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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] als man ihm zurief; Stecke das Schwert in die Scheide.

"Eim Pfaffen ward befohlen, dass er den Degen soll einstecken gleich Petrus auff Befehl Christus auch gethan. Da sagt der Pfaffe, es ist war, aber den Befehl bekam er erst, als er dem Malchus das Ohr abgehauen." (Zinkgref, IV, 229.)

19 Sanct Petrus Schifflein wanckt wol von Bälgen, es sinckt aber nicht vnter. - Petri, II, 517.

20 Schliesst Petrus offen und Matthias zu, so friert das Kalb noch in der Kuh. (Arnsberg.) - Boebel, 13.

Frz.: A la Sainct-Pierre l'hiver s'en va ou il resserre. (Leroux, I, 81.)

21 Um Petri Stuhlfeier sucht der Storch sein Nest und kommt von Schwalben der Rest. (Sachsen.) - Boebel, 12; Simrock, 7744; Orakel, 32.

22 Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen. - Herberger, Hertzpostilla, I, 815; Dove, 443; Zeitung für die eleg. Welt, 1831, S. 246.

Als 1512 die päpstlichen Truppen bei Ravenna von den Franzosen geschlagen worden waren, wollte der Papst Julius II. selbst gegen diese zu Felde ziehen. Den Schlüssel Petri in die Tiber werfend, rief er: "Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen." (Si non valet clavis S. Petri, valent gladius S. Pauli.) Als ihm erwidert wurde, Christus habe zu Petrus gesagt: "Stecke dein Schwert in die Scheide," entgegnete er: Dies wollte er thun, wenn er seinen Feinden zuvor ein Ohr abgehauen haben werde.

23 Wenn Petrus und Paulus rückt seinen Hut, geräth das Sommerkorn immer recht gut. (Sachsen.) - Boebel, 34.

Lat.: Dives amico Hercule. (Masson, 156.)

24 Wenn zu Sanct Petri der Storch die Bäche find't offen, so wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen. (Westf.) - Boebel, 13.

25 Wenn's an Petri Stulfeyer gefrewret, so solls noch 40 Tage gefrieren. - Oec. rur., I, 28, 1.

26 Wer Petrus zum Freunde hat, kann leicht in den Himmel kommen.

27 Wie 's Petrus1 und Matthias macht, so bleibt es noch durch vierzig Nacht. (Westpreuss.) - Boebel, 12.

1) Petri Stuhlfeier, 22. Febr.

*28 Dem heiligen Petrus den Rock nehmen und ihn dem heiligen Paul anziehen.

*29 Den hat der Petrus.

"Sagen die Schneider, wenn sie ein Uebriges hinter den Ofen fliegen lassen." (Weisflog, Phantasiestücke, IV, 19.)

*30 Der Petrus hat den vordersten Kegel getroffen. - Baumgarten, 58.

So sagt man in Oberösterreich wenn's beim Gewitter einschlägt, wie es scherzhaft, wenn es donnert, heisst: der Herrgott schiebt Kegel.

*31 Er ist mit Petrus einig geworden. (S. Fuss 235, Leben, Subst., 286, Löffel 89 und Odem 1.) - Sutermeister, 108.

Er ist gestorben. Um dies oder nahe bevorstehenden Tod auszudrücken, finden sich am angeführten Orte eine grosse Anzahl schweizer Ausdrücke und Redensarten, als: D' Auge sind em überschosse. Er geht zu Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muess abba bald ufn Frithof gan d' Henne hiete. Er muess ge Bire schüttle. Er muess ge Bändli haue. Er goht i d' Holzbire. Er hät gräch g'macht. Er hät der Löffel (s. d. 118) verworfe. Er hät de Löffel gebort (Wallis). Er hät de Löffel aufg'steckt. Er hät müesse dra glaube. Er hät g'himmlet. Er het ebig verschnaufet. Er het vergüsse z' athme. Er het en ringe Tod ignu. Er hets churz g'macht. Er het sich g'flüchtet. Er ist g'stabet und b'stobet. Er ist vermauglet. Er ist verreblet. Er ist abdifilirt. Er ist abg'chratzt. Er ist abg'spazirt. Er ist überdure. Er ist in enn papierige Gutsche (s. Kutsche 2) heicho. Er ist furt. Er giblet (Bern). Er toadet (Sanct Gallen). Es häd e gechlepft. Es ist e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en göttlöbige Tod. Es het wider Eine (das Zeitliche gesegnet; wenn ausgeläutet wird). 'S G'lüng ist em abg'falle. (Vgl. Stalder, I, 457.) Uese Herrget hät e g'holt. - Zur Bezeichnung eines unseligen Todes bedient man sich der Redensart. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigänt g'storben. Er ist i de Himel cho, wo-n eim d' Oepfel in Sack brote und d' Engeli Schwänz träge.

*32 Petrus schüttet die Betten aus. - Frischbier2, 2896.


Petschen.

Petscht (kneipt, klemmt) üch net, se hat 'ne Jack an. (Aachen.)

Seht euch vor, es ist ein Frauenzimmer.


[Spaltenumbruch]
Petschieren.

* Einen petschieren. - Schöpf, 493.

Einem Hindernisse oder Verlegenheiten bereiten.


Petz.

Petz bleibt Petz, wenn er auch tanzen kann.


Peu.

Peu a peu, sagt Kuchenbecker1, zu deutsch successive. (Stettin.)

1) Soll Inspector in einer der zahlreichen dortigen Brennereien auf der Oberwiek, Vorstadt an der Oder, gewesen sein.


Pfad.

1 Auf krummen Pfaden wuchert der Schaden.

2 Hei lecket den Patt, wo 'ne Kriuke Fusel herdrogen is. (Sauerland.)

3 It is ien quea Paed, daer me naet mer as ienders gean ken. (Westfr.)

Es ist ein böser Pfad, den man nicht mehr als einmal gehen kann.

4 Op en beträen Pan wässt sellen Gras. (Sauerland.)

5 Thue Pfad, der Landvogt kommt. - Simrock, 7746a.

*6 Sin fram Pad gan. - Eichwald, 1468.


Pfadaus.

* Padut gaen. (Westf.)

Fliehen.


Pfaffe.

1 Alle Pfaffen sind gleich, nur Kappen und Röcke sind verschieden.

2 An der Pfaffen scheinen, an der Frawen weinen, an der kramer schweren soll sich niemand kehren. - Zinkgref, IV, 357.

3 An Pfaffen solt nicht kehren dich, die gelehrten seynt die besten nicht.

Lat.: Clericus edoctus non est semper sale coctus. (Loci comm., 121; Zinkgref, IV, 252.)

4 Aus einem bösen pfaffen kann wol ein guter münch werden. - Nas, 205b.

"Nach dem alten Sprichwort."

5 Bei den Pfaffen ist das Geld.

6 Bei jungen Pfaffen beichten die Weiber gern.

Frz.: Les jeunes aumoniers sont estimes de Venus. (Leroux, I, 36.)

7 Bleibt nur das Pfaffen vnnd Huren haus stehen, so geht es noch wol zu, wann schon das gantze dorff abbrennt. - Zinkgref, IV, 247.

8 Buff, sä' de Pape, da stött he gegen de Dischecke. (Hildesheim.) - Hoefer, 809.

9 Da der Pfaff ein Weib nahm, verschlug er seine Pfaffheit. - Graf, 536, 22.

Der katholische Geistliche, welcher nach empfangener Weihe heirathet, geht seiner geistlichen Würde verlustig.

Mhd.: Do der phaffe wib nam, do vorslug er die phaffheit. (Daniels, Weichbildglossen, 56.)

10 Darümb wird einer zum Pfaffen, dass keiner vor jhn trinke, sondern er vor alle. - Gruter, III, 12; Lehmann, II, 74, 4; Zinkgref, IV, 245.

11 Das Höchste, was ein Pfaffe kennt, das ist ein Pfaffe. (Köthen.)

12 Das passirt, wann der Vater ein Pfaff vnd der Sohn ein Chorschuler ist. - Zinkgref, IV, 246.

13 De 'n Papen brüden will, möt'n Papen mitbringen. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller.

14 De Pape lest keine twe Missen vor en Geld. (Westf.)

Holl.: De paap doet geene twe missen voor een geld. (Harrebomee, II, 159b.)

15 De Pape seggt et nich mehr as enmal.

16 De Papen un de Hunne (Hunde) verdeunet er Braud met den Munne. (Lippe.) - Firmenich, I, 268; für Meurs: Firmenich, I, 406, 345.

17 Dem Pfaffen es ein frewde bringt, wann die Glock zum Begräbnüss klingt. - Zinkgref, VI, 251.

Lat.: Clericus applaudit, cum pulsum funeris audit. (Binder II, 509; Loci comm., 121.)

18 Dem Pfaffen gehört das beste. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 40.

Nämlich nach ihren eigenen bescheidenen Ansprüchen und nach der Ansicht der von ihnen in blindem Glauben erzogenen Leute.

19 Dem Pfaffen gilt's für keine Sünd', wenn er erzeugt ein Hurenkind.

Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Binder II, 511.)

[Spaltenumbruch] als man ihm zurief; Stecke das Schwert in die Scheide.

„Eim Pfaffen ward befohlen, dass er den Degen soll einstecken gleich Petrus auff Befehl Christus auch gethan. Da sagt der Pfaffe, es ist war, aber den Befehl bekam er erst, als er dem Malchus das Ohr abgehauen.“ (Zinkgref, IV, 229.)

19 Sanct Petrus Schifflein wanckt wol von Bälgen, es sinckt aber nicht vnter.Petri, II, 517.

20 Schliesst Petrus offen und Matthias zu, so friert das Kalb noch in der Kuh. (Arnsberg.) – Boebel, 13.

Frz.: A la Sainct-Pierre l'hiver s'en va ou il resserre. (Leroux, I, 81.)

21 Um Petri Stuhlfeier sucht der Storch sein Nest und kommt von Schwalben der Rest. (Sachsen.) – Boebel, 12; Simrock, 7744; Orakel, 32.

22 Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen.Herberger, Hertzpostilla, I, 815; Dove, 443; Zeitung für die eleg. Welt, 1831, S. 246.

Als 1512 die päpstlichen Truppen bei Ravenna von den Franzosen geschlagen worden waren, wollte der Papst Julius II. selbst gegen diese zu Felde ziehen. Den Schlüssel Petri in die Tiber werfend, rief er: „Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen.“ (Si non valet clavis S. Petri, valent gladius S. Pauli.) Als ihm erwidert wurde, Christus habe zu Petrus gesagt: „Stecke dein Schwert in die Scheide,“ entgegnete er: Dies wollte er thun, wenn er seinen Feinden zuvor ein Ohr abgehauen haben werde.

23 Wenn Petrus und Paulus rückt seinen Hut, geräth das Sommerkorn immer recht gut. (Sachsen.) – Boebel, 34.

Lat.: Dives amico Hercule. (Masson, 156.)

24 Wenn zu Sanct Petri der Storch die Bäche find't offen, so wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen. (Westf.) – Boebel, 13.

25 Wenn's an Petri Stulfeyer gefrewret, so solls noch 40 Tage gefrieren.Oec. rur., I, 28, 1.

26 Wer Petrus zum Freunde hat, kann leicht in den Himmel kommen.

27 Wie 's Petrus1 und Matthias macht, so bleibt es noch durch vierzig Nacht. (Westpreuss.) – Boebel, 12.

1) Petri Stuhlfeier, 22. Febr.

*28 Dem heiligen Petrus den Rock nehmen und ihn dem heiligen Paul anziehen.

*29 Den hat der Petrus.

„Sagen die Schneider, wenn sie ein Uebriges hinter den Ofen fliegen lassen.“ (Weisflog, Phantasiestücke, IV, 19.)

*30 Der Petrus hat den vordersten Kegel getroffen.Baumgarten, 58.

So sagt man in Oberösterreich wenn's beim Gewitter einschlägt, wie es scherzhaft, wenn es donnert, heisst: der Herrgott schiebt Kegel.

*31 Er ist mit Petrus einig geworden. (S. Fuss 235, Leben, Subst., 286, Löffel 89 und Odem 1.) – Sutermeister, 108.

Er ist gestorben. Um dies oder nahe bevorstehenden Tod auszudrücken, finden sich am angeführten Orte eine grosse Anzahl schweizer Ausdrücke und Redensarten, als: D' Auge sind em überschosse. Er geht zu Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muess abba bald ufn Frithof gan d' Henne hiete. Er muess ge Bire schüttle. Er muess ge Bändli haue. Er goht i d' Holzbire. Er hät gräch g'macht. Er hät der Löffel (s. d. 118) verworfe. Er hät de Löffel gebort (Wallis). Er hät de Löffel ûfg'steckt. Er hät müesse dra glaube. Er hät g'himmlet. Er het ebig verschnûfet. Er het vergüsse z' athme. Er het en ringe Tod ignu. Er hets churz g'macht. Er het sich g'flüchtet. Er ist g'stabet und b'stobet. Er ist vermauglet. Er ist verreblet. Er ist abdifilirt. Er ist abg'chratzt. Er ist abg'spazirt. Er ist überdure. Er ist in enn papierige Gutsche (s. Kutsche 2) heicho. Er ist furt. Er giblet (Bern). Er toadet (Sanct Gallen). Es häd e gechlepft. Es ist e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en göttlöbige Tod. Es het wider Eine (das Zeitliche gesegnet; wenn ausgeläutet wird). 'S G'lüng ist em abg'falle. (Vgl. Stalder, I, 457.) Uese Herrget hät e g'holt. – Zur Bezeichnung eines unseligen Todes bedient man sich der Redensart. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigänt g'storben. Er ist i de Himel cho, wo-n eim d' Oepfel in Sack brote und d' Engeli Schwänz träge.

*32 Petrus schüttet die Betten aus.Frischbier2, 2896.


Petschen.

Petscht (kneipt, klemmt) üch net, se hat 'ne Jack an. (Aachen.)

Seht euch vor, es ist ein Frauenzimmer.


[Spaltenumbruch]
Petschieren.

* Einen petschieren.Schöpf, 493.

Einem Hindernisse oder Verlegenheiten bereiten.


Petz.

Petz bleibt Petz, wenn er auch tanzen kann.


Peu.

Peu à peu, sagt Kuchenbecker1, zu deutsch successive. (Stettin.)

1) Soll Inspector in einer der zahlreichen dortigen Brennereien auf der Oberwiek, Vorstadt an der Oder, gewesen sein.


Pfad.

1 Auf krummen Pfaden wuchert der Schaden.

2 Hei lecket den Patt, wo 'ne Kriuke Fusel herdrogen is. (Sauerland.)

3 It is ien quea Paed, daer me naet mer as ienders gean ken. (Westfr.)

Es ist ein böser Pfad, den man nicht mehr als einmal gehen kann.

4 Op en beträen Pan wässt sellen Gras. (Sauerland.)

5 Thue Pfad, der Landvogt kommt.Simrock, 7746a.

*6 Sin fram Pad gan.Eichwald, 1468.


Pfadaus.

* Padut gaen. (Westf.)

Fliehen.


Pfaffe.

1 Alle Pfaffen sind gleich, nur Kappen und Röcke sind verschieden.

2 An der Pfaffen scheinen, an der Frawen weinen, an der kramer schweren soll sich niemand kehren.Zinkgref, IV, 357.

3 An Pfaffen solt nicht kehren dich, die gelehrten seynt die besten nicht.

Lat.: Clericus edoctus non est semper sale coctus. (Loci comm., 121; Zinkgref, IV, 252.)

4 Aus einem bösen pfaffen kann wol ein guter münch werden.Nas, 205b.

„Nach dem alten Sprichwort.“

5 Bei den Pfaffen ist das Geld.

6 Bei jungen Pfaffen beichten die Weiber gern.

Frz.: Les jeunes aumôniers sont estimés de Vénus. (Leroux, I, 36.)

7 Bleibt nur das Pfaffen vnnd Huren haus stehen, so geht es noch wol zu, wann schon das gantze dorff abbrennt.Zinkgref, IV, 247.

8 Buff, sä' de Pape, da stött he gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809.

9 Da der Pfaff ein Weib nahm, verschlug er seine Pfaffheit.Graf, 536, 22.

Der katholische Geistliche, welcher nach empfangener Weihe heirathet, geht seiner geistlichen Würde verlustig.

Mhd.: Do der phaffe wib nam, do vorslug er die phaffheit. (Daniels, Weichbildglossen, 56.)

10 Darümb wird einer zum Pfaffen, dass keiner vor jhn trinke, sondern er vor alle.Gruter, III, 12; Lehmann, II, 74, 4; Zinkgref, IV, 245.

11 Das Höchste, was ein Pfaffe kennt, das ist ein Pfaffe. (Köthen.)

12 Das passirt, wann der Vater ein Pfaff vnd der Sohn ein Chorschuler ist.Zinkgref, IV, 246.

13 De 'n Papen brüden will, möt'n Papen mitbringen. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.

14 De Pape lest keine twe Missen vor ên Geld. (Westf.)

Holl.: De paap doet geene twe missen voor een geld. (Harrebomée, II, 159b.)

15 De Pape seggt et nich mehr as ênmal.

16 De Papen un de Hunne (Hunde) verdeunet er Braud met den Munne. (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Meurs: Firmenich, I, 406, 345.

17 Dem Pfaffen es ein frewde bringt, wann die Glock zum Begräbnüss klingt.Zinkgref, VI, 251.

Lat.: Clericus applaudit, cum pulsum funeris audit. (Binder II, 509; Loci comm., 121.)

18 Dem Pfaffen gehört das beste.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 40.

Nämlich nach ihren eigenen bescheidenen Ansprüchen und nach der Ansicht der von ihnen in blindem Glauben erzogenen Leute.

19 Dem Pfaffen gilt's für keine Sünd', wenn er erzeugt ein Hurenkind.

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[[612]/0626] als man ihm zurief; Stecke das Schwert in die Scheide. „Eim Pfaffen ward befohlen, dass er den Degen soll einstecken gleich Petrus auff Befehl Christus auch gethan. Da sagt der Pfaffe, es ist war, aber den Befehl bekam er erst, als er dem Malchus das Ohr abgehauen.“ (Zinkgref, IV, 229.) 19 Sanct Petrus Schifflein wanckt wol von Bälgen, es sinckt aber nicht vnter. – Petri, II, 517. 20 Schliesst Petrus offen und Matthias zu, so friert das Kalb noch in der Kuh. (Arnsberg.) – Boebel, 13. Frz.: A la Sainct-Pierre l'hiver s'en va ou il resserre. (Leroux, I, 81.) 21 Um Petri Stuhlfeier sucht der Storch sein Nest und kommt von Schwalben der Rest. (Sachsen.) – Boebel, 12; Simrock, 7744; Orakel, 32. 22 Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen. – Herberger, Hertzpostilla, I, 815; Dove, 443; Zeitung für die eleg. Welt, 1831, S. 246. Als 1512 die päpstlichen Truppen bei Ravenna von den Franzosen geschlagen worden waren, wollte der Papst Julius II. selbst gegen diese zu Felde ziehen. Den Schlüssel Petri in die Tiber werfend, rief er: „Wenn Petri Schlüssel nicht helfen will, so muss Pauli Schwert helfen.“ (Si non valet clavis S. Petri, valent gladius S. Pauli.) Als ihm erwidert wurde, Christus habe zu Petrus gesagt: „Stecke dein Schwert in die Scheide,“ entgegnete er: Dies wollte er thun, wenn er seinen Feinden zuvor ein Ohr abgehauen haben werde. 23 Wenn Petrus und Paulus rückt seinen Hut, geräth das Sommerkorn immer recht gut. (Sachsen.) – Boebel, 34. Lat.: Dives amico Hercule. (Masson, 156.) 24 Wenn zu Sanct Petri der Storch die Bäche find't offen, so wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen. (Westf.) – Boebel, 13. 25 Wenn's an Petri Stulfeyer gefrewret, so solls noch 40 Tage gefrieren. – Oec. rur., I, 28, 1. 26 Wer Petrus zum Freunde hat, kann leicht in den Himmel kommen. 27 Wie 's Petrus1 und Matthias macht, so bleibt es noch durch vierzig Nacht. (Westpreuss.) – Boebel, 12. 1) Petri Stuhlfeier, 22. Febr. *28 Dem heiligen Petrus den Rock nehmen und ihn dem heiligen Paul anziehen. *29 Den hat der Petrus. „Sagen die Schneider, wenn sie ein Uebriges hinter den Ofen fliegen lassen.“ (Weisflog, Phantasiestücke, IV, 19.) *30 Der Petrus hat den vordersten Kegel getroffen. – Baumgarten, 58. So sagt man in Oberösterreich wenn's beim Gewitter einschlägt, wie es scherzhaft, wenn es donnert, heisst: der Herrgott schiebt Kegel. *31 Er ist mit Petrus einig geworden. (S. Fuss 235, Leben, Subst., 286, Löffel 89 und Odem 1.) – Sutermeister, 108. Er ist gestorben. Um dies oder nahe bevorstehenden Tod auszudrücken, finden sich am angeführten Orte eine grosse Anzahl schweizer Ausdrücke und Redensarten, als: D' Auge sind em überschosse. Er geht zu Marezsch (Moritz) Henne ga hüete. Er muess abba bald ufn Frithof gan d' Henne hiete. Er muess ge Bire schüttle. Er muess ge Bändli haue. Er goht i d' Holzbire. Er hät gräch g'macht. Er hät der Löffel (s. d. 118) verworfe. Er hät de Löffel gebort (Wallis). Er hät de Löffel ûfg'steckt. Er hät müesse dra glaube. Er hät g'himmlet. Er het ebig verschnûfet. Er het vergüsse z' athme. Er het en ringe Tod ignu. Er hets churz g'macht. Er het sich g'flüchtet. Er ist g'stabet und b'stobet. Er ist vermauglet. Er ist verreblet. Er ist abdifilirt. Er ist abg'chratzt. Er ist abg'spazirt. Er ist überdure. Er ist in enn papierige Gutsche (s. Kutsche 2) heicho. Er ist furt. Er giblet (Bern). Er toadet (Sanct Gallen). Es häd e gechlepft. Es ist e nett Tödli (liebliche Kinderleiche). Es ist en göttlöbige Tod. Es het wider Eine (das Zeitliche gesegnet; wenn ausgeläutet wird). 'S G'lüng ist em abg'falle. (Vgl. Stalder, I, 457.) Uese Herrget hät e g'holt. – Zur Bezeichnung eines unseligen Todes bedient man sich der Redensart. Er ist nidsi im Himmel. Er ist im Nidsigänt g'storben. Er ist i de Himel cho, wo-n eim d' Oepfel in Sack brote und d' Engeli Schwänz träge. *32 Petrus schüttet die Betten aus. – Frischbier2, 2896. Petschen. Petscht (kneipt, klemmt) üch net, se hat 'ne Jack an. (Aachen.) Seht euch vor, es ist ein Frauenzimmer. Petschieren. * Einen petschieren. – Schöpf, 493. Einem Hindernisse oder Verlegenheiten bereiten. Petz. Petz bleibt Petz, wenn er auch tanzen kann. Peu. Peu à peu, sagt Kuchenbecker1, zu deutsch successive. (Stettin.) 1) Soll Inspector in einer der zahlreichen dortigen Brennereien auf der Oberwiek, Vorstadt an der Oder, gewesen sein. Pfad. 1 Auf krummen Pfaden wuchert der Schaden. 2 Hei lecket den Patt, wo 'ne Kriuke Fusel herdrogen is. (Sauerland.) 3 It is ien quea Paed, daer me naet mer as ienders gean ken. (Westfr.) Es ist ein böser Pfad, den man nicht mehr als einmal gehen kann. 4 Op en beträen Pan wässt sellen Gras. (Sauerland.) 5 Thue Pfad, der Landvogt kommt. – Simrock, 7746a. *6 Sin fram Pad gan. – Eichwald, 1468. Pfadaus. * Padut gaen. (Westf.) Fliehen. Pfaffe. 1 Alle Pfaffen sind gleich, nur Kappen und Röcke sind verschieden. 2 An der Pfaffen scheinen, an der Frawen weinen, an der kramer schweren soll sich niemand kehren. – Zinkgref, IV, 357. 3 An Pfaffen solt nicht kehren dich, die gelehrten seynt die besten nicht. Lat.: Clericus edoctus non est semper sale coctus. (Loci comm., 121; Zinkgref, IV, 252.) 4 Aus einem bösen pfaffen kann wol ein guter münch werden. – Nas, 205b. „Nach dem alten Sprichwort.“ 5 Bei den Pfaffen ist das Geld. 6 Bei jungen Pfaffen beichten die Weiber gern. Frz.: Les jeunes aumôniers sont estimés de Vénus. (Leroux, I, 36.) 7 Bleibt nur das Pfaffen vnnd Huren haus stehen, so geht es noch wol zu, wann schon das gantze dorff abbrennt. – Zinkgref, IV, 247. 8 Buff, sä' de Pape, da stött he gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809. 9 Da der Pfaff ein Weib nahm, verschlug er seine Pfaffheit. – Graf, 536, 22. Der katholische Geistliche, welcher nach empfangener Weihe heirathet, geht seiner geistlichen Würde verlustig. Mhd.: Do der phaffe wib nam, do vorslug er die phaffheit. (Daniels, Weichbildglossen, 56.) 10 Darümb wird einer zum Pfaffen, dass keiner vor jhn trinke, sondern er vor alle. – Gruter, III, 12; Lehmann, II, 74, 4; Zinkgref, IV, 245. 11 Das Höchste, was ein Pfaffe kennt, das ist ein Pfaffe. (Köthen.) 12 Das passirt, wann der Vater ein Pfaff vnd der Sohn ein Chorschuler ist. – Zinkgref, IV, 246. 13 De 'n Papen brüden will, möt'n Papen mitbringen. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. 14 De Pape lest keine twe Missen vor ên Geld. (Westf.) Holl.: De paap doet geene twe missen voor een geld. (Harrebomée, II, 159b.) 15 De Pape seggt et nich mehr as ênmal. 16 De Papen un de Hunne (Hunde) verdeunet er Braud met den Munne. (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Meurs: Firmenich, I, 406, 345. 17 Dem Pfaffen es ein frewde bringt, wann die Glock zum Begräbnüss klingt. – Zinkgref, VI, 251. Lat.: Clericus applaudit, cum pulsum funeris audit. (Binder II, 509; Loci comm., 121.) 18 Dem Pfaffen gehört das beste. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 40. Nämlich nach ihren eigenen bescheidenen Ansprüchen und nach der Ansicht der von ihnen in blindem Glauben erzogenen Leute. 19 Dem Pfaffen gilt's für keine Sünd', wenn er erzeugt ein Hurenkind. Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Binder II, 511.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [612]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/626>, abgerufen am 24.04.2024.