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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 26 Nimmer Pfarr, nimmer Köchinn. - Petri, II, 499.

27 Pfarrer sind Scheuerpfähle, an denen sich alles Vieh, dem die Haut juckt, reibt.

Zur Bezeichnung der Anfeindungen, welche die Geistlichen zu erdulden haben.

28 Pfarrers Sack ist tief (weit, bodenlos u. s. w.).

29 Pfarrers Töchter, Krügers Söhne und Müllers Küh', wenn die gerathen, gibt's gut Vieh. (Tilsit.) - Frischbier2, 2904.

Holl.: Domine'a zoons en dochters zijn de ergsten. (Harrebomee, I, 42b.)

30 So lang der Pfarrer im Brot, hat die Köchin keine Noth.

31 Wenn der Pfarrer nemme kann, nau lässt er de Vicare nan. (Ulm.)

32 Wenn en Pfarer Hossig het, so hat der Teufel Fasnacht. - Sutermeister, 121.

33 Wenn's auf den Pfarrer regnet, tröpfelt's auf den Küster.

Dän.: Naar det regner paa praesten, saa drypper det paa degnen. (Bohn I, 391.)

Frz.: Quand il pleut sur le cure, il degoutte sur le vicaire.

34 Wie der Pfarrer singt, so antwortet der Küster.

Frz.: Le bedeau de la paroisse est toujours de l'avis de monsieur le cure. (Bohn I, 31.)

Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Cahier, 3169.)

35 Wie der Pfarrer, so der Küster.

Frz.: Tel chapelain, tel sacristain. (Leroux, I, 4.)

36 Wie der Pfarrer, so die Absolution.

*37 Alles beed's, Frau Pfarren. (Köthen.)

Ein etwas unbescheidener Lohnkutscher hielt vor der Thür eines Landpredigers und wurde von der Frau desselben gefragt, ob er zu seiner Erquickung lieber Kaffee oder einen Schnaps annehme, worauf er obige sprichwörtlich gewordene Antwort gab.

*38 Das hätte der Pfarrer nicht besser sagen können.

Lat.: Non Archimedes posset melius describere. (Cicero.) (Binder II, 2126.)

*39 De Farr af de Kleckner (Glöckner) sazen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 37, 109.

Eine bessere Speise auf eine schlechtere folgen lassen. (S. Knecht 152.)

*40 De Her Pfarer hät ere e Hoseträger verehrt. - Sutermeister, 103.

Hat die Trauung vollzogen.

*41 Dem Pfarrer 's Platt'l scheren. (Baiern.) - Zaupser, Idiot., Nachl.; Klein, II, 58.

Ihm den Zehnten unterschlagen, ihm die Platte abscheren.

*42 Der Pfarrer hat ihm die letzten Eisen abgerissen. - Frischbier2, 2902.

In Stallupönen: ihm auf dem Sterbebette das Abendmahl gereicht.

*43 Doa schickt ma doam Pfoarr ane Wurscht, und a hot salber a Schwein. (Hirschberg.)

*44 Enem Farr seng. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 218.

Einem Pfarrer, d. h. Herr über ihn sein.

*45 Er ist mit den Pfarrern, die Tasche zu und die Hand am Hut. (Fries.)

*46 Et kit niche Far än Hemel. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 513.

*47 Wenn der Pfarrer sieben Augen hätte, wollt' er ihm vierzehn ausbohren. - Pestalozzi, Lienhard und Gertrud.

*48 Werd' ich nicht, so bleib' ich doch Pfarrer in Waldangelloch. (Tübingen.)


Pfarrerkind.

1 Pfarrerkinder und Müllerküh' gerathen minder oder nie. (Oesterreich.)

Böhm.: U popa mela by byti i hovada moudra, any jsou mu i deti hloupe. (Celakovsky, 406.)

2 Pfarrerkinder und Müllervieh, gedeiht das letzte immer, das erste fast nie. (Natangen.)

Die Serben sagen: Beim Popen sollte selbst das Vieh gescheit sein, und auch er hat alberne Kinder.


Pfarrerskohl.

Pfarrerskohl schmeckt wohl. - Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 374.


Pfarrerstochter.

* Unter uns Pfarrerstöchtern.

In Schwaben so viel wie: unter um gesagt. Die Redensart muss aber auch anderwärts bekannt sein, [Spaltenumbruch] denn die Zeitung für Norddeutschland in Hannover wendet sie im August 1869 auf eine Besprechung von Mitgliedern der Welfenpartei an.

Holl.: Als wij onder ons meisjes zijn. (Harrebomee, II, 75b.)


Pfarrherr.

1 Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler. - Sarcerius, 383.

"Es ist ein Sprichwort: Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler."

2 Wie der Pfarrherr, so sein Küster. - Kirchhof, Wend Vnmuth, V, 45.

3 Wir hei e tolle und scharmante Pfarrherr; aber wenn er schis noch länger bleibt, so si wer alli z'semmu d's Teifolsch. - Sutermeister, 121.


Pfarrköchin.

Wer mit der Pfarrköchin verwandt (bekannt) ist, bekommt leicht Vergebung der Sünden.

In Warschau jüdisch-deutsch: Besser sich umzukehren (verwandt sein) mit der Rebbezin (Rabbinerin) eider (als) mit'n Ruw (Rabbiner).


Pfarrküche.

Pfarrersküche dampfet wohl. - Gutzkow, IV, 1, 374.


Pfarrthurm.

In eim pfarrthurm hangen drei glocken; die erst vnd kleinest geleut, spricht: gem wein, gem wein; die ander gröber, so man die Nonnglocken nent, spricht: wer zalts, wer zalts; zuletzst leut man die gross sturmglocken, die brummt: baurn, baurn. - Franck, II, 50a.


Pfau.

1 Der Pfau braucht seine Federn all, sowie die kleine Nachtigall.

Holl.: De groote paauw heeft zooveel met zijne veren te doen als de kleine nachtegaal. (Harrebomee, II, 166b.)

2 Der Pfau hat englisch (adelich) Gewand, diebischen (gleissnerischen) Gang vnd einen teufflischen Gesang. - Petri, II, 103; Henisch, 690, 41; Zinkgref, IV, 372; Gruter, III, 51; Lehmann, II, 491, 10; Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 178; Simrock, 7790.

In der Ukraine hält man nicht nur den Gesang des Pfauen für teuflisch, man glaubt überhaupt, dass er im nahen Verhältniss zum Teufel stehe. (Ausland, 1871, Nr. 9.)

Böhm.: Pav ma, krasu andelskou, chod zlodjesky, hlas dabelsky. - Pav ma peri jako andel, krok jako zlodej, hlas jako cert. (Celakovsky, 97.)

Lat.: Angelus est pluma, pede latro, voce gehenna. (Celakovsky, 97.) - Est tibi vestis enim candida, nigra caro. (Chaos, 374.) - Rara avis in terris alboque simillima Cygnos.

Poln.: Stroj anielski, chod zlodziejski, glos diabelski, a mieso baranie u pawa. (Celakovsky, 97.)

3 Der Pfau hat seinen Verstand im Schwanz, der Mensch im Kopf.

Die Russen sagen daher: Hat der Pfau den Schweif verloren, mag er auch den Hals verlieren. (Altmann VI, 510.)

Böhm.: Krasny par perim a clovek ucenim. (Celakovsky, 214.)

4 Der Pfau kennt nichts Schöneres als seinen Schweif.

Die Russen: Es gibt für den Pfau nichts Rundes als seinen Schweif. (Altmann VI, 411.)

5 Der Pfau prangt nur mit seinem eigenen Schwanz. - Parömiakon, 2928.

Eitle Weiber prunken mit fremdem Schmuck (Federn, Haar).

6 Der Pfau trägt lieber den Schwanz als die Beine zur Schau.

7 Der Pfaw klagt, dass er nicht der Nachtigal stimme hat. - Lehmann, 788, 15.

8 Ein Pfau und ein Bauer, wie passen die zusammen! - Nass. Schulbl., XIV, 5.

Eine Zierpuppe ist keine wirtschaftliche Frau.

9 Einem Pfauen muss man nicht auf die Füsse schauen.

Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maan niets so leelijk als hun klaauwen. (Harrebomee, II, 167a.)

10 Man bewundert (liebt) den Pfau nicht wegen seines Gesanges (Ganges), sondern wegen seiner Federn.

Und es ist namentlich der männliche Pfau, der wegen der Schönheit seiner Federn bewundert wird. Eine Volkssage der Ukraine erzählt den Grund, warum das

[Spaltenumbruch] 26 Nimmer Pfarr, nimmer Köchinn.Petri, II, 499.

27 Pfarrer sind Scheuerpfähle, an denen sich alles Vieh, dem die Haut juckt, reibt.

Zur Bezeichnung der Anfeindungen, welche die Geistlichen zu erdulden haben.

28 Pfarrers Sack ist tief (weit, bodenlos u. s. w.).

29 Pfarrers Töchter, Krügers Söhne und Müllers Küh', wenn die gerathen, gibt's gut Vieh. (Tilsit.) – Frischbier2, 2904.

Holl.: Dominé'a zoons en dochters zijn de ergsten. (Harrebomée, I, 42b.)

30 So lang der Pfarrer im Brot, hat die Köchin keine Noth.

31 Wenn der Pfarrer nemme kann, nau lässt er de Vicare nan. (Ulm.)

32 Wenn en Pfarer Hossig het, so hat der Teufel Fasnacht.Sutermeister, 121.

33 Wenn's auf den Pfarrer regnet, tröpfelt's auf den Küster.

Dän.: Naar det regner paa præsten, saa drypper det paa degnen. (Bohn I, 391.)

Frz.: Quand il pleut sur le curé, il dégoutte sur le vicaire.

34 Wie der Pfarrer singt, so antwortet der Küster.

Frz.: Le bedeau de la paroisse est toujours de l'avis de monsieur le curé. (Bohn I, 31.)

Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Cahier, 3169.)

35 Wie der Pfarrer, so der Küster.

Frz.: Tel chapelain, tel sacristain. (Leroux, I, 4.)

36 Wie der Pfarrer, so die Absolution.

*37 Alles beed's, Frau Pfarren. (Köthen.)

Ein etwas unbescheidener Lohnkutscher hielt vor der Thür eines Landpredigers und wurde von der Frau desselben gefragt, ob er zu seiner Erquickung lieber Kaffee oder einen Schnaps annehme, worauf er obige sprichwörtlich gewordene Antwort gab.

*38 Das hätte der Pfarrer nicht besser sagen können.

Lat.: Non Archimedes posset melius describere. (Cicero.) (Binder II, 2126.)

*39 De Farr af de Kleckner (Glöckner) sazen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 109.

Eine bessere Speise auf eine schlechtere folgen lassen. (S. Knecht 152.)

*40 De Her Pfarer hät ere e Hoseträger verehrt.Sutermeister, 103.

Hat die Trauung vollzogen.

*41 Dem Pfarrer 's Platt'l scheren. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachl.; Klein, II, 58.

Ihm den Zehnten unterschlagen, ihm die Platte abscheren.

*42 Der Pfarrer hat ihm die letzten Eisen abgerissen.Frischbier2, 2902.

In Stallupönen: ihm auf dem Sterbebette das Abendmahl gereicht.

*43 Doa schickt ma doam Pfoarr ane Wurscht, und a hôt salber a Schwein. (Hirschberg.)

*44 Enem Farr seng. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 218.

Einem Pfarrer, d. h. Herr über ihn sein.

*45 Er ist mit den Pfarrern, die Tasche zu und die Hand am Hut. (Fries.)

*46 Et kit niche Far än Hemel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 513.

*47 Wenn der Pfarrer sieben Augen hätte, wollt' er ihm vierzehn ausbohren.Pestalozzi, Lienhard und Gertrud.

*48 Werd' ich nicht, so bleib' ich doch Pfarrer in Waldangelloch. (Tübingen.)


Pfarrerkind.

1 Pfarrerkinder und Müllerküh' gerathen minder oder nie. (Oesterreich.)

Böhm.: U popa mĕla by býti i hovada moudrá, any jsou mu i dĕti hloupé. (Čelakovský, 406.)

2 Pfarrerkinder und Müllervieh, gedeiht das letzte immer, das erste fast nie. (Natangen.)

Die Serben sagen: Beim Popen sollte selbst das Vieh gescheit sein, und auch er hat alberne Kinder.


Pfarrerskohl.

Pfarrerskohl schmeckt wohl.Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 374.


Pfarrerstochter.

* Unter uns Pfarrerstöchtern.

In Schwaben so viel wie: unter um gesagt. Die Redensart muss aber auch anderwärts bekannt sein, [Spaltenumbruch] denn die Zeitung für Norddeutschland in Hannover wendet sie im August 1869 auf eine Besprechung von Mitgliedern der Welfenpartei an.

Holl.: Als wij onder ons meisjes zijn. (Harrebomée, II, 75b.)


Pfarrherr.

1 Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler.Sarcerius, 383.

„Es ist ein Sprichwort: Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler.“

2 Wie der Pfarrherr, so sein Küster.Kirchhof, Wend Vnmuth, V, 45.

3 Wir hei e tolle und scharmante Pfarrherr; aber wenn er schis noch länger blîbt, so si wer alli z'semmu d's Tîfolsch.Sutermeister, 121.


Pfarrköchin.

Wer mit der Pfarrköchin verwandt (bekannt) ist, bekommt leicht Vergebung der Sünden.

In Warschau jüdisch-deutsch: Besser sich umzukehren (verwandt sein) mit der Rebbezin (Rabbinerin) eider (als) mit'n Ruw (Rabbiner).


Pfarrküche.

Pfarrersküche dampfet wohl.Gutzkow, IV, 1, 374.


Pfarrthurm.

In eim pfarrthurm hangen drei glocken; die erst vnd kleinest geleut, spricht: gem wein, gem wein; die ander gröber, so man die Nonnglocken nent, spricht: wer zalts, wer zalts; zuletzst leut man die gross sturmglocken, die brummt: baurn, baurn.Franck, II, 50a.


Pfau.

1 Der Pfau braucht seine Federn all, sowie die kleine Nachtigall.

Holl.: De groote paauw heeft zooveel met zijne veren te doen als de kleine nachtegaal. (Harrebomée, II, 166b.)

2 Der Pfau hat englisch (adelich) Gewand, diebischen (gleissnerischen) Gang vnd einen teufflischen Gesang.Petri, II, 103; Henisch, 690, 41; Zinkgref, IV, 372; Gruter, III, 51; Lehmann, II, 491, 10; Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 178; Simrock, 7790.

In der Ukraine hält man nicht nur den Gesang des Pfauen für teuflisch, man glaubt überhaupt, dass er im nahen Verhältniss zum Teufel stehe. (Ausland, 1871, Nr. 9.)

Böhm.: Páv má, krásu andĕlskou, chod zlodjĕský, hlas dábelský. – Páv má peří jako andĕl, krok jako zlodĕj, hlas jako čert. (Čelakovský, 97.)

Lat.: Angelus est pluma, pede latro, voce gehenna. (Čelakovský, 97.) – Est tibi vestis enim candida, nigra caro. (Chaos, 374.) – Rara avis in terris alboque simillima Cygnos.

Poln.: Strój anielski, chod złodziejski, głos diabelski, a mięso baranie u pawa. (Čelakovský, 97.)

3 Der Pfau hat seinen Verstand im Schwanz, der Mensch im Kopf.

Die Russen sagen daher: Hat der Pfau den Schweif verloren, mag er auch den Hals verlieren. (Altmann VI, 510.)

Böhm.: Krásný pár peřím a človĕk učením. (Čelakovský, 214.)

4 Der Pfau kennt nichts Schöneres als seinen Schweif.

Die Russen: Es gibt für den Pfau nichts Rundes als seinen Schweif. (Altmann VI, 411.)

5 Der Pfau prangt nur mit seinem eigenen Schwanz.Parömiakon, 2928.

Eitle Weiber prunken mit fremdem Schmuck (Federn, Haar).

6 Der Pfau trägt lieber den Schwanz als die Beine zur Schau.

7 Der Pfaw klagt, dass er nicht der Nachtigal stimme hat.Lehmann, 788, 15.

8 Ein Pfau und ein Bauer, wie passen die zusammen!Nass. Schulbl., XIV, 5.

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9 Einem Pfauen muss man nicht auf die Füsse schauen.

Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maan niets so leelijk als hun klaauwen. (Harrebomée, II, 167a.)

10 Man bewundert (liebt) den Pfau nicht wegen seines Gesanges (Ganges), sondern wegen seiner Federn.

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[[626]/0640] 26 Nimmer Pfarr, nimmer Köchinn. – Petri, II, 499. 27 Pfarrer sind Scheuerpfähle, an denen sich alles Vieh, dem die Haut juckt, reibt. Zur Bezeichnung der Anfeindungen, welche die Geistlichen zu erdulden haben. 28 Pfarrers Sack ist tief (weit, bodenlos u. s. w.). 29 Pfarrers Töchter, Krügers Söhne und Müllers Küh', wenn die gerathen, gibt's gut Vieh. (Tilsit.) – Frischbier2, 2904. Holl.: Dominé'a zoons en dochters zijn de ergsten. (Harrebomée, I, 42b.) 30 So lang der Pfarrer im Brot, hat die Köchin keine Noth. 31 Wenn der Pfarrer nemme kann, nau lässt er de Vicare nan. (Ulm.) 32 Wenn en Pfarer Hossig het, so hat der Teufel Fasnacht. – Sutermeister, 121. 33 Wenn's auf den Pfarrer regnet, tröpfelt's auf den Küster. Dän.: Naar det regner paa præsten, saa drypper det paa degnen. (Bohn I, 391.) Frz.: Quand il pleut sur le curé, il dégoutte sur le vicaire. 34 Wie der Pfarrer singt, so antwortet der Küster. Frz.: Le bedeau de la paroisse est toujours de l'avis de monsieur le curé. (Bohn I, 31.) Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Cahier, 3169.) 35 Wie der Pfarrer, so der Küster. Frz.: Tel chapelain, tel sacristain. (Leroux, I, 4.) 36 Wie der Pfarrer, so die Absolution. *37 Alles beed's, Frau Pfarren. (Köthen.) Ein etwas unbescheidener Lohnkutscher hielt vor der Thür eines Landpredigers und wurde von der Frau desselben gefragt, ob er zu seiner Erquickung lieber Kaffee oder einen Schnaps annehme, worauf er obige sprichwörtlich gewordene Antwort gab. *38 Das hätte der Pfarrer nicht besser sagen können. Lat.: Non Archimedes posset melius describere. (Cicero.) (Binder II, 2126.) *39 De Farr af de Kleckner (Glöckner) sazen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 109. Eine bessere Speise auf eine schlechtere folgen lassen. (S. Knecht 152.) *40 De Her Pfarer hät ere e Hoseträger verehrt. – Sutermeister, 103. Hat die Trauung vollzogen. *41 Dem Pfarrer 's Platt'l scheren. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachl.; Klein, II, 58. Ihm den Zehnten unterschlagen, ihm die Platte abscheren. *42 Der Pfarrer hat ihm die letzten Eisen abgerissen. – Frischbier2, 2902. In Stallupönen: ihm auf dem Sterbebette das Abendmahl gereicht. *43 Doa schickt ma doam Pfoarr ane Wurscht, und a hôt salber a Schwein. (Hirschberg.) *44 Enem Farr seng. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 218. Einem Pfarrer, d. h. Herr über ihn sein. *45 Er ist mit den Pfarrern, die Tasche zu und die Hand am Hut. (Fries.) *46 Et kit niche Far än Hemel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 513. *47 Wenn der Pfarrer sieben Augen hätte, wollt' er ihm vierzehn ausbohren. – Pestalozzi, Lienhard und Gertrud. *48 Werd' ich nicht, so bleib' ich doch Pfarrer in Waldangelloch. (Tübingen.) Pfarrerkind. 1 Pfarrerkinder und Müllerküh' gerathen minder oder nie. (Oesterreich.) Böhm.: U popa mĕla by býti i hovada moudrá, any jsou mu i dĕti hloupé. (Čelakovský, 406.) 2 Pfarrerkinder und Müllervieh, gedeiht das letzte immer, das erste fast nie. (Natangen.) Die Serben sagen: Beim Popen sollte selbst das Vieh gescheit sein, und auch er hat alberne Kinder. Pfarrerskohl. Pfarrerskohl schmeckt wohl. – Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 374. Pfarrerstochter. * Unter uns Pfarrerstöchtern. In Schwaben so viel wie: unter um gesagt. Die Redensart muss aber auch anderwärts bekannt sein, denn die Zeitung für Norddeutschland in Hannover wendet sie im August 1869 auf eine Besprechung von Mitgliedern der Welfenpartei an. Holl.: Als wij onder ons meisjes zijn. (Harrebomée, II, 75b.) Pfarrherr. 1 Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler. – Sarcerius, 383. „Es ist ein Sprichwort: Ein junger Pfarrherr, ein alter Bettler.“ 2 Wie der Pfarrherr, so sein Küster. – Kirchhof, Wend Vnmuth, V, 45. 3 Wir hei e tolle und scharmante Pfarrherr; aber wenn er schis noch länger blîbt, so si wer alli z'semmu d's Tîfolsch. – Sutermeister, 121. Pfarrköchin. Wer mit der Pfarrköchin verwandt (bekannt) ist, bekommt leicht Vergebung der Sünden. In Warschau jüdisch-deutsch: Besser sich umzukehren (verwandt sein) mit der Rebbezin (Rabbinerin) eider (als) mit'n Ruw (Rabbiner). Pfarrküche. Pfarrersküche dampfet wohl. – Gutzkow, IV, 1, 374. Pfarrthurm. In eim pfarrthurm hangen drei glocken; die erst vnd kleinest geleut, spricht: gem wein, gem wein; die ander gröber, so man die Nonnglocken nent, spricht: wer zalts, wer zalts; zuletzst leut man die gross sturmglocken, die brummt: baurn, baurn. – Franck, II, 50a. Pfau. 1 Der Pfau braucht seine Federn all, sowie die kleine Nachtigall. Holl.: De groote paauw heeft zooveel met zijne veren te doen als de kleine nachtegaal. (Harrebomée, II, 166b.) 2 Der Pfau hat englisch (adelich) Gewand, diebischen (gleissnerischen) Gang vnd einen teufflischen Gesang. – Petri, II, 103; Henisch, 690, 41; Zinkgref, IV, 372; Gruter, III, 51; Lehmann, II, 491, 10; Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 178; Simrock, 7790. In der Ukraine hält man nicht nur den Gesang des Pfauen für teuflisch, man glaubt überhaupt, dass er im nahen Verhältniss zum Teufel stehe. (Ausland, 1871, Nr. 9.) Böhm.: Páv má, krásu andĕlskou, chod zlodjĕský, hlas dábelský. – Páv má peří jako andĕl, krok jako zlodĕj, hlas jako čert. (Čelakovský, 97.) Lat.: Angelus est pluma, pede latro, voce gehenna. (Čelakovský, 97.) – Est tibi vestis enim candida, nigra caro. (Chaos, 374.) – Rara avis in terris alboque simillima Cygnos. Poln.: Strój anielski, chod złodziejski, głos diabelski, a mięso baranie u pawa. (Čelakovský, 97.) 3 Der Pfau hat seinen Verstand im Schwanz, der Mensch im Kopf. Die Russen sagen daher: Hat der Pfau den Schweif verloren, mag er auch den Hals verlieren. (Altmann VI, 510.) Böhm.: Krásný pár peřím a človĕk učením. (Čelakovský, 214.) 4 Der Pfau kennt nichts Schöneres als seinen Schweif. Die Russen: Es gibt für den Pfau nichts Rundes als seinen Schweif. (Altmann VI, 411.) 5 Der Pfau prangt nur mit seinem eigenen Schwanz. – Parömiakon, 2928. Eitle Weiber prunken mit fremdem Schmuck (Federn, Haar). 6 Der Pfau trägt lieber den Schwanz als die Beine zur Schau. 7 Der Pfaw klagt, dass er nicht der Nachtigal stimme hat. – Lehmann, 788, 15. 8 Ein Pfau und ein Bauer, wie passen die zusammen! – Nass. Schulbl., XIV, 5. Eine Zierpuppe ist keine wirtschaftliche Frau. 9 Einem Pfauen muss man nicht auf die Füsse schauen. Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maan niets so leelijk als hun klaauwen. (Harrebomée, II, 167a.) 10 Man bewundert (liebt) den Pfau nicht wegen seines Gesanges (Ganges), sondern wegen seiner Federn. Und es ist namentlich der männliche Pfau, der wegen der Schönheit seiner Federn bewundert wird. Eine Volkssage der Ukraine erzählt den Grund, warum das

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [626]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/640>, abgerufen am 25.04.2024.