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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 27 Obrigkeit, bedenk' dich recht, Gott ist dein Herr und du sein Knecht. - Körte, 4623; Simrock, 7624; Graf, 515, 201.

28 Obrigkeit ohne Gewalt wird nicht alt.

29 Obrigkeit ohne Macht wird verlacht.

Dän.: Övrighed uden formue er som en seenelös hand. (Prov. dan., 449.)

30 Obrigkeit soll offt der newen misshandlungen vergessen vnd der alten getrewen dienst gedencken. - Lehmann, 739, 16.

Dän.: Övrighed som vil meget udspörge og vide, skal og meget oversee og tilgive. ( Prov. dan., 449.)

31 Strenge Obrigkeit ist verhasst: die zu lind ist, wird veracht. - Lehmann, 570, 60.

Dän.: Streng övrighed er forhadt, mild foragt. (Prov. dan., 449.)

32 Weil die Obrigkeiten in der Schrift werden genannt Götter, so meint jeder Amtmann, er sei ein Oelgötz. - Eiselein, 285.

33 Wenn böse Obrigkeiten böse Unterthanen haben, so straft Gott Buben mit Buben. - Zinkgref, I, 200.

34 Wenn der Obrigkeit die quellen verstopfft sein, davon sie jhre intraden schöpfen, so verseigert jhr Standt. - Lehmann, 679, 218.

35 Wenn die Obrigkeit lebt wie Luzifer, so werden die Unterthanen zu Teuffeln. - Lehmann, 576, 114.

36 Wenn die Obrigkeit nicht mit ernst einsiehet, so thut ein jeder, was er will. - Lehmann, 565, 10.

37 Wenn die Obrigkeit nicht Ohren hat, die Vnterthanen zu hören, so hat sie kein Kopff zu regieren. - Lehmann, 574, 94; Einfälle, 533.

Dän.: Haver ikke övrighed örene til at höre undersaaterne, saa har de og ikke hoveder til at regiere. (Prov. dan., 449.)

38 Wenn im standt der Obrigkeit nicht schmidt sein, die feste Handhaben an ordnungen Schmieden, so weren sie so lang als der Schnee auff Pfingsten. - Lehmann, 584, 48.

39 Wer bey der Obrigkeit recht vnd gerechtigkeit sucht, die, was recht ist, nicht weiss, der find nicht, was er sucht. - Lehmann, 634, 73.

40 Wer kann wider die Obrigkeit, säd' de Diern, do schull se von 'n Feldhöder in de Wäken (Wochen) kommen. - Hoefer, 241; Goldschmidt, 95.

41 Wer Obrigkeit, Jungfrawen vnd Priester schendet, der schendet sich selbs. - Mathesy, 179a.

42 Wer seine Obrigkeit nicht ehrt, ist keiner guten Obern werth. - Soltau, Reineke Fuchs, II.

43 Wie die Obrigkeit sich verhält, so folgt ihr die andere Welt. - Chaos, 977.

Lat.: Homines in regis mores se formant. (Livius.) (Binder II, 1316.) - Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Claudius.) (Chaos, 977; Froberg, 557; Philippi, II, 153.)

44 Wo die Obrigkeit die Unterthanen (die Freiheit) unterdruckt, da unterdruckt gewiss bald Gott die Obrigkeit. - Opel, 383.


Obst.

1 Das beste Obst fällt mit der Zeit ab.

2 Es ist nicht das schlechteste Obst, an dem die Wespen nagen. - Eiselein, 498.

Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Erasm., 954; Tappius, 185b.)

Schwed.: Gammal oxe trampar tungt. (Grubb, 459.)

3 Es ist übel Obst, das nicht zeitig werden will.

It.: Non vi e peggior frutto di quello che non si matura. (Pazzaglia, 141, 3.)

4 Früh Obst verwelkt bald. - Simrock, 7627.

Die Frühreife des Geistes ist mehr bedenklich als erfreulich.

Schwed.: Omogen frucht rutnar snart. (Grubb, 614.)

5 Man isst (esse) das Obst, ohne zu untersuchen, auf welchem Baume es gewachsen ist.

6 Obst, das langsam reift, liegt desto länger. - Herberger, 444.

7 Obst ist kein Brot.

Frz.: Poignee de main, ne vaut pas poignee de pain. (Cahier, 1412.)

[Spaltenumbruch] 8 Reif Obst soll man pflücken bei wachsendem Monde. - Eiselein, 498.

Lat.: Luna crescente decerpere poma memento, nam dum decrescit, quod scarpseris inde putrescit. (Eiselein, 498.)

9 Spät obs ligt am lengsten. - Franck, I, 104a; II, 142a u. 153b; Egenolff, 17a; Gruter, I, 68; Eyering, III, 305; Petri, II, 539; Eiselein, 498; Simrock, 7626; Körte, 4625; Braun, I, 3110.

Lat.: Quae sero contingunt sed magnifica. (Egenolff, 7a.) - Senescit bos, at opera multa bovis. (Philippi, II, 176.)

10 Unreifes Obst ist sauer. - Parömiakon, 1071.

Nicht blos sauer, sondern auch ungesund.

Frz.: Les prunes et le melon mettent la fievre en la maison. (Cahier, 1069.)

11 Verbotten obs ist süss. - Gruter, I, 67; Petri, II, 566; Sailer, 170; Eiselein, 498; Simrock, 7625; Körte, 4624; Braun, I, 3109.

Engl.: Forbidden fruit is sweet. - Stolen waters are sweetes. (Masson, 268.)

Frz.: Les fruits difendus sont les plus doux.

It.: I frutti proibite sono i piu dolci. (Masson, 268.)

Lat.: Cupiditati nihil sufficit. (Chaos, 1081.) - Dulcia poma absente custode. (Masson, 268.)

12 Was Obst der Mann hat, das soll er verzehnten. - Graf, 123, 333.

So wenig kannte das gepriesene Mittelalter für den Kleinbesitzer volles Eigenthumsrecht an, dass sogar nach dem Gotteshausrechte von Wertnau der Zehnt vom Obste entrichtet werden musste, selbst vom wilden. Fällig war der Zehnt, wenn die Frucht vom Baume gefallen war. Der Zehntpflichtige rief dies dreimal aus und liess dann den zehnten Theil auf Gefahr des Zehntherrn liegen. Wer keinen Obstzehnt geben wollte, musste die Obstbäume umhauen, damit Getreide oder Gras an der Stelle wachsen konnte.

Mhd.: War obs ein man het daz ez nusset, dz sal er als vercehenden. (Grimm, I, 313.)

13 Wenn das Obst reif ist, so fällt's ab.

14 Wenn man das Obst nicht rechtzeitig abnimmt, so fault es.

Aehnlich die Russen Altmann V, 81.

15 Wer Obst hat, dem fehlt's an Gästen nicht.

16 Wer Obst im eigenen Garten hat, isst, wenn er will.

Böhm.: Na sve ovoce muze kdy kdo chce. (Celakovsky, 292.)

*17 Er hat verboten Obst gegessen. - Eiselein, 498.

*18 Hür git's vil Obs. - Sutermeister, 60.

In der Schweiz zu dem, der den Kopf stützt.

*19 Ich danke für Obst. - Klix, 55.

*20 Obst in fremden Gärten lesen.

Lat.: Gemmas ex alieno littore petere.

*21 Wir danken für Obst und sonstige Früchte.

In Hirschberg verhüllter Glückwunsch zu einer vermutheten Schwangerschaft.


Obstbaum.

1 Wenn man in den Obstbaum schlägt (wirft), gibt er Früchte als Antwort.

In Habesch: Sei wie die Palme, wenn du sie steinigst, wirft sie dir Datteln als Kussfinger.

2 Wer Obstbäume pflanzt, erntet selten ihre Früchte.

Holl.: Waar men vruchtboomen zet valt niet op vruchten te rekenen. (Bohn I, 342.)


Obstgarten.

1 Ein gut gepflegter Obstgarten ist die zweite Speisekammer in der Haushaltung.

Die Italiener warnen vor dem Obstessen, indem sie sagen: Chi ama la sanita, non mangi frutti in quantita. (Pazzaglia, 332, 3.)

2 Ein Obstgarten ohne Wacht kommt bald um seine Fracht.

Engl.: It's easy to rob an orchard when none keeps it. (Bohn II, 18.)

*3 Es ist ein Obstgarten, der nur Aepfel von Sodom trägt.


Obstinat.

* Hei öss sehr obschternat. - Frischbier2, 2821.


Obstschale.

* Keine Obstschale dafür geben.


Occasio.

1 Die Occasio grüsset dich und reichet dir das Haar, als wollte sie sagen: Ergreif' mich! Willst du nicht, so greif' mir (mit Züchten) in Hintern. - Eiselein, 498.

[Spaltenumbruch] 27 Obrigkeit, bedenk' dich recht, Gott ist dein Herr und du sein Knecht.Körte, 4623; Simrock, 7624; Graf, 515, 201.

28 Obrigkeit ohne Gewalt wird nicht alt.

29 Obrigkeit ohne Macht wird verlacht.

Dän.: Øvrighed uden formue er som en seeneløs hand. (Prov. dan., 449.)

30 Obrigkeit soll offt der newen misshandlungen vergessen vnd der alten getrewen dienst gedencken.Lehmann, 739, 16.

Dän.: Øvrighed som vil meget udspørge og vide, skal og meget oversee og tilgive. ( Prov. dan., 449.)

31 Strenge Obrigkeit ist verhasst: die zu lind ist, wird veracht.Lehmann, 570, 60.

Dän.: Streng øvrighed er forhadt, mild foragt. (Prov. dan., 449.)

32 Weil die Obrigkeiten in der Schrift werden genannt Götter, so meint jeder Amtmann, er sei ein Oelgötz.Eiselein, 285.

33 Wenn böse Obrigkeiten böse Unterthanen haben, so straft Gott Buben mit Buben.Zinkgref, I, 200.

34 Wenn der Obrigkeit die quellen verstopfft sein, davon sie jhre intraden schöpfen, so verseigert jhr Standt.Lehmann, 679, 218.

35 Wenn die Obrigkeit lebt wie Luzifer, so werden die Unterthanen zu Teuffeln.Lehmann, 576, 114.

36 Wenn die Obrigkeit nicht mit ernst einsiehet, so thut ein jeder, was er will.Lehmann, 565, 10.

37 Wenn die Obrigkeit nicht Ohren hat, die Vnterthanen zu hören, so hat sie kein Kopff zu regieren.Lehmann, 574, 94; Einfälle, 533.

Dän.: Haver ikke øvrighed ørene til at høre undersaaterne, saa har de og ikke hoveder til at regiere. (Prov. dan., 449.)

38 Wenn im standt der Obrigkeit nicht schmidt sein, die feste Handhaben an ordnungen Schmieden, so weren sie so lang als der Schnee auff Pfingsten.Lehmann, 584, 48.

39 Wer bey der Obrigkeit recht vnd gerechtigkeit sucht, die, was recht ist, nicht weiss, der find nicht, was er sucht.Lehmann, 634, 73.

40 Wer kann wider die Obrigkeit, säd' de Diern, do schull se von 'n Feldhöder in de Wäken (Wochen) kommen.Hoefer, 241; Goldschmidt, 95.

41 Wer Obrigkeit, Jungfrawen vnd Priester schendet, der schendet sich selbs.Mathesy, 179a.

42 Wer seine Obrigkeit nicht ehrt, ist keiner guten Obern werth.Soltau, Reineke Fuchs, II.

43 Wie die Obrigkeit sich verhält, so folgt ihr die andere Welt.Chaos, 977.

Lat.: Homines in regis mores se formant. (Livius.) (Binder II, 1316.) – Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Claudius.) (Chaos, 977; Froberg, 557; Philippi, II, 153.)

44 Wo die Obrigkeit die Unterthanen (die Freiheit) unterdruckt, da unterdruckt gewiss bald Gott die Obrigkeit.Opel, 383.


Obst.

1 Das beste Obst fällt mit der Zeit ab.

2 Es ist nicht das schlechteste Obst, an dem die Wespen nagen.Eiselein, 498.

Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Erasm., 954; Tappius, 185b.)

Schwed.: Gammal oxe trampar tungt. (Grubb, 459.)

3 Es ist übel Obst, das nicht zeitig werden will.

It.: Non vi è peggior frutto di quello che non si matura. (Pazzaglia, 141, 3.)

4 Früh Obst verwelkt bald.Simrock, 7627.

Die Frühreife des Geistes ist mehr bedenklich als erfreulich.

Schwed.: Omogen frucht rutnar snart. (Grubb, 614.)

5 Man isst (esse) das Obst, ohne zu untersuchen, auf welchem Baume es gewachsen ist.

6 Obst, das langsam reift, liegt desto länger.Herberger, 444.

7 Obst ist kein Brot.

Frz.: Poignée de main, ne vaut pas poignée de pain. (Cahier, 1412.)

[Spaltenumbruch] 8 Reif Obst soll man pflücken bei wachsendem Monde.Eiselein, 498.

Lat.: Luna crescente decerpere poma memento, nam dum decrescit, quod scarpseris inde putrescit. (Eiselein, 498.)

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10 Unreifes Obst ist sauer.Parömiakon, 1071.

Nicht blos sauer, sondern auch ungesund.

Frz.: Les prunes et le melon mettent la fièvre en la maison. (Cahier, 1069.)

11 Verbotten obs ist süss.Gruter, I, 67; Petri, II, 566; Sailer, 170; Eiselein, 498; Simrock, 7625; Körte, 4624; Braun, I, 3109.

Engl.: Forbidden fruit is sweet. – Stolen waters are sweetes. (Masson, 268.)

Frz.: Les fruits difendus sont les plus doux.

It.: I frutti proibité sono i piu dolci. (Masson, 268.)

Lat.: Cupiditati nihil sufficit. (Chaos, 1081.) – Dulcia poma absente custode. (Masson, 268.)

12 Was Obst der Mann hat, das soll er verzehnten.Graf, 123, 333.

So wenig kannte das gepriesene Mittelalter für den Kleinbesitzer volles Eigenthumsrecht an, dass sogar nach dem Gotteshausrechte von Wertnau der Zehnt vom Obste entrichtet werden musste, selbst vom wilden. Fällig war der Zehnt, wenn die Frucht vom Baume gefallen war. Der Zehntpflichtige rief dies dreimal aus und liess dann den zehnten Theil auf Gefahr des Zehntherrn liegen. Wer keinen Obstzehnt geben wollte, musste die Obstbäume umhauen, damit Getreide oder Gras an der Stelle wachsen konnte.

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13 Wenn das Obst reif ist, so fällt's ab.

14 Wenn man das Obst nicht rechtzeitig abnimmt, so fault es.

Aehnlich die Russen Altmann V, 81.

15 Wer Obst hat, dem fehlt's an Gästen nicht.

16 Wer Obst im eigenen Garten hat, isst, wenn er will.

Böhm.: Na své ovoce může kdy kdo chce. (Čelakovský, 292.)

*17 Er hat verboten Obst gegessen.Eiselein, 498.

*18 Hür git's vil Obs.Sutermeister, 60.

In der Schweiz zu dem, der den Kopf stützt.

*19 Ich danke für Obst.Klix, 55.

*20 Obst in fremden Gärten lesen.

Lat.: Gemmas ex alieno littore petere.

*21 Wir danken für Obst und sonstige Früchte.

In Hirschberg verhüllter Glückwunsch zu einer vermutheten Schwangerschaft.


Obstbaum.

1 Wenn man in den Obstbaum schlägt (wirft), gibt er Früchte als Antwort.

In Habesch: Sei wie die Palme, wenn du sie steinigst, wirft sie dir Datteln als Kussfinger.

2 Wer Obstbäume pflanzt, erntet selten ihre Früchte.

Holl.: Waar men vruchtboomen zet valt niet op vruchten te rekenen. (Bohn I, 342.)


Obstgarten.

1 Ein gut gepflegter Obstgarten ist die zweite Speisekammer in der Haushaltung.

Die Italiener warnen vor dem Obstessen, indem sie sagen: Chi ama la sanità, non mangi frutti in quantità. (Pazzaglia, 332, 3.)

2 Ein Obstgarten ohne Wacht kommt bald um seine Fracht.

Engl.: It's easy to rob an orchard when none keeps it. (Bohn II, 18.)

*3 Es ist ein Obstgarten, der nur Aepfel von Sodom trägt.


Obstinat.

* Hei öss sehr obschternat.Frischbier2, 2821.


Obstschale.

* Keine Obstschale dafür geben.


Occasio.

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[[546]/0560] 27 Obrigkeit, bedenk' dich recht, Gott ist dein Herr und du sein Knecht. – Körte, 4623; Simrock, 7624; Graf, 515, 201. 28 Obrigkeit ohne Gewalt wird nicht alt. 29 Obrigkeit ohne Macht wird verlacht. Dän.: Øvrighed uden formue er som en seeneløs hand. (Prov. dan., 449.) 30 Obrigkeit soll offt der newen misshandlungen vergessen vnd der alten getrewen dienst gedencken. – Lehmann, 739, 16. Dän.: Øvrighed som vil meget udspørge og vide, skal og meget oversee og tilgive. ( Prov. dan., 449.) 31 Strenge Obrigkeit ist verhasst: die zu lind ist, wird veracht. – Lehmann, 570, 60. Dän.: Streng øvrighed er forhadt, mild foragt. (Prov. dan., 449.) 32 Weil die Obrigkeiten in der Schrift werden genannt Götter, so meint jeder Amtmann, er sei ein Oelgötz. – Eiselein, 285. 33 Wenn böse Obrigkeiten böse Unterthanen haben, so straft Gott Buben mit Buben. – Zinkgref, I, 200. 34 Wenn der Obrigkeit die quellen verstopfft sein, davon sie jhre intraden schöpfen, so verseigert jhr Standt. – Lehmann, 679, 218. 35 Wenn die Obrigkeit lebt wie Luzifer, so werden die Unterthanen zu Teuffeln. – Lehmann, 576, 114. 36 Wenn die Obrigkeit nicht mit ernst einsiehet, so thut ein jeder, was er will. – Lehmann, 565, 10. 37 Wenn die Obrigkeit nicht Ohren hat, die Vnterthanen zu hören, so hat sie kein Kopff zu regieren. – Lehmann, 574, 94; Einfälle, 533. Dän.: Haver ikke øvrighed ørene til at høre undersaaterne, saa har de og ikke hoveder til at regiere. (Prov. dan., 449.) 38 Wenn im standt der Obrigkeit nicht schmidt sein, die feste Handhaben an ordnungen Schmieden, so weren sie so lang als der Schnee auff Pfingsten. – Lehmann, 584, 48. 39 Wer bey der Obrigkeit recht vnd gerechtigkeit sucht, die, was recht ist, nicht weiss, der find nicht, was er sucht. – Lehmann, 634, 73. 40 Wer kann wider die Obrigkeit, säd' de Diern, do schull se von 'n Feldhöder in de Wäken (Wochen) kommen. – Hoefer, 241; Goldschmidt, 95. 41 Wer Obrigkeit, Jungfrawen vnd Priester schendet, der schendet sich selbs. – Mathesy, 179a. 42 Wer seine Obrigkeit nicht ehrt, ist keiner guten Obern werth. – Soltau, Reineke Fuchs, II. 43 Wie die Obrigkeit sich verhält, so folgt ihr die andere Welt. – Chaos, 977. Lat.: Homines in regis mores se formant. (Livius.) (Binder II, 1316.) – Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Claudius.) (Chaos, 977; Froberg, 557; Philippi, II, 153.) 44 Wo die Obrigkeit die Unterthanen (die Freiheit) unterdruckt, da unterdruckt gewiss bald Gott die Obrigkeit. – Opel, 383. Obst. 1 Das beste Obst fällt mit der Zeit ab. 2 Es ist nicht das schlechteste Obst, an dem die Wespen nagen. – Eiselein, 498. Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Erasm., 954; Tappius, 185b.) Schwed.: Gammal oxe trampar tungt. (Grubb, 459.) 3 Es ist übel Obst, das nicht zeitig werden will. It.: Non vi è peggior frutto di quello che non si matura. (Pazzaglia, 141, 3.) 4 Früh Obst verwelkt bald. – Simrock, 7627. Die Frühreife des Geistes ist mehr bedenklich als erfreulich. Schwed.: Omogen frucht rutnar snart. (Grubb, 614.) 5 Man isst (esse) das Obst, ohne zu untersuchen, auf welchem Baume es gewachsen ist. 6 Obst, das langsam reift, liegt desto länger. – Herberger, 444. 7 Obst ist kein Brot. Frz.: Poignée de main, ne vaut pas poignée de pain. (Cahier, 1412.) 8 Reif Obst soll man pflücken bei wachsendem Monde. – Eiselein, 498. Lat.: Luna crescente decerpere poma memento, nam dum decrescit, quod scarpseris inde putrescit. (Eiselein, 498.) 9 Spät obs ligt am lengsten. – Franck, I, 104a; II, 142a u. 153b; Egenolff, 17a; Gruter, I, 68; Eyering, III, 305; Petri, II, 539; Eiselein, 498; Simrock, 7626; Körte, 4625; Braun, I, 3110. Lat.: Quae sero contingunt sed magnifica. (Egenolff, 7a.) – Senescit bos, at opera multa bovis. (Philippi, II, 176.) 10 Unreifes Obst ist sauer. – Parömiakon, 1071. Nicht blos sauer, sondern auch ungesund. Frz.: Les prunes et le melon mettent la fièvre en la maison. (Cahier, 1069.) 11 Verbotten obs ist süss. – Gruter, I, 67; Petri, II, 566; Sailer, 170; Eiselein, 498; Simrock, 7625; Körte, 4624; Braun, I, 3109. Engl.: Forbidden fruit is sweet. – Stolen waters are sweetes. (Masson, 268.) Frz.: Les fruits difendus sont les plus doux. It.: I frutti proibité sono i piu dolci. (Masson, 268.) Lat.: Cupiditati nihil sufficit. (Chaos, 1081.) – Dulcia poma absente custode. (Masson, 268.) 12 Was Obst der Mann hat, das soll er verzehnten. – Graf, 123, 333. So wenig kannte das gepriesene Mittelalter für den Kleinbesitzer volles Eigenthumsrecht an, dass sogar nach dem Gotteshausrechte von Wertnau der Zehnt vom Obste entrichtet werden musste, selbst vom wilden. Fällig war der Zehnt, wenn die Frucht vom Baume gefallen war. Der Zehntpflichtige rief dies dreimal aus und liess dann den zehnten Theil auf Gefahr des Zehntherrn liegen. Wer keinen Obstzehnt geben wollte, musste die Obstbäume umhauen, damit Getreide oder Gras an der Stelle wachsen konnte. Mhd.: War obs ein man het daz ez nusset, dz sal er als vercehenden. (Grimm, I, 313.) 13 Wenn das Obst reif ist, so fällt's ab. 14 Wenn man das Obst nicht rechtzeitig abnimmt, so fault es. Aehnlich die Russen Altmann V, 81. 15 Wer Obst hat, dem fehlt's an Gästen nicht. 16 Wer Obst im eigenen Garten hat, isst, wenn er will. Böhm.: Na své ovoce může kdy kdo chce. (Čelakovský, 292.) *17 Er hat verboten Obst gegessen. – Eiselein, 498. *18 Hür git's vil Obs. – Sutermeister, 60. In der Schweiz zu dem, der den Kopf stützt. *19 Ich danke für Obst. – Klix, 55. *20 Obst in fremden Gärten lesen. Lat.: Gemmas ex alieno littore petere. *21 Wir danken für Obst und sonstige Früchte. In Hirschberg verhüllter Glückwunsch zu einer vermutheten Schwangerschaft. Obstbaum. 1 Wenn man in den Obstbaum schlägt (wirft), gibt er Früchte als Antwort. In Habesch: Sei wie die Palme, wenn du sie steinigst, wirft sie dir Datteln als Kussfinger. 2 Wer Obstbäume pflanzt, erntet selten ihre Früchte. Holl.: Waar men vruchtboomen zet valt niet op vruchten te rekenen. (Bohn I, 342.) Obstgarten. 1 Ein gut gepflegter Obstgarten ist die zweite Speisekammer in der Haushaltung. Die Italiener warnen vor dem Obstessen, indem sie sagen: Chi ama la sanità, non mangi frutti in quantità. (Pazzaglia, 332, 3.) 2 Ein Obstgarten ohne Wacht kommt bald um seine Fracht. Engl.: It's easy to rob an orchard when none keeps it. (Bohn II, 18.) *3 Es ist ein Obstgarten, der nur Aepfel von Sodom trägt. Obstinat. * Hei öss sehr obschternat. – Frischbier2, 2821. Obstschale. * Keine Obstschale dafür geben. Occasio. 1 Die Occasio grüsset dich und reichet dir das Haar, als wollte sie sagen: Ergreif' mich! Willst du nicht, so greif' mir (mit Züchten) in Hintern. – Eiselein, 498.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [546]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/560>, abgerufen am 18.04.2024.