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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] dies besonders seitens der Sonnenseiter und Nöderseiter, d. h. den Bewohnern des nördlichen, der Sonne zugekehrten und des südlichen, der Sonne abgekehrten Thalflügels. Die erstern behaupten, die Nöderseiter hätten sich, weil sie bei ihren nächtlichen Ausflügen schmerzlich des Mondlichts entbehrt, beim Bäcker von Sanct-Pankraz einen grossen Mond vom feinsten Weizenmehl backen lassen und ihn an einer hohen Stange auf der Sonnenseite aufgehängt, damit er ihnen leuchten solle. Die Hirten auf dem Flatschberge, die leckere Kost bemerkend, schnitten sich jedoch ein Stück nach dem andern herunter; und die Nöderseiter, welche zuletzt sahen, dass ihr Mond immer kleiner wurde, trösteten sich mit der Hoffnung auf die Wiederkehr des Vollmonds, der indessen ausblieb und sie der Lachlust preisgab.


Noel.

Man hat so lange Noel gesungen, bis es gekommen ist. (S. Kirmes 11.)

Ein französisches Sprichwort um zu sagen: man redet so lange von etwas, bis es sich verwirklicht. Von einem kirchlichen Gebrauch, welcher noch in einigen Bisthümern Frankreichs stattfindet. Nach der grossen Messe und der Vesper der Adventsonntage, sang man einen Vers, der auf die nahe Ankunft des Heilands Bezug hatte. Dem Gesange dieses Verses gingen die Worte Noel Noel, voraus, und folgten ihm wieder. Ausser diesem gibt es eine Menge geistlicher Lieder, welche Noels (Weihnachtslieder) heissen. Da sie alle zu Weihnacht aufhören, so kommt daher das obige Sprichwort, um zu bezeichnen, dass man endlich an das Ziel seiner Wünsche gelange.


Nölbartel.

* Er ist ein Nölbartl.

Scheltname für einen zaudernden Menschen, den man auch Nölert heisst. Für weibliche Personen dieser Art hat man die Bezeichnung Nölfotze. (Dähnert, 330a.)


Nölen.

* Nöle fort. - Dähnert, 330a.

Mache, dass du auf den Weg kommst.


Nolo.

Aus dem ungehorsamen Nolo wird oft ein liberaler Volo.

Lat.: Nolumus et volumus produci tempora vitae, nolumus a nobis, malumus a medicis. (Chaos, 1083.)


Nominativ.

1 Nominativ: leg' dich; Genitiv: streck' dich; Dativ: über die Bank; Accusativ: d' Hose g'spannt; Vocativ: o weh! Ablativ: thuat nimme meh.

Scherzhafte Züchtigungsdeclination.

*2 Er steht im Nominativ.

Holl.: Hij staat op de nominatie. (Harrebomee, II, 128a.)


Nonne.

1 Alte Nonn' und Mönch sind zwei kalte Steine, die geben im Reiben auch Feuer.

Ansichten über. Nonnenklöster und die Nonnen in der Volksmeinung Neapels als Schicksalsverkünderinnen, vgl. Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 60. Ueber die Nonnen in einem spanischen Kloster vgl. Schles. Morgenbl., Breslau 1865, Nr. 35. Ueber Nonnen Niederschles. Zeitung, 1858, Nr. 245.

2 Alte Nonnen sind grumsig, wie die Maus im Kindbett; man muss ihr darin Katzenbälge schenken. - Klosterspiegel, 68, 3.

3 De Nunne im Hiuse un der Duibel op'n Schortstein. (Sauerland.)

4 Die Nonne deckt sich gern mit fremder Kutte. - Eiselein, 495; Simrock, 7553; Körte2, 5743; Klosterspiegel, 37, 14.

Die Russen: Die Nonne deckt ihre Schwäche gern mit dem Mönchsmantel. (Altmann VI, 410.)

5 Die Nonne konnte nicht schreien; es war die Zeit, da man Silentium aufhatte. - Klosterspiegel, 37, 12; Eiselein, 495.

6 Die Nonne meint, wenn ihr Ofen warm ist, es sei überall Sommer. - Klosterspiegel, 14, 21.

7 Die Nonnen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. - Eiselein, 495; Simrock, 7552; Klosterspiegel, 27, 13; Braun, I, 3061; Schlingmann, 1083.

8 Die Nonnen haben den Eulenspiegel nicht umsonst begraben. - Klosterspiegel, 25, 17.

9 Die Nonnen kommen, wenn nicht als Jungfrauen, doch als Märtyrerinnen in den Himmel. - Klosterspiegel, 61, 4.

Von der Brunst, an der die Nonnen leiden, heisst es bei B. Waldis (IV, 40): "Das Wasser, welches lescht solch Fewer, ist zwar in vnserm Kloster thewr; allein [Spaltenumbruch] der Probst hat einen Brunnen, den bescheint kein Stern, Mon noch Sonnen; hett ich desselben einen tropffen, so wolt ich all mein kummer stopffen. Was Wasser sie da hat gelust, das ist mir zwar gantz unbewust; doch halt ich" u. s. w. (Vgl. Kloster, 70.)

10 Die Nonnen sind im Kloster, die Nönnlein aber im Findelhaus.

11 Die Nonnen stecken gern das Schwert in die Scheide. - Eiselein, 495.

12 Dreyzehn Nonnen, vierzehn Kinder. - Fischart, in Kloster, VIII, 38; Klosterspiegel, 13, 15; Eiselein, 495; Simrock, 7551; Körte, 4575; Braun, I, 3058.

Die fromme Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck "das heilige Kloster von Maubuisson zum Glanz der Christenheit machten", rühmte sich, vierzehn (uneheliche) Kinder geboren zu haben. (Vgl. Grenzboten, 1860, Nr. 45, S. 206.) Die Russen: Eine gute Nonne wird auch ihre Kinder in der Frömmigkeit unterweisen. (Altmann V, 80.)

13 Eine Nonne unterrichten und einem Tauben ein Liedchen singen, sind beides eitle Werke. - Klosterspiegel, 16, 9.

14 Einer Nonne ist kein Geschirr mehr gut. - Klosterspiegel, 40, 11.

15 Es bringen's wenige Nonnen dahin, dass sie als Bräute Christi von keinem Floh mehr gestochen werden, wie die heilige Rosa von Lima. - Klosterspiegel, 56, 12.

16 Es geht mancher Nonne wie der heiligen Theresia, sie stirbt mehr vor Liebe als aus Krankheit. - Klosterspiegel, 55, 8.

17 Es hat nur drei keusche Nonnen gegeben: die eine ist aus der Welt gelaufen, die andere ist im Bad' ersoffen, und die dritte sucht man noch. - Klosterspiegel, 20, 15.

18 Es ist keine Nonne, sie hat so viel Scham, dass sie Junge kann davonfliegen lassen. - Klosterspiegel, 40, 3.

19 Es sind nicht alle Nonnen so keusch, dass sie sich vor dem Monde fürchten, er wolle ihnen ins Bett steigen. - Klosterspiegel, 68, 2.

20 Es träumen die Nonnen selten von der Kutte allein. - Klosterspiegel, 79, 1.

21 Keusche Nonnen, reiche Spieler und alte Trompeter sind selten. - Klosterspiegel, 16, 5.

22 Nonn' oder Hur', Mönch' oder Bub', eines muss wahr sein. - Klosterspiegel, 23, 9.

23 Nonn' oder Hur', Münch oder Bub'. - Eiselein, 494; Simrock, 7556.

24 Nonnen gehören ins Kloster. - Frischbier2, 2795.

25 Nonnen, Mönche, Pfaffen und Hühner haben nie genug.

Der Papst Johann XXIII. allein wurde auf dem kostnitzer Concil schuldig befunden, nicht allein mit dem Weibe seines Bruders Ehebruch getrieben, sondern auch 300 Nonnen entehrt zu haben. Und es ist nicht wahrscheinlich, dass alle, denen ein Gleiches begegnet ist, vorgetreten sein werden. - Ein Beichtvater hatte in einem Kloster in Italien alle 20 Nonnen geschwängert. (Zinkgref, III, 141.)

Frz.: Les religieuses, les moines, les pretres et les poules ne sont jamais contens. (Kritzinger, 596b.)

26 Nonnen, Mönche und Begeinen sind nicht so heilig als sie scheinen. (S. Beguine.) - Grimm, I, 1290.

Holl.: Nonnen, papen en begijnen zijn niet zoo heilig als zij schijnen. (Harrebomee, II, 128b.)

27 Nonnen sollten keusche sein, doch trägt manch ein Kindelein. - Eiselein, 495.

28 Von je war's junger Nonnen Brauch, geistlich um den Kopf und weltlich um den Bauch. - Eiselein, 495.

29 Wenn die Nonnen Weihrauch schwitzten, so würde man oft im Kloster räuchern.

Schwed.: Om nunnor swettade wiroch, sa rökte man ofta i klostren. (Grubb, 613.)

30 Wenn Nonnen tanzen, weint der Teufel nicht.

Ruth.: Bjesi nieplacut, kogda cernicy skacut. - Czort ne placze, koly czernec skacze. (Wurzbach I, 190, 74.)

31 Wenn's die Nonne nicht leiden kann, dass die Sonne ins Wasser scheint, so wird sie Verwalterin. - Klosterspiegel, 13, 12.

[Spaltenumbruch] dies besonders seitens der Sonnenseiter und Nöderseiter, d. h. den Bewohnern des nördlichen, der Sonne zugekehrten und des südlichen, der Sonne abgekehrten Thalflügels. Die erstern behaupten, die Nöderseiter hätten sich, weil sie bei ihren nächtlichen Ausflügen schmerzlich des Mondlichts entbehrt, beim Bäcker von Sanct-Pankraz einen grossen Mond vom feinsten Weizenmehl backen lassen und ihn an einer hohen Stange auf der Sonnenseite aufgehängt, damit er ihnen leuchten solle. Die Hirten auf dem Flatschberge, die leckere Kost bemerkend, schnitten sich jedoch ein Stück nach dem andern herunter; und die Nöderseiter, welche zuletzt sahen, dass ihr Mond immer kleiner wurde, trösteten sich mit der Hoffnung auf die Wiederkehr des Vollmonds, der indessen ausblieb und sie der Lachlust preisgab.


Noël.

Man hat so lange Noël gesungen, bis es gekommen ist. (S. Kirmes 11.)

Ein französisches Sprichwort um zu sagen: man redet so lange von etwas, bis es sich verwirklicht. Von einem kirchlichen Gebrauch, welcher noch in einigen Bisthümern Frankreichs stattfindet. Nach der grossen Messe und der Vesper der Adventsonntage, sang man einen Vers, der auf die nahe Ankunft des Heilands Bezug hatte. Dem Gesange dieses Verses gingen die Worte Noël Noël, voraus, und folgten ihm wieder. Ausser diesem gibt es eine Menge geistlicher Lieder, welche Noëls (Weihnachtslieder) heissen. Da sie alle zu Weihnacht aufhören, so kommt daher das obige Sprichwort, um zu bezeichnen, dass man endlich an das Ziel seiner Wünsche gelange.


Nölbartel.

* Er ist ein Nölbartl.

Scheltname für einen zaudernden Menschen, den man auch Nölert heisst. Für weibliche Personen dieser Art hat man die Bezeichnung Nölfotze. (Dähnert, 330a.)


Nölen.

* Nöle fort.Dähnert, 330a.

Mache, dass du auf den Weg kommst.


Nolo.

Aus dem ungehorsamen Nolo wird oft ein liberaler Volo.

Lat.: Nolumus et volumus produci tempora vitae, nolumus a nobis, malumus a medicis. (Chaos, 1083.)


Nominativ.

1 Nominativ: leg' dich; Genitiv: streck' dich; Dativ: über die Bank; Accusativ: d' Hose g'spannt; Vocativ: o weh! Ablativ: thuat nimme meh.

Scherzhafte Züchtigungsdeclination.

*2 Er steht im Nominativ.

Holl.: Hij staat op de nominatie. (Harrebomée, II, 128a.)


Nonne.

1 Alte Nonn' und Mönch sind zwei kalte Steine, die geben im Reiben auch Feuer.

Ansichten über. Nonnenklöster und die Nonnen in der Volksmeinung Neapels als Schicksalsverkünderinnen, vgl. Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 60. Ueber die Nonnen in einem spanischen Kloster vgl. Schles. Morgenbl., Breslau 1865, Nr. 35. Ueber Nonnen Niederschles. Zeitung, 1858, Nr. 245.

2 Alte Nonnen sind grumsig, wie die Maus im Kindbett; man muss ihr darin Katzenbälge schenken.Klosterspiegel, 68, 3.

3 De Nunne im Hiuse un der Duibel op'n Schortstein. (Sauerland.)

4 Die Nonne deckt sich gern mit fremder Kutte.Eiselein, 495; Simrock, 7553; Körte2, 5743; Klosterspiegel, 37, 14.

Die Russen: Die Nonne deckt ihre Schwäche gern mit dem Mönchsmantel. (Altmann VI, 410.)

5 Die Nonne konnte nicht schreien; es war die Zeit, da man Silentium aufhatte.Klosterspiegel, 37, 12; Eiselein, 495.

6 Die Nonne meint, wenn ihr Ofen warm ist, es sei überall Sommer.Klosterspiegel, 14, 21.

7 Die Nonnen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen.Eiselein, 495; Simrock, 7552; Klosterspiegel, 27, 13; Braun, I, 3061; Schlingmann, 1083.

8 Die Nonnen haben den Eulenspiegel nicht umsonst begraben.Klosterspiegel, 25, 17.

9 Die Nonnen kommen, wenn nicht als Jungfrauen, doch als Märtyrerinnen in den Himmel.Klosterspiegel, 61, 4.

Von der Brunst, an der die Nonnen leiden, heisst es bei B. Waldis (IV, 40): „Das Wasser, welches lescht solch Fewer, ist zwar in vnserm Kloster thewr; allein [Spaltenumbruch] der Probst hat einen Brunnen, den bescheint kein Stern, Mon noch Sonnen; hett ich desselben einen tropffen, so wolt ich all mein kummer stopffen. Was Wasser sie da hat gelust, das ist mir zwar gantz unbewust; doch halt ich“ u. s. w. (Vgl. Kloster, 70.)

10 Die Nonnen sind im Kloster, die Nönnlein aber im Findelhaus.

11 Die Nonnen stecken gern das Schwert in die Scheide.Eiselein, 495.

12 Dreyzehn Nonnen, vierzehn Kinder.Fischart, in Kloster, VIII, 38; Klosterspiegel, 13, 15; Eiselein, 495; Simrock, 7551; Körte, 4575; Braun, I, 3058.

Die fromme Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck „das heilige Kloster von Maubuisson zum Glanz der Christenheit machten“, rühmte sich, vierzehn (uneheliche) Kinder geboren zu haben. (Vgl. Grenzboten, 1860, Nr. 45, S. 206.) Die Russen: Eine gute Nonne wird auch ihre Kinder in der Frömmigkeit unterweisen. (Altmann V, 80.)

13 Eine Nonne unterrichten und einem Tauben ein Liedchen singen, sind beides eitle Werke.Klosterspiegel, 16, 9.

14 Einer Nonne ist kein Geschirr mehr gut.Klosterspiegel, 40, 11.

15 Es bringen's wenige Nonnen dahin, dass sie als Bräute Christi von keinem Floh mehr gestochen werden, wie die heilige Rosa von Lima.Klosterspiegel, 56, 12.

16 Es geht mancher Nonne wie der heiligen Theresia, sie stirbt mehr vor Liebe als aus Krankheit.Klosterspiegel, 55, 8.

17 Es hat nur drei keusche Nonnen gegeben: die eine ist aus der Welt gelaufen, die andere ist im Bad' ersoffen, und die dritte sucht man noch.Klosterspiegel, 20, 15.

18 Es ist keine Nonne, sie hat so viel Scham, dass sie Junge kann davonfliegen lassen.Klosterspiegel, 40, 3.

19 Es sind nicht alle Nonnen so keusch, dass sie sich vor dem Monde fürchten, er wolle ihnen ins Bett steigen.Klosterspiegel, 68, 2.

20 Es träumen die Nonnen selten von der Kutte allein.Klosterspiegel, 79, 1.

21 Keusche Nonnen, reiche Spieler und alte Trompeter sind selten.Klosterspiegel, 16, 5.

22 Nonn' oder Hur', Mönch' oder Bub', eines muss wahr sein.Klosterspiegel, 23, 9.

23 Nonn' oder Hur', Münch oder Bub'.Eiselein, 494; Simrock, 7556.

24 Nonnen gehören ins Kloster.Frischbier2, 2795.

25 Nonnen, Mönche, Pfaffen und Hühner haben nie genug.

Der Papst Johann XXIII. allein wurde auf dem kostnitzer Concil schuldig befunden, nicht allein mit dem Weibe seines Bruders Ehebruch getrieben, sondern auch 300 Nonnen entehrt zu haben. Und es ist nicht wahrscheinlich, dass alle, denen ein Gleiches begegnet ist, vorgetreten sein werden. – Ein Beichtvater hatte in einem Kloster in Italien alle 20 Nonnen geschwängert. (Zinkgref, III, 141.)

Frz.: Les religieuses, les moines, les prêtres et les poules ne sont jamais contens. (Kritzinger, 596b.)

26 Nonnen, Mönche und Begeinen sind nicht so heilig als sie scheinen. (S. Beguine.) – Grimm, I, 1290.

Holl.: Nonnen, papen en begijnen zijn niet zoo heilig als zij schijnen. (Harrebomée, II, 128b.)

27 Nonnen sollten keusche sein, doch trägt manch ein Kindelein.Eiselein, 495.

28 Von je war's junger Nonnen Brauch, geistlich um den Kopf und weltlich um den Bauch.Eiselein, 495.

29 Wenn die Nonnen Weihrauch schwitzten, so würde man oft im Kloster räuchern.

Schwed.: Om nunnor swettade wiroch, så rökte man ofta i klostren. (Grubb, 613.)

30 Wenn Nonnen tanzen, weint der Teufel nicht.

Ruth.: Bjesi niepłačut, kogda černicy skačut. – Czort ne płacze, koły czernec skacze. (Wurzbach I, 190, 74.)

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[[520]/0534] dies besonders seitens der Sonnenseiter und Nöderseiter, d. h. den Bewohnern des nördlichen, der Sonne zugekehrten und des südlichen, der Sonne abgekehrten Thalflügels. Die erstern behaupten, die Nöderseiter hätten sich, weil sie bei ihren nächtlichen Ausflügen schmerzlich des Mondlichts entbehrt, beim Bäcker von Sanct-Pankraz einen grossen Mond vom feinsten Weizenmehl backen lassen und ihn an einer hohen Stange auf der Sonnenseite aufgehängt, damit er ihnen leuchten solle. Die Hirten auf dem Flatschberge, die leckere Kost bemerkend, schnitten sich jedoch ein Stück nach dem andern herunter; und die Nöderseiter, welche zuletzt sahen, dass ihr Mond immer kleiner wurde, trösteten sich mit der Hoffnung auf die Wiederkehr des Vollmonds, der indessen ausblieb und sie der Lachlust preisgab. Noël. Man hat so lange Noël gesungen, bis es gekommen ist. (S. Kirmes 11.) Ein französisches Sprichwort um zu sagen: man redet so lange von etwas, bis es sich verwirklicht. Von einem kirchlichen Gebrauch, welcher noch in einigen Bisthümern Frankreichs stattfindet. Nach der grossen Messe und der Vesper der Adventsonntage, sang man einen Vers, der auf die nahe Ankunft des Heilands Bezug hatte. Dem Gesange dieses Verses gingen die Worte Noël Noël, voraus, und folgten ihm wieder. Ausser diesem gibt es eine Menge geistlicher Lieder, welche Noëls (Weihnachtslieder) heissen. Da sie alle zu Weihnacht aufhören, so kommt daher das obige Sprichwort, um zu bezeichnen, dass man endlich an das Ziel seiner Wünsche gelange. Nölbartel. * Er ist ein Nölbartl. Scheltname für einen zaudernden Menschen, den man auch Nölert heisst. Für weibliche Personen dieser Art hat man die Bezeichnung Nölfotze. (Dähnert, 330a.) Nölen. * Nöle fort. – Dähnert, 330a. Mache, dass du auf den Weg kommst. Nolo. Aus dem ungehorsamen Nolo wird oft ein liberaler Volo. Lat.: Nolumus et volumus produci tempora vitae, nolumus a nobis, malumus a medicis. (Chaos, 1083.) Nominativ. 1 Nominativ: leg' dich; Genitiv: streck' dich; Dativ: über die Bank; Accusativ: d' Hose g'spannt; Vocativ: o weh! Ablativ: thuat nimme meh. Scherzhafte Züchtigungsdeclination. *2 Er steht im Nominativ. Holl.: Hij staat op de nominatie. (Harrebomée, II, 128a.) Nonne. 1 Alte Nonn' und Mönch sind zwei kalte Steine, die geben im Reiben auch Feuer. Ansichten über. Nonnenklöster und die Nonnen in der Volksmeinung Neapels als Schicksalsverkünderinnen, vgl. Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 60. Ueber die Nonnen in einem spanischen Kloster vgl. Schles. Morgenbl., Breslau 1865, Nr. 35. Ueber Nonnen Niederschles. Zeitung, 1858, Nr. 245. 2 Alte Nonnen sind grumsig, wie die Maus im Kindbett; man muss ihr darin Katzenbälge schenken. – Klosterspiegel, 68, 3. 3 De Nunne im Hiuse un der Duibel op'n Schortstein. (Sauerland.) 4 Die Nonne deckt sich gern mit fremder Kutte. – Eiselein, 495; Simrock, 7553; Körte2, 5743; Klosterspiegel, 37, 14. Die Russen: Die Nonne deckt ihre Schwäche gern mit dem Mönchsmantel. (Altmann VI, 410.) 5 Die Nonne konnte nicht schreien; es war die Zeit, da man Silentium aufhatte. – Klosterspiegel, 37, 12; Eiselein, 495. 6 Die Nonne meint, wenn ihr Ofen warm ist, es sei überall Sommer. – Klosterspiegel, 14, 21. 7 Die Nonnen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. – Eiselein, 495; Simrock, 7552; Klosterspiegel, 27, 13; Braun, I, 3061; Schlingmann, 1083. 8 Die Nonnen haben den Eulenspiegel nicht umsonst begraben. – Klosterspiegel, 25, 17. 9 Die Nonnen kommen, wenn nicht als Jungfrauen, doch als Märtyrerinnen in den Himmel. – Klosterspiegel, 61, 4. Von der Brunst, an der die Nonnen leiden, heisst es bei B. Waldis (IV, 40): „Das Wasser, welches lescht solch Fewer, ist zwar in vnserm Kloster thewr; allein der Probst hat einen Brunnen, den bescheint kein Stern, Mon noch Sonnen; hett ich desselben einen tropffen, so wolt ich all mein kummer stopffen. Was Wasser sie da hat gelust, das ist mir zwar gantz unbewust; doch halt ich“ u. s. w. (Vgl. Kloster, 70.) 10 Die Nonnen sind im Kloster, die Nönnlein aber im Findelhaus. 11 Die Nonnen stecken gern das Schwert in die Scheide. – Eiselein, 495. 12 Dreyzehn Nonnen, vierzehn Kinder. – Fischart, in Kloster, VIII, 38; Klosterspiegel, 13, 15; Eiselein, 495; Simrock, 7551; Körte, 4575; Braun, I, 3058. Die fromme Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck „das heilige Kloster von Maubuisson zum Glanz der Christenheit machten“, rühmte sich, vierzehn (uneheliche) Kinder geboren zu haben. (Vgl. Grenzboten, 1860, Nr. 45, S. 206.) Die Russen: Eine gute Nonne wird auch ihre Kinder in der Frömmigkeit unterweisen. (Altmann V, 80.) 13 Eine Nonne unterrichten und einem Tauben ein Liedchen singen, sind beides eitle Werke. – Klosterspiegel, 16, 9. 14 Einer Nonne ist kein Geschirr mehr gut. – Klosterspiegel, 40, 11. 15 Es bringen's wenige Nonnen dahin, dass sie als Bräute Christi von keinem Floh mehr gestochen werden, wie die heilige Rosa von Lima. – Klosterspiegel, 56, 12. 16 Es geht mancher Nonne wie der heiligen Theresia, sie stirbt mehr vor Liebe als aus Krankheit. – Klosterspiegel, 55, 8. 17 Es hat nur drei keusche Nonnen gegeben: die eine ist aus der Welt gelaufen, die andere ist im Bad' ersoffen, und die dritte sucht man noch. – Klosterspiegel, 20, 15. 18 Es ist keine Nonne, sie hat so viel Scham, dass sie Junge kann davonfliegen lassen. – Klosterspiegel, 40, 3. 19 Es sind nicht alle Nonnen so keusch, dass sie sich vor dem Monde fürchten, er wolle ihnen ins Bett steigen. – Klosterspiegel, 68, 2. 20 Es träumen die Nonnen selten von der Kutte allein. – Klosterspiegel, 79, 1. 21 Keusche Nonnen, reiche Spieler und alte Trompeter sind selten. – Klosterspiegel, 16, 5. 22 Nonn' oder Hur', Mönch' oder Bub', eines muss wahr sein. – Klosterspiegel, 23, 9. 23 Nonn' oder Hur', Münch oder Bub'. – Eiselein, 494; Simrock, 7556. 24 Nonnen gehören ins Kloster. – Frischbier2, 2795. 25 Nonnen, Mönche, Pfaffen und Hühner haben nie genug. Der Papst Johann XXIII. allein wurde auf dem kostnitzer Concil schuldig befunden, nicht allein mit dem Weibe seines Bruders Ehebruch getrieben, sondern auch 300 Nonnen entehrt zu haben. Und es ist nicht wahrscheinlich, dass alle, denen ein Gleiches begegnet ist, vorgetreten sein werden. – Ein Beichtvater hatte in einem Kloster in Italien alle 20 Nonnen geschwängert. (Zinkgref, III, 141.) Frz.: Les religieuses, les moines, les prêtres et les poules ne sont jamais contens. (Kritzinger, 596b.) 26 Nonnen, Mönche und Begeinen sind nicht so heilig als sie scheinen. (S. Beguine.) – Grimm, I, 1290. Holl.: Nonnen, papen en begijnen zijn niet zoo heilig als zij schijnen. (Harrebomée, II, 128b.) 27 Nonnen sollten keusche sein, doch trägt manch ein Kindelein. – Eiselein, 495. 28 Von je war's junger Nonnen Brauch, geistlich um den Kopf und weltlich um den Bauch. – Eiselein, 495. 29 Wenn die Nonnen Weihrauch schwitzten, so würde man oft im Kloster räuchern. Schwed.: Om nunnor swettade wiroch, så rökte man ofta i klostren. (Grubb, 613.) 30 Wenn Nonnen tanzen, weint der Teufel nicht. Ruth.: Bjesi niepłačut, kogda černicy skačut. – Czort ne płacze, koły czernec skacze. (Wurzbach I, 190, 74.) 31 Wenn's die Nonne nicht leiden kann, dass die Sonne ins Wasser scheint, so wird sie Verwalterin. – Klosterspiegel, 13, 12.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [520]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/534>, abgerufen am 29.03.2024.