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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Ueber die preussischen Pfiffe geht nichts.

Darüber, worin der preussische Pfiff eigentlich besteht, habe ich nirgends etwas finden können. Nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, S. 14) soll durch diese Redensart die Klugheit der Preussen seitens ihrer Nachbarn anerkannt werden. Es scheint aber, als enthielte sie nicht blosses Lob.

*3 Das geht über den preussischen Pfiff.

*4 Das ist auf den Pfiff. - Klix, 58.

*5 Den preussischen Pfiff verstehen.

*6 Er versteht den Pfiff.


Pfifferling.

1 Ein Pfifferling1 ist keine Wohlthat.

1) Der Pfefferschwamm, im 16. Jahrhundert noch neben Pfifferling auch Pfefferling (agaricus piperatus und agaricus cantharellus). Der Name kommt daher, weil die beiden Schwämme einen beissenden, dem Pfeffer ähnlichen Geschmack haben. Sprichwörtlich bezeichnet man mit Pfifferling werthlose Sachen, eine unbedeutende Kleinigkeit. (Vgl. Weigand, Wb., IIa, 368.)

Lat.: Quadra panis non est beneficium. (Seneca.) (Binder II, 2697.)

2 Einen Pfifferling, der über Nacht aufwächst, nascht des Morgens ein Schwein weg. - Parömiakon, 2709.

Ungerecht Gut besteht nicht.

*3 Er macht sich keinen Pfifferling draus. - Masson, 270.

Frz.: Autant que des neiges d'autan. - Il n'en fait ni mise ni recette. - Il n'en fait qu'en secouer les oreilles. - Il s'en soucie comme de l'an quarante. (Masson, 270.)

*4 Er weiss einen (keinen) Pfifferling darum (davon). - Wurzbach II, 141.

Wenig oder gar nichts.

*5 Es ist keinen Pfifferling werth. - Mayer, II, 78.

"Nicht eins Pfifferlings vnd tauben Nuss werth." (Dietrich, II, 726.)

Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'etrille. (Kritzinger, 293b.)

Lat.: Alga vilior. (Virgil.) (Philippi, I, 17.) - Titivillitio non emerim, non cassa nuce. (Plautus.) (Philippi, II, 220.) - Vilior alga. (Virgil.) (Eiselein, 510.)

*6 Ich gäbe nicht einen Pfifferling darum. - Eiselein, 510; Limb. Chronik.

Frz.: Je n'en donnerois pas un clou a soufflet. (Kritzinger, 149a.) - Je n'en donnerois pas un tronc de choux. (Kritzinger, 144b u. 289a.) - On n'en donneroit pas un bouton. (Kritzinger, 88b.)

Lat.: Ciccum non interderim. - Ne ciccum quidem dederim. (Faselius, 45.) - Non valet lotium suum (suile). (Binder II, 2247; Petron., 371.)

*7 Ich habe einen Pfifferling dafür.

Frz.: J'ai des coquesigrues. (Kritzinger, 172a.)

*8 Pfifferling klauben. - Schöpf, 497.

*9 Sich um einen Pfifferling streiten.

Frz.: Plaider pour une bagatelle c'est perdre plus qu'elle ne vaut. (Cahier, 1992.)


Pfifficus.

1 Er ist der Pfifficus, der den Bauern auf die Kühe hüpft.

Verhüllend für Dummkopf, Ochs.

*2 Er ist ein Pfifficus. (S. Gescheidle und Schlaule.)


Pfiffig.

1 Allzu pfiffig ist nicht klug, sagte der weise Mann.

Frz.: Le vrai moyen d'etre trompe, c'est de se croire plus fin que les autres. (Cahier, 1730.)

*2 Er ist pfiffig wiera alta Essigkrueg. (Oberösterreich.)

*3 Er ist so pfiffig wie ein Hechelkrämer. - Körte, 2700b.

Also wol nicht sehr.

*4 Er ist so pfiffig wie ein Jesuit.

D. i. in sehr hohem Grade.

*5 Pfiffig wie ein Thorschreiber. - Körte, 5950a.


Pfingsten.

1 Auf helle (schöne) Pfingsten folgen magere und dürre Weihnachten. - Orakel, 1050.

2 Bis Pfingsten lass den Pelz nicht fahren, nach Pfingsten ist's gut, ihn bewahren. (Oberschles.) - Orakel, 1056.

3 Die Pfingsten nass, wünsch' dir das. - Oesterr. Volkskalender, 1869.

4 Nasse Pfingsten, fette Weyhnachten. - Petri, II, 49; Latendorf II, 24; Blum, 256; Orakel, 1052; Simrock, 7891; Körte, 4786; Bair. Hauskalender; Boebel, 63; Braun, I, 3298.

Um Pfingsten bedarf die Sommersaat, besonders die Gerste, welche in die Schossung tritt, des Regens und fruchtbarer Witterung.

[Spaltenumbruch] 5 Pfingsten ist der schönste Festtag.

Nicht nur, weil es in die schönste Jahreszeit fällt, sondern weil der Jude an demselben essen darf, was und wo er will, während am Pesachfeste kein gesäuertes Brot und am Laubhüttenfeste nicht ausserhalb der Laubhütte gegessen werden soll. Je unbeengter das Leben, desto angenehmer ist es.

Jüd.-deutsch: Schwuls is der schönste Jontev; verdorben aus jon tob = guter Tag. ( Tendlau, 818.)

6 Pfingsten ist der Tag am längste und 's Brot am klennste. (Neresheim.)

7 Pfingsten zum Tisch des Herrn, da leuchtet Näh' und Fern.

8 Pingsthar springh alla jongh Hinghstar an ualen skel efterslebbe. - Haupt, VIII, 371, 334; Johansen, 151.

Pfingsten springen alle jungen Pferde und die alten müssen nachschleppen.

9 Pingsten schitt de Hund am ringsten. (Altmark.) - Danneil, 155.

10 Sin öm Pingsten de Erbeln1 reif, geit em Hervs et Kelter steif2. (Köln.) - Weyden, I, 2.

1) Erdbeeren, so auch Worbeln für Waldbeeren.

2) Steif, d. h. es gibt ein gutes Weinjahr.

11 Twesche Pingste on Johann terfros ok jennem Weiw de Mann. - Frischbier2, 2926.

Zum Frostigen.

12 Wann vmb Pfingsten reiff erdbeeren gefunden werden, so wird dasselb Jahr gut werden. - Henisch, 914, 14.

13 Wenn es an Pfingsten regnet, wird keine Frucht gesegnet. - Boebel, 63.

14 Wenn Pingsten up 'n Fredag fallt, dann krigst du dein Geld, segt Nöhlert. -Für Bielefeld: Firmenich, I, 281, 5.

15 Wenn 't up Pfingsten riegnet, sau wet buten (draussen) niks siegnet. (Westf.) - Boebel, 64.

16 Zu Pfingsten gilt 's Korn am wingsten. - Orakel, 1048; Simrock, 7893a.

17 Zu Pfingsten hat der Bauer am wingsten. - Orakel, 1048.

In der Niederlausitz fügt man hinzu: und der Bürger gar nichts.

Frz.: C'est, dit-on, a la Penthecouste que qui trop mange cher luy couste. - Entre Pasques et la Penthecouste le dessert n'est qu'une crouste. (Leroux, I, 74.)

18 Zwischen Pfingsten vnd Ostern kompt allzeit der herteste Winter. - Petri, II, 831.

*19 Alle sieben Pfingsten einmal. - Gartenlaube, 1869, S. 300.

D. i. sehr selten.

*20 Auf weisse Pfingsten. - Frischbier2, 2924.

*21 Pfingsten vor Ostern feiern. - Altmann VI, 517.

*22 Pingste fress wir Pflaume. (Ostpreuss.)

*23 Tho Pinxten vp dem yse. - Tappius, 197b; Eichwald, 910.

*24 To Pingste springe de Kärls (Mäkes) wie de Hingste. - Frischbier2, 2925.

*25 To Pingsten, wenn de Mücken pissen un de Pieratz (Regenwürmer) blaffen. (Pommern.)

D. i. am Nimmerstage.

*26 Twöschen Pingste on Wehlau von seiwe Gebind. (Alt-Pillau.)

Scherzhafte Antwort auf die Frage nach dem Geburtsjahr oder Alter.

*27 Wann Pfingsten up'n Freidag fällt un de Böcke up'm Iyse dansset. (Westf.)

D. h. es wird auf den Nimmermehrstag geschehen.

*28 Zu Pfingsten auff dem eys. - Hauer, Lij; Henisch, 860, 13; Eyering, I, 361; III, 598; Schottel, 1114a; Sutor, 986; Forer, 54a; Luther's Ms., 10; für Holstein: Schütze, II, 202.

In Pommern: Dat werd Pingsten up'n Ise schen. (Dähnert, 349a.) (S. Nimmerleinstag.) Eine Art abschlägige Antwort; daraus kann nichts werden. Auch wenn jemand fragt, wenn etwas geschehen solle, oder wollen wir das thun? "Zu pfingsten auff dem eyss, wo ein sach zu wege zu bringen vnmöglich, wie die alten: Ja dann, so ein Maulesslin wirfft." (Gessner, Thierbuch, LIIIIa.) "Hört, wi ein wunder da geschah. Tzu pfingsten pei der oberen mül." Um das Jahr 1370. (P.

[Spaltenumbruch] 2 Ueber die preussischen Pfiffe geht nichts.

Darüber, worin der preussische Pfiff eigentlich besteht, habe ich nirgends etwas finden können. Nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, S. 14) soll durch diese Redensart die Klugheit der Preussen seitens ihrer Nachbarn anerkannt werden. Es scheint aber, als enthielte sie nicht blosses Lob.

*3 Das geht über den preussischen Pfiff.

*4 Das ist auf den Pfiff.Klix, 58.

*5 Den preussischen Pfiff verstehen.

*6 Er versteht den Pfiff.


Pfifferling.

1 Ein Pfifferling1 ist keine Wohlthat.

1) Der Pfefferschwamm, im 16. Jahrhundert noch neben Pfifferling auch Pfefferling (agaricus piperatus und agaricus cantharellus). Der Name kommt daher, weil die beiden Schwämme einen beissenden, dem Pfeffer ähnlichen Geschmack haben. Sprichwörtlich bezeichnet man mit Pfifferling werthlose Sachen, eine unbedeutende Kleinigkeit. (Vgl. Weigand, Wb., IIa, 368.)

Lat.: Quadra panis non est beneficium. (Seneca.) (Binder II, 2697.)

2 Einen Pfifferling, der über Nacht aufwächst, nascht des Morgens ein Schwein weg.Parömiakon, 2709.

Ungerecht Gut besteht nicht.

*3 Er macht sich keinen Pfifferling draus.Masson, 270.

Frz.: Autant que des neiges d'autan. – Il n'en fait ni mise ni recette. – Il n'en fait qu'en secouer les oreilles. – Il s'en soucie comme de l'an quarante. (Masson, 270.)

*4 Er weiss einen (keinen) Pfifferling darum (davon).Wurzbach II, 141.

Wenig oder gar nichts.

*5 Es ist keinen Pfifferling werth.Mayer, II, 78.

„Nicht eins Pfifferlings vnd tauben Nuss werth.“ (Dietrich, II, 726.)

Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'étrille. (Kritzinger, 293b.)

Lat.: Alga vilior. (Virgil.) (Philippi, I, 17.) – Titivillitio non emerim, non cassa nuce. (Plautus.) (Philippi, II, 220.) – Vilior alga. (Virgil.) (Eiselein, 510.)

*6 Ich gäbe nicht einen Pfifferling darum.Eiselein, 510; Limb. Chronik.

Frz.: Je n'en donnerois pas un clou à soufflet. (Kritzinger, 149a.) – Je n'en donnerois pas un tronc de choux. (Kritzinger, 144b u. 289a.) – On n'en donneroit pas un bouton. (Kritzinger, 88b.)

Lat.: Ciccum non interderim. – Ne ciccum quidem dederim. (Faselius, 45.) – Non valet lotium suum (suile). (Binder II, 2247; Petron., 371.)

*7 Ich habe einen Pfifferling dafür.

Frz.: J'ai des coquesigruës. (Kritzinger, 172a.)

*8 Pfifferling klauben.Schöpf, 497.

*9 Sich um einen Pfifferling streiten.

Frz.: Plaider pour une bagatelle c'est perdre plus qu'elle ne vaut. (Cahier, 1992.)


Pfifficus.

1 Er ist der Pfifficus, der den Bauern auf die Kühe hüpft.

Verhüllend für Dummkopf, Ochs.

*2 Er ist ein Pfifficus. (S. Gescheidle und Schlaule.)


Pfiffig.

1 Allzu pfiffig ist nicht klug, sagte der weise Mann.

Frz.: Le vrai moyen d'être trompé, c'est de se croire plus fin que les autres. (Cahier, 1730.)

*2 Er ist pfiffig wiera alta Essigkrueg. (Oberösterreich.)

*3 Er ist so pfiffig wie ein Hechelkrämer.Körte, 2700b.

Also wol nicht sehr.

*4 Er ist so pfiffig wie ein Jesuit.

D. i. in sehr hohem Grade.

*5 Pfiffig wie ein Thorschreiber.Körte, 5950a.


Pfingsten.

1 Auf helle (schöne) Pfingsten folgen magere und dürre Weihnachten.Orakel, 1050.

2 Bis Pfingsten lass den Pelz nicht fahren, nach Pfingsten ist's gut, ihn bewahren. (Oberschles.) – Orakel, 1056.

3 Die Pfingsten nass, wünsch' dir das.Oesterr. Volkskalender, 1869.

4 Nasse Pfingsten, fette Weyhnachten.Petri, II, 49; Latendorf II, 24; Blum, 256; Orakel, 1052; Simrock, 7891; Körte, 4786; Bair. Hauskalender; Boebel, 63; Braun, I, 3298.

Um Pfingsten bedarf die Sommersaat, besonders die Gerste, welche in die Schossung tritt, des Regens und fruchtbarer Witterung.

[Spaltenumbruch] 5 Pfingsten ist der schönste Festtag.

Nicht nur, weil es in die schönste Jahreszeit fällt, sondern weil der Jude an demselben essen darf, was und wo er will, während am Pesachfeste kein gesäuertes Brot und am Laubhüttenfeste nicht ausserhalb der Laubhütte gegessen werden soll. Je unbeengter das Leben, desto angenehmer ist es.

Jüd.-deutsch: Schwuls is der schönste Jontev; verdorben aus jon tob = guter Tag. ( Tendlau, 818.)

6 Pfingsten ist der Tag am längste und 's Brot am klennste. (Neresheim.)

7 Pfingsten zum Tisch des Herrn, da leuchtet Näh' und Fern.

8 Pingsthar springh alla jongh Hinghstar an ualen skel efterslebbe.Haupt, VIII, 371, 334; Johansen, 151.

Pfingsten springen alle jungen Pferde und die alten müssen nachschleppen.

9 Pingsten schitt de Hund am ringsten. (Altmark.) – Danneil, 155.

10 Sin öm Pingsten de Erbeln1 rîf, geit em Hervs et Kelter stîf2. (Köln.) – Weyden, I, 2.

1) Erdbeeren, so auch Worbeln für Waldbeeren.

2) Steif, d. h. es gibt ein gutes Weinjahr.

11 Twesche Pingste on Johann terfrôs ok jennem Wîw de Mann.Frischbier2, 2926.

Zum Frostigen.

12 Wann vmb Pfingsten reiff erdbeeren gefunden werden, so wird dasselb Jahr gut werden.Henisch, 914, 14.

13 Wenn es an Pfingsten regnet, wird keine Frucht gesegnet.Boebel, 63.

14 Wenn Pingsten up 'n Frêdag fallt, dann krigst du dîn Geld, segt Nöhlert. –Für Bielefeld: Firmenich, I, 281, 5.

15 Wenn 't up Pfingsten riegnet, sau wet buten (draussen) niks siegnet. (Westf.) – Boebel, 64.

16 Zu Pfingsten gilt 's Korn am wingsten.Orakel, 1048; Simrock, 7893a.

17 Zu Pfingsten hat der Bauer am wingsten.Orakel, 1048.

In der Niederlausitz fügt man hinzu: und der Bürger gar nichts.

Frz.: C'est, dit-on, à la Penthecouste que qui trop mange cher luy couste. – Entre Pasques et la Penthecouste le dessert n'est qu'une crouste. (Leroux, I, 74.)

18 Zwischen Pfingsten vnd Ostern kompt allzeit der herteste Winter.Petri, II, 831.

*19 Alle sieben Pfingsten einmal.Gartenlaube, 1869, S. 300.

D. i. sehr selten.

*20 Auf weisse Pfingsten.Frischbier2, 2924.

*21 Pfingsten vor Ostern feiern.Altmann VI, 517.

*22 Pingste fress wir Pflaume. (Ostpreuss.)

*23 Tho Pinxten vp dem yse.Tappius, 197b; Eichwald, 910.

*24 To Pingste springe de Kärls (Mäkes) wie de Hingste.Frischbier2, 2925.

*25 To Pingsten, wenn de Mücken pissen un de Pieratz (Regenwürmer) blaffen. (Pommern.)

D. i. am Nimmerstage.

*26 Twöschen Pingste on Wehlau von seiwe Gebind. (Alt-Pillau.)

Scherzhafte Antwort auf die Frage nach dem Geburtsjahr oder Alter.

*27 Wann Pfingsten up'n Frîdag fällt un de Böcke up'm Iyse dansset. (Westf.)

D. h. es wird auf den Nimmermehrstag geschehen.

*28 Zu Pfingsten auff dem eys.Hauer, Lij; Henisch, 860, 13; Eyering, I, 361; III, 598; Schottel, 1114a; Sutor, 986; Forer, 54a; Luther's Ms., 10; für Holstein: Schütze, II, 202.

In Pommern: Dat werd Pingsten up'n Ise schên. (Dähnert, 349a.) (S. Nimmerleinstag.) Eine Art abschlägige Antwort; daraus kann nichts werden. Auch wenn jemand fragt, wenn etwas geschehen solle, oder wollen wir das thun? „Zu pfingsten auff dem eyss, wo ein sach zu wege zu bringen vnmöglich, wie die alten: Ja dann, so ein Maulesslin wirfft.“ (Gessner, Thierbuch, LIIIIa.) „Hört, wi ein wunder da geschah. Tzu pfingsten pei der oberen mül.“ Um das Jahr 1370. (P.

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[[662]/0676] 2 Ueber die preussischen Pfiffe geht nichts. Darüber, worin der preussische Pfiff eigentlich besteht, habe ich nirgends etwas finden können. Nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, S. 14) soll durch diese Redensart die Klugheit der Preussen seitens ihrer Nachbarn anerkannt werden. Es scheint aber, als enthielte sie nicht blosses Lob. *3 Das geht über den preussischen Pfiff. *4 Das ist auf den Pfiff. – Klix, 58. *5 Den preussischen Pfiff verstehen. *6 Er versteht den Pfiff. Pfifferling. 1 Ein Pfifferling1 ist keine Wohlthat. 1) Der Pfefferschwamm, im 16. Jahrhundert noch neben Pfifferling auch Pfefferling (agaricus piperatus und agaricus cantharellus). Der Name kommt daher, weil die beiden Schwämme einen beissenden, dem Pfeffer ähnlichen Geschmack haben. Sprichwörtlich bezeichnet man mit Pfifferling werthlose Sachen, eine unbedeutende Kleinigkeit. (Vgl. Weigand, Wb., IIa, 368.) Lat.: Quadra panis non est beneficium. (Seneca.) (Binder II, 2697.) 2 Einen Pfifferling, der über Nacht aufwächst, nascht des Morgens ein Schwein weg. – Parömiakon, 2709. Ungerecht Gut besteht nicht. *3 Er macht sich keinen Pfifferling draus. – Masson, 270. Frz.: Autant que des neiges d'autan. – Il n'en fait ni mise ni recette. – Il n'en fait qu'en secouer les oreilles. – Il s'en soucie comme de l'an quarante. (Masson, 270.) *4 Er weiss einen (keinen) Pfifferling darum (davon). – Wurzbach II, 141. Wenig oder gar nichts. *5 Es ist keinen Pfifferling werth. – Mayer, II, 78. „Nicht eins Pfifferlings vnd tauben Nuss werth.“ (Dietrich, II, 726.) Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'étrille. (Kritzinger, 293b.) Lat.: Alga vilior. (Virgil.) (Philippi, I, 17.) – Titivillitio non emerim, non cassa nuce. (Plautus.) (Philippi, II, 220.) – Vilior alga. (Virgil.) (Eiselein, 510.) *6 Ich gäbe nicht einen Pfifferling darum. – Eiselein, 510; Limb. Chronik. Frz.: Je n'en donnerois pas un clou à soufflet. (Kritzinger, 149a.) – Je n'en donnerois pas un tronc de choux. (Kritzinger, 144b u. 289a.) – On n'en donneroit pas un bouton. (Kritzinger, 88b.) Lat.: Ciccum non interderim. – Ne ciccum quidem dederim. (Faselius, 45.) – Non valet lotium suum (suile). (Binder II, 2247; Petron., 371.) *7 Ich habe einen Pfifferling dafür. Frz.: J'ai des coquesigruës. (Kritzinger, 172a.) *8 Pfifferling klauben. – Schöpf, 497. *9 Sich um einen Pfifferling streiten. Frz.: Plaider pour une bagatelle c'est perdre plus qu'elle ne vaut. (Cahier, 1992.) Pfifficus. 1 Er ist der Pfifficus, der den Bauern auf die Kühe hüpft. Verhüllend für Dummkopf, Ochs. *2 Er ist ein Pfifficus. (S. Gescheidle und Schlaule.) Pfiffig. 1 Allzu pfiffig ist nicht klug, sagte der weise Mann. Frz.: Le vrai moyen d'être trompé, c'est de se croire plus fin que les autres. (Cahier, 1730.) *2 Er ist pfiffig wiera alta Essigkrueg. (Oberösterreich.) *3 Er ist so pfiffig wie ein Hechelkrämer. – Körte, 2700b. Also wol nicht sehr. *4 Er ist so pfiffig wie ein Jesuit. D. i. in sehr hohem Grade. *5 Pfiffig wie ein Thorschreiber. – Körte, 5950a. Pfingsten. 1 Auf helle (schöne) Pfingsten folgen magere und dürre Weihnachten. – Orakel, 1050. 2 Bis Pfingsten lass den Pelz nicht fahren, nach Pfingsten ist's gut, ihn bewahren. (Oberschles.) – Orakel, 1056. 3 Die Pfingsten nass, wünsch' dir das. – Oesterr. Volkskalender, 1869. 4 Nasse Pfingsten, fette Weyhnachten. – Petri, II, 49; Latendorf II, 24; Blum, 256; Orakel, 1052; Simrock, 7891; Körte, 4786; Bair. Hauskalender; Boebel, 63; Braun, I, 3298. Um Pfingsten bedarf die Sommersaat, besonders die Gerste, welche in die Schossung tritt, des Regens und fruchtbarer Witterung. 5 Pfingsten ist der schönste Festtag. Nicht nur, weil es in die schönste Jahreszeit fällt, sondern weil der Jude an demselben essen darf, was und wo er will, während am Pesachfeste kein gesäuertes Brot und am Laubhüttenfeste nicht ausserhalb der Laubhütte gegessen werden soll. Je unbeengter das Leben, desto angenehmer ist es. Jüd.-deutsch: Schwuls is der schönste Jontev; verdorben aus jon tob = guter Tag. ( Tendlau, 818.) 6 Pfingsten ist der Tag am längste und 's Brot am klennste. (Neresheim.) 7 Pfingsten zum Tisch des Herrn, da leuchtet Näh' und Fern. 8 Pingsthar springh alla jongh Hinghstar an ualen skel efterslebbe. – Haupt, VIII, 371, 334; Johansen, 151. Pfingsten springen alle jungen Pferde und die alten müssen nachschleppen. 9 Pingsten schitt de Hund am ringsten. (Altmark.) – Danneil, 155. 10 Sin öm Pingsten de Erbeln1 rîf, geit em Hervs et Kelter stîf2. (Köln.) – Weyden, I, 2. 1) Erdbeeren, so auch Worbeln für Waldbeeren. 2) Steif, d. h. es gibt ein gutes Weinjahr. 11 Twesche Pingste on Johann terfrôs ok jennem Wîw de Mann. – Frischbier2, 2926. Zum Frostigen. 12 Wann vmb Pfingsten reiff erdbeeren gefunden werden, so wird dasselb Jahr gut werden. – Henisch, 914, 14. 13 Wenn es an Pfingsten regnet, wird keine Frucht gesegnet. – Boebel, 63. 14 Wenn Pingsten up 'n Frêdag fallt, dann krigst du dîn Geld, segt Nöhlert. –Für Bielefeld: Firmenich, I, 281, 5. 15 Wenn 't up Pfingsten riegnet, sau wet buten (draussen) niks siegnet. (Westf.) – Boebel, 64. 16 Zu Pfingsten gilt 's Korn am wingsten. – Orakel, 1048; Simrock, 7893a. 17 Zu Pfingsten hat der Bauer am wingsten. – Orakel, 1048. In der Niederlausitz fügt man hinzu: und der Bürger gar nichts. Frz.: C'est, dit-on, à la Penthecouste que qui trop mange cher luy couste. – Entre Pasques et la Penthecouste le dessert n'est qu'une crouste. (Leroux, I, 74.) 18 Zwischen Pfingsten vnd Ostern kompt allzeit der herteste Winter. – Petri, II, 831. *19 Alle sieben Pfingsten einmal. – Gartenlaube, 1869, S. 300. D. i. sehr selten. *20 Auf weisse Pfingsten. – Frischbier2, 2924. *21 Pfingsten vor Ostern feiern. – Altmann VI, 517. *22 Pingste fress wir Pflaume. (Ostpreuss.) *23 Tho Pinxten vp dem yse. – Tappius, 197b; Eichwald, 910. *24 To Pingste springe de Kärls (Mäkes) wie de Hingste. – Frischbier2, 2925. *25 To Pingsten, wenn de Mücken pissen un de Pieratz (Regenwürmer) blaffen. (Pommern.) D. i. am Nimmerstage. *26 Twöschen Pingste on Wehlau von seiwe Gebind. (Alt-Pillau.) Scherzhafte Antwort auf die Frage nach dem Geburtsjahr oder Alter. *27 Wann Pfingsten up'n Frîdag fällt un de Böcke up'm Iyse dansset. (Westf.) D. h. es wird auf den Nimmermehrstag geschehen. *28 Zu Pfingsten auff dem eys. – Hauer, Lij; Henisch, 860, 13; Eyering, I, 361; III, 598; Schottel, 1114a; Sutor, 986; Forer, 54a; Luther's Ms., 10; für Holstein: Schütze, II, 202. In Pommern: Dat werd Pingsten up'n Ise schên. (Dähnert, 349a.) (S. Nimmerleinstag.) Eine Art abschlägige Antwort; daraus kann nichts werden. Auch wenn jemand fragt, wenn etwas geschehen solle, oder wollen wir das thun? „Zu pfingsten auff dem eyss, wo ein sach zu wege zu bringen vnmöglich, wie die alten: Ja dann, so ein Maulesslin wirfft.“ (Gessner, Thierbuch, LIIIIa.) „Hört, wi ein wunder da geschah. Tzu pfingsten pei der oberen mül.“ Um das Jahr 1370. (P.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [662]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/676>, abgerufen am 24.04.2024.