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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Mitgift.

1 Die Mitgift ist mehr als Goldes werth, wenn die Frau nicht eines andern begehrt.

Lat.: Quae dos matronis pulcherrima? vita pudica. (Philippi, II, 117.)

2 Die Mitgift macht keinen Mann.

Oder wie die Italiener sagen: macht das Haus nicht reich.

Böhm.: Velike veno nedela muze. (Celakovsky, 387.)

3 Ist die Mitgift reich, wird der Mann dem Hausknecht gleich.

Böhm.: Pri velikem venu poslouchej muzi zenu. (Celakovsky, 387.)

Poln.: Zone-s pojal s wiclkim wianem; wiedz, ze niebedziesz jej panem. (Celakovsky, 387.)

4 Ist nur die Mitgift gut, kommt auch die Lahme unter den Hut.

5 Mit aller Mitgift steht's flau, ist nicht brav und häuslich die Frau.

6 Nichts von Mitgift, wenn die Frau nicht tugendhaft ist. (Poln.)

7 Wer wegen der Mitgift ein Weib genommen, der hat nur Gift ins Haus bekommen.

*8 Er kann eine ganze Mitgift (Nedinje) brauche! - Tendlau, 47.

Von einem, der leichtsinnig und verschwenderisch lebt.


Mithätschen.

1 Ich hetsch mit, wie der Schultheiss von Stechfelden, der hieng mit. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 428.

Fischart (a. a. O.) wendet die Redensart auch noch in folgender Form an: " .... sonst müsste er auch wie der Schultheiss von Hundsfelden mithetschen."

2 Ich hetsche auch mit, sprach jhener wirt, den furt man mit seinen gästen an galgen zun brüdern in den feldorden. - Franck, II, 10b; Hoefer, 1125.


Mitjagen.

Hest du mit jagt, kanst du ok mit gnagen. - Germania, I, 103.


Mitkriegen.

* Dia kriagt nix mit as a Hend voll Sägspä. (Franken.)

Um eine ärmliche Aussteuer oder Mitgift zu bezeichnen.


Mitkommen.

* Kommste meit uff Rabsch?

Kommst du mit nach Rawicz? In der Gegend von Rawicz, um zu sagen, bist du damit einverstanden?


Mitlaufen.

1 Lass mich mitlaufen, sagte die Schnecke zum Boten. - Hoefer, 932.

Spott auf den langsamen Gang eines Beauftragten.

2 Löpst diu mit, dann krig dei de Duivel mit. (Sauerland.)

3 Mit g'loffa, mit g'soffa, mit g'troffa, mit g'hänkt. (Bern.) - Zyro, 96; Sutermeister, 125.

*4 Dai laipet äuk med as 'et Hiemd (Hemd) im Aese (Arsch). (Iserlohn.) - Frommann, V, 66, 100.

Von unwillkommenen Begleitern.

*5 Der kaan aach mitlaafe. - Tendlau, 1031.

Von einem Manne, der eine hässliche Frau hat. - Ein Mann ging zum Arzte und antwortete einem Freunde, der ihn fragte, wohin er so eile: "Zum Arzte, meine Frau gefällt mir nicht" (ich halte sie für gefährlich krank). "Meine", erwiderte dieser, der eine hässliche Frau hatte, "gefällt mir auch nicht; ich laufe mit."

*6 Er lässt alles mitlaufen.

Hat lange Finger.

*7 Er läuft mit, wie der Wirth von Bielefeld.

Sagt man von einem, der bei einer Lustpartie nur nebenbei mitkommt. - Bezieht sich auf eine Anekdote vom Wirth zu Bielefeld, welcher der Bezahlung wegen am Wagen der ihn prellenden Gäste herlief. In Osnabrück: He flürt so mit, as de Werth von Bielefeld. (S. Mitgehen 13.)

*8 He lopt mit as de Werth vun Bielefeld. - Eichwald, 2036.

*9 'T löppt hüm mit. - Stürenburg, 151b.

Das Schicksal ist ihm günstig.


Mitleid.

1 Das rechte Mitleid geht von der Thür und kommt durchs Fenster.

In Welschtirol: La carita onesta-va del uscio, ven della finestra. (Hörmann, 21.)

[Spaltenumbruch] 2 Falsches Mitleid ist schlimmer als Neid.

Die Russen: Das Mitleid der Reichen ist wie der Thau, der vom ersten Strahl der Sonne aufgesogen wird. (Altmann VI, 453.)

It.: Spesso finta pieta, e vera invidia. (Pazzaglia, 172, 9.)

3 Mitleid ist ein Kind der Liebe. - Altmann VI, 454.

4 Mitleid mit den Bösen ist Unrecht gegen die Guten.

Auch die Russen sagen: Mitleid mit dem Verbrecher ist Grausen gegen die Tugend. (Cahier, 1991.)

Dän.: Medlidenhed over de onde er uret imod de fromme. (Prov. dan., 412.)

5 Wenig Mitleid, viel Selbstleid.

6 Wer ans Mitleid appellirt, dessen Sach' ist schlimm geführt.

Lat.: Mala causa est, quae requirit misericordiam. (Philippi, I, 236.)

7 Wer Mitleid bringt, bietet (bringt) genug. - Simrock, 7050; Körte, 4266; Braun, I, 2733.

8 Wo Mitleid ist, da ist auch Hülfe.

*9 Er hat Mitleid mit einem, wie mit der Ganss, dass sie im Winter Parfuss gehet. - Lehmann, 520, 6.

Dän.: Han har medlidenhed som een med gaasen, at naar hun giver sig i vandet hum ei skal drukne og naar hun gaaer barfodet om vinteren, at hun ei skal fryse. (Prov. dan., 411.)

*10 Er hat Mitleid wie der Rab mit dem Aass, er beklagts vnd frissts. - Lehmann, 520, 2.

*11 Er hat Mitleid wie der Wolff mit den Schafen. - Lehmann, 529, 6.

*12 Er hat Mitleid, wie jener mit den Gänslein, als sie über den Rhein schwammen, glaubte, sie würden ersauffen. - Lehmann, II, 520, 7.


Mitmachen.

1 Besser mitmachen, als ein Narr allein sein. - Pistor., VIII, 46; Eiselein, 488.

2 Mitgemacht - mitgesündigt. - Pistor., III, 85.

3 Wer nicht mitmacht, wird ausgelacht. - Simrock, 7048; Gaal, 1714.

Wer den Sonderling macht, wird als ein solcher bemitleidet und verspottet. Ein Sonderling ist aber keineswegs jeder, der seinen eigenen Weg geht und andere Ansichten hat als die Menge. (Vgl. den Artikel: Nachahmung in Pierer's Universal-Lexikon.)

*4 A macht olles meite. - Gomolcke, 183; Robinson, 744.

Der Lebemann.

*5 Sie macht mit.

Von einem leichtsinnigen Mädchen.

Frz.: Elle est un peu maxima. (Kritzinger, 446a.)


Mitmacherin.

* Sie ist eine Mitmacherin.

Frz.: C'est une fille de la jubilation. (Kritzinger, 404b.)


Mitnehmen.

1 Besser mitgenommen als drumgekommen. (Pommern.) - Klix, 40.

Beim Kartenspiel.

2 Einen mött All't metnöähmen, söä Treine, doa schlep se bei'n Keshännler för 'n Pond Botter. - Schlingmann, 1365.

3 Man kann nichts mitnehmen, wenn man stirbt.

Die Chinesen: Man nimmt aus diesem Leben die erworbenen Schätze nicht mit fort, wol aber die Verbrechen, durch die man sie erworben. (Cahier, 2427.)

Lat.: Nudus ad infernas, stulte, vehere rates. (Propertz.) (Binder II, 2274.) - Tecum nulla feres, licet omnia solus habere. (Egeria, 296.)

4 Man muss es mitnehmen, wie's kommt.

5 Mitgenommen ist besser als darum gekommen. - Eiselein, 468; Simrock, 7047; Braun, I, 2732.

6 Mitnehmen, was nicht gehen will. - Mathesy, 345b.

*7 Der ist gut mitzunehmen, wenn man nicht fortkommen will.

Dän.: Han er god at have med, naar man skal ingensteds. (Prov. dan., 244.)

*8 Er nimmt mit, wo er was findet (kriegen kann). (S. Hand 688 u. 881.)

*9 He nömmt dat sö möt, wie jen Jung' Bönkewol. (Gegend von Zinten.) - Frischbier2, 2639.

Der Junge wurde von seinem Brotherrn in ein anderes Dorf geschickt und machte auf bedeutendem Umwege nebenbei ein Privatgeschäft in Bönkewalde, einem unweit Zinten gelegenen Dorfe, ab.

*10 'T is all god mit to nemen. - Bueren, 1109.

[Spaltenumbruch]
Mitgift.

1 Die Mitgift ist mehr als Goldes werth, wenn die Frau nicht eines andern begehrt.

Lat.: Quae dos matronis pulcherrima? vita pudica. (Philippi, II, 117.)

2 Die Mitgift macht keinen Mann.

Oder wie die Italiener sagen: macht das Haus nicht reich.

Böhm.: Veliké vĕno nedelá muže. (Čelakovsky, 387.)

3 Ist die Mitgift reich, wird der Mann dem Hausknecht gleich.

Böhm.: Při velikém vĕnu poslouchej muži ženu. (Čelakovsky, 387.)

Poln.: Žonę-š pojął s wiclkim wianem; wiedz, že niebedziesz jéj panem. (Čelakovsky, 387.)

4 Ist nur die Mitgift gut, kommt auch die Lahme unter den Hut.

5 Mit aller Mitgift steht's flau, ist nicht brav und häuslich die Frau.

6 Nichts von Mitgift, wenn die Frau nicht tugendhaft ist. (Poln.)

7 Wer wegen der Mitgift ein Weib genommen, der hat nur Gift ins Haus bekommen.

*8 Er kann eine ganze Mitgift (Nedinje) brauche!Tendlau, 47.

Von einem, der leichtsinnig und verschwenderisch lebt.


Mithätschen.

1 Ich hetsch mit, wie der Schultheiss von Stechfelden, der hieng mit.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 428.

Fischart (a. a. O.) wendet die Redensart auch noch in folgender Form an: „ .... sonst müsste er auch wie der Schultheiss von Hundsfelden mithetschen.“

2 Ich hetsche auch mit, sprach jhener wirt, den furt man mit seinen gästen an galgen zun brüdern in den feldorden.Franck, II, 10b; Hoefer, 1125.


Mitjagen.

Hest du mit jagt, kanst du ôk mit gnagen.Germania, I, 103.


Mitkriegen.

* Dia kriagt nix mit as a Hend voll Sägspä. (Franken.)

Um eine ärmliche Aussteuer oder Mitgift zu bezeichnen.


Mitkommen.

* Kommste meit uff Rabsch?

Kommst du mit nach Rawicz? In der Gegend von Rawicz, um zu sagen, bist du damit einverstanden?


Mitlaufen.

1 Lass mich mitlaufen, sagte die Schnecke zum Boten.Hoefer, 932.

Spott auf den langsamen Gang eines Beauftragten.

2 Löpst diu mit, dann krig dei de Duivel mit. (Sauerland.)

3 Mit g'loffa, mit g'soffa, mit g'troffa, mit g'hänkt. (Bern.) – Zyro, 96; Sutermeister, 125.

*4 Dai laipet äuk med as 'et Hiemd (Hemd) im Aese (Arsch). (Iserlohn.) – Frommann, V, 66, 100.

Von unwillkommenen Begleitern.

*5 Der kaan aach mitlaafe.Tendlau, 1031.

Von einem Manne, der eine hässliche Frau hat. – Ein Mann ging zum Arzte und antwortete einem Freunde, der ihn fragte, wohin er so eile: „Zum Arzte, meine Frau gefällt mir nicht“ (ich halte sie für gefährlich krank). „Meine“, erwiderte dieser, der eine hässliche Frau hatte, „gefällt mir auch nicht; ich laufe mit.“

*6 Er lässt alles mitlaufen.

Hat lange Finger.

*7 Er läuft mit, wie der Wirth von Bielefeld.

Sagt man von einem, der bei einer Lustpartie nur nebenbei mitkommt. – Bezieht sich auf eine Anekdote vom Wirth zu Bielefeld, welcher der Bezahlung wegen am Wagen der ihn prellenden Gäste herlief. In Osnabrück: He flürt so mit, as de Werth von Bielefeld. (S. Mitgehen 13.)

*8 He lopt mit as de Wêrth vun Bielefeld.Eichwald, 2036.

*9 'T löppt hüm mit.Stürenburg, 151b.

Das Schicksal ist ihm günstig.


Mitleid.

1 Das rechte Mitleid geht von der Thür und kommt durchs Fenster.

In Welschtirol: La caritá onesta-va del uscio, ven della finestra. (Hörmann, 21.)

[Spaltenumbruch] 2 Falsches Mitleid ist schlimmer als Neid.

Die Russen: Das Mitleid der Reichen ist wie der Thau, der vom ersten Strahl der Sonne aufgesogen wird. (Altmann VI, 453.)

It.: Spesso finta pietà, è vera invidia. (Pazzaglia, 172, 9.)

3 Mitleid ist ein Kind der Liebe.Altmann VI, 454.

4 Mitleid mit den Bösen ist Unrecht gegen die Guten.

Auch die Russen sagen: Mitleid mit dem Verbrecher ist Grausen gegen die Tugend. (Cahier, 1991.)

Dän.: Medlidenhed over de onde er uret imod de fromme. (Prov. dan., 412.)

5 Wenig Mitleid, viel Selbstleid.

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8 Wo Mitleid ist, da ist auch Hülfe.

*9 Er hat Mitleid mit einem, wie mit der Ganss, dass sie im Winter Parfuss gehet.Lehmann, 520, 6.

Dän.: Han har medlidenhed som een med gaasen, at naar hun giver sig i vandet hum ei skal drukne og naar hun gaaer barfodet om vinteren, at hun ei skal fryse. (Prov. dan., 411.)

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*11 Er hat Mitleid wie der Wolff mit den Schafen.Lehmann, 529, 6.

*12 Er hat Mitleid, wie jener mit den Gänslein, als sie über den Rhein schwammen, glaubte, sie würden ersauffen.Lehmann, II, 520, 7.


Mitmachen.

1 Besser mitmachen, als ein Narr allein sein.Pistor., VIII, 46; Eiselein, 488.

2 Mitgemacht – mitgesündigt.Pistor., III, 85.

3 Wer nicht mitmacht, wird ausgelacht.Simrock, 7048; Gaal, 1714.

Wer den Sonderling macht, wird als ein solcher bemitleidet und verspottet. Ein Sonderling ist aber keineswegs jeder, der seinen eigenen Weg geht und andere Ansichten hat als die Menge. (Vgl. den Artikel: Nachahmung in Pierer's Universal-Lexikon.)

*4 A macht olles mîte.Gomolcke, 183; Robinson, 744.

Der Lebemann.

*5 Sie macht mit.

Von einem leichtsinnigen Mädchen.

Frz.: Elle est un peu maxima. (Kritzinger, 446a.)


Mitmacherin.

* Sie ist eine Mitmacherin.

Frz.: C'est une fille de la jubilation. (Kritzinger, 404b.)


Mitnehmen.

1 Besser mitgenommen als drumgekommen. (Pommern.) – Klix, 40.

Beim Kartenspiel.

2 Einen mött All't metnöähmen, söä Trîne, doa schlêp se bî'n Kêshännler för 'n Pond Botter.Schlingmann, 1365.

3 Man kann nichts mitnehmen, wenn man stirbt.

Die Chinesen: Man nimmt aus diesem Leben die erworbenen Schätze nicht mit fort, wol aber die Verbrechen, durch die man sie erworben. (Cahier, 2427.)

Lat.: Nudus ad infernas, stulte, vehere rates. (Propertz.) (Binder II, 2274.) – Tecum nulla feres, licet omnia solus habere. (Egeria, 296.)

4 Man muss es mitnehmen, wie's kommt.

5 Mitgenommen ist besser als darum gekommen.Eiselein, 468; Simrock, 7047; Braun, I, 2732.

6 Mitnehmen, was nicht gehen will.Mathesy, 345b.

*7 Der ist gut mitzunehmen, wenn man nicht fortkommen will.

Dän.: Han er god at have med, naar man skal ingensteds. (Prov. dan., 244.)

*8 Er nimmt mit, wo er was findet (kriegen kann). (S. Hand 688 u. 881.)

*9 He nömmt dat sö möt, wie jen Jung' Bönkewôl. (Gegend von Zinten.) – Frischbier2, 2639.

Der Junge wurde von seinem Brotherrn in ein anderes Dorf geschickt und machte auf bedeutendem Umwege nebenbei ein Privatgeschäft in Bönkewalde, einem unweit Zinten gelegenen Dorfe, ab.

*10 'T is all gôd mit to nemen.Bueren, 1109.

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[[340]/0354] Mitgift. 1 Die Mitgift ist mehr als Goldes werth, wenn die Frau nicht eines andern begehrt. Lat.: Quae dos matronis pulcherrima? vita pudica. (Philippi, II, 117.) 2 Die Mitgift macht keinen Mann. Oder wie die Italiener sagen: macht das Haus nicht reich. Böhm.: Veliké vĕno nedelá muže. (Čelakovsky, 387.) 3 Ist die Mitgift reich, wird der Mann dem Hausknecht gleich. Böhm.: Při velikém vĕnu poslouchej muži ženu. (Čelakovsky, 387.) Poln.: Žonę-š pojął s wiclkim wianem; wiedz, že niebedziesz jéj panem. (Čelakovsky, 387.) 4 Ist nur die Mitgift gut, kommt auch die Lahme unter den Hut. 5 Mit aller Mitgift steht's flau, ist nicht brav und häuslich die Frau. 6 Nichts von Mitgift, wenn die Frau nicht tugendhaft ist. (Poln.) 7 Wer wegen der Mitgift ein Weib genommen, der hat nur Gift ins Haus bekommen. *8 Er kann eine ganze Mitgift (Nedinje) brauche! – Tendlau, 47. Von einem, der leichtsinnig und verschwenderisch lebt. Mithätschen. 1 Ich hetsch mit, wie der Schultheiss von Stechfelden, der hieng mit. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 428. Fischart (a. a. O.) wendet die Redensart auch noch in folgender Form an: „ .... sonst müsste er auch wie der Schultheiss von Hundsfelden mithetschen.“ 2 Ich hetsche auch mit, sprach jhener wirt, den furt man mit seinen gästen an galgen zun brüdern in den feldorden. – Franck, II, 10b; Hoefer, 1125. Mitjagen. Hest du mit jagt, kanst du ôk mit gnagen. – Germania, I, 103. Mitkriegen. * Dia kriagt nix mit as a Hend voll Sägspä. (Franken.) Um eine ärmliche Aussteuer oder Mitgift zu bezeichnen. Mitkommen. * Kommste meit uff Rabsch? Kommst du mit nach Rawicz? In der Gegend von Rawicz, um zu sagen, bist du damit einverstanden? Mitlaufen. 1 Lass mich mitlaufen, sagte die Schnecke zum Boten. – Hoefer, 932. Spott auf den langsamen Gang eines Beauftragten. 2 Löpst diu mit, dann krig dei de Duivel mit. (Sauerland.) 3 Mit g'loffa, mit g'soffa, mit g'troffa, mit g'hänkt. (Bern.) – Zyro, 96; Sutermeister, 125. *4 Dai laipet äuk med as 'et Hiemd (Hemd) im Aese (Arsch). (Iserlohn.) – Frommann, V, 66, 100. Von unwillkommenen Begleitern. *5 Der kaan aach mitlaafe. – Tendlau, 1031. Von einem Manne, der eine hässliche Frau hat. – Ein Mann ging zum Arzte und antwortete einem Freunde, der ihn fragte, wohin er so eile: „Zum Arzte, meine Frau gefällt mir nicht“ (ich halte sie für gefährlich krank). „Meine“, erwiderte dieser, der eine hässliche Frau hatte, „gefällt mir auch nicht; ich laufe mit.“ *6 Er lässt alles mitlaufen. Hat lange Finger. *7 Er läuft mit, wie der Wirth von Bielefeld. Sagt man von einem, der bei einer Lustpartie nur nebenbei mitkommt. – Bezieht sich auf eine Anekdote vom Wirth zu Bielefeld, welcher der Bezahlung wegen am Wagen der ihn prellenden Gäste herlief. In Osnabrück: He flürt so mit, as de Werth von Bielefeld. (S. Mitgehen 13.) *8 He lopt mit as de Wêrth vun Bielefeld. – Eichwald, 2036. *9 'T löppt hüm mit. – Stürenburg, 151b. Das Schicksal ist ihm günstig. Mitleid. 1 Das rechte Mitleid geht von der Thür und kommt durchs Fenster. In Welschtirol: La caritá onesta-va del uscio, ven della finestra. (Hörmann, 21.) 2 Falsches Mitleid ist schlimmer als Neid. Die Russen: Das Mitleid der Reichen ist wie der Thau, der vom ersten Strahl der Sonne aufgesogen wird. (Altmann VI, 453.) It.: Spesso finta pietà, è vera invidia. (Pazzaglia, 172, 9.) 3 Mitleid ist ein Kind der Liebe. – Altmann VI, 454. 4 Mitleid mit den Bösen ist Unrecht gegen die Guten. Auch die Russen sagen: Mitleid mit dem Verbrecher ist Grausen gegen die Tugend. (Cahier, 1991.) Dän.: Medlidenhed over de onde er uret imod de fromme. (Prov. dan., 412.) 5 Wenig Mitleid, viel Selbstleid. 6 Wer ans Mitleid appellirt, dessen Sach' ist schlimm geführt. Lat.: Mala causa est, quae requirit misericordiam. (Philippi, I, 236.) 7 Wer Mitleid bringt, bietet (bringt) genug. – Simrock, 7050; Körte, 4266; Braun, I, 2733. 8 Wo Mitleid ist, da ist auch Hülfe. *9 Er hat Mitleid mit einem, wie mit der Ganss, dass sie im Winter Parfuss gehet. – Lehmann, 520, 6. Dän.: Han har medlidenhed som een med gaasen, at naar hun giver sig i vandet hum ei skal drukne og naar hun gaaer barfodet om vinteren, at hun ei skal fryse. (Prov. dan., 411.) *10 Er hat Mitleid wie der Rab mit dem Aass, er beklagts vnd frissts. – Lehmann, 520, 2. *11 Er hat Mitleid wie der Wolff mit den Schafen. – Lehmann, 529, 6. *12 Er hat Mitleid, wie jener mit den Gänslein, als sie über den Rhein schwammen, glaubte, sie würden ersauffen. – Lehmann, II, 520, 7. Mitmachen. 1 Besser mitmachen, als ein Narr allein sein. – Pistor., VIII, 46; Eiselein, 488. 2 Mitgemacht – mitgesündigt. – Pistor., III, 85. 3 Wer nicht mitmacht, wird ausgelacht. – Simrock, 7048; Gaal, 1714. Wer den Sonderling macht, wird als ein solcher bemitleidet und verspottet. Ein Sonderling ist aber keineswegs jeder, der seinen eigenen Weg geht und andere Ansichten hat als die Menge. (Vgl. den Artikel: Nachahmung in Pierer's Universal-Lexikon.) *4 A macht olles mîte. – Gomolcke, 183; Robinson, 744. Der Lebemann. *5 Sie macht mit. Von einem leichtsinnigen Mädchen. Frz.: Elle est un peu maxima. (Kritzinger, 446a.) Mitmacherin. * Sie ist eine Mitmacherin. Frz.: C'est une fille de la jubilation. (Kritzinger, 404b.) Mitnehmen. 1 Besser mitgenommen als drumgekommen. (Pommern.) – Klix, 40. Beim Kartenspiel. 2 Einen mött All't metnöähmen, söä Trîne, doa schlêp se bî'n Kêshännler för 'n Pond Botter. – Schlingmann, 1365. 3 Man kann nichts mitnehmen, wenn man stirbt. Die Chinesen: Man nimmt aus diesem Leben die erworbenen Schätze nicht mit fort, wol aber die Verbrechen, durch die man sie erworben. (Cahier, 2427.) Lat.: Nudus ad infernas, stulte, vehere rates. (Propertz.) (Binder II, 2274.) – Tecum nulla feres, licet omnia solus habere. (Egeria, 296.) 4 Man muss es mitnehmen, wie's kommt. 5 Mitgenommen ist besser als darum gekommen. – Eiselein, 468; Simrock, 7047; Braun, I, 2732. 6 Mitnehmen, was nicht gehen will. – Mathesy, 345b. *7 Der ist gut mitzunehmen, wenn man nicht fortkommen will. Dän.: Han er god at have med, naar man skal ingensteds. (Prov. dan., 244.) *8 Er nimmt mit, wo er was findet (kriegen kann). (S. Hand 688 u. 881.) *9 He nömmt dat sö möt, wie jen Jung' Bönkewôl. (Gegend von Zinten.) – Frischbier2, 2639. Der Junge wurde von seinem Brotherrn in ein anderes Dorf geschickt und machte auf bedeutendem Umwege nebenbei ein Privatgeschäft in Bönkewalde, einem unweit Zinten gelegenen Dorfe, ab. *10 'T is all gôd mit to nemen. – Bueren, 1109.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [340]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/354>, abgerufen am 19.04.2024.