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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Pendel.

Je kürzer Pendel, je schneller Schwingen.


Penibel.

* Er ist penibel. (Ostpreuss.)

Nicht blos in der Bedeutung von genau, sondern auch von penis, etwas bei Frauen vermögend.


Penis.

Wann de Penis steiht, is de Verstand im Mäse. (Sauerland.)


Penkun.

In Penkun hängt de Hunger upm Taun; upm Rieth is he nich weit; in Warp is he scharp, in Wehrlang durt he en Jeohrlang. - Schmidt, Jubelschrift, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631.

Vier kleine pommersche Städte, von denen die letzten drei am Haff liegen. Gehört zu den Sprichwörtern, mit denen sich die kleinen Städtchen Pommerns über einander lustig machen. Da indess dieser Reim jetzt nicht mehr auf diese Stadt passt, so sagen die Penkuner, wenn sie von den Einwohnern des benachbarten Garz damit geneckt werden: Bei uns ist der Hunger auf dem Zaun, bei euch ist er in den Häusern. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, S. 21 u. 22.)


Pennal.

1 Seit die Pennal aufkommen, wollen alle Studenten Junker sein. - Opel, 377.

*2 Es ist ein Pennal.

Diesen Spottnamen führten früher, besonders ehe die Bezeichnung "Fuchs" für sie aufkam, die jungen Studenten. Er ist von dem Namen der blechernen, hölzernen oder pappernen länglichen Büchsen, in denen die Schüler gewöhnlich ihre Schreibfedern (Pennae) bei sich führen, abzuleiten, und weist uns auf den grössten Auswuchs des deutschen Studententhums in der spätmittelalterlichen und nachmittelalterlichen Zeit hin, auf den Pennalismus. (S. Schüler, fahrende.)


Pennsylvanien.

Wie Pennsylvanien geht, so geht die Union. - Schles. Zeitung, 1868, Nr. 495.

Es gilt als ein altes amerikanisches Sprichwort, dass das Wahlergebniss Pennsylvaniens eine Art Vorbedeutung für den Ausfall der Wahlen in den andern Staaten ist. (S. Maine.)


Pentje.

*1 Pentje Sunndags. - Eichwald, 1488.

Eine Andeutung, in welchem Sinne diese Redensart angewandt werde, sucht man bei Eichwald vergebens, und Sturenburg (174b) gibt ebenso wenig Aufschluss.

*2 Pentje up'r Neihnatel. - Eichwald, 1488.


Peps, s. Pips.

Perdumniss.

* Dat is man en Perdumniss. - Dähnert, 347b.

Das eine ist nicht besser als das andere. Das Wort soll aus per dominum zusammengezogen sein, mit welcher Formel sich ein Gebet wie das andere zu schliessen pflegte.


Perduz.

* Perdauz, dar liggt he. - Dähnert, 347b.

Eine Redensart, die man anwendet, wenn man eine Person oder Sache zu Boden fallen sieht. Siehe, da liegt er.


Pergamen.

Pergamen ist eine schlechte Mauer1 gegen einen Fürsten, der ein Loch dadurch macht, wenn er will. - Opel, 384.

1) Ungefähr so haltbar wie ein "Blatt Papier."


Periode.

* Er hat eine knickrige Periode vom ersten Januar bis zum letzten December.


Perle.

1 Auch Perlen verlieren ihren Glanz.

2 Die Perle im Miste ist so kostbar als die im Kranze.

3 Die Perlen findet man im Schlamm des Meeres und die besten Frauen unten im Volk.

Die Türken legen bei den Frauen kein Gewicht auf vornehme Abkunft, was sie durch dies Sprichwort ausdrücken. (Vgl. F. Bodenstedt, Die Stellung der Frauen im Orient.)

4 Die schönsten Perlen sind oft in den kleinsten Schalen.

Dän.: Tit findes de störste perler udi de mindste skaller. (Prov. dan., 166.)

5 Ein Berlin ist des Lempfrids bruder.

"Ein Sprüchwort hat man: Ein Berlin ist des Lempfrids bruder." (Forer, 181b.)

6 Eine Perle ist angenehmer im Vngerischen Gold, denn in schlechtem Silber. - Petri, II, 218.

Holl.: Eene parel toont zich schooner in het goud, dan wanneer zij op den mesthoop ligt. (Harrebomee, II, 172a.)


[Spaltenumbruch]

7 Es sind viel Perlen im Meer, aber die Taucher kann man zählen.

8 Gebohrte Perlen haben weniger Werth als volle.

9 Kleine Perlen sind oft mehr werth als grosse Felsblöcke.

Nämlich, was man so "werth" nennt.

10 Man findet nicht allemal Perlen im Wasser. - 2 Kor. 6, 6; Fabricius, 53.

Man muss sich nicht einbilden, ein Glück, das uns einmal geworden, werde uns stets begegnen.

11 Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen. - Matth. 7, 6; Petri, II, 505; Blum, 429; Gaal, 1240; Simrock, 7736; Körte, 4603; Schulze, 19; Zehner, 436; Suringar, CIIC, 16; Lohrengel, II, 141; Braun, I, 3202.

Edles und Herrliches nicht dem, der es weder zu würdigen versteht, noch verdient. "It is nicht goed und plecht nicht to tögen, dat man de perlen werpet vor de sögen." (Lauremberg, IV, 351.) Bei Tunnicius (6): Men sal de perlen nicht vor de swyne werpen. (Porcellis gemmas, gallo quis spargeret aurum.)

Mhd.: Swer berlein schüttet für die swein, die mugen niht lange reine sein. (Freidank.) - Man sol diu mergriezzer vur diu swein niht giezen, si niezzent ir niht, daz ist war, si behorgent si aver vil gar. (Zingerle, 136 u. 137.)

Böhm.: Pred svine nemas perel metati, rovnet' po nich co po blatu budou slapati. (Celakovsky, 18.)

Engl.: Pearls are ill valued by hungry swine. (Gaal, 1240.) - You must not throw pearls before swine. (Bohn II, 137.)

Frz.: Il ne faut pas semer des fleurs ou des perles, marguerites devant de porceaux. (Gaal, 1240; Masson, 274; Kritzinger, 440b.) - On monstre la Vierge Marie aux fols. (Leroux, I, 22.)

Holl.: Werp geene paarlen vor de zwijnen, zij mogten ze onder den draf inlijven. (Harrebomee, II, 172b.)

It.: Gettar le margherite ai porci. (Bohn I, 99.) - Non gittar perle dinanzi a porci. (Pazzaglia, 297, 1.)

Lat.: Cibum in matellam immittere. (Binder II, 486; Lang, 82; Masson, 274; Philippi, I, 82.) - Luto margaritam committere. (Binder II, 1720; Novarin, 135.) - Oresti pallium texere. (Philippi, II, 77.) - Turpe, rosas suibus, sanctum dare turpe catellis. (Binder II, 3370; Lehmann, 378, 86.)

Schwed.: Giff intet hunden äta helgedomen - Kasta intet pärlor för swijn. (Grubb, 428 u. 412; Marin, 18.)

Ung.: As okos diszno elejebe nem hannya a' gyömbert. (Gaal, 1240.)

12 Manche trägt Perlen und Spangen, die in ihrer Küche nicht hat, um einen Hahn zu füttern.

13 Manche trägt Perlen und weiss nicht, was sie gekostet.

In Habesch sagt man: Wer die Perlen trägt, zählt nicht nach, wie oft der Hai nach des Tauchers Beinen geschnappt hat.

14 Mit Perlen besetzt man keinen Bettelsack.

Böhm.: Perla male zrnko, a pred pany se klade. (Celakovsky, 265.)

It.: Le perle non sono fatte per minuali. (Gaal, 1168.)

15 Perl auf'm Hals, Steiner auf'm Harz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bei äusserm Glanz innen Schmerz und Kummer.

16 Perlen brauchen keine Fassung.

Ein schönes Weib ist die herrlichste Zierde der Natur. Durch den Putz verliert ihre Schönheit, wie die Perle unter andern Zierathen ihre Wirkung.

17 Perlen, die man schütt' vor Schwein', sind niemals lange rein.

Mhd.: Swer berlein schüttet für die swein, diu mugen niht lange reine sein. (Suringar, CIIC, 1.)

18 Perlen gehören nicht zur Esse (in die Schmiede).

"Zu Bononien ward von der frag disputirt, ob Acker- vnnd Handwerks Leut weissheit vnd verstand zu raths vnd Regiments Geschäfften hetten; darauf ward nagativ geschlossen, denn der Handwerker Gott, Vulcanus, hatte vor alten zeiten sich an die schöne Jungfraw vnd Göttin der Weissheit Minervam verliebt vnd dieselbe von jhrem Vater, dem Gott Jupiter zum Weibe begert, der hette sie jhm rund abgeschlagen vnd angedeut, das Perlen nicht zu Ess vnd Schmidt gehören." (Lehmann, 364, 30.)

19 Perlen im Kothe haben keinen Schein. - Simrock, 7737; Körte, 4693.

Die Perle muss aber scheinen, wenn sie gelten soll.

20 Perlen passen für den Bettelmann, wie für das Schwein der Majoran.

21 Perlen sehen hesslich, wenn sie noch im Dreck liegen. - Petri, II, 505.

Bei Tunnicius (1112): Perlen lassen schendlich (hässlich) als se noch im Dreck liggen. (Apparent turpes gemmae dum sordibus haerent.)

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Pendel.

Je kürzer Pendel, je schneller Schwingen.


Penibel.

* Er ist penibel. (Ostpreuss.)

Nicht blos in der Bedeutung von genau, sondern auch von penis, etwas bei Frauen vermögend.


Penis.

Wann de Penis stéiht, is de Verstand im Mäse. (Sauerland.)


Penkun.

In Penkun hängt de Hunger upm Tûn; upm Rieth is he nich wît; in Warp is he scharp, in Wehrlang durt he en Jeohrlang.Schmidt, Jubelschrift, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631.

Vier kleine pommersche Städte, von denen die letzten drei am Haff liegen. Gehört zu den Sprichwörtern, mit denen sich die kleinen Städtchen Pommerns über einander lustig machen. Da indess dieser Reim jetzt nicht mehr auf diese Stadt passt, so sagen die Penkuner, wenn sie von den Einwohnern des benachbarten Garz damit geneckt werden: Bei uns ist der Hunger auf dem Zaun, bei euch ist er in den Häusern. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, S. 21 u. 22.)


Pennal.

1 Seit die Pennal aufkommen, wollen alle Studenten Junker sein.Opel, 377.

*2 Es ist ein Pennal.

Diesen Spottnamen führten früher, besonders ehe die Bezeichnung „Fuchs“ für sie aufkam, die jungen Studenten. Er ist von dem Namen der blechernen, hölzernen oder pappernen länglichen Büchsen, in denen die Schüler gewöhnlich ihre Schreibfedern (Pennae) bei sich führen, abzuleiten, und weist uns auf den grössten Auswuchs des deutschen Studententhums in der spätmittelalterlichen und nachmittelalterlichen Zeit hin, auf den Pennalismus. (S. Schüler, fahrende.)


Pennsylvanien.

Wie Pennsylvanien geht, so geht die Union.Schles. Zeitung, 1868, Nr. 495.

Es gilt als ein altes amerikanisches Sprichwort, dass das Wahlergebniss Pennsylvaniens eine Art Vorbedeutung für den Ausfall der Wahlen in den andern Staaten ist. (S. Maine.)


Pentje.

*1 Pentje Sunndags.Eichwald, 1488.

Eine Andeutung, in welchem Sinne diese Redensart angewandt werde, sucht man bei Eichwald vergebens, und Sturenburg (174b) gibt ebenso wenig Aufschluss.

*2 Pentje up'r Neihnatel.Eichwald, 1488.


Peps, s. Pips.

Perdumniss.

* Dat is man ên Perdumniss.Dähnert, 347b.

Das eine ist nicht besser als das andere. Das Wort soll aus per dominum zusammengezogen sein, mit welcher Formel sich ein Gebet wie das andere zu schliessen pflegte.


Perduz.

* Perdûz, dar liggt he.Dähnert, 347b.

Eine Redensart, die man anwendet, wenn man eine Person oder Sache zu Boden fallen sieht. Siehe, da liegt er.


Pergamen.

Pergamen ist eine schlechte Mauer1 gegen einen Fürsten, der ein Loch dadurch macht, wenn er will.Opel, 384.

1) Ungefähr so haltbar wie ein „Blatt Papier.“


Periode.

* Er hat eine knickrige Periode vom ersten Januar bis zum letzten December.


Perle.

1 Auch Perlen verlieren ihren Glanz.

2 Die Perle im Miste ist so kostbar als die im Kranze.

3 Die Perlen findet man im Schlamm des Meeres und die besten Frauen unten im Volk.

Die Türken legen bei den Frauen kein Gewicht auf vornehme Abkunft, was sie durch dies Sprichwort ausdrücken. (Vgl. F. Bodenstedt, Die Stellung der Frauen im Orient.)

4 Die schönsten Perlen sind oft in den kleinsten Schalen.

Dän.: Tit findes de største perler udi de mindste skaller. (Prov. dan., 166.)

5 Ein Berlin ist des Lempfrids bruder.

„Ein Sprüchwort hat man: Ein Berlin ist des Lempfrids bruder.“ (Forer, 181b.)

6 Eine Perle ist angenehmer im Vngerischen Gold, denn in schlechtem Silber.Petri, II, 218.

Holl.: Eene parel toont zich schooner in het goud, dan wanneer zij op den mesthoop ligt. (Harrebomée, II, 172a.)


[Spaltenumbruch]

7 Es sind viel Perlen im Meer, aber die Taucher kann man zählen.

8 Gebohrte Perlen haben weniger Werth als volle.

9 Kleine Perlen sind oft mehr werth als grosse Felsblöcke.

Nämlich, was man so „werth“ nennt.

10 Man findet nicht allemal Perlen im Wasser.2 Kor. 6, 6; Fabricius, 53.

Man muss sich nicht einbilden, ein Glück, das uns einmal geworden, werde uns stets begegnen.

11 Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen.Matth. 7, 6; Petri, II, 505; Blum, 429; Gaal, 1240; Simrock, 7736; Körte, 4603; Schulze, 19; Zehner, 436; Suringar, CIIC, 16; Lohrengel, II, 141; Braun, I, 3202.

Edles und Herrliches nicht dem, der es weder zu würdigen versteht, noch verdient. „It is nicht goed und plecht nicht to tögen, dat man de perlen werpet vor de sögen.“ (Lauremberg, IV, 351.) Bei Tunnicius (6): Men sal de perlen nicht vor de swyne werpen. (Porcellis gemmas, gallo quis spargeret aurum.)

Mhd.: Swer berlîn schüttet für die swîn, die mugen niht lange reine sîn. (Freidank.) – Man sol diu mergriezzer vur diu swîn niht giezen, si niezzent ir niht, daz ist wâr, si behorgent si aver vil gar. (Zingerle, 136 u. 137.)

Böhm.: Před svinĕ nemáš perel metati, rovnĕt' po nich co po blátu budou šlapati. (Čelakovský, 18.)

Engl.: Pearls are ill valued by hungry swine. (Gaal, 1240.) – You must not throw pearls before swine. (Bohn II, 137.)

Frz.: Il ne faut pas semer des fleurs ou des perles, marguerites devant de porceaux. (Gaal, 1240; Masson, 274; Kritzinger, 440b.) – On monstre la Vierge Marie aux fols. (Leroux, I, 22.)

Holl.: Werp geene paarlen vor de zwijnen, zij mogten ze onder den draf inlijven. (Harrebomée, II, 172b.)

It.: Gettar le margherite ai porci. (Bohn I, 99.) – Non gittar perle dinanzi a porci. (Pazzaglia, 297, 1.)

Lat.: Cibum in matellam immittere. (Binder II, 486; Lang, 82; Masson, 274; Philippi, I, 82.) – Luto margaritam committere. (Binder II, 1720; Novarin, 135.) – Oresti pallium texere. (Philippi, II, 77.) – Turpe, rosas suibus, sanctum dare turpe catellis. (Binder II, 3370; Lehmann, 378, 86.)

Schwed.: Giff intet hunden äta helgedomen – Kasta intet pärlor för swijn. (Grubb, 428 u. 412; Marin, 18.)

Ung.: As okos disznó elejébe nem hánnya a' gyömbért. (Gaal, 1240.)

12 Manche trägt Perlen und Spangen, die in ihrer Küche nicht hat, um einen Hahn zu füttern.

13 Manche trägt Perlen und weiss nicht, was sie gekostet.

In Habesch sagt man: Wer die Perlen trägt, zählt nicht nach, wie oft der Hai nach des Tauchers Beinen geschnappt hat.

14 Mit Perlen besetzt man keinen Bettelsack.

Böhm.: Perla malé zrnko, a před pány se klade. (Čelakovský, 265.)

It.: Le perle non sono fatte per minuali. (Gaal, 1168.)

15 Perl auf'm Hals, Steiner auf'm Harz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bei äusserm Glanz innen Schmerz und Kummer.

16 Perlen brauchen keine Fassung.

Ein schönes Weib ist die herrlichste Zierde der Natur. Durch den Putz verliert ihre Schönheit, wie die Perle unter andern Zierathen ihre Wirkung.

17 Perlen, die man schütt' vor Schwein', sind niemals lange rein.

Mhd.: Swer berlîn schüttet für die swîn, diu mugen niht lange reine sîn. (Suringar, CIIC, 1.)

18 Perlen gehören nicht zur Esse (in die Schmiede).

„Zu Bononien ward von der frag disputirt, ob Acker- vnnd Handwerks Leut weissheit vnd verstand zu raths vnd Regiments Geschäfften hetten; darauf ward nagativ geschlossen, denn der Handwerker Gott, Vulcanus, hatte vor alten zeiten sich an die schöne Jungfraw vnd Göttin der Weissheit Minervam verliebt vnd dieselbe von jhrem Vater, dem Gott Jupiter zum Weibe begert, der hette sie jhm rund abgeschlagen vnd angedeut, das Perlen nicht zu Ess vnd Schmidt gehören.“ (Lehmann, 364, 30.)

19 Perlen im Kothe haben keinen Schein.Simrock, 7737; Körte, 4693.

Die Perle muss aber scheinen, wenn sie gelten soll.

20 Perlen passen für den Bettelmann, wie für das Schwein der Majoran.

21 Perlen sehen hesslich, wenn sie noch im Dreck liegen.Petri, II, 505.

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[[605]/0619] Pendel. Je kürzer Pendel, je schneller Schwingen. Penibel. * Er ist penibel. (Ostpreuss.) Nicht blos in der Bedeutung von genau, sondern auch von penis, etwas bei Frauen vermögend. Penis. Wann de Penis stéiht, is de Verstand im Mäse. (Sauerland.) Penkun. In Penkun hängt de Hunger upm Tûn; upm Rieth is he nich wît; in Warp is he scharp, in Wehrlang durt he en Jeohrlang. – Schmidt, Jubelschrift, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631. Vier kleine pommersche Städte, von denen die letzten drei am Haff liegen. Gehört zu den Sprichwörtern, mit denen sich die kleinen Städtchen Pommerns über einander lustig machen. Da indess dieser Reim jetzt nicht mehr auf diese Stadt passt, so sagen die Penkuner, wenn sie von den Einwohnern des benachbarten Garz damit geneckt werden: Bei uns ist der Hunger auf dem Zaun, bei euch ist er in den Häusern. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, S. 21 u. 22.) Pennal. 1 Seit die Pennal aufkommen, wollen alle Studenten Junker sein. – Opel, 377. *2 Es ist ein Pennal. Diesen Spottnamen führten früher, besonders ehe die Bezeichnung „Fuchs“ für sie aufkam, die jungen Studenten. Er ist von dem Namen der blechernen, hölzernen oder pappernen länglichen Büchsen, in denen die Schüler gewöhnlich ihre Schreibfedern (Pennae) bei sich führen, abzuleiten, und weist uns auf den grössten Auswuchs des deutschen Studententhums in der spätmittelalterlichen und nachmittelalterlichen Zeit hin, auf den Pennalismus. (S. Schüler, fahrende.) Pennsylvanien. Wie Pennsylvanien geht, so geht die Union. – Schles. Zeitung, 1868, Nr. 495. Es gilt als ein altes amerikanisches Sprichwort, dass das Wahlergebniss Pennsylvaniens eine Art Vorbedeutung für den Ausfall der Wahlen in den andern Staaten ist. (S. Maine.) Pentje. *1 Pentje Sunndags. – Eichwald, 1488. Eine Andeutung, in welchem Sinne diese Redensart angewandt werde, sucht man bei Eichwald vergebens, und Sturenburg (174b) gibt ebenso wenig Aufschluss. *2 Pentje up'r Neihnatel. – Eichwald, 1488. Peps, s. Pips. Perdumniss. * Dat is man ên Perdumniss. – Dähnert, 347b. Das eine ist nicht besser als das andere. Das Wort soll aus per dominum zusammengezogen sein, mit welcher Formel sich ein Gebet wie das andere zu schliessen pflegte. Perduz. * Perdûz, dar liggt he. – Dähnert, 347b. Eine Redensart, die man anwendet, wenn man eine Person oder Sache zu Boden fallen sieht. Siehe, da liegt er. Pergamen. Pergamen ist eine schlechte Mauer1 gegen einen Fürsten, der ein Loch dadurch macht, wenn er will. – Opel, 384. 1) Ungefähr so haltbar wie ein „Blatt Papier.“ Periode. * Er hat eine knickrige Periode vom ersten Januar bis zum letzten December. Perle. 1 Auch Perlen verlieren ihren Glanz. 2 Die Perle im Miste ist so kostbar als die im Kranze. 3 Die Perlen findet man im Schlamm des Meeres und die besten Frauen unten im Volk. Die Türken legen bei den Frauen kein Gewicht auf vornehme Abkunft, was sie durch dies Sprichwort ausdrücken. (Vgl. F. Bodenstedt, Die Stellung der Frauen im Orient.) 4 Die schönsten Perlen sind oft in den kleinsten Schalen. Dän.: Tit findes de største perler udi de mindste skaller. (Prov. dan., 166.) 5 Ein Berlin ist des Lempfrids bruder. „Ein Sprüchwort hat man: Ein Berlin ist des Lempfrids bruder.“ (Forer, 181b.) 6 Eine Perle ist angenehmer im Vngerischen Gold, denn in schlechtem Silber. – Petri, II, 218. Holl.: Eene parel toont zich schooner in het goud, dan wanneer zij op den mesthoop ligt. (Harrebomée, II, 172a.) 7 Es sind viel Perlen im Meer, aber die Taucher kann man zählen. 8 Gebohrte Perlen haben weniger Werth als volle. 9 Kleine Perlen sind oft mehr werth als grosse Felsblöcke. Nämlich, was man so „werth“ nennt. 10 Man findet nicht allemal Perlen im Wasser. – 2 Kor. 6, 6; Fabricius, 53. Man muss sich nicht einbilden, ein Glück, das uns einmal geworden, werde uns stets begegnen. 11 Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen. – Matth. 7, 6; Petri, II, 505; Blum, 429; Gaal, 1240; Simrock, 7736; Körte, 4603; Schulze, 19; Zehner, 436; Suringar, CIIC, 16; Lohrengel, II, 141; Braun, I, 3202. Edles und Herrliches nicht dem, der es weder zu würdigen versteht, noch verdient. „It is nicht goed und plecht nicht to tögen, dat man de perlen werpet vor de sögen.“ (Lauremberg, IV, 351.) Bei Tunnicius (6): Men sal de perlen nicht vor de swyne werpen. (Porcellis gemmas, gallo quis spargeret aurum.) Mhd.: Swer berlîn schüttet für die swîn, die mugen niht lange reine sîn. (Freidank.) – Man sol diu mergriezzer vur diu swîn niht giezen, si niezzent ir niht, daz ist wâr, si behorgent si aver vil gar. (Zingerle, 136 u. 137.) Böhm.: Před svinĕ nemáš perel metati, rovnĕt' po nich co po blátu budou šlapati. (Čelakovský, 18.) Engl.: Pearls are ill valued by hungry swine. (Gaal, 1240.) – You must not throw pearls before swine. (Bohn II, 137.) Frz.: Il ne faut pas semer des fleurs ou des perles, marguerites devant de porceaux. (Gaal, 1240; Masson, 274; Kritzinger, 440b.) – On monstre la Vierge Marie aux fols. (Leroux, I, 22.) Holl.: Werp geene paarlen vor de zwijnen, zij mogten ze onder den draf inlijven. (Harrebomée, II, 172b.) It.: Gettar le margherite ai porci. (Bohn I, 99.) – Non gittar perle dinanzi a porci. (Pazzaglia, 297, 1.) Lat.: Cibum in matellam immittere. (Binder II, 486; Lang, 82; Masson, 274; Philippi, I, 82.) – Luto margaritam committere. (Binder II, 1720; Novarin, 135.) – Oresti pallium texere. (Philippi, II, 77.) – Turpe, rosas suibus, sanctum dare turpe catellis. (Binder II, 3370; Lehmann, 378, 86.) Schwed.: Giff intet hunden äta helgedomen – Kasta intet pärlor för swijn. (Grubb, 428 u. 412; Marin, 18.) Ung.: As okos disznó elejébe nem hánnya a' gyömbért. (Gaal, 1240.) 12 Manche trägt Perlen und Spangen, die in ihrer Küche nicht hat, um einen Hahn zu füttern. 13 Manche trägt Perlen und weiss nicht, was sie gekostet. In Habesch sagt man: Wer die Perlen trägt, zählt nicht nach, wie oft der Hai nach des Tauchers Beinen geschnappt hat. 14 Mit Perlen besetzt man keinen Bettelsack. Böhm.: Perla malé zrnko, a před pány se klade. (Čelakovský, 265.) It.: Le perle non sono fatte per minuali. (Gaal, 1168.) 15 Perl auf'm Hals, Steiner auf'm Harz. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Bei äusserm Glanz innen Schmerz und Kummer. 16 Perlen brauchen keine Fassung. Ein schönes Weib ist die herrlichste Zierde der Natur. Durch den Putz verliert ihre Schönheit, wie die Perle unter andern Zierathen ihre Wirkung. 17 Perlen, die man schütt' vor Schwein', sind niemals lange rein. Mhd.: Swer berlîn schüttet für die swîn, diu mugen niht lange reine sîn. (Suringar, CIIC, 1.) 18 Perlen gehören nicht zur Esse (in die Schmiede). „Zu Bononien ward von der frag disputirt, ob Acker- vnnd Handwerks Leut weissheit vnd verstand zu raths vnd Regiments Geschäfften hetten; darauf ward nagativ geschlossen, denn der Handwerker Gott, Vulcanus, hatte vor alten zeiten sich an die schöne Jungfraw vnd Göttin der Weissheit Minervam verliebt vnd dieselbe von jhrem Vater, dem Gott Jupiter zum Weibe begert, der hette sie jhm rund abgeschlagen vnd angedeut, das Perlen nicht zu Ess vnd Schmidt gehören.“ (Lehmann, 364, 30.) 19 Perlen im Kothe haben keinen Schein. – Simrock, 7737; Körte, 4693. Die Perle muss aber scheinen, wenn sie gelten soll. 20 Perlen passen für den Bettelmann, wie für das Schwein der Majoran. 21 Perlen sehen hesslich, wenn sie noch im Dreck liegen. – Petri, II, 505. Bei Tunnicius (1112): Perlen lassen schendlich (hässlich) als se noch im Dreck liggen. (Apparent turpes gemmae dum sordibus haerent.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [605]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/619>, abgerufen am 28.03.2024.