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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *264 Er hat keinen Pfennig, um sich einen Strick zu kaufen.

Von der äussersten Armuth, die das Leben zur Last macht.

*265 Er hat nicht einen rothen Pfennig.

Frz.: Il est charge d'argent, comme un crapaud de plumes. (Lendroy, 53.)

*266 Er klemmt jeden Pfennig nei(n). (Ulm.)

*267 Er lässt ein paar Pfennige fliegen.

Holl.: Hij laat den penning klinken. (Harrebomee, II, 178 b.)

*268 Er lässt zwölf Pfennige für einen Schilling gelten.

Er macht keine ungemessenen Ansprüche, er ist zufrieden mit dem, was recht und billig ist.

It.: Voler lasciar andare dodici danari al saldo. (Bohn I, 132.)

*269 Er scheisst auf den Pfennig, dass keine Zahl zu kennen ist. - Frischbier2, 2910.

*270 Er sucht auch einen Pfennig zu verdienen. - Mayer, I, 35.

*271 Er sucht einen Pfennig zu kriegen und lässt den Groschen fliegen.

Lat.: Ad mensuram aquam bibunt, circa mensuram offam comedentes. (Philippi, I, 9; Seybold, 9.)

*272 Er würde den letzten Pfennig mit mir theilen.

Holl.: Ik wil ook een' penning met u deelen. (Harrebomee, II, 178b.)

*273 Er würde niemand einen Pfennig schuldig sein, wenn er mit Worten bezahlen könnte.

Holl.: Hij zou niemand een' duit schuldig blijven, kon hij met leugens zijne schulden betalen. (Harrebomee, I, 161.)

*274 Er wagt den letzten Pfennig daran.

Holl.: Hij waagt er zijn laatste oordje aan. (Harrebomee, II, 1501b.)

*275 Es hat ihm keinen Pfennig gekostet.

Holl.: Het heeft hem niet eene drie-mijt gekost. (Harrebomee, II, 87a.)

*276 Es ist keinen Pfennig werth.

Holl.: Het is geene mijt waardig. ( Harrebomee, II, 87a.)

*277 Etwas up den dürsten Penning driwen. - Dähnert, 347b.

So theuer als möglich verkaufen.

*278 Fer e Fennig klen Göld. - Frischbier2, 2913.

*279 Hei lat sik vör en Penning en Loek dör de Schienpeigen (Schienbein) boeren. (Westf.)

*280 Hei schött op en Pfennig on göft en fer e Düttke ut. - Frischbier 2, 2911.

*281 Ich geb kaan Pfennig für sein Jüdischkaat. - Tendlau, 765.

Seine jüdisch-religiöse Gesinnung ist keinen Pfennig werth, so wenig Jude ist er. Diesen Mangel gibt auch eine andere Redensart in Bezug auf die hebräische Sprache Ausdruck: E Wort lorschen-hakkodesch is bei ihm e Mamser ben hannidde (ein Wort Hebräisch ist bei ihm ein unechtes Kind). (Tendlau, 674.)

*282 Ich wil auch einen pfenning mit dir teylen. - Agricola I, 77; Schottel, 1129b.

*283 Keinen lukaten(?) Pfenning haben. (Niederösterreich.)

Sehr arm sein.

*284 Kupferne Pfennige in einer goldenen Sparbüchse sammeln.

*285 Seine Pfennige gelten hier nicht.

Holl.: Zijn penning geldt hier niet. (Harrebomee, II, 178b.)

*286 Um einen Pfennig bohrt er sich ein Loch ins Knie.

In demselben Sinne sagt eine jüdisch-deutsche Redensart (Warschau) von einem Geizigen, der für weniger als den Werth eines Hellers (Pruta) sich todtschlagen liesse: A Nehereg al puches me-schuwe Prüte.

*287 Um enen gliken un billiken Pennink. - Dähnert, 347b.

Gegen gleiche und billige Bezahlung.

*288 Was den Pfennig ertrag. - Wurstisen, DVI.

D. h. was einen Pfennig werth ist.

*289 Wat, ich heb och noch twe Pfennig to verteren.

"Das gemeine Sprichwort ist unter unsern Bürgern und Bauern: Wat, ick heb och noch twee Pfennig to verteren. Können also auff Geld vnd Gut, auff Gulden vnd Thaler pochen."

*290 Zum klingenden Pfennig.

So wird das Kloster Göttweih unweit Wien vom Volke genannt, weil es dem reichen Stift nie an Geld fehlt. (J. Kell, Wanderbuch durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 39.)


[Spaltenumbruch]
Pfennigarbeit.

Pfennigarbeit wird nicht mit Thalern bezahlt.


Pfennigbeutel.

Ein Pfennigbeutel mit Thalern ist besser als ein Thalerbeutel mit Pfennigen.


Pfennigdieb.

Aus Pfennigdieben werden Thalerdiebe. - Lohrengel, I, 66; Sprichwörtergarten, 245.


Pfennigfuchser.

* Er ist ein Pfennigfuchser. (S. Filz und Furzklemmer.) - Klix, 58; Frischbier2, 2914.


Pfennighülfe.

Pfennighülfe ist mehr werth als Dukatentheilnahme.


Pfennigklieber.

* Es ist ein Pfennigklieber.

In Tirol die Bezeichnung eines Geizhalses. (Westermann, 25, 619.)


Pfenniglicht.

1 Ein Pfenniglicht schützt so gut vor Blitz als eine Thalerkerze.

2 Ein Pfenniglicht vertreibt den Nebel nicht.

Das Sonnenlicht des Weltgeistes, nicht aber das elende Kerzchen, welches in der Laterne eines eiteln Pedanten brennt, erleuchtet die Welt.

It.: Picciola fiamma non fa gran lume.

3 Mein Pfenniglicht ist mir lieber als des Nachbars Kerze.

Die Russen: Der Mondschein, der in meine Stube fällt, ist mir lieber als der Sonnenschein in des Nachbars Garten. (Altmann V, 125.)

*4 Ein Pfenniglicht anzünden, um die Sonne zu suchen.

Die Russen: Einen Kienspan anzünden, um die Sonne zu sehen. (Altmann VI, 516.)


Pfennigpfeife.

* Dem ist keine Pfennigpfeife zu theuer. - Klix, 58.


Pfennigsaat.

Pfennigsaat hofft Thalerernte.


Pfennigsalbe.

1 Pfennigsalbe thut Wunder. - Eiselein, 509.

Mnd.: Pfennincsalbe wunder tuot, sie weichet manegen herten muot. (Freidank.) - Pfenningsalbe wunder tuot, si heilet mangen herten muot. (Renner.) (Zingerle, 112-113.)

2 Pfenningsalbe schmieret sehre zu Hofe. - Agricola II, 318; Sailer, 380; Simrock, 7830.

Der edle Hofmann ist auch darin Mann, dass er die Dukatensalbe verschmäht, aber wol noch mehr die lumpige Pfennigsalbe.

*3 Er ist mit Pfennigsalbe geschmiert.

In Holland sagt man: Er hat vom Ochsen gegessen. Einem Manne Namens Gottschalk war seitens der Obrigkeit aufgegeben worden, seinen wüthenden Ochsen zu bewachen, was mit geringer Sorgfalt ausgeführt wurde. Nachdem der Ochse Schaden angerichtet hatte und Strafe in Aussicht stand, schlachtete ihn Gottschalk und vertheilte das Fleisch unter die Rathsleute, womit die Sache abgemacht war.

Holl.: Hij is en Dordtenaar, hij heeft van den os gegeten. (Harrebomee, I, 149.)

*4 Er ist mit Pfennigsalbe versehen.

Holl.: Hij is goed van duimkruid voorzien. (Harrebomee, II, 160.)


Pfennigseele.

Bei einer Pfennigseele muss man nicht nach Grossmuth fragen.


Pfennigsorge.

Pfennigsorge - kleine Sorge.

Dän.: En skillinge-sorg - liden-sorg. (Prov. dan., 520.)


Pfennigstrick.

* Wie ein Pfennigstrick. - Facet., 566.

Lat.: Capilli recti, rigidi, cani. (Facet., 566.)


Pfennigwerth.

*1 Im Pfennigwert zehren. - Grimmelshausen, Springinsfeld.

D. h., wie wir uns jetzt ausdrücken: a la carte speisen.

*2 Sein pfenningwerth darzu reden. - Pauli, Schimpff, XXVIIb.

"Ich will auch mein pfenwert sagen." (Ayrer, 1377, 8.)


Pfennigwitz.

Was vermag Pfennigwitz gegen Thalernarrheit.

Engl.: Penny-wise and pound-foolish. (Bohn II, 174.)

Holl.: Centen-wijsheid en daalder-domheid. (Bohn I, 302.)


[Spaltenumbruch] *264 Er hat keinen Pfennig, um sich einen Strick zu kaufen.

Von der äussersten Armuth, die das Leben zur Last macht.

*265 Er hat nicht einen rothen Pfennig.

Frz.: Il est chargé d'argent, comme un crapaud de plumes. (Lendroy, 53.)

*266 Er klemmt jeden Pfennig nei(n). (Ulm.)

*267 Er lässt ein paar Pfennige fliegen.

Holl.: Hij laat den penning klinken. (Harrebomée, II, 178 b.)

*268 Er lässt zwölf Pfennige für einen Schilling gelten.

Er macht keine ungemessenen Ansprüche, er ist zufrieden mit dem, was recht und billig ist.

It.: Voler lasciar andare dodici danari al saldo. (Bohn I, 132.)

*269 Er scheisst auf den Pfennig, dass keine Zahl zu kennen ist.Frischbier2, 2910.

*270 Er sucht auch einen Pfennig zu verdienen.Mayer, I, 35.

*271 Er sucht einen Pfennig zu kriegen und lässt den Groschen fliegen.

Lat.: Ad mensuram aquam bibunt, circa mensuram offam comedentes. (Philippi, I, 9; Seybold, 9.)

*272 Er würde den letzten Pfennig mit mir theilen.

Holl.: Ik wil ook een' penning met u deelen. (Harrebomée, II, 178b.)

*273 Er würde niemand einen Pfennig schuldig sein, wenn er mit Worten bezahlen könnte.

Holl.: Hij zou niemand een' duit schuldig blijven, kon hij met leugens zijne schulden betalen. (Harrebomée, I, 161.)

*274 Er wagt den letzten Pfennig daran.

Holl.: Hij waagt er zijn laatste oordje aan. (Harrebomée, II, 1501b.)

*275 Es hat ihm keinen Pfennig gekostet.

Holl.: Het heeft hem niet ééne drie-mijt gekost. (Harrebomée, II, 87a.)

*276 Es ist keinen Pfennig werth.

Holl.: Het is geene mijt waardig. ( Harrebomée, II, 87a.)

*277 Etwas up den dürsten Penning driwen.Dähnert, 347b.

So theuer als möglich verkaufen.

*278 Fer e Fennig klên Göld.Frischbier2, 2913.

*279 Hei lat sik vör en Penning en Loek dör de Schienpîgen (Schienbein) boeren. (Westf.)

*280 Hei schött op en Pfennig on göft en fer e Düttke ut.Frischbier 2, 2911.

*281 Ich geb kaan Pfennig für sein Jüdischkaat.Tendlau, 765.

Seine jüdisch-religiöse Gesinnung ist keinen Pfennig werth, so wenig Jude ist er. Diesen Mangel gibt auch eine andere Redensart in Bezug auf die hebräische Sprache Ausdruck: E Wort lorschen-hakkodesch is bei ihm e Mamser ben hannidde (ein Wort Hebräisch ist bei ihm ein unechtes Kind). (Tendlau, 674.)

*282 Ich wil auch einen pfenning mit dir teylen.Agricola I, 77; Schottel, 1129b.

*283 Keinen lukaten(?) Pfenning haben. (Niederösterreich.)

Sehr arm sein.

*284 Kupferne Pfennige in einer goldenen Sparbüchse sammeln.

*285 Seine Pfennige gelten hier nicht.

Holl.: Zijn penning geldt hier niet. (Harrebomée, II, 178b.)

*286 Um einen Pfennig bohrt er sich ein Loch ins Knie.

In demselben Sinne sagt eine jüdisch-deutsche Redensart (Warschau) von einem Geizigen, der für weniger als den Werth eines Hellers (Pruta) sich todtschlagen liesse: A Nehereg al puches me-schuwe Prüte.

*287 Um enen gliken un billiken Pennink.Dähnert, 347b.

Gegen gleiche und billige Bezahlung.

*288 Was den Pfennig ertrag.Wurstisen, DVI.

D. h. was einen Pfennig werth ist.

*289 Wat, ich heb och noch twe Pfennig to verteren.

„Das gemeine Sprichwort ist unter unsern Bürgern und Bauern: Wat, ick heb och noch twee Pfennig to verteren. Können also auff Geld vnd Gut, auff Gulden vnd Thaler pochen.“

*290 Zum klingenden Pfennig.

So wird das Kloster Göttweih unweit Wien vom Volke genannt, weil es dem reichen Stift nie an Geld fehlt. (J. Kell, Wanderbuch durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 39.)


[Spaltenumbruch]
Pfennigarbeit.

Pfennigarbeit wird nicht mit Thalern bezahlt.


Pfennigbeutel.

Ein Pfennigbeutel mit Thalern ist besser als ein Thalerbeutel mit Pfennigen.


Pfennigdieb.

Aus Pfennigdieben werden Thalerdiebe.Lohrengel, I, 66; Sprichwörtergarten, 245.


Pfennigfuchser.

* Er ist ein Pfennigfuchser. (S. Filz und Furzklemmer.) – Klix, 58; Frischbier2, 2914.


Pfennighülfe.

Pfennighülfe ist mehr werth als Dukatentheilnahme.


Pfennigklieber.

* Es ist ein Pfennigklieber.

In Tirol die Bezeichnung eines Geizhalses. (Westermann, 25, 619.)


Pfenniglicht.

1 Ein Pfenniglicht schützt so gut vor Blitz als eine Thalerkerze.

2 Ein Pfenniglicht vertreibt den Nebel nicht.

Das Sonnenlicht des Weltgeistes, nicht aber das elende Kerzchen, welches in der Laterne eines eiteln Pedanten brennt, erleuchtet die Welt.

It.: Picciola fiamma non fa gran lume.

3 Mein Pfenniglicht ist mir lieber als des Nachbars Kerze.

Die Russen: Der Mondschein, der in meine Stube fällt, ist mir lieber als der Sonnenschein in des Nachbars Garten. (Altmann V, 125.)

*4 Ein Pfenniglicht anzünden, um die Sonne zu suchen.

Die Russen: Einen Kienspan anzünden, um die Sonne zu sehen. (Altmann VI, 516.)


Pfennigpfeife.

* Dem ist keine Pfennigpfeife zu theuer.Klix, 58.


Pfennigsaat.

Pfennigsaat hofft Thalerernte.


Pfennigsalbe.

1 Pfennigsalbe thut Wunder.Eiselein, 509.

Mnd.: Pfennincsalbe wunder tuot, sie weichet manegen herten muot. (Freidank.) – Pfenningsalbe wunder tuot, si heilet mangen herten muot. (Renner.) (Zingerle, 112-113.)

2 Pfenningsalbe schmieret sehre zu Hofe.Agricola II, 318; Sailer, 380; Simrock, 7830.

Der edle Hofmann ist auch darin Mann, dass er die Dukatensalbe verschmäht, aber wol noch mehr die lumpige Pfennigsalbe.

*3 Er ist mit Pfennigsalbe geschmiert.

In Holland sagt man: Er hat vom Ochsen gegessen. Einem Manne Namens Gottschalk war seitens der Obrigkeit aufgegeben worden, seinen wüthenden Ochsen zu bewachen, was mit geringer Sorgfalt ausgeführt wurde. Nachdem der Ochse Schaden angerichtet hatte und Strafe in Aussicht stand, schlachtete ihn Gottschalk und vertheilte das Fleisch unter die Rathsleute, womit die Sache abgemacht war.

Holl.: Hij is en Dordtenaar, hij heeft van den os gegeten. (Harrebomée, I, 149.)

*4 Er ist mit Pfennigsalbe versehen.

Holl.: Hij is goed van duimkruid voorzien. (Harrebomée, II, 160.)


Pfennigseele.

Bei einer Pfennigseele muss man nicht nach Grossmuth fragen.


Pfennigsorge.

Pfennigsorge – kleine Sorge.

Dän.: En skillinge-sorg – liden-sorg. (Prov. dan., 520.)


Pfennigstrick.

* Wie ein Pfennigstrick.Facet., 566.

Lat.: Capilli recti, rigidi, cani. (Facet., 566.)


Pfennigwerth.

*1 Im Pfennigwert zehren.Grimmelshausen, Springinsfeld.

D. h., wie wir uns jetzt ausdrücken: à la carte speisen.

*2 Sein pfenningwerth darzu reden.Pauli, Schimpff, XXVIIb.

„Ich will auch mein pfenwert sagen.“ (Ayrer, 1377, 8.)


Pfennigwitz.

Was vermag Pfennigwitz gegen Thalernarrheit.

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[[639]/0653] *264 Er hat keinen Pfennig, um sich einen Strick zu kaufen. Von der äussersten Armuth, die das Leben zur Last macht. *265 Er hat nicht einen rothen Pfennig. Frz.: Il est chargé d'argent, comme un crapaud de plumes. (Lendroy, 53.) *266 Er klemmt jeden Pfennig nei(n). (Ulm.) *267 Er lässt ein paar Pfennige fliegen. Holl.: Hij laat den penning klinken. (Harrebomée, II, 178 b.) *268 Er lässt zwölf Pfennige für einen Schilling gelten. Er macht keine ungemessenen Ansprüche, er ist zufrieden mit dem, was recht und billig ist. It.: Voler lasciar andare dodici danari al saldo. (Bohn I, 132.) *269 Er scheisst auf den Pfennig, dass keine Zahl zu kennen ist. – Frischbier2, 2910. *270 Er sucht auch einen Pfennig zu verdienen. – Mayer, I, 35. *271 Er sucht einen Pfennig zu kriegen und lässt den Groschen fliegen. Lat.: Ad mensuram aquam bibunt, circa mensuram offam comedentes. (Philippi, I, 9; Seybold, 9.) *272 Er würde den letzten Pfennig mit mir theilen. Holl.: Ik wil ook een' penning met u deelen. (Harrebomée, II, 178b.) *273 Er würde niemand einen Pfennig schuldig sein, wenn er mit Worten bezahlen könnte. Holl.: Hij zou niemand een' duit schuldig blijven, kon hij met leugens zijne schulden betalen. (Harrebomée, I, 161.) *274 Er wagt den letzten Pfennig daran. Holl.: Hij waagt er zijn laatste oordje aan. (Harrebomée, II, 1501b.) *275 Es hat ihm keinen Pfennig gekostet. Holl.: Het heeft hem niet ééne drie-mijt gekost. (Harrebomée, II, 87a.) *276 Es ist keinen Pfennig werth. Holl.: Het is geene mijt waardig. ( Harrebomée, II, 87a.) *277 Etwas up den dürsten Penning driwen. – Dähnert, 347b. So theuer als möglich verkaufen. *278 Fer e Fennig klên Göld. – Frischbier2, 2913. *279 Hei lat sik vör en Penning en Loek dör de Schienpîgen (Schienbein) boeren. (Westf.) *280 Hei schött op en Pfennig on göft en fer e Düttke ut. – Frischbier 2, 2911. *281 Ich geb kaan Pfennig für sein Jüdischkaat. – Tendlau, 765. Seine jüdisch-religiöse Gesinnung ist keinen Pfennig werth, so wenig Jude ist er. Diesen Mangel gibt auch eine andere Redensart in Bezug auf die hebräische Sprache Ausdruck: E Wort lorschen-hakkodesch is bei ihm e Mamser ben hannidde (ein Wort Hebräisch ist bei ihm ein unechtes Kind). (Tendlau, 674.) *282 Ich wil auch einen pfenning mit dir teylen. – Agricola I, 77; Schottel, 1129b. *283 Keinen lukaten(?) Pfenning haben. (Niederösterreich.) Sehr arm sein. *284 Kupferne Pfennige in einer goldenen Sparbüchse sammeln. *285 Seine Pfennige gelten hier nicht. Holl.: Zijn penning geldt hier niet. (Harrebomée, II, 178b.) *286 Um einen Pfennig bohrt er sich ein Loch ins Knie. In demselben Sinne sagt eine jüdisch-deutsche Redensart (Warschau) von einem Geizigen, der für weniger als den Werth eines Hellers (Pruta) sich todtschlagen liesse: A Nehereg al puches me-schuwe Prüte. *287 Um enen gliken un billiken Pennink. – Dähnert, 347b. Gegen gleiche und billige Bezahlung. *288 Was den Pfennig ertrag. – Wurstisen, DVI. D. h. was einen Pfennig werth ist. *289 Wat, ich heb och noch twe Pfennig to verteren. „Das gemeine Sprichwort ist unter unsern Bürgern und Bauern: Wat, ick heb och noch twee Pfennig to verteren. Können also auff Geld vnd Gut, auff Gulden vnd Thaler pochen.“ *290 Zum klingenden Pfennig. So wird das Kloster Göttweih unweit Wien vom Volke genannt, weil es dem reichen Stift nie an Geld fehlt. (J. Kell, Wanderbuch durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 39.) Pfennigarbeit. Pfennigarbeit wird nicht mit Thalern bezahlt. Pfennigbeutel. Ein Pfennigbeutel mit Thalern ist besser als ein Thalerbeutel mit Pfennigen. Pfennigdieb. Aus Pfennigdieben werden Thalerdiebe. – Lohrengel, I, 66; Sprichwörtergarten, 245. Pfennigfuchser. * Er ist ein Pfennigfuchser. (S. Filz und Furzklemmer.) – Klix, 58; Frischbier2, 2914. Pfennighülfe. Pfennighülfe ist mehr werth als Dukatentheilnahme. Pfennigklieber. * Es ist ein Pfennigklieber. In Tirol die Bezeichnung eines Geizhalses. (Westermann, 25, 619.) Pfenniglicht. 1 Ein Pfenniglicht schützt so gut vor Blitz als eine Thalerkerze. 2 Ein Pfenniglicht vertreibt den Nebel nicht. Das Sonnenlicht des Weltgeistes, nicht aber das elende Kerzchen, welches in der Laterne eines eiteln Pedanten brennt, erleuchtet die Welt. It.: Picciola fiamma non fa gran lume. 3 Mein Pfenniglicht ist mir lieber als des Nachbars Kerze. Die Russen: Der Mondschein, der in meine Stube fällt, ist mir lieber als der Sonnenschein in des Nachbars Garten. (Altmann V, 125.) *4 Ein Pfenniglicht anzünden, um die Sonne zu suchen. Die Russen: Einen Kienspan anzünden, um die Sonne zu sehen. (Altmann VI, 516.) Pfennigpfeife. * Dem ist keine Pfennigpfeife zu theuer. – Klix, 58. Pfennigsaat. Pfennigsaat hofft Thalerernte. Pfennigsalbe. 1 Pfennigsalbe thut Wunder. – Eiselein, 509. Mnd.: Pfennincsalbe wunder tuot, sie weichet manegen herten muot. (Freidank.) – Pfenningsalbe wunder tuot, si heilet mangen herten muot. (Renner.) (Zingerle, 112-113.) 2 Pfenningsalbe schmieret sehre zu Hofe. – Agricola II, 318; Sailer, 380; Simrock, 7830. Der edle Hofmann ist auch darin Mann, dass er die Dukatensalbe verschmäht, aber wol noch mehr die lumpige Pfennigsalbe. *3 Er ist mit Pfennigsalbe geschmiert. In Holland sagt man: Er hat vom Ochsen gegessen. Einem Manne Namens Gottschalk war seitens der Obrigkeit aufgegeben worden, seinen wüthenden Ochsen zu bewachen, was mit geringer Sorgfalt ausgeführt wurde. Nachdem der Ochse Schaden angerichtet hatte und Strafe in Aussicht stand, schlachtete ihn Gottschalk und vertheilte das Fleisch unter die Rathsleute, womit die Sache abgemacht war. Holl.: Hij is en Dordtenaar, hij heeft van den os gegeten. (Harrebomée, I, 149.) *4 Er ist mit Pfennigsalbe versehen. Holl.: Hij is goed van duimkruid voorzien. (Harrebomée, II, 160.) Pfennigseele. Bei einer Pfennigseele muss man nicht nach Grossmuth fragen. Pfennigsorge. Pfennigsorge – kleine Sorge. Dän.: En skillinge-sorg – liden-sorg. (Prov. dan., 520.) Pfennigstrick. * Wie ein Pfennigstrick. – Facet., 566. Lat.: Capilli recti, rigidi, cani. (Facet., 566.) Pfennigwerth. *1 Im Pfennigwert zehren. – Grimmelshausen, Springinsfeld. D. h., wie wir uns jetzt ausdrücken: à la carte speisen. *2 Sein pfenningwerth darzu reden. – Pauli, Schimpff, XXVIIb. „Ich will auch mein pfenwert sagen.“ (Ayrer, 1377, 8.) Pfennigwitz. Was vermag Pfennigwitz gegen Thalernarrheit. Engl.: Penny-wise and pound-foolish. (Bohn II, 174.) Holl.: Centen-wijsheid en daalder-domheid. (Bohn I, 302.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [639]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/653>, abgerufen am 16.04.2024.