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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] veel heeft, die pepert zijne boonen. (Bohn I, 344; Harrebomee, II, 179b.)

Lat.: Copia cui piperis, hoc vescitur ipse polentis. (Fallersleben, 242.) - Cui multum est piperis, etiam oleribus immiscet. (Eiselein, 508; Erasm., 779; Fischer, 51, 79; Gaal, 1241; Hanzely, 196; Philippi, I, 100; Tappius, 175a.) - Pipere abundans oleribus illud admiscet. (Seybold, 442.)

*18 Das ist starker Pfeffer.

*19 Den Pfeffer ganz verrühren.

Seinen ganzen Witz verbrauchen.

*20 Den Pfeffer verschütten.

"Damit verschüt er den Pfeffer gar." (Nigrinus, Inquisition, 581.)

*21 Der Pfeffer ist ihm in die Nase gefahren.

Engl.: To take pepper in the nose. (Bohn II, 174.)

*22 Der Pfeffer war ihm theuer. - Eiselein, 508.

*23 Einem den Pfeffer reiben. - Schuppius, Schriften, I, 605.

*24 Einem den Pfeffer salzen. - Horn, Ges. Erzählungen, XV, 329.

*25 Einem in den Pfeffer kommen.

"Dann ich noch nie hab recht vernummen, wie er euch sey in Pfeffer kummen." (Murner, Nb., 21, in Kloster, IV, 693.)

*26 Er hat alles1 in einem Pfeffer gegessen.

1) Diese ganze Kunst oder Wissenschaft. - Von denen, die sich sehr wichtig mit ihren oberflächlichen Kenntnissen machen. "Du bist eben ein iurist, wie du hebreisch bist, wa du etwa ein hebreisch wort am fensterbret gelesen hast, so schmetterstu es in dein biechly, alss ob man solt wenen, du hettest dz gantz esrom' vearba in einem Pfeffer gessen." (Murner, Ob der König von England u. s. w. in Kloster, IV, 932.)

*27 Er hat des Pfeffers genug.

"Der König (Heinrich IV.) aber erstaunt ob solcher vngewonlicher protestation des Papsts vnd, wie man im Sprichwort sagte, vorhin schon des pfäffers genug hatte u. s. w." (Stumpff, Kaiser Heinrich IV., Hist. LXXXIa.)

*28 Er hat Pfeffer im Arsch.

Die Russen: Brennt der Pfeffer nicht den Magen, so brennt er den Rücken. Wortspiel mit dem Doppelsinn des russischen Worts "pjerjec", das nicht nur für Pfeffer, sondern auch im Sinn von Hieben und Schlägen gebraucht wird.

*29 Er ist gewesen, wo der Pfeffer wächst. - Brandt.

*30 Er reibt Pfeffer mit dem Arsche. (Nürtingen.)

Von jemand, der keine Minute still sitzt.

*31 Er sitzt im Pfeffer bis über die Ohren. (Eifel.)

*32 Er will den Pfeffer pfeffern (würzen). - Altmann VI, 515.

*33 Hi helt sin Pöbber so gud üüs din Safran. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 65.

*34 Ich gebe meinen Pfeffer so thewer, als ein anderer seinen Saffran. - Henisch, 1383, 25; Petri, II, 397; Oec. rur., 238.

*35 Ich hale, der Pfaffer beisten. - Robinson, 272; Gomolcke, 529.

Ich glaube, der Pfeffer beisst ihn.

*36 Ich halte meinen Pfeffer als er seinen Safran. - Frischbier2, 2905.

D. i. ich halte mich für ebenso gut, als er sich nur immer halten mag. (Hennig, 183.)

*37 Ich wolt, dass du werest, wo der Pfeffer wächst. - Eiselein, 598; Körte, 4782a; Braun, I, 3240; Frischbier2, 2906; Hennig, 183; für Holstein: Eichwald, 1489.

In Warschau jüdisch-deutsch: Entlauf, wü (wo) der schwarze Feffer wachst, um auszudrücken: Mache, dass du fortkommst.

Frz.: Je voudrais que vous fussiez aux Antipodes. (Körte, 4728; Kritzinger, 30a.)

Holl.: Ik wou, dat hij was, waar de peper groeit. (Harrebomee, II, 179a.)

Lat.: I in malam rem. (Terenz.) (Binder II, 1351.)

*38 Ik hol min Peper so god as du din Saffran. (Holst.) - Schütze, II, 148; Bueren, 713; Hauskalender, II.

*39 Mein Pfeffer ist so gut als dein Syrup. - Sailer, 115; Simrock, 7796; Körte, 4727; Frischbier, 300; Hennig, 183; Braun, I, 3238.

Holl.: Hij wil zijne peper zoo duur verkoopen, als een ander zijnen saffran. - Mijn peper is zoo goed als zijn saffran. (Harrebomee, II, 179a u. 179b.)

*40 Ohne Pfeffer und Salz sein. (Deutz.)

*41 Pfeffer darüber machen.

*42 Pfeffer und Safran von sich geben.

Zur Bezeichnung von Angst, Schreck u. s. w.

*43 Seinen Pfeffer in Zuckerpillen geben.

[Spaltenumbruch]


Pfefferer.

Wenn der Pfefferer fällt, steht der Bettler uff. - Birlinger, 653.


Pfefferkern.

Nenger, nenger Pfefferkern, alte Weiber fressen gern. (Köthen.) (S. Löffelstiel.)


Pfefferkorn.

1 Ein Pfefferkorn ist besser als viel hundert faule Nüsse. - Winckler, XI, 74.

Die Russen: Ein Pfefferkorn ist besser als ein ganzer Stall voll Mäusekoth. (Altmann VI, 468.)

Mhd.: Ein pfefferchorn vil hässer ist, dann ein grosser haufen mist. (Ring.) (Zingerle, 112.)

2 Ein Pfefferkorn überbeisst hundert Mohnkörner. - Sprichwörtergarten, 143 u. 333.

Ueberall ist es der Geist, welcher den Stoff beherrscht; der Verständige gibt den Ton an und wird der Lenker ganzer Scharen.

*3 Ein Pfefferkorn in einem Strohlager suchen.

*4 Er hat auf ein Pfefferkorn gebissen.

Holl.: Hij heeft op eene peper gebeten. (Harrebomee, II, 179a.)

*5 Et äs e Feferkegd. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 7.

Klein und munter wie ein Pfefferkorn.


Pfefferkörnlein.

1 Ein Pfefferkörnlein ist besser als ein Korb voll Kürbisse. - Tendlau, 145.

Holl.: Een greintje peper is beter dan eene mand vol pompoenen. (Harrebomee, II, 179a.)

*2 Das ist das rechte (wahre) Feferl1. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Pfefferkörnlein. - D. h. es ist mir der rechte Mann.

*3 Er hot ihm gegeben a Fefferl. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat ihm ein Pfefferkorn gegeben, hat ihn durch Versprechungen zu gewinnen gesucht.


Pfefferkuchen.

1 Gleich Pfefferkuch vnd gebrenter Wein wöllen gute geselln bey einander seyn. - Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 60; Körte, 4729.

2 Wä met Päwferkoch opgetrocke (aufgezogen) es, wess ät Braud net ze schätze. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 9.

*3 Einem Pfefferkuchen versprechen.

Einen durch Versprechungen ködern. In demselben Sinne jüdisch-deutsch in Warschau; Ich 'l ihm weisen a Lejkechl (Pfefferkuchen).

*4 Einen mit Pfefferkuchen stillen. - Mathesy, 138.


Pfefferland.

*1 Einen ins Pfefferland wünschen.

In Holland heisst, ins Pfefferland gehen, so viel als nach Ostindien gehen: Hij gaat peper halen. (Harrebomee, II, 179a.)

*2 Geh ins Pfefferland.

Die Engländer zu Personen, die sich um Dinge kümmern, die sie nichts angehen: Go pipe at Padley, there's a pescodfeast. (Bohn II, 57.)

Holl.: Loop naar het peperland. (Harrebomee, II, 179a.)


Pfeffermühle.

* Er hat eine Pfeffermühle bekommen. - Parömiakon, 19.

Eine böse Frau statt einer guten.


Pfeffern.

1 Gut gepfeffert ist halb verdaut.

*2 Das ist gepfeffert.

Sehr theuer. Die Redensart schreibt sich wol aus den Zeiten her, wo der Pfeffer noch einen hohen Preis hatte. Der Franzose sagt auch: Chere comme poivre. In Pommern: De Waare is pepert. (Dähnert, 347b.)


Pfeffernuss.

1 Schimm, schimm, Fäffernissel, der hat sich ins Hemd geschissen. (Breslau.)

Spottspruch, wol ausschliesslich bei Kindern.

2 Wer da hat viel Pfeffernuss, der pfeffert auch damit sein Muss. - Gruter, III, 104.

*3 Auf Pfeffernüsse spielen. (Natangen.)

Beim Kartenspiel um geringen Gewinn spielen. (Neue preuss. Provinzialbl., III, 207.)


Pfefferruss.

Welcher hat viel Pfefferruss, der Pfeffert auch damit das Muss. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.


[Spaltenumbruch] veel heeft, die pepert zijne boonen. (Bohn I, 344; Harrebomée, II, 179b.)

Lat.: Copia cui piperis, hoc vescitur ipse polentis. (Fallersleben, 242.) – Cui multum est piperis, etiam oleribus immiscet. (Eiselein, 508; Erasm., 779; Fischer, 51, 79; Gaal, 1241; Hanzely, 196; Philippi, I, 100; Tappius, 175a.) – Pipere abundans oleribus illud admiscet. (Seybold, 442.)

*18 Das ist starker Pfeffer.

*19 Den Pfeffer ganz verrühren.

Seinen ganzen Witz verbrauchen.

*20 Den Pfeffer verschütten.

„Damit verschüt er den Pfeffer gar.“ (Nigrinus, Inquisition, 581.)

*21 Der Pfeffer ist ihm in die Nase gefahren.

Engl.: To take pepper in the nose. (Bohn II, 174.)

*22 Der Pfeffer war ihm theuer.Eiselein, 508.

*23 Einem den Pfeffer reiben.Schuppius, Schriften, I, 605.

*24 Einem den Pfeffer salzen.Horn, Ges. Erzählungen, XV, 329.

*25 Einem in den Pfeffer kommen.

„Dann ich noch nie hab recht vernummen, wie er euch sey in Pfeffer kummen.“ (Murner, Nb., 21, in Kloster, IV, 693.)

*26 Er hat alles1 in einem Pfeffer gegessen.

1) Diese ganze Kunst oder Wissenschaft. – Von denen, die sich sehr wichtig mit ihren oberflächlichen Kenntnissen machen. „Du bist eben ein iurist, wie du hebreisch bist, wa du etwa ein hebreisch wort am fensterbret gelesen hast, so schmetterstu es in dein biechly, alss ob man solt wenen, du hettest dz gantz esrom' vearba in einem Pfeffer gessen.“ (Murner, Ob der König von England u. s. w. in Kloster, IV, 932.)

*27 Er hat des Pfeffers genug.

„Der König (Heinrich IV.) aber erstaunt ob solcher vngewonlicher protestation des Papsts vnd, wie man im Sprichwort sagte, vorhin schon des pfäffers genug hatte u. s. w.“ (Stumpff, Kaiser Heinrich IV., Hist. LXXXIa.)

*28 Er hat Pfeffer im Arsch.

Die Russen: Brennt der Pfeffer nicht den Magen, so brennt er den Rücken. Wortspiel mit dem Doppelsinn des russischen Worts „pjerjec“, das nicht nur für Pfeffer, sondern auch im Sinn von Hieben und Schlägen gebraucht wird.

*29 Er ist gewesen, wo der Pfeffer wächst.Brandt.

*30 Er reibt Pfeffer mit dem Arsche. (Nürtingen.)

Von jemand, der keine Minute still sitzt.

*31 Er sitzt im Pfeffer bis über die Ohren. (Eifel.)

*32 Er will den Pfeffer pfeffern (würzen).Altmann VI, 515.

*33 Hi hêlt sin Pöbber so gud üüs din Safrân. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 65.

*34 Ich gebe meinen Pfeffer so thewer, als ein anderer seinen Saffran.Henisch, 1383, 25; Petri, II, 397; Oec. rur., 238.

*35 Ich hale, der Pfaffer beisten.Robinson, 272; Gomolcke, 529.

Ich glaube, der Pfeffer beisst ihn.

*36 Ich halte meinen Pfeffer als er seinen Safran.Frischbier2, 2905.

D. i. ich halte mich für ebenso gut, als er sich nur immer halten mag. (Hennig, 183.)

*37 Ich wolt, dass du werest, wo der Pfeffer wächst.Eiselein, 598; Körte, 4782a; Braun, I, 3240; Frischbier2, 2906; Hennig, 183; für Holstein: Eichwald, 1489.

In Warschau jüdisch-deutsch: Entlauf, wü (wo) der schwarze Feffer wachst, um auszudrücken: Mache, dass du fortkommst.

Frz.: Je voudrais que vous fussiez aux Antipodes. (Körte, 4728; Kritzinger, 30a.)

Holl.: Ik wou, dat hij was, waar de peper groeit. (Harrebomée, II, 179a.)

Lat.: I in malam rem. (Terenz.) (Binder II, 1351.)

*38 Ik hôl min Pêper so gôd as du din Saffran. (Holst.) – Schütze, II, 148; Bueren, 713; Hauskalender, II.

*39 Mein Pfeffer ist so gut als dein Syrup.Sailer, 115; Simrock, 7796; Körte, 4727; Frischbier, 300; Hennig, 183; Braun, I, 3238.

Holl.: Hij wil zijne peper zoo duur verkoopen, als een ander zijnen saffran. – Mijn peper is zoo goed als zijn saffran. (Harrebomée, II, 179a u. 179b.)

*40 Ohne Pfeffer und Salz sein. (Deutz.)

*41 Pfeffer darüber machen.

*42 Pfeffer und Safran von sich geben.

Zur Bezeichnung von Angst, Schreck u. s. w.

*43 Seinen Pfeffer in Zuckerpillen geben.

[Spaltenumbruch]


Pfefferer.

Wenn der Pfefferer fällt, steht der Bettler uff.Birlinger, 653.


Pfefferkern.

Nenger, nenger Pfefferkern, alte Weiber fressen gern. (Köthen.) (S. Löffelstiel.)


Pfefferkorn.

1 Ein Pfefferkorn ist besser als viel hundert faule Nüsse.Winckler, XI, 74.

Die Russen: Ein Pfefferkorn ist besser als ein ganzer Stall voll Mäusekoth. (Altmann VI, 468.)

Mhd.: Ein pfefferchorn vil hässer ist, dann ein grôsser haufen mist. (Ring.) (Zingerle, 112.)

2 Ein Pfefferkorn überbeisst hundert Mohnkörner.Sprichwörtergarten, 143 u. 333.

Ueberall ist es der Geist, welcher den Stoff beherrscht; der Verständige gibt den Ton an und wird der Lenker ganzer Scharen.

*3 Ein Pfefferkorn in einem Strohlager suchen.

*4 Er hat auf ein Pfefferkorn gebissen.

Holl.: Hij heeft op eene peper gebeten. (Harrebomée, II, 179a.)

*5 Et äs e Fêferkegd. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 7.

Klein und munter wie ein Pfefferkorn.


Pfefferkörnlein.

1 Ein Pfefferkörnlein ist besser als ein Korb voll Kürbisse.Tendlau, 145.

Holl.: Een greintje peper is beter dan eene mand vol pompoenen. (Harrebomée, II, 179a.)

*2 Das ist das rechte (wahre) Feferl1. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Pfefferkörnlein. – D. h. es ist mir der rechte Mann.

*3 Er hot ihm gegeben a Fefferl. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat ihm ein Pfefferkorn gegeben, hat ihn durch Versprechungen zu gewinnen gesucht.


Pfefferkuchen.

1 Gleich Pfefferkuch vnd gebrenter Wein wöllen gute geselln bey einander seyn.Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 60; Körte, 4729.

2 Wä met Päwferkôch opgetrocke (aufgezogen) es, wêss ät Brûd net ze schätze. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 9.

*3 Einem Pfefferkuchen versprechen.

Einen durch Versprechungen ködern. In demselben Sinne jüdisch-deutsch in Warschau; Ich 'l ihm weisen a Lejkechl (Pfefferkuchen).

*4 Einen mit Pfefferkuchen stillen.Mathesy, 138.


Pfefferland.

*1 Einen ins Pfefferland wünschen.

In Holland heisst, ins Pfefferland gehen, so viel als nach Ostindien gehen: Hij gaat peper halen. (Harrebomée, II, 179a.)

*2 Geh ins Pfefferland.

Die Engländer zu Personen, die sich um Dinge kümmern, die sie nichts angehen: Go pipe at Padley, there's a pescodfeast. (Bohn II, 57.)

Holl.: Loop naar het peperland. (Harrebomée, II, 179a.)


Pfeffermühle.

* Er hat eine Pfeffermühle bekommen.Parömiakon, 19.

Eine böse Frau statt einer guten.


Pfeffern.

1 Gut gepfeffert ist halb verdaut.

*2 Das ist gepfeffert.

Sehr theuer. Die Redensart schreibt sich wol aus den Zeiten her, wo der Pfeffer noch einen hohen Preis hatte. Der Franzose sagt auch: Chère comme poivre. In Pommern: De Waare is pepert. (Dähnert, 347b.)


Pfeffernuss.

1 Schimm, schimm, Fäffernissel, der hat sich ins Hemd geschissen. (Breslau.)

Spottspruch, wol ausschliesslich bei Kindern.

2 Wer da hat viel Pfeffernuss, der pfeffert auch damit sein Muss.Gruter, III, 104.

*3 Auf Pfeffernüsse spielen. (Natangen.)

Beim Kartenspiel um geringen Gewinn spielen. (Neue preuss. Provinzialbl., III, 207.)


Pfefferruss.

Welcher hat viel Pfefferruss, der Pfeffert auch damit das Muss.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.


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[[628]/0642] veel heeft, die pepert zijne boonen. (Bohn I, 344; Harrebomée, II, 179b.) Lat.: Copia cui piperis, hoc vescitur ipse polentis. (Fallersleben, 242.) – Cui multum est piperis, etiam oleribus immiscet. (Eiselein, 508; Erasm., 779; Fischer, 51, 79; Gaal, 1241; Hanzely, 196; Philippi, I, 100; Tappius, 175a.) – Pipere abundans oleribus illud admiscet. (Seybold, 442.) *18 Das ist starker Pfeffer. *19 Den Pfeffer ganz verrühren. Seinen ganzen Witz verbrauchen. *20 Den Pfeffer verschütten. „Damit verschüt er den Pfeffer gar.“ (Nigrinus, Inquisition, 581.) *21 Der Pfeffer ist ihm in die Nase gefahren. Engl.: To take pepper in the nose. (Bohn II, 174.) *22 Der Pfeffer war ihm theuer. – Eiselein, 508. *23 Einem den Pfeffer reiben. – Schuppius, Schriften, I, 605. *24 Einem den Pfeffer salzen. – Horn, Ges. Erzählungen, XV, 329. *25 Einem in den Pfeffer kommen. „Dann ich noch nie hab recht vernummen, wie er euch sey in Pfeffer kummen.“ (Murner, Nb., 21, in Kloster, IV, 693.) *26 Er hat alles1 in einem Pfeffer gegessen. 1) Diese ganze Kunst oder Wissenschaft. – Von denen, die sich sehr wichtig mit ihren oberflächlichen Kenntnissen machen. „Du bist eben ein iurist, wie du hebreisch bist, wa du etwa ein hebreisch wort am fensterbret gelesen hast, so schmetterstu es in dein biechly, alss ob man solt wenen, du hettest dz gantz esrom' vearba in einem Pfeffer gessen.“ (Murner, Ob der König von England u. s. w. in Kloster, IV, 932.) *27 Er hat des Pfeffers genug. „Der König (Heinrich IV.) aber erstaunt ob solcher vngewonlicher protestation des Papsts vnd, wie man im Sprichwort sagte, vorhin schon des pfäffers genug hatte u. s. w.“ (Stumpff, Kaiser Heinrich IV., Hist. LXXXIa.) *28 Er hat Pfeffer im Arsch. Die Russen: Brennt der Pfeffer nicht den Magen, so brennt er den Rücken. Wortspiel mit dem Doppelsinn des russischen Worts „pjerjec“, das nicht nur für Pfeffer, sondern auch im Sinn von Hieben und Schlägen gebraucht wird. *29 Er ist gewesen, wo der Pfeffer wächst. – Brandt. *30 Er reibt Pfeffer mit dem Arsche. (Nürtingen.) Von jemand, der keine Minute still sitzt. *31 Er sitzt im Pfeffer bis über die Ohren. (Eifel.) *32 Er will den Pfeffer pfeffern (würzen). – Altmann VI, 515. *33 Hi hêlt sin Pöbber so gud üüs din Safrân. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 65. *34 Ich gebe meinen Pfeffer so thewer, als ein anderer seinen Saffran. – Henisch, 1383, 25; Petri, II, 397; Oec. rur., 238. *35 Ich hale, der Pfaffer beisten. – Robinson, 272; Gomolcke, 529. Ich glaube, der Pfeffer beisst ihn. *36 Ich halte meinen Pfeffer als er seinen Safran. – Frischbier2, 2905. D. i. ich halte mich für ebenso gut, als er sich nur immer halten mag. (Hennig, 183.) *37 Ich wolt, dass du werest, wo der Pfeffer wächst. – Eiselein, 598; Körte, 4782a; Braun, I, 3240; Frischbier2, 2906; Hennig, 183; für Holstein: Eichwald, 1489. In Warschau jüdisch-deutsch: Entlauf, wü (wo) der schwarze Feffer wachst, um auszudrücken: Mache, dass du fortkommst. Frz.: Je voudrais que vous fussiez aux Antipodes. (Körte, 4728; Kritzinger, 30a.) Holl.: Ik wou, dat hij was, waar de peper groeit. (Harrebomée, II, 179a.) Lat.: I in malam rem. (Terenz.) (Binder II, 1351.) *38 Ik hôl min Pêper so gôd as du din Saffran. (Holst.) – Schütze, II, 148; Bueren, 713; Hauskalender, II. *39 Mein Pfeffer ist so gut als dein Syrup. – Sailer, 115; Simrock, 7796; Körte, 4727; Frischbier, 300; Hennig, 183; Braun, I, 3238. Holl.: Hij wil zijne peper zoo duur verkoopen, als een ander zijnen saffran. – Mijn peper is zoo goed als zijn saffran. (Harrebomée, II, 179a u. 179b.) *40 Ohne Pfeffer und Salz sein. (Deutz.) *41 Pfeffer darüber machen. *42 Pfeffer und Safran von sich geben. Zur Bezeichnung von Angst, Schreck u. s. w. *43 Seinen Pfeffer in Zuckerpillen geben. Pfefferer. Wenn der Pfefferer fällt, steht der Bettler uff. – Birlinger, 653. Pfefferkern. Nenger, nenger Pfefferkern, alte Weiber fressen gern. (Köthen.) (S. Löffelstiel.) Pfefferkorn. 1 Ein Pfefferkorn ist besser als viel hundert faule Nüsse. – Winckler, XI, 74. Die Russen: Ein Pfefferkorn ist besser als ein ganzer Stall voll Mäusekoth. (Altmann VI, 468.) Mhd.: Ein pfefferchorn vil hässer ist, dann ein grôsser haufen mist. (Ring.) (Zingerle, 112.) 2 Ein Pfefferkorn überbeisst hundert Mohnkörner. – Sprichwörtergarten, 143 u. 333. Ueberall ist es der Geist, welcher den Stoff beherrscht; der Verständige gibt den Ton an und wird der Lenker ganzer Scharen. *3 Ein Pfefferkorn in einem Strohlager suchen. *4 Er hat auf ein Pfefferkorn gebissen. Holl.: Hij heeft op eene peper gebeten. (Harrebomée, II, 179a.) *5 Et äs e Fêferkegd. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 7. Klein und munter wie ein Pfefferkorn. Pfefferkörnlein. 1 Ein Pfefferkörnlein ist besser als ein Korb voll Kürbisse. – Tendlau, 145. Holl.: Een greintje peper is beter dan eene mand vol pompoenen. (Harrebomée, II, 179a.) *2 Das ist das rechte (wahre) Feferl1. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Pfefferkörnlein. – D. h. es ist mir der rechte Mann. *3 Er hot ihm gegeben a Fefferl. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Er hat ihm ein Pfefferkorn gegeben, hat ihn durch Versprechungen zu gewinnen gesucht. Pfefferkuchen. 1 Gleich Pfefferkuch vnd gebrenter Wein wöllen gute geselln bey einander seyn. – Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 60; Körte, 4729. 2 Wä met Päwferkôch opgetrocke (aufgezogen) es, wêss ät Brûd net ze schätze. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 9. *3 Einem Pfefferkuchen versprechen. Einen durch Versprechungen ködern. In demselben Sinne jüdisch-deutsch in Warschau; Ich 'l ihm weisen a Lejkechl (Pfefferkuchen). *4 Einen mit Pfefferkuchen stillen. – Mathesy, 138. Pfefferland. *1 Einen ins Pfefferland wünschen. In Holland heisst, ins Pfefferland gehen, so viel als nach Ostindien gehen: Hij gaat peper halen. (Harrebomée, II, 179a.) *2 Geh ins Pfefferland. Die Engländer zu Personen, die sich um Dinge kümmern, die sie nichts angehen: Go pipe at Padley, there's a pescodfeast. (Bohn II, 57.) Holl.: Loop naar het peperland. (Harrebomée, II, 179a.) Pfeffermühle. * Er hat eine Pfeffermühle bekommen. – Parömiakon, 19. Eine böse Frau statt einer guten. Pfeffern. 1 Gut gepfeffert ist halb verdaut. *2 Das ist gepfeffert. Sehr theuer. Die Redensart schreibt sich wol aus den Zeiten her, wo der Pfeffer noch einen hohen Preis hatte. Der Franzose sagt auch: Chère comme poivre. In Pommern: De Waare is pepert. (Dähnert, 347b.) Pfeffernuss. 1 Schimm, schimm, Fäffernissel, der hat sich ins Hemd geschissen. (Breslau.) Spottspruch, wol ausschliesslich bei Kindern. 2 Wer da hat viel Pfeffernuss, der pfeffert auch damit sein Muss. – Gruter, III, 104. *3 Auf Pfeffernüsse spielen. (Natangen.) Beim Kartenspiel um geringen Gewinn spielen. (Neue preuss. Provinzialbl., III, 207.) Pfefferruss. Welcher hat viel Pfefferruss, der Pfeffert auch damit das Muss. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [628]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/642>, abgerufen am 19.04.2024.