Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 43 Wenn du dein Leid willst klagen, so musst du's nur dem Steine sagen.

44 Wer einem Leid zufügt, droht mehreren damit.

45 Wer in sein Leid sich schicken kann, der wird die Hoffnung nicht verlan.

Lat.: Perfer et obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (Ovid.) (Froberg, 527; Philippi, II, 91.)

46 Zu Lad und zu Frad (Freude) muss man essen. - Blass, 24.

47 Zu Lad und zu Frad muss man Leut' haben. - Blass, 24.

*48 Dä kann sen ege Leid net schweggen. (Bedburg.)

Plaudert seine eigenen Mishelligkeiten aus.

Holl.: Hij kan zijn eigen leed niet zwijgen. (Harrebomee, II, 13.)

*49 Das Leid geht bei ihm im Chor ein.

*50 Einem das gebrandte Leid anthun. - Mathesy, I, 252a.

*51 Er kann sein Leid nicht übersehen.

Holl.: Zijn leed is niet te overzien. (Harrebomee, II, 13.)

*52 Leid und Freud' miteinander theilen.

Engl.: Starve together, eat together.

*53 Sein Leid dem kalten Ofen klagen. - Eiselein, 499.

*54 Sein Leid der Stiefmutter klagen. - Simrock, 6313.

Von der man im voraus wissen kann, dass sie nicht hilft.

Lat.: Apud novercam queri. (Plautus.) (Faselius, 19.)

*55 Sein Leid der tauben Wand klagen. - Eiselein, 627.

Mit seinen Klagen kein Gehör, keine Theilnahme finden.

*56 Sein Leid im Wein vertrinken.

*57 Wer jm leyds thut, greifft mir in mein augen. - Franck, II, 74b; Sailer, 118.


Leid (Adv.).

1 Dem werd' es leid, der's übel deut'. (S. Leid 8.)

2 Es ist mir leyd, das weiss Gott. - Agricola I, 579.

Holl.: Het is mij leed, dat weet God. (Harrebomee, II, 12.)

3 Es ist offt manchem leid, dass es andern wolgehet. - Henisch, 1435, 26.

4 Es ist vielen leid, dass sie müssen fromb sein. - Lehmann, 217, 13.

Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Lehmann, 217, 13.)

*5 Dat sall di led waren. - Dähnert, 270b.

Du wirst es bereuen.

*6 Denn ist led, dat a hätt goahn lehrt. (Ukermark.)

Dem ist's leid, dass er gehen gelernt hat. - Von jemand, der ein ausserordentliches Mass von Faulheit besitzt.

*7 Er ist leid wie die Nacht. - Sutermeister, 58.

Leid - von Menschen misgestaltet oder schwächlich an Leib und Seele; von Sachen schlecht, wüst. Ein leider Mensch - welcher der äussern Gestalt nach unansehnlich oder von feiger Natur ist. (Vgl. Stalder, II, 165.)

*8 Es ist ihm so leid wie dem Bettler ein Gulden.

*9 Es ist jhm ebenso leid, als so eim esel ein sack entpfelt. - Franck, II, 16b; Simrock, 2190; für die Schweiz: Sutermeister, 81.

Frz.: Je n'en voudrais pas tenir un fer chaud. (Kritzinger, 308b.)

*10 Es wirt dir leydt werden. - Franck, II, 90a.

*11 Hei ies et so leid, as de Iesel dat Sackdreägen. (Büren.)

*12 Ik sin (bin) et so leid (überdrüssig) as 't Steinerdreägen. (Iserlohn.) - Frommann, V, 165, 105.

*13 Me kann alles leid weren, sogar dat danssen. (Westf.)


Leidack.

* Er ist ein Leidack. - Frischbier2, 2394.

D. i. ein liederlicher Mensch.


Leiden (Subst.).

1 An überstandene Leiden erinnert man sich gern. - Eiselein, 419.

Lat.: Meminisse laborum suave qui servatus est. (Eiselein, 419.)

2 An überwundene Leiden denkt man mit Siegesfreuden.

It.: Quel che fu duro a patire, e dolce a ricordare. (Pazzaglia, 266, 3.)

3 Das ist das Leiden in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.

[Spaltenumbruch] 4 Das leiden ist heylig, wers kent. - Franck, I, 139a; II, 122b; Gruter, I, 11; Schottel, 1142a; Simrock, 6320; Körte, 3759 u. 4725.

5 Das Leyden, Creutz, böss Weib vnd Sünd, wern offtmals gut, wenn mans verstünd. - Eyering, I, 332.

6 Dat es wahret Lüden, wenn't Vigoolke nich geit. (Mockrau bei Graudenz.)

Es ist seht unangenehm, wenn eine Sache nicht gelingt, wenn etwas keinen guten Fortgang hat. Vigoolke = Violinchen.

7 Dat is'n Leiden vör de Ogen, wenn dat Rad äwer de Näs geht. (Greifswald.)

8 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, kün'n Vrack nich ankreg'n un set mit beid' Arm all dorin. - Hoefer, 269a.

9 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, künn'n Vrack nich ankrieg'n, un härr kenen. - Hoefer, 269.

Die französischen Neger: Die Kröte hat kein Hemde und soll Unterhosen tragen. (Reinsberg IV, 4.)

10 Durch viel Leiden zu den Freuden. - Gaal, 1082.

Frz.: Les pleurs sont suivis de joie. - La joie succede aux pleurs. (Gaal, 1082.)

Lat.: Per aspera ad astra. (Philippi, II, 90.)

Ung.: Keserüs a' türes, de edes a gyümölcse. (Gaal, 1082.)

11 Ein böss Leiden ist besser denn zwey. - Petri, II, 255.

12 Ein Leiden löst das andere ab.

Böhm.: Bida se bidou potkava. - Hore za horem, bidy za bidami. - Jedna bida za druhou. - Jedna tezkost druhou stiha. (Celakovsky, 181.)

13 Erst die Leiden, dann die Freuden. - Parömiakon, 909.

14 Es ist ein (grosses) leiden, förchten, das du nit kanst meiden. - Franck, II, 158b; Gruter, III, 32; Lehmann, II, 141, 148 u. 154, 126; Petri, II, 261.

Lat.: Crux est, si metuas, vincere quod nequeas. (Philippi, I, 99.)

15 Es ist kein grosser leiden, denn mit einem bösen Weibe beladen seyn. - Petri, II, 267.

16 Es ist kein süsser leiden, dann hoffen. - Franck, II, 140a; Egenolff, 375b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Lehmann, 396, 25; Lehmann, II, 312, 25; Sutor, 915; Schottel, 1141b; Eiselein, 317; Simrock, 4870; Körte, 2911.

Lat.: Spes miseria est dulcissima. (Sutor, 913.)

17 Gemeinsam Leiden macht die Bürde leichter.

Böhm.: Spolecne utrpeni, spolecne poteseni. (Celakovsky, 159.)

18 Im leiden fro, wers kan, der thu also. - Petri, I, 60.

Denn, sagen die Portugiesen, im Leiden und Enthalten ist aller Sieg enthalten. (Reinsberg II, 135.)

19 Im leyden still, wer weiss, wie langs Got haben will. - Gruter, III, 54; Lehmann, II, 282, 33.

20 In leyden Gedult ist besser dann Golt. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 284, 51.

21 Leiden führen zu Gott.

It.: La tribolazione deve essere sprone al bene. (Pazzaglia, 380, 1.)

Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Philippi, I, 68.)

22 Leiden gehen vor den Freuden, Schmerzen vor den Scherzen, Glut vor Gut, Schuss vorm Kuss, Streich vorm Himmelreich. - Parömiakon, 1100.

23 Leiden müssen sein, sonst geht man nicht in den Himmel ein. - Parömiakon, 2987.

24 Leiden sigt. - Franck, I, 103a; Lehmann, II, 373, 55.

25 Leiden sind mehr als Freuden.

Frz.: La peine passe le plaisir.

26 Leiden und Steine helfen verdauen.

Der Hühnermagen bedarf zur Verdauung kleiner Steine; der menschliche würde sich dafür gern mit Wein begnügen.

27 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer. - Müller, 21, 2; Simrock, 6315; Eiselein, 419; Steiger, 331; Körte, 3760; Braun, I, 2222.

28 Mit kleinem Leiden kan man offt ein gross Vnglück meiden. - Petri, II, 478.

29 Mit leiden vberwint man all vnglück. - Franck, I, 103a.

"Vnd mit vernunft komt man jhm vor", ist bei Schottel (1125b) beigefügt.

[Spaltenumbruch] 43 Wenn du dein Leid willst klagen, so musst du's nur dem Steine sagen.

44 Wer einem Leid zufügt, droht mehreren damit.

45 Wer in sein Leid sich schicken kann, der wird die Hoffnung nicht verlan.

Lat.: Perfer et obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (Ovid.) (Froberg, 527; Philippi, II, 91.)

46 Zu Lad und zu Frad (Freude) muss man essen.Blass, 24.

47 Zu Lad und zu Frad muss man Leut' haben.Blass, 24.

*48 Dä kann sen ege Leid net schweggen. (Bedburg.)

Plaudert seine eigenen Mishelligkeiten aus.

Holl.: Hij kan zijn eigen leed niet zwijgen. (Harrebomée, II, 13.)

*49 Das Leid geht bei ihm im Chor ein.

*50 Einem das gebrandte Leid anthun.Mathesy, I, 252a.

*51 Er kann sein Leid nicht übersehen.

Holl.: Zijn leed is niet te overzien. (Harrebomée, II, 13.)

*52 Leid und Freud' miteinander theilen.

Engl.: Starve together, eat together.

*53 Sein Leid dem kalten Ofen klagen.Eiselein, 499.

*54 Sein Leid der Stiefmutter klagen.Simrock, 6313.

Von der man im voraus wissen kann, dass sie nicht hilft.

Lat.: Apud novercam queri. (Plautus.) (Faselius, 19.)

*55 Sein Leid der tauben Wand klagen.Eiselein, 627.

Mit seinen Klagen kein Gehör, keine Theilnahme finden.

*56 Sein Leid im Wein vertrinken.

*57 Wer jm leyds thut, greifft mir in mein augen.Franck, II, 74b; Sailer, 118.


Leid (Adv.).

1 Dem werd' es leid, der's übel deut'. (S. Leid 8.)

2 Es ist mir leyd, das weiss Gott.Agricola I, 579.

Holl.: Het is mij leed, dat weet God. (Harrebomée, II, 12.)

3 Es ist offt manchem leid, dass es andern wolgehet.Henisch, 1435, 26.

4 Es ist vielen leid, dass sie müssen fromb sein.Lehmann, 217, 13.

Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Lehmann, 217, 13.)

*5 Dat sall di lêd waren.Dähnert, 270b.

Du wirst es bereuen.

*6 Denn ist lêd, dat a hätt goahn lehrt. (Ukermark.)

Dem ist's leid, dass er gehen gelernt hat. – Von jemand, der ein ausserordentliches Mass von Faulheit besitzt.

*7 Er ist leid wie die Nacht.Sutermeister, 58.

Leid – von Menschen misgestaltet oder schwächlich an Leib und Seele; von Sachen schlecht, wüst. Ein leider Mensch – welcher der äussern Gestalt nach unansehnlich oder von feiger Natur ist. (Vgl. Stalder, II, 165.)

*8 Es ist ihm so leid wie dem Bettler ein Gulden.

*9 Es ist jhm ebenso leid, als so eim esel ein sack entpfelt.Franck, II, 16b; Simrock, 2190; für die Schweiz: Sutermeister, 81.

Frz.: Je n'en voudrais pas tenir un fer chaud. (Kritzinger, 308b.)

*10 Es wirt dir leydt werden.Franck, II, 90a.

*11 Hei ies et so lèid, as de Iesel dat Sackdreägen. (Büren.)

*12 Ik sin (bin) et so lèid (überdrüssig) as 't Steinerdréägen. (Iserlohn.) – Frommann, V, 165, 105.

*13 Me kann alles leid weren, sogar dat danssen. (Westf.)


Leidack.

* Er ist ein Leidack.Frischbier2, 2394.

D. i. ein liederlicher Mensch.


Leiden (Subst.).

1 An überstandene Leiden erinnert man sich gern.Eiselein, 419.

Lat.: Meminisse laborum suave qui servatus est. (Eiselein, 419.)

2 An überwundene Leiden denkt man mit Siegesfreuden.

It.: Quel che fù duro a patire, è dolce a ricordare. (Pazzaglia, 266, 3.)

3 Das ist das Leiden in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.

[Spaltenumbruch] 4 Das leiden ist heylig, wers kent.Franck, I, 139a; II, 122b; Gruter, I, 11; Schottel, 1142a; Simrock, 6320; Körte, 3759 u. 4725.

5 Das Leyden, Creutz, böss Weib vnd Sünd, wern offtmals gut, wenn mans verstünd.Eyering, I, 332.

6 Dat es wahret Lüden, wenn't Vigoolke nich geit. (Mockrau bei Graudenz.)

Es ist seht unangenehm, wenn eine Sache nicht gelingt, wenn etwas keinen guten Fortgang hat. Vigoolke = Violinchen.

7 Dat is'n Leiden vör de Ogen, wenn dat Rad äwer de Näs geht. (Greifswald.)

8 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, kün'n Vrack nich ankrêg'n un sêt mit beid' Arm all dôrin.Hoefer, 269a.

9 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, künn'n Vrack nich ankrieg'n, un härr kênen.Hoefer, 269.

Die französischen Neger: Die Kröte hat kein Hemde und soll Unterhosen tragen. (Reinsberg IV, 4.)

10 Durch viel Leiden zu den Freuden.Gaal, 1082.

Frz.: Les pleurs sont suivis de joie. – La joie succède aux pleurs. (Gaal, 1082.)

Lat.: Per aspera ad astra. (Philippi, II, 90.)

Ung.: Keserüs a' türes, de édes a gyümölcse. (Gaal, 1082.)

11 Ein böss Leiden ist besser denn zwey.Petri, II, 255.

12 Ein Leiden löst das andere ab.

Böhm.: Bída se bídou potkává. – Hoře za hořem, bídy za bídami. – Jedna bída za druhou. – Jedna tĕžkost druhou stíhá. (Čelakovský, 181.)

13 Erst die Leiden, dann die Freuden.Parömiakon, 909.

14 Es ist ein (grosses) leiden, förchten, das du nit kanst meiden.Franck, II, 158b; Gruter, III, 32; Lehmann, II, 141, 148 u. 154, 126; Petri, II, 261.

Lat.: Crux est, si metuas, vincere quod nequeas. (Philippi, I, 99.)

15 Es ist kein grosser leiden, denn mit einem bösen Weibe beladen seyn.Petri, II, 267.

16 Es ist kein süsser leiden, dann hoffen.Franck, II, 140a; Egenolff, 375b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Lehmann, 396, 25; Lehmann, II, 312, 25; Sutor, 915; Schottel, 1141b; Eiselein, 317; Simrock, 4870; Körte, 2911.

Lat.: Spes miseria est dulcissima. (Sutor, 913.)

17 Gemeinsam Leiden macht die Bürde leichter.

Böhm.: Společné utrpení, společné potĕšení. (Čelakovský, 159.)

18 Im leiden fro, wers kan, der thu also.Petri, I, 60.

Denn, sagen die Portugiesen, im Leiden und Enthalten ist aller Sieg enthalten. (Reinsberg II, 135.)

19 Im leyden still, wer weiss, wie langs Got haben will.Gruter, III, 54; Lehmann, II, 282, 33.

20 In leyden Gedult ist besser dann Golt.Gruter, III, 56; Lehmann, II, 284, 51.

21 Leiden führen zu Gott.

It.: La tribolazione deve essere sprone al bene. (Pazzaglia, 380, 1.)

Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Philippi, I, 68.)

22 Leiden gehen vor den Freuden, Schmerzen vor den Scherzen, Glut vor Gut, Schuss vorm Kuss, Streich vorm Himmelreich.Parömiakon, 1100.

23 Leiden müssen sein, sonst geht man nicht in den Himmel ein.Parömiakon, 2987.

24 Leiden sigt.Franck, I, 103a; Lehmann, II, 373, 55.

25 Leiden sind mehr als Freuden.

Frz.: La peine passe le plaisir.

26 Leiden und Steine helfen verdauen.

Der Hühnermagen bedarf zur Verdauung kleiner Steine; der menschliche würde sich dafür gern mit Wein begnügen.

27 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer.Müller, 21, 2; Simrock, 6315; Eiselein, 419; Steiger, 331; Körte, 3760; Braun, I, 2222.

28 Mit kleinem Leiden kan man offt ein gross Vnglück meiden.Petri, II, 478.

29 Mit leiden vberwint man all vnglück.Franck, I, 103a.

„Vnd mit vernunft komt man jhm vor“, ist bei Schottel (1125b) beigefügt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0023" n="[9]"/><cb n="17"/>
43 Wenn du dein Leid willst klagen, so musst du's nur dem Steine sagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Wer einem Leid zufügt, droht mehreren damit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Wer in sein Leid sich schicken kann, der wird die Hoffnung nicht verlan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Perfer et obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Froberg, 527; Philippi, II, 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Zu Lad und zu Frad (Freude) muss man essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Zu Lad und zu Frad muss man Leut' haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Dä kann sen ege Leid net schweggen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Plaudert seine eigenen Mishelligkeiten aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij kan zijn eigen leed niet zwijgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Das Leid geht bei ihm im Chor ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Einem das gebrandte Leid anthun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, I, 252<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Er kann sein Leid nicht übersehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijn leed is niet te overzien. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Leid und Freud' miteinander theilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Starve together, eat together.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 Sein Leid dem kalten Ofen klagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 499.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Sein Leid der Stiefmutter klagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der man im voraus wissen kann, dass sie nicht hilft.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Apud novercam queri. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Faselius, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Sein Leid der tauben Wand klagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 627.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit seinen Klagen kein Gehör, keine Theilnahme finden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 Sein Leid im Wein vertrinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Wer jm leyds thut, greifft mir in mein augen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>; Sailer, 118.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Leid</hi> (Adv.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem werd' es leid, der's übel deut'.</hi> (S.  Leid 8.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist mir leyd, das weiss Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 579.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is mij leed, dat weet God. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist offt manchem leid, dass es andern wolgehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1435, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist vielen leid, dass sie müssen fromb sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plerique metu boni, non innocentia. (<hi rendition="#i">Lehmann, 217, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat sall di lêd waren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 270<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Du wirst es bereuen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Denn ist lêd, dat a hätt goahn lehrt.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem ist's leid, dass er gehen gelernt hat. &#x2013; Von jemand, der ein ausserordentliches Mass von Faulheit besitzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist leid wie die Nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Leid &#x2013; von Menschen misgestaltet oder schwächlich an Leib und Seele; von Sachen schlecht, wüst. Ein leider Mensch &#x2013; welcher der äussern Gestalt nach unansehnlich oder von feiger Natur ist. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Es ist ihm so leid wie dem Bettler ein Gulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Es ist jhm ebenso leid, als so eim esel ein sack entpfelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 16<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 2190;</hi> für die Schweiz: <hi rendition="#i">Sutermeister, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Je n'en voudrais pas tenir un fer chaud. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 308<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Es wirt dir leydt werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Hei ies et so lèid, as de Iesel dat Sackdreägen.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Ik sin (bin) et so lèid (überdrüssig) as 't Steinerdréägen.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 165, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Me kann alles leid weren, sogar dat danssen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leidack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Leidack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. ein liederlicher Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Leiden</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An überstandene Leiden erinnert man sich gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Meminisse laborum suave qui servatus est. (<hi rendition="#i">Eiselein, 419.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 An überwundene Leiden denkt man mit Siegesfreuden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quel che fù duro a patire, è dolce a ricordare. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 266, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das ist das Leiden in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="18"/>
4 Das leiden ist heylig, wers kent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 139<hi rendition="#sup">a;</hi> II, 122<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 11; Schottel, 1142<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 6320; Körte, 3759 u. 4725.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Das Leyden, Creutz, böss Weib vnd Sünd, wern offtmals gut, wenn mans verstünd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 332.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Dat es wahret Lüden, wenn't Vigoolke nich geit.</hi> (<hi rendition="#i">Mockrau bei Graudenz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist seht unangenehm, wenn eine Sache nicht gelingt, wenn etwas keinen guten Fortgang hat. Vigoolke = Violinchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dat is'n Leiden vör de Ogen, wenn dat Rad äwer de Näs geht.</hi> (<hi rendition="#i">Greifswald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, kün'n Vrack nich ankrêg'n un sêt mit beid' Arm all dôrin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 269<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, künn'n Vrack nich ankrieg'n, un härr kênen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 269.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die französischen Neger: Die Kröte hat kein Hemde und soll Unterhosen tragen. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Durch viel Leiden zu den Freuden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1082.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les pleurs sont suivis de joie. &#x2013; La joie succède aux pleurs. (<hi rendition="#i">Gaal, 1082.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Per aspera ad astra. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 90.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Keserüs a' türes, de édes a gyümölcse. (<hi rendition="#i">Gaal, 1082.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein böss Leiden ist besser denn zwey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ein Leiden löst das andere ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bída se bídou potkává. &#x2013; Ho&#x0159;e za ho&#x0159;em, bídy za bídami. &#x2013; Jedna bída za druhou. &#x2013; Jedna t&#x0115;&#x017E;kost druhou stíhá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Erst die Leiden, dann die Freuden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 909.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Es ist ein (grosses) leiden, förchten, das du nit kanst meiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 158<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, III, 32; Lehmann, II, 141, 148 u. 154, 126; Petri, II, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crux est, si metuas, vincere quod nequeas. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es ist kein grosser leiden, denn mit einem bösen Weibe beladen seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 267.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Es ist kein süsser leiden, dann hoffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 140<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 375<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Lehmann, 396, 25; Lehmann, II, 312, 25; Sutor, 915; Schottel, 1141<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 317; Simrock, 4870; Körte, 2911.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Spes miseria est dulcissima. (<hi rendition="#i">Sutor, 913.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Gemeinsam Leiden macht die Bürde leichter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Spole&#x010D;né utrpení, spole&#x010D;né pot&#x0115;&#x0161;ení. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 159.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Im leiden fro, wers kan, der thu also.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, I, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Denn, sagen die Portugiesen, im Leiden und Enthalten ist aller Sieg enthalten. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Im leyden still, wer weiss, wie langs Got haben will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 54; Lehmann, II, 282, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 In leyden Gedult ist besser dann Golt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 56; Lehmann, II, 284, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Leiden führen zu Gott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La tribolazione deve essere sprone al bene. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 380, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Leiden gehen vor den Freuden, Schmerzen vor den Scherzen, Glut vor Gut, Schuss vorm Kuss, Streich vorm Himmelreich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Leiden müssen sein, sonst geht man nicht in den Himmel ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2987.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Leiden sigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 103<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 373, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Leiden sind mehr als Freuden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La peine passe le plaisir.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Leiden und Steine helfen verdauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Hühnermagen bedarf zur Verdauung kleiner Steine; der menschliche würde sich dafür gern mit Wein begnügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 21, 2; Simrock, 6315; Eiselein, 419; Steiger, 331; Körte, 3760; Braun, I, 2222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Mit kleinem Leiden kan man offt ein gross Vnglück meiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Mit leiden vberwint man all vnglück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 103<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vnd mit vernunft komt man jhm vor&#x201C;, ist bei <hi rendition="#i">Schottel (1125<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> beigefügt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[9]/0023] 43 Wenn du dein Leid willst klagen, so musst du's nur dem Steine sagen. 44 Wer einem Leid zufügt, droht mehreren damit. 45 Wer in sein Leid sich schicken kann, der wird die Hoffnung nicht verlan. Lat.: Perfer et obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (Ovid.) (Froberg, 527; Philippi, II, 91.) 46 Zu Lad und zu Frad (Freude) muss man essen. – Blass, 24. 47 Zu Lad und zu Frad muss man Leut' haben. – Blass, 24. *48 Dä kann sen ege Leid net schweggen. (Bedburg.) Plaudert seine eigenen Mishelligkeiten aus. Holl.: Hij kan zijn eigen leed niet zwijgen. (Harrebomée, II, 13.) *49 Das Leid geht bei ihm im Chor ein. *50 Einem das gebrandte Leid anthun. – Mathesy, I, 252a. *51 Er kann sein Leid nicht übersehen. Holl.: Zijn leed is niet te overzien. (Harrebomée, II, 13.) *52 Leid und Freud' miteinander theilen. Engl.: Starve together, eat together. *53 Sein Leid dem kalten Ofen klagen. – Eiselein, 499. *54 Sein Leid der Stiefmutter klagen. – Simrock, 6313. Von der man im voraus wissen kann, dass sie nicht hilft. Lat.: Apud novercam queri. (Plautus.) (Faselius, 19.) *55 Sein Leid der tauben Wand klagen. – Eiselein, 627. Mit seinen Klagen kein Gehör, keine Theilnahme finden. *56 Sein Leid im Wein vertrinken. *57 Wer jm leyds thut, greifft mir in mein augen. – Franck, II, 74b; Sailer, 118. Leid (Adv.). 1 Dem werd' es leid, der's übel deut'. (S. Leid 8.) 2 Es ist mir leyd, das weiss Gott. – Agricola I, 579. Holl.: Het is mij leed, dat weet God. (Harrebomée, II, 12.) 3 Es ist offt manchem leid, dass es andern wolgehet. – Henisch, 1435, 26. 4 Es ist vielen leid, dass sie müssen fromb sein. – Lehmann, 217, 13. Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Lehmann, 217, 13.) *5 Dat sall di lêd waren. – Dähnert, 270b. Du wirst es bereuen. *6 Denn ist lêd, dat a hätt goahn lehrt. (Ukermark.) Dem ist's leid, dass er gehen gelernt hat. – Von jemand, der ein ausserordentliches Mass von Faulheit besitzt. *7 Er ist leid wie die Nacht. – Sutermeister, 58. Leid – von Menschen misgestaltet oder schwächlich an Leib und Seele; von Sachen schlecht, wüst. Ein leider Mensch – welcher der äussern Gestalt nach unansehnlich oder von feiger Natur ist. (Vgl. Stalder, II, 165.) *8 Es ist ihm so leid wie dem Bettler ein Gulden. *9 Es ist jhm ebenso leid, als so eim esel ein sack entpfelt. – Franck, II, 16b; Simrock, 2190; für die Schweiz: Sutermeister, 81. Frz.: Je n'en voudrais pas tenir un fer chaud. (Kritzinger, 308b.) *10 Es wirt dir leydt werden. – Franck, II, 90a. *11 Hei ies et so lèid, as de Iesel dat Sackdreägen. (Büren.) *12 Ik sin (bin) et so lèid (überdrüssig) as 't Steinerdréägen. (Iserlohn.) – Frommann, V, 165, 105. *13 Me kann alles leid weren, sogar dat danssen. (Westf.) Leidack. * Er ist ein Leidack. – Frischbier2, 2394. D. i. ein liederlicher Mensch. Leiden (Subst.). 1 An überstandene Leiden erinnert man sich gern. – Eiselein, 419. Lat.: Meminisse laborum suave qui servatus est. (Eiselein, 419.) 2 An überwundene Leiden denkt man mit Siegesfreuden. It.: Quel che fù duro a patire, è dolce a ricordare. (Pazzaglia, 266, 3.) 3 Das ist das Leiden in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld. 4 Das leiden ist heylig, wers kent. – Franck, I, 139a; II, 122b; Gruter, I, 11; Schottel, 1142a; Simrock, 6320; Körte, 3759 u. 4725. 5 Das Leyden, Creutz, böss Weib vnd Sünd, wern offtmals gut, wenn mans verstünd. – Eyering, I, 332. 6 Dat es wahret Lüden, wenn't Vigoolke nich geit. (Mockrau bei Graudenz.) Es ist seht unangenehm, wenn eine Sache nicht gelingt, wenn etwas keinen guten Fortgang hat. Vigoolke = Violinchen. 7 Dat is'n Leiden vör de Ogen, wenn dat Rad äwer de Näs geht. (Greifswald.) 8 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, kün'n Vrack nich ankrêg'n un sêt mit beid' Arm all dôrin. – Hoefer, 269a. 9 Dat 's 'n Leiden, säd' Fehlmann, künn'n Vrack nich ankrieg'n, un härr kênen. – Hoefer, 269. Die französischen Neger: Die Kröte hat kein Hemde und soll Unterhosen tragen. (Reinsberg IV, 4.) 10 Durch viel Leiden zu den Freuden. – Gaal, 1082. Frz.: Les pleurs sont suivis de joie. – La joie succède aux pleurs. (Gaal, 1082.) Lat.: Per aspera ad astra. (Philippi, II, 90.) Ung.: Keserüs a' türes, de édes a gyümölcse. (Gaal, 1082.) 11 Ein böss Leiden ist besser denn zwey. – Petri, II, 255. 12 Ein Leiden löst das andere ab. Böhm.: Bída se bídou potkává. – Hoře za hořem, bídy za bídami. – Jedna bída za druhou. – Jedna tĕžkost druhou stíhá. (Čelakovský, 181.) 13 Erst die Leiden, dann die Freuden. – Parömiakon, 909. 14 Es ist ein (grosses) leiden, förchten, das du nit kanst meiden. – Franck, II, 158b; Gruter, III, 32; Lehmann, II, 141, 148 u. 154, 126; Petri, II, 261. Lat.: Crux est, si metuas, vincere quod nequeas. (Philippi, I, 99.) 15 Es ist kein grosser leiden, denn mit einem bösen Weibe beladen seyn. – Petri, II, 267. 16 Es ist kein süsser leiden, dann hoffen. – Franck, II, 140a; Egenolff, 375b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Lehmann, 396, 25; Lehmann, II, 312, 25; Sutor, 915; Schottel, 1141b; Eiselein, 317; Simrock, 4870; Körte, 2911. Lat.: Spes miseria est dulcissima. (Sutor, 913.) 17 Gemeinsam Leiden macht die Bürde leichter. Böhm.: Společné utrpení, společné potĕšení. (Čelakovský, 159.) 18 Im leiden fro, wers kan, der thu also. – Petri, I, 60. Denn, sagen die Portugiesen, im Leiden und Enthalten ist aller Sieg enthalten. (Reinsberg II, 135.) 19 Im leyden still, wer weiss, wie langs Got haben will. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 282, 33. 20 In leyden Gedult ist besser dann Golt. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 284, 51. 21 Leiden führen zu Gott. It.: La tribolazione deve essere sprone al bene. (Pazzaglia, 380, 1.) Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Philippi, I, 68.) 22 Leiden gehen vor den Freuden, Schmerzen vor den Scherzen, Glut vor Gut, Schuss vorm Kuss, Streich vorm Himmelreich. – Parömiakon, 1100. 23 Leiden müssen sein, sonst geht man nicht in den Himmel ein. – Parömiakon, 2987. 24 Leiden sigt. – Franck, I, 103a; Lehmann, II, 373, 55. 25 Leiden sind mehr als Freuden. Frz.: La peine passe le plaisir. 26 Leiden und Steine helfen verdauen. Der Hühnermagen bedarf zur Verdauung kleiner Steine; der menschliche würde sich dafür gern mit Wein begnügen. 27 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer. – Müller, 21, 2; Simrock, 6315; Eiselein, 419; Steiger, 331; Körte, 3760; Braun, I, 2222. 28 Mit kleinem Leiden kan man offt ein gross Vnglück meiden. – Petri, II, 478. 29 Mit leiden vberwint man all vnglück. – Franck, I, 103a. „Vnd mit vernunft komt man jhm vor“, ist bei Schottel (1125b) beigefügt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/23
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/23>, abgerufen am 23.04.2024.