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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *38 Er wird müssen Nebel schieben.

Wenn er als Hagestolz stirbt. (S. Steinbock.)

*39 Es geht ihm der Nebel vor den Augen um.

Lat.: Natura es timidus, fortem prudentia reddet, nemo cavenda timet, qui metuenda cavet. (Chaos, 1034.)

*40 Im Nebel umstritn (oder: umstören). (Oberösterreich.)

In der Irre, im Irrthum sein, sich umsonst bemühen aus Unkenntniss der Verhältnisse und Zustände.

*41 In den Nebel (Korn) säen. - Jer. Gotthelf, Jakob, II, 234.

*42 Mach' mir keinen blauen Nebel vor die Augen. (Eifel.)

Blauen Dunst, etwas vorspiegeln.

*43 Wenn sich der Nebel zerstreut, treten die Bergspitzen hervor.

Holl.: Als de mist over is, kan men den weerhaan zien. (Harrebomee, II, 89a.)


Nebelkarren.

* Hei färet mit de Niebelkar. (Sauerland.)

Er stiehlt Früchte vom Felde.


Neben.

*1 Er hat einen neben sich. (Daun.)

Von Personen, die sich viel einbilden, sich Grosses dünken. Die Redensart wird häufig auf junge Bauernburschen angewendet.

*2 Er steht neben ihm, als wenn ihm das Sacktüchel 'raushängt. (Rott-Thal.)


Nebending.

* Das Nebending zur Hauptsache (oder umgekehrt) machen. - Eiselein, 491.


Nebendran.

* Nebedra is au es Ort. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 31.


Nebeneinander.

*1 Die haben nebeneinander feil. (Rottenburg.)

Es ist einer so viel werth als der andere.

*2 Sie hängen nebeneinander wie die Heringe.

Frz.: Ils etoient pendus comme des harengs. (Kritzinger, 369b.)


Nebenherr.

Nebenherrn hat niemand gern.


Nebenhin.

1 Nebenhin ist auch ein Weg. - Petri, II, 491.

2 Nebenhin ist der grösste Weg. - Petri, II, 491.


Nebenlicht.

* Nebenlicht suchen.

Die richtige Erkenntnissquelle verlassen und aus einer andern, oder neben ihr aus einer andern schöpfen. "Es muss eine grosse Plage göttlichen Zorns sein, dass wir wider so klare Sprüche der Schrift anderer Nebenlicht suchen." (Luther, Kirchenpostille, 3b.)


Nebenmensch.

1 Man mutt sin Nevenminsken leik un recht dohn. - Hauskalender, I.

2 Wer seinen Nebenmenschen hasst, liebt sich selbst sehr wenig.


Nebensache.

Die Nebensache ist (wird) oft Hauptsache.

Den Nebengeschäften wird oft mehr Aufmerksamkeit und Fleiss gewidmet, als den eigentlichen Berufsgeschäften, sowie nicht selten die Nebeneinkünfte mehr als das Amtseinkommen betragen.

It.: L'accessorio e piu che'l principale. - L'aggiunta sapera il principale. - Piu la giunta che la derrata. (Biber.)


Nebenstein.

* Einen Nebenstein legen.

"Die hohen Schulen wollen zu Christo immer einen Nebenstein legen." (Luther, Kirchenpostille, IV, 28d.)


Nebenum.

Nebenum geht auch ein Weg.


Nebukadnezar.

* He geit nach Nebukadnezar in de Güsteweide1. (Ostfries.) - Bueren, 585; Eichwald, 1403; Kern, 158; Hauskalender, I.

1) Weide für fette Kühe. Die Redensart ist von dem Aufenthalte Nebukadnezar's bei den Thieren des Feldes hergenommen. (Vgl. Dan. 4, 21.)


Neckarwein.

Neckarwein - Schleckerwein, Rheinwein - Feinwein (Meinwein), Frankenwein - Krankenwein. - Pistor., VII, 6; Körte2, 5654.


Necken.

1 Besser geneckt hinter dem Ofen als verlacht in der Stadt.

Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae bye med to. (Prov. dan., 55.)

[Spaltenumbruch] 2 Was sich neckt, das liebt sich. - Körte, 4500; Braun, I, 2996.

Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers.

Lat.: Clarior ex solito post maxima nubila Phoebus, post inimicitias clarior est et amor. - Quae modo pugnarunt, jungunt sua rostra columbae. (Ovid.) (Philippi, I, 83; II, 117.)

3 Was sich neckt, das liebt sich, und was sich liebt, das schlät (schlägt) sich. - Masson, 233.

Das Necken ist ein Zeichen der Liebe, und ernster Streit eine Art Stelldichein im Ehestande. Die andere Hälfte des Sprichworts wird mit besonderer Betonung gesprochen, wenn man sieht, dass junge Eheleute sich streiten oder schlagen.

4 Wer andere necken kann, muss wieder (selber) Scherz verstehen. - Eiselein, 492; Simrock, 7450.


Neerigkeit.

De Neerigkeit (Sparsamkeit oder Geiz) bedrügt de Weisheit.

Wenn man etwas so lange aufhebt, bis es verdirbt und nicht mehr zu gebrauchen ist, so hat man unweise gethan.


Nefas.

Das Nefas (Unrechtsfässlein) hat einen Zapfen, der immer rinnt.


Neff.

* Es ist St. Neff (Nepomuk) im Krautgarten.

So nennt man in Tirol einen leicht verdutzten, bestürzten Menschen. (Westermann, 25, 620.)


Neffe.

1 Der Neffe liebt, so lange der Onkel gibt.

Holl.: Het is neef, neef, zoo lang als ik geef. - Kunt gij niet meer geven, weg zijn de neven. (Harrebomee, II, 118b.)

2 Es ist nicht jeder mein Neffe, der mich Onkel heisst.

Holl.: Men zegt nog neef, naar het is van Adams wege. (Harrebomee, II, 118b.)


Nege.

Erst de Neg', dann de Weg'. (Lübeck.) - Deecke, 7.


Negenklug.

* He öss negnklok. (Natangen.) - Frischbier2, 2777.

Er ist neunklug, also sehr klug, neunmal klüger als andere Leute. (S. Neun.)


Neger.

1 Auch der Neger wird weiss geboren. - Altmann VI, 394.

2 Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn.

Dies Sprichwort der Sklavenbesitzer in den Südstaaten der nordamerikanischen Union ist schon jetzt, obgleich die Neger erst wenige Jahre frei sind, gründlich widerlegt. Das Montgomery State Journal berichtet (1869) aus Alabama: "Unsere Neger haben im letzten Jahre sehr gut gewirthschaftet. Viele derselben haben auf eigene Faust Ackerbau getrieben, sich Land erworben und gute Ernten erzielt. Das Ergebniss ist Selbstvertrauen, Zufriedenheit und das Bestreben ihres eigenen Glücks Baumeister zu werden. Sie haben das alte Sprichwort: >Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn<, als erlogen widerlegt." (Wächter am Erie, Cleveland vom 13. Jan. 1870, Nr. 26.)

3 Neger sind auch Menschen.

Sagten in Nordamerika die, welche für Aufhebung der Sklaverei waren, gegenüber den Vertheidigern derselben.


Negotium.

Negotium und Spiel leiden Freundschaft nicht viel.


Negus.

Wenn der Negus schiessen will, stellt sich seinem Bogen immer eine Antilope entgegen. (Abyssinien.)


Nehmen.

1 Ans Nehmen ist so viel Freude gehängt, als wenn vom Mann das Weib empfängt; doch Wiedergeben thut beschweren, als sollten wir ein Kind gebären.

2 Besser nehmen als brennen.

Lat.: Melius est nubere, quam uri. (Binder II, 1827; Eiselein, 466.)

3 Das Nehmen ist Allerwelts Kunst.

4 Der wus hot lieb zü nemen, hot feind zü geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

5 E jeder nit, wat hie bekit. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 966.

[Spaltenumbruch] *38 Er wird müssen Nebel schieben.

Wenn er als Hagestolz stirbt. (S. Steinbock.)

*39 Es geht ihm der Nebel vor den Augen um.

Lat.: Natura es timidus, fortem prudentia reddet, nemo cavenda timet, qui metuenda cavet. (Chaos, 1034.)

*40 Im Nebel umstritn (oder: umstören). (Oberösterreich.)

In der Irre, im Irrthum sein, sich umsonst bemühen aus Unkenntniss der Verhältnisse und Zustände.

*41 In den Nebel (Korn) säen.Jer. Gotthelf, Jakob, II, 234.

*42 Mach' mir keinen blauen Nebel vor die Augen. (Eifel.)

Blauen Dunst, etwas vorspiegeln.

*43 Wenn sich der Nebel zerstreut, treten die Bergspitzen hervor.

Holl.: Als de mist over is, kan men den weêrhaan zien. (Harrebomée, II, 89a.)


Nebelkarren.

* Héi färet mit de Niébelkâr. (Sauerland.)

Er stiehlt Früchte vom Felde.


Neben.

*1 Er hat einen neben sich. (Daun.)

Von Personen, die sich viel einbilden, sich Grosses dünken. Die Redensart wird häufig auf junge Bauernburschen angewendet.

*2 Er steht neben ihm, als wenn ihm das Sacktüchel 'raushängt. (Rott-Thal.)


Nebending.

* Das Nebending zur Hauptsache (oder umgekehrt) machen.Eiselein, 491.


Nebendran.

* Nebedra is au es Ort. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 31.


Nebeneinander.

*1 Die haben nebeneinander feil. (Rottenburg.)

Es ist einer so viel werth als der andere.

*2 Sie hängen nebeneinander wie die Heringe.

Frz.: Ils etoient pendus comme des harengs. (Kritzinger, 369b.)


Nebenherr.

Nebenherrn hat niemand gern.


Nebenhin.

1 Nebenhin ist auch ein Weg.Petri, II, 491.

2 Nebenhin ist der grösste Weg.Petri, II, 491.


Nebenlicht.

* Nebenlicht suchen.

Die richtige Erkenntnissquelle verlassen und aus einer andern, oder neben ihr aus einer andern schöpfen. „Es muss eine grosse Plage göttlichen Zorns sein, dass wir wider so klare Sprüche der Schrift anderer Nebenlicht suchen.“ (Luther, Kirchenpostille, 3b.)


Nebenmensch.

1 Man mutt sin Nevenminsken lîk un recht dohn.Hauskalender, I.

2 Wer seinen Nebenmenschen hasst, liebt sich selbst sehr wenig.


Nebensache.

Die Nebensache ist (wird) oft Hauptsache.

Den Nebengeschäften wird oft mehr Aufmerksamkeit und Fleiss gewidmet, als den eigentlichen Berufsgeschäften, sowie nicht selten die Nebeneinkünfte mehr als das Amtseinkommen betragen.

It.: L'accessorio è più che'l principale. – L'aggiunta saperà il principale. – Più la giunta che la derrata. (Biber.)


Nebenstein.

* Einen Nebenstein legen.

„Die hohen Schulen wollen zu Christo immer einen Nebenstein legen.“ (Luther, Kirchenpostille, IV, 28d.)


Nebenum.

Nebenum geht auch ein Weg.


Nebukadnezar.

* He geit nach Nebukadnezar in de Güsteweide1. (Ostfries.) – Bueren, 585; Eichwald, 1403; Kern, 158; Hauskalender, I.

1) Weide für fette Kühe. Die Redensart ist von dem Aufenthalte Nebukadnezar's bei den Thieren des Feldes hergenommen. (Vgl. Dan. 4, 21.)


Neckarwein.

Neckarwein – Schleckerwein, Rheinwein – Feinwein (Meinwein), Frankenwein – Krankenwein.Pistor., VII, 6; Körte2, 5654.


Necken.

1 Besser geneckt hinter dem Ofen als verlacht in der Stadt.

Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae bye med to. (Prov. dan., 55.)

[Spaltenumbruch] 2 Was sich neckt, das liebt sich.Körte, 4500; Braun, I, 2996.

Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers.

Lat.: Clarior ex solito post maxima nubila Phoebus, post inimicitias clarior est et amor. – Quae modo pugnarunt, jungunt sua rostra columbae. (Ovid.) (Philippi, I, 83; II, 117.)

3 Was sich neckt, das liebt sich, und was sich liebt, das schlät (schlägt) sich.Masson, 233.

Das Necken ist ein Zeichen der Liebe, und ernster Streit eine Art Stelldichein im Ehestande. Die andere Hälfte des Sprichworts wird mit besonderer Betonung gesprochen, wenn man sieht, dass junge Eheleute sich streiten oder schlagen.

4 Wer andere necken kann, muss wieder (selber) Scherz verstehen.Eiselein, 492; Simrock, 7450.


Neerigkeit.

De Neerigkeit (Sparsamkeit oder Geiz) bedrügt de Weisheit.

Wenn man etwas so lange aufhebt, bis es verdirbt und nicht mehr zu gebrauchen ist, so hat man unweise gethan.


Nefas.

Das Nefas (Unrechtsfässlein) hat einen Zapfen, der immer rinnt.


Neff.

* Es ist St. Neff (Nepomuk) im Krautgarten.

So nennt man in Tirol einen leicht verdutzten, bestürzten Menschen. (Westermann, 25, 620.)


Neffe.

1 Der Neffe liebt, so lange der Onkel gibt.

Holl.: Het is neef, neef, zoo lang als ik geef. – Kunt gij niet meer geven, weg zijn de neven. (Harrebomée, II, 118b.)

2 Es ist nicht jeder mein Neffe, der mich Onkel heisst.

Holl.: Men zegt nog neef, naar het is van Adams wege. (Harrebomée, II, 118b.)


Nege.

Erst de Nêg', dann de Wêg'. (Lübeck.) – Deecke, 7.


Negenklug.

* He öss nêgnklôk. (Natangen.) – Frischbier2, 2777.

Er ist neunklug, also sehr klug, neunmal klüger als andere Leute. (S. Neun.)


Neger.

1 Auch der Neger wird weiss geboren.Altmann VI, 394.

2 Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn.

Dies Sprichwort der Sklavenbesitzer in den Südstaaten der nordamerikanischen Union ist schon jetzt, obgleich die Neger erst wenige Jahre frei sind, gründlich widerlegt. Das Montgomery State Journal berichtet (1869) aus Alabama: „Unsere Neger haben im letzten Jahre sehr gut gewirthschaftet. Viele derselben haben auf eigene Faust Ackerbau getrieben, sich Land erworben und gute Ernten erzielt. Das Ergebniss ist Selbstvertrauen, Zufriedenheit und das Bestreben ihres eigenen Glücks Baumeister zu werden. Sie haben das alte Sprichwort: ›Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn‹, als erlogen widerlegt.“ (Wächter am Erie, Cleveland vom 13. Jan. 1870, Nr. 26.)

3 Neger sind auch Menschen.

Sagten in Nordamerika die, welche für Aufhebung der Sklaverei waren, gegenüber den Vertheidigern derselben.


Negotium.

Negotium und Spiel leiden Freundschaft nicht viel.


Negus.

Wenn der Negus schiessen will, stellt sich seinem Bogen immer eine Antilope entgegen. (Abyssinien.)


Nehmen.

1 Ans Nehmen ist so viel Freude gehängt, als wenn vom Mann das Weib empfängt; doch Wiedergeben thut beschweren, als sollten wir ein Kind gebären.

2 Besser nehmen als brennen.

Lat.: Melius est nubere, quam uri. (Binder II, 1827; Eiselein, 466.)

3 Das Nehmen ist Allerwelts Kunst.

4 Der wus hot lieb zü nemen, hot feind zü geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

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[[490]/0504] *38 Er wird müssen Nebel schieben. Wenn er als Hagestolz stirbt. (S. Steinbock.) *39 Es geht ihm der Nebel vor den Augen um. Lat.: Natura es timidus, fortem prudentia reddet, nemo cavenda timet, qui metuenda cavet. (Chaos, 1034.) *40 Im Nebel umstritn (oder: umstören). (Oberösterreich.) In der Irre, im Irrthum sein, sich umsonst bemühen aus Unkenntniss der Verhältnisse und Zustände. *41 In den Nebel (Korn) säen. – Jer. Gotthelf, Jakob, II, 234. *42 Mach' mir keinen blauen Nebel vor die Augen. (Eifel.) Blauen Dunst, etwas vorspiegeln. *43 Wenn sich der Nebel zerstreut, treten die Bergspitzen hervor. Holl.: Als de mist over is, kan men den weêrhaan zien. (Harrebomée, II, 89a.) Nebelkarren. * Héi färet mit de Niébelkâr. (Sauerland.) Er stiehlt Früchte vom Felde. Neben. *1 Er hat einen neben sich. (Daun.) Von Personen, die sich viel einbilden, sich Grosses dünken. Die Redensart wird häufig auf junge Bauernburschen angewendet. *2 Er steht neben ihm, als wenn ihm das Sacktüchel 'raushängt. (Rott-Thal.) Nebending. * Das Nebending zur Hauptsache (oder umgekehrt) machen. – Eiselein, 491. Nebendran. * Nebedra is au es Ort. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 31. Nebeneinander. *1 Die haben nebeneinander feil. (Rottenburg.) Es ist einer so viel werth als der andere. *2 Sie hängen nebeneinander wie die Heringe. Frz.: Ils etoient pendus comme des harengs. (Kritzinger, 369b.) Nebenherr. Nebenherrn hat niemand gern. Nebenhin. 1 Nebenhin ist auch ein Weg. – Petri, II, 491. 2 Nebenhin ist der grösste Weg. – Petri, II, 491. Nebenlicht. * Nebenlicht suchen. Die richtige Erkenntnissquelle verlassen und aus einer andern, oder neben ihr aus einer andern schöpfen. „Es muss eine grosse Plage göttlichen Zorns sein, dass wir wider so klare Sprüche der Schrift anderer Nebenlicht suchen.“ (Luther, Kirchenpostille, 3b.) Nebenmensch. 1 Man mutt sin Nevenminsken lîk un recht dohn. – Hauskalender, I. 2 Wer seinen Nebenmenschen hasst, liebt sich selbst sehr wenig. Nebensache. Die Nebensache ist (wird) oft Hauptsache. Den Nebengeschäften wird oft mehr Aufmerksamkeit und Fleiss gewidmet, als den eigentlichen Berufsgeschäften, sowie nicht selten die Nebeneinkünfte mehr als das Amtseinkommen betragen. It.: L'accessorio è più che'l principale. – L'aggiunta saperà il principale. – Più la giunta che la derrata. (Biber.) Nebenstein. * Einen Nebenstein legen. „Die hohen Schulen wollen zu Christo immer einen Nebenstein legen.“ (Luther, Kirchenpostille, IV, 28d.) Nebenum. Nebenum geht auch ein Weg. Nebukadnezar. * He geit nach Nebukadnezar in de Güsteweide1. (Ostfries.) – Bueren, 585; Eichwald, 1403; Kern, 158; Hauskalender, I. 1) Weide für fette Kühe. Die Redensart ist von dem Aufenthalte Nebukadnezar's bei den Thieren des Feldes hergenommen. (Vgl. Dan. 4, 21.) Neckarwein. Neckarwein – Schleckerwein, Rheinwein – Feinwein (Meinwein), Frankenwein – Krankenwein. – Pistor., VII, 6; Körte2, 5654. Necken. 1 Besser geneckt hinter dem Ofen als verlacht in der Stadt. Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae bye med to. (Prov. dan., 55.) 2 Was sich neckt, das liebt sich. – Körte, 4500; Braun, I, 2996. Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers. Lat.: Clarior ex solito post maxima nubila Phoebus, post inimicitias clarior est et amor. – Quae modo pugnarunt, jungunt sua rostra columbae. (Ovid.) (Philippi, I, 83; II, 117.) 3 Was sich neckt, das liebt sich, und was sich liebt, das schlät (schlägt) sich. – Masson, 233. Das Necken ist ein Zeichen der Liebe, und ernster Streit eine Art Stelldichein im Ehestande. Die andere Hälfte des Sprichworts wird mit besonderer Betonung gesprochen, wenn man sieht, dass junge Eheleute sich streiten oder schlagen. 4 Wer andere necken kann, muss wieder (selber) Scherz verstehen. – Eiselein, 492; Simrock, 7450. Neerigkeit. De Neerigkeit (Sparsamkeit oder Geiz) bedrügt de Weisheit. Wenn man etwas so lange aufhebt, bis es verdirbt und nicht mehr zu gebrauchen ist, so hat man unweise gethan. Nefas. Das Nefas (Unrechtsfässlein) hat einen Zapfen, der immer rinnt. Neff. * Es ist St. Neff (Nepomuk) im Krautgarten. So nennt man in Tirol einen leicht verdutzten, bestürzten Menschen. (Westermann, 25, 620.) Neffe. 1 Der Neffe liebt, so lange der Onkel gibt. Holl.: Het is neef, neef, zoo lang als ik geef. – Kunt gij niet meer geven, weg zijn de neven. (Harrebomée, II, 118b.) 2 Es ist nicht jeder mein Neffe, der mich Onkel heisst. Holl.: Men zegt nog neef, naar het is van Adams wege. (Harrebomée, II, 118b.) Nege. Erst de Nêg', dann de Wêg'. (Lübeck.) – Deecke, 7. Negenklug. * He öss nêgnklôk. (Natangen.) – Frischbier2, 2777. Er ist neunklug, also sehr klug, neunmal klüger als andere Leute. (S. Neun.) Neger. 1 Auch der Neger wird weiss geboren. – Altmann VI, 394. 2 Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn. Dies Sprichwort der Sklavenbesitzer in den Südstaaten der nordamerikanischen Union ist schon jetzt, obgleich die Neger erst wenige Jahre frei sind, gründlich widerlegt. Das Montgomery State Journal berichtet (1869) aus Alabama: „Unsere Neger haben im letzten Jahre sehr gut gewirthschaftet. Viele derselben haben auf eigene Faust Ackerbau getrieben, sich Land erworben und gute Ernten erzielt. Das Ergebniss ist Selbstvertrauen, Zufriedenheit und das Bestreben ihres eigenen Glücks Baumeister zu werden. Sie haben das alte Sprichwort: ›Der Neger im Süden arbeitet blos unter der Peitsche eines Herrn‹, als erlogen widerlegt.“ (Wächter am Erie, Cleveland vom 13. Jan. 1870, Nr. 26.) 3 Neger sind auch Menschen. Sagten in Nordamerika die, welche für Aufhebung der Sklaverei waren, gegenüber den Vertheidigern derselben. Negotium. Negotium und Spiel leiden Freundschaft nicht viel. Negus. Wenn der Negus schiessen will, stellt sich seinem Bogen immer eine Antilope entgegen. (Abyssinien.) Nehmen. 1 Ans Nehmen ist so viel Freude gehängt, als wenn vom Mann das Weib empfängt; doch Wiedergeben thut beschweren, als sollten wir ein Kind gebären. 2 Besser nehmen als brennen. Lat.: Melius est nubere, quam uri. (Binder II, 1827; Eiselein, 466.) 3 Das Nehmen ist Allerwelts Kunst. 4 Der wus hot lieb zü nemen, hot feind zü geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 5 E jêder nit, wat hie bekit. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 966.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/504>, abgerufen am 28.03.2024.