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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] dem Volksglauben wenig Werth und Segen haben. Am Montage soll man sich noch mehr als sonst hüten mit dem linken Fusse aus dem Bette zu steigen oder die Strümpfe verkehrt anzuziehen; man soll weder ausleihen, noch beim Kauf etwas schuldig bleiben. Man nimmt daher an diesem Tage auch keine Hochzeit und keine Wäsche vor, tritt auch keine Reise an. Wer jedoch Montags fröhlich und guter Dinge ist, dem wird's auch die Woche über wohl sein, was vielleicht den Handwerkern Anlass gab, an jenem Tage zu feiern oder mit dem Kunstausdruck "blauen Montag" zu machen. Ein frisches Hemd aber soll man Montag und ja nicht am Sonntage anziehen. Mancher ginge lieber nackend, als dass er sich am Sonntage sollte weiss anziehen, sagt Chr. Weise in seinen Drei Erznarren (Leipzig 1672). (Vgl. Die sieben Wochentage in Glauben und Brauch des Volks in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1863, S. 9.)

21 Wat Mandags anfang'n ward, ward ni wochen old. (Rendsburg.)

Holl.: Wat op maandag gebeurt, wordt geen weken oud. (Harrebomee, II, 48a.)

22 Wat me des Mondags werkt, we'd ful (faul). (Aachen.) - Firmenich, I, 194, 137.

23 Wenn der Montag verdirbt, geräth die Woche. - Klix, 46.

24 Wer aller guten Mondtag ausswartet, dem nistet kein Storck auff seinem hauss. - Petri, II, 678.

25 Wer immer einen guten Montag vnd feisten Donnerstag macht, der bescheidet seinen Kindern den Bettelstab vnd gemeinen kasten. - Henisch, 347, 21; Petri, II, 720.

26 Wer vier gute Montage in der Woche macht, der wird selten reich.

*27 Alle Munteg ün Donnersteg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von Dingen, die sich oft wiederholen. Von dem Brauch, den Armen an Montagen und Donnerstagen Almosen zu geben.

*28 Er hat immer (macht gern) blauen Montag. - Mayer, II, 140.

Blauer Montag, ehemals nur der Montag vor Aschermittwoch genannt, ist jeder Montag, an welchem die Handwerker von der Arbeit feiern. (Vgl. Schneller, II, 583.) Die Benennung rührt von der im 16. Jahrhundert üblichen Sitte, die Kirchen in der Fasten blau auszuschmücken, her und hat sich trotz der entgegenstehenden Reichsgesetze erhalten. Nach Harrebomee (II, 48a) soll diese blaue Einkleidung nicht in, sondern vor dem Anfang der Fasten erfolgt sein. Noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts hiess er auch der "unsinnige Montag" wegen der in diesen Tagen auf ihren Gipfelpunkt steigenden Fastnachtstollheiten. Von diesem Montage wurde dann die Bezeichnung "blau" auf jeden Montag oder auch andern Wochentag übertragen, der zum Vergnügen statt zur Arbeit bestimmt wird. Andere finden den Grund zu dieser Bezeichnung darin, dass an diesem Tage die Handwerker, besonders die Gesellen, ins Blaue, d. h. in die weite Luft gehen. Weil er oft zu Gelagen benutzt wird, heisst er auch der "Fressmontag". (Bresl. Erzähler, 1801, S. 119; Frommann, III, 355.) Vgl. hierüber einen Aufsatz im Gesellschafter von Gubitz, 1828, Nr. 136, S. 684, wo verschiedene Ansichten über den Namen zusammengestellt werden. Auch Schles. Zeitung, 1841, Nr. 49, S. 336; Die Glocke (Leipzig 1860, Nr. 100, S. 350); Elard Mühlhause's Urreligion des deutschen Volks, 1860, S. 121; ferner Wurzbach II, 35.

Holl.: Blaauwen maandag maken (houden). (Harrebomee, II, 77b.) - Het heeft een' blaauwen maandag geduurd. (Harrebomee, II, 47b.)

*29 Guten Montag machen. - Pauli, Schimpff, LXVIa; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 147.

*30 He holt'n blauen Mandag. - Kern, 1225.

*31 Vom Montag bis Sonnabend.

Holl.: Van den maandag tot den zaturdag. (Harrebomee, II, 48a.)


Montagsarbeit.

Mondtagsarbeit wird nicht wochen alt. - Petri, II, 482.

Holl.: Maandags spoed, zelden goed. (Harrebomee, II, 48a.)


Montagswetter.

Montagswetter wird nicht Wochen alt. - Simrock, 7083; Orakel, 122.


Montur.

* Er ist in der Montur desertirt.

Von einem Getauften, dessen Züge indess den Juden nicht verkennen lassen.


Moos.

1 Ist kein Moos1 in Schränken, ist doch Pump in Schenken.

1) In der Studentensprache = Geld.

[Spaltenumbruch] 2 Moos macht den Acker los, Laub macht ihn taub, Stroh macht ihn froh, Mist allein der rechte Dünger ist. - Schmitz, 175, 9.

3 Wenn ich Moos habe, sprech' ich den König nachts um zwölf.

4 Wenn Moos auf einem Dache wachsen soll, so muss es lange liegen.

5 Wer auf Moos sich kann betten, macht sich kein steinern Lager.

*6 Aufs Moos kommen.

Eine alte Jungfer werden, als alte Jungfer sterben. Die Schweiz besitzt mehrere Moore, weiche der Volkswitz zum Aufenthalt ledig verstorbener Jungfrauen bestimmt hat. Das bekannteste ist das Moos, das in der obigen Redensart gemeint ist, auf welchem die Mädchen, welche unverheirathet gestorben sind, wie in Baiern Geibitzen (Kiebitze) hüten müssen. Für nicht heirathen gebraucht man auch in demselben Sinne die Redensart: Auf das Gyritze- Moos kommen. In Appenzell: Is Henamoos (ins Hühnermoor) cho; und am Bodensee: ins Gewizzamoos. Im Pinzgau kommen sie auf das Brugger Moos, um dort Bachscheider (Scheite, mit denen der Backofen geheizt wird) zu roseln (sieben, reinigen) und Ladhölzer zu säen, d. h. Bohlen, Pfosten, dicke Breter, wie Getreide zu sieben. Bei Winterthur ist es ein kahler Heideplatz, Gerütze, Geritze oder Grutz genannt, auf dem die alten Jungfern sitzen und Hosen flicken müssen. In Tirol ist das störz'gar (sterzinger) Moos, ein ehemaliger Seeboden von 1/12 Quadratmeile im Umfange und die tiefste Stelle des weiten Thalbeckens von Sterzing, der Strafort für alle Mädchen des ganzen Landes, die durch das Reitern (Sieb) fallen oder ins Moos gehören, d. h. ledig sterben. - Nach dem Volksglauben kriechen sie am Tage als hässliche Moosschnecken herum und tanzen des Nachts als Spukgestalten, oder tragen, wie man in Kastelrut (Kreis Botzen) glaubt, den Junggesellen die Nas- oder Schnupftücher nach. Nach einer andern Volksmeinung müssen sie im nasskalten Moorboden stehen und bis zum Jüngsten Tage das sterzinger Moos mit den Fingern nach Spannen ausmessen, wobei ihnen nur der Trost bleibt, dass auch die alten Junggesellen ihre Züchtigung erhalten. - Die Bewohner der Färöer schicken ihre ledigen Männer in den Nakarlskrog und ihre unverheiratheten Mädchen auf die Skalebank. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.)

*7 Da ist kein Moos im Hintergrunde.

"Die Braut kann aus allen Ständen sein, wenn nur Moos im Hintergrunde ist." (Friedrich Friedrich, Das Buch von der Liebe, Wien 1865.)

*8 Das Moos abmähen.

Wenn man gegen etwas Zartes und Unreifes zu hart verfährt oder den Nutzen vor der Zeit haben will. Von denen, die, sobald nur das Gras anfängt Spitzen zu treiben, es abmähen, ohne es die gehörige Grösse erlangen zu lassen.

*9 Er hat (kein) Moos.

Geld in der Sprache der Studenten und in dieser Bedeutung durch ganz Deutschland bekannt. (S. Mops 7 und Moses.)

*10 Es wechst iehm 's Mies (Moos) aufm Mantel. (Baiern.)

Von alten Studenten, weil früher der Mantel ein wesentliches Kleidungsstück der Studenten war.

*11 Ins brucker Moos kommen. (S. 6.)

*12 Ke Mies onder de Füesse wachsa lo. - Tobler, 206.


Moosbeere.

Wer die Moosbeere im Sandfelde findet, wird auch die Sandbeere im Moosbruch antreffen. (Jakut.)


Moosgueg.

* Sie is e Moosgueg. - Sutermeister, 100.

Ein jungen Burschen entgegenkommendes, zugängliches, nachlaufendes Mädchen. Dafür finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Si is e Buabaholder oder Buebemeitli. Si ist as Fahri. Si ist e Furra, e Flaudere, e Fluttera, e Flettera, en Fötel. Si ist as g'firigs Fell. Si lat sich fingerle. Si ist es Güschigut, e Gure, es Gurli, e Grunggunggla. Si is e Hagamsle, e Hegel. Si ist a räthsi Hagsch. Si ist e böasa Kratta, e Kudi, e Klepfschella. Si ist e Lobe, e Leutsch, e Luenz, es Leder, es Lösli, e wüsts Laster. Si ist an Porgga. Sie ist a Rasuna, a Rossa, es Räf. Si ist a beschi Scheri (Wallis). Si ist e Schleipfa, e Schleipfsack, e Schlöpf, e Schluenz. Si is e Troala, a Troja. Si g'hört au so zum Weiberg'schmöus.


Mööskenkröömkes.

* Se herr en Uart Mööskenkröömkes1 mitbracht. - Lyra, 58.

1) Einiges Vermögen, eine gute Mitgift.


Mooslied.

* Das Mooslied singen.

'S Moosg'sang, ein Lied, das die alten Jungfrauen schildert. (S. Moos 6.) (Vgl. Illustrirte Zeitung vom 31. Oct. 1868, S. 299.)


[Spaltenumbruch] dem Volksglauben wenig Werth und Segen haben. Am Montage soll man sich noch mehr als sonst hüten mit dem linken Fusse aus dem Bette zu steigen oder die Strümpfe verkehrt anzuziehen; man soll weder ausleihen, noch beim Kauf etwas schuldig bleiben. Man nimmt daher an diesem Tage auch keine Hochzeit und keine Wäsche vor, tritt auch keine Reise an. Wer jedoch Montags fröhlich und guter Dinge ist, dem wird's auch die Woche über wohl sein, was vielleicht den Handwerkern Anlass gab, an jenem Tage zu feiern oder mit dem Kunstausdruck „blauen Montag“ zu machen. Ein frisches Hemd aber soll man Montag und ja nicht am Sonntage anziehen. Mancher ginge lieber nackend, als dass er sich am Sonntage sollte weiss anziehen, sagt Chr. Weise in seinen Drei Erznarren (Leipzig 1672). (Vgl. Die sieben Wochentage in Glauben und Brauch des Volks in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1863, S. 9.)

21 Wat Mândâgs anfang'n ward, ward ni wochen old. (Rendsburg.)

Holl.: Wat op maandag gebeurt, wordt geen weken oud. (Harrebomée, II, 48a.)

22 Wat me des Mondags werkt, wê'd ful (faul). (Aachen.) – Firmenich, I, 194, 137.

23 Wenn der Montag verdirbt, geräth die Woche.Klix, 46.

24 Wer aller guten Mondtag ausswartet, dem nistet kein Storck auff seinem hauss.Petri, II, 678.

25 Wer immer einen guten Montag vnd feisten Donnerstag macht, der bescheidet seinen Kindern den Bettelstab vnd gemeinen kasten.Henisch, 347, 21; Petri, II, 720.

26 Wer vier gute Montage in der Woche macht, der wird selten reich.

*27 Alle Munteg ün Donnersteg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von Dingen, die sich oft wiederholen. Von dem Brauch, den Armen an Montagen und Donnerstagen Almosen zu geben.

*28 Er hat immer (macht gern) blauen Montag.Mayer, II, 140.

Blauer Montag, ehemals nur der Montag vor Aschermittwoch genannt, ist jeder Montag, an welchem die Handwerker von der Arbeit feiern. (Vgl. Schneller, II, 583.) Die Benennung rührt von der im 16. Jahrhundert üblichen Sitte, die Kirchen in der Fasten blau auszuschmücken, her und hat sich trotz der entgegenstehenden Reichsgesetze erhalten. Nach Harrebomée (II, 48a) soll diese blaue Einkleidung nicht in, sondern vor dem Anfang der Fasten erfolgt sein. Noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts hiess er auch der „unsinnige Montag“ wegen der in diesen Tagen auf ihren Gipfelpunkt steigenden Fastnachtstollheiten. Von diesem Montage wurde dann die Bezeichnung „blau“ auf jeden Montag oder auch andern Wochentag übertragen, der zum Vergnügen statt zur Arbeit bestimmt wird. Andere finden den Grund zu dieser Bezeichnung darin, dass an diesem Tage die Handwerker, besonders die Gesellen, ins Blaue, d. h. in die weite Luft gehen. Weil er oft zu Gelagen benutzt wird, heisst er auch der „Fressmontag“. (Bresl. Erzähler, 1801, S. 119; Frommann, III, 355.) Vgl. hierüber einen Aufsatz im Gesellschafter von Gubitz, 1828, Nr. 136, S. 684, wo verschiedene Ansichten über den Namen zusammengestellt werden. Auch Schles. Zeitung, 1841, Nr. 49, S. 336; Die Glocke (Leipzig 1860, Nr. 100, S. 350); Elard Mühlhause's Urreligion des deutschen Volks, 1860, S. 121; ferner Wurzbach II, 35.

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*29 Guten Montag machen.Pauli, Schimpff, LXVIa; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 147.

*30 He holt'n blauen Mândag.Kern, 1225.

*31 Vom Montag bis Sonnabend.

Holl.: Van den maandag tot den zaturdag. (Harrebomée, II, 48a.)


Montagsarbeit.

Mondtagsarbeit wird nicht wochen alt.Petri, II, 482.

Holl.: Maandags spoed, zelden goed. (Harrebomée, II, 48a.)


Montagswetter.

Montagswetter wird nicht Wochen alt.Simrock, 7083; Orakel, 122.


Montur.

* Er ist in der Montur desertirt.

Von einem Getauften, dessen Züge indess den Juden nicht verkennen lassen.


Moos.

1 Ist kein Moos1 in Schränken, ist doch Pump in Schenken.

1) In der Studentensprache = Geld.

[Spaltenumbruch] 2 Moos macht den Acker los, Laub macht ihn taub, Stroh macht ihn froh, Mist allein der rechte Dünger ist.Schmitz, 175, 9.

3 Wenn ich Moos habe, sprech' ich den König nachts um zwölf.

4 Wenn Moos auf einem Dache wachsen soll, so muss es lange liegen.

5 Wer auf Moos sich kann betten, macht sich kein steinern Lager.

*6 Aufs Moos kommen.

Eine alte Jungfer werden, als alte Jungfer sterben. Die Schweiz besitzt mehrere Moore, weiche der Volkswitz zum Aufenthalt ledig verstorbener Jungfrauen bestimmt hat. Das bekannteste ist das Moos, das in der obigen Redensart gemeint ist, auf welchem die Mädchen, welche unverheirathet gestorben sind, wie in Baiern Geibitzen (Kiebitze) hüten müssen. Für nicht heirathen gebraucht man auch in demselben Sinne die Redensart: Auf das Gyritze- Moos kommen. In Appenzell: Is Henamoos (ins Hühnermoor) cho; und am Bodensee: ins Gewizzamoos. Im Pinzgau kommen sie auf das Brugger Moos, um dort Bachscheider (Scheite, mit denen der Backofen geheizt wird) zu roseln (sieben, reinigen) und Ladhölzer zu säen, d. h. Bohlen, Pfosten, dicke Breter, wie Getreide zu sieben. Bei Winterthur ist es ein kahler Heideplatz, Gerütze, Geritze oder Grutz genannt, auf dem die alten Jungfern sitzen und Hosen flicken müssen. In Tirol ist das störz'gar (sterzinger) Moos, ein ehemaliger Seeboden von 1/12 Quadratmeile im Umfange und die tiefste Stelle des weiten Thalbeckens von Sterzing, der Strafort für alle Mädchen des ganzen Landes, die durch das Reitern (Sieb) fallen oder ins Moos gehören, d. h. ledig sterben. – Nach dem Volksglauben kriechen sie am Tage als hässliche Moosschnecken herum und tanzen des Nachts als Spukgestalten, oder tragen, wie man in Kastelrut (Kreis Botzen) glaubt, den Junggesellen die Nas- oder Schnupftücher nach. Nach einer andern Volksmeinung müssen sie im nasskalten Moorboden stehen und bis zum Jüngsten Tage das sterzinger Moos mit den Fingern nach Spannen ausmessen, wobei ihnen nur der Trost bleibt, dass auch die alten Junggesellen ihre Züchtigung erhalten. – Die Bewohner der Färöer schicken ihre ledigen Männer in den Nåkarlskrog und ihre unverheiratheten Mädchen auf die Skålebånk. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.)

*7 Da ist kein Moos im Hintergrunde.

„Die Braut kann aus allen Ständen sein, wenn nur Moos im Hintergrunde ist.“ (Friedrich Friedrich, Das Buch von der Liebe, Wien 1865.)

*8 Das Moos abmähen.

Wenn man gegen etwas Zartes und Unreifes zu hart verfährt oder den Nutzen vor der Zeit haben will. Von denen, die, sobald nur das Gras anfängt Spitzen zu treiben, es abmähen, ohne es die gehörige Grösse erlangen zu lassen.

*9 Er hat (kein) Moos.

Geld in der Sprache der Studenten und in dieser Bedeutung durch ganz Deutschland bekannt. (S. Mops 7 und Moses.)

*10 Es wechst iehm 's Mies (Moos) aufm Mantel. (Baiern.)

Von alten Studenten, weil früher der Mantel ein wesentliches Kleidungsstück der Studenten war.

*11 Ins brucker Moos kommen. (S. 6.)

*12 Ke Mies onder de Füesse wachsa lô.Tobler, 206.


Moosbeere.

Wer die Moosbeere im Sandfelde findet, wird auch die Sandbeere im Moosbruch antreffen. (Jakut.)


Moosgueg.

* Sie is e Moosgueg.Sutermeister, 100.

Ein jungen Burschen entgegenkommendes, zugängliches, nachlaufendes Mädchen. Dafür finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Si is e Buabaholder oder Buebemeitli. Si ist as Fahri. Si ist e Furra, e Flaudere, e Fluttera, e Flettera, en Fötel. Si ist as g'firigs Fell. Si lat sich fingerle. Si ist es Güschigut, e Gure, es Gurli, e Grunggunggla. Si is e Hagamsle, e Hêgel. Si ist a räthsi Hagsch. Si ist e böasa Kratta, e Kudi, e Klepfschella. Si ist e Lobe, e Leutsch, e Luenz, es Leder, es Lösli, e wüsts Laster. Si ist an Porgga. Sie ist a Rasuna, a Rossa, es Räf. Si ist a beschi Scheri (Wallis). Si ist e Schleipfa, e Schleipfsack, e Schlöpf, e Schluenz. Si is e Troala, a Troja. Si g'hört au so zum Wîberg'schmöus.


Mööskenkröömkes.

* Se herr en Uart Mööskenkröömkes1 mitbracht.Lyra, 58.

1) Einiges Vermögen, eine gute Mitgift.


Mooslied.

* Das Mooslied singen.

'S Moosg'sang, ein Lied, das die alten Jungfrauen schildert. (S. Moos 6.) (Vgl. Illustrirte Zeitung vom 31. Oct. 1868, S. 299.)


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[[360]/0374] dem Volksglauben wenig Werth und Segen haben. Am Montage soll man sich noch mehr als sonst hüten mit dem linken Fusse aus dem Bette zu steigen oder die Strümpfe verkehrt anzuziehen; man soll weder ausleihen, noch beim Kauf etwas schuldig bleiben. Man nimmt daher an diesem Tage auch keine Hochzeit und keine Wäsche vor, tritt auch keine Reise an. Wer jedoch Montags fröhlich und guter Dinge ist, dem wird's auch die Woche über wohl sein, was vielleicht den Handwerkern Anlass gab, an jenem Tage zu feiern oder mit dem Kunstausdruck „blauen Montag“ zu machen. Ein frisches Hemd aber soll man Montag und ja nicht am Sonntage anziehen. Mancher ginge lieber nackend, als dass er sich am Sonntage sollte weiss anziehen, sagt Chr. Weise in seinen Drei Erznarren (Leipzig 1672). (Vgl. Die sieben Wochentage in Glauben und Brauch des Volks in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1863, S. 9.) 21 Wat Mândâgs anfang'n ward, ward ni wochen old. (Rendsburg.) Holl.: Wat op maandag gebeurt, wordt geen weken oud. (Harrebomée, II, 48a.) 22 Wat me des Mondags werkt, wê'd ful (faul). (Aachen.) – Firmenich, I, 194, 137. 23 Wenn der Montag verdirbt, geräth die Woche. – Klix, 46. 24 Wer aller guten Mondtag ausswartet, dem nistet kein Storck auff seinem hauss. – Petri, II, 678. 25 Wer immer einen guten Montag vnd feisten Donnerstag macht, der bescheidet seinen Kindern den Bettelstab vnd gemeinen kasten. – Henisch, 347, 21; Petri, II, 720. 26 Wer vier gute Montage in der Woche macht, der wird selten reich. *27 Alle Munteg ün Donnersteg. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von Dingen, die sich oft wiederholen. Von dem Brauch, den Armen an Montagen und Donnerstagen Almosen zu geben. *28 Er hat immer (macht gern) blauen Montag. – Mayer, II, 140. Blauer Montag, ehemals nur der Montag vor Aschermittwoch genannt, ist jeder Montag, an welchem die Handwerker von der Arbeit feiern. (Vgl. Schneller, II, 583.) Die Benennung rührt von der im 16. Jahrhundert üblichen Sitte, die Kirchen in der Fasten blau auszuschmücken, her und hat sich trotz der entgegenstehenden Reichsgesetze erhalten. Nach Harrebomée (II, 48a) soll diese blaue Einkleidung nicht in, sondern vor dem Anfang der Fasten erfolgt sein. Noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts hiess er auch der „unsinnige Montag“ wegen der in diesen Tagen auf ihren Gipfelpunkt steigenden Fastnachtstollheiten. Von diesem Montage wurde dann die Bezeichnung „blau“ auf jeden Montag oder auch andern Wochentag übertragen, der zum Vergnügen statt zur Arbeit bestimmt wird. Andere finden den Grund zu dieser Bezeichnung darin, dass an diesem Tage die Handwerker, besonders die Gesellen, ins Blaue, d. h. in die weite Luft gehen. Weil er oft zu Gelagen benutzt wird, heisst er auch der „Fressmontag“. (Bresl. Erzähler, 1801, S. 119; Frommann, III, 355.) Vgl. hierüber einen Aufsatz im Gesellschafter von Gubitz, 1828, Nr. 136, S. 684, wo verschiedene Ansichten über den Namen zusammengestellt werden. Auch Schles. Zeitung, 1841, Nr. 49, S. 336; Die Glocke (Leipzig 1860, Nr. 100, S. 350); Elard Mühlhause's Urreligion des deutschen Volks, 1860, S. 121; ferner Wurzbach II, 35. Holl.: Blaauwen maandag maken (houden). (Harrebomée, II, 77b.) – Het heeft een' blaauwen maandag geduurd. (Harrebomée, II, 47b.) *29 Guten Montag machen. – Pauli, Schimpff, LXVIa; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1864, S. 147. *30 He holt'n blauen Mândag. – Kern, 1225. *31 Vom Montag bis Sonnabend. Holl.: Van den maandag tot den zaturdag. (Harrebomée, II, 48a.) Montagsarbeit. Mondtagsarbeit wird nicht wochen alt. – Petri, II, 482. Holl.: Maandags spoed, zelden goed. (Harrebomée, II, 48a.) Montagswetter. Montagswetter wird nicht Wochen alt. – Simrock, 7083; Orakel, 122. Montur. * Er ist in der Montur desertirt. Von einem Getauften, dessen Züge indess den Juden nicht verkennen lassen. Moos. 1 Ist kein Moos1 in Schränken, ist doch Pump in Schenken. 1) In der Studentensprache = Geld. 2 Moos macht den Acker los, Laub macht ihn taub, Stroh macht ihn froh, Mist allein der rechte Dünger ist. – Schmitz, 175, 9. 3 Wenn ich Moos habe, sprech' ich den König nachts um zwölf. 4 Wenn Moos auf einem Dache wachsen soll, so muss es lange liegen. 5 Wer auf Moos sich kann betten, macht sich kein steinern Lager. *6 Aufs Moos kommen. Eine alte Jungfer werden, als alte Jungfer sterben. Die Schweiz besitzt mehrere Moore, weiche der Volkswitz zum Aufenthalt ledig verstorbener Jungfrauen bestimmt hat. Das bekannteste ist das Moos, das in der obigen Redensart gemeint ist, auf welchem die Mädchen, welche unverheirathet gestorben sind, wie in Baiern Geibitzen (Kiebitze) hüten müssen. Für nicht heirathen gebraucht man auch in demselben Sinne die Redensart: Auf das Gyritze- Moos kommen. In Appenzell: Is Henamoos (ins Hühnermoor) cho; und am Bodensee: ins Gewizzamoos. Im Pinzgau kommen sie auf das Brugger Moos, um dort Bachscheider (Scheite, mit denen der Backofen geheizt wird) zu roseln (sieben, reinigen) und Ladhölzer zu säen, d. h. Bohlen, Pfosten, dicke Breter, wie Getreide zu sieben. Bei Winterthur ist es ein kahler Heideplatz, Gerütze, Geritze oder Grutz genannt, auf dem die alten Jungfern sitzen und Hosen flicken müssen. In Tirol ist das störz'gar (sterzinger) Moos, ein ehemaliger Seeboden von 1/12 Quadratmeile im Umfange und die tiefste Stelle des weiten Thalbeckens von Sterzing, der Strafort für alle Mädchen des ganzen Landes, die durch das Reitern (Sieb) fallen oder ins Moos gehören, d. h. ledig sterben. – Nach dem Volksglauben kriechen sie am Tage als hässliche Moosschnecken herum und tanzen des Nachts als Spukgestalten, oder tragen, wie man in Kastelrut (Kreis Botzen) glaubt, den Junggesellen die Nas- oder Schnupftücher nach. Nach einer andern Volksmeinung müssen sie im nasskalten Moorboden stehen und bis zum Jüngsten Tage das sterzinger Moos mit den Fingern nach Spannen ausmessen, wobei ihnen nur der Trost bleibt, dass auch die alten Junggesellen ihre Züchtigung erhalten. – Die Bewohner der Färöer schicken ihre ledigen Männer in den Nåkarlskrog und ihre unverheiratheten Mädchen auf die Skålebånk. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.) *7 Da ist kein Moos im Hintergrunde. „Die Braut kann aus allen Ständen sein, wenn nur Moos im Hintergrunde ist.“ (Friedrich Friedrich, Das Buch von der Liebe, Wien 1865.) *8 Das Moos abmähen. Wenn man gegen etwas Zartes und Unreifes zu hart verfährt oder den Nutzen vor der Zeit haben will. Von denen, die, sobald nur das Gras anfängt Spitzen zu treiben, es abmähen, ohne es die gehörige Grösse erlangen zu lassen. *9 Er hat (kein) Moos. Geld in der Sprache der Studenten und in dieser Bedeutung durch ganz Deutschland bekannt. (S. Mops 7 und Moses.) *10 Es wechst iehm 's Mies (Moos) aufm Mantel. (Baiern.) Von alten Studenten, weil früher der Mantel ein wesentliches Kleidungsstück der Studenten war. *11 Ins brucker Moos kommen. (S. 6.) *12 Ke Mies onder de Füesse wachsa lô. – Tobler, 206. Moosbeere. Wer die Moosbeere im Sandfelde findet, wird auch die Sandbeere im Moosbruch antreffen. (Jakut.) Moosgueg. * Sie is e Moosgueg. – Sutermeister, 100. Ein jungen Burschen entgegenkommendes, zugängliches, nachlaufendes Mädchen. Dafür finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Bezeichnungen: Si is e Buabaholder oder Buebemeitli. Si ist as Fahri. Si ist e Furra, e Flaudere, e Fluttera, e Flettera, en Fötel. Si ist as g'firigs Fell. Si lat sich fingerle. Si ist es Güschigut, e Gure, es Gurli, e Grunggunggla. Si is e Hagamsle, e Hêgel. Si ist a räthsi Hagsch. Si ist e böasa Kratta, e Kudi, e Klepfschella. Si ist e Lobe, e Leutsch, e Luenz, es Leder, es Lösli, e wüsts Laster. Si ist an Porgga. Sie ist a Rasuna, a Rossa, es Räf. Si ist a beschi Scheri (Wallis). Si ist e Schleipfa, e Schleipfsack, e Schlöpf, e Schluenz. Si is e Troala, a Troja. Si g'hört au so zum Wîberg'schmöus. Mööskenkröömkes. * Se herr en Uart Mööskenkröömkes1 mitbracht. – Lyra, 58. 1) Einiges Vermögen, eine gute Mitgift. Mooslied. * Das Mooslied singen. 'S Moosg'sang, ein Lied, das die alten Jungfrauen schildert. (S. Moos 6.) (Vgl. Illustrirte Zeitung vom 31. Oct. 1868, S. 299.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/374>, abgerufen am 28.03.2024.