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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Messen.

1 Besser einmal selber messen, als zweimal andern glauben.

Böhm.: Lepsi mira nezli vira. (Celakovsky, 257.)

Lit.: Geraus miera, nekaip wiera. (Celakovsky, 257.)

Poln.: Lepsza miara, nizli wiara. (Celakovsky, 257.)

2 Besser zwir gemessen, als lützel vergessen.

Im Plattdeutschen: Bäter twemoal möäten oss enmoal vergöäten. (Schlingmann, 1026.) In Ostfriesland: 'T is beter twemal mäten, as enmal vergäten. (Schütze, IV, 292; Kern, 1290.) In der Schweiz: Besser zweimol gmässe as eimol vergässe. (Sutermeister, 129.) Die Engländer: Miss dreimal, was du kaufst, und schneide nur einmal. Die Neugriechen: Miss zehnmal und schneide einmal. Die Türken: Miss tausendmal und schneide einmal. (Reinsberg III, 23.) - Empfiehlt Vorsicht im Handel und Wandel überhaupt.

3 Erst messen, dann schneiden.

Böhm.: Napred meriti, potom krojiti. (Celakovsky, 259.)

4 Es ist besser zwey(neun)mal gemessen, als vff einmal das best vergessen. - Petri, II, 40; Lehmann, 61, 15; Eiselein, 225; Simrock, 7001; Siebenkees, 197; Nefflen, 281; Willius, 172; für Köln: Weyden, III, 9.

Mhd.: Sun, bezzer ist gemezzen zwir, danne verhowen ane sin. (Winsbeke.) - Bezzer ist zwir gemezzen dan zeinem male vergezzen. (Freidank.) (Zingerle, 102.)

Böhm.: Desetkrat mer, a jednou rez. (Celakovsky, 259.)

Dän.: Bedre at komme to gange, end een gang og forgiette det beste. (Prov. dan., 353.)

It.: Misura tre volte, e taglia una. (Bohn I, 110.)

Lat.: Est melius regredi, quam male caepta sequi. (Chaos, 765.)

Schwed.: Bättre twa ganger mätet, än en gang förgätet. (Wensell, 12; Grubb, 66.)

5 Gut messen ist des Krämers beste Empfehlung.

It.: Caro mi vendi, e giusto mi misura. (Bohn I, 77.)

6 Gut messen ist nid Sünd. (Luzern.)

7 Jeder messe sich mit seinem Schuh (seiner Elle).

Frz.: Que chacun se mesure selon son pie. (Kritzinger, 454b.)

8 Jeder misst andere gern mit seiner eigenen Elle. - Masson, 58.

Engl.: Every one measures other people's corn by his own bushel. (Masson, 55.) - Men muse as they use; measure other folks corn by their own bushel. (Bohn II, 188.)

Holl.: Hij beoordeelt een ieder naar zich zelven. (Bohn I, 325.)

9 Läwer zämol gemiessen, wä eist vergiessen. - Schuster, 413.

10 Man misst das Tuch nach der Elle und (aber) nicht die Elle nach dem Tuche.

11 Man muss dreimal messen, eh' man einmal schneidet. - Winckler, VIII, 62.

Auch russisch Cahier, 1792.

Dän.: Bedre er tösser maalt, end eengang og galt. (Bohn I, 350.)

Engl.: Measure a thousand times and cut once. - Measure thrice what thou buyest, and cut it but once. (Bohn II, 14.)

Holl.: Meet driemaal eer gij eens snijd. (Bohn I, 332.)

12 Mit Messen, Fressen und Ruh' bring' ich mein Tagwerk zu. (S. Maurer 5.) - Schles. Provinzialbl., 1862, 567.

Leibspruch der breslauer Bau- und Werkleute.

13 Wer mich messen will, der misset mich mit seinem Schuh. - Opel, 379.

14 Wer nichts zu messen hat, der braucht keine Elle. - Altmann VI, 428.

15 Wer recht gemessen hat und gewogen, wird nicht von Frau und Magd (Knecht, Gesinde) betrogen.

16 Wer schlecht misst oder wiegt, fährt in des Teufels Küche. - Graf, 258.

Bei Tunnicius (133): De ovel mit of wicht; de vart in des duvels Köken. (Qui male metitur vel pensitat, igne peribit.)

17 Wer sich selbst nicht misst, wird gemessen.

18 Wer vnrecht misset, der fehrt in des Teuffels Küchen. - Petri, II, 774.

19 Wie du missest, so wird dir gemessen.

Lat.: Ab alio exspectes alteri quid feceris. (Sutor, 304.)

20 Wie man dir misset, so kanst du wider messen. - Lehmann, 73, 26.

Böhm.: Jak kdo meri, tak se mu odmeruje. (Celakovsky, 19.)

Wend.: S kakeju meru ty meris, s takeju buzo tebe zasy merjene. (Celakovsky, 19.)

[Spaltenumbruch] 21 Wier det Messen erdocht huod, dien hädem afhe selen. - Schuster, 748.

*22 Den mett (misst) sech ock en de Höll. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 96.

*23 Einem eine messen. - Schöpf, 435.

Nämlich eine Ohrfeige.

*24 Er misst der Laus den Schuh an.

Der Ueberkluge.

*25 Er misst jedermann nach seinem Schuh.

Frz.: Chacun mesure les autres a son aune. (Masson, 55.)

*26 Er misst mit Scheffeln und mit Löffeln.

Er lässt viel und auf alle Art aufgehen.


Messer.

1 Bei Messer und Scheiden muss man viel leiden. - Parömiakon, 2127.

Klage des Messerschmieds.

2 Besser ein stumpfes Messer als gar keins.

Dän.: Bedre er en ureen kniv med giemme, end reen med glemme. (Prov. dan., 351.)

3 Das beste Messer bekommt Scharten, wenn man Steine schneidet.

4 Das Messer darf wol den Bart nehmen, aber nicht das Kinn.

5 Das Messer, das dein Brot schneidet, kann dir auch den Hals abschneiden. (Surinam.)

Etwas kann zum Guten und Schlimmen ausschlagen; es kommt alles auf Zeit und Umstände an. Der beste Freund kann der gefährlichste Feind werden.

6 Das Messer macht den Koch nicht. - Körte, 4243a.

7 Das Messer nach der Schneide, das Schiff nach dem Wasser.

Holl.: Neem't mes naar de schee, en't schip naar de zee. (Harrebomee, II, 84b.)

8 Das Messer zerstört die Scheide.

Frz.: La lame use le fourreau. (Bohn I, 29.)

9 Dei mott en scharp Mess hewwen, wei Wind sniyen will. (Büren.)

10 Der sieht nicht gern ein Messer tragen, der gewohnt ist, andere umzubringen. (Surinam.)

Wer selber krumme Wege geht, trifft andere nicht gern darauf. Ein Schurke traut dem andern nicht.

11 Die greifen am liebsten nach dem Messer, denen es verboten ist. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 384.

12 Die Messer bringen mehr ums Leben als die Säbel.

Lat.: Strangulet in mensis os plures, quam ensis. (Chaos, 101.)

13 E jed Messer fäinjt seinj Schteil. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 354.

14 Ei, Messer, wann wird's besser, klagte der Messerschmied. - Parömiakon, 2126.

15 Ein dünnes Messer ist bald geschliffen, ein kurzes Liedlein schnell gepfiffen.

Dän.: En tynd kniv er snart slibet, en stakket viise er snart pibet. (Prov. dan., 350.)

16 Ein gebrauchtes Messer rostet nicht.

Böhm.: Nuz, kterym so porad kraji, nerzavi. (Celakovsky, 132.)

Holl.: Het mes, dat gedurig geslepen wordt, roest niet. (Harrebomee, II, 84a.)

17 Ein gewetztes Messer schneidet besser als ein stumpfes.

Böhm.: Brouseny nuz lepe reze. (Celakovsky, 409.)

18 Ein gutes Messer findet überall einen Schleifstein. - Sprichwörtergarten, 102.

Es fehlt nirgends an Gelegenheit, vorhandene Anlagen auszubilden.

19 Ein hölzern Messer kann man lange wetzen, ehe es schneidet.

Die Russen: Ein hölzern Messer kann man wol wetzen, wie ein eisernes, aber nicht also schärfen. (Altmann VI, 440.)

20 Ein langes Messer lässt sich gern Säbel nennen.

Aehnlich russisch Altmann V.

21 Ein Messer, das umsonst schiert, rauft.

22 Ein Messer hält das andere in der Scheide.

"Zwei messer, gleichs scharpff all beid, halt eins das ander in der scheid." (Waldis, II, 48, 19.)

Holl.: Het eene mes houdt het andere in de scheede. (Harrebomee, II, 83b.)

It.: Un coltello aguzza l'altro nella guaina. (Bohn I, 130.)

23 Ein Messer in des Kindes Hand ist toller noch als Unverstand. (Anhalt.)

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Messen.

1 Besser einmal selber messen, als zweimal andern glauben.

Böhm.: Lepší míra nežli víra. (Čelakovsky, 257.)

Lit.: Geraus miera, nekaip wiera. (Čelakovsky, 257.)

Poln.: Lepsza miara, nižli wiara. (Čelakovsky, 257.)

2 Besser zwir gemessen, als lützel vergessen.

Im Plattdeutschen: Bäter twêmoal möäten oss ênmoal vergöäten. (Schlingmann, 1026.) In Ostfriesland: 'T is beter twêmal mäten, as ênmal vergäten. (Schütze, IV, 292; Kern, 1290.) In der Schweiz: Besser zweimol gmässe as eimol vergässe. (Sutermeister, 129.) Die Engländer: Miss dreimal, was du kaufst, und schneide nur einmal. Die Neugriechen: Miss zehnmal und schneide einmal. Die Türken: Miss tausendmal und schneide einmal. (Reinsberg III, 23.) – Empfiehlt Vorsicht im Handel und Wandel überhaupt.

3 Erst messen, dann schneiden.

Böhm.: Napřed mĕřiti, potom krojiti. (Čelakovsky, 259.)

4 Es ist besser zwey(neun)mal gemessen, als vff einmal das best vergessen.Petri, II, 40; Lehmann, 61, 15; Eiselein, 225; Simrock, 7001; Siebenkees, 197; Nefflen, 281; Willius, 172; für Köln: Weyden, III, 9.

Mhd.: Sun, bezzer ist gemezzen zwir, danne verhowen âne sin. (Winsbeke.) – Bezzer ist zwir gemezzen dan zeinem mâle vergezzen. (Freidank.) (Zingerle, 102.)

Böhm.: Desetkrát mĕř, a jednou řež. (Čelakovsky, 259.)

Dän.: Bedre at komme to gange, end een gang og forgiette det beste. (Prov. dan., 353.)

It.: Misura tre volte, e taglia una. (Bohn I, 110.)

Lat.: Est melius regredi, quam male caepta sequi. (Chaos, 765.)

Schwed.: Bättre twå gånger mätet, än en gång förgätet. (Wensell, 12; Grubb, 66.)

5 Gut messen ist des Krämers beste Empfehlung.

It.: Caro mi vendi, e giusto mi misura. (Bohn I, 77.)

6 Gut messen ist nid Sünd. (Luzern.)

7 Jeder messe sich mit seinem Schuh (seiner Elle).

Frz.: Que chacun se mesure selon son pié. (Kritzinger, 454b.)

8 Jeder misst andere gern mit seiner eigenen Elle.Masson, 58.

Engl.: Every one measures other people's corn by his own bushel. (Masson, 55.) – Men muse as they use; measure other folks corn by their own bushel. (Bohn II, 188.)

Holl.: Hij beoordeelt een ieder naar zich zelven. (Bohn I, 325.)

9 Läwer zämôl gemiéssen, wä îst vergiessen.Schuster, 413.

10 Man misst das Tuch nach der Elle und (aber) nicht die Elle nach dem Tuche.

11 Man muss dreimal messen, eh' man einmal schneidet.Winckler, VIII, 62.

Auch russisch Cahier, 1792.

Dän.: Bedre er tøsser maalt, end eengang og galt. (Bohn I, 350.)

Engl.: Measure a thousand times and cut once. – Measure thrice what thou buyest, and cut it but once. (Bohn II, 14.)

Holl.: Meet driemaal eer gij eens snijd. (Bohn I, 332.)

12 Mit Messen, Fressen und Ruh' bring' ich mein Tagwerk zu. (S. Maurer 5.) – Schles. Provinzialbl., 1862, 567.

Leibspruch der breslauer Bau- und Werkleute.

13 Wer mich messen will, der misset mich mit seinem Schuh.Opel, 379.

14 Wer nichts zu messen hat, der braucht keine Elle.Altmann VI, 428.

15 Wer recht gemessen hat und gewogen, wird nicht von Frau und Magd (Knecht, Gesinde) betrogen.

16 Wer schlecht misst oder wiegt, fährt in des Teufels Küche.Graf, 258.

Bei Tunnicius (133): De ovel mit of wicht; de vârt in des duvels Köken. (Qui male metitur vel pensitat, igne peribit.)

17 Wer sich selbst nicht misst, wird gemessen.

18 Wer vnrecht misset, der fehrt in des Teuffels Küchen.Petri, II, 774.

19 Wie du missest, so wird dir gemessen.

Lat.: Ab alio exspectes alteri quid feceris. (Sutor, 304.)

20 Wie man dir misset, so kanst du wider messen.Lehmann, 73, 26.

Böhm.: Jak kdo mĕří, tak se mu odmĕřuje. (Čelakovsky, 19.)

Wend.: S kakeju mĕru ty mĕriš, s takeju bužo tebĕ zasy mĕrjene. (Čelakovsky, 19.)

[Spaltenumbruch] 21 Wier det Messen erdôcht huod, dien hädem afhê selen.Schuster, 748.

*22 Den mett (misst) sech ock en de Höll. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 96.

*23 Einem eine messen.Schöpf, 435.

Nämlich eine Ohrfeige.

*24 Er misst der Laus den Schuh an.

Der Ueberkluge.

*25 Er misst jedermann nach seinem Schuh.

Frz.: Chacun mesure les autres à son aune. (Masson, 55.)

*26 Er misst mit Scheffeln und mit Löffeln.

Er lässt viel und auf alle Art aufgehen.


Messer.

1 Bei Messer und Scheiden muss man viel leiden.Parömiakon, 2127.

Klage des Messerschmieds.

2 Besser ein stumpfes Messer als gar keins.

Dän.: Bedre er en ureen kniv med giemme, end reen med glemme. (Prov. dan., 351.)

3 Das beste Messer bekommt Scharten, wenn man Steine schneidet.

4 Das Messer darf wol den Bart nehmen, aber nicht das Kinn.

5 Das Messer, das dein Brot schneidet, kann dir auch den Hals abschneiden. (Surinam.)

Etwas kann zum Guten und Schlimmen ausschlagen; es kommt alles auf Zeit und Umstände an. Der beste Freund kann der gefährlichste Feind werden.

6 Das Messer macht den Koch nicht.Körte, 4243a.

7 Das Messer nach der Schneide, das Schiff nach dem Wasser.

Holl.: Neem't mes naar de scheê, en't schip naar de zee. (Harrebomée, II, 84b.)

8 Das Messer zerstört die Scheide.

Frz.: La lame use le fourreau. (Bohn I, 29.)

9 Dei mott en scharp Mess hewwen, wei Wind sniyen will. (Büren.)

10 Der sieht nicht gern ein Messer tragen, der gewohnt ist, andere umzubringen. (Surinam.)

Wer selber krumme Wege geht, trifft andere nicht gern darauf. Ein Schurke traut dem andern nicht.

11 Die greifen am liebsten nach dem Messer, denen es verboten ist.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 384.

12 Die Messer bringen mehr ums Leben als die Säbel.

Lat.: Strangulet in mensis os plures, quam ensis. (Chaos, 101.)

13 E jêd Mêsser fäinjt séinj Schtîl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 354.

14 Ei, Messer, wann wird's besser, klagte der Messerschmied.Parömiakon, 2126.

15 Ein dünnes Messer ist bald geschliffen, ein kurzes Liedlein schnell gepfiffen.

Dän.: En tynd kniv er snart slibet, en stakket viise er snart pibet. (Prov. dan., 350.)

16 Ein gebrauchtes Messer rostet nicht.

Böhm.: Nůž, kterým so pořád krájí, nerzaví. (Čelakovsky, 132.)

Holl.: Het mes, dat gedurig geslepen wordt, roest niet. (Harrebomée, II, 84a.)

17 Ein gewetztes Messer schneidet besser als ein stumpfes.

Böhm.: Broušený nůž lépe řeže. (Čelakovsky, 409.)

18 Ein gutes Messer findet überall einen Schleifstein.Sprichwörtergarten, 102.

Es fehlt nirgends an Gelegenheit, vorhandene Anlagen auszubilden.

19 Ein hölzern Messer kann man lange wetzen, ehe es schneidet.

Die Russen: Ein hölzern Messer kann man wol wetzen, wie ein eisernes, aber nicht also schärfen. (Altmann VI, 440.)

20 Ein langes Messer lässt sich gern Säbel nennen.

Aehnlich russisch Altmann V.

21 Ein Messer, das umsonst schiert, rauft.

22 Ein Messer hält das andere in der Scheide.

„Zwei messer, gleichs scharpff all beid, halt eins das ander in der scheid.“ (Waldis, II, 48, 19.)

Holl.: Het eene mes houdt het andere in de scheede. (Harrebomée, II, 83b.)

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[[320]/0334] Messen. 1 Besser einmal selber messen, als zweimal andern glauben. Böhm.: Lepší míra nežli víra. (Čelakovsky, 257.) Lit.: Geraus miera, nekaip wiera. (Čelakovsky, 257.) Poln.: Lepsza miara, nižli wiara. (Čelakovsky, 257.) 2 Besser zwir gemessen, als lützel vergessen. Im Plattdeutschen: Bäter twêmoal möäten oss ênmoal vergöäten. (Schlingmann, 1026.) In Ostfriesland: 'T is beter twêmal mäten, as ênmal vergäten. (Schütze, IV, 292; Kern, 1290.) In der Schweiz: Besser zweimol gmässe as eimol vergässe. (Sutermeister, 129.) Die Engländer: Miss dreimal, was du kaufst, und schneide nur einmal. Die Neugriechen: Miss zehnmal und schneide einmal. Die Türken: Miss tausendmal und schneide einmal. (Reinsberg III, 23.) – Empfiehlt Vorsicht im Handel und Wandel überhaupt. 3 Erst messen, dann schneiden. Böhm.: Napřed mĕřiti, potom krojiti. (Čelakovsky, 259.) 4 Es ist besser zwey(neun)mal gemessen, als vff einmal das best vergessen. – Petri, II, 40; Lehmann, 61, 15; Eiselein, 225; Simrock, 7001; Siebenkees, 197; Nefflen, 281; Willius, 172; für Köln: Weyden, III, 9. Mhd.: Sun, bezzer ist gemezzen zwir, danne verhowen âne sin. (Winsbeke.) – Bezzer ist zwir gemezzen dan zeinem mâle vergezzen. (Freidank.) (Zingerle, 102.) Böhm.: Desetkrát mĕř, a jednou řež. (Čelakovsky, 259.) Dän.: Bedre at komme to gange, end een gang og forgiette det beste. (Prov. dan., 353.) It.: Misura tre volte, e taglia una. (Bohn I, 110.) Lat.: Est melius regredi, quam male caepta sequi. (Chaos, 765.) Schwed.: Bättre twå gånger mätet, än en gång förgätet. (Wensell, 12; Grubb, 66.) 5 Gut messen ist des Krämers beste Empfehlung. It.: Caro mi vendi, e giusto mi misura. (Bohn I, 77.) 6 Gut messen ist nid Sünd. (Luzern.) 7 Jeder messe sich mit seinem Schuh (seiner Elle). Frz.: Que chacun se mesure selon son pié. (Kritzinger, 454b.) 8 Jeder misst andere gern mit seiner eigenen Elle. – Masson, 58. Engl.: Every one measures other people's corn by his own bushel. (Masson, 55.) – Men muse as they use; measure other folks corn by their own bushel. (Bohn II, 188.) Holl.: Hij beoordeelt een ieder naar zich zelven. (Bohn I, 325.) 9 Läwer zämôl gemiéssen, wä îst vergiessen. – Schuster, 413. 10 Man misst das Tuch nach der Elle und (aber) nicht die Elle nach dem Tuche. 11 Man muss dreimal messen, eh' man einmal schneidet. – Winckler, VIII, 62. Auch russisch Cahier, 1792. Dän.: Bedre er tøsser maalt, end eengang og galt. (Bohn I, 350.) Engl.: Measure a thousand times and cut once. – Measure thrice what thou buyest, and cut it but once. (Bohn II, 14.) Holl.: Meet driemaal eer gij eens snijd. (Bohn I, 332.) 12 Mit Messen, Fressen und Ruh' bring' ich mein Tagwerk zu. (S. Maurer 5.) – Schles. Provinzialbl., 1862, 567. Leibspruch der breslauer Bau- und Werkleute. 13 Wer mich messen will, der misset mich mit seinem Schuh. – Opel, 379. 14 Wer nichts zu messen hat, der braucht keine Elle. – Altmann VI, 428. 15 Wer recht gemessen hat und gewogen, wird nicht von Frau und Magd (Knecht, Gesinde) betrogen. 16 Wer schlecht misst oder wiegt, fährt in des Teufels Küche. – Graf, 258. Bei Tunnicius (133): De ovel mit of wicht; de vârt in des duvels Köken. (Qui male metitur vel pensitat, igne peribit.) 17 Wer sich selbst nicht misst, wird gemessen. 18 Wer vnrecht misset, der fehrt in des Teuffels Küchen. – Petri, II, 774. 19 Wie du missest, so wird dir gemessen. Lat.: Ab alio exspectes alteri quid feceris. (Sutor, 304.) 20 Wie man dir misset, so kanst du wider messen. – Lehmann, 73, 26. Böhm.: Jak kdo mĕří, tak se mu odmĕřuje. (Čelakovsky, 19.) Wend.: S kakeju mĕru ty mĕriš, s takeju bužo tebĕ zasy mĕrjene. (Čelakovsky, 19.) 21 Wier det Messen erdôcht huod, dien hädem afhê selen. – Schuster, 748. *22 Den mett (misst) sech ock en de Höll. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 96. *23 Einem eine messen. – Schöpf, 435. Nämlich eine Ohrfeige. *24 Er misst der Laus den Schuh an. Der Ueberkluge. *25 Er misst jedermann nach seinem Schuh. Frz.: Chacun mesure les autres à son aune. (Masson, 55.) *26 Er misst mit Scheffeln und mit Löffeln. Er lässt viel und auf alle Art aufgehen. Messer. 1 Bei Messer und Scheiden muss man viel leiden. – Parömiakon, 2127. Klage des Messerschmieds. 2 Besser ein stumpfes Messer als gar keins. Dän.: Bedre er en ureen kniv med giemme, end reen med glemme. (Prov. dan., 351.) 3 Das beste Messer bekommt Scharten, wenn man Steine schneidet. 4 Das Messer darf wol den Bart nehmen, aber nicht das Kinn. 5 Das Messer, das dein Brot schneidet, kann dir auch den Hals abschneiden. (Surinam.) Etwas kann zum Guten und Schlimmen ausschlagen; es kommt alles auf Zeit und Umstände an. Der beste Freund kann der gefährlichste Feind werden. 6 Das Messer macht den Koch nicht. – Körte, 4243a. 7 Das Messer nach der Schneide, das Schiff nach dem Wasser. Holl.: Neem't mes naar de scheê, en't schip naar de zee. (Harrebomée, II, 84b.) 8 Das Messer zerstört die Scheide. Frz.: La lame use le fourreau. (Bohn I, 29.) 9 Dei mott en scharp Mess hewwen, wei Wind sniyen will. (Büren.) 10 Der sieht nicht gern ein Messer tragen, der gewohnt ist, andere umzubringen. (Surinam.) Wer selber krumme Wege geht, trifft andere nicht gern darauf. Ein Schurke traut dem andern nicht. 11 Die greifen am liebsten nach dem Messer, denen es verboten ist. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 384. 12 Die Messer bringen mehr ums Leben als die Säbel. Lat.: Strangulet in mensis os plures, quam ensis. (Chaos, 101.) 13 E jêd Mêsser fäinjt séinj Schtîl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 354. 14 Ei, Messer, wann wird's besser, klagte der Messerschmied. – Parömiakon, 2126. 15 Ein dünnes Messer ist bald geschliffen, ein kurzes Liedlein schnell gepfiffen. Dän.: En tynd kniv er snart slibet, en stakket viise er snart pibet. (Prov. dan., 350.) 16 Ein gebrauchtes Messer rostet nicht. Böhm.: Nůž, kterým so pořád krájí, nerzaví. (Čelakovsky, 132.) Holl.: Het mes, dat gedurig geslepen wordt, roest niet. (Harrebomée, II, 84a.) 17 Ein gewetztes Messer schneidet besser als ein stumpfes. Böhm.: Broušený nůž lépe řeže. (Čelakovsky, 409.) 18 Ein gutes Messer findet überall einen Schleifstein. – Sprichwörtergarten, 102. Es fehlt nirgends an Gelegenheit, vorhandene Anlagen auszubilden. 19 Ein hölzern Messer kann man lange wetzen, ehe es schneidet. Die Russen: Ein hölzern Messer kann man wol wetzen, wie ein eisernes, aber nicht also schärfen. (Altmann VI, 440.) 20 Ein langes Messer lässt sich gern Säbel nennen. Aehnlich russisch Altmann V. 21 Ein Messer, das umsonst schiert, rauft. 22 Ein Messer hält das andere in der Scheide. „Zwei messer, gleichs scharpff all beid, halt eins das ander in der scheid.“ (Waldis, II, 48, 19.) Holl.: Het eene mes houdt het andere in de scheede. (Harrebomée, II, 83b.) It.: Un coltello aguzza l'altro nella guaina. (Bohn I, 130.) 23 Ein Messer in des Kindes Hand ist toller noch als Unverstand. (Anhalt.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [320]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/334>, abgerufen am 25.04.2024.