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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 11 Was nützt der Mondschein im Kalender, wenn die Gassen finster sind.

In Bezug auf ungenügende Strassenbeleuchtung.

12 Was nützt der Mondschein, wenn der Himmel voll dicker Wolken ist.

Einen Glücksvogel lässt man in Mailand sehr klug sagen: Es ist nicht genug, bei Mondenschein herumzulaufen, man muss auch Gluck haben. (Reinsberg III, 136.)

*13 Aen de Monscheng teanken (tunken). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 150.

Nichts zu essen haben.

*14 Das ist Mondschein im Wasser. (Niederlausitz.)

*15 Einen mit Mondschein bezahlen.

Engl.: Thou shalt have moon-shine in the mustard-pot for it. - To give one a mouthful of moonshine. (Bohn II, 56 u. 171.)

*16 Er hat Mondschein (kahle Platte) auf dem Kopfe. - Körte, 4231b; Braun, I, 2753.

*17 Er ist zehn Meilen hinter Mondschein zu Hause.

*18 Es ist der reine Mondschein mit saurer Milch. (Berlin.)

Von denen, die Unschuld und Tugend affectiren, ohne dass davon viel vorhanden ist.

*19 Es ist Mondschein in einer Flasche.

*20 Jemand mit Mondschein speisen.

Ihn mit leeren Versprechungen und Hoffnungen hinhalten.

Frz.: Tenir quelqu'un le bec dans l'eau.

*21 Sich am Mondschein wärmen.


Mondtag.

Am kalten Mondtag, da die Fraw den Beltz verbrant. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 627.

In dem Sinne von Nimmerleinstag (s. d.).


Moneten.

* Er hat Moneten.

Geld; auch: Eisen, Kies, Moos.


Mönkendreck, s. Mönchsdreck.

Monstranz.

1 Eine schöne Monstranz, wenn nur ein Heilthum drin wäre, sagte Kaiser Friedrich, als er einen (grossen, schönen) Prälaten sah. - Klosterspiegel, 12, 24.

2 En grosse Munstranz1 un e klein Heligdumme. (Köln.) - Weyden, IV, 15.

1) Monstranz heissen die prachtvollen Gefässe zum Zeigen und zum Aufbewahren von Reliquien.

3 In ein schön Monstrantz gehört ein schön Heiligthumb. - Petri, II, 404.

4 Man findt wol ein schöne Monstrantz vnd ist kein Heyligtumb drin. - Lehmann, 706, 26.

Holl.: Het is eene ledige kas, het heiligdom is eruit gestolen. (Harrebomee, II, 383b.)

Lat.: Forma pulchera, sine anima.

5 Mancher ist ein schön Monstrantz vnd ist kein Heiligthumb drinn. - Lehmann, 29, 40.

6 Wie die Monstranz, so das Heilthum.

Holl.: Zulk eene kas, zulk een heiligdom. (Harrebomee, I, 383o.)

*7 Es ist eyn schön monstrantz, wen nur heyltumb drinne wer. - Franck, II, 35a; Tappius, 36a; Eyering, II, 531; Lehmann, II, 142, 155; Eiselein, 472; Sailer, 232; Körte, 4292; Braun, I, 2756.

Ein schön Gesicht, ohne Tugend. Franck a. a. O. wendet die Redensart für die lateinische: Corpus sine pectore (Tappius, 36a.) an, und fügt ihr noch als sinnverwandt bei: "Ein rechter Oelgötz" (s. d.). Ferner: "Er ist ein bild on alle gnad, ein leib on ein seel, ein haupt on ein hirn oder zung."

Holl.: Het is eene schoone monstrantie, ware er heiligthum in. (Harrebomee, II, 101b.)

Schwed.: Monstranz utan helgedom. (Grubb, 532.)


Montag.

1 Am Mentig ist der Hebean, am Zeinstig thu ich, was i ma; am Miggta ist der Wochamarkt, am Donnstig schaff i au nit stark, am Freitig lass i Freitig sein, am Samstig hilf i am Sonntig 'rein. (Ehingen a. D.) - Birlinger, 1121.

2 Auf einen guten Mondtag folgt ein böser Samstag. - Petri, II, 24; Simrock, 12373a.

3 Aus dem blauen Montage wird ein fauler Dienstag, auf den folgt ein durstiger Mittwoch und ein schläfriger Pfingsttag. - Parömiakon, 2374.

[Spaltenumbruch] 4 Blauem Montag und Genossen bleibe deine Thür verschlossen. - Lohrengel, I, 96.

5 Blauer Montag, volle Kröpfe; leerer Beutel, tolle Köpfe. - Simrock, 7082; Körte, 4293; Braun, I, 2757.

Ein Gedicht von R. Reinick hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.)

Dän.: Fri-mandag giör tasken let. (Prov. dan., 200.)

6 Der gute Montag macht volle Kröpfe, leere Beutel und tolle Köpfe.

7 Der Montag ist dess Sontags Bruder, den Dinstag ligt man gern im Luder, der Mittwoch ist ein Feyrtag, am Donnerstag man nichts thun mag; am Freytag geht man in das Bad, am Samstag sieht man in die Werkstatt, so bringt man die Wochen zu mit Sauffen, Faulentzen und in Unruh. - Chaos, 107.

Lat.: Bis sese credatis species sunt ebrietatis, in multis primus sapiens est; alter opimus; tertius grande vorat quartus sua crimina plorat; quintus luxuriat; sextus per numina jurat; septimus incendit; octavus singula vendit; nonus nil celat, quod clam scit esse revelat; somnia denus amat; undenus turpia clamat; cum fuerit plenus vomitum reddit duodenus. (Chaos, 107.)

8 Der Montag ist Unbestand. (Oberösterreich.)

9 Dunkler Montag, helle Woche. (Tirol.) - Reinsberg VII, 39.

10 Guter Montag taug nicht auff ein Bustag. - Mathesy, 218b; Petri, II, 365.

11 Mandag öss det Sindags Broder, Dingsdag ligg öck opp dem Loder, Meddweek hal öck Ledder, Donnerstag kam öck wedder, Friedag schnied öck to, Sönnowend mack öck de Schoh. - Frischbier, 505; Frischbier2, 2653.

Spottspruch auf schlendernde Schuster im Samlande.

12 Mandags Anfang durt nich Weken lang. - Eichwald, 1263; Kern, 1226; Lübben.

13 Monndags Wiär wärt nitt Wiäken oalt. - Woeste, 59, 24; für Meurs: Firmenich, I, 406, 360; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; Boebel, 142; für Hannover: Schambach, II, 683; für Holstein: Schütze, III, 68.

Montag und Freitag gelten nämlich als Unglückstage, wahrend Dienstag und Donnerstag für heilige Tage gehalten werden. Zwar gilt auch der Freitag für heilig; gleichwol darf nach dem Volksglauben an demselben keine Sache von einiger Erheblichkeit unternommen, z. B. keine Reise angetreten oder keine neue Wohnung bezogen werden. Wird etwas an einem Montage unternommen, so mislingt es oder hat doch keinen Bestand. Aus diesem Grunde treten denn die Dienstboten in der Regel nur an einem Dienstage oder Donnerstage, allenfalls auch an einem Sonnabend, der ein gleichgültiger Tag ist, an; in keinem Falle aber an einem Montag. (Vgl. Hartmann, Der Volksaberglaube im hannoverschen Westfalen, in den Mittheilungen des histor. Vereins zu Osnabrück, VII, 394; Schambach, II, 683.) Auch der blaue Montag scheint in diesem Volksglauben seinen Ursprung zu haben. (Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 14.)

14 Montag - beschenkt, Dienstag - getränkt, Mittwoch - geliebt, Donnerstag - betrübt, Freitag - gross Glück, Sonnabend - gehen die Wünsche zurück (oder: gross Misgeschick), Sonntag - Gesellschaft. - Frischbier, 506; Frischbier2, 2652.

Damit drückt man in Ostpreussen die Bedeutung des Niesens an den verschiedenen Wochentagen aus. Auch mit der Veränderung: Freitag - geehrt, Sonnabend - geht alles verkehrt. In Litauen charakterisiert man die verschiedenen Wochentage in folgender Weise: Sonntag ist der Mädchen Tag, Montag und Dienstag ein Raubmörder, Mittwoch eine gute Frau, Donnerstag der Fleischtag, Freitag ein hungerleidiger Tag, Sonnabend der Kränze Tag. (Schleicher, 179.)

15 Montag ist Sonntags Bruder. - Petri, II, 482.

Meinen Bummler und Müssiggänger.

Böhm.: Pondelek jest nedelin bratr. (Celakovsky, 134.)

16 Montich blo, Dastich Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 495b.

17 Montich blo, Dastich hangs Hor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 495a.

18 Montich blo, Dastich net do. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 495c.

19 Rauher Montag, glatte Woche. - Simrock, 7084.

20 Was man Montags anfängt, wird nicht wochenalt.

Das Montagswetter soll nicht von Dauer sein; auch das was man Montags anfängt oder macht, soll nach

[Spaltenumbruch] 11 Was nützt der Mondschein im Kalender, wenn die Gassen finster sind.

In Bezug auf ungenügende Strassenbeleuchtung.

12 Was nützt der Mondschein, wenn der Himmel voll dicker Wolken ist.

Einen Glücksvogel lässt man in Mailand sehr klug sagen: Es ist nicht genug, bei Mondenschein herumzulaufen, man muss auch Gluck haben. (Reinsberg III, 136.)

*13 Aen de Mônscheng teanken (tunken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 150.

Nichts zu essen haben.

*14 Das ist Mondschein im Wasser. (Niederlausitz.)

*15 Einen mit Mondschein bezahlen.

Engl.: Thou shalt have moon-shine in the mustard-pot for it. – To give one a mouthful of moonshine. (Bohn II, 56 u. 171.)

*16 Er hat Mondschein (kahle Platte) auf dem Kopfe.Körte, 4231b; Braun, I, 2753.

*17 Er ist zehn Meilen hinter Mondschein zu Hause.

*18 Es ist der reine Mondschein mit saurer Milch. (Berlin.)

Von denen, die Unschuld und Tugend affectiren, ohne dass davon viel vorhanden ist.

*19 Es ist Mondschein in einer Flasche.

*20 Jemand mit Mondschein speisen.

Ihn mit leeren Versprechungen und Hoffnungen hinhalten.

Frz.: Tenir quelqu'un le bec dans l'eau.

*21 Sich am Mondschein wärmen.


Mondtag.

Am kalten Mondtag, da die Fraw den Beltz verbrant.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 627.

In dem Sinne von Nimmerleinstag (s. d.).


Moneten.

* Er hat Moneten.

Geld; auch: Eisen, Kies, Moos.


Mönkendreck, s. Mönchsdreck.

Monstranz.

1 Eine schöne Monstranz, wenn nur ein Heilthum drin wäre, sagte Kaiser Friedrich, als er einen (grossen, schönen) Prälaten sah.Klosterspiegel, 12, 24.

2 En grosse Munstranz1 un e klein Heligdumme. (Köln.) – Weyden, IV, 15.

1) Monstranz heissen die prachtvollen Gefässe zum Zeigen und zum Aufbewahren von Reliquien.

3 In ein schön Monstrantz gehört ein schön Heiligthumb.Petri, II, 404.

4 Man findt wol ein schöne Monstrantz vnd ist kein Heyligtumb drin.Lehmann, 706, 26.

Holl.: Het is eene ledige kas, het heiligdom is eruit gestolen. (Harrebomée, II, 383b.)

Lat.: Forma pulchera, sine anima.

5 Mancher ist ein schön Monstrantz vnd ist kein Heiligthumb drinn.Lehmann, 29, 40.

6 Wie die Monstranz, so das Heilthum.

Holl.: Zulk eene kas, zulk een heiligdom. (Harrebomée, I, 383o.)

*7 Es ist eyn schön monstrantz, wen nur heyltumb drinne wer.Franck, II, 35a; Tappius, 36a; Eyering, II, 531; Lehmann, II, 142, 155; Eiselein, 472; Sailer, 232; Körte, 4292; Braun, I, 2756.

Ein schön Gesicht, ohne Tugend. Franck a. a. O. wendet die Redensart für die lateinische: Corpus sine pectore (Tappius, 36a.) an, und fügt ihr noch als sinnverwandt bei: „Ein rechter Oelgötz“ (s. d.). Ferner: „Er ist ein bild on alle gnad, ein leib on ein seel, ein haupt on ein hirn oder zung.“

Holl.: Het is eene schoone monstrantie, ware er heiligthum in. (Harrebomée, II, 101b.)

Schwed.: Monstranz utan helgedom. (Grubb, 532.)


Montag.

1 Am Mentig ist der Hebean, am Zeinstig thu ich, was i ma; am Miggta ist der Wochamarkt, am Donnstig schaff i au nit stark, am Freitig lass i Freitig sein, am Samstig hilf i am Sonntig 'rein. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 1121.

2 Auf einen guten Mondtag folgt ein böser Samstag.Petri, II, 24; Simrock, 12373a.

3 Aus dem blauen Montage wird ein fauler Dienstag, auf den folgt ein durstiger Mittwoch und ein schläfriger Pfingsttag.Parömiakon, 2374.

[Spaltenumbruch] 4 Blauem Montag und Genossen bleibe deine Thür verschlossen.Lohrengel, I, 96.

5 Blauer Montag, volle Kröpfe; leerer Beutel, tolle Köpfe.Simrock, 7082; Körte, 4293; Braun, I, 2757.

Ein Gedicht von R. Reinick hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.)

Dän.: Fri-mandag giør tasken let. (Prov. dan., 200.)

6 Der gute Montag macht volle Kröpfe, leere Beutel und tolle Köpfe.

7 Der Montag ist dess Sontags Bruder, den Dinstag ligt man gern im Luder, der Mittwoch ist ein Feyrtag, am Donnerstag man nichts thun mag; am Freytag geht man in das Bad, am Samstag sieht man in die Werkstatt, so bringt man die Wochen zu mit Sauffen, Faulentzen und in Unruh.Chaos, 107.

Lat.: Bis sese credatis species sunt ebrietatis, in multis primus sapiens est; alter opimus; tertius grande vorat quartus sua crimina plorat; quintus luxuriat; sextus per numina jurat; septimus incendit; octavus singula vendit; nonus nil celat, quod clam scit esse revelat; somnia denus amat; undenus turpia clamat; cum fuerit plenus vomitum reddit duodenus. (Chaos, 107.)

8 Der Montag ist Unbestand. (Oberösterreich.)

9 Dunkler Montag, helle Woche. (Tirol.) – Reinsberg VII, 39.

10 Guter Montag taug nicht auff ein Bustag.Mathesy, 218b; Petri, II, 365.

11 Mandag öss det Sindags Broder, Dingsdag ligg öck opp dem Loder, Meddweek hal öck Ledder, Donnerstag kam öck wedder, Friedag schnied öck to, Sönnowend mack öck de Schoh.Frischbier, 505; Frischbier2, 2653.

Spottspruch auf schlendernde Schuster im Samlande.

12 Mândags Anfang durt nich Weken lang.Eichwald, 1263; Kern, 1226; Lübben.

13 Monndags Wiär wärt nitt Wiäken oalt.Woeste, 59, 24; für Meurs: Firmenich, I, 406, 360; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; Boebel, 142; für Hannover: Schambach, II, 683; für Holstein: Schütze, III, 68.

Montag und Freitag gelten nämlich als Unglückstage, wahrend Dienstag und Donnerstag für heilige Tage gehalten werden. Zwar gilt auch der Freitag für heilig; gleichwol darf nach dem Volksglauben an demselben keine Sache von einiger Erheblichkeit unternommen, z. B. keine Reise angetreten oder keine neue Wohnung bezogen werden. Wird etwas an einem Montage unternommen, so mislingt es oder hat doch keinen Bestand. Aus diesem Grunde treten denn die Dienstboten in der Regel nur an einem Dienstage oder Donnerstage, allenfalls auch an einem Sonnabend, der ein gleichgültiger Tag ist, an; in keinem Falle aber an einem Montag. (Vgl. Hartmann, Der Volksaberglaube im hannoverschen Westfalen, in den Mittheilungen des histor. Vereins zu Osnabrück, VII, 394; Schambach, II, 683.) Auch der blaue Montag scheint in diesem Volksglauben seinen Ursprung zu haben. (Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 14.)

14 Montag – beschenkt, Dienstag – getränkt, Mittwoch – geliebt, Donnerstag – betrübt, Freitag – gross Glück, Sonnabend – gehen die Wünsche zurück (oder: gross Misgeschick), Sonntag – Gesellschaft.Frischbier, 506; Frischbier2, 2652.

Damit drückt man in Ostpreussen die Bedeutung des Niesens an den verschiedenen Wochentagen aus. Auch mit der Veränderung: Freitag – geehrt, Sonnabend – geht alles verkehrt. In Litauen charakterisiert man die verschiedenen Wochentage in folgender Weise: Sonntag ist der Mädchen Tag, Montag und Dienstag ein Raubmörder, Mittwoch eine gute Frau, Donnerstag der Fleischtag, Freitag ein hungerleidiger Tag, Sonnabend der Kränze Tag. (Schleicher, 179.)

15 Montag ist Sonntags Bruder.Petri, II, 482.

Meinen Bummler und Müssiggänger.

Böhm.: Pondĕlek jest nedĕlin bratr. (Čelakovský, 134.)

16 Môntich blô, Dâstich Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495b.

17 Môntich blô, Dâstich hangs Hôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495a.

18 Môntich blô, Dâstich net dô. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495c.

19 Rauher Montag, glatte Woche.Simrock, 7084.

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[[359]/0373] 11 Was nützt der Mondschein im Kalender, wenn die Gassen finster sind. In Bezug auf ungenügende Strassenbeleuchtung. 12 Was nützt der Mondschein, wenn der Himmel voll dicker Wolken ist. Einen Glücksvogel lässt man in Mailand sehr klug sagen: Es ist nicht genug, bei Mondenschein herumzulaufen, man muss auch Gluck haben. (Reinsberg III, 136.) *13 Aen de Mônscheng teanken (tunken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 150. Nichts zu essen haben. *14 Das ist Mondschein im Wasser. (Niederlausitz.) *15 Einen mit Mondschein bezahlen. Engl.: Thou shalt have moon-shine in the mustard-pot for it. – To give one a mouthful of moonshine. (Bohn II, 56 u. 171.) *16 Er hat Mondschein (kahle Platte) auf dem Kopfe. – Körte, 4231b; Braun, I, 2753. *17 Er ist zehn Meilen hinter Mondschein zu Hause. *18 Es ist der reine Mondschein mit saurer Milch. (Berlin.) Von denen, die Unschuld und Tugend affectiren, ohne dass davon viel vorhanden ist. *19 Es ist Mondschein in einer Flasche. *20 Jemand mit Mondschein speisen. Ihn mit leeren Versprechungen und Hoffnungen hinhalten. Frz.: Tenir quelqu'un le bec dans l'eau. *21 Sich am Mondschein wärmen. Mondtag. Am kalten Mondtag, da die Fraw den Beltz verbrant. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 627. In dem Sinne von Nimmerleinstag (s. d.). Moneten. * Er hat Moneten. Geld; auch: Eisen, Kies, Moos. Mönkendreck, s. Mönchsdreck. Monstranz. 1 Eine schöne Monstranz, wenn nur ein Heilthum drin wäre, sagte Kaiser Friedrich, als er einen (grossen, schönen) Prälaten sah. – Klosterspiegel, 12, 24. 2 En grosse Munstranz1 un e klein Heligdumme. (Köln.) – Weyden, IV, 15. 1) Monstranz heissen die prachtvollen Gefässe zum Zeigen und zum Aufbewahren von Reliquien. 3 In ein schön Monstrantz gehört ein schön Heiligthumb. – Petri, II, 404. 4 Man findt wol ein schöne Monstrantz vnd ist kein Heyligtumb drin. – Lehmann, 706, 26. Holl.: Het is eene ledige kas, het heiligdom is eruit gestolen. (Harrebomée, II, 383b.) Lat.: Forma pulchera, sine anima. 5 Mancher ist ein schön Monstrantz vnd ist kein Heiligthumb drinn. – Lehmann, 29, 40. 6 Wie die Monstranz, so das Heilthum. Holl.: Zulk eene kas, zulk een heiligdom. (Harrebomée, I, 383o.) *7 Es ist eyn schön monstrantz, wen nur heyltumb drinne wer. – Franck, II, 35a; Tappius, 36a; Eyering, II, 531; Lehmann, II, 142, 155; Eiselein, 472; Sailer, 232; Körte, 4292; Braun, I, 2756. Ein schön Gesicht, ohne Tugend. Franck a. a. O. wendet die Redensart für die lateinische: Corpus sine pectore (Tappius, 36a.) an, und fügt ihr noch als sinnverwandt bei: „Ein rechter Oelgötz“ (s. d.). Ferner: „Er ist ein bild on alle gnad, ein leib on ein seel, ein haupt on ein hirn oder zung.“ Holl.: Het is eene schoone monstrantie, ware er heiligthum in. (Harrebomée, II, 101b.) Schwed.: Monstranz utan helgedom. (Grubb, 532.) Montag. 1 Am Mentig ist der Hebean, am Zeinstig thu ich, was i ma; am Miggta ist der Wochamarkt, am Donnstig schaff i au nit stark, am Freitig lass i Freitig sein, am Samstig hilf i am Sonntig 'rein. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 1121. 2 Auf einen guten Mondtag folgt ein böser Samstag. – Petri, II, 24; Simrock, 12373a. 3 Aus dem blauen Montage wird ein fauler Dienstag, auf den folgt ein durstiger Mittwoch und ein schläfriger Pfingsttag. – Parömiakon, 2374. 4 Blauem Montag und Genossen bleibe deine Thür verschlossen. – Lohrengel, I, 96. 5 Blauer Montag, volle Kröpfe; leerer Beutel, tolle Köpfe. – Simrock, 7082; Körte, 4293; Braun, I, 2757. Ein Gedicht von R. Reinick hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.) Dän.: Fri-mandag giør tasken let. (Prov. dan., 200.) 6 Der gute Montag macht volle Kröpfe, leere Beutel und tolle Köpfe. 7 Der Montag ist dess Sontags Bruder, den Dinstag ligt man gern im Luder, der Mittwoch ist ein Feyrtag, am Donnerstag man nichts thun mag; am Freytag geht man in das Bad, am Samstag sieht man in die Werkstatt, so bringt man die Wochen zu mit Sauffen, Faulentzen und in Unruh. – Chaos, 107. Lat.: Bis sese credatis species sunt ebrietatis, in multis primus sapiens est; alter opimus; tertius grande vorat quartus sua crimina plorat; quintus luxuriat; sextus per numina jurat; septimus incendit; octavus singula vendit; nonus nil celat, quod clam scit esse revelat; somnia denus amat; undenus turpia clamat; cum fuerit plenus vomitum reddit duodenus. (Chaos, 107.) 8 Der Montag ist Unbestand. (Oberösterreich.) 9 Dunkler Montag, helle Woche. (Tirol.) – Reinsberg VII, 39. 10 Guter Montag taug nicht auff ein Bustag. – Mathesy, 218b; Petri, II, 365. 11 Mandag öss det Sindags Broder, Dingsdag ligg öck opp dem Loder, Meddweek hal öck Ledder, Donnerstag kam öck wedder, Friedag schnied öck to, Sönnowend mack öck de Schoh. – Frischbier, 505; Frischbier2, 2653. Spottspruch auf schlendernde Schuster im Samlande. 12 Mândags Anfang durt nich Weken lang. – Eichwald, 1263; Kern, 1226; Lübben. 13 Monndags Wiär wärt nitt Wiäken oalt. – Woeste, 59, 24; für Meurs: Firmenich, I, 406, 360; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; Boebel, 142; für Hannover: Schambach, II, 683; für Holstein: Schütze, III, 68. Montag und Freitag gelten nämlich als Unglückstage, wahrend Dienstag und Donnerstag für heilige Tage gehalten werden. Zwar gilt auch der Freitag für heilig; gleichwol darf nach dem Volksglauben an demselben keine Sache von einiger Erheblichkeit unternommen, z. B. keine Reise angetreten oder keine neue Wohnung bezogen werden. Wird etwas an einem Montage unternommen, so mislingt es oder hat doch keinen Bestand. Aus diesem Grunde treten denn die Dienstboten in der Regel nur an einem Dienstage oder Donnerstage, allenfalls auch an einem Sonnabend, der ein gleichgültiger Tag ist, an; in keinem Falle aber an einem Montag. (Vgl. Hartmann, Der Volksaberglaube im hannoverschen Westfalen, in den Mittheilungen des histor. Vereins zu Osnabrück, VII, 394; Schambach, II, 683.) Auch der blaue Montag scheint in diesem Volksglauben seinen Ursprung zu haben. (Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 14.) 14 Montag – beschenkt, Dienstag – getränkt, Mittwoch – geliebt, Donnerstag – betrübt, Freitag – gross Glück, Sonnabend – gehen die Wünsche zurück (oder: gross Misgeschick), Sonntag – Gesellschaft. – Frischbier, 506; Frischbier2, 2652. Damit drückt man in Ostpreussen die Bedeutung des Niesens an den verschiedenen Wochentagen aus. Auch mit der Veränderung: Freitag – geehrt, Sonnabend – geht alles verkehrt. In Litauen charakterisiert man die verschiedenen Wochentage in folgender Weise: Sonntag ist der Mädchen Tag, Montag und Dienstag ein Raubmörder, Mittwoch eine gute Frau, Donnerstag der Fleischtag, Freitag ein hungerleidiger Tag, Sonnabend der Kränze Tag. (Schleicher, 179.) 15 Montag ist Sonntags Bruder. – Petri, II, 482. Meinen Bummler und Müssiggänger. Böhm.: Pondĕlek jest nedĕlin bratr. (Čelakovský, 134.) 16 Môntich blô, Dâstich Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495b. 17 Môntich blô, Dâstich hangs Hôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495a. 18 Môntich blô, Dâstich net dô. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 495c. 19 Rauher Montag, glatte Woche. – Simrock, 7084. 20 Was man Montags anfängt, wird nicht wochenalt. Das Montagswetter soll nicht von Dauer sein; auch das was man Montags anfängt oder macht, soll nach

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/373>, abgerufen am 28.03.2024.