Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *376 Seine Noth der Stiefmutter klagen. - Körte, 4602a; Braun, I, 3087.

Kein Mitleid für seine Klagen bei jemand finden.

*377 Seine Noth der Wand klagen.

Mhd.: Ez ist ein wunderlicher tant der sein not schreibt an eine want. (Lieders.) (Zingerle, 110.)

*378 Sich durch die Noth überfallen lassen.

Frz.: Se laisser accueillir par la necessite. (Kritzinger, 7a.)

*379 Wat nu vör Nod. - Dähnert, 330b.

Nun ist mir geholfen.

*380 Wenn Noth an Mann kommt. - Pauli, Postilla, 532a.

Wenn die Umstände es nothwendig machen. In Pommern: Wenn de Nod an' Mann stött'.


Noth (Adj.).

1 Der's noth hat, soll kein Scham haben. - Schottel, 1131a.

2 Es ist nicht noth, dass die Pfaffen heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. - Eiselein, 505; Simrock, 7777; Braun, I, 3218.

3 Es ist nicht noth, dass einer sein vnglück einem andern fürtrage. - Petri, II, 274.

4 Es ist nicht noth, dass man den Bach in den Fluss leite. - Simrock, 2575.

5 Es ist nicht noth, dass man den Käs begehrt, wo ihn die Kühe geben. - Eiselein, 363.

6 Es ist nicht noth, dass man den Narren die Schelle anhänge. - Eiselein, 488.

Lat.: Non opus est follo nolam oppendere collo. (Eiselein, 488.)

7 Es ist nicht noth, dass man den Teufel an die Wand male, er kommt wol selbst. - Eiselein, 590.

8 Es ist nicht noth, dass man der Sonne helfe mit Fackeln und Schauben. - Eiselein, 571; Simrock, 9584.

9 Es ist nicht noth, dass man die Kapaunen verschneide. - Simrock, 5418.

10 Es ist nicht noth, dass man die Schafe frage, wie viel die Wolle gilt. - Simrock, 8810.

11 Es ist nicht noth, dass man die Schafe senge, die Wolle gilt. - Eiselein, 542.

12 Es ist nicht noth, dass man die Schaffe besenge, man kan sie wol bescheren. - Petri, II, 274; Henisch, 303, 27.

13 Es ist nicht noth, dass man Hunde, Fliegen und Ferlin (Ferkel) auf die Hochzeit lade, sie kommen von selbst.

14 Es ist nicht noth, dass man jemands zu lieb vber ein jede Lügen einen grossen Kessel vberhenge. - Petri, II, 275.

15 Es ist nicht noth, dass man Läuse in den Pelz werfe, sie wachsen wol ohnedies darin. - Eiselein, 412.

16 Es ist nicht noth, dass man nach Disteln in den Wald gehe, man find sie wol neher. - Petri, II, 275.

17 Es ist nicht noth, des Nachbars Kummer (Sorge) zu beweinen.

Dän.: Narren ikke har behov at toe sine öyne i koldt vand eller graede sin naboes sorg. (Prov. dan., 63.)

18 Es ist nit not, dass der vil förchte, den vil förchten. - Franck, Zeytbuch, CXLb.

19 Es ist nit not, dass mann die saw beschere, weil mann sie wol brüen oder sengen mag. - Franck, II, 89b; Petri, II, 274; Henisch, 303, 26; Eiselein, 540; Simrock, 8725.

20 Es ist not, dass nit alweg vbel gerath. - Franck, II, 34b.

21 Es ist nit noth, dass man die hund mit bratwürsten werff, weil man gut bengel (Knüttel) hat. - Franck, II, 89b; Eyering, II, 554; Henisch, 480, 58; Petri, II, 274; Schottel, 1143b.

22 Was einem nicht noth ist, das ist auch vmb einen Heller zu tewr. - Petri, II, 592.

*23 E hot sich Nit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 44.

Er genirt sich.


[Spaltenumbruch]
Nothanker.

* Er ist unser (einziger) Nothanker.

Plecht = Hauptanker, einen Anker, den man auf dem Verdeck bereit hält, um ihn in der äussersten Noth zu gebrauchen. Also von jemand, zu dem man, wenn die Noth aufs Höchste gekommen, seine Zuflucht nimmt.


Nothdreier.

* Es ist ein Nothdreier.


Nothdurft.

1 Hab' ich meine Nothdurft und ein gut Gewissen, so will ich keine Leckerbissen.

Holl.: Schamel en nooddruft is geene weelde (lekkernij). (Harrebomee, II, 129b.)

2 Nottdurfft ist ein Erfindung aller Dinge. - Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 80.

3 Wer mit der notturfft nicht vergnügt ist, der ist mit reichtumb nicht zu erfüllen. - Lehmann, 348, 6.

Dän.: Hvo ei nöyes med nödtörft, kand ei fyldes med rigdom. (Prov. dan., 431.)

4 Wer seine Nothdurft redet, den soll der Kaiser hören. - Graf, 426, 224.

Das Gericht soll begründete Klagen nicht zurückweisen.

Mhd.: Wer sin notdurfte redet, den sal der keyser horen. (Endemann, III, 15, 207.)

5 Zur notturfft spar, zer von dem gwin, nit geude, dass dirs nit zerrin. - Franck, I, 149b; Eyering, III, 599; Egenolff, 379a; Körte, 4602.


Nöthen.

1 Genöthet (genöthigt) heist getödtet. - Gruter, III, 13; Lehmann, II, 236, 45; Fischart in Kloster, VIII, 533.

2 Man kan keinen nöthen, dass er gern sterbe, wol aber, dass er sterben muss. - Sutor, 1021.


Nothfall.

Im Nuthfall frisst der Teifel Fliegen und hoscht se oh no salber. (Oberlausitz.)

It.: A tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. - Ogni acqua immolla (spegne) il fuoco.


Nothfeuer.

* Ein Nothfeuer anzünden. - Eiselein, 496.

Es ist das reine zum heiligen Dienst allein geeignete Feuer, welches man mittels Reibung des Holzes erzeugt. Das Kapitulare Karlmann's von 742 verbietet illos sacrilegos ignes quos Nothfiur vocant. (Grimm, Myth., 34.) Dähnert (330b) sagt: Nodfür = ein in abergläubischen Absichten durch Reiben eines gewissen Holzes erzwungenes Feuer, durch welches das Vieh zur Abwendung einer Seuche getrieben wird. Auch Sanct Johannes Nodfür.

Lat.: De igne fricato ex ligno id est notfiur.


Nothgast.

Nothgast - Tischlast.

Holl.: Noodgasten, Druilgasten. (Harrebomee, II, 129b.)


Nothhülfe.

Nothhülfe die beste Hülfe.


Nöthig.

1 Es ist nicht nöthig Butterwecken in den Rauch zu hängen.

2 Es ist nicht nöthig weit nach Disteln zu suchen, man findet sie wol in der Nähe.

3 Es ist nöthig, dass eine böse Kuh kurze Hörner hat. - Winckler, III, 1.

4 Was du nicht nöthig hast im Haus, dafür gib keinen Pfennig aus!

Gilt auch von der Erwerbung unnützer Geschicklichkeiten.

5 Was man nicht nöthig hat, ist auch für einen Heller zu theuer.

6 Was nicht so nöthig ist wie das Feuer, das ist für einen Dreier zu theuer.

7 Wenn man einen nöthig hat, nimmt man ihn vom Galgen.

Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Binder II, 2935; Eiselein, 205.)

8 Wo et der neidij äs, se gäf deinjem Bedänten en Krezer und gäng sälwest. (S. Bube 50 und Junge 14 u. 15.) (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 893.

*9 Er darf es nöthig in Topp herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ironisch von leicht entbehrlichen Dingen.

*10 Er hat es so nöthig, wie der Bettler eine Goldwage.

Holl.: Dat is hem noodig, als eenen bedelaar het goudgewigt. (Bohn I, 303.)

[Spaltenumbruch] *376 Seine Noth der Stiefmutter klagen.Körte, 4602a; Braun, I, 3087.

Kein Mitleid für seine Klagen bei jemand finden.

*377 Seine Noth der Wand klagen.

Mhd.: Ez ist ein wunderlicher tant der sîn nôt schrîbt an eine want. (Lieders.) (Zingerle, 110.)

*378 Sich durch die Noth überfallen lassen.

Frz.: Se laisser accueillir par la nécessité. (Kritzinger, 7a.)

*379 Wat nu vör Nôd.Dähnert, 330b.

Nun ist mir geholfen.

*380 Wenn Noth an Mann kommt.Pauli, Postilla, 532a.

Wenn die Umstände es nothwendig machen. In Pommern: Wenn de Nôd an' Mann stött'.


Noth (Adj.).

1 Der's noth hat, soll kein Scham haben.Schottel, 1131a.

2 Es ist nicht noth, dass die Pfaffen heirathen, so lange die Bauern Weiber haben.Eiselein, 505; Simrock, 7777; Braun, I, 3218.

3 Es ist nicht noth, dass einer sein vnglück einem andern fürtrage.Petri, II, 274.

4 Es ist nicht noth, dass man den Bach in den Fluss leite.Simrock, 2575.

5 Es ist nicht noth, dass man den Käs begehrt, wo ihn die Kühe geben.Eiselein, 363.

6 Es ist nicht noth, dass man den Narren die Schelle anhänge.Eiselein, 488.

Lat.: Non opus est follo nolam oppendere collo. (Eiselein, 488.)

7 Es ist nicht noth, dass man den Teufel an die Wand male, er kommt wol selbst.Eiselein, 590.

8 Es ist nicht noth, dass man der Sonne helfe mit Fackeln und Schauben.Eiselein, 571; Simrock, 9584.

9 Es ist nicht noth, dass man die Kapaunen verschneide.Simrock, 5418.

10 Es ist nicht noth, dass man die Schafe frage, wie viel die Wolle gilt.Simrock, 8810.

11 Es ist nicht noth, dass man die Schafe senge, die Wolle gilt.Eiselein, 542.

12 Es ist nicht noth, dass man die Schaffe besenge, man kan sie wol bescheren.Petri, II, 274; Henisch, 303, 27.

13 Es ist nicht noth, dass man Hunde, Fliegen und Ferlin (Ferkel) auf die Hochzeit lade, sie kommen von selbst.

14 Es ist nicht noth, dass man jemands zu lieb vber ein jede Lügen einen grossen Kessel vberhenge.Petri, II, 275.

15 Es ist nicht noth, dass man Läuse in den Pelz werfe, sie wachsen wol ohnedies darin.Eiselein, 412.

16 Es ist nicht noth, dass man nach Disteln in den Wald gehe, man find sie wol neher.Petri, II, 275.

17 Es ist nicht noth, des Nachbars Kummer (Sorge) zu beweinen.

Dän.: Narren ikke har behov at toe sine øyne i koldt vand eller græde sin naboes sorg. (Prov. dan., 63.)

18 Es ist nit not, dass der vil förchte, den vil förchten.Franck, Zeytbuch, CXLb.

19 Es ist nit not, dass mann die saw beschere, weil mann sie wol brüen oder sengen mag.Franck, II, 89b; Petri, II, 274; Henisch, 303, 26; Eiselein, 540; Simrock, 8725.

20 Es ist not, dass nit alweg vbel gerath.Franck, II, 34b.

21 Es ist nit noth, dass man die hund mit bratwürsten werff, weil man gut bengel (Knüttel) hat.Franck, II, 89b; Eyering, II, 554; Henisch, 480, 58; Petri, II, 274; Schottel, 1143b.

22 Was einem nicht noth ist, das ist auch vmb einen Heller zu tewr.Petri, II, 592.

*23 E hôt sich Nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 44.

Er genirt sich.


[Spaltenumbruch]
Nothanker.

* Er ist unser (einziger) Nothanker.

Plecht = Hauptanker, einen Anker, den man auf dem Verdeck bereit hält, um ihn in der äussersten Noth zu gebrauchen. Also von jemand, zu dem man, wenn die Noth aufs Höchste gekommen, seine Zuflucht nimmt.


Nothdreier.

* Es ist ein Nothdreier.


Nothdurft.

1 Hab' ich meine Nothdurft und ein gut Gewissen, so will ich keine Leckerbissen.

Holl.: Schamel en nooddruft is geene weelde (lekkernij). (Harrebomée, II, 129b.)

2 Nottdurfft ist ein Erfindung aller Dinge.Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 80.

3 Wer mit der notturfft nicht vergnügt ist, der ist mit reichtumb nicht zu erfüllen.Lehmann, 348, 6.

Dän.: Hvo ei nøyes med nødtørft, kand ei fyldes med rigdom. (Prov. dan., 431.)

4 Wer seine Nothdurft redet, den soll der Kaiser hören.Graf, 426, 224.

Das Gericht soll begründete Klagen nicht zurückweisen.

Mhd.: Wer sin notdurfte redet, den sal der keyser horen. (Endemann, III, 15, 207.)

5 Zur notturfft spar, zer von dem gwin, nit geude, dass dirs nit zerrin.Franck, I, 149b; Eyering, III, 599; Egenolff, 379a; Körte, 4602.


Nöthen.

1 Genöthet (genöthigt) heist getödtet.Gruter, III, 13; Lehmann, II, 236, 45; Fischart in Kloster, VIII, 533.

2 Man kan keinen nöthen, dass er gern sterbe, wol aber, dass er sterben muss.Sutor, 1021.


Nothfall.

Im Nuthfall frisst der Teifel Fliegen und hoscht se oh no salber. (Oberlausitz.)

It.: A tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. – Ogni acqua immolla (spegne) il fuoco.


Nothfeuer.

* Ein Nothfeuer anzünden.Eiselein, 496.

Es ist das reine zum heiligen Dienst allein geeignete Feuer, welches man mittels Reibung des Holzes erzeugt. Das Kapitulare Karlmann's von 742 verbietet illos sacrilegos ignes quos Nothfiur vocant. (Grimm, Myth., 34.) Dähnert (330b) sagt: Nôdfür = ein in abergläubischen Absichten durch Reiben eines gewissen Holzes erzwungenes Feuer, durch welches das Vieh zur Abwendung einer Seuche getrieben wird. Auch Sanct Johannes Nôdfür.

Lat.: De igne fricato ex ligno id est notfiur.


Nothgast.

Nothgast – Tischlast.

Holl.: Noodgasten, Druilgasten. (Harrebomée, II, 129b.)


Nothhülfe.

Nothhülfe die beste Hülfe.


Nöthig.

1 Es ist nicht nöthig Butterwecken in den Rauch zu hängen.

2 Es ist nicht nöthig weit nach Disteln zu suchen, man findet sie wol in der Nähe.

3 Es ist nöthig, dass eine böse Kuh kurze Hörner hat.Winckler, III, 1.

4 Was du nicht nöthig hast im Haus, dafür gib keinen Pfennig aus!

Gilt auch von der Erwerbung unnützer Geschicklichkeiten.

5 Was man nicht nöthig hat, ist auch für einen Heller zu theuer.

6 Was nicht so nöthig ist wie das Feuer, das ist für einen Dreier zu theuer.

7 Wenn man einen nöthig hat, nimmt man ihn vom Galgen.

Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Binder II, 2935; Eiselein, 205.)

8 Wô et der nîdíj äs, se gäf deinjem Bedänten en Krezer und gäng sälwest. (S. Bube 50 und Junge 14 u. 15.) (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 893.

*9 Er darf es nöthig in Topp herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ironisch von leicht entbehrlichen Dingen.

*10 Er hat es so nöthig, wie der Bettler eine Goldwage.

Holl.: Dat is hem noodig, als eenen bedelaar het goudgewigt. (Bohn I, 303.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0545" n="[531]"/><cb n="1061"/>
*376 Seine Noth der Stiefmutter klagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4602<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 3087.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kein Mitleid für seine Klagen bei jemand finden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*377 Seine Noth der Wand klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ez ist ein wunderlicher tant der sîn nôt schrîbt an eine want. (<hi rendition="#i">Lieders.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*378 Sich durch die Noth überfallen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Se laisser accueillir par la nécessité. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 7<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*379 Wat nu vör Nôd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 330<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nun ist mir geholfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*380 Wenn Noth an Mann kommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, 532<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Umstände es nothwendig machen. In Pommern: Wenn de Nôd an' Mann stött'.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Noth</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der's noth hat, soll kein Scham haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1131<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist nicht noth, dass die Pfaffen heirathen, so lange die Bauern Weiber haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 505; Simrock, 7777; Braun, I, 3218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist nicht noth, dass einer sein vnglück einem andern fürtrage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist nicht noth, dass man den Bach in den Fluss leite.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2575.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es ist nicht noth, dass man den Käs begehrt, wo ihn die Kühe geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist nicht noth, dass man den Narren die Schelle anhänge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non opus est follo nolam oppendere collo. (<hi rendition="#i">Eiselein, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist nicht noth, dass man den Teufel an die Wand male, er kommt wol selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 590.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es ist nicht noth, dass man der Sonne helfe mit Fackeln und Schauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 571; Simrock, 9584.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist nicht noth, dass man die Kapaunen verschneide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5418.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Es ist nicht noth, dass man die Schafe frage, wie viel die Wolle gilt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8810.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es ist nicht noth, dass man die Schafe senge, die Wolle gilt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 542.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist nicht noth, dass man die Schaffe besenge, man kan sie wol bescheren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 274; Henisch, 303, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es ist nicht noth, dass man Hunde, Fliegen und Ferlin (Ferkel) auf die Hochzeit lade, sie kommen von selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Es ist nicht noth, dass man jemands zu lieb vber ein jede Lügen einen grossen Kessel vberhenge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es ist nicht noth, dass man Läuse in den Pelz werfe, sie wachsen wol ohnedies darin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Es ist nicht noth, dass man nach Disteln in den Wald gehe, man find sie wol neher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Es ist nicht noth, des Nachbars Kummer (Sorge) zu beweinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Narren ikke har behov at toe sine øyne i koldt vand eller græde sin naboes sorg. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Es ist nit not, dass der vil förchte, den vil förchten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, CXL<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Es ist nit not, dass mann die saw beschere, weil mann sie wol brüen oder sengen mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 89<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 274; Henisch, 303, 26; Eiselein, 540; Simrock, 8725.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Es ist not, dass nit alweg vbel gerath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 34<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Es ist nit noth, dass man die hund mit bratwürsten werff, weil man gut bengel (Knüttel) hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 89<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, II, 554; Henisch, 480, 58; Petri, II, 274; Schottel, 1143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Was einem nicht noth ist, das ist auch vmb einen Heller zu tewr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 592.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 E hôt sich Nit.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 34, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er genirt sich.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1062"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothanker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist unser (einziger) Nothanker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Plecht = Hauptanker, einen Anker, den man auf dem Verdeck bereit hält, um ihn in der äussersten Noth zu gebrauchen. Also von jemand, zu dem man, wenn die Noth aufs Höchste gekommen, seine Zuflucht nimmt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothdreier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Nothdreier.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothdurft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hab' ich meine Nothdurft und ein gut Gewissen, so will ich keine Leckerbissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Schamel en nooddruft is geene weelde (lekkernij). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 129<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Nottdurfft ist ein Erfindung aller Dinge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer mit der notturfft nicht vergnügt ist, der ist mit reichtumb nicht zu erfüllen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 348, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo ei nøyes med nødtørft, kand ei fyldes med rigdom. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 431.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer seine Nothdurft redet, den soll der Kaiser hören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 426, 224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Gericht soll begründete Klagen nicht zurückweisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wer sin notdurfte redet, den sal der keyser horen. (<hi rendition="#i">Endemann, III, 15, 207.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Zur notturfft spar, zer von dem gwin, nit geude, dass dirs nit zerrin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 149<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, III, 599; Egenolff, 379<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 4602.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nöthen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Genöthet (genöthigt) heist getödtet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 13; Lehmann, II, 236, 45; Fischart in Kloster, VIII, 533.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man kan keinen nöthen, dass er gern sterbe, wol aber, dass er sterben muss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 1021.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothfall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Im Nuthfall frisst der Teifel Fliegen und hoscht se oh no salber.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. &#x2013; Ogni acqua immolla (spegne) il fuoco.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothfeuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Nothfeuer anzünden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 496.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist das reine zum heiligen Dienst allein geeignete Feuer, welches man mittels Reibung des Holzes erzeugt. Das Kapitulare Karlmann's von 742 verbietet illos sacrilegos ignes quos Nothfiur vocant. (<hi rendition="#i">Grimm, Myth., 34.</hi>) <hi rendition="#i">Dähnert (330<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> sagt: Nôdfür = ein in abergläubischen Absichten durch Reiben eines gewissen Holzes erzwungenes Feuer, durch welches das Vieh zur Abwendung einer Seuche getrieben wird. Auch Sanct Johannes Nôdfür.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De igne fricato ex ligno id est notfiur.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothgast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nothgast &#x2013; Tischlast.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Noodgasten, Druilgasten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 129<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nothhülfe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nothhülfe die beste Hülfe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nöthig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist nicht nöthig Butterwecken in den Rauch zu hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist nicht nöthig weit nach Disteln zu suchen, man findet sie wol in der Nähe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist nöthig, dass eine böse Kuh kurze Hörner hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, III, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Was du nicht nöthig hast im Haus, dafür gib keinen Pfennig aus!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gilt auch von der Erwerbung unnützer Geschicklichkeiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Was man nicht nöthig hat, ist auch für einen Heller zu theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Was nicht so nöthig ist wie das Feuer, das ist für einen Dreier zu theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wenn man einen nöthig hat, nimmt man ihn vom Galgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (<hi rendition="#i">Binder II, 2935; Eiselein, 205.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wô et der nîdíj äs, se gäf deinjem Bedänten en Krezer und gäng sälwest.</hi> (S.  Bube 50 und Junge  14 u.  15.) (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 893.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er darf es nöthig in Topp herein.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von leicht entbehrlichen Dingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er hat es so nöthig, wie der Bettler eine Goldwage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is hem noodig, als eenen bedelaar het goudgewigt. (<hi rendition="#i">Bohn I, 303.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[531]/0545] *376 Seine Noth der Stiefmutter klagen. – Körte, 4602a; Braun, I, 3087. Kein Mitleid für seine Klagen bei jemand finden. *377 Seine Noth der Wand klagen. Mhd.: Ez ist ein wunderlicher tant der sîn nôt schrîbt an eine want. (Lieders.) (Zingerle, 110.) *378 Sich durch die Noth überfallen lassen. Frz.: Se laisser accueillir par la nécessité. (Kritzinger, 7a.) *379 Wat nu vör Nôd. – Dähnert, 330b. Nun ist mir geholfen. *380 Wenn Noth an Mann kommt. – Pauli, Postilla, 532a. Wenn die Umstände es nothwendig machen. In Pommern: Wenn de Nôd an' Mann stött'. Noth (Adj.). 1 Der's noth hat, soll kein Scham haben. – Schottel, 1131a. 2 Es ist nicht noth, dass die Pfaffen heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. – Eiselein, 505; Simrock, 7777; Braun, I, 3218. 3 Es ist nicht noth, dass einer sein vnglück einem andern fürtrage. – Petri, II, 274. 4 Es ist nicht noth, dass man den Bach in den Fluss leite. – Simrock, 2575. 5 Es ist nicht noth, dass man den Käs begehrt, wo ihn die Kühe geben. – Eiselein, 363. 6 Es ist nicht noth, dass man den Narren die Schelle anhänge. – Eiselein, 488. Lat.: Non opus est follo nolam oppendere collo. (Eiselein, 488.) 7 Es ist nicht noth, dass man den Teufel an die Wand male, er kommt wol selbst. – Eiselein, 590. 8 Es ist nicht noth, dass man der Sonne helfe mit Fackeln und Schauben. – Eiselein, 571; Simrock, 9584. 9 Es ist nicht noth, dass man die Kapaunen verschneide. – Simrock, 5418. 10 Es ist nicht noth, dass man die Schafe frage, wie viel die Wolle gilt. – Simrock, 8810. 11 Es ist nicht noth, dass man die Schafe senge, die Wolle gilt. – Eiselein, 542. 12 Es ist nicht noth, dass man die Schaffe besenge, man kan sie wol bescheren. – Petri, II, 274; Henisch, 303, 27. 13 Es ist nicht noth, dass man Hunde, Fliegen und Ferlin (Ferkel) auf die Hochzeit lade, sie kommen von selbst. 14 Es ist nicht noth, dass man jemands zu lieb vber ein jede Lügen einen grossen Kessel vberhenge. – Petri, II, 275. 15 Es ist nicht noth, dass man Läuse in den Pelz werfe, sie wachsen wol ohnedies darin. – Eiselein, 412. 16 Es ist nicht noth, dass man nach Disteln in den Wald gehe, man find sie wol neher. – Petri, II, 275. 17 Es ist nicht noth, des Nachbars Kummer (Sorge) zu beweinen. Dän.: Narren ikke har behov at toe sine øyne i koldt vand eller græde sin naboes sorg. (Prov. dan., 63.) 18 Es ist nit not, dass der vil förchte, den vil förchten. – Franck, Zeytbuch, CXLb. 19 Es ist nit not, dass mann die saw beschere, weil mann sie wol brüen oder sengen mag. – Franck, II, 89b; Petri, II, 274; Henisch, 303, 26; Eiselein, 540; Simrock, 8725. 20 Es ist not, dass nit alweg vbel gerath. – Franck, II, 34b. 21 Es ist nit noth, dass man die hund mit bratwürsten werff, weil man gut bengel (Knüttel) hat. – Franck, II, 89b; Eyering, II, 554; Henisch, 480, 58; Petri, II, 274; Schottel, 1143b. 22 Was einem nicht noth ist, das ist auch vmb einen Heller zu tewr. – Petri, II, 592. *23 E hôt sich Nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 44. Er genirt sich. Nothanker. * Er ist unser (einziger) Nothanker. Plecht = Hauptanker, einen Anker, den man auf dem Verdeck bereit hält, um ihn in der äussersten Noth zu gebrauchen. Also von jemand, zu dem man, wenn die Noth aufs Höchste gekommen, seine Zuflucht nimmt. Nothdreier. * Es ist ein Nothdreier. Nothdurft. 1 Hab' ich meine Nothdurft und ein gut Gewissen, so will ich keine Leckerbissen. Holl.: Schamel en nooddruft is geene weelde (lekkernij). (Harrebomée, II, 129b.) 2 Nottdurfft ist ein Erfindung aller Dinge. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 80. 3 Wer mit der notturfft nicht vergnügt ist, der ist mit reichtumb nicht zu erfüllen. – Lehmann, 348, 6. Dän.: Hvo ei nøyes med nødtørft, kand ei fyldes med rigdom. (Prov. dan., 431.) 4 Wer seine Nothdurft redet, den soll der Kaiser hören. – Graf, 426, 224. Das Gericht soll begründete Klagen nicht zurückweisen. Mhd.: Wer sin notdurfte redet, den sal der keyser horen. (Endemann, III, 15, 207.) 5 Zur notturfft spar, zer von dem gwin, nit geude, dass dirs nit zerrin. – Franck, I, 149b; Eyering, III, 599; Egenolff, 379a; Körte, 4602. Nöthen. 1 Genöthet (genöthigt) heist getödtet. – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 236, 45; Fischart in Kloster, VIII, 533. 2 Man kan keinen nöthen, dass er gern sterbe, wol aber, dass er sterben muss. – Sutor, 1021. Nothfall. Im Nuthfall frisst der Teifel Fliegen und hoscht se oh no salber. (Oberlausitz.) It.: A tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. – Ogni acqua immolla (spegne) il fuoco. Nothfeuer. * Ein Nothfeuer anzünden. – Eiselein, 496. Es ist das reine zum heiligen Dienst allein geeignete Feuer, welches man mittels Reibung des Holzes erzeugt. Das Kapitulare Karlmann's von 742 verbietet illos sacrilegos ignes quos Nothfiur vocant. (Grimm, Myth., 34.) Dähnert (330b) sagt: Nôdfür = ein in abergläubischen Absichten durch Reiben eines gewissen Holzes erzwungenes Feuer, durch welches das Vieh zur Abwendung einer Seuche getrieben wird. Auch Sanct Johannes Nôdfür. Lat.: De igne fricato ex ligno id est notfiur. Nothgast. Nothgast – Tischlast. Holl.: Noodgasten, Druilgasten. (Harrebomée, II, 129b.) Nothhülfe. Nothhülfe die beste Hülfe. Nöthig. 1 Es ist nicht nöthig Butterwecken in den Rauch zu hängen. 2 Es ist nicht nöthig weit nach Disteln zu suchen, man findet sie wol in der Nähe. 3 Es ist nöthig, dass eine böse Kuh kurze Hörner hat. – Winckler, III, 1. 4 Was du nicht nöthig hast im Haus, dafür gib keinen Pfennig aus! Gilt auch von der Erwerbung unnützer Geschicklichkeiten. 5 Was man nicht nöthig hat, ist auch für einen Heller zu theuer. 6 Was nicht so nöthig ist wie das Feuer, das ist für einen Dreier zu theuer. 7 Wenn man einen nöthig hat, nimmt man ihn vom Galgen. Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Binder II, 2935; Eiselein, 205.) 8 Wô et der nîdíj äs, se gäf deinjem Bedänten en Krezer und gäng sälwest. (S. Bube 50 und Junge 14 u. 15.) (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 893. *9 Er darf es nöthig in Topp herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ironisch von leicht entbehrlichen Dingen. *10 Er hat es so nöthig, wie der Bettler eine Goldwage. Holl.: Dat is hem noodig, als eenen bedelaar het goudgewigt. (Bohn I, 303.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/545
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/545>, abgerufen am 19.04.2024.