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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *296 Der Mönch regiert den Abt.

"Wenn man oculos oculorum ordnet oder ein Herr die jhm selber macht, so regiert der Münch den Abt, der Schwantz das Haupt."

*297 Einem (hinterwärts einem) den Mönch stechen. - Mathesy, II, 178b; Klosterspiegel, 75, 20.

D. h. ihm die Faust zeigen, sodass der Daumen hervorsteht, in dem Sinne der Redensart: einem die Feige weisen. Man will spottweis durch diese Geberde einem andern zu verstehen geben, dass er unfähig oder feige sei, gleichsam wie der Mönch, der um des Himmelreichs willen (Matth. 19, 12) verschnitten sein soll. Aus einer Stelle bei Wächter scheint aber zu folgen, dass die Redensart auch noch in einem andern Sinne gebraucht wird. "Wie sie (die Schranzen) heranschleichen und wollen erhorchen, auf welche Art sie euch wieder den Mönch stechen können." (Vgl. Campe, Wb., III, 336d.) (S. Esel 583.)

*298 Einen Mönch aus seiner Kutte schwatzen.

Holl.: Eenen monnik uit zijne kap praten en kruipen er zelf in. (Harrebomee, II, 101b.)

*299 Einen Mönch schlagen.

Die Buchdrucker schlagen einen Mönch, wenn die Farbe durch Druck oder Schlag mit dem Ballen nicht überall oder nicht gleich stark aufgetragen wird. (Campe, Wb., III, 336.) "Haben sie, nach der Buchdrucker Red ein Mönch geschlagen, so werden sie es klein Ehr tragen, welchs auch war gewesen, daher ist noch dass Sprichwort, einem den Mönch schlagen, oder den Mönch stechen, oder einen Mönchen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.)

*300 Er gäbe einen guten Mönch.

Er ist zudringlich, unverschämt. "Erasmus Rotterdamus sagt, der sich zu viel schäme, oder zu sehr schamhafft sei, geb keinen guten Hoffschrantzen und guten Mönchen." (Zinkgref, III, 108.)

*301 Jetzt haben wir den Mönch im Sack. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.

*302 Kimd a doch wie a bleiern Mönch gegangen. (Schles.) - Frommann, III, 410, 410.

*303 Sie sind wie die Mönche, die gehen auch nicht gern allein.

Holl.: Zij slachten de monniken, ze gaan ook niet gaarne alleen. (Harrebomee, II, 101b.)


Möncherei.

1 Möncherei ist das Schlaraffenland fauler Brüder.

"Es findet sich in Wahrheit, dass Möncherey sey das rechte Schlauraffenland, da alles voll ist für die faulen Brüder." (Luther's Werke, VI, 22a.)

2 Möncherei ist ein höllisch Giftküchlein mit Zucker überzogen.

3 Möncherei - Schweinerei.

Als Franciscus den Papst um Bestätigung seines Ordens bat, soll dieser, um das cynische Aeussere des frommen Mannes zu tadeln, geantwortet haben, er solle einen Orden unter den Schweinen stiften. Der gehorsame Heilige verstand dies wörtlich und wollte in der That den Befehl ausführen. (Grenzboten, 1853, Nr. 50, S. 407.)


Mönchsaffe.

Mit Mönchsaffen mache dir nichts zu schaffen. (Mittelamerika.)

"Nach dem Glauben der Eingeborenen in Nicaragua soll der Jäger, welcher einen Mönchsaffen schiesst, ein ganzes Jahr hindurch kein grosses Wild mehr erbeuten können und die schönsten Hirsche sogar in der Nähe fehlen." - (Ausland, 1856, S. 606.) Mehr als durch diesen eigenthümlichen Fluch, der an jedem Jäger haftet, welcher einen dieser weissköpfigen Affen erlegt, mögen die letztern wol durch ihr zähes, übelriechendes und schlechtes Fleisch vor den Verfolgungen der mit wenig Respect vor dem Mönchsthum ausgestatteten Jäger geschützt sein.


Mönchsamt.

Ein Mönchsamt gehört weder dem Himmel noch der Erde an. - Klosterspiegel, 76, 13.


Mönchsarbeit.

* Dat es Mönkearbeid1. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 193.

1) Faule Arbeit.


Mönchsarmuth.

Mönchsarmuth - kein Armuth.

"Mich verwundert oft, wie der Teuffel viel gelehrte Leute hat können verblenden, dass sie nicht gesehen, dass Müncharmut keine Armut ist." (Luther's Werke, VI, 27.)


Mönchsbiss.

Mönchsbisse heilen schwer (nicht).


Mönchsdreck.

* Wat anners is Mönkendreck. - Dähnert, 310b.

Als Antwort für die, welche etwas anderes begehren, als man ihnen darreicht.


[Spaltenumbruch]
Mönchsgehorsam.

Münchsgehorsam ist ein zweyfeltig Vngehorsam. - Petri, II, 482.


Mönchsgewissen.

Mönchsgewissen und Eselsrücken tragen alles, was man ihnen aufladet. (S. Ding 280.)


Mönchskappe.

1 Es ist keine Münchskapp so heilig, der Teuffel kan drein schlupffen. - Lehmann, 332, 5; Eiselein, 475; Sailer, 179; Simrock, 7072; Klosterspiegel, 36, 1.

*2 Er hat die Mönchskappe in die Nesseln geworfen.

Ist aus dem Kloster heimlich entsprungen, oder allgemein von jemand, der hinter der Thür Abschied genommen hat. "Einem Mönch ward verwiesen, dass er die Kapp ausgezogen und den Mönchsorden verlassen; der antwortete: Er schäme sich dessen nicht, sondern des schäme er sich, dass er die Mönchskapp einmahlen angezogen und den Orden angenommen." (Zinkgref, III, 266.)

Frz.: Il a jette le froc aux orties. (Kritzinger, 335.)


Mönchskleid.

Das Mönchskleid macht keinen Klostergeistlichen. - Hollenberg, II, 99.


Mönchskutte.

1 Auch in der Mönchskutte stellt der Wolf dem Lämmlein nach. - Klosterspiegel, 40, 13.

2 In der Mönchskutte kann der Teufel sein Handwerk am bequemsten treiben. - Klosterspiegel, 17, 17.

Dän.: Under en ziirlig munde-kappe skiules ofte en gram skalk. (Prov. dan., 508.)

3 Mancher trägt eine Mönchskutte und stünd ihm doch der Landsknecht besser an. - Klosterspiegel, 65, 14.

*4 Die Mönchskutte ausziehen (oder: von sich werfen).

Frz.: Quitter le capuchon. (Kritzinger, 106b.)

*5 Er geb ein gut mönchskut (auch: bettelsack). - Franck, II, 86a.


Mönchsorden.

Die Mönchsorden sind eine Erfindung des Teufels.

"Procopius sagt, dass die Mönchsorden eine Insetzung dess Teuffels, denn weder Moses, noch die Patriarchen, noch die Propheten, noch Christus, noch die Apostel diese Orden ingesetzt, sintemal davon im Alten und Neuen Testamente keine Meldung, muss derentwegen vom Teuffel ingesetzt seyn." (Zinkgref, III, 405.)


Mönchsreue.

* Es ist Mönchsrewe. - Mathesy, 108b.

Mathesy stellt sie mit Galgen- und Wolfsreue, wie mit Hurenreue in der Marterwoche zusammen.


Mond.

1 Bei abnehmendem Monde ist's böse Zaunlatwergen einnehmen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 623.

2 Bei rothem Mond und hellem Sterne sind Gewitter nicht gar ferne. - Bair. Hauskalender.

3 Bleicher Mond regnet gern, rötlicher windet vnd weisser bedeutet schön Wetter. - Irenaeus, Spiegel.

Lat.: Palida luna pluit, rubicunda flat alba serenat.

4 De Mand freit (macht frei) all'ns, säd' de Jung, do schet he op't Deck. - Hoefer, 542.

5 Dem Mond kan man kein Kleid machen, also keinem Mondkind. - Lehmann, 808, 6.

6 Dem Monde braucht man mit keiner (papiernen) Laterne zu leuchten. - Contessa.

7 Dem Monde gleicht das Leben wol, zu Zeiten leer, zu Zeiten voll.

Poln.: Onaky i mu je ziwot, kao mesici; casom pun, casom pruzan. (Wurzbach I, 321 u. 424.)

8 Dem vnstedigen Mond kan man kein kleyd anmachen. - Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 42.

9 Denselben Mond hab' ich auch in Paris gesehen, sagte Hans, als er von seiner Wanderschaft heimkam und den Mond erblickte.

Holl.: Dezelfde maan, die ik te Paris gezien heb, zei de Duitschen, zie ik hier in ons land ook. (Harrebomee, II, 46b.)

10 Der den Mond gemacht hat, wird wissen, wie alt er ist.

Dän.: Den som har skabt maanen, veed vel hvor gammel han er. (Prov. dan., 499.)

[Spaltenumbruch] *296 Der Mönch regiert den Abt.

„Wenn man oculos oculorum ordnet oder ein Herr die jhm selber macht, so regiert der Münch den Abt, der Schwantz das Haupt.“

*297 Einem (hinterwärts einem) den Mönch stechen.Mathesy, II, 178b; Klosterspiegel, 75, 20.

D. h. ihm die Faust zeigen, sodass der Daumen hervorsteht, in dem Sinne der Redensart: einem die Feige weisen. Man will spottweis durch diese Geberde einem andern zu verstehen geben, dass er unfähig oder feige sei, gleichsam wie der Mönch, der um des Himmelreichs willen (Matth. 19, 12) verschnitten sein soll. Aus einer Stelle bei Wächter scheint aber zu folgen, dass die Redensart auch noch in einem andern Sinne gebraucht wird. „Wie sie (die Schranzen) heranschleichen und wollen erhorchen, auf welche Art sie euch wieder den Mönch stechen können.“ (Vgl. Campe, Wb., III, 336d.) (S. Esel 583.)

*298 Einen Mönch aus seiner Kutte schwatzen.

Holl.: Eenen monnik uit zijne kap praten en kruipen er zelf in. (Harrebomée, II, 101b.)

*299 Einen Mönch schlagen.

Die Buchdrucker schlagen einen Mönch, wenn die Farbe durch Druck oder Schlag mit dem Ballen nicht überall oder nicht gleich stark aufgetragen wird. (Campe, Wb., III, 336.) „Haben sie, nach der Buchdrucker Red ein Mönch geschlagen, so werden sie es klein Ehr tragen, welchs auch war gewesen, daher ist noch dass Sprichwort, einem den Mönch schlagen, oder den Mönch stechen, oder einen Mönchen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.)

*300 Er gäbe einen guten Mönch.

Er ist zudringlich, unverschämt. „Erasmus Rotterdamus sagt, der sich zu viel schäme, oder zu sehr schamhafft sei, geb keinen guten Hoffschrantzen und guten Mönchen.“ (Zinkgref, III, 108.)

*301 Jetzt haben wir den Mönch im Sack.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.

*302 Kimd a doch wie a bleiern Mönch gegangen. (Schles.) – Frommann, III, 410, 410.

*303 Sie sind wie die Mönche, die gehen auch nicht gern allein.

Holl.: Zij slachten de monniken, ze gaan ook niet gaarne alleen. (Harrebomée, II, 101b.)


Möncherei.

1 Möncherei ist das Schlaraffenland fauler Brüder.

„Es findet sich in Wahrheit, dass Möncherey sey das rechte Schlauraffenland, da alles voll ist für die faulen Brüder.“ (Luther's Werke, VI, 22a.)

2 Möncherei ist ein höllisch Giftküchlein mit Zucker überzogen.

3 Möncherei – Schweinerei.

Als Franciscus den Papst um Bestätigung seines Ordens bat, soll dieser, um das cynische Aeussere des frommen Mannes zu tadeln, geantwortet haben, er solle einen Orden unter den Schweinen stiften. Der gehorsame Heilige verstand dies wörtlich und wollte in der That den Befehl ausführen. (Grenzboten, 1853, Nr. 50, S. 407.)


Mönchsaffe.

Mit Mönchsaffen mache dir nichts zu schaffen. (Mittelamerika.)

„Nach dem Glauben der Eingeborenen in Nicaragua soll der Jäger, welcher einen Mönchsaffen schiesst, ein ganzes Jahr hindurch kein grosses Wild mehr erbeuten können und die schönsten Hirsche sogar in der Nähe fehlen.“ – (Ausland, 1856, S. 606.) Mehr als durch diesen eigenthümlichen Fluch, der an jedem Jäger haftet, welcher einen dieser weissköpfigen Affen erlegt, mögen die letztern wol durch ihr zähes, übelriechendes und schlechtes Fleisch vor den Verfolgungen der mit wenig Respect vor dem Mönchsthum ausgestatteten Jäger geschützt sein.


Mönchsamt.

Ein Mönchsamt gehört weder dem Himmel noch der Erde an.Klosterspiegel, 76, 13.


Mönchsarbeit.

* Dat es Mönkearbeid1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 193.

1) Faule Arbeit.


Mönchsarmuth.

Mönchsarmuth – kein Armuth.

„Mich verwundert oft, wie der Teuffel viel gelehrte Leute hat können verblenden, dass sie nicht gesehen, dass Müncharmut keine Armut ist.“ (Luther's Werke, VI, 27.)


Mönchsbiss.

Mönchsbisse heilen schwer (nicht).


Mönchsdreck.

* Wat anners is Mönkendreck.Dähnert, 310b.

Als Antwort für die, welche etwas anderes begehren, als man ihnen darreicht.


[Spaltenumbruch]
Mönchsgehorsam.

Münchsgehorsam ist ein zweyfeltig Vngehorsam.Petri, II, 482.


Mönchsgewissen.

Mönchsgewissen und Eselsrücken tragen alles, was man ihnen aufladet. (S. Ding 280.)


Mönchskappe.

1 Es ist keine Münchskapp so heilig, der Teuffel kan drein schlupffen.Lehmann, 332, 5; Eiselein, 475; Sailer, 179; Simrock, 7072; Klosterspiegel, 36, 1.

*2 Er hat die Mönchskappe in die Nesseln geworfen.

Ist aus dem Kloster heimlich entsprungen, oder allgemein von jemand, der hinter der Thür Abschied genommen hat. „Einem Mönch ward verwiesen, dass er die Kapp ausgezogen und den Mönchsorden verlassen; der antwortete: Er schäme sich dessen nicht, sondern des schäme er sich, dass er die Mönchskapp einmahlen angezogen und den Orden angenommen.“ (Zinkgref, III, 266.)

Frz.: Il a jetté le froc aux orties. (Kritzinger, 335.)


Mönchskleid.

Das Mönchskleid macht keinen Klostergeistlichen.Hollenberg, II, 99.


Mönchskutte.

1 Auch in der Mönchskutte stellt der Wolf dem Lämmlein nach.Klosterspiegel, 40, 13.

2 In der Mönchskutte kann der Teufel sein Handwerk am bequemsten treiben.Klosterspiegel, 17, 17.

Dän.: Under en ziirlig munde-kappe skiules ofte en gram skalk. (Prov. dan., 508.)

3 Mancher trägt eine Mönchskutte und stünd ihm doch der Landsknecht besser an.Klosterspiegel, 65, 14.

*4 Die Mönchskutte ausziehen (oder: von sich werfen).

Frz.: Quitter le capuchon. (Kritzinger, 106b.)

*5 Er geb ein gut mönchskut (auch: bettelsack).Franck, II, 86a.


Mönchsorden.

Die Mönchsorden sind eine Erfindung des Teufels.

Procopius sagt, dass die Mönchsorden eine Insetzung dess Teuffels, denn weder Moses, noch die Patriarchen, noch die Propheten, noch Christus, noch die Apostel diese Orden ingesetzt, sintemal davon im Alten und Neuen Testamente keine Meldung, muss derentwegen vom Teuffel ingesetzt seyn.“ (Zinkgref, III, 405.)


Mönchsreue.

* Es ist Mönchsrewe.Mathesy, 108b.

Mathesy stellt sie mit Galgen- und Wolfsreue, wie mit Hurenreue in der Marterwoche zusammen.


Mond.

1 Bei abnehmendem Monde ist's böse Zaunlatwergen einnehmen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 623.

2 Bei rothem Mond und hellem Sterne sind Gewitter nicht gar ferne.Bair. Hauskalender.

3 Bleicher Mond regnet gern, rötlicher windet vnd weisser bedeutet schön Wetter.Irenaeus, Spiegel.

Lat.: Palida luna pluit, rubicunda flat alba serenat.

4 De Mând frît (macht frei) all'ns, säd' de Jung, do schêt he op't Deck.Hoefer, 542.

5 Dem Mond kan man kein Kleid machen, also keinem Mondkind.Lehmann, 808, 6.

6 Dem Monde braucht man mit keiner (papiernen) Laterne zu leuchten.Contessa.

7 Dem Monde gleicht das Leben wol, zu Zeiten leer, zu Zeiten voll.

Poln.: Onaky i mu je źiwot, kao mesici; časom pun, časom prużan. (Wurzbach I, 321 u. 424.)

8 Dem vnstedigen Mond kan man kein kleyd anmachen.Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 42.

9 Denselben Mond hab' ich auch in Paris gesehen, sagte Hans, als er von seiner Wanderschaft heimkam und den Mond erblickte.

Holl.: Dezelfde maan, die ik te Paris gezien heb, zei de Duitschen, zie ik hier in ons land ook. (Harrebomée, II, 46b.)

10 Der den Mond gemacht hat, wird wissen, wie alt er ist.

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[[356]/0370] *296 Der Mönch regiert den Abt. „Wenn man oculos oculorum ordnet oder ein Herr die jhm selber macht, so regiert der Münch den Abt, der Schwantz das Haupt.“ *297 Einem (hinterwärts einem) den Mönch stechen. – Mathesy, II, 178b; Klosterspiegel, 75, 20. D. h. ihm die Faust zeigen, sodass der Daumen hervorsteht, in dem Sinne der Redensart: einem die Feige weisen. Man will spottweis durch diese Geberde einem andern zu verstehen geben, dass er unfähig oder feige sei, gleichsam wie der Mönch, der um des Himmelreichs willen (Matth. 19, 12) verschnitten sein soll. Aus einer Stelle bei Wächter scheint aber zu folgen, dass die Redensart auch noch in einem andern Sinne gebraucht wird. „Wie sie (die Schranzen) heranschleichen und wollen erhorchen, auf welche Art sie euch wieder den Mönch stechen können.“ (Vgl. Campe, Wb., III, 336d.) (S. Esel 583.) *298 Einen Mönch aus seiner Kutte schwatzen. Holl.: Eenen monnik uit zijne kap praten en kruipen er zelf in. (Harrebomée, II, 101b.) *299 Einen Mönch schlagen. Die Buchdrucker schlagen einen Mönch, wenn die Farbe durch Druck oder Schlag mit dem Ballen nicht überall oder nicht gleich stark aufgetragen wird. (Campe, Wb., III, 336.) „Haben sie, nach der Buchdrucker Red ein Mönch geschlagen, so werden sie es klein Ehr tragen, welchs auch war gewesen, daher ist noch dass Sprichwort, einem den Mönch schlagen, oder den Mönch stechen, oder einen Mönchen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.) *300 Er gäbe einen guten Mönch. Er ist zudringlich, unverschämt. „Erasmus Rotterdamus sagt, der sich zu viel schäme, oder zu sehr schamhafft sei, geb keinen guten Hoffschrantzen und guten Mönchen.“ (Zinkgref, III, 108.) *301 Jetzt haben wir den Mönch im Sack. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245. *302 Kimd a doch wie a bleiern Mönch gegangen. (Schles.) – Frommann, III, 410, 410. *303 Sie sind wie die Mönche, die gehen auch nicht gern allein. Holl.: Zij slachten de monniken, ze gaan ook niet gaarne alleen. (Harrebomée, II, 101b.) Möncherei. 1 Möncherei ist das Schlaraffenland fauler Brüder. „Es findet sich in Wahrheit, dass Möncherey sey das rechte Schlauraffenland, da alles voll ist für die faulen Brüder.“ (Luther's Werke, VI, 22a.) 2 Möncherei ist ein höllisch Giftküchlein mit Zucker überzogen. 3 Möncherei – Schweinerei. Als Franciscus den Papst um Bestätigung seines Ordens bat, soll dieser, um das cynische Aeussere des frommen Mannes zu tadeln, geantwortet haben, er solle einen Orden unter den Schweinen stiften. Der gehorsame Heilige verstand dies wörtlich und wollte in der That den Befehl ausführen. (Grenzboten, 1853, Nr. 50, S. 407.) Mönchsaffe. Mit Mönchsaffen mache dir nichts zu schaffen. (Mittelamerika.) „Nach dem Glauben der Eingeborenen in Nicaragua soll der Jäger, welcher einen Mönchsaffen schiesst, ein ganzes Jahr hindurch kein grosses Wild mehr erbeuten können und die schönsten Hirsche sogar in der Nähe fehlen.“ – (Ausland, 1856, S. 606.) Mehr als durch diesen eigenthümlichen Fluch, der an jedem Jäger haftet, welcher einen dieser weissköpfigen Affen erlegt, mögen die letztern wol durch ihr zähes, übelriechendes und schlechtes Fleisch vor den Verfolgungen der mit wenig Respect vor dem Mönchsthum ausgestatteten Jäger geschützt sein. Mönchsamt. Ein Mönchsamt gehört weder dem Himmel noch der Erde an. – Klosterspiegel, 76, 13. Mönchsarbeit. * Dat es Mönkearbeid1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 193. 1) Faule Arbeit. Mönchsarmuth. Mönchsarmuth – kein Armuth. „Mich verwundert oft, wie der Teuffel viel gelehrte Leute hat können verblenden, dass sie nicht gesehen, dass Müncharmut keine Armut ist.“ (Luther's Werke, VI, 27.) Mönchsbiss. Mönchsbisse heilen schwer (nicht). Mönchsdreck. * Wat anners is Mönkendreck. – Dähnert, 310b. Als Antwort für die, welche etwas anderes begehren, als man ihnen darreicht. Mönchsgehorsam. Münchsgehorsam ist ein zweyfeltig Vngehorsam. – Petri, II, 482. Mönchsgewissen. Mönchsgewissen und Eselsrücken tragen alles, was man ihnen aufladet. (S. Ding 280.) Mönchskappe. 1 Es ist keine Münchskapp so heilig, der Teuffel kan drein schlupffen. – Lehmann, 332, 5; Eiselein, 475; Sailer, 179; Simrock, 7072; Klosterspiegel, 36, 1. *2 Er hat die Mönchskappe in die Nesseln geworfen. Ist aus dem Kloster heimlich entsprungen, oder allgemein von jemand, der hinter der Thür Abschied genommen hat. „Einem Mönch ward verwiesen, dass er die Kapp ausgezogen und den Mönchsorden verlassen; der antwortete: Er schäme sich dessen nicht, sondern des schäme er sich, dass er die Mönchskapp einmahlen angezogen und den Orden angenommen.“ (Zinkgref, III, 266.) Frz.: Il a jetté le froc aux orties. (Kritzinger, 335.) Mönchskleid. Das Mönchskleid macht keinen Klostergeistlichen. – Hollenberg, II, 99. Mönchskutte. 1 Auch in der Mönchskutte stellt der Wolf dem Lämmlein nach. – Klosterspiegel, 40, 13. 2 In der Mönchskutte kann der Teufel sein Handwerk am bequemsten treiben. – Klosterspiegel, 17, 17. Dän.: Under en ziirlig munde-kappe skiules ofte en gram skalk. (Prov. dan., 508.) 3 Mancher trägt eine Mönchskutte und stünd ihm doch der Landsknecht besser an. – Klosterspiegel, 65, 14. *4 Die Mönchskutte ausziehen (oder: von sich werfen). Frz.: Quitter le capuchon. (Kritzinger, 106b.) *5 Er geb ein gut mönchskut (auch: bettelsack). – Franck, II, 86a. Mönchsorden. Die Mönchsorden sind eine Erfindung des Teufels. „Procopius sagt, dass die Mönchsorden eine Insetzung dess Teuffels, denn weder Moses, noch die Patriarchen, noch die Propheten, noch Christus, noch die Apostel diese Orden ingesetzt, sintemal davon im Alten und Neuen Testamente keine Meldung, muss derentwegen vom Teuffel ingesetzt seyn.“ (Zinkgref, III, 405.) Mönchsreue. * Es ist Mönchsrewe. – Mathesy, 108b. Mathesy stellt sie mit Galgen- und Wolfsreue, wie mit Hurenreue in der Marterwoche zusammen. Mond. 1 Bei abnehmendem Monde ist's böse Zaunlatwergen einnehmen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 623. 2 Bei rothem Mond und hellem Sterne sind Gewitter nicht gar ferne. – Bair. Hauskalender. 3 Bleicher Mond regnet gern, rötlicher windet vnd weisser bedeutet schön Wetter. – Irenaeus, Spiegel. Lat.: Palida luna pluit, rubicunda flat alba serenat. 4 De Mând frît (macht frei) all'ns, säd' de Jung, do schêt he op't Deck. – Hoefer, 542. 5 Dem Mond kan man kein Kleid machen, also keinem Mondkind. – Lehmann, 808, 6. 6 Dem Monde braucht man mit keiner (papiernen) Laterne zu leuchten. – Contessa. 7 Dem Monde gleicht das Leben wol, zu Zeiten leer, zu Zeiten voll. Poln.: Onaky i mu je źiwot, kao mesici; časom pun, časom prużan. (Wurzbach I, 321 u. 424.) 8 Dem vnstedigen Mond kan man kein kleyd anmachen. – Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 42. 9 Denselben Mond hab' ich auch in Paris gesehen, sagte Hans, als er von seiner Wanderschaft heimkam und den Mond erblickte. Holl.: Dezelfde maan, die ik te Paris gezien heb, zei de Duitschen, zie ik hier in ons land ook. (Harrebomée, II, 46b.) 10 Der den Mond gemacht hat, wird wissen, wie alt er ist. Dän.: Den som har skabt maanen, veed vel hvor gammel han er. (Prov. dan., 499.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [356]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/370>, abgerufen am 25.04.2024.