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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Nasses.

1 Auf Nasses regnet es ein Gleiches. - Henisch 1512, 49; Petri, II, 26; Schweiz, I, 143, 85.

*2 Es hät em zum Nosse g'rägnet. - Sutermeister, 94.

Seine üble Lage hat sich verschlimmert.

*3 Im Nassen ist bald g'wettret. (Wallis.) - Sutermeister, 145.

Ein Reizbarer ist bald gereizt.

*4 Se kleit ümmer im Natten. (Holst.) - Schütze, III, 136.

Von Frauen und Mägden, die zu scheuereifrig sind.


Nasskittel.

* Er ist ein rechter Nasskittel. - Braun, I, 3744.

In der Bedeutung von: Bierlützel, Bierzapf, Saufaus, Söffling.


Nasten.

Noch nicht, nasten1, segt Smidt Nöcker. (Mecklenburg.) - Hoefer, 793.

1) Nachher, später.


Naswasser.

* Dat es möt Näswasser geniht. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 54.


Nathansring.

Die drei Nathansringe sind Satansdinge.

Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des bekannten Klaus Harms. (Vgl. Weisheit und Witz, 162.)


Nation.

1 Drei Nationen charakterisiren sich durch die Rufe der Zugführer ihrer Eisenbahnen (Eisenbahnschirrmeister): die Deutschen: Hinten fertig; die Engländer: All right! die Franzosen: En avant, vite.

2 Drei Nationen erkennt man an einem Glase Wein, worin eine Fliege ist: der Franzose nimmt die Fliege heraus, der Italiener gibt das Glas weg, der Deutsche schluckt die Fliege mit hinunter.

Dies Sprichwort scheint ausserhalb Deutschlands entstanden zu sein; es würde sonst wol das Verhältniss der Deutschen zu den Fliegen anders aufgefasst haben, wenn es auch das Zugeständniss enthält, dass sich die Deutschen einer guten Verdauungskraft erfreuen, sodass man sich der Hoffnung hingeben darf, Elsass- Lothringen werde ihnen keine Magenbeschwerden verursachen.

3 Eine Nation schmiert der andern Ceremonien vnd gebreuch an. - Lehmann, 112, 16.

*4 Es ist eine rechte Nation. - Frischbier2, 2762.

Schlechte Gesellschaft.


Nationalhymne.

* Einem die Nationalhymne singen.

In Berlin ursprünglich nur Juden gegenüber, jetzt aber ganz allgemein. Anstatt zu sagen: Wollen wir ihn hinauswerfen, sagt man: Wollen wir ihm die Nationalhymne singen? Daher, weil als jüdische Nationalhymne dem Berliner der Gassenhauer gilt: "Schmeisst ihn 'naus, den Juden Itzig, Juden Itzig!" Auch über Berlin hinaus verbreitet und z. B. in Stettin verstanden und angewandt.


Nationszeug.

* Es ist ein rechtes Nationszeug. - Frischbier2, 2762.

Eine üble Sippschaft.


Nativität.

Ich hab' ihm die Nativität gestellt. - Klein, II, 28.

Ich habe ihm gesagt, was für ein Mensch er ist.


Nätler.

* Ick kann bäter 'n Nätler as 'n Hibbler verdrägen. - Goldschmidt, 107.

Ich mag lieber einen Menschen, der langsam an die Arbeit geht und sie langsam fördert, als einen solchen, der immer rührig ist und angestrengt zu arbeiten scheint und doch nichts schafft.


Natter.

1 Nattern stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.

2 Nattern zeugen Nattern.

3 Wenn eine Natter zu oft sticht, verliert sie ihr Gift. - Sprichwörtergarten, 436.

4 Wer von einer Natter gestochen worden ist, fürchtet auch den Aal.

Dän.: Den som er bidt af en snog, er bange for en aal. (Bohn I, 355.)

*5 Auch kleine Nattern haben Gift.

*6 De Noter verräkt nit vun ärem Gäft. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 231.

[Spaltenumbruch] *7 Es ist eine Natter im Grase.

Verborgene Gefahr.

*8 Es ist wie we me Nattere tödt. - Sutermeister, 79.

Die sterbende Natter soll andere herbeipfeifen.


Natterbrut.

* Es ist Natterbrut.

Schlangenbrut, Otterngezücht.


Natur.

1 Auf wen die Natur ist versessen, dem hat sie mit Scheffeln es zugemessen.

2 Auff der Natur wechst kein schimmel noch rost. - Lehmann, 540, 54.

3 Dazu einer von Natur geneigt ist, dazu ist er leicht abzurichten. - Lehmann, 539, 35.

4 Der natur ist wenig, dem geitz nicht gnug. - Franck, I, 118b; Henisch, 1448, 21; Simrock, 3212.

5 Der Natur muss jeder seine Schuld bezahlen. - Simrock, 7448.

Holl.: Den tol der natuur betaalen. (Harrebomee, II, 117b.)

6 Die Natur bleibt. - Sailer, 147.

It.: Cio che si ha per natura, sin alla fossa dura. (Pazzaglia, 240, 3.)

Lat.: Nescia mutari ad mores natura recurrit. (Eiselein, 490.)

7 Die Natur bringt gut Gold, die Kunst das falsche. - Sailer, 149; Simrock, 7435.

8 Die Natur dess Löwen zu endern wil gar schwer fallen. - Lehmann, II, 425, 61.

9 Die Natur dess Menschen ist mit Brodt vnd Wasser, mit einem schlechten Kleid vnd lager zu vergnügen. - Lehmann, 349, 21.

It.: La natura gode della semplicita delle cose.

10 Die Natur gibt das Leben und die Vernunft (Bildung, Weisheit) lehrt leben.

Dän.: Naturen giver at leve, men visdom at leve vel. (Prov. dan., 427.)

Holl.: Natuur begaaft, oefening beschaaft. (Harrebomee, II, 118a.)

11 Die Natur gibt dem Maulwurf die Augen nicht grösser als er sie braucht.

It.: La natura da a ciascuna cosa quel che si conviene. - La natura non manda mai ad alcuno delle cose necessaire.

12 Die Natur gibt viel, aber Thoren nicht genug.

Die Russen: Die Natur ist eine freigebige Mutter für Millionen, wenn aber der Narr seine Wünsche nicht befriedigen kann, nennt er sie eine geizige Stiefmutter. (Altmann VI, 478.)

13 Die Natur gibt Weisheit.

14 Die Natur hängt jedem eine Schelle an, wo nicht gar den Hals voll. - Eiselein, 491; Simrock, 7445; Körte2, 5493; Sutor, 177; Braun, I, 2993.

15 Die Natur hängt überall ihr Schild aus. - Simrock, 7445; Sailer, 181.

16 Die Natur henckt eim jeden ein schellen an. - Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 169.

17 Die Natur hilft sich selber.

Holl.: De natuur helpt zich zelve. ( Harrebomee, II, 117b.)

18 Die natur ist der best meyster. - Franck, I, 148a; Lehmann, II, 425, 55.

19 Die Natur ist die beste Lehrmeisterin. - Simrock, 7429; Braun, I, 2991.

It.: Natura e madre e operatrice di tutte le cose.

20 Die Natur ist Meister. - Lehmann, 540, 48; Eiselein, 490; Sailer, 146; Simrock, 7430.

Die Stimme der Natur kündigt sich überall mit solcher Stärke an, dass man, sie zu überhören, nie in Gefahr kommt. Wenn Sinn und Verstand geweckt sind, darf man keinen Fehlgriff fürchten, sie wird sich einstellen und geltend zu machen wissen. "Treibe die Natur," sagt Horaz, "mit Mordgewehren von dir, sie kommt wieder."

Frz.: En vain d'oter on procure ce qui vient de la nature. (Gaal, 115.)

It.: In vano tor si procura quel che vien di natura. (Gaal, 115.)

Lat.: Artem natura superat sine vi, sine cura. (Eiselein, 490.) - Difficile est tacitos naturae absondere mores. (Gaal, 554.) - Ficta ad naturam recidunt. (Publ. Syr.) (Binder I, 1062; II, 1979; Erasm., 471; Fischer, 143, 6; Egeria, 11a; Faselius, 155; Gaal, 115; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 4; Schulblatt, 477; Seybold, 328; Wiegand, 518.) - Naturam expellas furca; tamen usque redibit. (Gaal, 115.) - Natura petit exitum. (Heuseler, 371.)

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Nasses.

1 Auf Nasses regnet es ein Gleiches.Henisch 1512, 49; Petri, II, 26; Schweiz, I, 143, 85.

*2 Es hät em zum Nosse g'rägnet.Sutermeister, 94.

Seine üble Lage hat sich verschlimmert.

*3 Im Nassen ist bald g'wettret. (Wallis.) – Sutermeister, 145.

Ein Reizbarer ist bald gereizt.

*4 Se kleit ümmer im Natten. (Holst.) – Schütze, III, 136.

Von Frauen und Mägden, die zu scheuereifrig sind.


Nasskittel.

* Er ist ein rechter Nasskittel.Braun, I, 3744.

In der Bedeutung von: Bierlützel, Bierzapf, Saufaus, Söffling.


Nasten.

Noch nicht, nâsten1, segt Smidt Nöcker. (Mecklenburg.) – Hoefer, 793.

1) Nachher, später.


Nâswasser.

* Dat es möt Näswasser geniht. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 54.


Nathansring.

Die drei Nathansringe sind Satansdinge.

Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des bekannten Klaus Harms. (Vgl. Weisheit und Witz, 162.)


Nation.

1 Drei Nationen charakterisiren sich durch die Rufe der Zugführer ihrer Eisenbahnen (Eisenbahnschirrmeister): die Deutschen: Hinten fertig; die Engländer: All right! die Franzosen: En avant, vite.

2 Drei Nationen erkennt man an einem Glase Wein, worin eine Fliege ist: der Franzose nimmt die Fliege heraus, der Italiener gibt das Glas weg, der Deutsche schluckt die Fliege mit hinunter.

Dies Sprichwort scheint ausserhalb Deutschlands entstanden zu sein; es würde sonst wol das Verhältniss der Deutschen zu den Fliegen anders aufgefasst haben, wenn es auch das Zugeständniss enthält, dass sich die Deutschen einer guten Verdauungskraft erfreuen, sodass man sich der Hoffnung hingeben darf, Elsass- Lothringen werde ihnen keine Magenbeschwerden verursachen.

3 Eine Nation schmiert der andern Ceremonien vnd gebreuch an.Lehmann, 112, 16.

*4 Es ist eine rechte Nation.Frischbier2, 2762.

Schlechte Gesellschaft.


Nationalhymne.

* Einem die Nationalhymne singen.

In Berlin ursprünglich nur Juden gegenüber, jetzt aber ganz allgemein. Anstatt zu sagen: Wollen wir ihn hinauswerfen, sagt man: Wollen wir ihm die Nationalhymne singen? Daher, weil als jüdische Nationalhymne dem Berliner der Gassenhauer gilt: „Schmeisst ihn 'naus, den Juden Itzig, Juden Itzig!“ Auch über Berlin hinaus verbreitet und z. B. in Stettin verstanden und angewandt.


Nationszeug.

* Es ist ein rechtes Nationszeug.Frischbier2, 2762.

Eine üble Sippschaft.


Nativität.

Ich hab' ihm die Nativität gestellt.Klein, II, 28.

Ich habe ihm gesagt, was für ein Mensch er ist.


Nätler.

* Ick kann bäter 'n Nätler as 'n Hibbler verdrägen.Goldschmidt, 107.

Ich mag lieber einen Menschen, der langsam an die Arbeit geht und sie langsam fördert, als einen solchen, der immer rührig ist und angestrengt zu arbeiten scheint und doch nichts schafft.


Natter.

1 Nattern stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.

2 Nattern zeugen Nattern.

3 Wenn eine Natter zu oft sticht, verliert sie ihr Gift.Sprichwörtergarten, 436.

4 Wer von einer Natter gestochen worden ist, fürchtet auch den Aal.

Dän.: Den som er bidt af en snog, er bange for en aal. (Bohn I, 355.)

*5 Auch kleine Nattern haben Gift.

*6 De Nôter verräkt nit vun ärem Gäft. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 231.

[Spaltenumbruch] *7 Es ist eine Natter im Grase.

Verborgene Gefahr.

*8 Es ist wie we me Nattere tödt.Sutermeister, 79.

Die sterbende Natter soll andere herbeipfeifen.


Natterbrut.

* Es ist Natterbrut.

Schlangenbrut, Otterngezücht.


Natur.

1 Auf wen die Natur ist versessen, dem hat sie mit Scheffeln es zugemessen.

2 Auff der Natur wechst kein schimmel noch rost.Lehmann, 540, 54.

3 Dazu einer von Natur geneigt ist, dazu ist er leicht abzurichten.Lehmann, 539, 35.

4 Der natur ist wenig, dem geitz nicht gnug.Franck, I, 118b; Henisch, 1448, 21; Simrock, 3212.

5 Der Natur muss jeder seine Schuld bezahlen.Simrock, 7448.

Holl.: Den tol der natuur betaalen. (Harrebomée, II, 117b.)

6 Die Natur bleibt.Sailer, 147.

It.: Ciò che si hà per natura, sin alla fossa dura. (Pazzaglia, 240, 3.)

Lat.: Nescia mutari ad mores natura recurrit. (Eiselein, 490.)

7 Die Natur bringt gut Gold, die Kunst das falsche.Sailer, 149; Simrock, 7435.

8 Die Natur dess Löwen zu endern wil gar schwer fallen.Lehmann, II, 425, 61.

9 Die Natur dess Menschen ist mit Brodt vnd Wasser, mit einem schlechten Kleid vnd lager zu vergnügen.Lehmann, 349, 21.

It.: La natura gode della semplicità delle cose.

10 Die Natur gibt das Leben und die Vernunft (Bildung, Weisheit) lehrt leben.

Dän.: Naturen giver at leve, men visdom at leve vel. (Prov. dan., 427.)

Holl.: Natuur begaaft, oefening beschaaft. (Harrebomée, II, 118a.)

11 Die Natur gibt dem Maulwurf die Augen nicht grösser als er sie braucht.

It.: La natura da a ciascuna cosa quel che si conviene. – La natura non manda mai ad alcuno delle cose necessaire.

12 Die Natur gibt viel, aber Thoren nicht genug.

Die Russen: Die Natur ist eine freigebige Mutter für Millionen, wenn aber der Narr seine Wünsche nicht befriedigen kann, nennt er sie eine geizige Stiefmutter. (Altmann VI, 478.)

13 Die Natur gibt Weisheit.

14 Die Natur hängt jedem eine Schelle an, wo nicht gar den Hals voll.Eiselein, 491; Simrock, 7445; Körte2, 5493; Sutor, 177; Braun, I, 2993.

15 Die Natur hängt überall ihr Schild aus.Simrock, 7445; Sailer, 181.

16 Die Natur henckt eim jeden ein schellen an.Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 169.

17 Die Natur hilft sich selber.

Holl.: De natuur helpt zich zelve. ( Harrebomée, II, 117b.)

18 Die natur ist der best meyster.Franck, I, 148a; Lehmann, II, 425, 55.

19 Die Natur ist die beste Lehrmeisterin.Simrock, 7429; Braun, I, 2991.

It.: Natura è madre e operatrice di tutte le cose.

20 Die Natur ist Meister.Lehmann, 540, 48; Eiselein, 490; Sailer, 146; Simrock, 7430.

Die Stimme der Natur kündigt sich überall mit solcher Stärke an, dass man, sie zu überhören, nie in Gefahr kommt. Wenn Sinn und Verstand geweckt sind, darf man keinen Fehlgriff fürchten, sie wird sich einstellen und geltend zu machen wissen. „Treibe die Natur,“ sagt Horaz, „mit Mordgewehren von dir, sie kommt wieder.“

Frz.: En vain d'ôter on procure ce qui vient de la nature. (Gaal, 115.)

It.: In vano tor si procura quel che vien di natura. (Gaal, 115.)

Lat.: Artem natura superat sine vi, sine cura. (Eiselein, 490.) – Difficile est tacitos naturae absondere mores. (Gaal, 554.) – Ficta ad naturam recidunt. (Publ. Syr.) (Binder I, 1062; II, 1979; Erasm., 471; Fischer, 143, 6; Egeria, 11a; Faselius, 155; Gaal, 115; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 4; Schulblatt, 477; Seybold, 328; Wiegand, 518.) – Naturam expellas furca; tamen usque redibit. (Gaal, 115.) – Natura petit exitum. (Heuseler, 371.)

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[[484]/0498] Nasses. 1 Auf Nasses regnet es ein Gleiches. – Henisch 1512, 49; Petri, II, 26; Schweiz, I, 143, 85. *2 Es hät em zum Nosse g'rägnet. – Sutermeister, 94. Seine üble Lage hat sich verschlimmert. *3 Im Nassen ist bald g'wettret. (Wallis.) – Sutermeister, 145. Ein Reizbarer ist bald gereizt. *4 Se kleit ümmer im Natten. (Holst.) – Schütze, III, 136. Von Frauen und Mägden, die zu scheuereifrig sind. Nasskittel. * Er ist ein rechter Nasskittel. – Braun, I, 3744. In der Bedeutung von: Bierlützel, Bierzapf, Saufaus, Söffling. Nasten. Noch nicht, nâsten1, segt Smidt Nöcker. (Mecklenburg.) – Hoefer, 793. 1) Nachher, später. Nâswasser. * Dat es möt Näswasser geniht. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 54. Nathansring. Die drei Nathansringe sind Satansdinge. Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des bekannten Klaus Harms. (Vgl. Weisheit und Witz, 162.) Nation. 1 Drei Nationen charakterisiren sich durch die Rufe der Zugführer ihrer Eisenbahnen (Eisenbahnschirrmeister): die Deutschen: Hinten fertig; die Engländer: All right! die Franzosen: En avant, vite. 2 Drei Nationen erkennt man an einem Glase Wein, worin eine Fliege ist: der Franzose nimmt die Fliege heraus, der Italiener gibt das Glas weg, der Deutsche schluckt die Fliege mit hinunter. Dies Sprichwort scheint ausserhalb Deutschlands entstanden zu sein; es würde sonst wol das Verhältniss der Deutschen zu den Fliegen anders aufgefasst haben, wenn es auch das Zugeständniss enthält, dass sich die Deutschen einer guten Verdauungskraft erfreuen, sodass man sich der Hoffnung hingeben darf, Elsass- Lothringen werde ihnen keine Magenbeschwerden verursachen. 3 Eine Nation schmiert der andern Ceremonien vnd gebreuch an. – Lehmann, 112, 16. *4 Es ist eine rechte Nation. – Frischbier2, 2762. Schlechte Gesellschaft. Nationalhymne. * Einem die Nationalhymne singen. In Berlin ursprünglich nur Juden gegenüber, jetzt aber ganz allgemein. Anstatt zu sagen: Wollen wir ihn hinauswerfen, sagt man: Wollen wir ihm die Nationalhymne singen? Daher, weil als jüdische Nationalhymne dem Berliner der Gassenhauer gilt: „Schmeisst ihn 'naus, den Juden Itzig, Juden Itzig!“ Auch über Berlin hinaus verbreitet und z. B. in Stettin verstanden und angewandt. Nationszeug. * Es ist ein rechtes Nationszeug. – Frischbier2, 2762. Eine üble Sippschaft. Nativität. Ich hab' ihm die Nativität gestellt. – Klein, II, 28. Ich habe ihm gesagt, was für ein Mensch er ist. Nätler. * Ick kann bäter 'n Nätler as 'n Hibbler verdrägen. – Goldschmidt, 107. Ich mag lieber einen Menschen, der langsam an die Arbeit geht und sie langsam fördert, als einen solchen, der immer rührig ist und angestrengt zu arbeiten scheint und doch nichts schafft. Natter. 1 Nattern stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr. 2 Nattern zeugen Nattern. 3 Wenn eine Natter zu oft sticht, verliert sie ihr Gift. – Sprichwörtergarten, 436. 4 Wer von einer Natter gestochen worden ist, fürchtet auch den Aal. Dän.: Den som er bidt af en snog, er bange for en aal. (Bohn I, 355.) *5 Auch kleine Nattern haben Gift. *6 De Nôter verräkt nit vun ärem Gäft. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 231. *7 Es ist eine Natter im Grase. Verborgene Gefahr. *8 Es ist wie we me Nattere tödt. – Sutermeister, 79. Die sterbende Natter soll andere herbeipfeifen. Natterbrut. * Es ist Natterbrut. Schlangenbrut, Otterngezücht. Natur. 1 Auf wen die Natur ist versessen, dem hat sie mit Scheffeln es zugemessen. 2 Auff der Natur wechst kein schimmel noch rost. – Lehmann, 540, 54. 3 Dazu einer von Natur geneigt ist, dazu ist er leicht abzurichten. – Lehmann, 539, 35. 4 Der natur ist wenig, dem geitz nicht gnug. – Franck, I, 118b; Henisch, 1448, 21; Simrock, 3212. 5 Der Natur muss jeder seine Schuld bezahlen. – Simrock, 7448. Holl.: Den tol der natuur betaalen. (Harrebomée, II, 117b.) 6 Die Natur bleibt. – Sailer, 147. It.: Ciò che si hà per natura, sin alla fossa dura. (Pazzaglia, 240, 3.) Lat.: Nescia mutari ad mores natura recurrit. (Eiselein, 490.) 7 Die Natur bringt gut Gold, die Kunst das falsche. – Sailer, 149; Simrock, 7435. 8 Die Natur dess Löwen zu endern wil gar schwer fallen. – Lehmann, II, 425, 61. 9 Die Natur dess Menschen ist mit Brodt vnd Wasser, mit einem schlechten Kleid vnd lager zu vergnügen. – Lehmann, 349, 21. It.: La natura gode della semplicità delle cose. 10 Die Natur gibt das Leben und die Vernunft (Bildung, Weisheit) lehrt leben. Dän.: Naturen giver at leve, men visdom at leve vel. (Prov. dan., 427.) Holl.: Natuur begaaft, oefening beschaaft. (Harrebomée, II, 118a.) 11 Die Natur gibt dem Maulwurf die Augen nicht grösser als er sie braucht. It.: La natura da a ciascuna cosa quel che si conviene. – La natura non manda mai ad alcuno delle cose necessaire. 12 Die Natur gibt viel, aber Thoren nicht genug. Die Russen: Die Natur ist eine freigebige Mutter für Millionen, wenn aber der Narr seine Wünsche nicht befriedigen kann, nennt er sie eine geizige Stiefmutter. (Altmann VI, 478.) 13 Die Natur gibt Weisheit. 14 Die Natur hängt jedem eine Schelle an, wo nicht gar den Hals voll. – Eiselein, 491; Simrock, 7445; Körte2, 5493; Sutor, 177; Braun, I, 2993. 15 Die Natur hängt überall ihr Schild aus. – Simrock, 7445; Sailer, 181. 16 Die Natur henckt eim jeden ein schellen an. – Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 169. 17 Die Natur hilft sich selber. Holl.: De natuur helpt zich zelve. ( Harrebomée, II, 117b.) 18 Die natur ist der best meyster. – Franck, I, 148a; Lehmann, II, 425, 55. 19 Die Natur ist die beste Lehrmeisterin. – Simrock, 7429; Braun, I, 2991. It.: Natura è madre e operatrice di tutte le cose. 20 Die Natur ist Meister. – Lehmann, 540, 48; Eiselein, 490; Sailer, 146; Simrock, 7430. Die Stimme der Natur kündigt sich überall mit solcher Stärke an, dass man, sie zu überhören, nie in Gefahr kommt. Wenn Sinn und Verstand geweckt sind, darf man keinen Fehlgriff fürchten, sie wird sich einstellen und geltend zu machen wissen. „Treibe die Natur,“ sagt Horaz, „mit Mordgewehren von dir, sie kommt wieder.“ Frz.: En vain d'ôter on procure ce qui vient de la nature. (Gaal, 115.) It.: In vano tor si procura quel che vien di natura. (Gaal, 115.) Lat.: Artem natura superat sine vi, sine cura. (Eiselein, 490.) – Difficile est tacitos naturae absondere mores. (Gaal, 554.) – Ficta ad naturam recidunt. (Publ. Syr.) (Binder I, 1062; II, 1979; Erasm., 471; Fischer, 143, 6; Egeria, 11a; Faselius, 155; Gaal, 115; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 4; Schulblatt, 477; Seybold, 328; Wiegand, 518.) – Naturam expellas furca; tamen usque redibit. (Gaal, 115.) – Natura petit exitum. (Heuseler, 371.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [484]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/498>, abgerufen am 29.03.2024.