Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felnks aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: "Dat ging di snarks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen." Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüsst. (Ostfries. Jahrbuch, I, 56.)


Octave.

1 Wer auf sechs Octaven keinen Walzer spielen kann, wird ihn auch auf der siebenten nur klimpern.

So Mozart, als dem Klavier die siebente Octave zugefügt wurde.

*2 Er fehlt um eine ganze Octave.

Holl.: Hij is er meer dan twee octaaf ver verwijderd. (Harrebomee, II, 132a.)


Octavius.

Hätte man Octavios, man fände wol Virgilios.

Lat.: Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones. (Martial.)


October.

1 Bringt der October viel Frost und Wind, sind Jänner und Hornung gelind. - Boebel, 107.

2 De October maket de Päre power. - Schambach, II, 626; hochdeutsch bei Boebel, 108.

Der October macht die Pferde pauvre, d. h. bringt sie herunter, weil sie ihr Sommerhaar abwerfen und dafür Winterhaar bekommen. Sie bedürfen in dieser angreifenden Periode einer besonders guten Fütterung. Dagegen macht er in England die Schweine fett: Good October, a good blast, to blow the hog acorn and mast. (Bohn II, 34.)

3 Hat der October viel Regen gebracht, so hat er die Gottesäcker bedacht. - Bair. Hauskalender.

In den Niederlanden sagt man: Der October muss zwölf schöne Tage aufweisen wie der März. (Reinsberg VIII, 177.)

4 Ist der October kalt, macht er dem Raupenfrass (des nächsten Jahres) Halt. - Orakel, 811.

5 October ist der Pferde Beklober. (Oels.) - Boebel, 108.

6 October und März gleichen sich allerwärts. - Bair. Hauskalender.

7 Octobers Ende reicht aller Heiligen die Hände.

Ende October fangen die nebligen, ungesunden Tage an. Die Nebel gedeihen bei den Heiligen und die Heiligen im Nebel.

Frz.: Quand octobre prend sa fin, la Toussaint est au matin. (Leroux, I, 73.)

8 Sitzt im October das Laub noch fest auf dem Baum, fehlt ein strenger Winter kaum. - Orakel, 821; Frischbier2, 2313.

9 Warmer October bringt kalten Februar (Hornung). - Orakel, 804; Boebel, 107; Reinsberg VIII, 177.

10 Wenn im October die Eich' ihr Laub behält, so folgt ein Winter mit strenger Kält'. - Orakel, 819.

11 Wenn's Ende October warm regnet, kommt ein kalter Jänner und Hornung. (Luzern.)

12 Wenn's im October donnert, so kommt ein Sudelwinter. (Luzern.)

13 Wenn's im October donnert und wetterleucht't, der Winter dem April an Launen gleicht. - Bair. Hauskalender.

14 Wie der October wittert, so der März ausfüttert. - Boebel, 109.

15 Wie's im October wettert, so wird es im März wettern. - Orakel, 801; Zittel, Rhein, Landbote, 1848.

16 Wie's im October wittert, so im nächsten April. - Orakel, 802.


Octobermonat.

Der Octobermonat macht den Fröschen das Maul zu und der Octobersaft macht es den Weibern auf. - Parömiakon, 843.

"ls die Samariterin beim Brunnen war, hat unser Heiland mit ihr eine trostreiche Ansprache gehalten. So lange die Weiber beim Wasser sind, so ist noch gut mit ihnen reden, wenn sie sich aber beim Wein einfinden, der Kukuk red mit ihnen." (Judas der Erzschelm, II.)


Octobermücke.

Durch Octobermücken lass dich nicht berücken. - Bair. Hauskalender.


[Spaltenumbruch]
Octobersaft.

1 Der Octobersaft ist die beste Folter.

Der Wein macht beredt, und man kann damit leichter als mit Zwangsmitteln hinter die Wahrheit kommen.

2 Octobersaft macht Brüderschaft.

*3 Octobersaft1 trinken.

1) So nennt man scherzhaft neuen Wein. (Frommann, III, 12.)


Oculi.

Oculi - da kommen sie (oder: da macht es Müh'); Lätare - ist das Wahre, Judica - auch noch da, Palmarum - rarum. - Boebel, 58; Simrock, 7646a; Orakel, 1070; Frischbier, 558.

Jägerspruch in Bezug auf die Zeit des Schnepfenstrichs in Ostpreussen.


Oculos.

* Sperr' oculos. - Frischbier2, 2832.

Aus einem Schulwitz entstanden, der auch durch ein Schnitzwerk der Thür zur ehemaligen Börse in Königsberg veranschaulicht wird.


Odem.

*1 D'r Od'm eis 'm ausganga. - Peter, 451.

Er ist gestorben. Auch: Er kann in seinem Geschäft nicht mehr fort. (S. Empfehlen und Löffel 89.) "Das Sprichwort: Im Dod simmer alle glich, is nit so ganz wahr; denn wie die Minschen im Lüven no Stand un Rang unterschiede wohre, esu macht der Dod auch op verschiedene Weise en Eng vom Lied, wie folgende Redensarten beweisen: Dem Hornist geiht de Odem aus. Für den Apthecker is kein Kraut gewachse. Dem Bäcker is et letzte Brüdche gebacken. Der Baur moss in et Gras beisse. Dem Dokter duet de Zäng nit mih weih. De Komedianten hant ihr Roll ausgespellt. Könige (Försten) und alle mit dem schwarze A. wäde zu ihre Ahne versammelt. Kutscher (Postillone u. s. w.) fahren aff. Der Jud kütt in Abraham's Schuss. Der Musikant peift om letzte Loch. Dem Neuschierigen dröckt der Dod de Augen zu. Dem Uhrmächer hätt et letzte Stündche geschlage. Die Waschfrau hätt usgerunge." (Plattd. Kladderadatsch, Mühlheim a. d. R., S. 75.)

*2 Er könnte sich den Odem sparen zum Suppeblasen. (Schles.)

Was er sagt, ist überflüssig oder umsonst.

*3 Ich habe mit keinem Odem daran gedacht. - Klix, 55.

*4 O, wennam da Odem ufheibe zu anner Suppe. - Frommann, III, 245, 140.


Odenwald.

Wir seind hie nit auff dem Otenwald, sonder in einer löblichen Reichsstat. - Franck, II, 53a; Simrock, 7647.

"So wir wöllen sagen, es sol gleich zugehn vnnd kein gewalt gebraucht werden." Im allgemeinen Zurechtweisung für den, der sich ungebührlich benimmt. (Reinsberg V, 97.)


Oder.

1 Was nützt mir die Oder, wenn ich zehn Meilen davon bin, sagte der Bauer.

Die Russen: Unsere Kljasma gilt uns mehr als eure Wolga. (Altmann V, 128.)

2 Wer in der Oder ertrunken ist, dem schadet die Ostsee nicht mehr.

Die Russen: Wer in der Newa ertrank, ist sicher vor dem Ertrinken im Meer. - Wer in der Moskwa ertrunken ist, ist vor dem Tod in der Oka sicher. (Altmann V, 87 u. 115.)

3 Wer in der Oder ertrunken ist, kann im Bober nicht mehr krebsen.

Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga untergeht. (Altmann V, 130.)

4 Wer mit der Oder fortgeht, kommt endlich ans Meer.

Die Russen: Folge der Newa und du wirst eines Tages zum Meer gelangen. (Altmann V, 87.)

5 Wie wird die Oder anschwellen, wenn ich hineinkomme, sagte die Katzbach.

Die Russen: Wenn die Luga auch nicht meint, dass das Baltische Meer durch sie entstehe, so glaubt sie doch, dass sie den Finnischen Meerbusen schaffe. (Altmann V, 76.)

*6 Das ist zum Oder zuschütten. - Schles. Morgenbl., 1865. Nr. 59.

So sagt man in Schlesien, wenn man das Vorhandensein eines grossen Vorraths von irgendeiner Sache bezeichnen will.

*7 Die Oder ist nicht weit. (Breslau.)

Wird gesagt, wenn man in einem Gasthause sehr dünnes Bier findet.

[Spaltenumbruch] nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felnks aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: „Dat ging di snârks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen.“ Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüsst. (Ostfries. Jahrbuch, I, 56.)


Octave.

1 Wer auf sechs Octaven keinen Walzer spielen kann, wird ihn auch auf der siebenten nur klimpern.

So Mozart, als dem Klavier die siebente Octave zugefügt wurde.

*2 Er fehlt um eine ganze Octave.

Holl.: Hij is er meer dan twee octaaf ver verwijderd. (Harrebomée, II, 132a.)


Octavius.

Hätte man Octavios, man fände wol Virgilios.

Lat.: Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones. (Martial.)


October.

1 Bringt der October viel Frost und Wind, sind Jänner und Hornung gelind.Boebel, 107.

2 De October mâket de Päre pôwer.Schambach, II, 626; hochdeutsch bei Boebel, 108.

Der October macht die Pferde pauvre, d. h. bringt sie herunter, weil sie ihr Sommerhaar abwerfen und dafür Winterhaar bekommen. Sie bedürfen in dieser angreifenden Periode einer besonders guten Fütterung. Dagegen macht er in England die Schweine fett: Good October, a good blast, to blow the hog acorn and mast. (Bohn II, 34.)

3 Hat der October viel Regen gebracht, so hat er die Gottesäcker bedacht.Bair. Hauskalender.

In den Niederlanden sagt man: Der October muss zwölf schöne Tage aufweisen wie der März. (Reinsberg VIII, 177.)

4 Ist der October kalt, macht er dem Raupenfrass (des nächsten Jahres) Halt.Orakel, 811.

5 October ist der Pferde Beklober. (Oels.) – Boebel, 108.

6 October und März gleichen sich allerwärts.Bair. Hauskalender.

7 Octobers Ende reicht aller Heiligen die Hände.

Ende October fangen die nebligen, ungesunden Tage an. Die Nebel gedeihen bei den Heiligen und die Heiligen im Nebel.

Frz.: Quand octobre prend sa fin, la Toussaint est au matin. (Leroux, I, 73.)

8 Sitzt im October das Laub noch fest auf dem Baum, fehlt ein strenger Winter kaum.Orakel, 821; Frischbier2, 2313.

9 Warmer October bringt kalten Februar (Hornung).Orakel, 804; Boebel, 107; Reinsberg VIII, 177.

10 Wenn im October die Eich' ihr Laub behält, so folgt ein Winter mit strenger Kält'.Orakel, 819.

11 Wenn's Ende October warm regnet, kommt ein kalter Jänner und Hornung. (Luzern.)

12 Wenn's im October donnert, so kommt ein Sudelwinter. (Luzern.)

13 Wenn's im October donnert und wetterleucht't, der Winter dem April an Launen gleicht.Bair. Hauskalender.

14 Wie der October wittert, so der März ausfüttert.Boebel, 109.

15 Wie's im October wettert, so wird es im März wettern.Orakel, 801; Zittel, Rhein, Landbote, 1848.

16 Wie's im October wittert, so im nächsten April.Orakel, 802.


Octobermonat.

Der Octobermonat macht den Fröschen das Maul zu und der Octobersaft macht es den Weibern auf.Parömiakon, 843.

„ls die Samariterin beim Brunnen war, hat unser Heiland mit ihr eine trostreiche Ansprache gehalten. So lange die Weiber beim Wasser sind, so ist noch gut mit ihnen reden, wenn sie sich aber beim Wein einfinden, der Kukuk red mit ihnen.“ (Judas der Erzschelm, II.)


Octobermücke.

Durch Octobermücken lass dich nicht berücken.Bair. Hauskalender.


[Spaltenumbruch]
Octobersaft.

1 Der Octobersaft ist die beste Folter.

Der Wein macht beredt, und man kann damit leichter als mit Zwangsmitteln hinter die Wahrheit kommen.

2 Octobersaft macht Brüderschaft.

*3 Octobersaft1 trinken.

1) So nennt man scherzhaft neuen Wein. (Frommann, III, 12.)


Oculi.

Oculi – da kommen sie (oder: da macht es Müh'); Lätare – ist das Wahre, Judica – auch noch da, Palmarum – rarum.Boebel, 58; Simrock, 7646a; Orakel, 1070; Frischbier, 558.

Jägerspruch in Bezug auf die Zeit des Schnepfenstrichs in Ostpreussen.


Oculos.

* Sperr' oculos.Frischbier2, 2832.

Aus einem Schulwitz entstanden, der auch durch ein Schnitzwerk der Thür zur ehemaligen Börse in Königsberg veranschaulicht wird.


Odem.

*1 D'r Od'm îs 'm ausganga.Peter, 451.

Er ist gestorben. Auch: Er kann in seinem Geschäft nicht mehr fort. (S. Empfehlen und Löffel 89.) „Das Sprichwort: Im Dod simmer alle glich, is nit so ganz wahr; denn wie die Minschen im Lüven no Stand un Rang unterschiede wohre, esu mâcht der Dod auch op verschiedene Wîse en Eng vom Lied, wie folgende Redensarten beweisen: Dem Hornist geiht de Odem ûs. Für den Apthecker is kein Krût gewachse. Dem Bäcker is et letzte Brüdche gebacken. Der Bûr moss in et Gras bîsse. Dem Dokter duet de Zäng nit mih wîh. De Komedianten hant ihr Roll ûsgespellt. Könige (Försten) und alle mit dem schwarze A. wäde zu ihre Ahne versammelt. Kutscher (Postillone u. s. w.) fahren aff. Der Jud kütt in Abraham's Schuss. Der Musikant pîft om letzte Loch. Dem Neuschierigen dröckt der Dod de Augen zu. Dem Uhrmächer hätt et letzte Stündche geschlage. Die Waschfrau hätt usgerunge.“ (Plattd. Kladderadatsch, Mühlheim a. d. R., S. 75.)

*2 Er könnte sich den Odem sparen zum Suppeblasen. (Schles.)

Was er sagt, ist überflüssig oder umsonst.

*3 Ich habe mit keinem Odem daran gedacht.Klix, 55.

*4 O, wennam da Ôdem ufhîbe zu anner Suppe.Frommann, III, 245, 140.


Odenwald.

Wir seind hie nit auff dem Otenwald, sonder in einer löblichen Reichsstat.Franck, II, 53a; Simrock, 7647.

„So wir wöllen sagen, es sol gleich zugehn vnnd kein gewalt gebraucht werden.“ Im allgemeinen Zurechtweisung für den, der sich ungebührlich benimmt. (Reinsberg V, 97.)


Oder.

1 Was nützt mir die Oder, wenn ich zehn Meilen davon bin, sagte der Bauer.

Die Russen: Unsere Kljasma gilt uns mehr als eure Wolga. (Altmann V, 128.)

2 Wer in der Oder ertrunken ist, dem schadet die Ostsee nicht mehr.

Die Russen: Wer in der Newa ertrank, ist sicher vor dem Ertrinken im Meer. – Wer in der Moskwa ertrunken ist, ist vor dem Tod in der Oka sicher. (Altmann V, 87 u. 115.)

3 Wer in der Oder ertrunken ist, kann im Bober nicht mehr krebsen.

Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga untergeht. (Altmann V, 130.)

4 Wer mit der Oder fortgeht, kommt endlich ans Meer.

Die Russen: Folge der Newa und du wirst eines Tages zum Meer gelangen. (Altmann V, 87.)

5 Wie wird die Oder anschwellen, wenn ich hineinkomme, sagte die Katzbach.

Die Russen: Wenn die Luga auch nicht meint, dass das Baltische Meer durch sie entstehe, so glaubt sie doch, dass sie den Finnischen Meerbusen schaffe. (Altmann V, 76.)

*6 Das ist zum Oder zuschütten.Schles. Morgenbl., 1865. Nr. 59.

So sagt man in Schlesien, wenn man das Vorhandensein eines grossen Vorraths von irgendeiner Sache bezeichnen will.

*7 Die Oder ist nicht weit. (Breslau.)

Wird gesagt, wenn man in einem Gasthause sehr dünnes Bier findet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0571" n="[557]"/><cb n="1113"/>
nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felnks aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: &#x201E;Dat ging di snârks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen.&#x201C; Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüsst. (<hi rendition="#i">Ostfries. Jahrbuch, I, 56.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Octave.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer auf sechs Octaven keinen Walzer spielen kann, wird ihn auch auf der siebenten nur klimpern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So Mozart, als dem Klavier die siebente Octave zugefügt wurde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er fehlt um eine ganze Octave.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is er meer dan twee octaaf ver verwijderd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 132<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Octavius.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hätte man Octavios, man fände wol Virgilios.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">October.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bringt der October viel Frost und Wind, sind Jänner und Hornung gelind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De October mâket de Päre pôwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 626;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Boebel, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der October macht die Pferde pauvre, d. h. bringt sie herunter, weil sie ihr Sommerhaar abwerfen und dafür Winterhaar bekommen. Sie bedürfen in dieser angreifenden Periode einer besonders guten Fütterung. Dagegen macht er in England die Schweine fett: Good October, a good blast, to blow the hog acorn and mast. (<hi rendition="#i">Bohn II, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hat der October viel Regen gebracht, so hat er die Gottesäcker bedacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In den Niederlanden sagt man: Der October muss zwölf schöne Tage aufweisen wie der März. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ist der October kalt, macht er dem Raupenfrass (des nächsten Jahres) Halt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 811.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 October ist der Pferde Beklober.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 October und März gleichen sich allerwärts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Octobers Ende reicht aller Heiligen die Hände.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ende October fangen die nebligen, ungesunden Tage an. Die Nebel gedeihen bei den Heiligen und die Heiligen im Nebel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand octobre prend sa fin, la Toussaint est au matin. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Sitzt im October das Laub noch fest auf dem Baum, fehlt ein strenger Winter kaum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 821; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Warmer October bringt kalten Februar (Hornung).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 804; Boebel, 107; Reinsberg VIII, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn im October die Eich' ihr Laub behält, so folgt ein Winter mit strenger Kält'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 819.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn's Ende October warm regnet, kommt ein kalter Jänner und Hornung.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn's im October donnert, so kommt ein Sudelwinter.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wenn's im October donnert und wetterleucht't, der Winter dem April an Launen gleicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wie der October wittert, so der März ausfüttert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wie's im October wettert, so wird es im März wettern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 801; Zittel, Rhein, Landbote, 1848.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wie's im October wittert, so im nächsten April.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 802.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Octobermonat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Octobermonat macht den Fröschen das Maul zu und der Octobersaft macht es den Weibern auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 843.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;ls die Samariterin beim Brunnen war, hat unser Heiland mit ihr eine trostreiche Ansprache gehalten. So lange die Weiber beim Wasser sind, so ist noch gut mit ihnen reden, wenn sie sich aber beim Wein einfinden, der Kukuk red mit ihnen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Judas der Erzschelm, II.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Octobermücke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Durch Octobermücken lass dich nicht berücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="1114"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Octobersaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Octobersaft ist die beste Folter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Wein macht beredt, und man kann damit leichter als mit Zwangsmitteln hinter die Wahrheit kommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Octobersaft macht Brüderschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Octobersaft<hi rendition="#sup">1</hi> trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) So nennt man scherzhaft neuen Wein. (<hi rendition="#i">Frommann, III, 12.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Oculi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Oculi &#x2013; da kommen sie (oder: da macht es Müh'); Lätare &#x2013; ist das Wahre, Judica &#x2013; auch noch da, Palmarum &#x2013; rarum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 58; Simrock, 7646<hi rendition="#sup">a</hi>; Orakel, 1070; Frischbier, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jägerspruch in Bezug auf die Zeit des Schnepfenstrichs in Ostpreussen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Oculos.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sperr' oculos.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2832.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus einem Schulwitz entstanden, der auch durch ein Schnitzwerk der Thür zur ehemaligen Börse in Königsberg veranschaulicht wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Odem.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 D'r Od'm îs 'm ausganga.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist gestorben. Auch: Er kann in seinem Geschäft nicht mehr fort. (S.  Empfehlen und  Löffel 89.) &#x201E;Das Sprichwort: Im Dod simmer alle glich, is nit so ganz wahr; denn wie die Minschen im Lüven no Stand un Rang unterschiede wohre, esu mâcht der Dod auch op verschiedene Wîse en Eng vom Lied, wie folgende Redensarten beweisen: Dem Hornist geiht de Odem ûs. Für den Apthecker is kein Krût gewachse. Dem Bäcker is et letzte Brüdche gebacken. Der Bûr moss in et Gras bîsse. Dem Dokter duet de Zäng nit mih wîh. De Komedianten hant ihr Roll ûsgespellt. Könige (Försten) und alle mit dem schwarze A. wäde zu ihre Ahne versammelt. Kutscher (Postillone u. s. w.) fahren aff. Der Jud kütt in Abraham's Schuss. Der Musikant pîft om letzte Loch. Dem Neuschierigen dröckt der Dod de Augen zu. Dem Uhrmächer hätt et letzte Stündche geschlage. Die Waschfrau hätt usgerunge.&#x201C; (<hi rendition="#i">Plattd. Kladderadatsch, Mühlheim a. d. R., S. 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er könnte sich den Odem sparen zum Suppeblasen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was er sagt, ist überflüssig oder umsonst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ich habe mit keinem Odem daran gedacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 O, wennam da Ôdem ufhîbe zu anner Suppe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 245, 140.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Odenwald.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wir seind hie nit auff dem Otenwald, sonder in einer löblichen Reichsstat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 53<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 7647.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So wir wöllen sagen, es sol gleich zugehn vnnd kein gewalt gebraucht werden.&#x201C; Im allgemeinen Zurechtweisung für den, der sich ungebührlich benimmt. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 97.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Oder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Was nützt mir die Oder, wenn ich zehn Meilen davon bin, sagte der Bauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Unsere Kljasma gilt uns mehr als eure Wolga. (<hi rendition="#i">Altmann V, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer in der Oder ertrunken ist, dem schadet die Ostsee nicht mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer in der Newa ertrank, ist sicher vor dem Ertrinken im Meer. &#x2013; Wer in der Moskwa ertrunken ist, ist vor dem Tod in der Oka sicher. (<hi rendition="#i">Altmann V, 87 u. 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer in der Oder ertrunken ist, kann im Bober nicht mehr krebsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga untergeht. (<hi rendition="#i">Altmann V, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer mit der Oder fortgeht, kommt endlich ans Meer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Folge der Newa und du wirst eines Tages zum Meer gelangen. (<hi rendition="#i">Altmann V, 87.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wie wird die Oder anschwellen, wenn ich hineinkomme, sagte die Katzbach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn die Luga auch nicht meint, dass das Baltische Meer durch sie entstehe, so glaubt sie doch, dass sie den Finnischen Meerbusen schaffe. (<hi rendition="#i">Altmann V, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Das ist zum Oder zuschütten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Morgenbl., 1865. Nr. 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Schlesien, wenn man das Vorhandensein eines grossen Vorraths von irgendeiner Sache bezeichnen will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Die Oder ist nicht weit.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn man in einem Gasthause sehr dünnes Bier findet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[557]/0571] nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felnks aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: „Dat ging di snârks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen.“ Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüsst. (Ostfries. Jahrbuch, I, 56.) Octave. 1 Wer auf sechs Octaven keinen Walzer spielen kann, wird ihn auch auf der siebenten nur klimpern. So Mozart, als dem Klavier die siebente Octave zugefügt wurde. *2 Er fehlt um eine ganze Octave. Holl.: Hij is er meer dan twee octaaf ver verwijderd. (Harrebomée, II, 132a.) Octavius. Hätte man Octavios, man fände wol Virgilios. Lat.: Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones. (Martial.) October. 1 Bringt der October viel Frost und Wind, sind Jänner und Hornung gelind. – Boebel, 107. 2 De October mâket de Päre pôwer. – Schambach, II, 626; hochdeutsch bei Boebel, 108. Der October macht die Pferde pauvre, d. h. bringt sie herunter, weil sie ihr Sommerhaar abwerfen und dafür Winterhaar bekommen. Sie bedürfen in dieser angreifenden Periode einer besonders guten Fütterung. Dagegen macht er in England die Schweine fett: Good October, a good blast, to blow the hog acorn and mast. (Bohn II, 34.) 3 Hat der October viel Regen gebracht, so hat er die Gottesäcker bedacht. – Bair. Hauskalender. In den Niederlanden sagt man: Der October muss zwölf schöne Tage aufweisen wie der März. (Reinsberg VIII, 177.) 4 Ist der October kalt, macht er dem Raupenfrass (des nächsten Jahres) Halt. – Orakel, 811. 5 October ist der Pferde Beklober. (Oels.) – Boebel, 108. 6 October und März gleichen sich allerwärts. – Bair. Hauskalender. 7 Octobers Ende reicht aller Heiligen die Hände. Ende October fangen die nebligen, ungesunden Tage an. Die Nebel gedeihen bei den Heiligen und die Heiligen im Nebel. Frz.: Quand octobre prend sa fin, la Toussaint est au matin. (Leroux, I, 73.) 8 Sitzt im October das Laub noch fest auf dem Baum, fehlt ein strenger Winter kaum. – Orakel, 821; Frischbier2, 2313. 9 Warmer October bringt kalten Februar (Hornung). – Orakel, 804; Boebel, 107; Reinsberg VIII, 177. 10 Wenn im October die Eich' ihr Laub behält, so folgt ein Winter mit strenger Kält'. – Orakel, 819. 11 Wenn's Ende October warm regnet, kommt ein kalter Jänner und Hornung. (Luzern.) 12 Wenn's im October donnert, so kommt ein Sudelwinter. (Luzern.) 13 Wenn's im October donnert und wetterleucht't, der Winter dem April an Launen gleicht. – Bair. Hauskalender. 14 Wie der October wittert, so der März ausfüttert. – Boebel, 109. 15 Wie's im October wettert, so wird es im März wettern. – Orakel, 801; Zittel, Rhein, Landbote, 1848. 16 Wie's im October wittert, so im nächsten April. – Orakel, 802. Octobermonat. Der Octobermonat macht den Fröschen das Maul zu und der Octobersaft macht es den Weibern auf. – Parömiakon, 843. „ls die Samariterin beim Brunnen war, hat unser Heiland mit ihr eine trostreiche Ansprache gehalten. So lange die Weiber beim Wasser sind, so ist noch gut mit ihnen reden, wenn sie sich aber beim Wein einfinden, der Kukuk red mit ihnen.“ (Judas der Erzschelm, II.) Octobermücke. Durch Octobermücken lass dich nicht berücken. – Bair. Hauskalender. Octobersaft. 1 Der Octobersaft ist die beste Folter. Der Wein macht beredt, und man kann damit leichter als mit Zwangsmitteln hinter die Wahrheit kommen. 2 Octobersaft macht Brüderschaft. *3 Octobersaft1 trinken. 1) So nennt man scherzhaft neuen Wein. (Frommann, III, 12.) Oculi. Oculi – da kommen sie (oder: da macht es Müh'); Lätare – ist das Wahre, Judica – auch noch da, Palmarum – rarum. – Boebel, 58; Simrock, 7646a; Orakel, 1070; Frischbier, 558. Jägerspruch in Bezug auf die Zeit des Schnepfenstrichs in Ostpreussen. Oculos. * Sperr' oculos. – Frischbier2, 2832. Aus einem Schulwitz entstanden, der auch durch ein Schnitzwerk der Thür zur ehemaligen Börse in Königsberg veranschaulicht wird. Odem. *1 D'r Od'm îs 'm ausganga. – Peter, 451. Er ist gestorben. Auch: Er kann in seinem Geschäft nicht mehr fort. (S. Empfehlen und Löffel 89.) „Das Sprichwort: Im Dod simmer alle glich, is nit so ganz wahr; denn wie die Minschen im Lüven no Stand un Rang unterschiede wohre, esu mâcht der Dod auch op verschiedene Wîse en Eng vom Lied, wie folgende Redensarten beweisen: Dem Hornist geiht de Odem ûs. Für den Apthecker is kein Krût gewachse. Dem Bäcker is et letzte Brüdche gebacken. Der Bûr moss in et Gras bîsse. Dem Dokter duet de Zäng nit mih wîh. De Komedianten hant ihr Roll ûsgespellt. Könige (Försten) und alle mit dem schwarze A. wäde zu ihre Ahne versammelt. Kutscher (Postillone u. s. w.) fahren aff. Der Jud kütt in Abraham's Schuss. Der Musikant pîft om letzte Loch. Dem Neuschierigen dröckt der Dod de Augen zu. Dem Uhrmächer hätt et letzte Stündche geschlage. Die Waschfrau hätt usgerunge.“ (Plattd. Kladderadatsch, Mühlheim a. d. R., S. 75.) *2 Er könnte sich den Odem sparen zum Suppeblasen. (Schles.) Was er sagt, ist überflüssig oder umsonst. *3 Ich habe mit keinem Odem daran gedacht. – Klix, 55. *4 O, wennam da Ôdem ufhîbe zu anner Suppe. – Frommann, III, 245, 140. Odenwald. Wir seind hie nit auff dem Otenwald, sonder in einer löblichen Reichsstat. – Franck, II, 53a; Simrock, 7647. „So wir wöllen sagen, es sol gleich zugehn vnnd kein gewalt gebraucht werden.“ Im allgemeinen Zurechtweisung für den, der sich ungebührlich benimmt. (Reinsberg V, 97.) Oder. 1 Was nützt mir die Oder, wenn ich zehn Meilen davon bin, sagte der Bauer. Die Russen: Unsere Kljasma gilt uns mehr als eure Wolga. (Altmann V, 128.) 2 Wer in der Oder ertrunken ist, dem schadet die Ostsee nicht mehr. Die Russen: Wer in der Newa ertrank, ist sicher vor dem Ertrinken im Meer. – Wer in der Moskwa ertrunken ist, ist vor dem Tod in der Oka sicher. (Altmann V, 87 u. 115.) 3 Wer in der Oder ertrunken ist, kann im Bober nicht mehr krebsen. Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga untergeht. (Altmann V, 130.) 4 Wer mit der Oder fortgeht, kommt endlich ans Meer. Die Russen: Folge der Newa und du wirst eines Tages zum Meer gelangen. (Altmann V, 87.) 5 Wie wird die Oder anschwellen, wenn ich hineinkomme, sagte die Katzbach. Die Russen: Wenn die Luga auch nicht meint, dass das Baltische Meer durch sie entstehe, so glaubt sie doch, dass sie den Finnischen Meerbusen schaffe. (Altmann V, 76.) *6 Das ist zum Oder zuschütten. – Schles. Morgenbl., 1865. Nr. 59. So sagt man in Schlesien, wenn man das Vorhandensein eines grossen Vorraths von irgendeiner Sache bezeichnen will. *7 Die Oder ist nicht weit. (Breslau.) Wird gesagt, wenn man in einem Gasthause sehr dünnes Bier findet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/571
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [557]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/571>, abgerufen am 19.04.2024.