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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 165 Wer gute Nachbarn hat, bekommt (hat) einen guten Morgen. - Winckler, XVIII, 33; Körte, 4388; Simrock, 7244; Braun, I, 2855.

Dän.: Hvo som har en god nabo, har en god morgen. (Bohn I, 379; Prov. dan., 423.)

Engl.: A good neighbour, a good morrow. (Bohn II, 119; Gaal, 1178.)

Frz.: Qui a bon voisin, a bon matin. (Gaal, 1178; Masson, 250; Kritzinger, 445a; Lendroy, 988.)

Holl.: Die eenen goeden (kwaden) gebuur heeft, heeft eenen goeden (kwaden) morgen. (Harrebomee, I, 105a.)

It.: Chi ha il buon vicino, ha il buon mattino.

Lat.: Cui bonus est vicinus, felix illuxit dies. (Binder II, 622; Faselius, 53; Wiegand, 297.)

166 Wer gute Nachbarn hat, kann ruhig schlafen.

Holl.: Die goede buren heeft, kan gerust gaan slapen. (Harrebomee, I, 105a.)

167 Wer hilft dem Nachbar in der Noth, der hilft sich selbst und hilft ihm Gott.

168 Wer seine Nachbarn schilt, weiss bald, was er selber gilt. (S. Wissen.)

Mhd.: Swer niht wizze wer er sei, der schelte seiner gebaure drei. (Freidank.) (Zingerle, 131.)

Böhm.: Nevis-li urozeni a zachovani sveho, rozhnevej souseda nejblizsiho, povit' povahu zivota tveho. - Svad' se s sousedem, povit', jakous mel matku a batku. (Celakovsky, 413.)

Holl.: Wie zijn buren beledigt, maakt het zich zelven daarna zuur. (Bohn I, 344.)

Poln.: Kto niezna swej zadnej wady: niech pyta miedzy sasiady. (Celakovsky, 413.)

169 Wer seinem Nachbar Schaden thut, verbessert nicht das eigne Gut.

Dän.: Intet gavn at giöre sin nabo skade. ( Prov. dan., 423.)

170 Wer sin Nawer ni god will, kann em man en Process wunschen. (Rendsburg.)

171 Wer wie sein Nachbar glaubt und thut, bekommt keinen Streit.

Altfries.: Dear liift en daäd üs sin Neiber, de feid niin Strid. (Hansen, 14.)

172 Wer wie seine Nachbarn thut, der hat immer ruhig Blut.

Dän.: Skik dig som dinen aboer, saa lider du best. (Prov. dan., 506.)

Frz.: Qui fait comme son voisin, il ne pleure, il ne rit.

173 Wische des Nachbars Kind die Nase und nimm's ins Haus.

Holl.: Veeg uws buurmans kind den aars (neus) en nem het in huis. (Harrebomee, I, 106a.)

It.: T'annoia il tuo vicino, prestagli uno zecchino. (Bohn I, 127.)

Port.: O filho de tua visinha, tira-lhe o ranho, e casa-o com tua filha. (Bohn I, 288.)

174 Zwischen Nachbars Garten ist ein Zaun gut. - Simrock, 7241; Körte, 4383; Braun, I, 2852.

Engl.: A wall between, preserves love. (Masson, 250.)

Frz.: La borne sied tres bien entre les champs de deux voisins. (Masson, 250.)

Lat.: Inter finitimos vetus et antiqua simultas.

*175 B'r huon ann noien Nupper krickt. (Sprottau.) - Firmenich, II, 299, 18.

Wir haben einen neuen Nachbar bekommen, sagt man, wenn der erste Schnee gefallen ist. In einzelnen Gegenden des schlesischen Gebirgs lautet das Wort: Nuckwer.

*176 Das hat ein Nachbar verrathen.

Lat.: Hoc municeps aut vicinus nunciavit. (Philippi, I, 178.)

*177 Des Nachbars Gaul reiten.

Auch russisch Altmann VI, 513. (S. 184.)

*178 Er darf dem Nachbar nicht sorgen helfen.

Er hat selber Kummer und Sorge genug.

Dän.: Nu er min sorg saa mangefold, som jomfruer de spinde guld. - Man har ei behov at graede sin naboes sorg, thi man har nok i sin egen deel. (Prov. dan., 63.)

*179 Er hat es von seinem Nachbar gesehen.

Der Einfluss des Beispiels auf die Gesinnung und Handlungsweise anderer.

*180 Er hat mehr Nachbarn als Freunde.

Dän.: Fleere naboer end venner. (Prov. dan., 423.)

*181 Giw din Naber en up de Snaut, ik will'n di naher wedder geven. - Schütze, IV, 151.

Gib deinem Nachbar eine Maulschelle, ich gebe sie dir nachher wieder.

*182 I weusch dir en böse Nohber und e Floh is Ohr. - Sutermeister, 25.

*183 In des Nachbars Ofen backen.

In Bezug auf geschlechtliche Beziehungen zur Nachbarin. (S. 184.) Die Russen: Seinen Keil in eine fremde Tanne treiben. (Altmann VI, 513.)

[Spaltenumbruch] *184 Ins Nachbars Wiese grasen.

"Wer grast in seines Nachbawrn Wiesen, der muss an gleicher müntz verkiesen." (Waldis, IV, 16, 51.)

*185 Mit dem Nachbar essen.

*186 Nabern gehen. (Königsberg.)

Zu Nachbarn gehen, um mit ihnen zu plaudern.

*187 Nachbar, mit Rath! - Eiselein, 482; Braun, I, 2850.

Lat.: Deliberandum est diu, quod statuendum est semel.

*188 Seine Nachbarn sind schlecht gerathen, er muss sich selbst loben.

*189 Seinem Nachbar das Haus anzünden, um sich ein paar Eier zu sieden.

*190 Unter Nachbars Bäumen das Obst auflesen.

Von anderer Arbeit den Nutzen ziehen.


Nachbarin.

1 Der Nachbarin Gans ist fetter als die eigene.

2 Ich würde dich schöne Nachbarin heissen, wenn du nicht eine Eselin wärst. - Burckhardt, 41.

Von denen, die unfähig sind, einen geheimen Wink zu verstehen. Ein Mann wollte gern in Gegenwart seiner Frau der Frau seines Nachbars, deren Liebhaber er war, einen geheimen Wink geben; sie verstand ihn aber nicht. Zornig darüber, brach er in obige Worte aus.

3 Wer einer Nachbarin seinen Kummer erzählt, den wird die andere auslachen.

Die Russen: Erzähle der Newa deinen Kummer, wenn du willst, dass das Meer dich verlache. (Altmann V, 81.)


Nachbarschaft.

1 Ein Nachbarschafft hilfft der andern das Hauss retten. - Petri, II, 216.

2 Für gute Nachbarschaft thut man viel.

Dän.: Man giör meget for naboskabs skyld. (Prov. dan., 424.)

3 Gute Nachbarschaft hilfft den Stadel (Scheune) auffrichten. - Petri, II, 364.

4 Mann muss etwas thun vonn guter nachbaurschafft wegen. - Franck, II, 36a; Petri, II, 461; Lehmann, II, 403, 35.

Frz.: Il n'est voisin qui ne voisine. (Kritzinger, 724a.)

5 Nachbarschaft ohne Zaun und Rain bringt die Feindschaft ins Haus herein. (Wend. Lausitz.)

6 Nichts besser denn gute nachbarschaft vnd denn ein kurtz vnd selig leben. - Henisch, 324, 41.

7 Wo Nachbarschaft recht freundlich ist, da wohnet Glück vnd Heyl. - Petri, II, 814.

*8 D' Nachbarschaft dakena. (Oberösterreich.)

Die Nachbarschaft er- oder anerkennen, auch nachbarlich sein, sagt man in Oberösterreich von Nachbarn, die in gutem Einvernehmen, das sich besonders dadurch ausspricht, dass die Männer an Feiertagen gern zusammenkommen, sich mit Gespräch und Spiel unterhalten.

*9 Das ist eine böse (schlimme) Nachbarschaft.

Von den am Meere gelegenen und wegen ihres Salzgehalts zur Bebauung meist wenig geeigneten Ländereien entlehnt, nannten die Alten eine üble Nachbarschaft, eine salzige: Salsuginosa vicinia. (Binder II, 3013; Erasm., 617; Philippi, II, 165; Tappius, 120a.)


Nachbarsgarten.

Zwischen Nachbarsgärten ist ein Zaun gut. - Simrock, 7241; Graf, 84, 113.


Nachbarskind.

* Die Nachbarskinder erzählen es auf der Gasse.

Wenn etwas allbekannt ist.

Holl.: Al de gebuur-kinderen weten 't wel. (Harrebomee, I, 104b.)


Nachbeten.

* Er hat es blos nachgebetet.

Lat.: Claudi more tenere pilam. (Philippi, I, 84.)


Nachbier.

Das Nachbier ist wie das Gebräu, aber viel dünner.

Um zu sagen, der Vater war nicht viel werth, der Sohn noch weniger.

Böhm.: Tyze patoky jenom ze jeste ridsi. (Celakovsky, 405.)


Nachdenken.

1 Nachdenken heilt die Männer von ihren Leidenschaften, es reizt aber die Frauen.

2 Nachdenken mit Irrthum ist besser als ungedachte Wahrheit.

3 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel fragen. - Petri, II, 782.

[Spaltenumbruch] 165 Wer gute Nachbarn hat, bekommt (hat) einen guten Morgen.Winckler, XVIII, 33; Körte, 4388; Simrock, 7244; Braun, I, 2855.

Dän.: Hvo som har en god nabo, har en god morgen. (Bohn I, 379; Prov. dan., 423.)

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Lat.: Cui bonus est vicinus, felix illuxit dies. (Binder II, 622; Faselius, 53; Wiegand, 297.)

166 Wer gute Nachbarn hat, kann ruhig schlafen.

Holl.: Die goede buren heeft, kan gerust gaan slapen. (Harrebomée, I, 105a.)

167 Wer hilft dem Nachbar in der Noth, der hilft sich selbst und hilft ihm Gott.

168 Wer seine Nachbarn schilt, weiss bald, was er selber gilt. (S. Wissen.)

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Böhm.: Nevís-li urození a zachování svého, rozhnĕvej souseda nejbližšího, povít' povahu života tvého. – Svad' se s sousedem, povít', jakous mĕl matku a batku. (Čelakovský, 413.)

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Dän.: Skik dig som dinen aboer, saa lider du best. (Prov. dan., 506.)

Frz.: Qui fait comme son voisin, il ne pleure, il ne rit.

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174 Zwischen Nachbars Garten ist ein Zaun gut.Simrock, 7241; Körte, 4383; Braun, I, 2852.

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Frz.: La borne sied très bien entre les champs de deux voisins. (Masson, 250.)

Lat.: Inter finitimos vetus et antiqua simultas.

*175 B'r huon ann noien Nupper krickt. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 18.

Wir haben einen neuen Nachbar bekommen, sagt man, wenn der erste Schnee gefallen ist. In einzelnen Gegenden des schlesischen Gebirgs lautet das Wort: Nuckwer.

*176 Das hat ein Nachbar verrathen.

Lat.: Hoc municeps aut vicinus nunciavit. (Philippi, I, 178.)

*177 Des Nachbars Gaul reiten.

Auch russisch Altmann VI, 513. (S. 184.)

*178 Er darf dem Nachbar nicht sorgen helfen.

Er hat selber Kummer und Sorge genug.

Dän.: Nu er min sorg saa mangefold, som jomfruer de spinde guld. – Man har ei behov at græde sin naboes sorg, thi man har nok i sin egen deel. (Prov. dan., 63.)

*179 Er hat es von seinem Nachbar gesehen.

Der Einfluss des Beispiels auf die Gesinnung und Handlungsweise anderer.

*180 Er hat mehr Nachbarn als Freunde.

Dän.: Fleere naboer end venner. (Prov. dan., 423.)

*181 Giw din Naber ên up de Snût, ik will'n di naher wedder geven.Schütze, IV, 151.

Gib deinem Nachbar eine Maulschelle, ich gebe sie dir nachher wieder.

*182 I weusch dir en böse Nohber und e Floh is Ohr.Sutermeister, 25.

*183 In des Nachbars Ofen backen.

In Bezug auf geschlechtliche Beziehungen zur Nachbarin. (S. 184.) Die Russen: Seinen Keil in eine fremde Tanne treiben. (Altmann VI, 513.)

[Spaltenumbruch] *184 Ins Nachbars Wiese grasen.

„Wer grast in seines Nachbawrn Wiesen, der muss an gleicher müntz verkiesen.“ (Waldis, IV, 16, 51.)

*185 Mit dem Nachbar essen.

*186 Nabern gehen. (Königsberg.)

Zu Nachbarn gehen, um mit ihnen zu plaudern.

*187 Nachbar, mit Rath!Eiselein, 482; Braun, I, 2850.

Lat.: Deliberandum est diu, quod statuendum est semel.

*188 Seine Nachbarn sind schlecht gerathen, er muss sich selbst loben.

*189 Seinem Nachbar das Haus anzünden, um sich ein paar Eier zu sieden.

*190 Unter Nachbars Bäumen das Obst auflesen.

Von anderer Arbeit den Nutzen ziehen.


Nachbarin.

1 Der Nachbarin Gans ist fetter als die eigene.

2 Ich würde dich schöne Nachbarin heissen, wenn du nicht eine Eselin wärst.Burckhardt, 41.

Von denen, die unfähig sind, einen geheimen Wink zu verstehen. Ein Mann wollte gern in Gegenwart seiner Frau der Frau seines Nachbars, deren Liebhaber er war, einen geheimen Wink geben; sie verstand ihn aber nicht. Zornig darüber, brach er in obige Worte aus.

3 Wer einer Nachbarin seinen Kummer erzählt, den wird die andere auslachen.

Die Russen: Erzähle der Newa deinen Kummer, wenn du willst, dass das Meer dich verlache. (Altmann V, 81.)


Nachbarschaft.

1 Ein Nachbarschafft hilfft der andern das Hauss retten.Petri, II, 216.

2 Für gute Nachbarschaft thut man viel.

Dän.: Man giør meget for naboskabs skyld. (Prov. dan., 424.)

3 Gute Nachbarschaft hilfft den Stadel (Scheune) auffrichten.Petri, II, 364.

4 Mann muss etwas thun vonn guter nachbaurschafft wegen.Franck, II, 36a; Petri, II, 461; Lehmann, II, 403, 35.

Frz.: Il n'est voisin qui ne voisine. (Kritzinger, 724a.)

5 Nachbarschaft ohne Zaun und Rain bringt die Feindschaft ins Haus herein. (Wend. Lausitz.)

6 Nichts besser denn gute nachbarschaft vnd denn ein kurtz vnd selig leben.Henisch, 324, 41.

7 Wo Nachbarschaft recht freundlich ist, da wohnet Glück vnd Heyl.Petri, II, 814.

*8 D' Nachbarschaft dakena. (Oberösterreich.)

Die Nachbarschaft er- oder anerkennen, auch nachbarlich sein, sagt man in Oberösterreich von Nachbarn, die in gutem Einvernehmen, das sich besonders dadurch ausspricht, dass die Männer an Feiertagen gern zusammenkommen, sich mit Gespräch und Spiel unterhalten.

*9 Das ist eine böse (schlimme) Nachbarschaft.

Von den am Meere gelegenen und wegen ihres Salzgehalts zur Bebauung meist wenig geeigneten Ländereien entlehnt, nannten die Alten eine üble Nachbarschaft, eine salzige: Salsuginosa vicinia. (Binder II, 3013; Erasm., 617; Philippi, II, 165; Tappius, 120a.)


Nachbarsgarten.

Zwischen Nachbarsgärten ist ein Zaun gut.Simrock, 7241; Graf, 84, 113.


Nachbarskind.

* Die Nachbarskinder erzählen es auf der Gasse.

Wenn etwas allbekannt ist.

Holl.: Al de gebuur-kinderen weten 't wel. (Harrebomée, I, 104b.)


Nachbeten.

* Er hat es blos nachgebetet.

Lat.: Claudi more tenere pilam. (Philippi, I, 84.)


Nachbier.

Das Nachbier ist wie das Gebräu, aber viel dünner.

Um zu sagen, der Vater war nicht viel werth, der Sohn noch weniger.

Böhm.: Tyže patoky jenom že ještĕ řidší. (Čelakovský, 405.)


Nachdenken.

1 Nachdenken heilt die Männer von ihren Leidenschaften, es reizt aber die Frauen.

2 Nachdenken mit Irrthum ist besser als ungedachte Wahrheit.

3 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel fragen.Petri, II, 782.

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[[417]/0431] 165 Wer gute Nachbarn hat, bekommt (hat) einen guten Morgen. – Winckler, XVIII, 33; Körte, 4388; Simrock, 7244; Braun, I, 2855. Dän.: Hvo som har en god nabo, har en god morgen. (Bohn I, 379; Prov. dan., 423.) Engl.: A good neighbour, a good morrow. (Bohn II, 119; Gaal, 1178.) Frz.: Qui a bon voisin, a bon matin. (Gaal, 1178; Masson, 250; Kritzinger, 445a; Lendroy, 988.) Holl.: Die eenen goeden (kwaden) gebuur heeft, heeft eenen goeden (kwaden) morgen. (Harrebomée, I, 105a.) It.: Chi ha il buon vicino, ha il buon mattino. Lat.: Cui bonus est vicinus, felix illuxit dies. (Binder II, 622; Faselius, 53; Wiegand, 297.) 166 Wer gute Nachbarn hat, kann ruhig schlafen. Holl.: Die goede buren heeft, kan gerust gaan slapen. (Harrebomée, I, 105a.) 167 Wer hilft dem Nachbar in der Noth, der hilft sich selbst und hilft ihm Gott. 168 Wer seine Nachbarn schilt, weiss bald, was er selber gilt. (S. Wissen.) Mhd.: Swer niht wizze wer er sî, der schelte sîner gebûre drî. (Freidank.) (Zingerle, 131.) Böhm.: Nevís-li urození a zachování svého, rozhnĕvej souseda nejbližšího, povít' povahu života tvého. – Svad' se s sousedem, povít', jakous mĕl matku a batku. (Čelakovský, 413.) Holl.: Wie zijn buren beledigt, maakt het zich zelven daarna zuur. (Bohn I, 344.) Poln.: Kto niezna swéj żadnéj wady: niech pyta między sąsiady. (Čelakovský, 413.) 169 Wer seinem Nachbar Schaden thut, verbessert nicht das eigne Gut. Dän.: Intet gavn at giøre sin nabo skade. ( Prov. dan., 423.) 170 Wer sin Nawer ni gôd will, kann em man ên Process wunschen. (Rendsburg.) 171 Wer wie sein Nachbar glaubt und thut, bekommt keinen Streit. Altfries.: Dear liift en dâäd üs sin Neiber, de feid niin Strid. (Hansen, 14.) 172 Wer wie seine Nachbarn thut, der hat immer ruhig Blut. Dän.: Skik dig som dinen aboer, saa lider du best. (Prov. dan., 506.) Frz.: Qui fait comme son voisin, il ne pleure, il ne rit. 173 Wische des Nachbars Kind die Nase und nimm's ins Haus. Holl.: Veeg uws buurmans kind den aars (neus) en nem het in huis. (Harrebomée, I, 106a.) It.: T'annoia il tuo vicino, prestagli uno zecchino. (Bohn I, 127.) Port.: O filho de tua visinha, tira-lhe o ranho, e casa-o com tua filha. (Bohn I, 288.) 174 Zwischen Nachbars Garten ist ein Zaun gut. – Simrock, 7241; Körte, 4383; Braun, I, 2852. Engl.: A wall between, preserves love. (Masson, 250.) Frz.: La borne sied très bien entre les champs de deux voisins. (Masson, 250.) Lat.: Inter finitimos vetus et antiqua simultas. *175 B'r huon ann noien Nupper krickt. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 18. Wir haben einen neuen Nachbar bekommen, sagt man, wenn der erste Schnee gefallen ist. In einzelnen Gegenden des schlesischen Gebirgs lautet das Wort: Nuckwer. *176 Das hat ein Nachbar verrathen. Lat.: Hoc municeps aut vicinus nunciavit. (Philippi, I, 178.) *177 Des Nachbars Gaul reiten. Auch russisch Altmann VI, 513. (S. 184.) *178 Er darf dem Nachbar nicht sorgen helfen. Er hat selber Kummer und Sorge genug. Dän.: Nu er min sorg saa mangefold, som jomfruer de spinde guld. – Man har ei behov at græde sin naboes sorg, thi man har nok i sin egen deel. (Prov. dan., 63.) *179 Er hat es von seinem Nachbar gesehen. Der Einfluss des Beispiels auf die Gesinnung und Handlungsweise anderer. *180 Er hat mehr Nachbarn als Freunde. Dän.: Fleere naboer end venner. (Prov. dan., 423.) *181 Giw din Naber ên up de Snût, ik will'n di naher wedder geven. – Schütze, IV, 151. Gib deinem Nachbar eine Maulschelle, ich gebe sie dir nachher wieder. *182 I weusch dir en böse Nohber und e Floh is Ohr. – Sutermeister, 25. *183 In des Nachbars Ofen backen. In Bezug auf geschlechtliche Beziehungen zur Nachbarin. (S. 184.) Die Russen: Seinen Keil in eine fremde Tanne treiben. (Altmann VI, 513.) *184 Ins Nachbars Wiese grasen. „Wer grast in seines Nachbawrn Wiesen, der muss an gleicher müntz verkiesen.“ (Waldis, IV, 16, 51.) *185 Mit dem Nachbar essen. *186 Nabern gehen. (Königsberg.) Zu Nachbarn gehen, um mit ihnen zu plaudern. *187 Nachbar, mit Rath! – Eiselein, 482; Braun, I, 2850. Lat.: Deliberandum est diu, quod statuendum est semel. *188 Seine Nachbarn sind schlecht gerathen, er muss sich selbst loben. *189 Seinem Nachbar das Haus anzünden, um sich ein paar Eier zu sieden. *190 Unter Nachbars Bäumen das Obst auflesen. Von anderer Arbeit den Nutzen ziehen. Nachbarin. 1 Der Nachbarin Gans ist fetter als die eigene. 2 Ich würde dich schöne Nachbarin heissen, wenn du nicht eine Eselin wärst. – Burckhardt, 41. Von denen, die unfähig sind, einen geheimen Wink zu verstehen. Ein Mann wollte gern in Gegenwart seiner Frau der Frau seines Nachbars, deren Liebhaber er war, einen geheimen Wink geben; sie verstand ihn aber nicht. Zornig darüber, brach er in obige Worte aus. 3 Wer einer Nachbarin seinen Kummer erzählt, den wird die andere auslachen. Die Russen: Erzähle der Newa deinen Kummer, wenn du willst, dass das Meer dich verlache. (Altmann V, 81.) Nachbarschaft. 1 Ein Nachbarschafft hilfft der andern das Hauss retten. – Petri, II, 216. 2 Für gute Nachbarschaft thut man viel. Dän.: Man giør meget for naboskabs skyld. (Prov. dan., 424.) 3 Gute Nachbarschaft hilfft den Stadel (Scheune) auffrichten. – Petri, II, 364. 4 Mann muss etwas thun vonn guter nachbaurschafft wegen. – Franck, II, 36a; Petri, II, 461; Lehmann, II, 403, 35. Frz.: Il n'est voisin qui ne voisine. (Kritzinger, 724a.) 5 Nachbarschaft ohne Zaun und Rain bringt die Feindschaft ins Haus herein. (Wend. Lausitz.) 6 Nichts besser denn gute nachbarschaft vnd denn ein kurtz vnd selig leben. – Henisch, 324, 41. 7 Wo Nachbarschaft recht freundlich ist, da wohnet Glück vnd Heyl. – Petri, II, 814. *8 D' Nachbarschaft dakena. (Oberösterreich.) Die Nachbarschaft er- oder anerkennen, auch nachbarlich sein, sagt man in Oberösterreich von Nachbarn, die in gutem Einvernehmen, das sich besonders dadurch ausspricht, dass die Männer an Feiertagen gern zusammenkommen, sich mit Gespräch und Spiel unterhalten. *9 Das ist eine böse (schlimme) Nachbarschaft. Von den am Meere gelegenen und wegen ihres Salzgehalts zur Bebauung meist wenig geeigneten Ländereien entlehnt, nannten die Alten eine üble Nachbarschaft, eine salzige: Salsuginosa vicinia. (Binder II, 3013; Erasm., 617; Philippi, II, 165; Tappius, 120a.) Nachbarsgarten. Zwischen Nachbarsgärten ist ein Zaun gut. – Simrock, 7241; Graf, 84, 113. Nachbarskind. * Die Nachbarskinder erzählen es auf der Gasse. Wenn etwas allbekannt ist. Holl.: Al de gebuur-kinderen weten 't wel. (Harrebomée, I, 104b.) Nachbeten. * Er hat es blos nachgebetet. Lat.: Claudi more tenere pilam. (Philippi, I, 84.) Nachbier. Das Nachbier ist wie das Gebräu, aber viel dünner. Um zu sagen, der Vater war nicht viel werth, der Sohn noch weniger. Böhm.: Tyže patoky jenom že ještĕ řidší. (Čelakovský, 405.) Nachdenken. 1 Nachdenken heilt die Männer von ihren Leidenschaften, es reizt aber die Frauen. 2 Nachdenken mit Irrthum ist besser als ungedachte Wahrheit. 3 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel fragen. – Petri, II, 782.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/431>, abgerufen am 25.04.2024.