderungen zu genügen.

12 Der Löcher in die Kornsäcke machte, ist nun ein (Sitten-)Prediger geworden.Burckhardt, 368.

13 Durch zwei Löcher geht mehr hinaus, als durch eins hereinkommt.

14 Ein altes Loch und neue Naht selten gut that.

15 Ein kleines Loch bringt endlich das Schiff zum Sinken und ein kleines Laster ein Haus.Opel, 773.

Frz.: L'on voit par petite achoison le domage venir a soison. (Leroux, II, 256.)

[Spaltenumbruch] 16 Ein kleines Loch füllt sich durch wenig Wasser.

17 Ein Loch, das die Begierde macht, wird nur mit Erde verstopft.Gryphius, 38.

18 Ein Loch im Dache verderbt das ganze Haus.Parömiakon, 3245.

19 Ein Loch im Saum, ein Katz, ein Rab und ein Mauss seynd vier gewisse Dieb im Hauss.Chaos, 309.

20 Ein Loch ist eine partielle Negation einer relativen Totalität, sagte der Doctor zum Bauer, als dieser ins Loch sollte und fragte, was das sei.

21 Ein Loch ist leichter gerissen als geflickt.Altmann VI, 396; Reimberg II, 36.

22 Ein Loch macht mehr Löcher.

Holl.: Een gat maakt meer gaten. ( Harrebomée, II, 204b.)

23 Es ist kein Loch so klein, es passt ein Nagel drein.

Holl.: Er is geen gat zoo klein, of er past een spijker in. (Harrebomée, I, 204b.)

24 Es wird oft ein Loch im Sack, wo man's am wenigsten erwartet.

Als Friedrich der Grosse im Jahre 1760 in der grössten Bedrängniss unweit Liegnitz mit dem Rest seines Heers von 30000 Mann lagerte, und auf der einen Seite von 100000 Oesterreichern unter Daun und Laudon, auf der andern von 70000 Russen bewacht wurde, sagten seine Feinde: „Der Sack ist aufgemacht, wir brauchen ihn nur zuzuschnüren und der König ist mit seiner ganzen Armee gefangen.“ Als man ihm dies mittheilte, erwiderte er lächelnd: „Sie haben so unrecht nicht; aber ich denke ein Loch in den Sack zu machen, das wieder zu schliessen ihnen Mühe kosten wird.“

25 Grosse Löcher wollen grosse Lappen.

26 In demselben Loche fängt man den Fuchs nicht zweimal.

Die Letten: Keine Maus geht zum andernmal in die gleiche Falle. (Reinsberg III, 96.)

27 In ein krummes Loch gehört ein krummer Nagel.

Böhm.: Na křivou díru křivý hřebík. (Čelakovský, 87.)

28 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so darfst du nichts Neues treiben.Nass. Schulbl. XIV, 5.

29 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so narrestu desto minder.Petri, II, 432.

30 Loch ist Loch, hätt' ich mein' Kuh und mein' Karrn noch! (Rheinhessen.)

31 Lock is en Lock, wenn man warm is. (Rendsburg.)

32 Lock is Lock, blôt dat Hemd is fîner, säd' de Bûr, as he bî de Edelfrû wêst was.Hoefer, 107.

33 Lock is Lock, sä' Lauenstein, da lag hei bî 'ner Ôlen. (Hildesheim.) – Hoefer, 666; Schlingmann, 924.

34 Lock is Lock, säd de Düwel, un föllt in'n Schostên. (Bremen.) – Hoefer, 1062; Schlingmann, 369.

35 Lock is Lock, säd' de Düwel un stök 'n Swans in de Thêrtunn.Hoefer, 1061; Schlingmann, 370.

36 Man muss das Loch nicht grösser machen als der Pflock ist.Altmann VI, 403.

37 Man muss erst das Loch im Sacke stopfen, ehe man Gerste hineinschüttet.

38 Man muss oft ein Loch zurückstecken.

Zur rechten Zeit nachgeben, um seine Absichten später zu erreichen.

Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. (Seybold, 1292.)

39 Man muss vorher ins Loch sehen, ehe man hineinkriecht.Winckler, VIII, 21.

40 Man soll es bei den alten Löchern lassen.Pistor., VII, 51; Simrock, 6570.

Alte Einrichtungen, Gewohnheiten u. s. w. soll man behalten.

Frz.: Il faut laisser le moustier où il est. (Kritzinger, 463b.)

41 Mancher reisset ein loch auff vnd flickt das ander zu, biss endlich weder schindel noch bret im haus bleibt.Henisch, 504, 43; Petri, II, 452.

42 'N Lock is 'n Lock, seggte de Düwel un stak sinen Swanz in 'n Bienenstock. (Göttingen.)

43 Säu viel Löeker, säu viel Pinne säu viel Köppe, säu viel Sinne. [...]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0121" n="[107]"/>
          <cb n="213"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobenswerth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der ist lobenswerth, der einen Betrieger betreugt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 73, 36.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lober.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf einen Lober kommen zehn Schelter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein jeder hat seinen Lober und seinen Schänder.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1637.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobgesang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er will den Lobgesang Mariä verbessern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Da bekritteln, wo nichts zu tadeln und zu bessern ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobhard.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lobhard kommt weiter als Schiltfried.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mässiges Lob wirkt mehr als überhäufter und scharfer Tadel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Loblaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Luefleis' frêssen en.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Lobläuse fressen ihn, er ist eingebildet infolge erhaltenen Lobes.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laude ad pejora duci. (<hi rendition="#i">Seybold, 274.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobqualm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wem Lobqualm steigt zu Kopf, dem wächst gar bald ein Zopf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobrede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bei einer Lobrede gähnt man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es kommt darauf an, wie sie ist. Wenn ein grosser Mann alle die Lobreden anhören sollte, die auf ihn gehalten werden, er würde wol oft aus dem Gähnen nicht herauskommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lobwasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Lobwasser machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Da mir doch mein Knän (Vater) ein so treffliches Lobwasser davon gemacht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Simplic., 57.</hi>) &#x201E;Die waren gar andächtig etlich Gesäng und Psalmen aus ihrem Lobwasser daher zu singen. &#x201C; (<hi rendition="#i">Simplic., III, 353.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Loch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A Loch macht a Gannev (Dieb).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sinn: Gelegenheit macht Diebe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Altes Loch und neue Naht selten gerath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auch aus einem kleinen Loche sieht man den Himmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rabener, Satiren, IV; Winckler, II, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Aufs Loch gehört ein Pflaster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ausser dem Loch ist gut tedigen.</hi> (S.  Staude.) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 432.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Extra carcerem causam agere tutissimum. &#x2013; Si potes fugere, ne quaere litem. (<hi rendition="#i">Seybold, 165 u. 566.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Bemm Luchche is de Kû fett.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 245, 131; Robinson, 143; Gomolcke, 443;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6057.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Beschissen Loch und kurz Hemd, langer Bauch vnd kurtz Bein, gross Bruch und nichts drein, das stehet nicht fein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kloster, VIII, 600.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Bohre die Löcher, ich werde die Nägel einschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sinn: Frage an, mich sollst du bereit finden. Nur zu, ich werde dabei sein. Probire es, ich werde meinen Mann stellen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Das Loch ist oft schöner als der Fleck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gilt auch von schlechten Entschuldigungen, die das Uebel ärger machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Das Loch ruft den Dieb herbei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 937; Reinsberg III, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gelegenheit reizt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dat gifft 'n grôt Lock, seggt Lünck<hi rendition="#sup">1</hi>, donn söll he 'n Gôsei legg'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, II, 15<hi rendition="#sup">b</hi>; Hoefer, 674; Schlingmann, 1312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sperling. Die verschiedenen mundartlichen Namen für diesen Vogel sind von <hi rendition="#i">Schiller (Zum Thier- und Kräuterbuche,</hi> a. a. O.) zusammengestellt. &#x2013; Wenn es hart ankommt, mit geringen Mitteln grossen Anforderungen zu genügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Der Löcher in die Kornsäcke machte, ist nun ein (Sitten-)Prediger geworden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Durch zwei Löcher geht mehr hinaus, als durch eins hereinkommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein altes Loch und neue Naht selten gut that.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein kleines Loch bringt endlich das Schiff zum Sinken und ein kleines Laster ein Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 773.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'on voit par petite achoison le domage venir a soison. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="214"/>
16 Ein kleines Loch füllt sich durch wenig Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ein Loch, das die Begierde macht, wird nur mit Erde verstopft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gryphius, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein Loch im Dache verderbt das ganze Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3245.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein Loch im Saum, ein Katz, ein Rab und ein Mauss seynd vier gewisse Dieb im Hauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Ein Loch ist eine partielle Negation einer relativen Totalität, sagte der Doctor zum Bauer, als dieser ins Loch sollte und fragte, was das sei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Ein Loch ist leichter gerissen als geflickt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 396; Reimberg II, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Ein Loch macht mehr Löcher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een gat maakt meer gaten. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 204<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Es ist kein Loch so klein, es passt ein Nagel drein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er is geen gat zoo klein, of er past een spijker in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 204<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Es wird oft ein Loch im Sack, wo man's am wenigsten erwartet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Friedrich der Grosse im Jahre 1760 in der grössten Bedrängniss unweit Liegnitz mit dem Rest seines Heers von 30000 Mann lagerte, und auf der einen Seite von 100000 Oesterreichern unter Daun und Laudon, auf der andern von 70000 Russen bewacht wurde, sagten seine Feinde: &#x201E;Der Sack ist aufgemacht, wir brauchen ihn nur zuzuschnüren und der König ist mit seiner ganzen Armee gefangen.&#x201C; Als man ihm dies mittheilte, erwiderte er lächelnd: &#x201E;Sie haben so unrecht nicht; aber ich denke ein Loch in den Sack zu machen, das wieder zu schliessen ihnen Mühe kosten wird.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Grosse Löcher wollen grosse Lappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 In demselben Loche fängt man den Fuchs nicht zweimal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Letten: Keine Maus geht zum andernmal in die gleiche Falle. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 In ein krummes Loch gehört ein krummer Nagel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na k&#x0159;ivou díru k&#x0159;ivý h&#x0159;ebík. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 87.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so darfst du nichts Neues treiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nass. Schulbl. XIV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so narrestu desto minder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 432.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Loch ist Loch, hätt' ich mein' Kuh und mein' Karrn noch!</hi> (<hi rendition="#i">Rheinhessen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Lock is en Lock, wenn man warm is.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Lock is Lock, blôt dat Hemd is fîner, säd' de Bûr, as he bî de Edelfrû wêst was.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Lock is Lock, sä' Lauenstein, da lag hei bî 'ner Ôlen.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 666; Schlingmann, 924.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Lock is Lock, säd de Düwel, un föllt in'n Schostên.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1062; Schlingmann, 369.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Lock is Lock, säd' de Düwel un stök 'n Swans in de Thêrtunn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1061; Schlingmann, 370.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Man muss das Loch nicht grösser machen als der Pflock ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 403.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Man muss erst das Loch im Sacke stopfen, ehe man Gerste hineinschüttet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Man muss oft ein Loch zurückstecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur rechten Zeit nachgeben, um seine Absichten später zu erreichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut reculer pour mieux sauter. (<hi rendition="#i">Seybold, 1292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Man muss vorher ins Loch sehen, ehe man hineinkriecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Man soll es bei den alten Löchern lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VII, 51; Simrock, 6570.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alte Einrichtungen, Gewohnheiten u. s. w. soll man behalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut laisser le moustier où il est. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 463<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Mancher reisset ein loch auff vnd flickt das ander zu, biss endlich weder schindel noch bret im haus bleibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 504, 43; Petri, II, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 'N Lock is 'n Lock, seggte de Düwel un stak sinen Swanz in 'n Bienenstock.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Säu viel Löeker, säu viel Pinne säu viel Köppe, säu viel Sinne. [...]</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[107]/0121] Lobenswerth. Der ist lobenswerth, der einen Betrieger betreugt. – Lehmann, 73, 36. Lober. 1 Auf einen Lober kommen zehn Schelter. 2 Ein jeder hat seinen Lober und seinen Schänder. (Oberösterreich.) Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Horaz.) (Binder II, 1637.) Lobgesang. * Er will den Lobgesang Mariä verbessern. Da bekritteln, wo nichts zu tadeln und zu bessern ist. Lobhard. Lobhard kommt weiter als Schiltfried. – Sprichwörtergarten, 296. Mässiges Lob wirkt mehr als überhäufter und scharfer Tadel. Loblaus. * De Luefleis' frêssen en. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34. Die Lobläuse fressen ihn, er ist eingebildet infolge erhaltenen Lobes. Lat.: Laude ad pejora duci. (Seybold, 274.) Lobqualm. Wem Lobqualm steigt zu Kopf, dem wächst gar bald ein Zopf. Lobrede. Bei einer Lobrede gähnt man nicht. Es kommt darauf an, wie sie ist. Wenn ein grosser Mann alle die Lobreden anhören sollte, die auf ihn gehalten werden, er würde wol oft aus dem Gähnen nicht herauskommen. Lobwasser. * Lobwasser machen. „Da mir doch mein Knän (Vater) ein so treffliches Lobwasser davon gemacht.“ (Simplic., 57.) „Die waren gar andächtig etlich Gesäng und Psalmen aus ihrem Lobwasser daher zu singen. “ (Simplic., III, 353.) Loch. 1 A Loch macht a Gannev (Dieb). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Sinn: Gelegenheit macht Diebe. 2 Altes Loch und neue Naht selten gerath. – Reinsberg I, 117. 3 Auch aus einem kleinen Loche sieht man den Himmel. – Rabener, Satiren, IV; Winckler, II, 45. 4 Aufs Loch gehört ein Pflaster. 5 Ausser dem Loch ist gut tedigen. (S. Staude.) – Eiselein, 432. Lat.: Extra carcerem causam agere tutissimum. – Si potes fugere, ne quaere litem. (Seybold, 165 u. 566.) 6 Bemm Luchche is de Kû fett. (Schles.) – Frommann, III, 245, 131; Robinson, 143; Gomolcke, 443; hochdeutsch bei Simrock, 6057. 7 Beschissen Loch und kurz Hemd, langer Bauch vnd kurtz Bein, gross Bruch und nichts drein, das stehet nicht fein. – Kloster, VIII, 600. 8 Bohre die Löcher, ich werde die Nägel einschlagen. Sinn: Frage an, mich sollst du bereit finden. Nur zu, ich werde dabei sein. Probire es, ich werde meinen Mann stellen. 9 Das Loch ist oft schöner als der Fleck. Gilt auch von schlechten Entschuldigungen, die das Uebel ärger machen. 10 Das Loch ruft den Dieb herbei. – Tendlau, 937; Reinsberg III, 70. Gelegenheit reizt. 11 Dat gifft 'n grôt Lock, seggt Lünck1, donn söll he 'n Gôsei legg'n. – Schiller, II, 15b; Hoefer, 674; Schlingmann, 1312. 1) Sperling. Die verschiedenen mundartlichen Namen für diesen Vogel sind von Schiller (Zum Thier- und Kräuterbuche, a. a. O.) zusammengestellt. – Wenn es hart ankommt, mit geringen Mitteln grossen Anforderungen zu genügen. 12 Der Löcher in die Kornsäcke machte, ist nun ein (Sitten-)Prediger geworden. – Burckhardt, 368. 13 Durch zwei Löcher geht mehr hinaus, als durch eins hereinkommt. 14 Ein altes Loch und neue Naht selten gut that. 15 Ein kleines Loch bringt endlich das Schiff zum Sinken und ein kleines Laster ein Haus. – Opel, 773. Frz.: L'on voit par petite achoison le domage venir a soison. (Leroux, II, 256.) 16 Ein kleines Loch füllt sich durch wenig Wasser. 17 Ein Loch, das die Begierde macht, wird nur mit Erde verstopft. – Gryphius, 38. 18 Ein Loch im Dache verderbt das ganze Haus. – Parömiakon, 3245. 19 Ein Loch im Saum, ein Katz, ein Rab und ein Mauss seynd vier gewisse Dieb im Hauss. – Chaos, 309. 20 Ein Loch ist eine partielle Negation einer relativen Totalität, sagte der Doctor zum Bauer, als dieser ins Loch sollte und fragte, was das sei. 21 Ein Loch ist leichter gerissen als geflickt. – Altmann VI, 396; Reimberg II, 36. 22 Ein Loch macht mehr Löcher. Holl.: Een gat maakt meer gaten. ( Harrebomée, II, 204b.) 23 Es ist kein Loch so klein, es passt ein Nagel drein. Holl.: Er is geen gat zoo klein, of er past een spijker in. (Harrebomée, I, 204b.) 24 Es wird oft ein Loch im Sack, wo man's am wenigsten erwartet. Als Friedrich der Grosse im Jahre 1760 in der grössten Bedrängniss unweit Liegnitz mit dem Rest seines Heers von 30000 Mann lagerte, und auf der einen Seite von 100000 Oesterreichern unter Daun und Laudon, auf der andern von 70000 Russen bewacht wurde, sagten seine Feinde: „Der Sack ist aufgemacht, wir brauchen ihn nur zuzuschnüren und der König ist mit seiner ganzen Armee gefangen.“ Als man ihm dies mittheilte, erwiderte er lächelnd: „Sie haben so unrecht nicht; aber ich denke ein Loch in den Sack zu machen, das wieder zu schliessen ihnen Mühe kosten wird.“ 25 Grosse Löcher wollen grosse Lappen. 26 In demselben Loche fängt man den Fuchs nicht zweimal. Die Letten: Keine Maus geht zum andernmal in die gleiche Falle. (Reinsberg III, 96.) 27 In ein krummes Loch gehört ein krummer Nagel. Böhm.: Na křivou díru křivý hřebík. (Čelakovský, 87.) 28 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so darfst du nichts Neues treiben. – Nass. Schulbl. XIV, 5. 29 Lass es bei den alten Löchern bleiben, so narrestu desto minder. – Petri, II, 432. 30 Loch ist Loch, hätt' ich mein' Kuh und mein' Karrn noch! (Rheinhessen.) 31 Lock is en Lock, wenn man warm is. (Rendsburg.) 32 Lock is Lock, blôt dat Hemd is fîner, säd' de Bûr, as he bî de Edelfrû wêst was. – Hoefer, 107. 33 Lock is Lock, sä' Lauenstein, da lag hei bî 'ner Ôlen. (Hildesheim.) – Hoefer, 666; Schlingmann, 924. 34 Lock is Lock, säd de Düwel, un föllt in'n Schostên. (Bremen.) – Hoefer, 1062; Schlingmann, 369. 35 Lock is Lock, säd' de Düwel un stök 'n Swans in de Thêrtunn. – Hoefer, 1061; Schlingmann, 370. 36 Man muss das Loch nicht grösser machen als der Pflock ist. – Altmann VI, 403. 37 Man muss erst das Loch im Sacke stopfen, ehe man Gerste hineinschüttet. 38 Man muss oft ein Loch zurückstecken. Zur rechten Zeit nachgeben, um seine Absichten später zu erreichen. Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. (Seybold, 1292.) 39 Man muss vorher ins Loch sehen, ehe man hineinkriecht. – Winckler, VIII, 21. 40 Man soll es bei den alten Löchern lassen. – Pistor., VII, 51; Simrock, 6570. Alte Einrichtungen, Gewohnheiten u. s. w. soll man behalten. Frz.: Il faut laisser le moustier où il est. (Kritzinger, 463b.) 41 Mancher reisset ein loch auff vnd flickt das ander zu, biss endlich weder schindel noch bret im haus bleibt. – Henisch, 504, 43; Petri, II, 452. 42 'N Lock is 'n Lock, seggte de Düwel un stak sinen Swanz in 'n Bienenstock. (Göttingen.) 43 Säu viel Löeker, säu viel Pinne säu viel Köppe, säu viel Sinne. [...]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/121
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/121>, abgerufen am 19.04.2024.