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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 11 Zu Leipzig hat ein Reicher, was sein Herz wünscht.

Alle diese Sprichwörter beziehen sich auf das ehemalige Leipzig. Ein treues Bild nicht blos von diesem, sondern auch vom jetzigen gewährt folgende Schrift: Leipzig. Skizzen aus der Vergangenheit und Gegenwart, von A. Diezmann (Leipzig 1856).

12 Zu Leipzig werden viel Stiefel verkauft.

Ist der Sinn von: Ad Corpus caprae (Leib Zieg) venduntur multa stannetta. (Rabinzalii Daemonologia von Joh. Praetorius, Rudolstadt 1665, Th. 2, S. 60.)


Leise.

1 Er muss leise gehen, der Eyer vnter den Füssen hat. - Petri, II, 241.

Bei Tunnicius (649): He mot lyslik gan, de eier heft under den voten. (Ove teneus leni sub plautis utere gressu.)

Holl.: Ga zachtjes aan, dat gij de eijeren niet breekt, die gij under uwe voeten hebt. (Harrebomee, I, 177a.)

2 Wer leise geht, geht weit; jedes Ding will seine Zeit. - Schmeller.

*3 Er gehet leise, er fürcht, er trett in ein Glas. - Henisch, 1627, 19; Sailer, 308; Körte, 2173.

Frz.: Il va comme un preneur de taupes. (Lendroy, 1399.)

*4 Er geht so leise, als ging' er auf Eiern.

*5 Er geht so leise wie der Zephyr.

*6 Er macht's so leise wie der Pfarrer von Bunzel. (Schles.)

Nach einer alten Chronik lebte vor ein paarhundert Jahren in Bunzlau (Schlesien) ein Pfarrer, Namens Magister Johannes, der äusserst leise sprach und ebenso leise auftrat. Jede männliche Person redete er mit "Freund mein", jede weibliche mit "liebe Person" an; dieser Leisesprecher und Leisetreter gab zu obiger Redensart Veranlassung. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1802, S. 345.)

*7 Er tritt leise auf, als trüg' er Eyer. - Mayer, I, 109; Braun, I, 2231.

*8 Ganz leiss gebachen. - Murner, Schelmz.

Wider die Kleiderpracht der Frauenzimmer. "Fraw Venus mit höflichen sachen ist gantz vnd gar zu leiss gebachen vnd ist aus seiden faden gespunnen." "... Sie (eitle Frau) lond jn seidin kleider messen vnd hants in jm hauss zu fressen. Lasst auch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen." (Kloster, I, 887.)

*9 Leise vnd sanfft wie die Katz vmb die heissen prey. - Fischer, Psalter, 90, 3.

*10 Leise wie der Wolf.

Schleicht sich sachte herbei.

Frz.: Il marche a pas de loup.

Lat.: Laneis pedibus incedere. (Binder II, 1625; Novarin, 601.)


Leisetreter.

1 Ein Leisetreter muss in Holzpantoffeln gehen.

*2 Es ist ein Leisetreter. (S. Hopfenfreund.) - Pauli, Postilla, III, 207a; Herberger, II, 31; Eiselein, 420; Braun, I, 2230.

In Pommern: En Lisekentreder, d. i. ein Laurer, Fuchsschwänzer.


Leisetritt.

* Er will Frau Leisetritt sein. - Schottel, 1112b; Eiselein, 420; Sailer, 308.


Leiste.

* Einen auf die grüne Leiste setzen. (Ostpreuss.)

Es ihm bequem machen.


Leisten (Subst.).

1 Es lässt sich nicht alles vber einen leisten machen. (S. Kamm 8 u. 15.) - Lehmann, 581, 9.

Frz.: Il ne faut pas traiter tout le monde a la meme aune. (Masson, 227.)

2 Was nicht auf meinen Leisten passt, ist kein Schuh!

3 Wie der Leisten, so der Schuh. - Harrebomee, II, 14.

4 Wir sind nicht alle über Einen Leisten geschlagen.

Frz.: Je ne me chausse pas a son point. (Leroux, II, 117.)

*5 Alles über Einen Leisten machen (schlagen, ziehen). - Eiselein, 420; Frischbier2, 2397; Braun, I, 2232; Schottel, 1117b.

*6 Ar schlecht alles über en Läst. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 256.

*7 Das muss man über einen andern Leisten schlagen.

Holl.: Hij schoeit het op eene andere leest. (Harrebomee, II, 14.)

[Spaltenumbruch] *8 Er will nicht alles über Einen Leisten machen.

Holl.: Zij willen niet op eenige leest schoeijen. (Harrebomee, II, 14.)

*9 He makt alles na enen Lesten. - Dähnert, 271b.

*10 Man muss ihn über einen andern Leisten schlagen. - Eiselein, 420.

*11 Se sein olle eiber enn Lesten geschloan. (Schles.) - Frommann, III, 347, 194; Gomolcke, 838.

Holl.: Twee op eene leest gepast. ( Harrebomee, II, 14.)

*12 Sie sind vber einen Leisten geschlagen. (S. Kamm 5 und Stempel.) - Fischer, Psalter, 90, 1; Herberger, I, 2, 251; Mayer, I, 196; Parömiakon, 3050.

"Sie sein olle iwer enn Lesten geschloan." (Keller, 160b.) In Würtemberg: Ueber oan Loast g'schla. (Nefflen, 467.) D. i. von gleicher Beschaffenheit, Gesinnung. Die Czechen: Sie sind aus demselben Beutel. Die Perser: Eine Schlange hat sie alle gebissen. Sie sind alle von Baumwollenstoff. Die Polen: Sie sind von Einer Wiese gehauen. (Reinsberg IV, 44.)

Frz.: Ce sont tous boutons de meme drap. (Masson, 227.) - Gens de meme farine, de meme trempe; pigeons de la meme volee. - Ils sont de la meme cuvee. - Ils sont frappees a meme coin. (Kritzinger, 332b.)

Holl.: Het is op dezelfde leest geschoed. (Harrebomee, II, 14.)

Lat.: Calceum eundem omni pedi inducere. (Philippi, I, 68.) - Ejusdem est farinae. (Masson, 227.) - Unum cognoveris, omnes noveris. (Seybold, 651.)

Poln.: Jednej to kuzni ludzie; tegoz to plotu kol; w jednej lace pasieni. (Masson, 227.) - Na jedno kopyto wszyscy robieni. (Lompa, 22.)

*13 Ueber Einen Leisten alle Schuhe schlagen.

Frz.: Mettre tout au meme taux. (Kritzinger, 671a.)


Leisten (Verb.).

Die leisten, essen auch was. - Henisch, 848, 34.


Leiten.

1 Wer sich leiten lässt, geht nicht irre.

Dän.: Fölgelig mand er klog mand. (Prov. dan., 192.)

*2 Man muss ihn leiten wie ein blind Pferd. - Körte, 4783a.


Leiter.

1 Auf solchen Leitern kommt man zu solchen Fenstern.

Diebsleitern führen zum Galgen.

Holl.: Die zulke ladders hebben, raken ligt in zulke vensters. (Harrebomee, II, 2.)

2 Der die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb. (S. Dieb 39 und Metzger.) - Graf, 306, 173; Hillebrand, 204, 292; Gaal, 1085; Körte, 3770; Braun, I, 2236.

Frz.: Autant vaut celui qui tient que celui qui ecorche. (Lendroy, 648.) - Celui qui tient l'echelle est aussi coupable que celui qui derobe. - Celui qui tient le pied de l'echelle est puni comme celui, qui vole. (Gaal, 1085.)

Holl.: Die den stijgbeugel houdt, is dikwijls even goed als die erop klimt. (Harrebomee, I, 91.)

It.: Tanto vale quel che tiene, quanto quel che scortica. (Masson, 174.)

Lat.: Qui non vetat peccare, cum possit, jubet. (Seneca.) (Philippi, II, 135; Schonheim, A, 13.)

3 Die Leiter hilft nur dem Steiger weiter.

4 Die Leiter ist gut, sagte Töffel, nur die Sprossen sind faul (morsch).

Holl.: Het is eene goede leer, maar het zijn slechte sporten. (Harrebomee, II, 2.)

5 Ich brauche keine Leiter, sprach die Geiss, und sprang von der Mauer.

6 'N Letter und a Brat, a Uxe und a Pfard, 'n Stiefel und 'n Lotscha1, was is a gläsendorfer Bauer warth? (Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.)

1) Pantoffeln oder auch niedergetretene Schuhe. - Um die Armseligkeit der gläsendorfer Bauern zu verspotten. Ob die vorstehende Fassung richtig ist, weiss ich nicht; die Schles. Provinzialbl., (V, 617) enthalten nur ein Bruchstück.

7 Nicht jede Leiter führt in den Himmel.

Wie weiland Jakob's; aber es steigen auch nicht auf allen Leitern Engel.

8 Wenn die Leiter umgefallen ist, weiss jeder, wie sie hätte liegen sollen.

Aehnlich Italienisch Reinsberg IV, 27.

9 Wer auf die Leiter will, muss den Verstand in den Füssen haben. - Winckler, XIII, 96.

10 Wer die Leiter der Welt ersteigt, wird auch die Treppe des Himmels finden.

11 Wer die Leiter erstiegen, kehrt ihr den Rücken zu.

[Spaltenumbruch] 11 Zu Leipzig hat ein Reicher, was sein Herz wünscht.

Alle diese Sprichwörter beziehen sich auf das ehemalige Leipzig. Ein treues Bild nicht blos von diesem, sondern auch vom jetzigen gewährt folgende Schrift: Leipzig. Skizzen aus der Vergangenheit und Gegenwart, von A. Diezmann (Leipzig 1856).

12 Zu Leipzig werden viel Stiefel verkauft.

Ist der Sinn von: Ad Corpus caprae (Leib Zieg) venduntur multa stannetta. (Rabinzalii Daemonologia von Joh. Praetorius, Rudolstadt 1665, Th. 2, S. 60.)


Leise.

1 Er muss leise gehen, der Eyer vnter den Füssen hat.Petri, II, 241.

Bei Tunnicius (649): He mot lyslik gân, de eier heft under den voten. (Ove teneus leni sub plautis utere gressu.)

Holl.: Ga zachtjes aan, dat gij de eijeren niet breekt, die gij under uwe voeten hebt. (Harrebomée, I, 177a.)

2 Wer leise geht, geht weit; jedes Ding will seine Zeit.Schmeller.

*3 Er gehet leise, er fürcht, er trett in ein Glas.Henisch, 1627, 19; Sailer, 308; Körte, 2173.

Frz.: Il va comme un preneur de taupes. (Lendroy, 1399.)

*4 Er geht so leise, als ging' er auf Eiern.

*5 Er geht so leise wie der Zephyr.

*6 Er macht's so leise wie der Pfarrer von Bunzel. (Schles.)

Nach einer alten Chronik lebte vor ein paarhundert Jahren in Bunzlau (Schlesien) ein Pfarrer, Namens Magister Johannes, der äusserst leise sprach und ebenso leise auftrat. Jede männliche Person redete er mit „Freund mein“, jede weibliche mit „liebe Person“ an; dieser Leisesprecher und Leisetreter gab zu obiger Redensart Veranlassung. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1802, S. 345.)

*7 Er tritt leise auf, als trüg' er Eyer.Mayer, I, 109; Braun, I, 2231.

*8 Ganz leiss gebachen.Murner, Schelmz.

Wider die Kleiderpracht der Frauenzimmer. „Fraw Venus mit höflichen sachen ist gantz vnd gar zu leiss gebachen vnd ist aus seiden faden gespunnen.“ „... Sie (eitle Frau) lond jn seidin kleider messen vnd hants in jm hauss zu fressen. Lasst auch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen.“ (Kloster, I, 887.)

*9 Leise vnd sanfft wie die Katz vmb die heissen prey.Fischer, Psalter, 90, 3.

*10 Leise wie der Wolf.

Schleicht sich sachte herbei.

Frz.: Il marche à pas de loup.

Lat.: Laneis pedibus incedere. (Binder II, 1625; Novarin, 601.)


Leisetreter.

1 Ein Leisetreter muss in Holzpantoffeln gehen.

*2 Es ist ein Leisetreter. (S. Hopfenfreund.) – Pauli, Postilla, III, 207a; Herberger, II, 31; Eiselein, 420; Braun, I, 2230.

In Pommern: En Lisekentreder, d. i. ein Laurer, Fuchsschwänzer.


Leisetritt.

* Er will Frau Leisetritt sein.Schottel, 1112b; Eiselein, 420; Sailer, 308.


Leiste.

* Einen auf die grüne Leiste setzen. (Ostpreuss.)

Es ihm bequem machen.


Leisten (Subst.).

1 Es lässt sich nicht alles vber einen leisten machen. (S. Kamm 8 u. 15.) – Lehmann, 581, 9.

Frz.: Il ne faut pas traiter tout le monde à la même aune. (Masson, 227.)

2 Was nicht auf meinen Leisten passt, ist kein Schuh!

3 Wie der Leisten, so der Schuh.Harrebomée, II, 14.

4 Wir sind nicht alle über Einen Leisten geschlagen.

Frz.: Je ne me chausse pas à son point. (Leroux, II, 117.)

*5 Alles über Einen Leisten machen (schlagen, ziehen).Eiselein, 420; Frischbier2, 2397; Braun, I, 2232; Schottel, 1117b.

*6 Ar schlecht alles über en Läst. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 256.

*7 Das muss man über einen andern Leisten schlagen.

Holl.: Hij schoeit het op eene andere leest. (Harrebomée, II, 14.)

[Spaltenumbruch] *8 Er will nicht alles über Einen Leisten machen.

Holl.: Zij willen niet op eenige leest schoeijen. (Harrebomée, II, 14.)

*9 He mâkt alles na enen Lesten.Dähnert, 271b.

*10 Man muss ihn über einen andern Leisten schlagen.Eiselein, 420.

*11 Se sein olle îber enn Lêsten geschloan. (Schles.) – Frommann, III, 347, 194; Gomolcke, 838.

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*12 Sie sind vber einen Leisten geschlagen. (S. Kamm 5 und Stempel.) – Fischer, Psalter, 90, 1; Herberger, I, 2, 251; Mayer, I, 196; Parömiakon, 3050.

„Sie sein olle iwer enn Lêsten geschloan.“ (Keller, 160b.) In Würtemberg: Ueber oan Loast g'schla. (Nefflen, 467.) D. i. von gleicher Beschaffenheit, Gesinnung. Die Czechen: Sie sind aus demselben Beutel. Die Perser: Eine Schlange hat sie alle gebissen. Sie sind alle von Baumwollenstoff. Die Polen: Sie sind von Einer Wiese gehauen. (Reinsberg IV, 44.)

Frz.: Ce sont tous boutons de même drap. (Masson, 227.) – Gens de même farine, de même trempe; pigeons de la même volée. – Ils sont de la même cuvée. – Ils sont frappées à même coin. (Kritzinger, 332b.)

Holl.: Het is op dezelfde leest geschoed. (Harrebomée, II, 14.)

Lat.: Calceum eundem omni pedi inducere. (Philippi, I, 68.) – Ejusdem est farinae. (Masson, 227.) – Unum cognoveris, omnes noveris. (Seybold, 651.)

Poln.: Jednéj to kuźni ludzie; tegoź to płotu koł; w jednéj łące pasieni. (Masson, 227.) – Na jedno kopyto wszyscy robieni. (Lompa, 22.)

*13 Ueber Einen Leisten alle Schuhe schlagen.

Frz.: Mettre tout au même taux. (Kritzinger, 671a.)


Leisten (Verb.).

Die leisten, essen auch was.Henisch, 848, 34.


Leiten.

1 Wer sich leiten lässt, geht nicht irre.

Dän.: Følgelig mand er klog mand. (Prov. dan., 192.)

*2 Man muss ihn leiten wie ein blind Pferd.Körte, 4783a.


Leiter.

1 Auf solchen Leitern kommt man zu solchen Fenstern.

Diebsleitern führen zum Galgen.

Holl.: Die zulke ladders hebben, raken ligt in zulke vensters. (Harrebomée, II, 2.)

2 Der die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb. (S. Dieb 39 und Metzger.) – Graf, 306, 173; Hillebrand, 204, 292; Gaal, 1085; Körte, 3770; Braun, I, 2236.

Frz.: Autant vaut celui qui tient que celui qui écorche. (Lendroy, 648.) – Celui qui tient l'échelle est aussi coupable que celui qui dérobe. – Celui qui tient le pied de l'échelle est puni comme celui, qui vole. (Gaal, 1085.)

Holl.: Die den stijgbeugel houdt, is dikwijls even goed als die erop klimt. (Harrebomée, I, 91.)

It.: Tanto vale quel che tiene, quanto quel che scortica. (Masson, 174.)

Lat.: Qui non vetat peccare, cum possit, jubet. (Seneca.) (Philippi, II, 135; Schonheim, A, 13.)

3 Die Leiter hilft nur dem Steiger weiter.

4 Die Leiter ist gut, sagte Töffel, nur die Sprossen sind faul (morsch).

Holl.: Het is eene goede leer, maar het zijn slechte sporten. (Harrebomée, II, 2.)

5 Ich brauche keine Leiter, sprach die Geiss, und sprang von der Mauer.

6 'N Letter und a Brât, a Uxe und a Pfard, 'n Stiefel und 'n Lotscha1, was is a gläsendorfer Bauer warth? (Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.)

1) Pantoffeln oder auch niedergetretene Schuhe. – Um die Armseligkeit der gläsendorfer Bauern zu verspotten. Ob die vorstehende Fassung richtig ist, weiss ich nicht; die Schles. Provinzialbl., (V, 617) enthalten nur ein Bruchstück.

7 Nicht jede Leiter führt in den Himmel.

Wie weiland Jakob's; aber es steigen auch nicht auf allen Leitern Engel.

8 Wenn die Leiter umgefallen ist, weiss jeder, wie sie hätte liegen sollen.

Aehnlich Italienisch Reinsberg IV, 27.

9 Wer auf die Leiter will, muss den Verstand in den Füssen haben.Winckler, XIII, 96.

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[[16]/0030] 11 Zu Leipzig hat ein Reicher, was sein Herz wünscht. Alle diese Sprichwörter beziehen sich auf das ehemalige Leipzig. Ein treues Bild nicht blos von diesem, sondern auch vom jetzigen gewährt folgende Schrift: Leipzig. Skizzen aus der Vergangenheit und Gegenwart, von A. Diezmann (Leipzig 1856). 12 Zu Leipzig werden viel Stiefel verkauft. Ist der Sinn von: Ad Corpus caprae (Leib Zieg) venduntur multa stannetta. (Rabinzalii Daemonologia von Joh. Praetorius, Rudolstadt 1665, Th. 2, S. 60.) Leise. 1 Er muss leise gehen, der Eyer vnter den Füssen hat. – Petri, II, 241. Bei Tunnicius (649): He mot lyslik gân, de eier heft under den voten. (Ove teneus leni sub plautis utere gressu.) Holl.: Ga zachtjes aan, dat gij de eijeren niet breekt, die gij under uwe voeten hebt. (Harrebomée, I, 177a.) 2 Wer leise geht, geht weit; jedes Ding will seine Zeit. – Schmeller. *3 Er gehet leise, er fürcht, er trett in ein Glas. – Henisch, 1627, 19; Sailer, 308; Körte, 2173. Frz.: Il va comme un preneur de taupes. (Lendroy, 1399.) *4 Er geht so leise, als ging' er auf Eiern. *5 Er geht so leise wie der Zephyr. *6 Er macht's so leise wie der Pfarrer von Bunzel. (Schles.) Nach einer alten Chronik lebte vor ein paarhundert Jahren in Bunzlau (Schlesien) ein Pfarrer, Namens Magister Johannes, der äusserst leise sprach und ebenso leise auftrat. Jede männliche Person redete er mit „Freund mein“, jede weibliche mit „liebe Person“ an; dieser Leisesprecher und Leisetreter gab zu obiger Redensart Veranlassung. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1802, S. 345.) *7 Er tritt leise auf, als trüg' er Eyer. – Mayer, I, 109; Braun, I, 2231. *8 Ganz leiss gebachen. – Murner, Schelmz. Wider die Kleiderpracht der Frauenzimmer. „Fraw Venus mit höflichen sachen ist gantz vnd gar zu leiss gebachen vnd ist aus seiden faden gespunnen.“ „... Sie (eitle Frau) lond jn seidin kleider messen vnd hants in jm hauss zu fressen. Lasst auch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen.“ (Kloster, I, 887.) *9 Leise vnd sanfft wie die Katz vmb die heissen prey. – Fischer, Psalter, 90, 3. *10 Leise wie der Wolf. Schleicht sich sachte herbei. Frz.: Il marche à pas de loup. Lat.: Laneis pedibus incedere. (Binder II, 1625; Novarin, 601.) Leisetreter. 1 Ein Leisetreter muss in Holzpantoffeln gehen. *2 Es ist ein Leisetreter. (S. Hopfenfreund.) – Pauli, Postilla, III, 207a; Herberger, II, 31; Eiselein, 420; Braun, I, 2230. In Pommern: En Lisekentreder, d. i. ein Laurer, Fuchsschwänzer. Leisetritt. * Er will Frau Leisetritt sein. – Schottel, 1112b; Eiselein, 420; Sailer, 308. Leiste. * Einen auf die grüne Leiste setzen. (Ostpreuss.) Es ihm bequem machen. Leisten (Subst.). 1 Es lässt sich nicht alles vber einen leisten machen. (S. Kamm 8 u. 15.) – Lehmann, 581, 9. Frz.: Il ne faut pas traiter tout le monde à la même aune. (Masson, 227.) 2 Was nicht auf meinen Leisten passt, ist kein Schuh! 3 Wie der Leisten, so der Schuh. – Harrebomée, II, 14. 4 Wir sind nicht alle über Einen Leisten geschlagen. Frz.: Je ne me chausse pas à son point. (Leroux, II, 117.) *5 Alles über Einen Leisten machen (schlagen, ziehen). – Eiselein, 420; Frischbier2, 2397; Braun, I, 2232; Schottel, 1117b. *6 Ar schlecht alles über en Läst. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 256. *7 Das muss man über einen andern Leisten schlagen. Holl.: Hij schoeit het op eene andere leest. (Harrebomée, II, 14.) *8 Er will nicht alles über Einen Leisten machen. Holl.: Zij willen niet op eenige leest schoeijen. (Harrebomée, II, 14.) *9 He mâkt alles na enen Lesten. – Dähnert, 271b. *10 Man muss ihn über einen andern Leisten schlagen. – Eiselein, 420. *11 Se sein olle îber enn Lêsten geschloan. (Schles.) – Frommann, III, 347, 194; Gomolcke, 838. Holl.: Twee op ééne leest gepast. ( Harrebomée, II, 14.) *12 Sie sind vber einen Leisten geschlagen. (S. Kamm 5 und Stempel.) – Fischer, Psalter, 90, 1; Herberger, I, 2, 251; Mayer, I, 196; Parömiakon, 3050. „Sie sein olle iwer enn Lêsten geschloan.“ (Keller, 160b.) In Würtemberg: Ueber oan Loast g'schla. (Nefflen, 467.) D. i. von gleicher Beschaffenheit, Gesinnung. Die Czechen: Sie sind aus demselben Beutel. Die Perser: Eine Schlange hat sie alle gebissen. Sie sind alle von Baumwollenstoff. Die Polen: Sie sind von Einer Wiese gehauen. (Reinsberg IV, 44.) Frz.: Ce sont tous boutons de même drap. (Masson, 227.) – Gens de même farine, de même trempe; pigeons de la même volée. – Ils sont de la même cuvée. – Ils sont frappées à même coin. (Kritzinger, 332b.) Holl.: Het is op dezelfde leest geschoed. (Harrebomée, II, 14.) Lat.: Calceum eundem omni pedi inducere. (Philippi, I, 68.) – Ejusdem est farinae. (Masson, 227.) – Unum cognoveris, omnes noveris. (Seybold, 651.) Poln.: Jednéj to kuźni ludzie; tegoź to płotu koł; w jednéj łące pasieni. (Masson, 227.) – Na jedno kopyto wszyscy robieni. (Lompa, 22.) *13 Ueber Einen Leisten alle Schuhe schlagen. Frz.: Mettre tout au même taux. (Kritzinger, 671a.) Leisten (Verb.). Die leisten, essen auch was. – Henisch, 848, 34. Leiten. 1 Wer sich leiten lässt, geht nicht irre. Dän.: Følgelig mand er klog mand. (Prov. dan., 192.) *2 Man muss ihn leiten wie ein blind Pferd. – Körte, 4783a. Leiter. 1 Auf solchen Leitern kommt man zu solchen Fenstern. Diebsleitern führen zum Galgen. Holl.: Die zulke ladders hebben, raken ligt in zulke vensters. (Harrebomée, II, 2.) 2 Der die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb. (S. Dieb 39 und Metzger.) – Graf, 306, 173; Hillebrand, 204, 292; Gaal, 1085; Körte, 3770; Braun, I, 2236. Frz.: Autant vaut celui qui tient que celui qui écorche. (Lendroy, 648.) – Celui qui tient l'échelle est aussi coupable que celui qui dérobe. – Celui qui tient le pied de l'échelle est puni comme celui, qui vole. (Gaal, 1085.) Holl.: Die den stijgbeugel houdt, is dikwijls even goed als die erop klimt. (Harrebomée, I, 91.) It.: Tanto vale quel che tiene, quanto quel che scortica. (Masson, 174.) Lat.: Qui non vetat peccare, cum possit, jubet. (Seneca.) (Philippi, II, 135; Schonheim, A, 13.) 3 Die Leiter hilft nur dem Steiger weiter. 4 Die Leiter ist gut, sagte Töffel, nur die Sprossen sind faul (morsch). Holl.: Het is eene goede leer, maar het zijn slechte sporten. (Harrebomée, II, 2.) 5 Ich brauche keine Leiter, sprach die Geiss, und sprang von der Mauer. 6 'N Letter und a Brât, a Uxe und a Pfard, 'n Stiefel und 'n Lotscha1, was is a gläsendorfer Bauer warth? (Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.) 1) Pantoffeln oder auch niedergetretene Schuhe. – Um die Armseligkeit der gläsendorfer Bauern zu verspotten. Ob die vorstehende Fassung richtig ist, weiss ich nicht; die Schles. Provinzialbl., (V, 617) enthalten nur ein Bruchstück. 7 Nicht jede Leiter führt in den Himmel. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/30>, abgerufen am 25.04.2024.