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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 8 Wo die Menge, da ist Irrthum. - Graf, 413, 99.

Grosse Versammlungen eignen sich nicht zu ruhigen Berathungen; daher auch nicht für richterliche Entscheidungen. Wenn also auch bei unsern Vorfahren die ganze Gemeinde versammelt war, so entschied doch nur der Richter nach dem Ausspruch der Schöffen.

Mhd.: Wo die mennige ist, da ist virsinnunge. (Endemann, I, 10, 10.)


Mengen.

1 Er mengt sich hinein wie Pilatus ins Credo.

2 Er mengt sich in alles, wie der Mäusedreck in den Pfeffer. - Frischbier, 499; Frischbier2, 2607.

In Brandenburg: Hä mengt sich öäwerall mang, ass de Musköätel unnern Pöäper. (Schlingmann, 1058.)


Mennig.

Mennig muss es auch thun, wenn Karmin fehlt. - Altmann VI, 493.


Mens.

Mens cordis sui, ist der Herrn schedlichster feind. - Lehmann, 381, 23.


Mensch.

1 A verzagte Möntsch isch im Himmel nid sichar. (Bern.) - Zyro, 108.

2 Ach, Mensch, betracht', wie Gott verlacht all deinen Pracht, der in einer Nacht wird zu nichts gemacht. - Gerlach, 9.

3 Ain verkerter mensch richtet hader an vnd ain verleumbder machet Fürsten vnains. - Agricola II, 272.

4 Alle Menschen auf Erden könnten noch keinen Schleifstein schinden. (S. Ei 80, Glatzkopf, Kämmen 1 und Nichts.) - Simrock, 9083.

5 Alle Menschen müssen sterben. - Ps. 101, 12.

"All menschen sein zum todte feig" (d. h. zum Tode bestimmt). (S. Feige, Adj., 1.) (Waldis, III, 25, 34.) In Apulien sagt man dafür: Alle gehen fort. (Ausland, 1870, S. 425, 23.)

Frz.: Tous filz de Adam mourront. (Leroux, I, 2.)

Holl.: Alle menschen zijn ein kwaad onderworpen. (Harrebomee, II, 78b.)

Lat.: Omnes una manet nox. (Horaz.) (Binder I, 1284; II, 2388.)

6 Alle Menschen müssen sterben, alle Ochsen fressen Heu. - Frischbier2, 2609. Wol Parodie auf das Kirchenlied von Albinus: "Alle Menschen müssen sterben, alles Fleisch vergeht wie Heu."

7 Alle Menschen müssen sterben, nur der Schulz aus Damerau nicht. - Frischbier, 2600.

Der Schulz von Damerau (Dorf bei Elbing) soll deshalb keine Ruhe finden, weil er sein Amt gewissenlos verwaltet habe. Wenn indess alle Dorfschulzen, welche ihre Gemeinde schlecht verwalten, nicht sterben sollten, so wären die Landbewohner noch mehr zu beklagen, da der Tod in der Regel die einzige Instanz ist, durch die sie von einem schlechten Schulzen erlöst werden.

8 Alle Menschen müssen sterben, und am End' ich selber auch, predigte der Kapuziner. - Klosterspiegel, 18, 5.

9 Alle Menschen sind Brüder.

Sie leben auch untereinander wie Kain und Abel.

10 Alle Menschen sind Lügner. - Petri, II, 6.

In ähnlicher Weise sagte Lord Byron: "Alle Menschen sind Spitzbuben durch und durch, und ich ärgere mich blos, dass ich sie nicht beissen kann, da ich kein Hund bin." Dove behauptet sogar, dass die meisten Winde Lügner sind, weil sie nicht aus den Gegenden kommen, aus welchen sie sagen. Sie gelangen häufig auf Umwegen zu uns. Die Russen: Des Menschen Rede schliesst Lügen in sich, wie sein Schlaf Träume. (Altmann VI, 472.)

Böhm.: Lide lez, a my tez. - Vsickni lide nepravdou zivi, a my tez po ni nepukli. (Celakovsky, 67.)

Frz.: Tout homme est menteur. (Kritzinger, 377b; Starschedel, 207.)

11 Alle Menschen sind vernünftig, das männliche und weibliche Geschlecht ausgenommen.

12 Alle Menschen tragen ein schalck im busen. - Henisch, 570, 7; Petri, II, 6.

13 Alle Menschen verkehren in ihren Anschlägen das Vaterunser, und wollen nur, dass ihr Wille geschehe.

14 Alle Menschen werden reicher geboren als sie sterben. - Winckler, XIV, 29.

15 Alle Menschen wissen nicht, was ein gut Kraut kostet. - Lehmann, II, 26, 6; Simrock, 5929.

16 Allen Menschen gefallen, ist nicht möglich. - Lehmann, II, 26, 5.

[Spaltenumbruch] 17 Allen Menschen recht gethan, ist eine Kunst, die niemand kann. (Deisslingen.) - Birlinger, 326.

Auch Hausinschrift in Franken. (Hertz, 19.)

18 Also hab die menschen holdt, dass du jhre laster meiden solt.

Lat.: Dilige sic homines, ut eorum crimina uites. (Loci comm., 5.)

19 Alssbaldt der Mensch ein wörtlein spricht, so weiss gott schon, was jhm gebricht. - Henisch, 1715, 39.

20 Am Menschen muss man für Ein gut Stück fünf böse abrechnen.

Frz.: Tout homme est menteur. (Leroux, I, 172.)

Holl.: Alle menschen zijn leugenaars. (Harrebomee, II, 78b.)

Lat.: Omnis homo mendax. (Philippi, II, 73.)

21 An des menschen styrn kan man sein frümkeyt nicht spürn. - Werdea, Cij.

22 An (ein) eilede' (eilender) Mensch hat koa' Glück. (Innsbruck.) - Frommann, IV, 39, 63.

23 Auch der hässlichste Mensch ist ein Mensch.

24 Auf einen guten Menschen kommen drei schlimme.

Dän.: For et godt menneske maae man afregne fem onde. (Prov. dan., 413.)

25 Auf manche Menschen regnet's Unglück und auf andere schneit's Dukaten in Rosenwasser. - Winckler, V, 74.

26 Aus Menschen macht man Bischöfe und nicht aus Steinen.

Span.: De los hombres se hacen los obispos, no de las piedras. (Cervantes, Don Quixote.)

27 Aus Menschen werden keine Engel.

"Strebe Mensch zu sein auf Erden, nicht eines Engels Aff' zu werden." (W. Müller, 84.)

28 Auswendig ein Mensch, inwendig ein Wolf.

Lat.: In figura hominis feritas belluae. ( Cicero.) (Philippi, I, 195.)

29 Bedenk', Mensch, wie fröhlich es da sein mag, da tausend Jahr wird sein ein Tag, und wie betrübt es sei alldar, da Ein Tag wird sein tausend Jahr. - Hertz, 15.

Hausinschrift in Mecklenburg.

30 Bei den Menschen ist jede Caprice vertreten; dem schmecken die Torten und dem die Pasteten. - Masson, 136.

31 Bei einem hoffärtigen Menschen darf man sich keiner Demuth, bei einem Geizigen keiner Güte versehen. - Henisch, 1448, 65.

32 Bei einem Menschen ist kein fried noch Ruhe, biss man jhm mit der Schauffel nachschlegt. - Petri, II, 42.

33 Besoapene Minsken mot me met en Foüer Högge (Heu) iut en Wee foüren. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 60.

34 Besser Ein Mensch sterbe, als das ganze Volk verderbe. - Joh. 10, 50; Eiselein, 460; Schulze, 245; Simrock, 6981.

35 Besser mit guten Menschen stehlen, als mit schlechten beten.

Hier in dem Sinne, dass der Diebstahl der Guten kein Eigenthum verletzt, nach dem Sprichwort: Stiehl was, so hast du was, aber lass jedem das Seine.

Port.: Antes com bons a furtar, que com maos a orar. (Bohn I, 266.)

36 Blöd vnd kurtz ist dess menschen leben, der blumen dess feldes gleicht er eben.

Lat.: Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in aruo. (Loci comm., 82.)

37 Böse Menschen haben Ehr' und Pracht, gute werden ausgelacht.

Holl.: Kwade menschen hebben nu eere en pracht, goede menschen worden als ezels veracht. (Harrebomee, II, 81b.)

Frz.: A la presse vont les fous.

38 Böse Menschen haben keine Lieder, sagte Schinderhans zum Richter, da er seinem Nachbar das Gesangbuch gestohlen hatte.

39 Böse Menschen und Kohlen brennen oder schwärzen.

40 Böser Mensch verderbt heilsamen rhat. - Lehmann, 775, 21.

[Spaltenumbruch] 8 Wo die Menge, da ist Irrthum.Graf, 413, 99.

Grosse Versammlungen eignen sich nicht zu ruhigen Berathungen; daher auch nicht für richterliche Entscheidungen. Wenn also auch bei unsern Vorfahren die ganze Gemeinde versammelt war, so entschied doch nur der Richter nach dem Ausspruch der Schöffen.

Mhd.: Wo die mennige ist, da ist virsinnunge. (Endemann, I, 10, 10.)


Mengen.

1 Er mengt sich hinein wie Pilatus ins Credo.

2 Er mengt sich in alles, wie der Mäusedreck in den Pfeffer.Frischbier, 499; Frischbier2, 2607.

In Brandenburg: Hä mengt sich öäwerall mang, ass de Musköätel unnern Pöäper. (Schlingmann, 1058.)


Mennig.

Mennig muss es auch thun, wenn Karmin fehlt.Altmann VI, 493.


Mens.

Mens cordis sui, ist der Herrn schedlichster feind.Lehmann, 381, 23.


Mensch.

1 A verzagte Möntsch isch im Himmel nid sichar. (Bern.) – Zyro, 108.

2 Ach, Mensch, betracht', wie Gott verlacht all deinen Pracht, der in einer Nacht wird zu nichts gemacht.Gerlach, 9.

3 Ain verkerter mensch richtet hader an vnd ain verleumbder machet Fürsten vnains.Agricola II, 272.

4 Alle Menschen auf Erden könnten noch keinen Schleifstein schinden. (S. Ei 80, Glatzkopf, Kämmen 1 und Nichts.) – Simrock, 9083.

5 Alle Menschen müssen sterben.Ps. 101, 12.

„All menschen sein zum todte feig“ (d. h. zum Tode bestimmt). (S. Feige, Adj., 1.) (Waldis, III, 25, 34.) In Apulien sagt man dafür: Alle gehen fort. (Ausland, 1870, S. 425, 23.)

Frz.: Tous filz de Adam mourront. (Leroux, I, 2.)

Holl.: Alle menschen zijn ein kwaad onderworpen. (Harrebomée, II, 78b.)

Lat.: Omnes una manet nox. (Horaz.) (Binder I, 1284; II, 2388.)

6 Alle Menschen müssen sterben, alle Ochsen fressen Heu.Frischbier2, 2609. Wol Parodie auf das Kirchenlied von Albinus: „Alle Menschen müssen sterben, alles Fleisch vergeht wie Heu.“

7 Alle Menschen müssen sterben, nur der Schulz aus Damerau nicht.Frischbier, 2600.

Der Schulz von Damerau (Dorf bei Elbing) soll deshalb keine Ruhe finden, weil er sein Amt gewissenlos verwaltet habe. Wenn indess alle Dorfschulzen, welche ihre Gemeinde schlecht verwalten, nicht sterben sollten, so wären die Landbewohner noch mehr zu beklagen, da der Tod in der Regel die einzige Instanz ist, durch die sie von einem schlechten Schulzen erlöst werden.

8 Alle Menschen müssen sterben, und am End' ich selber auch, predigte der Kapuziner.Klosterspiegel, 18, 5.

9 Alle Menschen sind Brüder.

Sie leben auch untereinander wie Kain und Abel.

10 Alle Menschen sind Lügner.Petri, II, 6.

In ähnlicher Weise sagte Lord Byron: „Alle Menschen sind Spitzbuben durch und durch, und ich ärgere mich blos, dass ich sie nicht beissen kann, da ich kein Hund bin.“ Dove behauptet sogar, dass die meisten Winde Lügner sind, weil sie nicht aus den Gegenden kommen, aus welchen sie sagen. Sie gelangen häufig auf Umwegen zu uns. Die Russen: Des Menschen Rede schliesst Lügen in sich, wie sein Schlaf Träume. (Altmann VI, 472.)

Böhm.: Lidé lež, a my též. – Všickni lidé nepravdou živi, a my též po ní nepukli. (Čelakovsky, 67.)

Frz.: Tout homme est menteur. (Kritzinger, 377b; Starschedel, 207.)

11 Alle Menschen sind vernünftig, das männliche und weibliche Geschlecht ausgenommen.

12 Alle Menschen tragen ein schalck im busen.Henisch, 570, 7; Petri, II, 6.

13 Alle Menschen verkehren in ihren Anschlägen das Vaterunser, und wollen nur, dass ihr Wille geschehe.

14 Alle Menschen werden reicher geboren als sie sterben.Winckler, XIV, 29.

15 Alle Menschen wissen nicht, was ein gut Kraut kostet.Lehmann, II, 26, 6; Simrock, 5929.

16 Allen Menschen gefallen, ist nicht möglich.Lehmann, II, 26, 5.

[Spaltenumbruch] 17 Allen Menschen recht gethan, ist eine Kunst, die niemand kann. (Deisslingen.) – Birlinger, 326.

Auch Hausinschrift in Franken. (Hertz, 19.)

18 Also hab die menschen holdt, dass du jhre laster meiden solt.

Lat.: Dilige sic homines, ut eorum crimina uites. (Loci comm., 5.)

19 Alssbaldt der Mensch ein wörtlein spricht, so weiss gott schon, was jhm gebricht.Henisch, 1715, 39.

20 Am Menschen muss man für Ein gut Stück fünf böse abrechnen.

Frz.: Tout homme est menteur. (Leroux, I, 172.)

Holl.: Alle menschen zijn leugenaars. (Harrebomée, II, 78b.)

Lat.: Omnis homo mendax. (Philippi, II, 73.)

21 An des menschen styrn kan man sein frümkeyt nicht spürn.Werdea, Cij.

22 An (ein) eilede' (eilender) Mensch hat koa' Glück. (Innsbruck.) – Frommann, IV, 39, 63.

23 Auch der hässlichste Mensch ist ein Mensch.

24 Auf einen guten Menschen kommen drei schlimme.

Dän.: For et godt menneske maae man afregne fem onde. (Prov. dan., 413.)

25 Auf manche Menschen regnet's Unglück und auf andere schneit's Dukaten in Rosenwasser.Winckler, V, 74.

26 Aus Menschen macht man Bischöfe und nicht aus Steinen.

Span.: De los hombres se hacen los obispos, no de las piedras. (Cervantes, Don Quixote.)

27 Aus Menschen werden keine Engel.

„Strebe Mensch zu sein auf Erden, nicht eines Engels Aff' zu werden.“ (W. Müller, 84.)

28 Auswendig ein Mensch, inwendig ein Wolf.

Lat.: In figura hominis feritas belluae. ( Cicero.) (Philippi, I, 195.)

29 Bedenk', Mensch, wie fröhlich es da sein mag, da tausend Jahr wird sein ein Tag, und wie betrübt es sei alldar, da Ein Tag wird sein tausend Jahr.Hertz, 15.

Hausinschrift in Mecklenburg.

30 Bei den Menschen ist jede Caprice vertreten; dem schmecken die Torten und dem die Pasteten.Masson, 136.

31 Bei einem hoffärtigen Menschen darf man sich keiner Demuth, bei einem Geizigen keiner Güte versehen.Henisch, 1448, 65.

32 Bei einem Menschen ist kein fried noch Ruhe, biss man jhm mit der Schauffel nachschlegt.Petri, II, 42.

33 Besoapene Minsken mot me met en Foüer Högge (Heu) iut en Wëe foüren. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 60.

34 Besser Ein Mensch sterbe, als das ganze Volk verderbe.Joh. 10, 50; Eiselein, 460; Schulze, 245; Simrock, 6981.

35 Besser mit guten Menschen stehlen, als mit schlechten beten.

Hier in dem Sinne, dass der Diebstahl der Guten kein Eigenthum verletzt, nach dem Sprichwort: Stiehl was, so hast du was, aber lass jedem das Seine.

Port.: Antes com bons a furtar, que com máos a orar. (Bohn I, 266.)

36 Blöd vnd kurtz ist dess menschen leben, der blumen dess feldes gleicht er eben.

Lat.: Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in aruo. (Loci comm., 82.)

37 Böse Menschen haben Ehr' und Pracht, gute werden ausgelacht.

Holl.: Kwade menschen hebben nu eere en pracht, goede menschen worden als ezêls veracht. (Harrebomée, II, 81b.)

Frz.: A la presse vont les fous.

38 Böse Menschen haben keine Lieder, sagte Schinderhans zum Richter, da er seinem Nachbar das Gesangbuch gestohlen hatte.

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[[295]/0309] 8 Wo die Menge, da ist Irrthum. – Graf, 413, 99. Grosse Versammlungen eignen sich nicht zu ruhigen Berathungen; daher auch nicht für richterliche Entscheidungen. Wenn also auch bei unsern Vorfahren die ganze Gemeinde versammelt war, so entschied doch nur der Richter nach dem Ausspruch der Schöffen. Mhd.: Wo die mennige ist, da ist virsinnunge. (Endemann, I, 10, 10.) Mengen. 1 Er mengt sich hinein wie Pilatus ins Credo. 2 Er mengt sich in alles, wie der Mäusedreck in den Pfeffer. – Frischbier, 499; Frischbier2, 2607. In Brandenburg: Hä mengt sich öäwerall mang, ass de Musköätel unnern Pöäper. (Schlingmann, 1058.) Mennig. Mennig muss es auch thun, wenn Karmin fehlt. – Altmann VI, 493. Mens. Mens cordis sui, ist der Herrn schedlichster feind. – Lehmann, 381, 23. Mensch. 1 A verzagte Möntsch isch im Himmel nid sichar. (Bern.) – Zyro, 108. 2 Ach, Mensch, betracht', wie Gott verlacht all deinen Pracht, der in einer Nacht wird zu nichts gemacht. – Gerlach, 9. 3 Ain verkerter mensch richtet hader an vnd ain verleumbder machet Fürsten vnains. – Agricola II, 272. 4 Alle Menschen auf Erden könnten noch keinen Schleifstein schinden. (S. Ei 80, Glatzkopf, Kämmen 1 und Nichts.) – Simrock, 9083. 5 Alle Menschen müssen sterben. – Ps. 101, 12. „All menschen sein zum todte feig“ (d. h. zum Tode bestimmt). (S. Feige, Adj., 1.) (Waldis, III, 25, 34.) In Apulien sagt man dafür: Alle gehen fort. (Ausland, 1870, S. 425, 23.) Frz.: Tous filz de Adam mourront. (Leroux, I, 2.) Holl.: Alle menschen zijn ein kwaad onderworpen. (Harrebomée, II, 78b.) Lat.: Omnes una manet nox. (Horaz.) (Binder I, 1284; II, 2388.) 6 Alle Menschen müssen sterben, alle Ochsen fressen Heu. – Frischbier2, 2609. Wol Parodie auf das Kirchenlied von Albinus: „Alle Menschen müssen sterben, alles Fleisch vergeht wie Heu.“ 7 Alle Menschen müssen sterben, nur der Schulz aus Damerau nicht. – Frischbier, 2600. Der Schulz von Damerau (Dorf bei Elbing) soll deshalb keine Ruhe finden, weil er sein Amt gewissenlos verwaltet habe. Wenn indess alle Dorfschulzen, welche ihre Gemeinde schlecht verwalten, nicht sterben sollten, so wären die Landbewohner noch mehr zu beklagen, da der Tod in der Regel die einzige Instanz ist, durch die sie von einem schlechten Schulzen erlöst werden. 8 Alle Menschen müssen sterben, und am End' ich selber auch, predigte der Kapuziner. – Klosterspiegel, 18, 5. 9 Alle Menschen sind Brüder. Sie leben auch untereinander wie Kain und Abel. 10 Alle Menschen sind Lügner. – Petri, II, 6. In ähnlicher Weise sagte Lord Byron: „Alle Menschen sind Spitzbuben durch und durch, und ich ärgere mich blos, dass ich sie nicht beissen kann, da ich kein Hund bin.“ Dove behauptet sogar, dass die meisten Winde Lügner sind, weil sie nicht aus den Gegenden kommen, aus welchen sie sagen. Sie gelangen häufig auf Umwegen zu uns. Die Russen: Des Menschen Rede schliesst Lügen in sich, wie sein Schlaf Träume. (Altmann VI, 472.) Böhm.: Lidé lež, a my též. – Všickni lidé nepravdou živi, a my též po ní nepukli. (Čelakovsky, 67.) Frz.: Tout homme est menteur. (Kritzinger, 377b; Starschedel, 207.) 11 Alle Menschen sind vernünftig, das männliche und weibliche Geschlecht ausgenommen. 12 Alle Menschen tragen ein schalck im busen. – Henisch, 570, 7; Petri, II, 6. 13 Alle Menschen verkehren in ihren Anschlägen das Vaterunser, und wollen nur, dass ihr Wille geschehe. 14 Alle Menschen werden reicher geboren als sie sterben. – Winckler, XIV, 29. 15 Alle Menschen wissen nicht, was ein gut Kraut kostet. – Lehmann, II, 26, 6; Simrock, 5929. 16 Allen Menschen gefallen, ist nicht möglich. – Lehmann, II, 26, 5. 17 Allen Menschen recht gethan, ist eine Kunst, die niemand kann. (Deisslingen.) – Birlinger, 326. Auch Hausinschrift in Franken. (Hertz, 19.) 18 Also hab die menschen holdt, dass du jhre laster meiden solt. Lat.: Dilige sic homines, ut eorum crimina uites. (Loci comm., 5.) 19 Alssbaldt der Mensch ein wörtlein spricht, so weiss gott schon, was jhm gebricht. – Henisch, 1715, 39. 20 Am Menschen muss man für Ein gut Stück fünf böse abrechnen. Frz.: Tout homme est menteur. (Leroux, I, 172.) Holl.: Alle menschen zijn leugenaars. (Harrebomée, II, 78b.) Lat.: Omnis homo mendax. (Philippi, II, 73.) 21 An des menschen styrn kan man sein frümkeyt nicht spürn. – Werdea, Cij. 22 An (ein) eilede' (eilender) Mensch hat koa' Glück. (Innsbruck.) – Frommann, IV, 39, 63. 23 Auch der hässlichste Mensch ist ein Mensch. 24 Auf einen guten Menschen kommen drei schlimme. Dän.: For et godt menneske maae man afregne fem onde. (Prov. dan., 413.) 25 Auf manche Menschen regnet's Unglück und auf andere schneit's Dukaten in Rosenwasser. – Winckler, V, 74. 26 Aus Menschen macht man Bischöfe und nicht aus Steinen. Span.: De los hombres se hacen los obispos, no de las piedras. (Cervantes, Don Quixote.) 27 Aus Menschen werden keine Engel. „Strebe Mensch zu sein auf Erden, nicht eines Engels Aff' zu werden.“ (W. Müller, 84.) 28 Auswendig ein Mensch, inwendig ein Wolf. Lat.: In figura hominis feritas belluae. ( Cicero.) (Philippi, I, 195.) 29 Bedenk', Mensch, wie fröhlich es da sein mag, da tausend Jahr wird sein ein Tag, und wie betrübt es sei alldar, da Ein Tag wird sein tausend Jahr. – Hertz, 15. Hausinschrift in Mecklenburg. 30 Bei den Menschen ist jede Caprice vertreten; dem schmecken die Torten und dem die Pasteten. – Masson, 136. 31 Bei einem hoffärtigen Menschen darf man sich keiner Demuth, bei einem Geizigen keiner Güte versehen. – Henisch, 1448, 65. 32 Bei einem Menschen ist kein fried noch Ruhe, biss man jhm mit der Schauffel nachschlegt. – Petri, II, 42. 33 Besoapene Minsken mot me met en Foüer Högge (Heu) iut en Wëe foüren. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 60. 34 Besser Ein Mensch sterbe, als das ganze Volk verderbe. – Joh. 10, 50; Eiselein, 460; Schulze, 245; Simrock, 6981. 35 Besser mit guten Menschen stehlen, als mit schlechten beten. Hier in dem Sinne, dass der Diebstahl der Guten kein Eigenthum verletzt, nach dem Sprichwort: Stiehl was, so hast du was, aber lass jedem das Seine. Port.: Antes com bons a furtar, que com máos a orar. (Bohn I, 266.) 36 Blöd vnd kurtz ist dess menschen leben, der blumen dess feldes gleicht er eben. Lat.: Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in aruo. (Loci comm., 82.) 37 Böse Menschen haben Ehr' und Pracht, gute werden ausgelacht. Holl.: Kwade menschen hebben nu eere en pracht, goede menschen worden als ezêls veracht. (Harrebomée, II, 81b.) Frz.: A la presse vont les fous. 38 Böse Menschen haben keine Lieder, sagte Schinderhans zum Richter, da er seinem Nachbar das Gesangbuch gestohlen hatte. 39 Böse Menschen und Kohlen brennen oder schwärzen. 40 Böser Mensch verderbt heilsamen rhat. – Lehmann, 775, 21.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [295]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/309>, abgerufen am 19.04.2024.