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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Menschendienst.

Menschendienst hat Menschenlohn, Gottesdienst hat Gotteslohn.


Menschenfeind.

Es ist kein grösserer Menschenfeindt, denn ein geitziger vnnd Wucherer. - Lehmann, 251, 30.

"Vrsach, er reisst alles zu sich, dass mans von jhm, als von einem Gott muss betteln vnnd empfangen."


Menschenfleisch.

1 Menschenfleisch ist am billigsten.

Sagen die Tagearbeiter bei sehr niedrigem Lohn.

Holl.: Het menschenvleesch is bij dien veldheeren goed koop. (Harrebomee, II, 81a.)

*2 Ich rieche (wittere) Menschenfleisch. - Eiselein, 529.

Engl.: I smell the blod. (Eiselein, 529.)

Frz.: Je sens la chair fraeiche. (Eiselein, 529.)


Menschenfresser.

* Er ist ein romantischer Menschenfresser. - Braun, I, 2691.


Menschenfurcht.

1 Menschenfurcht geht über (vor) Gottesfurcht.

Die Russen: Wider Gottes Gesetz handelt mancher, der nicht wider menschlich Gesetz handelt. (Altmann VI, 402.)

2 Menschenfurcht ist die Amme alles Schlechten, Gottesfurcht die Mutter alles Rechten.

3 Menschenfurcht macht, dass wir das Unrecht ertragen, Gottesfurcht, dass wir es hassen.

4 Wo Menschenfurcht ist, kann keine Gottesfurcht sein.

Die Russen sagen: Die Gottesfurcht geht beiseite, wenn Menschenfurcht naht. (Altmann VI, 465.)


Menschengedanke.

Menschengedancken vnd Anschlege fehlen. - Petri, II, 472.


Menschengedenken.

* Seit Menschengedenken. - Eiselein, 460; Braun, I, 2692.

Lat.: Post homines natos. (Cicero.) (Binder II, 2619.) - Post hominum memoriam. (Eiselein, 460.)


Menschenglück.

Menschenglück ist unbeständig.

Lat.: Circulus res mortalium. (Chaos, 281.)


Menschengunst.

1 Menschengunst ist Erdengunst. - Simrock, 6995; Körte, 4237.

2 Menschengunst ist nur ein Dunst, der gar bald vergeht. - Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 966.

3 Menschengunst macht Dunst. - Simrock, 4089.

4 Menschengunst und Glück im Spiel ist wie das Wetter im April. - Parömiakon, 2831; aus: Geistlicher Kramladen.


Menschenhand.

1 Menschenhände können viel verrichten. - Bücking, 214.

2 Menschenhände werden müde. - Petri, II, 472.

3 Was Menschenhand machen kann, das kann Menschenhand auch zerbrechen. - Eiselein, 460; Simrock, 6993; Petri, II, 605; Braun, I, 2693.

"Es ist ein Sprichwort: Was Menschen Hende bawen, das können auch Menschen Hende einreyssen." (Irenäus.)

Dän.: Hvad menneskens haender giördet, kunne og menneskens haender forstyrre. (Prov. dan., 236.)

Holl.: Wat menschen-handen maken, dat kunnen menschen-handen ook weder verbreken. (Harrebomee, II, 82b.)

4 Vor Minschenhennen is nits sicher (oder: to stark). - Schambach, II, 400.

Es ist nichts so stark, das durch Menschenhände nicht zerstört werden könnte.

5 Wo Menschenhand zu kurz ist, da ist Gottes Hand noch lang genug. - Sailer, 216; Simrock, 6994.

*6 Er bringt eine Menschenhand vor einen Krebs herauss. - Oec. rur., 666.

Er hat nichts gefangen.


Menschenhaut.

1 Ein Menschenhaut ist zu aller kunst vnd Witz gerecht, wenn sie wohl aussgearbeit ist. - Lehmann, 298, 77.

Lat.: Sub qualibet cute latere ingenium bonum potest. (Lehmann, 298, 77.)

[Spaltenumbruch] *2 De is man mit Minschenhaut äwertagen. - Dähnert, 307b.

Er ist so böse, dass er nur aussieht wie ein Mensch, nur eine menschliche Haut als Ueberzug besitzt.


Menschenherz.

Menschenhertz feyret nicht wie eine Mühl; schüttet man nicht was guts drauff, so mehlet es sich selbst. - Petri, II, 472.

"Oder es quellen lauter böse gedancken herauss."


Menschenhülfe.

1 Wenn Menschenhülff thut gar ablan, so geht Gottes Hülff erst mächtig an. - Petri, I, 98.

2 Wo Menschenhülfe auffhöret, da fahet Gottes Hülfe an. - Luther's Tischr., 82; Petri, II, 54.

Böhm.: Kde clovek nemaha tam buh pomaha. (Celakovsky, 12.)

Dän.: Den almägtige hielper de afmägtige. - Gods almagt hielper vores afmagt. - Naar menneskelig hielp slipper, begynder guds. (Prov. dan., 25.)

*3 Du bist man Menschenhülf. (Dönhofstädt.)

So ein Kind sich mitzählt, wenn in einer Gesellschaft die Zahl der Personen festgestellt wird.


Menschenkind.

1 Auf Erden lebt kein Menschenkind, an dem man nicht ein'n Mangel find't.

2 Die Menschenkinder sind lauter arme Sünder. - Mayer, II, 50.


Menschenkraft.

Wo Menschenkrafft eingehet, da gehet Gottes krafft auss. - Henisch, 850, 37.


Menschenkranz.

Ein Menschenkranz hat nur bis morgen Glanz.


Menschenleben.

1 Ein Menschenleben dauert nicht hundert Jahre; aber es trägt in seinem Innern das Ungemach von tausend Jahren.

2 Es gibt Menschenleben im Augenblick, die ich bezahlen muss, sagte der Vater zum Sohne, als dieser in Bezug auf eine Liebschaft zum Vater sagte: Es gibt Augenblicke im Menschenleben. (Greifswald.)

Bei Schiller (Wallenstein's Tod, Act 2, Scene 3) lauten die Worte: "Es gibt im Menschenleben Augenblicke."

3 Menschenleben, ein arm Leben. - Petri, II, 472.

Goethe dagegen sagt: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt; und wo ihr's packt, da ist es interessant."


Menschenmöglich.

* Ist das au menschenmügli! - Sutermeister, 16.

Ausruf der Verwunderung, des Schreckens, Staunens. Daneben finden sich noch folgende Redensarten dieser Art: 'S ist dänn doch zum wild i werde! 'S ist schröckeli wi me grüseli dra dänkt! Das ist gegen alli Kleiderordnung (s. d.). Das ist majorisch. (S. Aargau.)


Menschenrath.

Wo Menschenrath nicht weiter kann, da hebt erst Gottes Rath recht an.


Menschenrecht.

* Er hat die Menschenrechte von Paine nicht gelesen.


Menschenreich.

Im ekelhaften Menschenreich hält man die Füchse Eseln gleich.


Menschensinn.

Menschensinn ist Menschenleben. - Simrock, 6978.

In Bedburg: Mengschesenn es Mengschelevven.


Menschenumgang.

Menschenumgang und Kuss werden leicht zum Ueberdruss.


Menschenvernunft.

Menschenvernunft und Gewalt ist verloren, so Gott nicht walt'. - Hertz, 12.

Hausinschrift zu Frankfurt a. M.


Menschenverstand.

1 Der Menschenverstand hat nur eine kleine Hand.

Er kann nicht alles fassen.

2 Ein Loth gesunder Menschenverstand ist so viel werth wie ein Pfund Witz. - Demokritos, I, 383.

Goethe: "Der Menschenverstand wird mit dem gesunden Menschen rein geboren, entwickelt sich aus sich selbst und offenbart sich durch ein entschiedenes Gewahrwerden und Anerkennen des Nothwendigen und Nützlichen. Praktische Männer und Frauen bedienen sich dessen mit Sicherheit. Wo er mangelt, halten beide

[Spaltenumbruch]
Menschendienst.

Menschendienst hat Menschenlohn, Gottesdienst hat Gotteslohn.


Menschenfeind.

Es ist kein grösserer Menschenfeindt, denn ein geitziger vnnd Wucherer.Lehmann, 251, 30.

„Vrsach, er reisst alles zu sich, dass mans von jhm, als von einem Gott muss betteln vnnd empfangen.“


Menschenfleisch.

1 Menschenfleisch ist am billigsten.

Sagen die Tagearbeiter bei sehr niedrigem Lohn.

Holl.: Het menschenvleesch is bij dien veldheeren goed koop. (Harrebomée, II, 81a.)

*2 Ich rieche (wittere) Menschenfleisch.Eiselein, 529.

Engl.: I smell the blod. (Eiselein, 529.)

Frz.: Je sens la chair fraîche. (Eiselein, 529.)


Menschenfresser.

* Er ist ein romantischer Menschenfresser.Braun, I, 2691.


Menschenfurcht.

1 Menschenfurcht geht über (vor) Gottesfurcht.

Die Russen: Wider Gottes Gesetz handelt mancher, der nicht wider menschlich Gesetz handelt. (Altmann VI, 402.)

2 Menschenfurcht ist die Amme alles Schlechten, Gottesfurcht die Mutter alles Rechten.

3 Menschenfurcht macht, dass wir das Unrecht ertragen, Gottesfurcht, dass wir es hassen.

4 Wo Menschenfurcht ist, kann keine Gottesfurcht sein.

Die Russen sagen: Die Gottesfurcht geht beiseite, wenn Menschenfurcht naht. (Altmann VI, 465.)


Menschengedanke.

Menschengedancken vnd Anschlege fehlen.Petri, II, 472.


Menschengedenken.

* Seit Menschengedenken.Eiselein, 460; Braun, I, 2692.

Lat.: Post homines natos. (Cicero.) (Binder II, 2619.) – Post hominum memoriam. (Eiselein, 460.)


Menschenglück.

Menschenglück ist unbeständig.

Lat.: Circulus res mortalium. (Chaos, 281.)


Menschengunst.

1 Menschengunst ist Erdengunst.Simrock, 6995; Körte, 4237.

2 Menschengunst ist nur ein Dunst, der gar bald vergeht.Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 966.

3 Menschengunst macht Dunst.Simrock, 4089.

4 Menschengunst und Glück im Spiel ist wie das Wetter im April.Parömiakon, 2831; aus: Geistlicher Kramladen.


Menschenhand.

1 Menschenhände können viel verrichten.Bücking, 214.

2 Menschenhände werden müde.Petri, II, 472.

3 Was Menschenhand machen kann, das kann Menschenhand auch zerbrechen.Eiselein, 460; Simrock, 6993; Petri, II, 605; Braun, I, 2693.

„Es ist ein Sprichwort: Was Menschen Hende bawen, das können auch Menschen Hende einreyssen.“ (Irenäus.)

Dän.: Hvad menneskens hænder giørdet, kunne og menneskens hænder forstyrre. (Prov. dan., 236.)

Holl.: Wat menschen-handen maken, dat kunnen menschen-handen ook weder verbreken. (Harrebomée, II, 82b.)

4 Vor Minschenhennen is nits sicher (oder: to stark).Schambach, II, 400.

Es ist nichts so stark, das durch Menschenhände nicht zerstört werden könnte.

5 Wo Menschenhand zu kurz ist, da ist Gottes Hand noch lang genug.Sailer, 216; Simrock, 6994.

*6 Er bringt eine Menschenhand vor einen Krebs herauss.Oec. rur., 666.

Er hat nichts gefangen.


Menschenhaut.

1 Ein Menschenhaut ist zu aller kunst vnd Witz gerecht, wenn sie wohl aussgearbeit ist.Lehmann, 298, 77.

Lat.: Sub qualibet cute latere ingenium bonum potest. (Lehmann, 298, 77.)

[Spaltenumbruch] *2 De is man mit Minschenhût äwertagen.Dähnert, 307b.

Er ist so böse, dass er nur aussieht wie ein Mensch, nur eine menschliche Haut als Ueberzug besitzt.


Menschenherz.

Menschenhertz feyret nicht wie eine Mühl; schüttet man nicht was guts drauff, so mehlet es sich selbst.Petri, II, 472.

„Oder es quellen lauter böse gedancken herauss.“


Menschenhülfe.

1 Wenn Menschenhülff thut gar ablan, so geht Gottes Hülff erst mächtig an.Petri, I, 98.

2 Wo Menschenhülfe auffhöret, da fahet Gottes Hülfe an.Luther's Tischr., 82; Petri, II, 54.

Böhm.: Kde človĕk nemáhá tam bůh pomáhá. (Čelakovsky, 12.)

Dän.: Den almägtige hielper de afmägtige. – Gods almagt hielper vores afmagt. – Naar menneskelig hielp slipper, begynder guds. (Prov. dan., 25.)

*3 Du bist man Menschenhülf. (Dönhofstädt.)

So ein Kind sich mitzählt, wenn in einer Gesellschaft die Zahl der Personen festgestellt wird.


Menschenkind.

1 Auf Erden lebt kein Menschenkind, an dem man nicht ein'n Mangel find't.

2 Die Menschenkinder sind lauter arme Sünder.Mayer, II, 50.


Menschenkraft.

Wo Menschenkrafft eingehet, da gehet Gottes krafft auss.Henisch, 850, 37.


Menschenkranz.

Ein Menschenkranz hat nur bis morgen Glanz.


Menschenleben.

1 Ein Menschenleben dauert nicht hundert Jahre; aber es trägt in seinem Innern das Ungemach von tausend Jahren.

2 Es gibt Menschenleben im Augenblick, die ich bezahlen muss, sagte der Vater zum Sohne, als dieser in Bezug auf eine Liebschaft zum Vater sagte: Es gibt Augenblicke im Menschenleben. (Greifswald.)

Bei Schiller (Wallenstein's Tod, Act 2, Scene 3) lauten die Worte: „Es gibt im Menschenleben Augenblicke.“

3 Menschenleben, ein arm Leben.Petri, II, 472.

Goethe dagegen sagt: „Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt; und wo ihr's packt, da ist es interessant.“


Menschenmöglich.

* Ist das au menschenmügli!Sutermeister, 16.

Ausruf der Verwunderung, des Schreckens, Staunens. Daneben finden sich noch folgende Redensarten dieser Art: 'S ist dänn doch zum wild i werde! 'S ist schröckeli wi me grüseli dra dänkt! Das ist gegen alli Kleiderordnung (s. d.). Das ist majorisch. (S. Aargau.)


Menschenrath.

Wo Menschenrath nicht weiter kann, da hebt erst Gottes Rath recht an.


Menschenrecht.

* Er hat die Menschenrechte von Paine nicht gelesen.


Menschenreich.

Im ekelhaften Menschenreich hält man die Füchse Eseln gleich.


Menschensinn.

Menschensinn ist Menschenleben.Simrock, 6978.

In Bedburg: Mengschesenn es Mengschelevven.


Menschenumgang.

Menschenumgang und Kuss werden leicht zum Ueberdruss.


Menschenvernunft.

Menschenvernunft und Gewalt ist verloren, so Gott nicht walt'.Hertz, 12.

Hausinschrift zu Frankfurt a. M.


Menschenverstand.

1 Der Menschenverstand hat nur eine kleine Hand.

Er kann nicht alles fassen.

2 Ein Loth gesunder Menschenverstand ist so viel werth wie ein Pfund Witz.Demokritos, I, 383.

Goethe: „Der Menschenverstand wird mit dem gesunden Menschen rein geboren, entwickelt sich aus sich selbst und offenbart sich durch ein entschiedenes Gewahrwerden und Anerkennen des Nothwendigen und Nützlichen. Praktische Männer und Frauen bedienen sich dessen mit Sicherheit. Wo er mangelt, halten beide

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[[317]/0331] Menschendienst. Menschendienst hat Menschenlohn, Gottesdienst hat Gotteslohn. Menschenfeind. Es ist kein grösserer Menschenfeindt, denn ein geitziger vnnd Wucherer. – Lehmann, 251, 30. „Vrsach, er reisst alles zu sich, dass mans von jhm, als von einem Gott muss betteln vnnd empfangen.“ Menschenfleisch. 1 Menschenfleisch ist am billigsten. Sagen die Tagearbeiter bei sehr niedrigem Lohn. Holl.: Het menschenvleesch is bij dien veldheeren goed koop. (Harrebomée, II, 81a.) *2 Ich rieche (wittere) Menschenfleisch. – Eiselein, 529. Engl.: I smell the blod. (Eiselein, 529.) Frz.: Je sens la chair fraîche. (Eiselein, 529.) Menschenfresser. * Er ist ein romantischer Menschenfresser. – Braun, I, 2691. Menschenfurcht. 1 Menschenfurcht geht über (vor) Gottesfurcht. Die Russen: Wider Gottes Gesetz handelt mancher, der nicht wider menschlich Gesetz handelt. (Altmann VI, 402.) 2 Menschenfurcht ist die Amme alles Schlechten, Gottesfurcht die Mutter alles Rechten. 3 Menschenfurcht macht, dass wir das Unrecht ertragen, Gottesfurcht, dass wir es hassen. 4 Wo Menschenfurcht ist, kann keine Gottesfurcht sein. Die Russen sagen: Die Gottesfurcht geht beiseite, wenn Menschenfurcht naht. (Altmann VI, 465.) Menschengedanke. Menschengedancken vnd Anschlege fehlen. – Petri, II, 472. Menschengedenken. * Seit Menschengedenken. – Eiselein, 460; Braun, I, 2692. Lat.: Post homines natos. (Cicero.) (Binder II, 2619.) – Post hominum memoriam. (Eiselein, 460.) Menschenglück. Menschenglück ist unbeständig. Lat.: Circulus res mortalium. (Chaos, 281.) Menschengunst. 1 Menschengunst ist Erdengunst. – Simrock, 6995; Körte, 4237. 2 Menschengunst ist nur ein Dunst, der gar bald vergeht. – Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 966. 3 Menschengunst macht Dunst. – Simrock, 4089. 4 Menschengunst und Glück im Spiel ist wie das Wetter im April. – Parömiakon, 2831; aus: Geistlicher Kramladen. Menschenhand. 1 Menschenhände können viel verrichten. – Bücking, 214. 2 Menschenhände werden müde. – Petri, II, 472. 3 Was Menschenhand machen kann, das kann Menschenhand auch zerbrechen. – Eiselein, 460; Simrock, 6993; Petri, II, 605; Braun, I, 2693. „Es ist ein Sprichwort: Was Menschen Hende bawen, das können auch Menschen Hende einreyssen.“ (Irenäus.) Dän.: Hvad menneskens hænder giørdet, kunne og menneskens hænder forstyrre. (Prov. dan., 236.) Holl.: Wat menschen-handen maken, dat kunnen menschen-handen ook weder verbreken. (Harrebomée, II, 82b.) 4 Vor Minschenhennen is nits sicher (oder: to stark). – Schambach, II, 400. Es ist nichts so stark, das durch Menschenhände nicht zerstört werden könnte. 5 Wo Menschenhand zu kurz ist, da ist Gottes Hand noch lang genug. – Sailer, 216; Simrock, 6994. *6 Er bringt eine Menschenhand vor einen Krebs herauss. – Oec. rur., 666. Er hat nichts gefangen. Menschenhaut. 1 Ein Menschenhaut ist zu aller kunst vnd Witz gerecht, wenn sie wohl aussgearbeit ist. – Lehmann, 298, 77. Lat.: Sub qualibet cute latere ingenium bonum potest. (Lehmann, 298, 77.) *2 De is man mit Minschenhût äwertagen. – Dähnert, 307b. Er ist so böse, dass er nur aussieht wie ein Mensch, nur eine menschliche Haut als Ueberzug besitzt. Menschenherz. Menschenhertz feyret nicht wie eine Mühl; schüttet man nicht was guts drauff, so mehlet es sich selbst. – Petri, II, 472. „Oder es quellen lauter böse gedancken herauss.“ Menschenhülfe. 1 Wenn Menschenhülff thut gar ablan, so geht Gottes Hülff erst mächtig an. – Petri, I, 98. 2 Wo Menschenhülfe auffhöret, da fahet Gottes Hülfe an. – Luther's Tischr., 82; Petri, II, 54. Böhm.: Kde človĕk nemáhá tam bůh pomáhá. (Čelakovsky, 12.) Dän.: Den almägtige hielper de afmägtige. – Gods almagt hielper vores afmagt. – Naar menneskelig hielp slipper, begynder guds. (Prov. dan., 25.) *3 Du bist man Menschenhülf. (Dönhofstädt.) So ein Kind sich mitzählt, wenn in einer Gesellschaft die Zahl der Personen festgestellt wird. Menschenkind. 1 Auf Erden lebt kein Menschenkind, an dem man nicht ein'n Mangel find't. 2 Die Menschenkinder sind lauter arme Sünder. – Mayer, II, 50. Menschenkraft. Wo Menschenkrafft eingehet, da gehet Gottes krafft auss. – Henisch, 850, 37. Menschenkranz. Ein Menschenkranz hat nur bis morgen Glanz. Menschenleben. 1 Ein Menschenleben dauert nicht hundert Jahre; aber es trägt in seinem Innern das Ungemach von tausend Jahren. 2 Es gibt Menschenleben im Augenblick, die ich bezahlen muss, sagte der Vater zum Sohne, als dieser in Bezug auf eine Liebschaft zum Vater sagte: Es gibt Augenblicke im Menschenleben. (Greifswald.) Bei Schiller (Wallenstein's Tod, Act 2, Scene 3) lauten die Worte: „Es gibt im Menschenleben Augenblicke.“ 3 Menschenleben, ein arm Leben. – Petri, II, 472. Goethe dagegen sagt: „Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt; und wo ihr's packt, da ist es interessant.“ Menschenmöglich. * Ist das au menschenmügli! – Sutermeister, 16. Ausruf der Verwunderung, des Schreckens, Staunens. Daneben finden sich noch folgende Redensarten dieser Art: 'S ist dänn doch zum wild i werde! 'S ist schröckeli wi me grüseli dra dänkt! Das ist gegen alli Kleiderordnung (s. d.). Das ist majorisch. (S. Aargau.) Menschenrath. Wo Menschenrath nicht weiter kann, da hebt erst Gottes Rath recht an. Menschenrecht. * Er hat die Menschenrechte von Paine nicht gelesen. Menschenreich. Im ekelhaften Menschenreich hält man die Füchse Eseln gleich. Menschensinn. Menschensinn ist Menschenleben. – Simrock, 6978. In Bedburg: Mengschesenn es Mengschelevven. Menschenumgang. Menschenumgang und Kuss werden leicht zum Ueberdruss. Menschenvernunft. Menschenvernunft und Gewalt ist verloren, so Gott nicht walt'. – Hertz, 12. Hausinschrift zu Frankfurt a. M. Menschenverstand. 1 Der Menschenverstand hat nur eine kleine Hand. Er kann nicht alles fassen. 2 Ein Loth gesunder Menschenverstand ist so viel werth wie ein Pfund Witz. – Demokritos, I, 383. Goethe: „Der Menschenverstand wird mit dem gesunden Menschen rein geboren, entwickelt sich aus sich selbst und offenbart sich durch ein entschiedenes Gewahrwerden und Anerkennen des Nothwendigen und Nützlichen. Praktische Männer und Frauen bedienen sich dessen mit Sicherheit. Wo er mangelt, halten beide

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/331>, abgerufen am 29.03.2024.