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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Nidel.

* Er nimmt d' Nidel1 d'rab. (Solothurn.) - Schild, 89, 359.

1) Den Rahm von der Milch, er schöpft das Beste ab. (Vgl. Stalder, II, 236.)


Nie.

1 Nie ohne dieses. - Braun, II, 560.

2 Weder nie, noch immerfort ist der Liebe Losungswort. - Simrock, 6466.

Paul de Kock hat dies Sprichwort einem seiner Romane als Titel gegeben.


Niedau.

Oen Niedau1 steht de Kiwitt in de Stake; to März late se em herut. (Elbing.) - Frischbier2, 2784.

1) Dorf im preussischen Werder.


Nieder.

1 Früh nieder, spät auf hat unlangen Lauf. - Simrock, 2856.

2 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf.

Engl.: Early to go to bed, and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise.

3 Wer nieder bleibt, fällt nicht hoch. - Eiselein, 494.

Lat.: Qui jacet in terra, non habet unde cadat. (Ovid.) (Eiselein, 494.)

*4 Nedder möt dem Geduhn1. (Stallupönen.) - Frischbier2, 2785.

1) Ein Personenname.


Niederer.

Die Niedern können den Höhern nicht helfen. - Graf, 456, 509.

Zeugnisstüchtig war immer nur der Standesgleiche; der Eigenmann und Rechtlose, wozu auch Juden und Heiden gehörten, waren, weil standeslos, unfähig zu einem gerichtlichen Zeugniss. Und so konnte zwar der höher Geborene des Niedern Zeuge sein, aber nicht umgekehrt. (S. Jude 52 u. 62, Landmann 8, wie Gast 82 u. 101.)

Mhd.: De nidern ene mogen den overen heheren nit gehelpen. (Pertz, IV, 432.)


Niederes.

Das nider vnd schwach findt alzeit gut gemach. - Franck, I, 120a.


Niederfallen.

Wo nichts niederfällt, steht nichts auf. (Oberösterreich.)


Niedergeschlagen.

* Er ist so niedergeschlagen wie ein zusammengefallener Eierkuchen.

Holl.: Hij is zoo neergeslagen als een gerezen pannekoek. (Harrebomee, I, 126b.)


Niederlande.

1 Das arbeitselig Niderland vnd Weinloss Gräcia, das hungerig Schwabenland vnd nüchtern Italia gibt mehr Künstler, denn alle volle Land vnd Leut. - Petri, II, 56.

2 Nur aus Niederland kommt man nach England.

"Nur der Demüthige kommt in den Himmel. Wer nicht barfuss (d. i. parvus, demüthig) geht, der ist des Teufels mit Haut und Haar." (Judas der Erzschelm, III; Parömiakon, 971.)

3 Wenn die Niederlande das Kleinod von Europa sind, so ist Holland gewiss der Hauptstein. - Berckenmeyer, 129.

*4 Er geht (kommt) ins (ist reif fürs) Niederland.

So nennt Murner in seiner Narrenbeschwörung (91, Die gross Gesellschaft) die Hölle. " ... Darnach hinab ins Niderlandt, da alle narren hyn sind grandt. Das Niderlandt haiss ich die hell." (Kloster, IV, 870.)


Niederlegen.

* Er legt sich nieder wie der Degen des Königs.

In seinen Kleidern, mit Stiefel und Sporen.


Niederreissen.

1 Das Niederreissen der Greise ist ein Aufbauen und das Aufbauen der Jugend ein Niederreissen.

2 Niederreissen ist besser als aufbauen.


Niederschiessen.

* Er schiesst ihn nieder wie einen (tollen) Hund.


Niedersegnen.

* Sie ist noch nicht niedergesegnet und schläft schon.

"Eine Wöchnerin in Oberösterreich wird, bis sie "fürageht" (hervorgeht), täglich vor dem Einschlafen [Spaltenumbruch] "niedergesegnet", indem man mit einem geweihten, brennenden Wachslicht dreimal um sie im Kreis herumfährt, dreimal das heilige Kreuz über sie macht u. s. w. Denn nach dem Glauben des Volks sind Wöchnerinnen während der Sechswochen feindlichen Einwirkungen ausgesetzt." (Baumgarten.)


Niedersetzen.

1 Er setzt sich nieder vnd trincket einmal. - Lehmann, 721, 2.

Der Sorglose. (S. Hund 1596.)

2 Sitz nider vnd rechne es ann zehen auss. - Franck, II, 94a; Simrock, 11998.

3 Wo m'r sich bei neddersätz, do steht m'r och bei op. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 37.

*4 Setzt ich og a bissel neider, doss er mir nig de Ruhe mite namt. (Schles.) - Frommann, III, 412, 470.

*5 Wo wir uns niedersetzen, um zu erzählen, da wird kein Gras wachsen. (Surinam.)

Wenn zwei einander sehr viel mitzutheilen haben.


Niedersitzen.

* Auf Ein Niedersitzen. (Schles.)

Z. B. eine grosse Portion ausessen.


Niederstossen.

* Stosst uns nieder und thut uns nicht wehe.


Niederthum.

Dem Niederthum gebührt das Erbe. (S. Erbgut 3 und Niederwärts 1 u. 2.) - Graf, 193, 53.

Niederd.: Dem nedderthoem böret dat Erf. (Dreyer, III, 1457, 2.)


Niederträchtig.

* Er ist niederträchtig wie ein Hund. - Frischbier, 535a; Frischbier2, 2786.

Niederträchtiger Hund ist eine Schimpfrede.


Niederung.

Lewa ön de Neddrung versaupe as op de Hög vadrege. - Frischbier2, 2787.

Lieber in der Niederung ersaufen als auf der Höhe verhungern. Zur Charakterisirung und Werthvergleichung des Landes der Niederungen in Westpreussen und der dieselben umgebenden (elbinger und danziger) Höhen.


Niederwärts.

1 Die Niederwärts nehmen der Aufwärts Erbe. - Graf, 193, 52.

Die Nachkommen beerben die Vorfahren. (S. Erben 8.) (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.)

2 Was niederwärts kommt, das geht; was aufwärts kommt, das steht. - Graf, 193, 51.

Zur Bezeichnung des Erbgangs, welcher abwärts der Zukunft zuströmt, wie der Strom des Bluts. (S. Erben 8 u. Gut 28.)

Mhd.: Was nederwerts kompt das gehet, was aber oufwärts kompt das stehet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel, I, 17.)


Niedlich.

1 Niedlich ist appetitlich.

Lat.: Cum pusilla est, bona spina videtur. (Philippi, I, 103.)

2 Niedlich, wenn auch einfach, sagte der Teufel, und strich sich den Schwanz erbsengrün. (S. Einfach 1.)

3 Was sind wir doch niedlich, wenn wir jung sind, sagte jener Knabe, als er eine Trift kleiner Schweine füttern sah.

4 Wat wi nüdlich sünd, wenn wi jung sünd, säd' de Jung, und fodert (füttert) de Farken (Ferkel). - Hoefer, 567; Schlingmann, 733.

5 Wie niedlich hängt de Vader am Galgen, accurat as wenn hei schleip, sagte der Junge.

*6 Das ist Monsieur Niedlich. - Klix, 46.

*7 Musje Niedlich aus der Delicatstrasse. - Holtei, Ein Achtel vom grossen Lose.


Niedlicher.

* Den Niedlichen spielen. - Braun, II, 561.


Niedrig.

1 Je niedriger, je sicherer. - Petri, II, 393.

2 Was nider ist, das felt nit hart. - Franck, I, 120a; Lehmann, II, 835, 159.

Dän.: Den der bliver ved jorden faaer ingen höge fald. (Prov. dan., 152.)

3 Wo es niedrig ist, da mag leicht Wasser hinkommen. - Petri, II, 803.


[Spaltenumbruch]
Nidel.

* Er nimmt d' Nidel1 d'rab. (Solothurn.) – Schild, 89, 359.

1) Den Rahm von der Milch, er schöpft das Beste ab. (Vgl. Stalder, II, 236.)


Nie.

1 Nie ohne dieses.Braun, II, 560.

2 Weder nie, noch immerfort ist der Liebe Losungswort.Simrock, 6466.

Paul de Kock hat dies Sprichwort einem seiner Romane als Titel gegeben.


Niedau.

Oen Niedau1 steht de Kiwitt in de Stake; to März late se em herut. (Elbing.) – Frischbier2, 2784.

1) Dorf im preussischen Werder.


Nieder.

1 Früh nieder, spät auf hat unlangen Lauf.Simrock, 2856.

2 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf.

Engl.: Early to go to bed, and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise.

3 Wer nieder bleibt, fällt nicht hoch.Eiselein, 494.

Lat.: Qui jacet in terra, non habet unde cadat. (Ovid.) (Eiselein, 494.)

*4 Nedder möt dem Geduhn1. (Stallupönen.) – Frischbier2, 2785.

1) Ein Personenname.


Niederer.

Die Niedern können den Höhern nicht helfen.Graf, 456, 509.

Zeugnisstüchtig war immer nur der Standesgleiche; der Eigenmann und Rechtlose, wozu auch Juden und Heiden gehörten, waren, weil standeslos, unfähig zu einem gerichtlichen Zeugniss. Und so konnte zwar der höher Geborene des Niedern Zeuge sein, aber nicht umgekehrt. (S. Jude 52 u. 62, Landmann 8, wie Gast 82 u. 101.)

Mhd.: De nidern ene mogen den overen heheren nit gehelpen. (Pertz, IV, 432.)


Niederes.

Das nider vnd schwach findt alzeit gut gemach.Franck, I, 120a.


Niederfallen.

Wo nichts niederfällt, steht nichts auf. (Oberösterreich.)


Niedergeschlagen.

* Er ist so niedergeschlagen wie ein zusammengefallener Eierkuchen.

Holl.: Hij is zoo neêrgeslagen als een gerezen pannekoek. (Harrebomée, I, 126b.)


Niederlande.

1 Das arbeitselig Niderland vnd Weinloss Gräcia, das hungerig Schwabenland vnd nüchtern Italia gibt mehr Künstler, denn alle volle Land vnd Leut.Petri, II, 56.

2 Nur aus Niederland kommt man nach England.

„Nur der Demüthige kommt in den Himmel. Wer nicht barfuss (d. i. parvus, demüthig) geht, der ist des Teufels mit Haut und Haar.“ (Judas der Erzschelm, III; Parömiakon, 971.)

3 Wenn die Niederlande das Kleinod von Europa sind, so ist Holland gewiss der Hauptstein.Berckenmeyer, 129.

*4 Er geht (kommt) ins (ist reif fürs) Niederland.

So nennt Murner in seiner Narrenbeschwörung (91, Die gross Gesellschaft) die Hölle. „ ... Darnach hinab ins Niderlandt, da alle narren hyn sind grandt. Das Niderlandt haiss ich die hell.“ (Kloster, IV, 870.)


Niederlegen.

* Er legt sich nieder wie der Degen des Königs.

In seinen Kleidern, mit Stiefel und Sporen.


Niederreissen.

1 Das Niederreissen der Greise ist ein Aufbauen und das Aufbauen der Jugend ein Niederreissen.

2 Niederreissen ist besser als aufbauen.


Niederschiessen.

* Er schiesst ihn nieder wie einen (tollen) Hund.


Niedersegnen.

* Sie ist noch nicht niedergesegnet und schläft schon.

„Eine Wöchnerin in Oberösterreich wird, bis sie “fürageht„ (hervorgeht), täglich vor dem Einschlafen [Spaltenumbruch] “niedergesegnet„, indem man mit einem geweihten, brennenden Wachslicht dreimal um sie im Kreis herumfährt, dreimal das heilige Kreuz über sie macht u. s. w. Denn nach dem Glauben des Volks sind Wöchnerinnen während der Sechswochen feindlichen Einwirkungen ausgesetzt.“ (Baumgarten.)


Niedersetzen.

1 Er setzt sich nieder vnd trincket einmal.Lehmann, 721, 2.

Der Sorglose. (S. Hund 1596.)

2 Sitz nider vnd rechne es ann zehen auss.Franck, II, 94a; Simrock, 11998.

3 Wo m'r sich bei neddersätz, do steht m'r och bei op. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 37.

*4 Setzt ich og a bissel nîder, doss er mir nig de Ruhe mite nâmt. (Schles.) – Frommann, III, 412, 470.

*5 Wo wir uns niedersetzen, um zu erzählen, da wird kein Gras wachsen. (Surinam.)

Wenn zwei einander sehr viel mitzutheilen haben.


Niedersitzen.

* Auf Ein Niedersitzen. (Schles.)

Z. B. eine grosse Portion ausessen.


Niederstossen.

* Stosst uns nieder und thut uns nicht wehe.


Niederthum.

Dem Niederthum gebührt das Erbe. (S. Erbgut 3 und Niederwärts 1 u. 2.) – Graf, 193, 53.

Niederd.: Dem nedderthoem böret dat Erf. (Dreyer, III, 1457, 2.)


Niederträchtig.

* Er ist niederträchtig wie ein Hund.Frischbier, 535a; Frischbier2, 2786.

Niederträchtiger Hund ist eine Schimpfrede.


Niederung.

Lewa ön de Neddrung versûpe as op de Hög vadrêge.Frischbier2, 2787.

Lieber in der Niederung ersaufen als auf der Höhe verhungern. Zur Charakterisirung und Werthvergleichung des Landes der Niederungen in Westpreussen und der dieselben umgebenden (elbinger und danziger) Höhen.


Niederwärts.

1 Die Niederwärts nehmen der Aufwärts Erbe.Graf, 193, 52.

Die Nachkommen beerben die Vorfahren. (S. Erben 8.) (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.)

2 Was niederwärts kommt, das geht; was aufwärts kommt, das steht.Graf, 193, 51.

Zur Bezeichnung des Erbgangs, welcher abwärts der Zukunft zuströmt, wie der Strom des Bluts. (S. Erben 8 u. Gut 28.)

Mhd.: Was nederwerts kompt das gehet, was aber oufwärts kompt das stehet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel, I, 17.)


Niedlich.

1 Niedlich ist appetitlich.

Lat.: Cum pusilla est, bona spina videtur. (Philippi, I, 103.)

2 Niedlich, wenn auch einfach, sagte der Teufel, und strich sich den Schwanz erbsengrün. (S. Einfach 1.)

3 Was sind wir doch niedlich, wenn wir jung sind, sagte jener Knabe, als er eine Trift kleiner Schweine füttern sah.

4 Wat wi nüdlich sünd, wenn wi jung sünd, säd' de Jung, und fôdert (füttert) de Fârken (Ferkel).Hoefer, 567; Schlingmann, 733.

5 Wie niedlich hängt de Vader am Galgen, accurat as wenn hei schleip, sagte der Junge.

*6 Das ist Monsieur Niedlich.Klix, 46.

*7 Musje Niedlich aus der Delicatstrasse.Holtei, Ein Achtel vom grossen Lose.


Niedlicher.

* Den Niedlichen spielen.Braun, II, 561.


Niedrig.

1 Je niedriger, je sicherer.Petri, II, 393.

2 Was nider ist, das felt nit hart.Franck, I, 120a; Lehmann, II, 835, 159.

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[[512]/0526] Nidel. * Er nimmt d' Nidel1 d'rab. (Solothurn.) – Schild, 89, 359. 1) Den Rahm von der Milch, er schöpft das Beste ab. (Vgl. Stalder, II, 236.) Nie. 1 Nie ohne dieses. – Braun, II, 560. 2 Weder nie, noch immerfort ist der Liebe Losungswort. – Simrock, 6466. Paul de Kock hat dies Sprichwort einem seiner Romane als Titel gegeben. Niedau. Oen Niedau1 steht de Kiwitt in de Stake; to März late se em herut. (Elbing.) – Frischbier2, 2784. 1) Dorf im preussischen Werder. Nieder. 1 Früh nieder, spät auf hat unlangen Lauf. – Simrock, 2856. 2 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf. Engl.: Early to go to bed, and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise. 3 Wer nieder bleibt, fällt nicht hoch. – Eiselein, 494. Lat.: Qui jacet in terra, non habet unde cadat. (Ovid.) (Eiselein, 494.) *4 Nedder möt dem Geduhn1. (Stallupönen.) – Frischbier2, 2785. 1) Ein Personenname. Niederer. Die Niedern können den Höhern nicht helfen. – Graf, 456, 509. Zeugnisstüchtig war immer nur der Standesgleiche; der Eigenmann und Rechtlose, wozu auch Juden und Heiden gehörten, waren, weil standeslos, unfähig zu einem gerichtlichen Zeugniss. Und so konnte zwar der höher Geborene des Niedern Zeuge sein, aber nicht umgekehrt. (S. Jude 52 u. 62, Landmann 8, wie Gast 82 u. 101.) Mhd.: De nidern ene mogen den overen heheren nit gehelpen. (Pertz, IV, 432.) Niederes. Das nider vnd schwach findt alzeit gut gemach. – Franck, I, 120a. Niederfallen. Wo nichts niederfällt, steht nichts auf. (Oberösterreich.) Niedergeschlagen. * Er ist so niedergeschlagen wie ein zusammengefallener Eierkuchen. Holl.: Hij is zoo neêrgeslagen als een gerezen pannekoek. (Harrebomée, I, 126b.) Niederlande. 1 Das arbeitselig Niderland vnd Weinloss Gräcia, das hungerig Schwabenland vnd nüchtern Italia gibt mehr Künstler, denn alle volle Land vnd Leut. – Petri, II, 56. 2 Nur aus Niederland kommt man nach England. „Nur der Demüthige kommt in den Himmel. Wer nicht barfuss (d. i. parvus, demüthig) geht, der ist des Teufels mit Haut und Haar.“ (Judas der Erzschelm, III; Parömiakon, 971.) 3 Wenn die Niederlande das Kleinod von Europa sind, so ist Holland gewiss der Hauptstein. – Berckenmeyer, 129. *4 Er geht (kommt) ins (ist reif fürs) Niederland. So nennt Murner in seiner Narrenbeschwörung (91, Die gross Gesellschaft) die Hölle. „ ... Darnach hinab ins Niderlandt, da alle narren hyn sind grandt. Das Niderlandt haiss ich die hell.“ (Kloster, IV, 870.) Niederlegen. * Er legt sich nieder wie der Degen des Königs. In seinen Kleidern, mit Stiefel und Sporen. Niederreissen. 1 Das Niederreissen der Greise ist ein Aufbauen und das Aufbauen der Jugend ein Niederreissen. 2 Niederreissen ist besser als aufbauen. Niederschiessen. * Er schiesst ihn nieder wie einen (tollen) Hund. Niedersegnen. * Sie ist noch nicht niedergesegnet und schläft schon. „Eine Wöchnerin in Oberösterreich wird, bis sie “fürageht„ (hervorgeht), täglich vor dem Einschlafen “niedergesegnet„, indem man mit einem geweihten, brennenden Wachslicht dreimal um sie im Kreis herumfährt, dreimal das heilige Kreuz über sie macht u. s. w. Denn nach dem Glauben des Volks sind Wöchnerinnen während der Sechswochen feindlichen Einwirkungen ausgesetzt.“ (Baumgarten.) Niedersetzen. 1 Er setzt sich nieder vnd trincket einmal. – Lehmann, 721, 2. Der Sorglose. (S. Hund 1596.) 2 Sitz nider vnd rechne es ann zehen auss. – Franck, II, 94a; Simrock, 11998. 3 Wo m'r sich bei neddersätz, do steht m'r och bei op. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 37. *4 Setzt ich og a bissel nîder, doss er mir nig de Ruhe mite nâmt. (Schles.) – Frommann, III, 412, 470. *5 Wo wir uns niedersetzen, um zu erzählen, da wird kein Gras wachsen. (Surinam.) Wenn zwei einander sehr viel mitzutheilen haben. Niedersitzen. * Auf Ein Niedersitzen. (Schles.) Z. B. eine grosse Portion ausessen. Niederstossen. * Stosst uns nieder und thut uns nicht wehe. Niederthum. Dem Niederthum gebührt das Erbe. (S. Erbgut 3 und Niederwärts 1 u. 2.) – Graf, 193, 53. Niederd.: Dem nedderthoem böret dat Erf. (Dreyer, III, 1457, 2.) Niederträchtig. * Er ist niederträchtig wie ein Hund. – Frischbier, 535a; Frischbier2, 2786. Niederträchtiger Hund ist eine Schimpfrede. Niederung. Lewa ön de Neddrung versûpe as op de Hög vadrêge. – Frischbier2, 2787. Lieber in der Niederung ersaufen als auf der Höhe verhungern. Zur Charakterisirung und Werthvergleichung des Landes der Niederungen in Westpreussen und der dieselben umgebenden (elbinger und danziger) Höhen. Niederwärts. 1 Die Niederwärts nehmen der Aufwärts Erbe. – Graf, 193, 52. Die Nachkommen beerben die Vorfahren. (S. Erben 8.) (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.) 2 Was niederwärts kommt, das geht; was aufwärts kommt, das steht. – Graf, 193, 51. Zur Bezeichnung des Erbgangs, welcher abwärts der Zukunft zuströmt, wie der Strom des Bluts. (S. Erben 8 u. Gut 28.) Mhd.: Was nederwerts kompt das gehet, was aber oufwärts kompt das stehet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel, I, 17.) Niedlich. 1 Niedlich ist appetitlich. Lat.: Cum pusilla est, bona spina videtur. (Philippi, I, 103.) 2 Niedlich, wenn auch einfach, sagte der Teufel, und strich sich den Schwanz erbsengrün. (S. Einfach 1.) 3 Was sind wir doch niedlich, wenn wir jung sind, sagte jener Knabe, als er eine Trift kleiner Schweine füttern sah. 4 Wat wi nüdlich sünd, wenn wi jung sünd, säd' de Jung, und fôdert (füttert) de Fârken (Ferkel). – Hoefer, 567; Schlingmann, 733. 5 Wie niedlich hängt de Vader am Galgen, accurat as wenn hei schleip, sagte der Junge. *6 Das ist Monsieur Niedlich. – Klix, 46. *7 Musje Niedlich aus der Delicatstrasse. – Holtei, Ein Achtel vom grossen Lose. Niedlicher. * Den Niedlichen spielen. – Braun, II, 561. Niedrig. 1 Je niedriger, je sicherer. – Petri, II, 393. 2 Was nider ist, das felt nit hart. – Franck, I, 120a; Lehmann, II, 835, 159. Dän.: Den der bliver ved jorden faaer ingen høge fald. (Prov. dan., 152.) 3 Wo es niedrig ist, da mag leicht Wasser hinkommen. – Petri, II, 803.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [512]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/526>, abgerufen am 29.03.2024.