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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *18 Malen ohne Farben. (S. Politikus.) - Sutor, 723.

*19 Man wird dir nichts malen.

In dem Sinne: Man wird dir keine Wurst braten.

*20 Nicht gemalt hat er's gesehen. - Eiselein, 224; Simrock, 3379.

Lat.: Ne pictum quidem videt.


Maler.

1 Bei Malern, Musikern, Dichtern und Erdschwämmen kommen tausend schlechte auf einen guten.

Frz.: Il en est des poetes, des peintres et des musiciens comme des champignons: pour un bon dix mille mauvais. (Cahier, 2154.)

2 Bei Malern und Dichtern darf man nicht zu streng richtern.

Lat.: Pictoribus atque poetis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. (Horaz.) (Binder II, 2572; Philippi, II, 95.)

3 Der Maler kennt die Farben am besten. - Simrock, 6773.

4 Der Maler reibe seine Farben und der Schnitter binde seine Garben. - Parömiakon, 438.

Jeder treibe seinen Beruf!

5 Ein grosser Maler, der sich selber trifft. - Sprichwörtergarten, 374.

Schwierigkeit der Selbsterkenntniss.

6 Ein Mahler kan ein schöne Blum mahlen, kan jhr doch keinen Geruch geben. - Lehmann, 450, 5.

7 Ein Maler ohne Pinsel, ein Bauer ohne Pflug, ein Gärtner ohne Spaten werden wenig thaten.

It.: Ogni artifice ha bisogno de suoi stromenti, o ordegni. (Pazzaglia, 18.)

8 Ein verdorben Maler gibt einen guten Conterfeyer. - Petri, II, 231.

9 Es ist nicht jeder ein Maler, der Farbe verschmiert.

Die Russen: Der Kleckser hält sich wol für einen Maler. (Altmann VI, 419.)

10 Kein geschickterer Maler, als der seinen Pinsel in Goldfarbe taucht. - Altmann VI, 387.

11 Mahler können nicht verderben, geräd der Engel nicht, so machens ein Teuffel. - Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 4; Körte, 4021; Sailer, 81; Simrock, 6772; Braun, I, 2496.

12 Maler sind Swaler. - Petri, III, 9.

13 Maler und Poeten sind Freiherren. - Simrock, 6772a.

Die Italiener nennen die Malerkunst eine stumme Poesie und die Poesie redende Malerkunst: La pittura e una Poesia tacita, e la Poesia una pittura loquace. (Pazzaglia, 294, 2.)

Dän.: Maler og poeter digte frit. (Prov. dan., 409.)

*14 Der Maler geht herum.

*15 Er ist ein kluger Maler; wenn ihm die Engel nicht gerathen, macht er Teufel daraus. - Eiselein, 445.

In Mecklenburg: Hei is'n klauken Maler, geraden em dei Engels nich, so makt hei Düwels darut. (Raabe, 75.)

*16 Es ist ein Maler, der drunter schreiben muss, was es ist.

Böhm.: Dobry malir napisu neklade, spatny musi. (Celakovsky, 30.)

Poln.: Malarz dobry napisu niekladzie, zly musi. (Celakovsky, 30.)

*17 Es ist ein Maler, der einem was Blaues für die Augen macht. (S. Messner.) - Chaos, 654.


Malerwerk.

Malerwerk ist nur Schattenwerk. - Acerra phil.


Malheur.

1 Dat 's 'n war Mallör, säd' de Jung, do fällt he in d' Jiergrüpp1. (Jever.) - Hoefer, 536; Firmenich, III, 13, 12.

1) Jiergrüpp = die schmale Rinne an einem Misthaufen, in welche die Jauche von diesem abfliesst.

2 Was kann man für ein Malheur, wenn das ganze Haus voll ist. (Göttingen.)

3 Wenn en Mallör hämm' sall, denn brickt he sick 'n Finger in'n Aors aff un stött sick mit'n Stummel 't Oge aut. (Altmark.) - Danneil, 267.

4 Wenn man Malheur haben soll, kann man den Finger in der Westentasche brechen. (Köthen.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer kann vör Malüer, säd' de Prestermamsell, härr twe Jören kregen. (Hamburg.) - Hoefer, 825.

Oder: - doa kreg se twe Göären up enmoal. (Schlingmann, 1165.)


Malke.

1 Auf der Malke1 grün nemmt män auch a grossen Kuhn2 aus.

1) Königin, hier: Dame im Kartenspiel.

2) Stamm, Kartenregel. Man will damit sagen, dass selbst der Kleinste zuweilen einen grossen Dienst leisten könne.

*2 A jüdische Malke (Königin). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung einer schönen, stattlichen Frau.


Mall.

1 Old Mall geit överall. - Hauskalender, IV.

Der Sinn dieses Sprichworts ist mir nicht klar; auch habe ich es an keinem andern als dem angeführten Orte und auch dort ohne Erklärung des Mall gefunden.

2 'T geht nargens (nirgends) maller (dümmer, thörichter) her, see de Junge, as in de Welt un in mein egen Vaars un Moors Hause. (Ostfries.) Hauskalender, II.

3 'T geit der mall (wunderlich) her in de Welt, de en holt mit de Büel (Geldbeutel) un de anner mit 't Geld. - Kern, 1158.

Zuweilen wird noch hinzugefügt: War hollst du mit? Antwort: Mit Hannen und Tannen. (Wortwitz.)

4 'T is mall, sä Jann, warme Bollen (rundes kleines Weissbrot) mak ik nich: dor harr he vör dre Fiefthalwen up. (Ostfries.) - Stürenburg, 21b; Hoefer, 152.

*5 He is mall.

Das Wort "Mall" hat in der ostfriesischen Mundart eine Anzahl verschiedener Bedeutungen. Es steht a) für arg, fatal, schlimm, z. B. 't sütt mall aut mit hüm; b) für wahnsinnig, albern, närrisch, geckenhaft, z. B.: tier di nich mall = führ dich nicht albern, läppisch auf; c) hässlich, als: dat lett mall; d) überzärtlich, z. B.: he is gar mall mit her; e) vör mall = fehl, fruchtlos, unnütz, als: dat wär vör mall. (Vgl. Stürenburg, 144a.) Die obige Redensart will sagen: Er ist albern, dumm, ein Geck, ein Narr. Die ostfriesische Mundart besitzt eine Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Menschen mit beschränktem Verstande und zerrüttetem Geiste, die ich hier nach Kern (119) zusammenstelle: He is net god bedocht. He hett sein Benüll net recht. He is swar van Begripp. He is wat beschränkt. He hett gen Brägen in de Kopp. Sein Brägen sünt hum fraren. Sein Brägen sünt hum drög. 'T is'n Dämler. He denkt net ratt. He is net recht dägn. He is dummer as dumm. He is'n Dummkopp. He is 'n Dummbart. He is 'n Dummsnut. He is so dumm as 'n Esel. He is so dumm as 'n Ochs. He is so dumm as 'n Rhinoceros. He is so dumm as 'n Törf. He is 'n Dürblöd. He is 'n Dösekopp. 'T löppt hum dör nanner. 'T fehlt hum wat. He hett sein feif net all binander. He kann gen feif tellen. 'T is 'n God-Gott. Sin Gosen gahnt net weit. He hett gen Gört in de Kopp. He is 'n Hans Sünner-Kopp. 'T is 'n Herrgott's Harm. He is 'n Hornveh. He is holl in de Kopp. He sall gen Katt van't Für jagen. Het hett gen (goden) Kopp. 'T is hum in de Kopp slan. He is net koppfest. He is up de Kopp fallen. He denkt wat langsam. He deit nüms wat to Leeds. He hett gen Moderwitz. He is net as he mutt. He is up de Nöse fallen. 'T is 'n Och-Herrgotts-Blod. He hett's Pulver net erfunnen. He is 'n Jann Peter. 'T is 'n Pinsel. He is 'n Schapskop. 'T is 'n Schapharm. He is 'n ollen Sluckert. He is 'n ollen Stackert. He is 'n Strohkop. He is swack von Benüll. He is swackhaftig. He is 'n Swackkopp. Mit hum is 't net, as 't wesen mutt. He is 'n Tolpel. He wet van gen Tewes of Mewes. He wet van gen Tuten of Blasen. He is vernagelt. He is verrückt. He wet van vörn net, dat he achter läft. He brengt de Welt net ut de Punen.


Malligheid.

1 Dat is Malligheit, sä de Kerl, do stohl he sein Nabers Toback. - Kern, 216.

Auch Malligkeit = Scherz, Spass, lustige, lächerliche Einfälle; Thorheit. (Vgl. Stürenburg, 145b.) Entschuldigung des Diebes, wenn er über der That ertappt wird.

2 Malligheit is Malligheit, man Für in de Ners is Ernst. - Kern, 521.

3 'T is gen Malligheid1, 'n Perd in de Wege un 'n Fohl to'n Fotenende. - Bueren, 1130.


Malschloss.

* Man muss ihr ein Malschloss ans Maul hängen.

D. i. ein Schloss, wie man deren an Felleisen legt; denn althochdeutsch Malaha und mittelhochdeutsch Malhe heisst pera. (Eiselein, 445.) Statt Malhepost haben wir jetzt Mallepost.

Lat.: Pone seram cohibe. (Juvenal.)


[Spaltenumbruch] *18 Malen ohne Farben. (S. Politikus.) – Sutor, 723.

*19 Man wird dir nichts malen.

In dem Sinne: Man wird dir keine Wurst braten.

*20 Nicht gemalt hat er's gesehen.Eiselein, 224; Simrock, 3379.

Lat.: Ne pictum quidem videt.


Maler.

1 Bei Malern, Musikern, Dichtern und Erdschwämmen kommen tausend schlechte auf einen guten.

Frz.: Il en est des poëtes, des peintres et des musiciens comme des champignons: pour un bon dix mille mauvais. (Cahier, 2154.)

2 Bei Malern und Dichtern darf man nicht zu streng richtern.

Lat.: Pictoribus atque poëtis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. (Horaz.) (Binder II, 2572; Philippi, II, 95.)

3 Der Maler kennt die Farben am besten.Simrock, 6773.

4 Der Maler reibe seine Farben und der Schnitter binde seine Garben.Parömiakon, 438.

Jeder treibe seinen Beruf!

5 Ein grosser Maler, der sich selber trifft.Sprichwörtergarten, 374.

Schwierigkeit der Selbsterkenntniss.

6 Ein Mahler kan ein schöne Blum mahlen, kan jhr doch keinen Geruch geben.Lehmann, 450, 5.

7 Ein Maler ohne Pinsel, ein Bauer ohne Pflug, ein Gärtner ohne Spaten werden wenig thaten.

It.: Ogni artifice ha bisogno de suoi stromenti, ò ordegni. (Pazzaglia, 18.)

8 Ein verdorben Maler gibt einen guten Conterfeyer.Petri, II, 231.

9 Es ist nicht jeder ein Maler, der Farbe verschmiert.

Die Russen: Der Kleckser hält sich wol für einen Maler. (Altmann VI, 419.)

10 Kein geschickterer Maler, als der seinen Pinsel in Goldfarbe taucht.Altmann VI, 387.

11 Mahler können nicht verderben, geräd der Engel nicht, so machens ein Teuffel.Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 4; Körte, 4021; Sailer, 81; Simrock, 6772; Braun, I, 2496.

12 Maler sind Swaler.Petri, III, 9.

13 Maler und Poeten sind Freiherren.Simrock, 6772a.

Die Italiener nennen die Malerkunst eine stumme Poesie und die Poesie redende Malerkunst: La pittura è una Poesia tacita, è la Poesia una pittura loquace. (Pazzaglia, 294, 2.)

Dän.: Maler og poëter digte frit. (Prov. dan., 409.)

*14 Der Maler geht herum.

*15 Er ist ein kluger Maler; wenn ihm die Engel nicht gerathen, macht er Teufel daraus.Eiselein, 445.

In Mecklenburg: Hei is'n klauken Maler, geraden em dei Engels nich, so makt hei Düwels darut. (Raabe, 75.)

*16 Es ist ein Maler, der drunter schreiben muss, was es ist.

Böhm.: Dobrý malíř nápisu neklade, špatný musí. (Čelakovský, 30.)

Poln.: Malarz dobry napisu niekładzie, zły musi. (Čelakovský, 30.)

*17 Es ist ein Maler, der einem was Blaues für die Augen macht. (S. Messner.) – Chaos, 654.


Malerwerk.

Malerwerk ist nur Schattenwerk.Acerra phil.


Malheur.

1 Dat 's 'n wâr Mallör, säd' de Jung, do fällt he in d' Jiergrüpp1. (Jever.) – Hoefer, 536; Firmenich, III, 13, 12.

1) Jiergrüpp = die schmale Rinne an einem Misthaufen, in welche die Jauche von diesem abfliesst.

2 Was kann man für ein Malheur, wenn das ganze Haus voll ist. (Göttingen.)

3 Wenn ên Mallör hämm' sall, denn brickt he sick 'n Finger in'n Aors aff un stött sick mit'n Stummel 't Ôge ût. (Altmark.) – Danneil, 267.

4 Wenn man Malheur haben soll, kann man den Finger in der Westentasche brechen. (Köthen.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer kann vör Malüer, säd' de Prêstermamsell, härr twê Jören krêgen. (Hamburg.) – Hoefer, 825.

Oder: – doa krêg se twê Göären up ênmoal. (Schlingmann, 1165.)


Malke.

1 Auf der Malke1 grün nemmt män auch a grossen Kuhn2 aus.

1) Königin, hier: Dame im Kartenspiel.

2) Stamm, Kartenregel. Man will damit sagen, dass selbst der Kleinste zuweilen einen grossen Dienst leisten könne.

*2 A jüdische Malke (Königin). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung einer schönen, stattlichen Frau.


Mall.

1 Old Mall geit överall.Hauskalender, IV.

Der Sinn dieses Sprichworts ist mir nicht klar; auch habe ich es an keinem andern als dem angeführten Orte und auch dort ohne Erklärung des Mall gefunden.

2 'T geht nargens (nirgends) maller (dümmer, thörichter) her, see de Junge, as in de Welt un in mîn êgen Vaars un Moors Hûse. (Ostfries.) Hauskalender, II.

3 'T geit der mall (wunderlich) her in de Welt, de ên holt mit de Büel (Geldbeutel) un de anner mit 't Geld.Kern, 1158.

Zuweilen wird noch hinzugefügt: War hollst du mit? Antwort: Mit Hannen und Tannen. (Wortwitz.)

4 'T is mall, sä Jann, warme Bollen (rundes kleines Weissbrot) mak ik nich: dor harr he vör drê Fiefthalwen up. (Ostfries.) – Stürenburg, 21b; Hoefer, 152.

*5 He is mall.

Das Wort „Mall“ hat in der ostfriesischen Mundart eine Anzahl verschiedener Bedeutungen. Es steht a) für arg, fatal, schlimm, z. B. 't sütt mall ût mit hüm; b) für wahnsinnig, albern, närrisch, geckenhaft, z. B.: tier di nich mall = führ dich nicht albern, läppisch auf; c) hässlich, als: dat lett mall; d) überzärtlich, z. B.: he is gar mall mit her; e) vör mall = fehl, fruchtlos, unnütz, als: dat wär vör mall. (Vgl. Stürenburg, 144a.) Die obige Redensart will sagen: Er ist albern, dumm, ein Geck, ein Narr. Die ostfriesische Mundart besitzt eine Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Menschen mit beschränktem Verstande und zerrüttetem Geiste, die ich hier nach Kern (119) zusammenstelle: He is nêt gôd bedocht. He hett sîn Benüll nêt recht. He is swar van Begripp. He is wat beschränkt. He hett gên Brägen in de Kopp. Sîn Brägen sünt hum fraren. Sîn Brägen sünt hum drög. 'T is'n Dämler. He denkt nêt ratt. He is nêt recht dägn. He is dummer as dumm. He is'n Dummkopp. He is 'n Dummbart. He is 'n Dummsnut. He is so dumm as 'n Esel. He is so dumm as 'n Ochs. He is so dumm as 'n Rhinoceros. He is so dumm as 'n Törf. He is 'n Dürblöd. He is 'n Dösekopp. 'T löppt hum dör nanner. 'T fehlt hum wat. He hett sîn fîf nêt all binander. He kann gên fîf tellen. 'T is 'n Gôd-Gott. Sin Gosen gahnt nêt wît. He hett gên Gört in de Kopp. He is 'n Hans Sünner-Kopp. 'T is 'n Herrgott's Harm. He is 'n Hornveh. He is holl in de Kopp. He sall gên Katt van't Für jagen. Het hett gên (goden) Kopp. 'T is hum in de Kopp slân. He is nêt koppfest. He is up de Kopp fallen. He denkt wat langsam. He deit nüms wat to Leeds. He hett gên Moderwitz. He is nêt as he mutt. He is up de Nöse fallen. 'T is 'n Och-Herrgotts-Blôd. He hett's Pulver nêt erfunnen. He is 'n Jann Peter. 'T is 'n Pinsel. He is 'n Schâpskop. 'T is 'n Schâpharm. He is 'n ollen Sluckert. He is 'n ollen Stackert. He is 'n Strohkop. He is swack von Benüll. He is swackhaftig. He is 'n Swackkopp. Mit hum is 't nêt, as 't wesen mutt. He is 'n Tôlpel. He wêt van gên Tewes of Mewes. He wêt van gên Tuten of Blasen. He is vernagelt. He is verrückt. He wêt van vörn nêt, dat he achter läft. He brengt de Welt nêt ut de Punen.


Malligheid.

1 Dat is Malligheit, sä de Kêrl, do stohl he sîn Nabers Toback.Kern, 216.

Auch Malligkeit = Scherz, Spass, lustige, lächerliche Einfälle; Thorheit. (Vgl. Stürenburg, 145b.) Entschuldigung des Diebes, wenn er über der That ertappt wird.

2 Malligheit is Malligheit, man Für in de Nêrs is Ernst.Kern, 521.

3 'T is gen Malligheid1, 'n Pêrd in de Wêge un 'n Fohl to'n Fôtenende.Bueren, 1130.


Malschloss.

* Man muss ihr ein Malschloss ans Maul hängen.

D. i. ein Schloss, wie man deren an Felleisen legt; denn althochdeutsch Malaha und mittelhochdeutsch Malhe heisst pera. (Eiselein, 445.) Statt Malhepost haben wir jetzt Mallepost.

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[[178]/0192] *18 Malen ohne Farben. (S. Politikus.) – Sutor, 723. *19 Man wird dir nichts malen. In dem Sinne: Man wird dir keine Wurst braten. *20 Nicht gemalt hat er's gesehen. – Eiselein, 224; Simrock, 3379. Lat.: Ne pictum quidem videt. Maler. 1 Bei Malern, Musikern, Dichtern und Erdschwämmen kommen tausend schlechte auf einen guten. Frz.: Il en est des poëtes, des peintres et des musiciens comme des champignons: pour un bon dix mille mauvais. (Cahier, 2154.) 2 Bei Malern und Dichtern darf man nicht zu streng richtern. Lat.: Pictoribus atque poëtis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. (Horaz.) (Binder II, 2572; Philippi, II, 95.) 3 Der Maler kennt die Farben am besten. – Simrock, 6773. 4 Der Maler reibe seine Farben und der Schnitter binde seine Garben. – Parömiakon, 438. Jeder treibe seinen Beruf! 5 Ein grosser Maler, der sich selber trifft. – Sprichwörtergarten, 374. Schwierigkeit der Selbsterkenntniss. 6 Ein Mahler kan ein schöne Blum mahlen, kan jhr doch keinen Geruch geben. – Lehmann, 450, 5. 7 Ein Maler ohne Pinsel, ein Bauer ohne Pflug, ein Gärtner ohne Spaten werden wenig thaten. It.: Ogni artifice ha bisogno de suoi stromenti, ò ordegni. (Pazzaglia, 18.) 8 Ein verdorben Maler gibt einen guten Conterfeyer. – Petri, II, 231. 9 Es ist nicht jeder ein Maler, der Farbe verschmiert. Die Russen: Der Kleckser hält sich wol für einen Maler. (Altmann VI, 419.) 10 Kein geschickterer Maler, als der seinen Pinsel in Goldfarbe taucht. – Altmann VI, 387. 11 Mahler können nicht verderben, geräd der Engel nicht, so machens ein Teuffel. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 4; Körte, 4021; Sailer, 81; Simrock, 6772; Braun, I, 2496. 12 Maler sind Swaler. – Petri, III, 9. 13 Maler und Poeten sind Freiherren. – Simrock, 6772a. Die Italiener nennen die Malerkunst eine stumme Poesie und die Poesie redende Malerkunst: La pittura è una Poesia tacita, è la Poesia una pittura loquace. (Pazzaglia, 294, 2.) Dän.: Maler og poëter digte frit. (Prov. dan., 409.) *14 Der Maler geht herum. *15 Er ist ein kluger Maler; wenn ihm die Engel nicht gerathen, macht er Teufel daraus. – Eiselein, 445. In Mecklenburg: Hei is'n klauken Maler, geraden em dei Engels nich, so makt hei Düwels darut. (Raabe, 75.) *16 Es ist ein Maler, der drunter schreiben muss, was es ist. Böhm.: Dobrý malíř nápisu neklade, špatný musí. (Čelakovský, 30.) Poln.: Malarz dobry napisu niekładzie, zły musi. (Čelakovský, 30.) *17 Es ist ein Maler, der einem was Blaues für die Augen macht. (S. Messner.) – Chaos, 654. Malerwerk. Malerwerk ist nur Schattenwerk. – Acerra phil. Malheur. 1 Dat 's 'n wâr Mallör, säd' de Jung, do fällt he in d' Jiergrüpp1. (Jever.) – Hoefer, 536; Firmenich, III, 13, 12. 1) Jiergrüpp = die schmale Rinne an einem Misthaufen, in welche die Jauche von diesem abfliesst. 2 Was kann man für ein Malheur, wenn das ganze Haus voll ist. (Göttingen.) 3 Wenn ên Mallör hämm' sall, denn brickt he sick 'n Finger in'n Aors aff un stött sick mit'n Stummel 't Ôge ût. (Altmark.) – Danneil, 267. 4 Wenn man Malheur haben soll, kann man den Finger in der Westentasche brechen. (Köthen.) 5 Wer kann vör Malüer, säd' de Prêstermamsell, härr twê Jören krêgen. (Hamburg.) – Hoefer, 825. Oder: – doa krêg se twê Göären up ênmoal. (Schlingmann, 1165.) Malke. 1 Auf der Malke1 grün nemmt män auch a grossen Kuhn2 aus. 1) Königin, hier: Dame im Kartenspiel. 2) Stamm, Kartenregel. Man will damit sagen, dass selbst der Kleinste zuweilen einen grossen Dienst leisten könne. *2 A jüdische Malke (Königin). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zur Bezeichnung einer schönen, stattlichen Frau. Mall. 1 Old Mall geit överall. – Hauskalender, IV. Der Sinn dieses Sprichworts ist mir nicht klar; auch habe ich es an keinem andern als dem angeführten Orte und auch dort ohne Erklärung des Mall gefunden. 2 'T geht nargens (nirgends) maller (dümmer, thörichter) her, see de Junge, as in de Welt un in mîn êgen Vaars un Moors Hûse. (Ostfries.) Hauskalender, II. 3 'T geit der mall (wunderlich) her in de Welt, de ên holt mit de Büel (Geldbeutel) un de anner mit 't Geld. – Kern, 1158. Zuweilen wird noch hinzugefügt: War hollst du mit? Antwort: Mit Hannen und Tannen. (Wortwitz.) 4 'T is mall, sä Jann, warme Bollen (rundes kleines Weissbrot) mak ik nich: dor harr he vör drê Fiefthalwen up. (Ostfries.) – Stürenburg, 21b; Hoefer, 152. *5 He is mall. Das Wort „Mall“ hat in der ostfriesischen Mundart eine Anzahl verschiedener Bedeutungen. Es steht a) für arg, fatal, schlimm, z. B. 't sütt mall ût mit hüm; b) für wahnsinnig, albern, närrisch, geckenhaft, z. B.: tier di nich mall = führ dich nicht albern, läppisch auf; c) hässlich, als: dat lett mall; d) überzärtlich, z. B.: he is gar mall mit her; e) vör mall = fehl, fruchtlos, unnütz, als: dat wär vör mall. (Vgl. Stürenburg, 144a.) Die obige Redensart will sagen: Er ist albern, dumm, ein Geck, ein Narr. Die ostfriesische Mundart besitzt eine Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Menschen mit beschränktem Verstande und zerrüttetem Geiste, die ich hier nach Kern (119) zusammenstelle: He is nêt gôd bedocht. He hett sîn Benüll nêt recht. He is swar van Begripp. He is wat beschränkt. He hett gên Brägen in de Kopp. Sîn Brägen sünt hum fraren. Sîn Brägen sünt hum drög. 'T is'n Dämler. He denkt nêt ratt. He is nêt recht dägn. He is dummer as dumm. He is'n Dummkopp. He is 'n Dummbart. He is 'n Dummsnut. He is so dumm as 'n Esel. He is so dumm as 'n Ochs. He is so dumm as 'n Rhinoceros. He is so dumm as 'n Törf. He is 'n Dürblöd. He is 'n Dösekopp. 'T löppt hum dör nanner. 'T fehlt hum wat. He hett sîn fîf nêt all binander. He kann gên fîf tellen. 'T is 'n Gôd-Gott. Sin Gosen gahnt nêt wît. He hett gên Gört in de Kopp. He is 'n Hans Sünner-Kopp. 'T is 'n Herrgott's Harm. He is 'n Hornveh. He is holl in de Kopp. He sall gên Katt van't Für jagen. Het hett gên (goden) Kopp. 'T is hum in de Kopp slân. He is nêt koppfest. He is up de Kopp fallen. He denkt wat langsam. He deit nüms wat to Leeds. He hett gên Moderwitz. He is nêt as he mutt. He is up de Nöse fallen. 'T is 'n Och-Herrgotts-Blôd. He hett's Pulver nêt erfunnen. He is 'n Jann Peter. 'T is 'n Pinsel. He is 'n Schâpskop. 'T is 'n Schâpharm. He is 'n ollen Sluckert. He is 'n ollen Stackert. He is 'n Strohkop. He is swack von Benüll. He is swackhaftig. He is 'n Swackkopp. Mit hum is 't nêt, as 't wesen mutt. He is 'n Tôlpel. He wêt van gên Tewes of Mewes. He wêt van gên Tuten of Blasen. He is vernagelt. He is verrückt. He wêt van vörn nêt, dat he achter läft. He brengt de Welt nêt ut de Punen. Malligheid. 1 Dat is Malligheit, sä de Kêrl, do stohl he sîn Nabers Toback. – Kern, 216. Auch Malligkeit = Scherz, Spass, lustige, lächerliche Einfälle; Thorheit. (Vgl. Stürenburg, 145b.) Entschuldigung des Diebes, wenn er über der That ertappt wird. 2 Malligheit is Malligheit, man Für in de Nêrs is Ernst. – Kern, 521. 3 'T is gen Malligheid1, 'n Pêrd in de Wêge un 'n Fohl to'n Fôtenende. – Bueren, 1130. Malschloss. * Man muss ihr ein Malschloss ans Maul hängen. D. i. ein Schloss, wie man deren an Felleisen legt; denn althochdeutsch Malaha und mittelhochdeutsch Malhe heisst pera. (Eiselein, 445.) Statt Malhepost haben wir jetzt Mallepost. Lat.: Pone seram cohibe. (Juvenal.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/192>, abgerufen am 28.03.2024.