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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Magd.

1 Als die Magd vom Golde geträumt, griff sie in Kindes Dreck.

2 Alte Mägde verstehen das Mädchen.

3 Aus einer Magd wird nie eine Dame.

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera.

4 Auss hesslichen Mägden werden hübsche Weiber. - Gruter, III, 7; Lehmann, II, 36, 76; Petri, II, 29.

5 Auss hurtigen (flinken, rüstigen) Megden werden faule Weiber. - Henisch, 1021, 40; Petri, II, 29.

6 Auss schönen Mägden werden hessliche Weiber. - Petri, II, 59.

7 Das ist eine treue Magd, sprach der Pfaffe, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können. - Eiselein, 442; Hoefer, 837, 26.

8 Der Magd Sonntag ist der Kühe stiller Freitag. - Petri, II, 100; Henisch, 1207, 26; Sailer, 106; Simrock, 6036.

9 Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln spricht.

10 Die Magd hat 's Fenster zerschlagen, sagte der Knecht; der Knecht hat's zerschlagen, sagte die Magd.

Einer schiebt die Schuld auf den andern. Die englischen Neger in Surinam drücken denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Gespenst stört (beunruhigt) mich, sagte der Mensch; der Mensch stört mich, sagte das Gespenst. (Wullschlägel.)

11 Die Magd ist oft schöner als die Frau.

Frz.: La servante est plus belle que la maeitresse. (Kritzinger, 647a.)

It.: Val piu la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.)

12 Die Magd zieht (wol, oft) des Knechtes Hosen an.

13 Dorthinaus, sagte die faule Magd zu Petro, als er sie nach dem rechten Wege fragte, und reckte das Bein aus. - Mathesy, 1598.

14 Ein fleissige Magd ist ein edel Hauptkleinod. - Petri, II, 184.

15 Ein hessliche Magd verstellet den Tantz wie die fliegen einen Haberbrey. - Henisch, 1146, 58; Petri, III, 5.

16 Ein junge stoltze Magd, ein alte betlerin. - Henisch, 345, 30; Petri, II, 206.

17 Ein Magd, die gibt, beut auss jhr Ehr; ein Magd, die nimpt, verkaufft jhr Ehr; ein Magd, die wil mit Ehren leben, die sol nicht nemen, auch nicht geben. - Petri, II, 213; Henisch, 815, 23; Simrock, 6735; Körte, 4012; Venedey, 84; Braun, I, 2469.

18 Ein Magd mit'm Kind ist böss Hoffgesind. - Petri, II, 213.

19 Ein schlimme Magd vnd loser knecht, die schicken sich zusammen recht. - Petri, II, 224.

20 Eine alte Magd liegt dem Vater vberm Halse, wie ein Wetter vberm Dorffe. - Mathesy, 357a.

21 Eine böss Magd ligt in Wochen ohn ein Mann. - Petri, II, 171.

22 Eine gute Magd darf sich nicht selber loben.

Böhm.: Spatna to devka, co se sama chvali. (Celakovsky, 101.)

23 Eine gute Magd wird eine gute Frau. - Simrock, 6732; Körte, 4010; Braun, I, 2467.

24 Eine junge Magd beim Tanz sitzt nicht lang ohne Hans.

Holl.: Een jonge maagd woordt ras gevraagd. (Harrebomee, II, 45a.)

25 Eine junge Magd ohne Lieb und ein Markt ohne Dieb; ein alter Jud' ohne Gut, ein junger Mann ohne Muth, alte Scheunen ohne Mäus', alte Pelz' ohne Läus'; alte Böcke ohne Bart sind nicht natürlicher Art. - Demokritos, II, 224.

26 Eine Magd allein spinnt selten klein (fein). - Petri, II, 213.

27 Eine Magd, die einen Besen liegen lässt, hebt auch ein Fass nicht auf. - Reinsberg I, 84.

[Spaltenumbruch] 28 Eine Magd, die einmal verliert die Ehr', die erhält sie nimmermehr.

29 Eine Magd, die vbel dient, kriegt einen bösen Mann. - Petri, II, 213.

30 Eine Magd, die widerbellt, und eine Frau mit Latein lass nicht herein.

31 Eine Magd macht keinen dantz. - Petri, II, 213; Egenolff, 334b; Eyering, II, 140.

Holl.: Eene maagd maakt geen' dans. (Harrebomee, II, 44b.)

32 Einer miesen (hässlichen) Maad darf mer koan Kuss geben. - Tendlau, 914.

Da ihr so etwas nur selten begegnet, so plaudert sie es überall aus. Allgemein: Man soll sich mit einem Menschen von widerlichem Charakter nicht einlassen.

33 Einmal Magd, niemals Frau (Dame).

Die Spuren des niedern Herkommens lassen sich nicht leicht verwischen; oder auch: dienende Personen kommen selten zu hohen Ehren und grossem Glück.

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera. (Philippi, I, 30; Seybold, 26.)

34 Es bleibt so manch eine Magd, weil niemand nach ihr fragt.

Holl.: Bregt is gestorven maagd, omdat het haar niet is gevraagd. (Harrebomee, II, 44.)

35 Es de Maged Braut, dann es met dem Denste ut. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 38; Woeste, 73, 212.

36 Es ist nicht gut, wenn eine Magd Frau wird.

37 Es sind faule Megde, die gern Kinder tragen. - Henisch, 1021, 10; Petri, II, 293.

38 Faule Mägd haben scharpff Messer. - Henisch, 1021, 12; Petri, II, 309.

39 Genäschige Mägde machen aufmerksame Hausfrauen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 492.

40 Ist die Magd jung, der Knecht alt, gibt es schweren Haushalt. (Eifel.)

Wenn sich zwei solche Personen heirathen.

41 Jene Magd sagt zur Kuh: sta; Marga, sta; wilt du mir nicht geben, so stoss vnd schlag mich nicht. - Lehmann, 234, 32.

42 Junge Mägd, magere Küche.

Schlechte Pflege.

43 Keine Magd wird je Hausehr. (S. Hausehre 3.)

Lat.: Ne sit ancillae amor tibi pudori. - Quae semel ancilla nunquam hera Pallas. - Si qua ancilla semel fuit, haud unquam dominatur. (Eiselein, 442.)

44 Magd und Glas dulden (ertragen) nicht viel Spass.

Holl.: Glas en maagd dienen niet roekeloos gewaagd. (Harrebomee, II, 45a.)

45 Mägde, die, aufgeweckt, sagen: Ja, ja, schlafen wieder ein. - Sailer, 154.

46 Man schilt oft die Magd, das der Sohn mercken soll, was er an jhm soll büssen. - Henisch, 571, 1; Petri, II, 464.

47 Meine Magd hat eine Magd, mein Knecht einen Knecht. (Estn.)

Um zu sagen, dass weder Herr noch Frau ihre Schuldigkeit thun und mit dem Beispiel der Thätigkeit und Aufsicht Vorangehen.

48 Mir ist nicht wie allen meyden, die gern menner hetten. - Agricola I, 365; Egenolff, 192a.

49 Neu Mähde un neu Bässeme de kerre got. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 213.

50 Nigge Meagde laupet harde. (Westfr.)

Neue Mägde laufen stark.

51 Spröde Magd macht kühne Freier.

Holl.: Maagden-weigering is vrijers-geluk. (Harrebomee, II, 45a.)

52 Verliebte Magd ist bös zu hüten.

Schwed.: Mogen möö är ond at wachta. (Grubb, 531.)

53 Viel Megde habens besser, wenn sie dienen, als wenn sie jhren eigen Teller lecken. - Petri, II, 574.

54 Wann die Magd zur Frauen wird, will sie Respect, wie er dem Adel gebührt. - Chaos, 629.

55 Was die Magd im Kehricht findet, gehört ihr?

56 Welcher zun megden sich geselt, wird bald mit List in strick gefelt.

Lat.: Filo captus eris, ancillis si socieris. (Loci comm., 146.)

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Magd.

1 Als die Magd vom Golde geträumt, griff sie in Kindes Dreck.

2 Alte Mägde verstehen das Mädchen.

3 Aus einer Magd wird nie eine Dame.

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera.

4 Auss hesslichen Mägden werden hübsche Weiber.Gruter, III, 7; Lehmann, II, 36, 76; Petri, II, 29.

5 Auss hurtigen (flinken, rüstigen) Megden werden faule Weiber.Henisch, 1021, 40; Petri, II, 29.

6 Auss schönen Mägden werden hessliche Weiber.Petri, II, 59.

7 Das ist eine treue Magd, sprach der Pfaffe, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können.Eiselein, 442; Hoefer, 837, 26.

8 Der Magd Sonntag ist der Kühe stiller Freitag.Petri, II, 100; Henisch, 1207, 26; Sailer, 106; Simrock, 6036.

9 Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln spricht.

10 Die Magd hat 's Fenster zerschlagen, sagte der Knecht; der Knecht hat's zerschlagen, sagte die Magd.

Einer schiebt die Schuld auf den andern. Die englischen Neger in Surinam drücken denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Gespenst stört (beunruhigt) mich, sagte der Mensch; der Mensch stört mich, sagte das Gespenst. (Wullschlägel.)

11 Die Magd ist oft schöner als die Frau.

Frz.: La servante est plus belle que la maîtresse. (Kritzinger, 647a.)

It.: Val più la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.)

12 Die Magd zieht (wol, oft) des Knechtes Hosen an.

13 Dorthinaus, sagte die faule Magd zu Petro, als er sie nach dem rechten Wege fragte, und reckte das Bein aus.Mathesy, 1598.

14 Ein fleissige Magd ist ein edel Hauptkleinod.Petri, II, 184.

15 Ein hessliche Magd verstellet den Tantz wie die fliegen einen Haberbrey.Henisch, 1146, 58; Petri, III, 5.

16 Ein junge stoltze Magd, ein alte betlerin.Henisch, 345, 30; Petri, II, 206.

17 Ein Magd, die gibt, beut auss jhr Ehr; ein Magd, die nimpt, verkaufft jhr Ehr; ein Magd, die wil mit Ehren leben, die sol nicht nemen, auch nicht geben.Petri, II, 213; Henisch, 815, 23; Simrock, 6735; Körte, 4012; Venedey, 84; Braun, I, 2469.

18 Ein Magd mit'm Kind ist böss Hoffgesind.Petri, II, 213.

19 Ein schlimme Magd vnd loser knecht, die schicken sich zusammen recht.Petri, II, 224.

20 Eine alte Magd liegt dem Vater vberm Halse, wie ein Wetter vberm Dorffe.Mathesy, 357a.

21 Eine böss Magd ligt in Wochen ohn ein Mann.Petri, II, 171.

22 Eine gute Magd darf sich nicht selber loben.

Böhm.: Špatná to dĕvka, co se sama chválí. (Čelakovský, 101.)

23 Eine gute Magd wird eine gute Frau.Simrock, 6732; Körte, 4010; Braun, I, 2467.

24 Eine junge Magd beim Tanz sitzt nicht lang ohne Hans.

Holl.: Een jonge maagd woordt ras gevraagd. (Harrebomée, II, 45a.)

25 Eine junge Magd ohne Lieb und ein Markt ohne Dieb; ein alter Jud' ohne Gut, ein junger Mann ohne Muth, alte Scheunen ohne Mäus', alte Pelz' ohne Läus'; alte Böcke ohne Bart sind nicht natürlicher Art.Demokritos, II, 224.

26 Eine Magd allein spinnt selten klein (fein).Petri, II, 213.

27 Eine Magd, die einen Besen liegen lässt, hebt auch ein Fass nicht auf.Reinsberg I, 84.

[Spaltenumbruch] 28 Eine Magd, die einmal verliert die Ehr', die erhält sie nimmermehr.

29 Eine Magd, die vbel dient, kriegt einen bösen Mann.Petri, II, 213.

30 Eine Magd, die widerbellt, und eine Frau mit Latein lass nicht herein.

31 Eine Magd macht keinen dantz.Petri, II, 213; Egenolff, 334b; Eyering, II, 140.

Holl.: Eene maagd maakt geen' dans. (Harrebomée, II, 44b.)

32 Einer miesen (hässlichen) Maad darf mer koan Kuss geben.Tendlau, 914.

Da ihr so etwas nur selten begegnet, so plaudert sie es überall aus. Allgemein: Man soll sich mit einem Menschen von widerlichem Charakter nicht einlassen.

33 Einmal Magd, niemals Frau (Dame).

Die Spuren des niedern Herkommens lassen sich nicht leicht verwischen; oder auch: dienende Personen kommen selten zu hohen Ehren und grossem Glück.

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera. (Philippi, I, 30; Seybold, 26.)

34 Es bleibt so manch eine Magd, weil niemand nach ihr fragt.

Holl.: Bregt is gestorven maagd, omdat het haar niet is gevraagd. (Harrebomée, II, 44.)

35 Es de Maged Brût, dann es met dem Denste ut. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 38; Woeste, 73, 212.

36 Es ist nicht gut, wenn eine Magd Frau wird.

37 Es sind faule Megde, die gern Kinder tragen.Henisch, 1021, 10; Petri, II, 293.

38 Faule Mägd haben scharpff Messer.Henisch, 1021, 12; Petri, II, 309.

39 Genäschige Mägde machen aufmerksame Hausfrauen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 492.

40 Ist die Magd jung, der Knecht alt, gibt es schweren Haushalt. (Eifel.)

Wenn sich zwei solche Personen heirathen.

41 Jene Magd sagt zur Kuh: sta; Marga, sta; wilt du mir nicht geben, so stoss vnd schlag mich nicht.Lehmann, 234, 32.

42 Junge Mägd, magere Küche.

Schlechte Pflege.

43 Keine Magd wird je Hausehr. (S. Hausehre 3.)

Lat.: Ne sit ancillae amor tibi pudori. – Quae semel ancilla nunquam hera Pallas. – Si qua ancilla semel fuit, haud unquam dominatur. (Eiselein, 442.)

44 Magd und Glas dulden (ertragen) nicht viel Spass.

Holl.: Glas en maagd dienen niet roekeloos gewaagd. (Harrebomée, II, 45a.)

45 Mägde, die, aufgeweckt, sagen: Ja, ja, schlafen wieder ein.Sailer, 154.

46 Man schilt oft die Magd, das der Sohn mercken soll, was er an jhm soll büssen.Henisch, 571, 1; Petri, II, 464.

47 Meine Magd hat eine Magd, mein Knecht einen Knecht. (Estn.)

Um zu sagen, dass weder Herr noch Frau ihre Schuldigkeit thun und mit dem Beispiel der Thätigkeit und Aufsicht Vorangehen.

48 Mir ist nicht wie allen meyden, die gern menner hetten.Agricola I, 365; Egenolff, 192a.

49 Neu Mähde un neu Bässeme de kerre gôt. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 213.

50 Nigge Meagde laupet harde. (Westfr.)

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51 Spröde Magd macht kühne Freier.

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52 Verliebte Magd ist bös zu hüten.

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53 Viel Megde habens besser, wenn sie dienen, als wenn sie jhren eigen Teller lecken.Petri, II, 574.

54 Wann die Magd zur Frauen wird, will sie Respect, wie er dem Adel gebührt.Chaos, 629.

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[[162]/0176] Magd. 1 Als die Magd vom Golde geträumt, griff sie in Kindes Dreck. 2 Alte Mägde verstehen das Mädchen. 3 Aus einer Magd wird nie eine Dame. Lat.: Ancilla semel, nunquam hera. 4 Auss hesslichen Mägden werden hübsche Weiber. – Gruter, III, 7; Lehmann, II, 36, 76; Petri, II, 29. 5 Auss hurtigen (flinken, rüstigen) Megden werden faule Weiber. – Henisch, 1021, 40; Petri, II, 29. 6 Auss schönen Mägden werden hessliche Weiber. – Petri, II, 59. 7 Das ist eine treue Magd, sprach der Pfaffe, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können. – Eiselein, 442; Hoefer, 837, 26. 8 Der Magd Sonntag ist der Kühe stiller Freitag. – Petri, II, 100; Henisch, 1207, 26; Sailer, 106; Simrock, 6036. 9 Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln spricht. 10 Die Magd hat 's Fenster zerschlagen, sagte der Knecht; der Knecht hat's zerschlagen, sagte die Magd. Einer schiebt die Schuld auf den andern. Die englischen Neger in Surinam drücken denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Gespenst stört (beunruhigt) mich, sagte der Mensch; der Mensch stört mich, sagte das Gespenst. (Wullschlägel.) 11 Die Magd ist oft schöner als die Frau. Frz.: La servante est plus belle que la maîtresse. (Kritzinger, 647a.) It.: Val più la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.) 12 Die Magd zieht (wol, oft) des Knechtes Hosen an. 13 Dorthinaus, sagte die faule Magd zu Petro, als er sie nach dem rechten Wege fragte, und reckte das Bein aus. – Mathesy, 1598. 14 Ein fleissige Magd ist ein edel Hauptkleinod. – Petri, II, 184. 15 Ein hessliche Magd verstellet den Tantz wie die fliegen einen Haberbrey. – Henisch, 1146, 58; Petri, III, 5. 16 Ein junge stoltze Magd, ein alte betlerin. – Henisch, 345, 30; Petri, II, 206. 17 Ein Magd, die gibt, beut auss jhr Ehr; ein Magd, die nimpt, verkaufft jhr Ehr; ein Magd, die wil mit Ehren leben, die sol nicht nemen, auch nicht geben. – Petri, II, 213; Henisch, 815, 23; Simrock, 6735; Körte, 4012; Venedey, 84; Braun, I, 2469. 18 Ein Magd mit'm Kind ist böss Hoffgesind. – Petri, II, 213. 19 Ein schlimme Magd vnd loser knecht, die schicken sich zusammen recht. – Petri, II, 224. 20 Eine alte Magd liegt dem Vater vberm Halse, wie ein Wetter vberm Dorffe. – Mathesy, 357a. 21 Eine böss Magd ligt in Wochen ohn ein Mann. – Petri, II, 171. 22 Eine gute Magd darf sich nicht selber loben. Böhm.: Špatná to dĕvka, co se sama chválí. (Čelakovský, 101.) 23 Eine gute Magd wird eine gute Frau. – Simrock, 6732; Körte, 4010; Braun, I, 2467. 24 Eine junge Magd beim Tanz sitzt nicht lang ohne Hans. Holl.: Een jonge maagd woordt ras gevraagd. (Harrebomée, II, 45a.) 25 Eine junge Magd ohne Lieb und ein Markt ohne Dieb; ein alter Jud' ohne Gut, ein junger Mann ohne Muth, alte Scheunen ohne Mäus', alte Pelz' ohne Läus'; alte Böcke ohne Bart sind nicht natürlicher Art. – Demokritos, II, 224. 26 Eine Magd allein spinnt selten klein (fein). – Petri, II, 213. 27 Eine Magd, die einen Besen liegen lässt, hebt auch ein Fass nicht auf. – Reinsberg I, 84. 28 Eine Magd, die einmal verliert die Ehr', die erhält sie nimmermehr. 29 Eine Magd, die vbel dient, kriegt einen bösen Mann. – Petri, II, 213. 30 Eine Magd, die widerbellt, und eine Frau mit Latein lass nicht herein. 31 Eine Magd macht keinen dantz. – Petri, II, 213; Egenolff, 334b; Eyering, II, 140. Holl.: Eene maagd maakt geen' dans. (Harrebomée, II, 44b.) 32 Einer miesen (hässlichen) Maad darf mer koan Kuss geben. – Tendlau, 914. Da ihr so etwas nur selten begegnet, so plaudert sie es überall aus. Allgemein: Man soll sich mit einem Menschen von widerlichem Charakter nicht einlassen. 33 Einmal Magd, niemals Frau (Dame). Die Spuren des niedern Herkommens lassen sich nicht leicht verwischen; oder auch: dienende Personen kommen selten zu hohen Ehren und grossem Glück. Lat.: Ancilla semel, nunquam hera. (Philippi, I, 30; Seybold, 26.) 34 Es bleibt so manch eine Magd, weil niemand nach ihr fragt. Holl.: Bregt is gestorven maagd, omdat het haar niet is gevraagd. (Harrebomée, II, 44.) 35 Es de Maged Brût, dann es met dem Denste ut. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 38; Woeste, 73, 212. 36 Es ist nicht gut, wenn eine Magd Frau wird. 37 Es sind faule Megde, die gern Kinder tragen. – Henisch, 1021, 10; Petri, II, 293. 38 Faule Mägd haben scharpff Messer. – Henisch, 1021, 12; Petri, II, 309. 39 Genäschige Mägde machen aufmerksame Hausfrauen. Aehnlich russisch Altmann VI, 492. 40 Ist die Magd jung, der Knecht alt, gibt es schweren Haushalt. (Eifel.) Wenn sich zwei solche Personen heirathen. 41 Jene Magd sagt zur Kuh: sta; Marga, sta; wilt du mir nicht geben, so stoss vnd schlag mich nicht. – Lehmann, 234, 32. 42 Junge Mägd, magere Küche. Schlechte Pflege. 43 Keine Magd wird je Hausehr. (S. Hausehre 3.) Lat.: Ne sit ancillae amor tibi pudori. – Quae semel ancilla nunquam hera Pallas. – Si qua ancilla semel fuit, haud unquam dominatur. (Eiselein, 442.) 44 Magd und Glas dulden (ertragen) nicht viel Spass. Holl.: Glas en maagd dienen niet roekeloos gewaagd. (Harrebomée, II, 45a.) 45 Mägde, die, aufgeweckt, sagen: Ja, ja, schlafen wieder ein. – Sailer, 154. 46 Man schilt oft die Magd, das der Sohn mercken soll, was er an jhm soll büssen. – Henisch, 571, 1; Petri, II, 464. 47 Meine Magd hat eine Magd, mein Knecht einen Knecht. (Estn.) Um zu sagen, dass weder Herr noch Frau ihre Schuldigkeit thun und mit dem Beispiel der Thätigkeit und Aufsicht Vorangehen. 48 Mir ist nicht wie allen meyden, die gern menner hetten. – Agricola I, 365; Egenolff, 192a. 49 Neu Mähde un neu Bässeme de kerre gôt. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 213. 50 Nigge Meagde laupet harde. (Westfr.) Neue Mägde laufen stark. 51 Spröde Magd macht kühne Freier. Holl.: Maagden-weigering is vrijers-geluk. (Harrebomée, II, 45a.) 52 Verliebte Magd ist bös zu hüten. Schwed.: Mogen möö är ond at wachta. (Grubb, 531.) 53 Viel Megde habens besser, wenn sie dienen, als wenn sie jhren eigen Teller lecken. – Petri, II, 574. 54 Wann die Magd zur Frauen wird, will sie Respect, wie er dem Adel gebührt. – Chaos, 629. 55 Was die Magd im Kehricht findet, gehört ihr? 56 Welcher zun megden sich geselt, wird bald mit List in strick gefelt. Lat.: Filo captus eris, ancillis si socieris. (Loci comm., 146.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [162]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/176>, abgerufen am 29.03.2024.