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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Margranapfel.

Es ist kein Margranapffel, er hat ein bös kernlein in jm. - Franck, II, 116a.


Maria.

1 An Maria Verkündigung (25. März) geht unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hin. (Oberösterreich.)

"Unter den Tagen", sagt Baumgarten (I, 55), "welche auf Zeit und Witterung, auf Saat und Ernte Bezug haben, treten gewisse besonders hervor, und es lassen sich auch, wenn man die Abstände vergleicht, öfters wiederkehrende Cyklen von Monaten und Tagen nicht verkennen. Unter den Frauentagen ist besonders Mariä Verkündigung zu nennen. Von da an gefriert es nicht mehr, weil unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hingeht. Unter den Tagen der Heiligen sind am wichtigsten Georg, Peter und Paul, Michael, denen sich Matthias, Jakob, Bartholomäus, Matthäus, Simon und Judas anschliessen. Zu erwähnen sind noch Gregor, Benedict, die vierzig Märtyrer, Mariä Heimsuchung, Laurenz; Gertrud (17. März), welche an ihrem Namenstage zu >garteln< anfängt, fällt, was Zeit- und Natursymbolik betrifft, mit Mariä Verkündigung zusammen. Die beiden Tage schliessen so zu sagen eine Octave ein. Als Haupttag des Jahres stellt sich Georgi heraus; mit ihm beginnt der Auswärts, die mildere Jahreszeit, welche mit Michaelis wieder endet. Der Abstand zwischen beiden beträgt fünf Monate und wenige Tage; nur einen Tag mehr als der von Pauli Bekehrung ( halb Winter hinum, halb Winter herum) bis zum Peterstag, der mit der Sichel dasteht und die erste Hälfte der mildern Jahreszeit schliesst. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Jakobi, wo der Schnee blüht, zieht sich ebenfalls eine Frist von fünf Monaten. Von Pauli Bekehrung bis Georgi verläuft eben ein Vierteljahr oder drei Monate; und die nämliche Zeitfrist erstreckt sich zwischen Georgi und Jakobi, zwischen Jakobi und Simon Judas, wo es den ersten Schnee anwirft, und die rauhe Jahreszeit wieder beginnt, endlich zwischen Simon Judas und zwischen Pauli Bekehrung. Auch Peter und Pauli und Michaeli liegen drei Monate voneinander ab. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Bartholomäi, wo alles Getreide eingebracht sein soll, gehen sechs Monate; ebenso von Benedicti, wo Hafer gebaut wird, bis Matthäus, der das Geschick der neuen Aussaat bestimmt, und von Mariä Verkündigung bis Michaeli. Von Gregori, wo der Bär das erstemal aus dem Loche geht, sind etwas mehr als vierzig Tage bis Georgi, wo er keinesfalls mehr im Loche bleibt. Mit Beginn der Woche, in die Georgi fällt, enden die vierzig kalten Tage der vierzig Märtyrer. Vierzig Regentage reichen von Mariä Heimsuchung bis Laurenzi; und der Laurenzisturm, der dem Regenwetter ein Ende macht, bleibt nicht aus."

2 An Mariä Verkündung kehrt der Storch zurück mit Vespermündung (Vesperbrot). - Boebel, 17.

3 An Marien ist gut Lein säen. - Boebel, 18.

4 Auf Mariä Lichtmess haben wir den Winter gewiss. - Orakel, 290.

5 Bringt Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) Sonnenschein, so gibt es heuer guten Wein. - Orakel, 710.

6 Bringt Mariä Reinigung Sonnenschein, wird die Kälte hernach noch grösser sein. - Orakel, 268.

7 Hilf, Maria, wer mich hör', dass ich ihm alles Leid zerstör'. - Hertz, 79.

Glockeninschrift aus dem Jahre 1485.

8 Is det Marien gries, denn lohnt der Weit (Weizen) et Ries (Reis). (Eldena.) - Boebel, 18.

9 Ist's Marien schön und hell, kommt viel Obst in alle Fäll'. - Boebel, 18.

10 Ist's Marien (Verkündigung) schön und rein, wird das Jahr sehr fruchtbar sein. - Boebel, 18; Orakel, 400.

In Mailand heisst es: Se a la Madona de Marz vengio la luina, no la fa altera ruina. - Se la note del 25. marzo xe fredo, de bel racolto xe buon segno. (Orakel, 401-402.)

11 Ist's vor Maria Magdalein trocken mit wenig Sonnenschein, so wird das Korn recht wichtig sein. - Bair. Hauskalender.

12 Jungfrau Maria, lass nicht herein, was dieser Stadt kann schädlich sein.

An einem Hause neben dem Sendlinger Thore in München. (Weininger, 170.)

13 Mariä Bild, ein fester Schild; Mariä Bitt verlasset nit; Mariä Ehr, ein starks Kriegsheer; Mariä Hut macht alles gut; Mariä Lieb kein Aug macht trüb; Mariä Schoss, ein festes Schloss; Mariä Schutz dem Feind biet Trutz. - Chaos, 503.


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14 Maria breitet die Schürze über den Lein. - Orakel, 403.

In der Niederlausitz meint man, der Lein, welcher am Tage Mariä Verkündigung gesäet werde, erfriere nicht, weil Maria die Schürze darüber breite. Die Böhmen sagen von diesem Tage: Mariä Verkündigung verkündigt das Frühjahr, jagt aber den Winter noch nicht aus. Die Russen behaupten: An Mariä Verkündigung hat das Frühjahr den Winter überwunden. Und: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist's auch zu Ostern. Ferner: Regen an Mariä Verkündigung erzeugt Korn.

15 Maria G'bort, Pau'r se fort. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 459.

16 Maria G'bort zein d' Schwoalma fort. - Peter, 450.

Holl.: Op Maria's geboort trekken de zwaluwen voort. (Harrebomee, II, 66a.)

17 Maria gebor'n, Bauer, sä' Weiz und Korn. - Peter, 450.

18 Mariä Gebort (8. Sept.), da maut de Grommet (Nachheu) fort. - Schambach, I, 372; Boebel, 45.

19 Mariä Geburt jagt alle Schwalben (auch: zieht der Vogel) fort. - Orakel, 756-757.

In Russland sollen am Nikyta-Tage (15. Sept.) die wilden Gänse vom Weissen Meer her südwärts fliegen. (Orakel, 765.)

20 Maria Geburt jagt die Schwalben und die Studenten fort. - Boebel, 44.

21 Maria Geburt trecken die Swalkes furt. - Kern, 1209.

In Baiern: Mariä Geburt gänga (trecken) die Schwalben furt. (Bair. Hauskalender; Orakel, 755.) Dann: In Venedig lässt man sie bereits am 24. August ziehen; es heisst: Am Sanct- Bartholomäi ziehen die Schwalben mit Gott.

22 Mariä Geburt ziehen die Störche furt. (Ostpreuss.)

Auf der Insel Sardinien heisst es: Acht Tage vor, acht Tage nach Mariä Geburt fängt der Herbst an. (Orakel, 754.)

23 Mariä Heimsuchung - Mariä Heumachung. (Sachsen.) - Boebel, 34.

24 Maria hete ick, dat Wedder verdriewe ick. - Hertz, 79.

Auf einer Glocke in der Altmark.

25 Mariä Himmelfahrt Sonnenschein bringt guten Wein. - Orakel, 709.

In Belgien sagt man: Ist an Mariä Himmelfahrt vor Sonnenaufgang heller Himmel, sodass die Sterne schön leuchten, ist ein gut Wetter zu hoffen. (Orakel, 708.)

26 Maria Lichtmäss äss der Wäinjter gewäss. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 38.

27 Mariä Lichtmess (2. Febr.) hell und klar, zeigt noch viel Schnee fürwahr. - Schmitz, 169, 15.

28 Maria Reinjunk schein unt häl, bräinjd Ubst genag än aler Fäl. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 20.

29 Maria Theresia war au net im Stand, deam Friedrich zu neahme das Schlesingerland. - Birlinger, 1144.

30 Maria Verkündigung (25. März) bläst das Licht aus, Sanct-Michael (29. Sept.) zündet er wieder an. (Luzern.)

31 Maria Verkündigung bringt die Schwalben wieder.

32 Maria Verkündigung nimmt die liegenden Reben auf.

D. h. die Natur beginnt sich zu entwickeln, das Eis raucht.

Holl.: Op Maria Lichmis valt er in Westfalen een heete steen in het wasser. (Harrebomee, II, 66a.)

33 Maria war vor, in und nach der Geburt eine Jungfrau, wie die Müller vor, in und nach der Mühle pflegen Diebe zu sein. - Eiselein, 475.

34 Maria zieht die bedeckten Reben auf und nimmt den leichten Frost in Kauf.

Die geringen Froste sollen ihnen dann nicht mehr schaden.

35 Mariens Himmelfahrt (15. August) klaren Sonnenschein bringt gewöhnlich guten (oder: bringt vieles Obst und guten) Wein. - Blum, 261; Boebel, 40; Simrock, 6827.

36 So lange vor Marien die Mücken (Bienen) sich zeigen, müssen sie nachher wieder schweigen. - Boebel, 17.

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Margranapfel.

Es ist kein Margranapffel, er hat ein bös kernlein in jm.Franck, II, 116a.


Maria.

1 An Maria Verkündigung (25. März) geht unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hin. (Oberösterreich.)

„Unter den Tagen“, sagt Baumgarten (I, 55), „welche auf Zeit und Witterung, auf Saat und Ernte Bezug haben, treten gewisse besonders hervor, und es lassen sich auch, wenn man die Abstände vergleicht, öfters wiederkehrende Cyklen von Monaten und Tagen nicht verkennen. Unter den Frauentagen ist besonders Mariä Verkündigung zu nennen. Von da an gefriert es nicht mehr, weil unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hingeht. Unter den Tagen der Heiligen sind am wichtigsten Georg, Peter und Paul, Michael, denen sich Matthias, Jakob, Bartholomäus, Matthäus, Simon und Judas anschliessen. Zu erwähnen sind noch Gregor, Benedict, die vierzig Märtyrer, Mariä Heimsuchung, Laurenz; Gertrud (17. März), welche an ihrem Namenstage zu ›garteln‹ anfängt, fällt, was Zeit- und Natursymbolik betrifft, mit Mariä Verkündigung zusammen. Die beiden Tage schliessen so zu sagen eine Octave ein. Als Haupttag des Jahres stellt sich Georgi heraus; mit ihm beginnt der Auswärts, die mildere Jahreszeit, welche mit Michaelis wieder endet. Der Abstand zwischen beiden beträgt fünf Monate und wenige Tage; nur einen Tag mehr als der von Pauli Bekehrung ( halb Winter hinum, halb Winter herum) bis zum Peterstag, der mit der Sichel dasteht und die erste Hälfte der mildern Jahreszeit schliesst. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Jakobi, wo der Schnee blüht, zieht sich ebenfalls eine Frist von fünf Monaten. Von Pauli Bekehrung bis Georgi verläuft eben ein Vierteljahr oder drei Monate; und die nämliche Zeitfrist erstreckt sich zwischen Georgi und Jakobi, zwischen Jakobi und Simon Judas, wo es den ersten Schnee anwirft, und die rauhe Jahreszeit wieder beginnt, endlich zwischen Simon Judas und zwischen Pauli Bekehrung. Auch Peter und Pauli und Michaeli liegen drei Monate voneinander ab. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Bartholomäi, wo alles Getreide eingebracht sein soll, gehen sechs Monate; ebenso von Benedicti, wo Hafer gebaut wird, bis Matthäus, der das Geschick der neuen Aussaat bestimmt, und von Mariä Verkündigung bis Michaeli. Von Gregori, wo der Bär das erstemal aus dem Loche geht, sind etwas mehr als vierzig Tage bis Georgi, wo er keinesfalls mehr im Loche bleibt. Mit Beginn der Woche, in die Georgi fällt, enden die vierzig kalten Tage der vierzig Märtyrer. Vierzig Regentage reichen von Mariä Heimsuchung bis Laurenzi; und der Laurenzisturm, der dem Regenwetter ein Ende macht, bleibt nicht aus.“

2 An Mariä Verkündung kehrt der Storch zurück mit Vespermündung (Vesperbrot).Boebel, 17.

3 An Marien ist gut Lein säen.Boebel, 18.

4 Auf Mariä Lichtmess haben wir den Winter gewiss.Orakel, 290.

5 Bringt Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) Sonnenschein, so gibt es heuer guten Wein.Orakel, 710.

6 Bringt Mariä Reinigung Sonnenschein, wird die Kälte hernach noch grösser sein.Orakel, 268.

7 Hilf, Maria, wer mich hör', dass ich ihm alles Leid zerstör'.Hertz, 79.

Glockeninschrift aus dem Jahre 1485.

8 Is det Marien gries, denn lohnt der Weit (Weizen) et Ries (Reis). (Eldena.) – Boebel, 18.

9 Ist's Marien schön und hell, kommt viel Obst in alle Fäll'.Boebel, 18.

10 Ist's Marien (Verkündigung) schön und rein, wird das Jahr sehr fruchtbar sein.Boebel, 18; Orakel, 400.

In Mailand heisst es: Se a la Madóna de Marz vengio la luina, no la fa altera ruina. – Se la note del 25. marzo xe fredo, de bel racolto xe buon segno. (Orakel, 401-402.)

11 Ist's vor Maria Magdalein trocken mit wenig Sonnenschein, so wird das Korn recht wichtig sein.Bair. Hauskalender.

12 Jungfrau Maria, lass nicht herein, was dieser Stadt kann schädlich sein.

An einem Hause neben dem Sendlinger Thore in München. (Weininger, 170.)

13 Mariä Bild, ein fester Schild; Mariä Bitt verlasset nit; Mariä Ehr, ein starks Kriegsheer; Mariä Hut macht alles gut; Mariä Lieb kein Aug macht trüb; Mariä Schoss, ein festes Schloss; Mariä Schutz dem Feind biet Trutz.Chaos, 503.


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14 Maria breitet die Schürze über den Lein.Orakel, 403.

In der Niederlausitz meint man, der Lein, welcher am Tage Mariä Verkündigung gesäet werde, erfriere nicht, weil Maria die Schürze darüber breite. Die Böhmen sagen von diesem Tage: Mariä Verkündigung verkündigt das Frühjahr, jagt aber den Winter noch nicht aus. Die Russen behaupten: An Mariä Verkündigung hat das Frühjahr den Winter überwunden. Und: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist's auch zu Ostern. Ferner: Regen an Mariä Verkündigung erzeugt Korn.

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16 Maria G'bort zîn d' Schwoalma fort.Peter, 450.

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17 Maria gebor'n, Bauer, sä' Weiz und Korn.Peter, 450.

18 Mariä Gebôrt (8. Sept.), da maut de Grommet (Nachheu) fôrt.Schambach, I, 372; Boebel, 45.

19 Mariä Geburt jagt alle Schwalben (auch: zieht der Vogel) fort.Orakel, 756-757.

In Russland sollen am Nikyta-Tage (15. Sept.) die wilden Gänse vom Weissen Meer her südwärts fliegen. (Orakel, 765.)

20 Maria Geburt jagt die Schwalben und die Studenten fort.Boebel, 44.

21 Maria Geburt trecken die Swâlkes furt.Kern, 1209.

In Baiern: Mariä Geburt gänga (trecken) die Schwalben furt. (Bair. Hauskalender; Orakel, 755.) Dann: In Venedig lässt man sie bereits am 24. August ziehen; es heisst: Am Sanct- Bartholomäi ziehen die Schwalben mit Gott.

22 Mariä Geburt ziehen die Störche furt. (Ostpreuss.)

Auf der Insel Sardinien heisst es: Acht Tage vor, acht Tage nach Mariä Geburt fängt der Herbst an. (Orakel, 754.)

23 Mariä Heimsuchung – Mariä Heumachung. (Sachsen.) – Boebel, 34.

24 Maria hete ick, dat Wedder verdriewe ick.Hertz, 79.

Auf einer Glocke in der Altmark.

25 Mariä Himmelfahrt Sonnenschein bringt guten Wein.Orakel, 709.

In Belgien sagt man: Ist an Mariä Himmelfahrt vor Sonnenaufgang heller Himmel, sodass die Sterne schön leuchten, ist ein gut Wetter zu hoffen. (Orakel, 708.)

26 Maria Lichtmäss äss der Wäinjter gewäss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 38.

27 Mariä Lichtmess (2. Febr.) hell und klar, zeigt noch viel Schnee fürwahr.Schmitz, 169, 15.

28 Maria Rînjunk schîn unt häl, bräinjd Ubst genag än aler Fäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 20.

29 Maria Theresia war au net im Stand, deam Friedrich zu neahme das Schlesingerland.Birlinger, 1144.

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31 Maria Verkündigung bringt die Schwalben wieder.

32 Maria Verkündigung nimmt die liegenden Reben auf.

D. h. die Natur beginnt sich zu entwickeln, das Eis raucht.

Holl.: Op Maria Lichmis valt er in Westfalen een heete steen in het wasser. (Harrebomée, II, 66a.)

33 Maria war vor, in und nach der Geburt eine Jungfrau, wie die Müller vor, in und nach der Mühle pflegen Diebe zu sein.Eiselein, 475.

34 Maria zieht die bedeckten Reben auf und nimmt den leichten Frost in Kauf.

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[[230]/0244] Margranapfel. Es ist kein Margranapffel, er hat ein bös kernlein in jm. – Franck, II, 116a. Maria. 1 An Maria Verkündigung (25. März) geht unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hin. (Oberösterreich.) „Unter den Tagen“, sagt Baumgarten (I, 55), „welche auf Zeit und Witterung, auf Saat und Ernte Bezug haben, treten gewisse besonders hervor, und es lassen sich auch, wenn man die Abstände vergleicht, öfters wiederkehrende Cyklen von Monaten und Tagen nicht verkennen. Unter den Frauentagen ist besonders Mariä Verkündigung zu nennen. Von da an gefriert es nicht mehr, weil unsere liebe Frau mit einem brennenden Scheit unter der Erde hingeht. Unter den Tagen der Heiligen sind am wichtigsten Georg, Peter und Paul, Michael, denen sich Matthias, Jakob, Bartholomäus, Matthäus, Simon und Judas anschliessen. Zu erwähnen sind noch Gregor, Benedict, die vierzig Märtyrer, Mariä Heimsuchung, Laurenz; Gertrud (17. März), welche an ihrem Namenstage zu ›garteln‹ anfängt, fällt, was Zeit- und Natursymbolik betrifft, mit Mariä Verkündigung zusammen. Die beiden Tage schliessen so zu sagen eine Octave ein. Als Haupttag des Jahres stellt sich Georgi heraus; mit ihm beginnt der Auswärts, die mildere Jahreszeit, welche mit Michaelis wieder endet. Der Abstand zwischen beiden beträgt fünf Monate und wenige Tage; nur einen Tag mehr als der von Pauli Bekehrung ( halb Winter hinum, halb Winter herum) bis zum Peterstag, der mit der Sichel dasteht und die erste Hälfte der mildern Jahreszeit schliesst. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Jakobi, wo der Schnee blüht, zieht sich ebenfalls eine Frist von fünf Monaten. Von Pauli Bekehrung bis Georgi verläuft eben ein Vierteljahr oder drei Monate; und die nämliche Zeitfrist erstreckt sich zwischen Georgi und Jakobi, zwischen Jakobi und Simon Judas, wo es den ersten Schnee anwirft, und die rauhe Jahreszeit wieder beginnt, endlich zwischen Simon Judas und zwischen Pauli Bekehrung. Auch Peter und Pauli und Michaeli liegen drei Monate voneinander ab. Von Mattheis, der's Eis bricht, bis Bartholomäi, wo alles Getreide eingebracht sein soll, gehen sechs Monate; ebenso von Benedicti, wo Hafer gebaut wird, bis Matthäus, der das Geschick der neuen Aussaat bestimmt, und von Mariä Verkündigung bis Michaeli. Von Gregori, wo der Bär das erstemal aus dem Loche geht, sind etwas mehr als vierzig Tage bis Georgi, wo er keinesfalls mehr im Loche bleibt. Mit Beginn der Woche, in die Georgi fällt, enden die vierzig kalten Tage der vierzig Märtyrer. Vierzig Regentage reichen von Mariä Heimsuchung bis Laurenzi; und der Laurenzisturm, der dem Regenwetter ein Ende macht, bleibt nicht aus.“ 2 An Mariä Verkündung kehrt der Storch zurück mit Vespermündung (Vesperbrot). – Boebel, 17. 3 An Marien ist gut Lein säen. – Boebel, 18. 4 Auf Mariä Lichtmess haben wir den Winter gewiss. – Orakel, 290. 5 Bringt Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) Sonnenschein, so gibt es heuer guten Wein. – Orakel, 710. 6 Bringt Mariä Reinigung Sonnenschein, wird die Kälte hernach noch grösser sein. – Orakel, 268. 7 Hilf, Maria, wer mich hör', dass ich ihm alles Leid zerstör'. – Hertz, 79. Glockeninschrift aus dem Jahre 1485. 8 Is det Marien gries, denn lohnt der Weit (Weizen) et Ries (Reis). (Eldena.) – Boebel, 18. 9 Ist's Marien schön und hell, kommt viel Obst in alle Fäll'. – Boebel, 18. 10 Ist's Marien (Verkündigung) schön und rein, wird das Jahr sehr fruchtbar sein. – Boebel, 18; Orakel, 400. In Mailand heisst es: Se a la Madóna de Marz vengio la luina, no la fa altera ruina. – Se la note del 25. marzo xe fredo, de bel racolto xe buon segno. (Orakel, 401-402.) 11 Ist's vor Maria Magdalein trocken mit wenig Sonnenschein, so wird das Korn recht wichtig sein. – Bair. Hauskalender. 12 Jungfrau Maria, lass nicht herein, was dieser Stadt kann schädlich sein. An einem Hause neben dem Sendlinger Thore in München. (Weininger, 170.) 13 Mariä Bild, ein fester Schild; Mariä Bitt verlasset nit; Mariä Ehr, ein starks Kriegsheer; Mariä Hut macht alles gut; Mariä Lieb kein Aug macht trüb; Mariä Schoss, ein festes Schloss; Mariä Schutz dem Feind biet Trutz. – Chaos, 503. 14 Maria breitet die Schürze über den Lein. – Orakel, 403. In der Niederlausitz meint man, der Lein, welcher am Tage Mariä Verkündigung gesäet werde, erfriere nicht, weil Maria die Schürze darüber breite. Die Böhmen sagen von diesem Tage: Mariä Verkündigung verkündigt das Frühjahr, jagt aber den Winter noch nicht aus. Die Russen behaupten: An Mariä Verkündigung hat das Frühjahr den Winter überwunden. Und: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist's auch zu Ostern. Ferner: Regen an Mariä Verkündigung erzeugt Korn. 15 Maria G'bort, Pau'r sê fort. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 459. 16 Maria G'bort zîn d' Schwoalma fort. – Peter, 450. Holl.: Op Maria's geboort trekken de zwaluwen voort. (Harrebomée, II, 66a.) 17 Maria gebor'n, Bauer, sä' Weiz und Korn. – Peter, 450. 18 Mariä Gebôrt (8. Sept.), da maut de Grommet (Nachheu) fôrt. – Schambach, I, 372; Boebel, 45. 19 Mariä Geburt jagt alle Schwalben (auch: zieht der Vogel) fort. – Orakel, 756-757. In Russland sollen am Nikyta-Tage (15. Sept.) die wilden Gänse vom Weissen Meer her südwärts fliegen. (Orakel, 765.) 20 Maria Geburt jagt die Schwalben und die Studenten fort. – Boebel, 44. 21 Maria Geburt trecken die Swâlkes furt. – Kern, 1209. In Baiern: Mariä Geburt gänga (trecken) die Schwalben furt. (Bair. Hauskalender; Orakel, 755.) Dann: In Venedig lässt man sie bereits am 24. August ziehen; es heisst: Am Sanct- Bartholomäi ziehen die Schwalben mit Gott. 22 Mariä Geburt ziehen die Störche furt. (Ostpreuss.) Auf der Insel Sardinien heisst es: Acht Tage vor, acht Tage nach Mariä Geburt fängt der Herbst an. (Orakel, 754.) 23 Mariä Heimsuchung – Mariä Heumachung. (Sachsen.) – Boebel, 34. 24 Maria hete ick, dat Wedder verdriewe ick. – Hertz, 79. Auf einer Glocke in der Altmark. 25 Mariä Himmelfahrt Sonnenschein bringt guten Wein. – Orakel, 709. In Belgien sagt man: Ist an Mariä Himmelfahrt vor Sonnenaufgang heller Himmel, sodass die Sterne schön leuchten, ist ein gut Wetter zu hoffen. (Orakel, 708.) 26 Maria Lichtmäss äss der Wäinjter gewäss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 38. 27 Mariä Lichtmess (2. Febr.) hell und klar, zeigt noch viel Schnee fürwahr. – Schmitz, 169, 15. 28 Maria Rînjunk schîn unt häl, bräinjd Ubst genag än aler Fäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 20. 29 Maria Theresia war au net im Stand, deam Friedrich zu neahme das Schlesingerland. – Birlinger, 1144. 30 Maria Verkündigung (25. März) bläst das Licht aus, Sanct-Michael (29. Sept.) zündet er wieder an. (Luzern.) 31 Maria Verkündigung bringt die Schwalben wieder. 32 Maria Verkündigung nimmt die liegenden Reben auf. D. h. die Natur beginnt sich zu entwickeln, das Eis raucht. Holl.: Op Maria Lichmis valt er in Westfalen een heete steen in het wasser. (Harrebomée, II, 66a.) 33 Maria war vor, in und nach der Geburt eine Jungfrau, wie die Müller vor, in und nach der Mühle pflegen Diebe zu sein. – Eiselein, 475. 34 Maria zieht die bedeckten Reben auf und nimmt den leichten Frost in Kauf. Die geringen Froste sollen ihnen dann nicht mehr schaden. 35 Mariens Himmelfahrt (15. August) klaren Sonnenschein bringt gewöhnlich guten (oder: bringt vieles Obst und guten) Wein. – Blum, 261; Boebel, 40; Simrock, 6827. 36 So lange vor Marien die Mücken (Bienen) sich zeigen, müssen sie nachher wieder schweigen. – Boebel, 17.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/244>, abgerufen am 28.03.2024.