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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Jo jo de muest ha, aber nöd, bis der Ahau kalberet ond d' Saue aufflügid. - Muest g'ha ha am Nümmerlistag. (Sutermeister, 21.) In Warschau jüdisch-deutsch: Dus wett sein in'm zweiten Gilgel; d. h. die Erfüllung dessen steht nicht in naher Aussicht. Gilgel ist ein Grad der Seelenwanderung. In ähnlichem Sinne sagt man auch: Morgen, nuch'n Kügel, oder nach der Kuchel (S. Morgen, Adv. 40). Ferner: Wenn drei Tage Rosch Choodesch is. D. h. das kann geschehen, das will ich man, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist, was aber nie vorkommt. Wenn Schabbes-Nachme (s. d.) uf Mittwoch fallt. (Tendlau, 68 u. 69.)

Engl.: At latter lammas when the devil is blind. - When two sundays come together. (Masson, 357.)

Frz.: Cela se fera la semaine des trois jeudis, trois jours apres jamais. (Kritzinger, 642b; Lendroy, 892.) - Quand tous asnes auront longues oreilles. (Leroux, I, 20.) - Renvoyer quelqu'un au calendes grecques. (Kritzinger, 103a; Starschedel, 432; Lendroy, 263.)

Holl.: Te Sint-Jutmis, als de kalveren op het ijs dansen. - Te Sint-Jutmis, als men de muilen melkt. (Harrebomee, I, 359b; II, 108b.)

Lat.: Ad graecas Calendas. (Sueton.) (Binder I, 15; II, 53; Erasm., 678; Faselius, 6; Philippi, I, 8; Seybold, 8; Wiegand, 778.) - Anno magno Platonis. (Erasm., 678.) - Cum mula peperit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Tappius, 197a; Wiegand, 758.) - Cum Nybas coccyssaverit. (Masson, 349; Erasm., 677; Tappius, 197a.) - Per Harma aliquid facere. - Plenilunio fiet. (Erasm., 678.)

*2 Auf den Nimmerleinstag, wenn die Otter mit dem Fisch eins wird.

*3 Auff Nimmerlestag, wann die Blochler im Kuttenstreit zusammen stimmen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585.

*4 Auff Nimmerlestag, wann man ein sechszigjährigen Bader findet, der nie geschwitzt, einen Wahrsager, der nie gelogen hat. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585; Eiselein, 357.

*5 Wart' bis auf den Nimmerlestag. (Meiningen.)


Nimmermehr.

Nimmermehr ist eine lange Zeit. - Petri, II, 499.


Nimmer(mehr)stag.

*1 Auf den Sanct Nimmer(mehr)stag verweisen. - Lohrengel, II, 25.

*2 Auf Sanct Nimmerstag, wenn's Salz regnet.

Lat.: Si sale pluit. (Eiselein, 494.)

*3 Dat kumpt up lütje Nümmerdag, wenn de Kalwer up 't EIs danzt. (Ostfries.) - Bueren, 284; Frommann, III, 428, 227; Hauskalender, III.

*4 Etwas auf den Nimmer(mehr)stag verschieben. - Braun, I, 3055.

*5 Op e Nömmerdag, wenn dem AUl Knopper (Knospen) kröggt. (S. Geschehen 100.) - Frischbier2, 2792.

*6 Op e Nömmerdag, wenn dem AUl sin Narsch blegt. - Frischbier2, 2792.

*7 Uff a Nimmermehrschtag wird's geschahn. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 15.

*8 Up Sanct Nümmersdag. (Holst.) - Schütze, IV, 13.

Der Zahltag für faule Schuldner.

*9 Up Sünt Nümmersdag, wann de Snagels (Schnecken) bisset1. (Westf.)

1) Bissen = rennen, laufen.


Nimmermesse.

* Tho nümmermysse. (Westf.) - Tappius, 197b.


Nimmersatt.

1 Dem Nimmersatt sind auch Strausseneier zu klein.

*2 Du Nimmersatt im deutschen Reich. (Breslau.)

*3 Es ist ein Nimmersatt. - Eiselein, 494; Braun, I, 3056.

Frz.: Il a toujours dix aunes de boiaux vuides au services de ses bons amis. (Kritzinger, 47a.) - Il avaleroit la mer et les poissons. (Kritzinger, 43b.)

Lat.: Largitio non habet fundum. - Inexplebile dolium avaritia et libido habendi. (Eiselein, 494.)

*4 Hans Nimmersatt.

"Euclio, d. i. Hans Nimmersatt, der will haben Dienstboten die da haben Hirschfüsse, Eselsohren, Hände ohne Pech und ein verschlossen Maul, sollen aber essen und schlucken nichts." (Schuppius, I, 405.)


Nimmerthun.

Nimmerthun die best buss. - Franck, I, 159a; Petri, II, 499; Henisch, 571, 65; Lehmann, II, 426, 81; Mathesy, 103a; Eiselein, 104; Meisner, 68; Körte, 788; Mayer, I, 64; Braun, I, 3057.

In Leo's X. Bulle wider Luther mit Commentar von Hutten (Eiselein, 104.)

[Spaltenumbruch] Lat.: De cetero non facere, optima poenitentia. (Binder II, 700.) - Optimus est portus poenitenti, mutatio consilii. (Henisch, 571, 66.) - Si poenitet, haud nocet error. (Sutor, 100; Philippi, II, 189.)


Nimmhin (s. Dahastdu).

Ein Nimmhin ist besser, denn zehen Gott berate dich (Gotthelf dir). - Petri, II, 218; Henisch, 323, 23; Sailer, 239; Körte, 4574; Braun, I, 3054; Masson, 318; Steiger, 5.

Böhm.: Vydajnejsi jest slovo na! nezli nadel pan buh. (Celakovsky, 45.)

Dän.: Der har du er bedreend vilt du. (Prov. dan., 147.)

Engl.: At latter lammas. (Bohn II, 168.) - Don't lie still and cry: God help you! - The leap of a frog is worth more than god men's prayer. - When two Sundays meat. (Marin, 21.) - When the devil is blind.

Frz.: Cela se fera au grand jamais. - La semaine des trois jeudis. - La semaine des jeudis, trois jours apres jamais. - Mardi, s'il fait chaud. - Quand les anes parleront latin. (Masson, 357.)

Holl.: Een houdaar is beter dan twee gij zult het hebben. (Bohn I, 314.)

It.: Quando i muli partoriscono. (Marin, 21.)

Kroat.: Bolje je reci na, nego bog ti naj pomore. (Celakovsky, 45.)

Lat.: Ubi cervi cornua abjiciunt. (Philippi, II, 97 u. 229.) - Qui dare scit non qui dicere, Rhetor erit. (Gaal, 1766.)

Port.: Mais val hum toma que dous te darei. (Bohn I, 281.)

Schwed.: När det blir sju torsdagar i en wecke. (Marin, 21.)

Span.: Mas vale un toma quo dos te dare. (Bohn I, 232.)


Nimmmit.

Bäter en Nimmmit as two Halna. (Süderdithmarschen.)

Besser ein Nimmmit als zwei Holnach.


Nimmrau.

* He is ut Näämrow. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 53.

Scherzhaft von einem, der gern nimmt, wie man von denen, die nicht gern geben, auch sagt, sie seien nicht von Gebersdorf. Das Wort ist zusammengezogen aus Neu-Mirow, der Name eines mecklenburg-strelitzer Dorfs. Im Elsass sagt man im ähnlichen Falle: Er ist von Nähweiler, oder Neeweiler. So heissen zwei kleine Dörfer im Bezirk Weissenburg. (Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.) Eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau enthält ein ähnliches Wortspiel: A nemerower Bal-Boes. Dies Wort ist verderbt aus Bal-Bajis = Hausbesitzer, Bürger. Die Redensart wird auf solche angewandt, die sich gern bestechen lassen, und beruht auf einem Wortspiel mit "nehmen", und Niemirow, einer Stadt in Russland.


Nimmweg.

Nimmweg, Reissweg und Unrecht.

So nannte der Volkshumor, über die Schlappe der Fürsten, wie über eigenes Elend sich lustig machend, die Friedensschlüsse von Nimwegen (1678), Ryswick (1697) und Utrecht (1713). (Oeser, Geschichte der Deutschen, Leipzig 1847, S. 457.)


Nimrod.

* Es ist ein gewaltiger Nimrod.

Der leidenschaftliche Jäger, auch Kegelschieber, wird ein Nimrod genannt, nach 1 Mos. 10, 9: "Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn, ein Nimrod." (Büchmann, 147.)


Nimwegen.

* Er ist (schreibt sich) von Nimwegen. - Parömiakon, 2917.

Ist diebisch.


Nipf.

* Er lasst den Nipf hängen. - Idiot. Austr., 99.

Geht traurig herum. Nipf ist die Krankheit der Hühner, die sich als Verstopfung der Nase kundgibt.


Nippen.

* Sie nippen. - Dähnert, 329b.

Von Leuten, die heimlich den Trunk lieben. Nippen = behende und wenig trinken.


Nipperwiese.

* Das ist Nipperwiese1, wo der Hund mit dem Hintern kräht. (Oderbruch.) - Engelien, 222.

1) Ein Dorf im Regierungsbezirk Stettin, Kreis Greifenhagen. (S. Buxtehude 1, Probbernau, Purmelle und Stampelke.)


Nips.

* Weder Nips noch Grips im Kopfe haben. (Köthen.)


Nirgendheim.

* Es ist ein Herr von Nirgendheim. (S. Habenichts.)

Ein Landstreicher u. dgl.

Frz.: Il n'a ni feu ni lieu. (Lendroy, 740.)

Holl.: Het zijn heeren van Nergenshuizen in Geenland. (Harrebomee, II, 120a.)


Nirgends.

1 Der ist nirgends, der überall sein will. - Winckler, XX, 8.

[Spaltenumbruch] Jo jo de muest ha, aber nöd, bis der Ahau kalberet ond d' Saue ûfflügid. – Muest g'ha ha am Nümmerlistag. (Sutermeister, 21.) In Warschau jüdisch-deutsch: Dus wett sein in'm zweiten Gilgel; d. h. die Erfüllung dessen steht nicht in naher Aussicht. Gilgel ist ein Grad der Seelenwanderung. In ähnlichem Sinne sagt man auch: Morgen, nuch'n Kügel, oder nach der Kuchel (S. Morgen, Adv. 40). Ferner: Wenn drei Tage Rosch Choodesch is. D. h. das kann geschehen, das will ich man, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist, was aber nie vorkommt. Wenn Schabbes-Nachme (s. d.) uf Mittwoch fallt. (Tendlau, 68 u. 69.)

Engl.: At latter lammas when the devil is blind. – When two sundays come together. (Masson, 357.)

Frz.: Cela se fera la semaine des trois jeudis, trois jours après jamais. (Kritzinger, 642b; Lendroy, 892.) – Quand tous asnes auront longues oreilles. (Leroux, I, 20.) – Renvoyer quelqu'un au calendes grecques. (Kritzinger, 103a; Starschedel, 432; Lendroy, 263.)

Holl.: Te Sint-Jutmis, als de kalveren op het ijs dansen. – Te Sint-Jutmis, als men de muilen melkt. (Harrebomée, I, 359b; II, 108b.)

Lat.: Ad graecas Calendas. (Sueton.) (Binder I, 15; II, 53; Erasm., 678; Faselius, 6; Philippi, I, 8; Seybold, 8; Wiegand, 778.) – Anno magno Platonis. (Erasm., 678.) – Cum mula peperit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Tappius, 197a; Wiegand, 758.) – Cum Nybas coccyssaverit. (Masson, 349; Erasm., 677; Tappius, 197a.) – Per Harma aliquid facere. – Plenilunio fiet. (Erasm., 678.)

*2 Auf den Nimmerleinstag, wenn die Otter mit dem Fisch eins wird.

*3 Auff Nimmerlestag, wann die Blochler im Kuttenstreit zusammen stimmen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585.

*4 Auff Nimmerlestag, wann man ein sechszigjährigen Bader findet, der nie geschwitzt, einen Wahrsager, der nie gelogen hat.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585; Eiselein, 357.

*5 Wart' bis auf den Nimmerlestag. (Meiningen.)


Nimmermehr.

Nimmermehr ist eine lange Zeit.Petri, II, 499.


Nimmer(mehr)stag.

*1 Auf den Sanct Nimmer(mehr)stag verweisen.Lohrengel, II, 25.

*2 Auf Sanct Nimmerstag, wenn's Salz regnet.

Lat.: Si sale pluit. (Eiselein, 494.)

*3 Dat kumpt up lütje Nümmerdag, wenn de Kalwer up 't Îs danzt. (Ostfries.) – Bueren, 284; Frommann, III, 428, 227; Hauskalender, III.

*4 Etwas auf den Nimmer(mehr)stag verschieben.Braun, I, 3055.

*5 Op e Nömmerdag, wenn dem Ûl Knopper (Knospen) kröggt. (S. Geschehen 100.) – Frischbier2, 2792.

*6 Op e Nömmerdag, wenn dem Ûl sin Narsch blêgt.Frischbier2, 2792.

*7 Uff a Nimmermehrschtag wird's geschahn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 15.

*8 Up Sanct Nümmersdag. (Holst.) – Schütze, IV, 13.

Der Zahltag für faule Schuldner.

*9 Up Sünt Nümmersdag, wann de Snagels (Schnecken) bisset1. (Westf.)

1) Bissen = rennen, laufen.


Nimmermesse.

* Tho nümmermysse. (Westf.) – Tappius, 197b.


Nimmersatt.

1 Dem Nimmersatt sind auch Strausseneier zu klein.

*2 Du Nimmersatt im deutschen Reich. (Breslau.)

*3 Es ist ein Nimmersatt.Eiselein, 494; Braun, I, 3056.

Frz.: Il a toujours dix aunes de boiaux vuides au services de ses bons amis. (Kritzinger, 47a.) – Il avaleroit la mer et les poissons. (Kritzinger, 43b.)

Lat.: Largitio non habet fundum. – Inexplebile dolium avaritia et libido habendi. (Eiselein, 494.)

*4 Hans Nimmersatt.

„Euclio, d. i. Hans Nimmersatt, der will haben Dienstboten die da haben Hirschfüsse, Eselsohren, Hände ohne Pech und ein verschlossen Maul, sollen aber essen und schlucken nichts.“ (Schuppius, I, 405.)


Nimmerthun.

Nimmerthun die best buss.Franck, I, 159a; Petri, II, 499; Henisch, 571, 65; Lehmann, II, 426, 81; Mathesy, 103a; Eiselein, 104; Meisner, 68; Körte, 788; Mayer, I, 64; Braun, I, 3057.

In Leo's X. Bulle wider Luther mit Commentar von Hutten (Eiselein, 104.)

[Spaltenumbruch] Lat.: De cetero non facere, optima poenitentia. (Binder II, 700.) – Optimus est portus poenitenti, mutatio consilii. (Henisch, 571, 66.) – Si poenitet, haud nocet error. (Sutor, 100; Philippi, II, 189.)


Nimmhin (s. Dahastdu).

Ein Nimmhin ist besser, denn zehen Gott berate dich (Gotthelf dir).Petri, II, 218; Henisch, 323, 23; Sailer, 239; Körte, 4574; Braun, I, 3054; Masson, 318; Steiger, 5.

Böhm.: Vydajnĕjší jest slovo na! nežli nadĕl pán bůh. (Čelakovský, 45.)

Dän.: Der har du er bedreend vilt du. (Prov. dan., 147.)

Engl.: At latter lammas. (Bohn II, 168.) – Don't lie still and cry: God help you! – The leap of a frog is worth more than god men's prayer. – When two Sundays meat. (Marin, 21.) – When the devil is blind.

Frz.: Cela se fera au grand jamais. – La semaine des trois jeudis. – La semaine des jeudis, trois jours après jamais. – Mardi, s'il fait chaud. – Quand les ânes parleront latin. (Masson, 357.)

Holl.: Een houdaar is beter dan twee gij zult het hebben. (Bohn I, 314.)

It.: Quando i muli partoriscono. (Marin, 21.)

Kroat.: Bolje je reći na, nego bog ti naj pomore. (Čelakovský, 45.)

Lat.: Ubi cervi cornua abjiciunt. (Philippi, II, 97 u. 229.) – Qui dare scit non qui dicere, Rhetor erit. (Gaal, 1766.)

Port.: Mais val hum toma que dous te darei. (Bohn I, 281.)

Schwed.: När det blir sju torsdagar i en wecke. (Marin, 21.)

Span.: Mas vale un toma quo dos te daré. (Bohn I, 232.)


Nimmmit.

Bäter ên Nimmmit as two Hâlna. (Süderdithmarschen.)

Besser ein Nimmmit als zwei Holnach.


Nimmrau.

* He is ut Näämrow. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 53.

Scherzhaft von einem, der gern nimmt, wie man von denen, die nicht gern geben, auch sagt, sie seien nicht von Gebersdorf. Das Wort ist zusammengezogen aus Neu-Mirow, der Name eines mecklenburg-strelitzer Dorfs. Im Elsass sagt man im ähnlichen Falle: Er ist von Nähweiler, oder Neeweiler. So heissen zwei kleine Dörfer im Bezirk Weissenburg. (Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.) Eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau enthält ein ähnliches Wortspiel: A nemerower Bal-Boës. Dies Wort ist verderbt aus Bal-Bajis = Hausbesitzer, Bürger. Die Redensart wird auf solche angewandt, die sich gern bestechen lassen, und beruht auf einem Wortspiel mit „nehmen“, und Niemirow, einer Stadt in Russland.


Nimmweg.

Nimmweg, Reissweg und Unrecht.

So nannte der Volkshumor, über die Schlappe der Fürsten, wie über eigenes Elend sich lustig machend, die Friedensschlüsse von Nimwegen (1678), Ryswick (1697) und Utrecht (1713). (Oeser, Geschichte der Deutschen, Leipzig 1847, S. 457.)


Nimrod.

* Es ist ein gewaltiger Nimrod.

Der leidenschaftliche Jäger, auch Kegelschieber, wird ein Nimrod genannt, nach 1 Mos. 10, 9: „Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn, ein Nimrod.“ (Büchmann, 147.)


Nimwegen.

* Er ist (schreibt sich) von Nimwegen.Parömiakon, 2917.

Ist diebisch.


Nipf.

* Er lasst den Nipf hängen.Idiot. Austr., 99.

Geht traurig herum. Nipf ist die Krankheit der Hühner, die sich als Verstopfung der Nase kundgibt.


Nippen.

* Sie nippen.Dähnert, 329b.

Von Leuten, die heimlich den Trunk lieben. Nippen = behende und wenig trinken.


Nipperwiese.

* Das ist Nipperwiese1, wo der Hund mit dem Hintern kräht. (Oderbruch.) – Engelien, 222.

1) Ein Dorf im Regierungsbezirk Stettin, Kreis Greifenhagen. (S. Buxtehude 1, Probbernau, Purmelle und Stampelke.)


Nips.

* Weder Nips noch Grips im Kopfe haben. (Köthen.)


Nirgendheim.

* Es ist ein Herr von Nirgendheim. (S. Habenichts.)

Ein Landstreicher u. dgl.

Frz.: Il n'a ni feu ni lieu. (Lendroy, 740.)

Holl.: Het zijn heeren van Nergenshuizen in Geenland. (Harrebomée, II, 120a.)


Nirgends.

1 Der ist nirgends, der überall sein will.Winckler, XX, 8.

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[[518]/0532] Jo jo de muest ha, aber nöd, bis der Ahau kalberet ond d' Saue ûfflügid. – Muest g'ha ha am Nümmerlistag. (Sutermeister, 21.) In Warschau jüdisch-deutsch: Dus wett sein in'm zweiten Gilgel; d. h. die Erfüllung dessen steht nicht in naher Aussicht. Gilgel ist ein Grad der Seelenwanderung. In ähnlichem Sinne sagt man auch: Morgen, nuch'n Kügel, oder nach der Kuchel (S. Morgen, Adv. 40). Ferner: Wenn drei Tage Rosch Choodesch is. D. h. das kann geschehen, das will ich man, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist, was aber nie vorkommt. Wenn Schabbes-Nachme (s. d.) uf Mittwoch fallt. (Tendlau, 68 u. 69.) Engl.: At latter lammas when the devil is blind. – When two sundays come together. (Masson, 357.) Frz.: Cela se fera la semaine des trois jeudis, trois jours après jamais. (Kritzinger, 642b; Lendroy, 892.) – Quand tous asnes auront longues oreilles. (Leroux, I, 20.) – Renvoyer quelqu'un au calendes grecques. (Kritzinger, 103a; Starschedel, 432; Lendroy, 263.) Holl.: Te Sint-Jutmis, als de kalveren op het ijs dansen. – Te Sint-Jutmis, als men de muilen melkt. (Harrebomée, I, 359b; II, 108b.) Lat.: Ad graecas Calendas. (Sueton.) (Binder I, 15; II, 53; Erasm., 678; Faselius, 6; Philippi, I, 8; Seybold, 8; Wiegand, 778.) – Anno magno Platonis. (Erasm., 678.) – Cum mula peperit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Tappius, 197a; Wiegand, 758.) – Cum Nybas coccyssaverit. (Masson, 349; Erasm., 677; Tappius, 197a.) – Per Harma aliquid facere. – Plenilunio fiet. (Erasm., 678.) *2 Auf den Nimmerleinstag, wenn die Otter mit dem Fisch eins wird. *3 Auff Nimmerlestag, wann die Blochler im Kuttenstreit zusammen stimmen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585. *4 Auff Nimmerlestag, wann man ein sechszigjährigen Bader findet, der nie geschwitzt, einen Wahrsager, der nie gelogen hat. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 585; Eiselein, 357. *5 Wart' bis auf den Nimmerlestag. (Meiningen.) Nimmermehr. Nimmermehr ist eine lange Zeit. – Petri, II, 499. Nimmer(mehr)stag. *1 Auf den Sanct Nimmer(mehr)stag verweisen. – Lohrengel, II, 25. *2 Auf Sanct Nimmerstag, wenn's Salz regnet. Lat.: Si sale pluit. (Eiselein, 494.) *3 Dat kumpt up lütje Nümmerdag, wenn de Kalwer up 't Îs danzt. (Ostfries.) – Bueren, 284; Frommann, III, 428, 227; Hauskalender, III. *4 Etwas auf den Nimmer(mehr)stag verschieben. – Braun, I, 3055. *5 Op e Nömmerdag, wenn dem Ûl Knopper (Knospen) kröggt. (S. Geschehen 100.) – Frischbier2, 2792. *6 Op e Nömmerdag, wenn dem Ûl sin Narsch blêgt. – Frischbier2, 2792. *7 Uff a Nimmermehrschtag wird's geschahn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 15. *8 Up Sanct Nümmersdag. (Holst.) – Schütze, IV, 13. Der Zahltag für faule Schuldner. *9 Up Sünt Nümmersdag, wann de Snagels (Schnecken) bisset1. (Westf.) 1) Bissen = rennen, laufen. Nimmermesse. * Tho nümmermysse. (Westf.) – Tappius, 197b. Nimmersatt. 1 Dem Nimmersatt sind auch Strausseneier zu klein. *2 Du Nimmersatt im deutschen Reich. (Breslau.) *3 Es ist ein Nimmersatt. – Eiselein, 494; Braun, I, 3056. Frz.: Il a toujours dix aunes de boiaux vuides au services de ses bons amis. (Kritzinger, 47a.) – Il avaleroit la mer et les poissons. (Kritzinger, 43b.) Lat.: Largitio non habet fundum. – Inexplebile dolium avaritia et libido habendi. (Eiselein, 494.) *4 Hans Nimmersatt. „Euclio, d. i. Hans Nimmersatt, der will haben Dienstboten die da haben Hirschfüsse, Eselsohren, Hände ohne Pech und ein verschlossen Maul, sollen aber essen und schlucken nichts.“ (Schuppius, I, 405.) Nimmerthun. Nimmerthun die best buss. – Franck, I, 159a; Petri, II, 499; Henisch, 571, 65; Lehmann, II, 426, 81; Mathesy, 103a; Eiselein, 104; Meisner, 68; Körte, 788; Mayer, I, 64; Braun, I, 3057. In Leo's X. Bulle wider Luther mit Commentar von Hutten (Eiselein, 104.) Lat.: De cetero non facere, optima poenitentia. (Binder II, 700.) – Optimus est portus poenitenti, mutatio consilii. (Henisch, 571, 66.) – Si poenitet, haud nocet error. (Sutor, 100; Philippi, II, 189.) Nimmhin (s. Dahastdu). Ein Nimmhin ist besser, denn zehen Gott berate dich (Gotthelf dir). – Petri, II, 218; Henisch, 323, 23; Sailer, 239; Körte, 4574; Braun, I, 3054; Masson, 318; Steiger, 5. Böhm.: Vydajnĕjší jest slovo na! nežli nadĕl pán bůh. (Čelakovský, 45.) Dän.: Der har du er bedreend vilt du. (Prov. dan., 147.) Engl.: At latter lammas. (Bohn II, 168.) – Don't lie still and cry: God help you! – The leap of a frog is worth more than god men's prayer. – When two Sundays meat. (Marin, 21.) – When the devil is blind. Frz.: Cela se fera au grand jamais. – La semaine des trois jeudis. – La semaine des jeudis, trois jours après jamais. – Mardi, s'il fait chaud. – Quand les ânes parleront latin. (Masson, 357.) Holl.: Een houdaar is beter dan twee gij zult het hebben. (Bohn I, 314.) It.: Quando i muli partoriscono. (Marin, 21.) Kroat.: Bolje je reći na, nego bog ti naj pomore. (Čelakovský, 45.) Lat.: Ubi cervi cornua abjiciunt. (Philippi, II, 97 u. 229.) – Qui dare scit non qui dicere, Rhetor erit. (Gaal, 1766.) Port.: Mais val hum toma que dous te darei. (Bohn I, 281.) Schwed.: När det blir sju torsdagar i en wecke. (Marin, 21.) Span.: Mas vale un toma quo dos te daré. (Bohn I, 232.) Nimmmit. Bäter ên Nimmmit as two Hâlna. (Süderdithmarschen.) Besser ein Nimmmit als zwei Holnach. Nimmrau. * He is ut Näämrow. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 53. Scherzhaft von einem, der gern nimmt, wie man von denen, die nicht gern geben, auch sagt, sie seien nicht von Gebersdorf. Das Wort ist zusammengezogen aus Neu-Mirow, der Name eines mecklenburg-strelitzer Dorfs. Im Elsass sagt man im ähnlichen Falle: Er ist von Nähweiler, oder Neeweiler. So heissen zwei kleine Dörfer im Bezirk Weissenburg. (Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.) Eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau enthält ein ähnliches Wortspiel: A nemerower Bal-Boës. Dies Wort ist verderbt aus Bal-Bajis = Hausbesitzer, Bürger. Die Redensart wird auf solche angewandt, die sich gern bestechen lassen, und beruht auf einem Wortspiel mit „nehmen“, und Niemirow, einer Stadt in Russland. Nimmweg. Nimmweg, Reissweg und Unrecht. So nannte der Volkshumor, über die Schlappe der Fürsten, wie über eigenes Elend sich lustig machend, die Friedensschlüsse von Nimwegen (1678), Ryswick (1697) und Utrecht (1713). (Oeser, Geschichte der Deutschen, Leipzig 1847, S. 457.) Nimrod. * Es ist ein gewaltiger Nimrod. Der leidenschaftliche Jäger, auch Kegelschieber, wird ein Nimrod genannt, nach 1 Mos. 10, 9: „Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn, ein Nimrod.“ (Büchmann, 147.) Nimwegen. * Er ist (schreibt sich) von Nimwegen. – Parömiakon, 2917. Ist diebisch. Nipf. * Er lasst den Nipf hängen. – Idiot. Austr., 99. Geht traurig herum. Nipf ist die Krankheit der Hühner, die sich als Verstopfung der Nase kundgibt. Nippen. * Sie nippen. – Dähnert, 329b. Von Leuten, die heimlich den Trunk lieben. Nippen = behende und wenig trinken. Nipperwiese. * Das ist Nipperwiese1, wo der Hund mit dem Hintern kräht. (Oderbruch.) – Engelien, 222. 1) Ein Dorf im Regierungsbezirk Stettin, Kreis Greifenhagen. (S. Buxtehude 1, Probbernau, Purmelle und Stampelke.) Nips. * Weder Nips noch Grips im Kopfe haben. (Köthen.) Nirgendheim. * Es ist ein Herr von Nirgendheim. (S. Habenichts.) Ein Landstreicher u. dgl. Frz.: Il n'a ni feu ni lieu. (Lendroy, 740.) Holl.: Het zijn heeren van Nergenshuizen in Geenland. (Harrebomée, II, 120a.) Nirgends. 1 Der ist nirgends, der überall sein will. – Winckler, XX, 8.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [518]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/532>, abgerufen am 20.04.2024.