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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 3 In jedem Pfäfflein steckt ein Päpstlein. - Eiselein, 505; Simrock, 7752; Braun, I, 3216.

"Wie olim nur allein in Rom der Papst sass in Sanct Petri Dom, ein Päpstlein nun in jedem Dorf sich pfleget wie die Laus im Schorf, und thut so stolz auf seinem Platz, als Gregor oder Bonifaz." (Eiselein, 505.)

4 Jedes Pfäfflein auf seinem Platz ist stolz wie Gregor und Bonifaz. - Eiselein, 505.


Pfahl.

1 Alte Pfähle muss man nicht versetzen.

2 An einen faulen Pfahl kann man sich nicht halten (lehnen).

Holl.: Men kan zich aan geen' vuilen paal doen wrijven. (Harrebomee, II, 159a.)

3 Beim Pfahl muss man nicht auf das spitze Ende schlagen.

4 Binnen meinen vier Pfählen muss ich sicher sein. - Estor, III, 645, 1047; Graf, 497, 80.

5 Ein jeder hat seinen Pfal vnd eigen Plage. - Petri, II, 200.

6 Ein Pfahl hält nicht den ganzen Zaun.

Böhm.: Jeden kul plotu neudrzi. (Celakovsky, 359.)

7 Einen Pfahl muss man auf den Kopf schlagen.

Die Russen: Man muss beim Pfahl nicht auf das spitze Ende schlagen. (Altmann V, 113.)

8 Es ist ein schlechter Pfahl, der nicht ein Jahr den Zaun halten will.

Engl.: 'T is a bad stake will not stand one year in the hedge. (Bohn II, 134.)

9 Faule Pfähle stehen nicht lange.

Holl.: Kranke palen staan het langst. (Harrebomee, II, 159a.)

10 Gespaltene Pfähle lassen sich nicht einschlagen. - Schlechta, 199.

11 In seinen vier Pfählen ist mancher beherzt.

12 Morscher Pfahl hält keinen Baum.

13 Vor dem Pfahl im Fleisch schweigen alle Gesetze, beschloss das Kapitel, das eine junge Nonne verurtheilen sollte, und dem die Aebtissin, aus Versehen in der Kutte des Beichtigers, vorsass. - Klosterspiegel, 50, 6.

14 Wenn der Pfahl auch nur ein Stück Holz ist in Henkers Augen, so ist er doch ein Werkzeug der Marter für den Gepfählten. (Aegypt.)

15 Wer seine vier Pfähle wehrt, thut Nothwehr wie der, der seinen Leib rettet. - Graf, 381, 511.

Wenn ein Angriff auf den Heim- oder Hausfrieden geschah, so konnte derselbe von dem in seinem Hause friedlich lebenden Manne stets mit bewaffneter Hand zurückgewiesen werden; denn er vertheidigte eins der heiligsten Rechte, und er konnte, wenn die Umstände es geboten, in dieser Vertheidigung bis zur Tödtung des Angreifers gehen, wobei es gleichgültig blieb, ob der Eindringende einen schweren Friedensbruch oder nur eine geringfügige Kränkung beabsichtigte. Dies ist der Sinn des obigen Sprichworts. (S. Hausfriede 2 und Heimsuchung 2.)

Mhd.: Wer seine vier phell weret, der tut notwer als der seinen leib rettet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.)

*16 Am Pal stan. - Dähnert, 341a.

Am Pranger, an der Straf- oder Schandsäule; auch öffentlich beschämt werden.

*17 Bleib in deinen vier Pfählen.

"In seinen vier pfehlen." (Mathesius, Postilla, I, CXXXIIa.)

Lat.: Intra tuam pelliculam te contine. (Mart.) (Philippi, I, 207.)

*18 Das ist ein Pfahl über Wasser.

Das kann jeder erkennen, der gesunde Augen hat.

Holl.: Dat staat als een paal boven water. (Harrebomee, II, 159a.)

*19 Das ist ein Pfahl unter Wasser.

Eine verborgene Gefahr.

Holl.: Dat is een paal onder water. (Harrebomee, II, 158b.)

*20 Du kannst di an' faulen (schmuzigen) Pal nich schön freiven (reiben). - Bueren, 405; Frommann, IV, 288, 407; Eichwald, 1470.

*21 Einn pfal für das hauss schlagen. - Franck, II, 71b.

*22 Einn pfal für thür schlagen. - Franck, II, 20a.

Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: Medium ostendere unguem, und hat ihr noch folgende verwandte beigefügt: Ich geb nit schnips drumb. Die feigen (s. d. 19) weisen. Den Starken schlagen. Den narren iagen. Einen galgen ans hauss malen. Den geil vber einn schlagen. Den narren stechen. Ein Eselsohr machen.

[Spaltenumbruch] *23 He hett 'n Paol in'n Rügg'n. (Altmark.) - Danneil, 153.

Von einem hölzernen, steifen, stolzen Menschen, der, wo es erwartet werden kann, sich nicht bückt.

Engl.: He hath swallowed a stake he cannot stoop. (Bohn II, 179.)

*24 He is up sine ver Pal. - Dähnert, 341a.

Er ist vergnügt, da er in seinem eigenen Hause ist.

*25 In seinen vier Pfählen sein (bleiben). - Braun, I, 3230.

*26 Nicht aus seinen vier Pfählen kommen.

Stets zu Hause sein.

Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.)

*27 Wenn die Pfähle grünen werden. (Lit.)

Ergänzend: Wird dies oder das geschehen, um zu sagen: nie. (S. Nimmerstag.)


Pfahlbürger (s. Nudeldrücker).

* Es sind Pfahlbürger.

So wurden im Mittelalter diejenigen fürstlichen und adelichen Unterthanen genannt, welche in einer Stadt das Bürgerrecht erworben hatten, ohne daselbst zu wohnen. Durch die Befehdungen, welche sich der mächtige Adel in früherer Zeit gegen die weniger mächtigen Landbewohner erlaubte, wurden diese genöthigt, in den Städten ihre Zuflucht zu nehmen. Konnten sie hier nicht aufgenommen werden; so legte man ausser den Ringmauern oder Pfählen Vorstädte (Pfahlburgen) an, deren Bewohner den städtischen Schutz, aber nicht immer alle Rechte der eigentlichen Stadtbewohner genossen. (Vgl. Profe, 13.)


Pfählchen.

* Es steht auf dem Pfählchen. (Eifel.)

Die Sache schwankt, kann sich leicht ändern.


Pfaid.

Pfaydt1 ist naher den der rock. - Hauer, Kiij4.

1) In Baiern für Hand. (Zaupser, 58.)


Pfalz.

1 Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's.

2 Golden Palz, Gott erhalt's!

Ein Spruch, mit dem der Pfälzer mit Selbstgefühl und Stolz auf seine liebe Heimat, den lieblichen und reichgesegneten Strich deutschen Landes, hinblickt. (Vgl. Die Pfalz und die Pfälzer in der Europa, Leipzig 1867, Nr. 20.) Ueber die Entstehung des Namens haben die Pfälzer folgende Sage. Danach bildete das Land einst einen grossen See. Als dieser sich verlaufen und das Licht der Sonne aus dem entwässerten Boden einen reizenden Garten geschaffen hatte, in dem die Menschen sich umhertummelten, überkam eines Tags unserm Heiland die Lust, die schöne Pfalz zu durchwandern, um sich hier eine Hütte zu bauen. Das merkte der Teufel. Plötzlich brach er aus seinen Bergen hervor, nahm unsern Herrn bei der Hand, führte ihn auf die Felsenhöhe des Bergs, wo heute das Hambacher Schloss steht, zeigte ihm das wunderherrliche Land und sprach: "Siehe, das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest." Aber erzürnt rief ihm der Heiland entgegen: "Be halt's!" Ergrimmt und beschämt floh der Versucher in die Hölle zurück, d. h. nach andern pfälzischen Begriffen in den Westrich. Der Name "Behalts" = Palz ist aber seitdem dem Lande verblieben. (Vgl. Europa, 1867, Nr. 20; und den Artikel: Fröhlich Pfalz - Gott erhalt's im Salon, Leipzig, VIII, 117-122.)

3 Hätte die Pfalz Wiesen und Holz, so wäre sie aller Länder Stolz. - Simrock, 12380.

Altes Sprichwort zum Ruhm der Rheinpfalz, die da hat "goldene Saaten in den Thälern, auf den Bergen edeln Wein".

*4 De Pfals verrothen. - Lohrengel, II, 115.

Die Pfalz verrathen.


Pfälzer.

1 An dem Pfälzer ist nichts als ein grosses Maul. - Deutsche Blätter.

So spotten die Baiern über die Pfälzer; diese dagegen rächen sich an den Baiern durch ein anderes Sprichwort. (S. Baier, Nachtr.)

2 Ein Pfälzer und guter Wein wollen gern beisammen sein.

3 Ein siegreicher Pfälzer fing einen Jäger, Stader und Sälzer. - Pistor., V, 7.


Pfälzisch.

* Auf pfälzisch trinken. - Becker, Die Pfalz, 21.

Alte Redensart, die so viel sagen will, als gerade zum Durstlöschen nothwendig wäre.

Lat.: More palatino bibimus ne gutta supersit, unde suam possit mutia levare sitim. (Becker, Pfalz, 224 b.)


Pfalzvergifter.

* Es ist Pflalzvergifter.

Schlechter Taback. Pfalzvergifter rauchen. "Reiterknaster, wohlgemuth, brennt, riecht und schmeckt nicht gut." (Horn, Spinnstube, 1849, S. 37.)


[Spaltenumbruch] 3 In jedem Pfäfflein steckt ein Päpstlein.Eiselein, 505; Simrock, 7752; Braun, I, 3216.

„Wie olim nur allein in Rom der Papst sass in Sanct Petri Dom, ein Päpstlein nun in jedem Dorf sich pfleget wie die Laus im Schorf, und thut so stolz auf seinem Platz, als Gregor oder Bonifaz.“ (Eiselein, 505.)

4 Jedes Pfäfflein auf seinem Platz ist stolz wie Gregor und Bonifaz.Eiselein, 505.


Pfahl.

1 Alte Pfähle muss man nicht versetzen.

2 An einen faulen Pfahl kann man sich nicht halten (lehnen).

Holl.: Men kan zich aan geen' vuilen paal doen wrijven. (Harrebomée, II, 159a.)

3 Beim Pfahl muss man nicht auf das spitze Ende schlagen.

4 Binnen meinen vier Pfählen muss ich sicher sein.Estor, III, 645, 1047; Graf, 497, 80.

5 Ein jeder hat seinen Pfal vnd eigen Plage.Petri, II, 200.

6 Ein Pfahl hält nicht den ganzen Zaun.

Böhm.: Jeden kůl plotu neudrži. (Čelakovský, 359.)

7 Einen Pfahl muss man auf den Kopf schlagen.

Die Russen: Man muss beim Pfahl nicht auf das spitze Ende schlagen. (Altmann V, 113.)

8 Es ist ein schlechter Pfahl, der nicht ein Jahr den Zaun halten will.

Engl.: 'T is a bad stake will not stand one year in the hedge. (Bohn II, 134.)

9 Faule Pfähle stehen nicht lange.

Holl.: Kranke palen staan het langst. (Harrebomée, II, 159a.)

10 Gespaltene Pfähle lassen sich nicht einschlagen.Schlechta, 199.

11 In seinen vier Pfählen ist mancher beherzt.

12 Morscher Pfahl hält keinen Baum.

13 Vor dem Pfahl im Fleisch schweigen alle Gesetze, beschloss das Kapitel, das eine junge Nonne verurtheilen sollte, und dem die Aebtissin, aus Versehen in der Kutte des Beichtigers, vorsass.Klosterspiegel, 50, 6.

14 Wenn der Pfahl auch nur ein Stück Holz ist in Henkers Augen, so ist er doch ein Werkzeug der Marter für den Gepfählten. (Aegypt.)

15 Wer seine vier Pfähle wehrt, thut Nothwehr wie der, der seinen Leib rettet.Graf, 381, 511.

Wenn ein Angriff auf den Heim- oder Hausfrieden geschah, so konnte derselbe von dem in seinem Hause friedlich lebenden Manne stets mit bewaffneter Hand zurückgewiesen werden; denn er vertheidigte eins der heiligsten Rechte, und er konnte, wenn die Umstände es geboten, in dieser Vertheidigung bis zur Tödtung des Angreifers gehen, wobei es gleichgültig blieb, ob der Eindringende einen schweren Friedensbruch oder nur eine geringfügige Kränkung beabsichtigte. Dies ist der Sinn des obigen Sprichworts. (S. Hausfriede 2 und Heimsuchung 2.)

Mhd.: Wer seine vier phell weret, der tut notwer als der seinen leib rettet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.)

*16 Am Pâl stân.Dähnert, 341a.

Am Pranger, an der Straf- oder Schandsäule; auch öffentlich beschämt werden.

*17 Bleib in deinen vier Pfählen.

„In seinen vier pfehlen.“ (Mathesius, Postilla, I, CXXXIIa.)

Lat.: Intra tuam pelliculam te contine. (Mart.) (Philippi, I, 207.)

*18 Das ist ein Pfahl über Wasser.

Das kann jeder erkennen, der gesunde Augen hat.

Holl.: Dat staat als een paal boven water. (Harrebomée, II, 159a.)

*19 Das ist ein Pfahl unter Wasser.

Eine verborgene Gefahr.

Holl.: Dat is een paal onder water. (Harrebomée, II, 158b.)

*20 Du kannst di an' fûlen (schmuzigen) Pâl nich schön frîven (reiben).Bueren, 405; Frommann, IV, 288, 407; Eichwald, 1470.

*21 Einn pfal für das hauss schlagen.Franck, II, 71b.

*22 Einn pfal für thür schlagen.Franck, II, 20a.

Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: Medium ostendere unguem, und hat ihr noch folgende verwandte beigefügt: Ich geb nit schnips drumb. Die feigen (s. d. 19) weisen. Den Starken schlagen. Den narren iagen. Einen galgen ans hauss malen. Den geil vber einn schlagen. Den narren stechen. Ein Eselsohr machen.

[Spaltenumbruch] *23 Hê hett 'n Paol in'n Rügg'n. (Altmark.) – Danneil, 153.

Von einem hölzernen, steifen, stolzen Menschen, der, wo es erwartet werden kann, sich nicht bückt.

Engl.: He hath swallowed a stake he cannot stoop. (Bohn II, 179.)

*24 He is up sine vêr Pâl.Dähnert, 341a.

Er ist vergnügt, da er in seinem eigenen Hause ist.

*25 In seinen vier Pfählen sein (bleiben).Braun, I, 3230.

*26 Nicht aus seinen vier Pfählen kommen.

Stets zu Hause sein.

Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.)

*27 Wenn die Pfähle grünen werden. (Lit.)

Ergänzend: Wird dies oder das geschehen, um zu sagen: nie. (S. Nimmerstag.)


Pfahlbürger (s. Nudeldrücker).

* Es sind Pfahlbürger.

So wurden im Mittelalter diejenigen fürstlichen und adelichen Unterthanen genannt, welche in einer Stadt das Bürgerrecht erworben hatten, ohne daselbst zu wohnen. Durch die Befehdungen, welche sich der mächtige Adel in früherer Zeit gegen die weniger mächtigen Landbewohner erlaubte, wurden diese genöthigt, in den Städten ihre Zuflucht zu nehmen. Konnten sie hier nicht aufgenommen werden; so legte man ausser den Ringmauern oder Pfählen Vorstädte (Pfahlburgen) an, deren Bewohner den städtischen Schutz, aber nicht immer alle Rechte der eigentlichen Stadtbewohner genossen. (Vgl. Profe, 13.)


Pfählchen.

* Es steht auf dem Pfählchen. (Eifel.)

Die Sache schwankt, kann sich leicht ändern.


Pfaid.

Pfaydt1 ist naher den der rock.Hauer, Kiij4.

1) In Baiern für Hand. (Zaupser, 58.)


Pfalz.

1 Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's.

2 Golden Palz, Gott erhalt's!

Ein Spruch, mit dem der Pfälzer mit Selbstgefühl und Stolz auf seine liebe Heimat, den lieblichen und reichgesegneten Strich deutschen Landes, hinblickt. (Vgl. Die Pfalz und die Pfälzer in der Europa, Leipzig 1867, Nr. 20.) Ueber die Entstehung des Namens haben die Pfälzer folgende Sage. Danach bildete das Land einst einen grossen See. Als dieser sich verlaufen und das Licht der Sonne aus dem entwässerten Boden einen reizenden Garten geschaffen hatte, in dem die Menschen sich umhertummelten, überkam eines Tags unserm Heiland die Lust, die schöne Pfalz zu durchwandern, um sich hier eine Hütte zu bauen. Das merkte der Teufel. Plötzlich brach er aus seinen Bergen hervor, nahm unsern Herrn bei der Hand, führte ihn auf die Felsenhöhe des Bergs, wo heute das Hambacher Schloss steht, zeigte ihm das wunderherrliche Land und sprach: „Siehe, das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ Aber erzürnt rief ihm der Heiland entgegen: „Be halt's!“ Ergrimmt und beschämt floh der Versucher in die Hölle zurück, d. h. nach andern pfälzischen Begriffen in den Westrich. Der Name „Behalts“ = Palz ist aber seitdem dem Lande verblieben. (Vgl. Europa, 1867, Nr. 20; und den Artikel: Fröhlich Pfalz – Gott erhalt's im Salon, Leipzig, VIII, 117-122.)

3 Hätte die Pfalz Wiesen und Holz, so wäre sie aller Länder Stolz.Simrock, 12380.

Altes Sprichwort zum Ruhm der Rheinpfalz, die da hat „goldene Saaten in den Thälern, auf den Bergen edeln Wein“.

*4 De Pfals verrothen.Lohrengel, II, 115.

Die Pfalz verrathen.


Pfälzer.

1 An dem Pfälzer ist nichts als ein grosses Maul.Deutsche Blätter.

So spotten die Baiern über die Pfälzer; diese dagegen rächen sich an den Baiern durch ein anderes Sprichwort. (S. Baier, Nachtr.)

2 Ein Pfälzer und guter Wein wollen gern beisammen sein.

3 Ein siegreicher Pfälzer fing einen Jäger, Stader und Sälzer.Pistor., V, 7.


Pfälzisch.

* Auf pfälzisch trinken.Becker, Die Pfalz, 21.

Alte Redensart, die so viel sagen will, als gerade zum Durstlöschen nothwendig wäre.

Lat.: More palatino bibimus ne gutta supersit, unde suam possit mutia levare sitim. (Becker, Pfalz, 224 b.)


Pfalzvergifter.

* Es ist Pflalzvergifter.

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[[622]/0636] 3 In jedem Pfäfflein steckt ein Päpstlein. – Eiselein, 505; Simrock, 7752; Braun, I, 3216. „Wie olim nur allein in Rom der Papst sass in Sanct Petri Dom, ein Päpstlein nun in jedem Dorf sich pfleget wie die Laus im Schorf, und thut so stolz auf seinem Platz, als Gregor oder Bonifaz.“ (Eiselein, 505.) 4 Jedes Pfäfflein auf seinem Platz ist stolz wie Gregor und Bonifaz. – Eiselein, 505. Pfahl. 1 Alte Pfähle muss man nicht versetzen. 2 An einen faulen Pfahl kann man sich nicht halten (lehnen). Holl.: Men kan zich aan geen' vuilen paal doen wrijven. (Harrebomée, II, 159a.) 3 Beim Pfahl muss man nicht auf das spitze Ende schlagen. 4 Binnen meinen vier Pfählen muss ich sicher sein. – Estor, III, 645, 1047; Graf, 497, 80. 5 Ein jeder hat seinen Pfal vnd eigen Plage. – Petri, II, 200. 6 Ein Pfahl hält nicht den ganzen Zaun. Böhm.: Jeden kůl plotu neudrži. (Čelakovský, 359.) 7 Einen Pfahl muss man auf den Kopf schlagen. Die Russen: Man muss beim Pfahl nicht auf das spitze Ende schlagen. (Altmann V, 113.) 8 Es ist ein schlechter Pfahl, der nicht ein Jahr den Zaun halten will. Engl.: 'T is a bad stake will not stand one year in the hedge. (Bohn II, 134.) 9 Faule Pfähle stehen nicht lange. Holl.: Kranke palen staan het langst. (Harrebomée, II, 159a.) 10 Gespaltene Pfähle lassen sich nicht einschlagen. – Schlechta, 199. 11 In seinen vier Pfählen ist mancher beherzt. 12 Morscher Pfahl hält keinen Baum. 13 Vor dem Pfahl im Fleisch schweigen alle Gesetze, beschloss das Kapitel, das eine junge Nonne verurtheilen sollte, und dem die Aebtissin, aus Versehen in der Kutte des Beichtigers, vorsass. – Klosterspiegel, 50, 6. 14 Wenn der Pfahl auch nur ein Stück Holz ist in Henkers Augen, so ist er doch ein Werkzeug der Marter für den Gepfählten. (Aegypt.) 15 Wer seine vier Pfähle wehrt, thut Nothwehr wie der, der seinen Leib rettet. – Graf, 381, 511. Wenn ein Angriff auf den Heim- oder Hausfrieden geschah, so konnte derselbe von dem in seinem Hause friedlich lebenden Manne stets mit bewaffneter Hand zurückgewiesen werden; denn er vertheidigte eins der heiligsten Rechte, und er konnte, wenn die Umstände es geboten, in dieser Vertheidigung bis zur Tödtung des Angreifers gehen, wobei es gleichgültig blieb, ob der Eindringende einen schweren Friedensbruch oder nur eine geringfügige Kränkung beabsichtigte. Dies ist der Sinn des obigen Sprichworts. (S. Hausfriede 2 und Heimsuchung 2.) Mhd.: Wer seine vier phell weret, der tut notwer als der seinen leib rettet. (Homeyer, Glosse zum Sachsenspiegel.) *16 Am Pâl stân. – Dähnert, 341a. Am Pranger, an der Straf- oder Schandsäule; auch öffentlich beschämt werden. *17 Bleib in deinen vier Pfählen. „In seinen vier pfehlen.“ (Mathesius, Postilla, I, CXXXIIa.) Lat.: Intra tuam pelliculam te contine. (Mart.) (Philippi, I, 207.) *18 Das ist ein Pfahl über Wasser. Das kann jeder erkennen, der gesunde Augen hat. Holl.: Dat staat als een paal boven water. (Harrebomée, II, 159a.) *19 Das ist ein Pfahl unter Wasser. Eine verborgene Gefahr. Holl.: Dat is een paal onder water. (Harrebomée, II, 158b.) *20 Du kannst di an' fûlen (schmuzigen) Pâl nich schön frîven (reiben). – Bueren, 405; Frommann, IV, 288, 407; Eichwald, 1470. *21 Einn pfal für das hauss schlagen. – Franck, II, 71b. *22 Einn pfal für thür schlagen. – Franck, II, 20a. Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: Medium ostendere unguem, und hat ihr noch folgende verwandte beigefügt: Ich geb nit schnips drumb. Die feigen (s. d. 19) weisen. Den Starken schlagen. Den narren iagen. Einen galgen ans hauss malen. Den geil vber einn schlagen. Den narren stechen. Ein Eselsohr machen. *23 Hê hett 'n Paol in'n Rügg'n. (Altmark.) – Danneil, 153. Von einem hölzernen, steifen, stolzen Menschen, der, wo es erwartet werden kann, sich nicht bückt. Engl.: He hath swallowed a stake he cannot stoop. (Bohn II, 179.) *24 He is up sine vêr Pâl. – Dähnert, 341a. Er ist vergnügt, da er in seinem eigenen Hause ist. *25 In seinen vier Pfählen sein (bleiben). – Braun, I, 3230. *26 Nicht aus seinen vier Pfählen kommen. Stets zu Hause sein. Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.) *27 Wenn die Pfähle grünen werden. (Lit.) Ergänzend: Wird dies oder das geschehen, um zu sagen: nie. (S. Nimmerstag.) Pfahlbürger (s. Nudeldrücker). * Es sind Pfahlbürger. So wurden im Mittelalter diejenigen fürstlichen und adelichen Unterthanen genannt, welche in einer Stadt das Bürgerrecht erworben hatten, ohne daselbst zu wohnen. Durch die Befehdungen, welche sich der mächtige Adel in früherer Zeit gegen die weniger mächtigen Landbewohner erlaubte, wurden diese genöthigt, in den Städten ihre Zuflucht zu nehmen. Konnten sie hier nicht aufgenommen werden; so legte man ausser den Ringmauern oder Pfählen Vorstädte (Pfahlburgen) an, deren Bewohner den städtischen Schutz, aber nicht immer alle Rechte der eigentlichen Stadtbewohner genossen. (Vgl. Profe, 13.) Pfählchen. * Es steht auf dem Pfählchen. (Eifel.) Die Sache schwankt, kann sich leicht ändern. Pfaid. Pfaydt1 ist naher den der rock. – Hauer, Kiij4. 1) In Baiern für Hand. (Zaupser, 58.) Pfalz. 1 Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's. 2 Golden Palz, Gott erhalt's! Ein Spruch, mit dem der Pfälzer mit Selbstgefühl und Stolz auf seine liebe Heimat, den lieblichen und reichgesegneten Strich deutschen Landes, hinblickt. (Vgl. Die Pfalz und die Pfälzer in der Europa, Leipzig 1867, Nr. 20.) Ueber die Entstehung des Namens haben die Pfälzer folgende Sage. Danach bildete das Land einst einen grossen See. Als dieser sich verlaufen und das Licht der Sonne aus dem entwässerten Boden einen reizenden Garten geschaffen hatte, in dem die Menschen sich umhertummelten, überkam eines Tags unserm Heiland die Lust, die schöne Pfalz zu durchwandern, um sich hier eine Hütte zu bauen. Das merkte der Teufel. Plötzlich brach er aus seinen Bergen hervor, nahm unsern Herrn bei der Hand, führte ihn auf die Felsenhöhe des Bergs, wo heute das Hambacher Schloss steht, zeigte ihm das wunderherrliche Land und sprach: „Siehe, das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ Aber erzürnt rief ihm der Heiland entgegen: „Be halt's!“ Ergrimmt und beschämt floh der Versucher in die Hölle zurück, d. h. nach andern pfälzischen Begriffen in den Westrich. Der Name „Behalts“ = Palz ist aber seitdem dem Lande verblieben. (Vgl. Europa, 1867, Nr. 20; und den Artikel: Fröhlich Pfalz – Gott erhalt's im Salon, Leipzig, VIII, 117-122.) 3 Hätte die Pfalz Wiesen und Holz, so wäre sie aller Länder Stolz. – Simrock, 12380. Altes Sprichwort zum Ruhm der Rheinpfalz, die da hat „goldene Saaten in den Thälern, auf den Bergen edeln Wein“. *4 De Pfals verrothen. – Lohrengel, II, 115. Die Pfalz verrathen. Pfälzer. 1 An dem Pfälzer ist nichts als ein grosses Maul. – Deutsche Blätter. So spotten die Baiern über die Pfälzer; diese dagegen rächen sich an den Baiern durch ein anderes Sprichwort. (S. Baier, Nachtr.) 2 Ein Pfälzer und guter Wein wollen gern beisammen sein. 3 Ein siegreicher Pfälzer fing einen Jäger, Stader und Sälzer. – Pistor., V, 7. Pfälzisch. * Auf pfälzisch trinken. – Becker, Die Pfalz, 21. Alte Redensart, die so viel sagen will, als gerade zum Durstlöschen nothwendig wäre. Lat.: More palatino bibimus ne gutta supersit, unde suam possit mutia levare sitim. (Becker, Pfalz, 224 b.) Pfalzvergifter. * Es ist Pflalzvergifter. Schlechter Taback. Pfalzvergifter rauchen. „Reiterknaster, wohlgemuth, brennt, riecht und schmeckt nicht gut.“ (Horn, Spinnstube, 1849, S. 37.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [622]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/636>, abgerufen am 29.03.2024.