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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Mäusefang.

Wenn der Mäusefang lohnend wird, kommt die Katze ins Dorf.

Bei den Jakuten werden die Mäuse zu den Leckerbissen gerechnet.


Mausefleckchen.

* Sich ein Mausefleckchen machen.

Auch Petersfleck, das Stückchen Stoff, das die Schneider beim Zuschneiden für sich erübrigen.


Mäusehund.

Gung hier di Mueshuen oek in die Tzierk, sagte der Insulaner, als er auf einem Gemälde in der Kirche eine Katze sah.

Unter den Insulanern sind hier die Bewohner der oldenburger Inseln gemeint, die auf dem Festlande für sehr einfältig gelten. Der Pastor Müller erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) einige Proben dazu. "Ohn Oyelauner (Insulaner) Zyhl (Tzierl = Kierl) kuhm in die Haute (Kirche) uhn shia up ohn Gemeilde di Schaipening der Warrelt (Schöpfung der Welt) ohn Zieth staun, verwuhnder sick uhn quidde: Gung hier u. s. w." D. h. ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: "Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche?" (Kern, 20, 3.)


Mäusejahr.

1 Meusejahr vnd Hageljahr sind gute Jahr vnd bringen keine Tewrung. - Petri, II, 473.

Holl.: Er is geen muizen-tand, of hij brengt goud in't land. - Er komt geen muis in 't land, of zij laat een' gouden tand. (Harrebomee, II, 108b.)

2 Müsejare (sint) Spisejare. - Schambach, II, 319.

Mäusejahre sind Speise-, d. h. Jahre mit reichem Erntesegen.


Mausekatze.

1 Den besten Mausekatzen kann noch eine Maus entrinnen, wie viel mehr den andern.

2 Einer guten Mausekatze muss man keine Schellen anbinden.

Holl.: Eene goede muiskat moet men geene bellen aanbinden. (Harrebomee, II, 108b.)


Mäusekoth.

1 Mäusekoth verschleicht sich in Pfeffer.

Lat.: Interstrepit anser olores. (Baieri adagia medicinal, Nr. 9.)

2 Mausskoth will jederzeit unter dem Pfeffer seyn. - Chaos, 297.


Mäuseloch.

*1 Dar schlupft glei in a Mausloch nei. (Ulm.)

*2 Er schlieft in an ieds Mausloch ein. (Oberösterreich.)

*3 In't Muselock krupen wollen. - Dähnert, 318b.

Vor Angst, Bangigkeit u. s. w. nicht wissen, wo man bleiben soll.

Frz.: On le ferait cacher dans le trou d'une souris. (Leroux, I, 182; Kritzinger, 659a.)

*4 Man möcht in ein Mausloch kriechen (verschlupfen). (Rottenburg.)

Vor Furcht, Scham, Verlegenheit. "Wenn er sich nur regt, so zittert und bebt alles vor ihm und jeder will in ein Mäuseloch kriechen."

Frz.: Quand il remue tout branle. (Kritzinger, 89b.)


Mäusemist.

Der Mäusemist will jmmer mit vnter dem Pfeffer seyn. - Petri, II, 101.

"Der Mäusemist und Gerbeleus will sich doch immer unter den Pfeffer mengen." (Schuppius, Schriften, I, 857.)


Mausen.

1 Es will alles mausen, was von Katzen kommt. - Winckler, I, 18.

2 Mause und miaue nicht.

Bei Tunnicius (1224): Muse unde mauwe nicht. (Prende lupum tacite, mures venare latenter.)

Holl.: Muust wael ende en mauwet niet. (Prov. comm., 157.)

Lat.: Prende ferventer mures abs voce latenter.

3 Vom Mausen wird keine Katze fett.

4 Wenn man maussen will, muss man nicht mautzen. - Lehmann, 712, 30.

5 Wer mausen will, dem kann man mit Gesetzen nicht alle Löcher verstopffen. - Petri, II, 734.

6 Wer selber mausen kann, dem steht auch keine Katze an.

7 Wer selbst mausen kan, der darf keiner Katz. - Lehmann, 120, 10; Simrock, 6979.

*8 Der maust wie ein (Nacht-)Rabe. - Klix, 46.

*9 Mausen ohne mauen.


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Mäusenest.

1 Mancher hat viel Maussnester im Hirn, aber man sihets doch nicht an der Stirn. - Lehmann, 824, 8.

*2 He hett Müsenester (Grillen) im Koppe. - Richey, 169; Schütze, III, 125; Kern, 780; Eichwald, 1359; Dähnert, 515a; hochdeutsch bei Körte, 4178; Braun, I, 2642.

Bei den Holländern heissen tiefe und verdriessliche Gedanken Muyze-nesten.

Frz.: Avoir des rats dans la tete.


Mäusepfeffer.

* Mäusepfeffer für englisch Gewürz verkaufen. - Parömiakon, 1362.


Mauser.

1 Es gibt so viel Mauser, wenn drey Tag regnen solte, so kunte man doch nit alle auffhencken. - Chaos, 304.

*2 Sich in der Mauser befinden.

"Das deutsche Volk befindet sich in der Culturmauser." (Bog. Goltz.)


Mäuseseele.

* Er isch e Müseseel. - Sutermeister, 91; Schild, 89, 356.

Ein abergläubischer, furchtsamer, feiger u. s. w. Mensch. Für Leute dieser Art finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Er ist en Hans Klupf. Er ist klupfherzig. Er ist en Bettblutter. Er ist en Schüchpeter. Er ist en Apostützler. Er ist es Häseli. Er ist en Blüttertüpf. Er ist en Höseler. Er ist en Holderdoggel. Von weiblichen Personen sagt man: Sie ist e Fürchti-Gret. Sie ist e rechti Klagamsle. Sie ist e Jammergret. Sie ist en Lüresüder, Flütti, Schüchbündel. Sie ist e Gnegge. Sie ist es Zipperinli.


Mausetodt.

* Der (das) ist maustodt.

"Dann lag a anne Weele as wär a Mosetaud." (Keller, 168a.)


Mausig.

1 De sik to musig makt, de fretet de Katt'n. - Eichwald, 972; Kern, 691.

2 Wer sich mausig macht, den frisst die Katz'. - Eiselein, 456; Simrock, 6916; Lohrengel, I, 851; Braun, I, 2640; B. Auerbach, Schwarzwälder Dorfgeschichten, III, 287.

*3 Er macht sich (gern) mausig. - Klix, 46.

*4 He will söck mausig make, on öss man fausthoch höcher as e Schwein. - Frischbier2, 2588.

*5 Mach' di nett mausig, i ho d' Katz im Sack. (Horgen.) - Birlinger, 282.

*6 Mach' dich nicht mausig, wir haben Katzen. - Eiselein, 456; Simrock, 6917.

*7 Mack di nit miusig, süss friätet di de Katten. (Sauerland.)

*8 Sick musig mak'n. (Altmark.) - Danneil, 142; Dähnert, 317a.


Mauskiste.

*1 Dat 's 'n bäten ut de Mauskist. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 8b.

In Holstein wird damit, nach Müllenhoff, womit auch Schütze übereinstimmt, eine alte, absonderliche, verlorene Sache bezeichnet; in Mecklenburg dagegen nach Schiller a. a. O. etwas ganz Besonderes im guten Sinne.

*2 En Stückschen ut de Mauskist singen. (Holst.) - Schütze, II, 260.

Spott auf schlechte Singerei.


Mauskopf.

1 Lieber einen Mäusekopf als eines Löwen Schweif.

*2 Du Mauskopf!

Scheltwort, das wie sehr viele dieser Ausdrücke auch wol kosend gebraucht wird. Bei Luther (Werke, VII, 378) findet sich gegen Agricola die Stelle: "Und M. Eissleben, der elende Meisskopf, lästert dawieder." Ich vermuthe, dass Mauskopf und nicht Meisenkopf gemeint ist. Bei Kritzinger (43a) steht Erzmausekopf (Attrapeminon) für Heuchler, Laurer, Beutelschneider, Spitzbube. Voici quelqu' Attrapeminon!


Mäuslein.

1 Amul hot a Meisel a Heisel. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Manchmal hat ein Mäuslein ein Häuslein. Wenn sich jemand auf unbedeutende Dinge viel einbildet. In Warschau auch, um ein gewisses Siegesgefühl darüber auszudrücken, dass man endlich in den Besitz einer Sache gelangt ist, die man lebhaft gewünscht hat; so wie etwa die Maus stolz auf ihr Loch ist, das zu ihrer Wohnung führt.

2 Das mag ein elends meusslein sein, das nicht mehr hat, dan ein löchlein. - Loci comm., 157.

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Mäusefang.

Wenn der Mäusefang lohnend wird, kommt die Katze ins Dorf.

Bei den Jakuten werden die Mäuse zu den Leckerbissen gerechnet.


Mausefleckchen.

* Sich ein Mausefleckchen machen.

Auch Petersfleck, das Stückchen Stoff, das die Schneider beim Zuschneiden für sich erübrigen.


Mäusehund.

Gung hier di Mueshuen oek in die Tzierk, sagte der Insulaner, als er auf einem Gemälde in der Kirche eine Katze sah.

Unter den Insulanern sind hier die Bewohner der oldenburger Inseln gemeint, die auf dem Festlande für sehr einfältig gelten. Der Pastor Müller erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) einige Proben dazu. „Ohn Oyelauner (Insulaner) Zyhl (Tzierl = Kierl) kuhm in die Haute (Kirche) uhn shia up ohn Gemeilde di Schaipening der Warrelt (Schöpfung der Welt) ohn Zieth staun, verwuhnder sick uhn quidde: Gung hier u. s. w.“ D. h. ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: „Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche?“ (Kern, 20, 3.)


Mäusejahr.

1 Meusejahr vnd Hageljahr sind gute Jahr vnd bringen keine Tewrung.Petri, II, 473.

Holl.: Er is geen muizen-tand, of hij brengt goud in't land. – Er komt geen muis in 't land, of zij laat een' gouden tand. (Harrebomée, II, 108b.)

2 Müsejâre (sint) Spisejâre.Schambach, II, 319.

Mäusejahre sind Speise-, d. h. Jahre mit reichem Erntesegen.


Mausekatze.

1 Den besten Mausekatzen kann noch eine Maus entrinnen, wie viel mehr den andern.

2 Einer guten Mausekatze muss man keine Schellen anbinden.

Holl.: Eene goede muiskat moet men geene bellen aanbinden. (Harrebomée, II, 108b.)


Mäusekoth.

1 Mäusekoth verschleicht sich in Pfeffer.

Lat.: Interstrepit anser olores. (Baieri adagia medicinal, Nr. 9.)

2 Mausskoth will jederzeit unter dem Pfeffer seyn.Chaos, 297.


Mäuseloch.

*1 Dar schlupft glei in a Mausloch nei. (Ulm.)

*2 Er schlieft in an ieds Mausloch ein. (Oberösterreich.)

*3 In't Muselock krupen wollen.Dähnert, 318b.

Vor Angst, Bangigkeit u. s. w. nicht wissen, wo man bleiben soll.

Frz.: On le ferait cacher dans le trou d'une souris. (Leroux, I, 182; Kritzinger, 659a.)

*4 Man möcht in ein Mausloch kriechen (verschlupfen). (Rottenburg.)

Vor Furcht, Scham, Verlegenheit. „Wenn er sich nur regt, so zittert und bebt alles vor ihm und jeder will in ein Mäuseloch kriechen.“

Frz.: Quand il remuë tout branle. (Kritzinger, 89b.)


Mäusemist.

Der Mäusemist will jmmer mit vnter dem Pfeffer seyn.Petri, II, 101.

„Der Mäusemist und Gerbeleus will sich doch immer unter den Pfeffer mengen.“ (Schuppius, Schriften, I, 857.)


Mausen.

1 Es will alles mausen, was von Katzen kommt.Winckler, I, 18.

2 Mause und miaue nicht.

Bei Tunnicius (1224): Muse unde mauwe nicht. (Prende lupum tacite, mures venare latenter.)

Holl.: Muust wael ende en mauwet niet. (Prov. comm., 157.)

Lat.: Prende ferventer mures abs voce latenter.

3 Vom Mausen wird keine Katze fett.

4 Wenn man maussen will, muss man nicht mautzen.Lehmann, 712, 30.

5 Wer mausen will, dem kann man mit Gesetzen nicht alle Löcher verstopffen.Petri, II, 734.

6 Wer selber mausen kann, dem steht auch keine Katze an.

7 Wer selbst mausen kan, der darf keiner Katz.Lehmann, 120, 10; Simrock, 6979.

*8 Der maust wie ein (Nacht-)Rabe.Klix, 46.

*9 Mausen ohne mauen.


[Spaltenumbruch]
Mäusenest.

1 Mancher hat viel Maussnester im Hirn, aber man sihets doch nicht an der Stirn.Lehmann, 824, 8.

*2 He hett Müsenester (Grillen) im Koppe.Richey, 169; Schütze, III, 125; Kern, 780; Eichwald, 1359; Dähnert, 515a; hochdeutsch bei Körte, 4178; Braun, I, 2642.

Bei den Holländern heissen tiefe und verdriessliche Gedanken Muyze-nesten.

Frz.: Avoir des rats dans la tête.


Mäusepfeffer.

* Mäusepfeffer für englisch Gewürz verkaufen.Parömiakon, 1362.


Mauser.

1 Es gibt so viel Mauser, wenn drey Tag regnen solte, so kunte man doch nit alle auffhencken.Chaos, 304.

*2 Sich in der Mauser befinden.

„Das deutsche Volk befindet sich in der Culturmauser.“ (Bog. Goltz.)


Mäuseseele.

* Er isch e Müseseel.Sutermeister, 91; Schild, 89, 356.

Ein abergläubischer, furchtsamer, feiger u. s. w. Mensch. Für Leute dieser Art finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Er ist en Hans Klupf. Er ist klupfherzig. Er ist en Bettblutter. Er ist en Schüchpeter. Er ist en Apostützler. Er ist es Häseli. Er ist en Blüttertüpf. Er ist en Höseler. Er ist en Holderdoggel. Von weiblichen Personen sagt man: Sie ist e Fürchti-Gret. Sie ist e rechti Klagamsle. Sie ist e Jammergret. Sie ist en Lüresüder, Flütti, Schüchbündel. Sie ist e Gnegge. Sie ist es Zipperinli.


Mausetodt.

* Der (das) ist maustodt.

„Dann lag a anne Weele as wär a Mosetaud.“ (Keller, 168a.)


Mausig.

1 De sik to musig makt, de fretet de Katt'n.Eichwald, 972; Kern, 691.

2 Wer sich mausig macht, den frisst die Katz'.Eiselein, 456; Simrock, 6916; Lohrengel, I, 851; Braun, I, 2640; B. Auerbach, Schwarzwälder Dorfgeschichten, III, 287.

*3 Er macht sich (gern) mausig.Klix, 46.

*4 He will söck mûsig make, on öss man fûsthoch höcher as e Schwîn.Frischbier2, 2588.

*5 Mach' di nett mausig, i ho d' Katz im Sack. (Horgen.) – Birlinger, 282.

*6 Mach' dich nicht mausig, wir haben Katzen.Eiselein, 456; Simrock, 6917.

*7 Mack di nit miusig, süss friätet di de Katten. (Sauerland.)

*8 Sick musig mak'n. (Altmark.) – Danneil, 142; Dähnert, 317a.


Mauskiste.

*1 Dat 's 'n bäten ut de Mûskist. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 8b.

In Holstein wird damit, nach Müllenhoff, womit auch Schütze übereinstimmt, eine alte, absonderliche, verlorene Sache bezeichnet; in Mecklenburg dagegen nach Schiller a. a. O. etwas ganz Besonderes im guten Sinne.

*2 En Stückschen ut de Mûskist singen. (Holst.) – Schütze, II, 260.

Spott auf schlechte Singerei.


Mauskopf.

1 Lieber einen Mäusekopf als eines Löwen Schweif.

*2 Du Mauskopf!

Scheltwort, das wie sehr viele dieser Ausdrücke auch wol kosend gebraucht wird. Bei Luther (Werke, VII, 378) findet sich gegen Agricola die Stelle: „Und M. Eissleben, der elende Meisskopf, lästert dawieder.“ Ich vermuthe, dass Mauskopf und nicht Meisenkopf gemeint ist. Bei Kritzinger (43a) steht Erzmausekopf (Attrapeminon) für Heuchler, Laurer, Beutelschneider, Spitzbube. Voici quelqu' Attrapeminon!


Mäuslein.

1 Amul hot a Meisel a Heisel. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Manchmal hat ein Mäuslein ein Häuslein. Wenn sich jemand auf unbedeutende Dinge viel einbildet. In Warschau auch, um ein gewisses Siegesgefühl darüber auszudrücken, dass man endlich in den Besitz einer Sache gelangt ist, die man lebhaft gewünscht hat; so wie etwa die Maus stolz auf ihr Loch ist, das zu ihrer Wohnung führt.

2 Das mag ein elends meusslein sein, das nicht mehr hat, dan ein löchlein.Loci comm., 157.

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[[275]/0289] Mäusefang. Wenn der Mäusefang lohnend wird, kommt die Katze ins Dorf. Bei den Jakuten werden die Mäuse zu den Leckerbissen gerechnet. Mausefleckchen. * Sich ein Mausefleckchen machen. Auch Petersfleck, das Stückchen Stoff, das die Schneider beim Zuschneiden für sich erübrigen. Mäusehund. Gung hier di Mueshuen oek in die Tzierk, sagte der Insulaner, als er auf einem Gemälde in der Kirche eine Katze sah. Unter den Insulanern sind hier die Bewohner der oldenburger Inseln gemeint, die auf dem Festlande für sehr einfältig gelten. Der Pastor Müller erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) einige Proben dazu. „Ohn Oyelauner (Insulaner) Zyhl (Tzierl = Kierl) kuhm in die Haute (Kirche) uhn shia up ohn Gemeilde di Schaipening der Warrelt (Schöpfung der Welt) ohn Zieth staun, verwuhnder sick uhn quidde: Gung hier u. s. w.“ D. h. ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: „Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche?“ (Kern, 20, 3.) Mäusejahr. 1 Meusejahr vnd Hageljahr sind gute Jahr vnd bringen keine Tewrung. – Petri, II, 473. Holl.: Er is geen muizen-tand, of hij brengt goud in't land. – Er komt geen muis in 't land, of zij laat een' gouden tand. (Harrebomée, II, 108b.) 2 Müsejâre (sint) Spisejâre. – Schambach, II, 319. Mäusejahre sind Speise-, d. h. Jahre mit reichem Erntesegen. Mausekatze. 1 Den besten Mausekatzen kann noch eine Maus entrinnen, wie viel mehr den andern. 2 Einer guten Mausekatze muss man keine Schellen anbinden. Holl.: Eene goede muiskat moet men geene bellen aanbinden. (Harrebomée, II, 108b.) Mäusekoth. 1 Mäusekoth verschleicht sich in Pfeffer. Lat.: Interstrepit anser olores. (Baieri adagia medicinal, Nr. 9.) 2 Mausskoth will jederzeit unter dem Pfeffer seyn. – Chaos, 297. Mäuseloch. *1 Dar schlupft glei in a Mausloch nei. (Ulm.) *2 Er schlieft in an ieds Mausloch ein. (Oberösterreich.) *3 In't Muselock krupen wollen. – Dähnert, 318b. Vor Angst, Bangigkeit u. s. w. nicht wissen, wo man bleiben soll. Frz.: On le ferait cacher dans le trou d'une souris. (Leroux, I, 182; Kritzinger, 659a.) *4 Man möcht in ein Mausloch kriechen (verschlupfen). (Rottenburg.) Vor Furcht, Scham, Verlegenheit. „Wenn er sich nur regt, so zittert und bebt alles vor ihm und jeder will in ein Mäuseloch kriechen.“ Frz.: Quand il remuë tout branle. (Kritzinger, 89b.) Mäusemist. Der Mäusemist will jmmer mit vnter dem Pfeffer seyn. – Petri, II, 101. „Der Mäusemist und Gerbeleus will sich doch immer unter den Pfeffer mengen.“ (Schuppius, Schriften, I, 857.) Mausen. 1 Es will alles mausen, was von Katzen kommt. – Winckler, I, 18. 2 Mause und miaue nicht. Bei Tunnicius (1224): Muse unde mauwe nicht. (Prende lupum tacite, mures venare latenter.) Holl.: Muust wael ende en mauwet niet. (Prov. comm., 157.) Lat.: Prende ferventer mures abs voce latenter. 3 Vom Mausen wird keine Katze fett. 4 Wenn man maussen will, muss man nicht mautzen. – Lehmann, 712, 30. 5 Wer mausen will, dem kann man mit Gesetzen nicht alle Löcher verstopffen. – Petri, II, 734. 6 Wer selber mausen kann, dem steht auch keine Katze an. 7 Wer selbst mausen kan, der darf keiner Katz. – Lehmann, 120, 10; Simrock, 6979. *8 Der maust wie ein (Nacht-)Rabe. – Klix, 46. *9 Mausen ohne mauen. Mäusenest. 1 Mancher hat viel Maussnester im Hirn, aber man sihets doch nicht an der Stirn. – Lehmann, 824, 8. *2 He hett Müsenester (Grillen) im Koppe. – Richey, 169; Schütze, III, 125; Kern, 780; Eichwald, 1359; Dähnert, 515a; hochdeutsch bei Körte, 4178; Braun, I, 2642. Bei den Holländern heissen tiefe und verdriessliche Gedanken Muyze-nesten. Frz.: Avoir des rats dans la tête. Mäusepfeffer. * Mäusepfeffer für englisch Gewürz verkaufen. – Parömiakon, 1362. Mauser. 1 Es gibt so viel Mauser, wenn drey Tag regnen solte, so kunte man doch nit alle auffhencken. – Chaos, 304. *2 Sich in der Mauser befinden. „Das deutsche Volk befindet sich in der Culturmauser.“ (Bog. Goltz.) Mäuseseele. * Er isch e Müseseel. – Sutermeister, 91; Schild, 89, 356. Ein abergläubischer, furchtsamer, feiger u. s. w. Mensch. Für Leute dieser Art finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Er ist en Hans Klupf. Er ist klupfherzig. Er ist en Bettblutter. Er ist en Schüchpeter. Er ist en Apostützler. Er ist es Häseli. Er ist en Blüttertüpf. Er ist en Höseler. Er ist en Holderdoggel. Von weiblichen Personen sagt man: Sie ist e Fürchti-Gret. Sie ist e rechti Klagamsle. Sie ist e Jammergret. Sie ist en Lüresüder, Flütti, Schüchbündel. Sie ist e Gnegge. Sie ist es Zipperinli. Mausetodt. * Der (das) ist maustodt. „Dann lag a anne Weele as wär a Mosetaud.“ (Keller, 168a.) Mausig. 1 De sik to musig makt, de fretet de Katt'n. – Eichwald, 972; Kern, 691. 2 Wer sich mausig macht, den frisst die Katz'. – Eiselein, 456; Simrock, 6916; Lohrengel, I, 851; Braun, I, 2640; B. Auerbach, Schwarzwälder Dorfgeschichten, III, 287. *3 Er macht sich (gern) mausig. – Klix, 46. *4 He will söck mûsig make, on öss man fûsthoch höcher as e Schwîn. – Frischbier2, 2588. *5 Mach' di nett mausig, i ho d' Katz im Sack. (Horgen.) – Birlinger, 282. *6 Mach' dich nicht mausig, wir haben Katzen. – Eiselein, 456; Simrock, 6917. *7 Mack di nit miusig, süss friätet di de Katten. (Sauerland.) *8 Sick musig mak'n. (Altmark.) – Danneil, 142; Dähnert, 317a. Mauskiste. *1 Dat 's 'n bäten ut de Mûskist. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 8b. In Holstein wird damit, nach Müllenhoff, womit auch Schütze übereinstimmt, eine alte, absonderliche, verlorene Sache bezeichnet; in Mecklenburg dagegen nach Schiller a. a. O. etwas ganz Besonderes im guten Sinne. *2 En Stückschen ut de Mûskist singen. (Holst.) – Schütze, II, 260. Spott auf schlechte Singerei. Mauskopf. 1 Lieber einen Mäusekopf als eines Löwen Schweif. *2 Du Mauskopf! Scheltwort, das wie sehr viele dieser Ausdrücke auch wol kosend gebraucht wird. Bei Luther (Werke, VII, 378) findet sich gegen Agricola die Stelle: „Und M. Eissleben, der elende Meisskopf, lästert dawieder.“ Ich vermuthe, dass Mauskopf und nicht Meisenkopf gemeint ist. Bei Kritzinger (43a) steht Erzmausekopf (Attrapeminon) für Heuchler, Laurer, Beutelschneider, Spitzbube. Voici quelqu' Attrapeminon! Mäuslein. 1 Amul hot a Meisel a Heisel. (Jüd.-deutsch. Brody.) Manchmal hat ein Mäuslein ein Häuslein. Wenn sich jemand auf unbedeutende Dinge viel einbildet. In Warschau auch, um ein gewisses Siegesgefühl darüber auszudrücken, dass man endlich in den Besitz einer Sache gelangt ist, die man lebhaft gewünscht hat; so wie etwa die Maus stolz auf ihr Loch ist, das zu ihrer Wohnung führt. 2 Das mag ein elends meusslein sein, das nicht mehr hat, dan ein löchlein. – Loci comm., 157.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [275]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/289>, abgerufen am 18.04.2024.