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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *5 Dem ist die Petersilie verhagelt. - Lohrengel, II, 100; Frischbier2, 2895.

Er macht ein grämliches Gesicht.

Holl.: Het hagelt op de peterselie. (Harrebomee, II, 180a.)

*6 Er ist die Petersilie in allen Suppen. - Körte, 4697b.

Er ist überall zu haben, tanzt auf allen Hochzeiten, ist in alle Sättel gerecht, meint, er müsse überall dabei sein, wo etwas geschieht, müsse in alles drein reden, überall mitmachen, mengt sich in alles, was ihm nichts angeht. In Nürnberg heisst man einen solchen Menschen Peterla (= Petersilie) auf allen Suppen. (Frommann, III, 353.)

*7 Man kann Petersilie hinter seinen Ohren säen.

So schmuzig ist er.

Holl.: Men zou haar peterselie in het gezigt zaaijen, zoo zindelijk is zij. (Harrebomee, II, 180a.)

*8 Peterselg feil hoalden. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 37, 101.

Keinen Tänzer bekommen.

*9 Sie ist ihre Petersilie los. - Klix, 58.

Sie hat einen Tänzer gefunden; man sagt von Mädchen, die keinen Tänzer erhalten, sie haben Petersilie feil.


Peterskirche.

In der Peterskirche sind drey wunderbare Ding: dass diese Kirche mit Wucher, Raub, mit Schweiss vnd Blut der armen aufgebawt, dass sie der Römischen Kirchen in allem gleich, welche auch durch Betrug, Raub vnd Dieberey angefangen vnd vortgeführet ist vnd dass sich Petrus nicht schämbt in einer solchen Kirchen zu wohnen. - Zinkgref, IV, 25.


Peterskopf.

1 Peterskopff, Wunderkopff. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 3.

*2 Ein eigensinniger Peterskopf.

"Da der Herr den Jüngern wollte die Füsse waschen (Joh. 13), wollte Petrus sich auffs erste nicht lassen wäschen, als wenn er allein der reynigste were. Da er aber gestrofft vnd ernstlich erinnert ward vom Herrn Christo, da wollte er darnach nicht allein die Füsse, sondern auch das Haupt gewaschen haben, als wolte vnd musste ers nirgends machen nach des Herrn sein, sondern nach seinem eygensinnigen Kopff, darauss ein sprichwort entstanden ist in der Welt, das man ein eygensinnigen ein Peterskopff nennt." (Nigrinus, Inquisition, 7.)

*3 Ein hitziger Peterskopff. - Mathesius, Sarepta, XCVIIIb.

"Wunderliche Petersköpffe, welche eyfern am verstand vnd wöllen mit der faust oder lermen, schreyen dem Euangelio dienen, die fragen one vnterlass, sollen wir nicht schier drein schmeissen?" (Mathesius, Historia Jesu, Xa.)

*4 Einen Peterskopf haben. - Murner, Nb., 84.

"Mordejo, wie wirdts mir gon, Petersköpff her kummen ston !" - "Ich het mit Petersköpffen nie gern zu schaffen vor vnd ye." - "Noch dennoch losst er jhm nit rhaten, vnd allzeit ein armer tropf vnd staht nit von seim Peterkopff." "Der hat ein Peterskopff fürwar, der vmb all straff nit gitt ein har, vnd spricht man thu jms als zu leit, als was man jm zu gutem seit, vnd will sein warner nur erstechen." (Kloster, IV, 850 - 851.) "Solche wunderliche Petersköpffe haben wir nicht." (Luther's Werke, VII, 235.)


Petersnacht.

1 Hat's in der Petersnacht gefroren, lässt dann der Frost uns ungeschoren.

2 Wenn es in der Petersnacht friert, so friert es noch vierzig Nächte.


Peterstag.

1 Da Petarstag brent ön Ker'n d' Wurzn a. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 49.

2 Oen Peterstag steht da Baur mit da Sichl da. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 49.

3 Peitersdag is 't Schap med dem Lamme ernert un Frauendag de Hamel. - Schambach, II, 645.

Um den Peterstag (22. Febr.) ist das Schaf mit dem Lamm und um den Frauentag (2. Febr.) der Hammel ernährt. (S. Liebfrauentag.)

4 Wenn's am Peterstag regnet, so regnet es Dieb und Maus. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 50; Progr., 28.

In Venedig: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter mit Pfanne. (Orakel, 617.) In Mailand: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter ohne Mass. (Orakel, 616.)


Peterstuhlfest.

Um Peterstuhlfest suchen die Storchen ihr Nest.


[Spaltenumbruch]
Peterwardein.

Von Peterwardein können nicht alle Leute sein.

"'S darf ein paar meinetwegen, auch von wo anders hergeben." (Alex. Baumann, Singen und Sagen.)


Petese.

* A kon sich recht petese(?) machen. - Robinson, 479.


Petri.

* Doar makt he 'n ornlichen Petrei bi. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller.

Er macht dabei einen ordentlichen (guten) Zug, wie einst Petrus.


Petronella.

1 Ist es klar an Petronell (31. Mai), messt den Flachs ihr mit der Ell'. - Bair. Hauskalender.

2 Petronelle wächst der Lein bis zur Elle. (Oppeln.) - Boebel, 27.

3 Wenn's an Petronellen so regnet, dass die Gestellbäume nass werden, so kann es noch guten Hafer geben. (Köln.) - Boebel, 37.


Petronellentag.

Auf Petronellentag Regen, wird sich der Hafer legen. (Euskirchen.) - Boebel, 27.


Petrus (s. Peter).

1 Als Petrus nach Hofe (s. d.) kam, verleugnete er seinen Herrn und Meister. - Eiselein, 315; Simrock, 4821; Philippi, I, 142.

2 Alsbald Petrus gen hofe kam, wart er ein schalck draus. - Agricola I, 282; Franck, I, 139b; Eyering, I, 20; Gruter, I, 3; Lehmann, 860, 12; Schottel, 1113a; Eisenhart, 169; Körte, 4697; Parömiakon, 162 u. 323; Seybold, 161.

Es ist sehr schwer, an Höfen ein guter Mensch zu sein.

Böhm.: Jak se Petr ke dvoru dostal, lotr se z neho udelal. (Celakovsky, 17.)

Dän.: Der Petrus kom til hove, blev han en skalk. (Prov. dan., 301.)

3 Auf Petri vnd Paul bricht dem Korn die Wurzel. - Oec. rur., I, 66, 1.

4 Bei Petri Stuhl(feier, 22. Febr.) hebt sich der Frühling an; die Sommerszeit kommt uns mit Sanct Urban (25. Mai), Sanct Michael (29. Sept.) führt uns den Herbst herein, Lucia (13. Dec.) muss des Winters Vortrab sein. - Orakel, 92.

5 Der Petrus schwimmt entweder im Schiff daher oder im Schiff dahin. (Oberösterreich.)

Um den Peterstag im Juni pflegt es gern zu regnen.

6 Ein Petrus in Rom.

Lat.: Unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 172 u. 182.)

7 Friert's auf Petri Stuhlfeier, friert's noch vierzehnmal heuer. - Orakel, 312; Simrock, 7743.

Frz.: A la Chaire de Saint-Pierre l'hiver s'en va, s'il ne se resserre. (Orakel, 314.)

8 Gibt's an Petri Stuhlfeier Frost, kommt noch vierzigmal so harte Kost. - Boebel, 12.

Dann soll's noch vierzigmal frieren.

9 Ist Petri Stuhlfir kalt, der Winter no lang halt. (Luzern.) - Für Strehlen: Boebel, 12.

10 Petri Hahn kräht. - Eiselein, 304.

11 Petri Pauli klar, ein gutes Jahr. - Bair. Hauskalender.

12 Petri Schlüssel flüchtet unter Pauli Schwert. - Eiselein, 504; Simrock, 7741; Graf, 486, 11; Braun, I, 3205.

13 Petri Stuhlfeier macht Tag und Nacht gleich. - Baumgarten, 43.

14 Petri Stuhlfeier zeigt das Wetter auf vierzig Tage an. (Luzern.)

15 Petri Stuhlfeier zeigt der Störche Ankunft an, dann stösst in die Erd' den Brand der Bauersmann. (Sachsen.) - Boebel, 12.

16 Petrum Palz dach dei dem Kueren de Wurzel schtach. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 23.

17 Petrum Purzel1 bricht dem Korne die Wurzel. - Boebel, 34; Orakel, 612.

1) Peter und Paul, 29. Juli.

18 Petrus hat das Schwert erst eingesteckt, als er das Ohr abgehauen hatte, sagte der Pfaff,

[Spaltenumbruch] *5 Dem ist die Petersilie verhagelt.Lohrengel, II, 100; Frischbier2, 2895.

Er macht ein grämliches Gesicht.

Holl.: Het hagelt op de peterselie. (Harrebomée, II, 180a.)

*6 Er ist die Petersilie in allen Suppen.Körte, 4697b.

Er ist überall zu haben, tanzt auf allen Hochzeiten, ist in alle Sättel gerecht, meint, er müsse überall dabei sein, wo etwas geschieht, müsse in alles drein reden, überall mitmachen, mengt sich in alles, was ihm nichts angeht. In Nürnberg heisst man einen solchen Menschen Peterla (= Petersilie) auf allen Suppen. (Frommann, III, 353.)

*7 Man kann Petersilie hinter seinen Ohren säen.

So schmuzig ist er.

Holl.: Men zou haar peterselie in het gezigt zaaijen, zoo zindelijk is zij. (Harrebomée, II, 180a.)

*8 Peterselg fîl hoalden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 101.

Keinen Tänzer bekommen.

*9 Sie ist ihre Petersilie los.Klix, 58.

Sie hat einen Tänzer gefunden; man sagt von Mädchen, die keinen Tänzer erhalten, sie haben Petersilie feil.


Peterskirche.

In der Peterskirche sind drey wunderbare Ding: dass diese Kirche mit Wucher, Raub, mit Schweiss vnd Blut der armen aufgebawt, dass sie der Römischen Kirchen in allem gleich, welche auch durch Betrug, Raub vnd Dieberey angefangen vnd vortgeführet ist vnd dass sich Petrus nicht schämbt in einer solchen Kirchen zu wohnen.Zinkgref, IV, 25.


Peterskopf.

1 Peterskopff, Wunderkopff.Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 3.

*2 Ein eigensinniger Peterskopf.

„Da der Herr den Jüngern wollte die Füsse waschen (Joh. 13), wollte Petrus sich auffs erste nicht lassen wäschen, als wenn er allein der reynigste were. Da er aber gestrofft vnd ernstlich erinnert ward vom Herrn Christo, da wollte er darnach nicht allein die Füsse, sondern auch das Haupt gewaschen haben, als wolte vnd musste ers nirgends machen nach des Herrn sein, sondern nach seinem eygensinnigen Kopff, darauss ein sprichwort entstanden ist in der Welt, das man ein eygensinnigen ein Peterskopff nennt.“ (Nigrinus, Inquisition, 7.)

*3 Ein hitziger Peterskopff.Mathesius, Sarepta, XCVIIIb.

„Wunderliche Petersköpffe, welche eyfern am verstand vnd wöllen mit der faust oder lermen, schreyen dem Euangelio dienen, die fragen one vnterlass, sollen wir nicht schier drein schmeissen?“ (Mathesius, Historia Jesu, Xa.)

*4 Einen Peterskopf haben.Murner, Nb., 84.

„Mordejo, wie wirdts mir gon, Petersköpff her kummen ston !“ – „Ich het mit Petersköpffen nie gern zu schaffen vor vnd ye.“ – „Noch dennoch losst er jhm nit rhaten, vnd allzeit ein armer tropf vnd staht nit von seim Peterkopff.“ „Der hat ein Peterskopff fürwar, der vmb all straff nit gitt ein har, vnd spricht man thu jms als zu leit, als was man jm zu gutem seit, vnd will sein warner nur erstechen.“ (Kloster, IV, 850 – 851.) „Solche wunderliche Petersköpffe haben wir nicht.“ (Luther's Werke, VII, 235.)


Petersnacht.

1 Hat's in der Petersnacht gefroren, lässt dann der Frost uns ungeschoren.

2 Wenn es in der Petersnacht friert, so friert es noch vierzig Nächte.


Peterstag.

1 Da Petarstag brent ön Ker'n d' Wurzn a. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49.

2 Oen Peterstag steht da Baur mit da Sichl da. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49.

3 Pîtersdag is 't Schâp med dem Lamme ernêrt un Frûendag de Hâmel.Schambach, II, 645.

Um den Peterstag (22. Febr.) ist das Schaf mit dem Lamm und um den Frauentag (2. Febr.) der Hammel ernährt. (S. Liebfrauentag.)

4 Wenn's am Peterstag regnet, so regnet es Dieb und Maus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50; Progr., 28.

In Venedig: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter mit Pfanne. (Orakel, 617.) In Mailand: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter ohne Mass. (Orakel, 616.)


Peterstuhlfest.

Um Peterstuhlfest suchen die Storchen ihr Nest.


[Spaltenumbruch]
Peterwardein.

Von Peterwardein können nicht alle Leute sein.

„'S darf ein paar meinetwegen, auch von wo anders hergeben.“ (Alex. Baumann, Singen und Sagen.)


Petese.

* A kon sich recht petese(?) machen.Robinson, 479.


Petri.

* Doar mâkt he 'n ornlichen Petrî bi. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.

Er macht dabei einen ordentlichen (guten) Zug, wie einst Petrus.


Petronella.

1 Ist es klar an Petronell (31. Mai), messt den Flachs ihr mit der Ell'.Bair. Hauskalender.

2 Petronelle wächst der Lein bis zur Elle. (Oppeln.) – Boebel, 27.

3 Wenn's an Petronellen so regnet, dass die Gestellbäume nass werden, so kann es noch guten Hafer geben. (Köln.) – Boebel, 37.


Petronellentag.

Auf Petronellentag Regen, wird sich der Hafer legen. (Euskirchen.) – Boebel, 27.


Petrus (s. Peter).

1 Als Petrus nach Hofe (s. d.) kam, verleugnete er seinen Herrn und Meister.Eiselein, 315; Simrock, 4821; Philippi, I, 142.

2 Alsbald Petrus gen hofe kam, wart er ein schalck draus.Agricola I, 282; Franck, I, 139b; Eyering, I, 20; Gruter, I, 3; Lehmann, 860, 12; Schottel, 1113a; Eisenhart, 169; Körte, 4697; Parömiakon, 162 u. 323; Seybold, 161.

Es ist sehr schwer, an Höfen ein guter Mensch zu sein.

Böhm.: Jak se Petr ke dvoru dostal, lotr se z nĕho udĕlal. (Čelakovský, 17.)

Dän.: Der Petrus kom til hove, blev han en skalk. (Prov. dan., 301.)

3 Auf Petri vnd Paul bricht dem Korn die Wurzel.Oec. rur., I, 66, 1.

4 Bei Petri Stuhl(feier, 22. Febr.) hebt sich der Frühling an; die Sommerszeit kommt uns mit Sanct Urban (25. Mai), Sanct Michael (29. Sept.) führt uns den Herbst herein, Lucia (13. Dec.) muss des Winters Vortrab sein.Orakel, 92.

5 Der Petrus schwimmt entweder im Schiff daher oder im Schiff dahin. (Oberösterreich.)

Um den Peterstag im Juni pflegt es gern zu regnen.

6 Ein Petrus in Rom.

Lat.: Unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 172 u. 182.)

7 Friert's auf Petri Stuhlfeier, friert's noch vierzehnmal heuer.Orakel, 312; Simrock, 7743.

Frz.: A la Chaire de Saint-Pierre l'hiver s'en va, s'il ne se resserre. (Orakel, 314.)

8 Gibt's an Petri Stuhlfeier Frost, kommt noch vierzigmal so harte Kost.Boebel, 12.

Dann soll's noch vierzigmal frieren.

9 Ist Petri Stuhlfir kalt, der Winter no lang halt. (Luzern.) – Für Strehlen: Boebel, 12.

10 Petri Hahn kräht.Eiselein, 304.

11 Petri Pauli klar, ein gutes Jahr.Bair. Hauskalender.

12 Petri Schlüssel flüchtet unter Pauli Schwert.Eiselein, 504; Simrock, 7741; Graf, 486, 11; Braun, I, 3205.

13 Petri Stuhlfeier macht Tag und Nacht gleich.Baumgarten, 43.

14 Petri Stuhlfeier zeigt das Wetter auf vierzig Tage an. (Luzern.)

15 Petri Stuhlfeier zeigt der Störche Ankunft an, dann stösst in die Erd' den Brand der Bauersmann. (Sachsen.) – Boebel, 12.

16 Petrum Pâlz dâch dî dem Kueren de Wurzel schtâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 23.

17 Petrum Purzel1 bricht dem Korne die Wurzel.Boebel, 34; Orakel, 612.

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[[611]/0625] *5 Dem ist die Petersilie verhagelt. – Lohrengel, II, 100; Frischbier2, 2895. Er macht ein grämliches Gesicht. Holl.: Het hagelt op de peterselie. (Harrebomée, II, 180a.) *6 Er ist die Petersilie in allen Suppen. – Körte, 4697b. Er ist überall zu haben, tanzt auf allen Hochzeiten, ist in alle Sättel gerecht, meint, er müsse überall dabei sein, wo etwas geschieht, müsse in alles drein reden, überall mitmachen, mengt sich in alles, was ihm nichts angeht. In Nürnberg heisst man einen solchen Menschen Peterla (= Petersilie) auf allen Suppen. (Frommann, III, 353.) *7 Man kann Petersilie hinter seinen Ohren säen. So schmuzig ist er. Holl.: Men zou haar peterselie in het gezigt zaaijen, zoo zindelijk is zij. (Harrebomée, II, 180a.) *8 Peterselg fîl hoalden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 101. Keinen Tänzer bekommen. *9 Sie ist ihre Petersilie los. – Klix, 58. Sie hat einen Tänzer gefunden; man sagt von Mädchen, die keinen Tänzer erhalten, sie haben Petersilie feil. Peterskirche. In der Peterskirche sind drey wunderbare Ding: dass diese Kirche mit Wucher, Raub, mit Schweiss vnd Blut der armen aufgebawt, dass sie der Römischen Kirchen in allem gleich, welche auch durch Betrug, Raub vnd Dieberey angefangen vnd vortgeführet ist vnd dass sich Petrus nicht schämbt in einer solchen Kirchen zu wohnen. – Zinkgref, IV, 25. Peterskopf. 1 Peterskopff, Wunderkopff. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 3. *2 Ein eigensinniger Peterskopf. „Da der Herr den Jüngern wollte die Füsse waschen (Joh. 13), wollte Petrus sich auffs erste nicht lassen wäschen, als wenn er allein der reynigste were. Da er aber gestrofft vnd ernstlich erinnert ward vom Herrn Christo, da wollte er darnach nicht allein die Füsse, sondern auch das Haupt gewaschen haben, als wolte vnd musste ers nirgends machen nach des Herrn sein, sondern nach seinem eygensinnigen Kopff, darauss ein sprichwort entstanden ist in der Welt, das man ein eygensinnigen ein Peterskopff nennt.“ (Nigrinus, Inquisition, 7.) *3 Ein hitziger Peterskopff. – Mathesius, Sarepta, XCVIIIb. „Wunderliche Petersköpffe, welche eyfern am verstand vnd wöllen mit der faust oder lermen, schreyen dem Euangelio dienen, die fragen one vnterlass, sollen wir nicht schier drein schmeissen?“ (Mathesius, Historia Jesu, Xa.) *4 Einen Peterskopf haben. – Murner, Nb., 84. „Mordejo, wie wirdts mir gon, Petersköpff her kummen ston !“ – „Ich het mit Petersköpffen nie gern zu schaffen vor vnd ye.“ – „Noch dennoch losst er jhm nit rhaten, vnd allzeit ein armer tropf vnd staht nit von seim Peterkopff.“ „Der hat ein Peterskopff fürwar, der vmb all straff nit gitt ein har, vnd spricht man thu jms als zu leit, als was man jm zu gutem seit, vnd will sein warner nur erstechen.“ (Kloster, IV, 850 – 851.) „Solche wunderliche Petersköpffe haben wir nicht.“ (Luther's Werke, VII, 235.) Petersnacht. 1 Hat's in der Petersnacht gefroren, lässt dann der Frost uns ungeschoren. 2 Wenn es in der Petersnacht friert, so friert es noch vierzig Nächte. Peterstag. 1 Da Petarstag brent ön Ker'n d' Wurzn a. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49. 2 Oen Peterstag steht da Baur mit da Sichl da. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 49. 3 Pîtersdag is 't Schâp med dem Lamme ernêrt un Frûendag de Hâmel. – Schambach, II, 645. Um den Peterstag (22. Febr.) ist das Schaf mit dem Lamm und um den Frauentag (2. Febr.) der Hammel ernährt. (S. Liebfrauentag.) 4 Wenn's am Peterstag regnet, so regnet es Dieb und Maus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50; Progr., 28. In Venedig: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter mit Pfanne. (Orakel, 617.) In Mailand: Regnet's an Sanct Peter, dann regnet es weiter ohne Mass. (Orakel, 616.) Peterstuhlfest. Um Peterstuhlfest suchen die Storchen ihr Nest. Peterwardein. Von Peterwardein können nicht alle Leute sein. „'S darf ein paar meinetwegen, auch von wo anders hergeben.“ (Alex. Baumann, Singen und Sagen.) Petese. * A kon sich recht petese(?) machen. – Robinson, 479. Petri. * Doar mâkt he 'n ornlichen Petrî bi. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. Er macht dabei einen ordentlichen (guten) Zug, wie einst Petrus. Petronella. 1 Ist es klar an Petronell (31. Mai), messt den Flachs ihr mit der Ell'. – Bair. Hauskalender. 2 Petronelle wächst der Lein bis zur Elle. (Oppeln.) – Boebel, 27. 3 Wenn's an Petronellen so regnet, dass die Gestellbäume nass werden, so kann es noch guten Hafer geben. (Köln.) – Boebel, 37. Petronellentag. Auf Petronellentag Regen, wird sich der Hafer legen. (Euskirchen.) – Boebel, 27. Petrus (s. Peter). 1 Als Petrus nach Hofe (s. d.) kam, verleugnete er seinen Herrn und Meister. – Eiselein, 315; Simrock, 4821; Philippi, I, 142. 2 Alsbald Petrus gen hofe kam, wart er ein schalck draus. – Agricola I, 282; Franck, I, 139b; Eyering, I, 20; Gruter, I, 3; Lehmann, 860, 12; Schottel, 1113a; Eisenhart, 169; Körte, 4697; Parömiakon, 162 u. 323; Seybold, 161. Es ist sehr schwer, an Höfen ein guter Mensch zu sein. Böhm.: Jak se Petr ke dvoru dostal, lotr se z nĕho udĕlal. (Čelakovský, 17.) Dän.: Der Petrus kom til hove, blev han en skalk. (Prov. dan., 301.) 3 Auf Petri vnd Paul bricht dem Korn die Wurzel. – Oec. rur., I, 66, 1. 4 Bei Petri Stuhl(feier, 22. Febr.) hebt sich der Frühling an; die Sommerszeit kommt uns mit Sanct Urban (25. Mai), Sanct Michael (29. Sept.) führt uns den Herbst herein, Lucia (13. Dec.) muss des Winters Vortrab sein. – Orakel, 92. 5 Der Petrus schwimmt entweder im Schiff daher oder im Schiff dahin. (Oberösterreich.) Um den Peterstag im Juni pflegt es gern zu regnen. 6 Ein Petrus in Rom. Lat.: Unus Petrus in Roma. (Berckenmeyer, 172 u. 182.) 7 Friert's auf Petri Stuhlfeier, friert's noch vierzehnmal heuer. – Orakel, 312; Simrock, 7743. Frz.: A la Chaire de Saint-Pierre l'hiver s'en va, s'il ne se resserre. (Orakel, 314.) 8 Gibt's an Petri Stuhlfeier Frost, kommt noch vierzigmal so harte Kost. – Boebel, 12. Dann soll's noch vierzigmal frieren. 9 Ist Petri Stuhlfir kalt, der Winter no lang halt. (Luzern.) – Für Strehlen: Boebel, 12. 10 Petri Hahn kräht. – Eiselein, 304. 11 Petri Pauli klar, ein gutes Jahr. – Bair. Hauskalender. 12 Petri Schlüssel flüchtet unter Pauli Schwert. – Eiselein, 504; Simrock, 7741; Graf, 486, 11; Braun, I, 3205. 13 Petri Stuhlfeier macht Tag und Nacht gleich. – Baumgarten, 43. 14 Petri Stuhlfeier zeigt das Wetter auf vierzig Tage an. (Luzern.) 15 Petri Stuhlfeier zeigt der Störche Ankunft an, dann stösst in die Erd' den Brand der Bauersmann. (Sachsen.) – Boebel, 12. 16 Petrum Pâlz dâch dî dem Kueren de Wurzel schtâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 23. 17 Petrum Purzel1 bricht dem Korne die Wurzel. – Boebel, 34; Orakel, 612. 1) Peter und Paul, 29. Juli. 18 Petrus hat das Schwert erst eingesteckt, als er das Ohr abgehauen hatte, sagte der Pfaff,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [611]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/625>, abgerufen am 25.04.2024.